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Icrhressehau deutscher Runst Lin Rundgang durch die Ausstellung im „Haus de» deutschen Aunst" zu München Nach der Eröffnunggausstellung im Sommer vergangenen Jahres und der Architekturlchau im letzten Winter hat das „tzaus der deutschen Kunft" nunmehr zum dritten Male seine Pforten geöffnet. Der Besucher findet diesmal hier rund 1150 Werke der Malerei, Plastik, Zeichnung und Graphik —bei- läufig 11 000 Arbeiten waren eingesandt worden —, was be- deutet, datz etwa 100 Kiinstler und 800 Arbeiten mehr als im Vorfahr vertreten sind. Als bemerkenswert« Neuerungen in der organisatorischen Gestaltung der Schau dllrsen hervorge hoben werden: die starke Teilnahme der österreichischen Künstlerjchaft; der sorgsam gegliederte Eesamtaufbau der Aus stellung, die sorgfältige Behandlung der Rahmen» und Sockel frage, die Tönung der Bildwerke; die starke Heranziehung der Kleinplastik, die durch Ausstellung in Vitrinen und durch Ver bindung mit den Malersälen ermöglicht wurde. Bedeutsamer als dies« organisatorischen Neuerungen ist naturgemäß die Steigerung der künstlerischen Quali- t ä t. Wenn die letztjährige Ausstellung von berufener Seite als bemerkenswerter Anfang bezeichnet wurde, der mit einem be müht scharfen Strich alles Flüchtig«, Krankhafte und Entartet« in der deutschen bildenden Kunst gegenüber der ehrlichen, an ständigen, fleitzigen Leistung zurückwie«, wird man in der Ge« samthaltung und in zahlreichen Linzelwerken der fetzt eröff neten Schau eine Verwirklichung der richtungweisenden Worte des Führers und Reichskanzlers finden: „Wir werden di« Künstler entdecken und fördern, die dem Staat des deutschen Volkes den kulturellen Stempel der germanischen Rasse als einen zeitlos gültigen aufzuprägen vermögen . > > alle großen Kulturschöpfungen der Menschheit sind als schöpferische Leistun gen aus dem Gemeinschaftsgefühl entstanden und sind deshalb in ihrem Entstehen und in ihrem Bild« der Ausdruck der Ge- meinschaftsseele und -ideale . . . Die Kunst mutz wirkliche Der« lünderin des Erhabenen und Schönen und damit Trägerin de» Natürlichen und Gesunden sein." * Es versteht sich angesichts einer derart umfassenden und repräsentativen Schau von selbst, das; eine erste Betrachtung sich darauf beschränken muh, die grundsätzlichen Linien anzudeuten »nd einzelne Werke als Beispiele namhaft zu machen. Es muß, nicht eigens betont werden, daß hier die früher vielsach üblichen rein ästhetischen Maßstäbe nicht im Vordergrund stehen, dah im Sinne des Führerwortes „Deutsch sein heißt klar sein" für Problematisches und Unfertiges in diesen Räumen kein Platz ist. Solche Einschränkung hindert natürlich nicht eine auf der Kraft und schöpferischen Persönlichkeit ruhende Vielgestaltigkeit, die immer schon das Stigma der deutschen Kunst gewesen ist. „Wir glauben nicht", sagte Adolf Hitler in der Red« zur Eröffnung dieses Kunsttempel«, „daß mit den großen Männern vergangener Jahrhundert« die Zeit der schöpferischen Kraft begnadeter Einzelner beendet und statt dessen in Zukunft eine solche der kollektiven, breiigen Masse treten wird. Nein, wir glauben, daß gerade heute, da auf so vielen Gebieten höchste Einzelleistungen sich bewähren, auch auf dem Gebiet« der Kunst der höchste Wert der Persönlichkeit wieder in Er scheinung treten wird." ' * Mer die Ausstellung aufmerksam durchwandert, wird dies« Worte vielsach bestätigt finden. Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit der Umwelt, wie sie sich in Landschasten, Bild nissen, Stilleben, und figuralen Kompositionen vollzieht, führt, je nach dem künstlerischen Temperament, zu einer tonig realisti schen oder klassisch klaren Form. Für diese letzte Prägung des künstlerischen Ausdruckes mögen etwa Adolf Zieglers „Göttin der Kunst", die Tempera bilder des Berliners Karl Storch, die klar konturierten Tafeln von Karl Ehmig (Berlin), Erich Lindenau (Dresden), Adolf Wissel (Hannover) und Oskar Mar tin-Amorbach (Roßholzen) als symptomatische Beispiele ge nannt werden; vor allem aber die Landschaften und Bildnisse WernerPeiners (Kronenburg), dessen bedeutsam« Stellung im heutigen deutschen Kunstgeschehen mit Recht dadurch her vorgehoben wird, dah seiner Kollektion von 21 Bildern «in eigener Saal eingeräumt worden ist. Da» Leben der Natur und Kreatur verdichtet sich in der handwerklich gefestigten Form dieser Tafeln in der Tat zum symbolischen Ausdruck; und da» Bekenntnis, das der Künstler einmal abgelegt hat, findet in seinem Werk eine überzeugende Bestätigung: „Der Standpunkt, dah es nur darauf ankommt, wie etwas gemalt ist, ist nicht haltbar; es muß ebenso darauf ankommen, was gemalt ist. Eben so wichtig wie das gemalt« Bild srlbst ist der Geist, der hinter diesem Bilde steht. Soll die Malerei wieder etwas zu sagen haben, so muß sie zunächst in der Lage sein, etwas aussagen zu können. Und wollen wir Maler von unserem Volke ver langen, daß es zur bildenden Kunst zurückkehrt, so müssen wir selbst wieder den Weg zu seinem Kerzen finden." ch Auch jene andere Richtung de» tonig malerischen Realismus, die in vielfältigen Varianten die Natur künstlerisch gestaltet, indem sie ihr nah« verbunden bleibt, ist hier durch zahlreiche Beispiele kennzeichnend vertreten. Die fortdauernde Kraft der künstlerischen Tradition wird in den Landschasten und Tier stücken des Altmeister» Heinrich von Zügel, in den Por träts Leo tzambergers und Raffael Schuster- Wold a n s sichtbar. Aber auch in Bildern von Künstlern wie Fritz Halberg-Krauß, Albert Stagura, Rudolf Sieck, Richard Kaiser, Ferdinand Stäger, Ludwig Bolgiano, Max Hartwig, Ernst Liebermann, Konstantin Gerhardinger, Hans Best, Thoma» Baumgartner, Paul Padua, Ludwig Dill, Otto Miller-Diflo, Fritz Bayerlein, Hermann Stockmann, Wilhelm Auberlen und Anton Müller-Wischin, die, jeder in seiner Weise, die malerische Kultur der Alt-Münchener Landschastsschule pflegen; nicht we niger überzeugend in den naturinnigen intensiven Tafeln, Land schaften und Bildnissen eines Julius Paul Iunghanns (Düssel dorf), Franz Elchhorst (Berlin), Max Tlarenbach (Düsseldorf), Leo Frank (Wien), Heinrich Paul Junghans (Hamburg), Han, Eött (München), Walter Hartmann (Breslau), Helene Hausier- Welsbach (Weimar), Hermann Gradl (Nürnberg), Willy ter Hell (Berlin), Alex Kalderach (Hamburg), Heinrich Luca» (Berlin), Albert Janesch (Wien), Peter Philippi (Rothenburg), Albert Otto (Düsseldorf), Fritz Rhein (Berlin), Hans Schacht- ner (Wien), Eduard Schliemann (Düsseldorf), Alexander Rot- Haug (Wien), Rudolf Schramm-Zittau (Dresden), Friedrich Schmitz (Essen), Friedrich Stahl (Rom), Max Zaeper (Berlin), Axel Spoenholz (Köln), Erik Nicht« (Berlin) und Ferdinand Spiegel (Berlin). Schon in dies« unschwer zu erweiternden Aneinander reihung von Künstlern der verschiedensten deutschen Landschaf ten und Städt« wird dir Bjelgeftalt d« «utdtls der et». zelnen deutschen Stämme deutlich. Thematische Vari anten ergeben sich naturgemäß auch aus der Vielfalt der Bild inhalte. Neben den begreiflicherweise immer bevorzugten The men des Bildnisses, der Landschaft, des Stillebens und Akte tritt auch das werktätige Leben in Fabrik und Arbeitsraum be deutsam hervor, so in Bildern von Ewald Jorzig (Düsseldorf), Richard Albttz (Berlin), Heinrich Kley (München), Richard Gcßner (Düsseldorf), Erich Merck« (München), Herbert Schürel (Liegnitz) und Franz Gervin (DortmmH). In diesem Zusammenhang mögen auch die verschiedenen Lösungen einer monumentalen Biidsorm ermähnt werden, wie sie etwa in dem Mosaik Hermann Kaspars, in dem heraldischen Teppich Karl Heinz Dollingers und in den Gobelins Werner Fetners sichtbar werden. Die der Zeichnung und Graphik gewidmete Ab teilung vereinigt zahlreiche liebenswürdige Zeugnisse der Griffel kunst. Hier mögen nur die kantigen Holzschnitte des Grazers Ernst Dombrowski, die leicht aquarellierten Pflanzen stilleben Fritz Hafners (Juist), die intimen Landschasts- skizzen Franz Mays (Hamburg), die Bildniszeichnungen Konrad Hammels (München), die kraftvollen Linol schnitte Georg Sluyterman von Langeweyde Wer in diesen Tagen die Dresdner Iahrcsschau „Sachsen am Werk" durchwandert, der findet, fast von Bäumen verdeckt, ein eigenartiges Haus: es hat keine Fenster, dafür sind die Türen mit liebevoll eingeschnitztcn Oejsnungen versehen, die einen Blick in das geheimnisvolle Dunkel des Innenraums ge statten. Stilvoll ragt das steile Dach in die Höhe; eine Glocke wird sichtbar; und am Mast der Wetterfahne hängt lustig der Kasper, die Besucher der großartigen Ausstellung zur Einkehr ladend. Nun wissen wir's: wir stehen vor dem Kasper haus, das vom Heimatwerk Sachsen sür die Ausstellung „Sachsen am Werk" errichtet worden ist. Wenn — wie in alten Zeiten — die Glocke zur Puppen vorstellung ruft, wundern wir uns vielleicht, daß nicht nur Kinder, sondern in viel größerer Zahl auch erwachsene Gäste herbeieilen. Es hat sich herumgesprochen: die sächsischen Puppen spieler sind wahre Künstler, die auch ernsthaften Erwachsenen frohe und besinnliche Stunden zu bereiten vermögen. Gewiß: auch sür die Kinder ist der Kasper da; ihnen bringt er be seligende Märchen und aufregende Abenteuer, viel Spaß und farbige Illusionen. Aber das Handpuppcnspiel, wie unsere Zeit es wieder liebt und pflegt, ist mehr als eine fast schon ver klungene und kaum mehr herauszubcschwörcnde Kindheits melodie: es ist wirkliche Kunst im wahrsten und strengsten Sinne unserer Weltanschauung, ein ebenso verkannter wie wich tiger Kultursaktor, ein Stück Theater mit seinen eigenen Ge setzen und Werten. Man hat dies andernorts schon lange erkannt. Die Volks- tumsarbelt in den Grenzgebieten Polens und der Tschecho - Slowakei hat zur Beeinflussung der Geister 3000 staatlich unterstützte Puppentheater eingesetzt; und Moskau, das neue Methoden für die Gortlosenpropaganda und sür die klassen kämpferische Zersetzung der Völker sucht, versügt gar über eine Universität zur Erlernung und Beherrschung des Puppenspiels. Solcher Art ist allerdings das von uns erstrebte und ge förderte Puppentheater nicht. Wir wollen kein plumpes, ausdringliches und noch viel weniger ein zersetzendes Propa- gandamittcl, sondern echte und volkstümliche Kunst, die aus sich selbst zum Herzen spricht. Aber wie jede echte Kunst wird sie artgebunden und von unserer Weltanschauung getragen sein. Es ist auch nicht so, daß wir dieses neue — oder doch eigentlich sehr alte — Kunstwerk mit Gewalt ans Rampen licht zerren. Wir haben gerade in Sachsen als uraltem Puppen spielerland heute wieder so einzigartige und unerreichte Puppenspiclcrgruppen, daß man uns vielerorts darum beneidet. Die Hohnsteiner Bühne unter Leitung Max Jacobs hat auf der Pariser Weltausstellung nach zweimaligem Gastspiel vor einem kritischen internationalem Publikum sogar die Gol dene Medaille errungen, und zeigt nun. da sie soeben vom Internationalen Frcizeltkongreß aus Rom zurückgekchrt ist, ihre Künste im Dresdner Kasperhaus. Und neben zahlreichen anderen Puppenspielern sind etwa auch die Gruppen von Paul Hölzlg und Oswald Hempel weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus bekannt geworden. Beim Rcichspartcitag in Nürnberg, bei großen KdF-Fahrten Ins Ausland und ähnlichen Deutscher Missionar in Lhina ermordet Wie wir erfahren, forderte der blutige Krieg in Ehina kürzlich auch ein Opfer aus den Reihen der deutschen Steyler Missionare vom göttlichen Wort im Apostolischen Vikariate Aenchowsu in Slldschantung: P. Alfons Gärtner wurde am 17. Mai von chinesischen Freischärlern ermordet. Der auf so tragische Weise aus dem Leben Gerissene hatte durch mehrere Wochen hindurch zum Schuh von S einheimischen Mitbrüdern und vielen chinesischen Flüchtlingen auf einer entfernten Sta tion geweilt. Am obengenannten Tage wollte er auf seinem Fahrrad in seine Missionsstation Pihsien zurückkehrcn. Unge fähr 25 Kilometer vor seinem Ziel geriet er in die Hände chine sischer Freischärler, die offenbar In ihm einen Spion vermu teten. Sie schleppten ihn abseits vom Weg auf einen nahen Berg. P. Gärtner hatte leider keinen chinesischen Begleiter bei sich; auch weilte er noch zu kurze Zeit in China, um sich ihnen gegenüber rechtfertigen zu können. So wurde er durch zwei Kugeln nicdergestreckt. Den Leichnam legte man in eine seichte Grube und warf sie notdürftig mit Steinen zu. Es vergingen mehrere Tage, bis die Nachbarmissionare den Unglücklichen vermißten und Erkundigungen über seinen Verbleib einziehen konnten. Die Nachforschungen wurden er schwert durch die Schweigsamkeit der Leute in der dortigen Gegend, die aus Furcht vor den Freischärlern nichts zu sagen wagten. Auch als man schon Gewißheit über seinen Tod er langt hatte, dauerte es noch bis zum 2. Juni, bis es endlich den Missionaren Geßner und Betz glückte, den Ort der Leiche ausfindig zu machen. Nur an den Kleidern, Hut und Schuhen vermochten sie ihren Mitbruder noch zu erkennen. Die Ucber- reste wurden gesammelt und am Abend noch in die 25 Kilometer entfernte Missionsstation Lincheng gebracht. Dort bleibt die Leiche über der Erde eingemauert, bis sich Gelegenheit bietet, sie auf den Missionsfriedhof nach Taikiachwang zu überführen. P. Alfons Gärtner war 1908 in DIMngen in der Diözese Trier geboren. Von 1920—1928 machte er seine Gymnasial» studien im Missionshaus St Wendel. Die höheren Studien betrieb er in den Missionshäusern St. Augustin bei Bonn und (Essen) und die innigen Blätter von Bodo Zimmermann (Bres lau). Hannes Rischert (München), Alexander Bernhard Hofs mann (Breslau). Josef Wahl (Düsseldorf), Ferdinand Staeger (München), Paul Westerfrölke (Gütersloh), Martha Elisabeth Fasset (Graz) genannt werden. In der p l a st i s ch e n Abtellung ist eine große Reihe wertvoller Arbeiten vereinigt. Es ist in der oerpslichtenden Werktreue gegenüber dem Material begründet, wenn gerade in diesem Bezirk des Kunstschaffens die Auseinandersetzungen über künstlerische Grundsätze und Richtungen ebenso wie die Gegensätze der Generationen schon früher sehr viel weniger bedeutsam waren als etwa im Bereich der Malerei und Archi tektur. Daß das verschiedene Thema, die kompositorische Gruppe, der Akt, der Bildniskopf, die Tierplastik verschiedene Lösungen findet, daß der Stilwille je nach dem künstlerischen Tempera ment auf statuarische Ruhe oder fließende Bewegtheit gerichtet sein kann, versteht sich von selbst. Von führenden deutschen Künstlern sind hier u. a. die Berliner Arno Breker. Georg Kolbe, Anton Gräuel, Richard Scheibe. Fritz Klimsch. die Münchner Joses Wackerle, Hermann Hahn, Paul Schwcgerle, Ferdinand Liebermann, Willy Zügel, Fritz Koelle, Paul Scheurle, Fritz Behn, der Frankfurter Emil Hub und der Darm- städt« Hermann Äeibel vertreten. Josef Thorak stellt eine größere Kollektion seiner kraftvollen Monumentalbildwerk« zur Schau. Auch in der Fülle der K l e i n p l a st i k e n findet man zahlreiche reizvolle Arbeiten. Erwähnt seien die Plaketten von Richard Klein und Lissy Eckart, liebenswürdige Tierstücke von Emil Manz, Beatrice Stöbe, Carl Wagner und Curt Scholz. Kurt Psister. besonderen Anlässen ist die Beteiligung sächsischer Handpuppen spieler längst keine Seltenheit mehr. Und man wird künftig auch bei Dorfabcnden und Belriebsseiern, bei Volks- und Heimatfesten, bei Jubiläen und großen Ausstellungen das Puppentheater mehr und mehr als köstlichsten und daher un entbehrlichen Bestandteil der Darbietungssolge betrachten müssen. Denn die technischen Voraussetzungen sind ebenso einfach und gering, wie die künstlerische Wirkung hoch ist. Im kleinsten Dorsgasthaus, in der nüchternsten Turnhalle kann die leicht bewegliche Bühne des Kaspers ausgeschlagen werden und den eigenartigen Zauber seines Spieles verbreiten. Großartige Kulissen, zeitraubende Proben und hohe Gagen sind überslüssig; was wir brauchen, sind Schnitz- und Spiclkiinstler, geschult« Kräfte und gute Stücke: und — zum Glück, die haben wirt Einst schrieben Hans Sachs, später Eichendorfs und Pocei Stücke für die Puppenbiihnen. Goethe wurde durch das Puppen theater zu seinem unvergänglichen Faust angeregt, dessen Stoff übrigens auch jetzt wieder über die Hohnsteiner Bühnen geht. Heute finden die weltanschaulichen, politischen und sozialen Probleine des neuen Zeitalters dort ihren künstlerischen Nieder» schlag. Noch immer sind der Teufel und die Großmutter, die Hexe, -le Prinzessin und der Schweinehirt handelnde Personen. Daneben aber begegnen ivlr auch dein ewigen Nörgler, der hoch näsigen Gnädigen, dem Iudengenossen, dem Gerüchteverbreiter. Und dazwischen bewegt sich wie einst der Kasper, stets gütig und helfend, immer zu einem guten und zutiefst ethischen Spaß aufgelegt, überall das rechte Wort findend und die Dinge zu einem guten Ende führend. Dabei ist die Technik des Spieles bei unseren sächsischen Puppenkünstlern so vollende», daß man vor Staunen oft das Lachen vergißt. Wer etwa bei den Hohn steinern den Tangotanz der Paare, das Harmonikaspiel Seppel», den Völkerbundssong der Neger oder das Gespräch zwischen Kasper und dem Hund Bobby gesehen und gehört hat. wird diese Szenen niemals vergessen. Das Helmatwerk Sachsen, das sich seit seiner Gründung mit Erfolg um Erweckung und Förderung aller volks» kulturellen Werte unserer Heimat bemüht, hat auch das Ver dienst, das gute Puppenspiel wieder seiner verdienten Geltung zugefiihrt zu haben. Und es schreitet auf dem Weg der Unter stützung und Popularisierung dieser Kunstgattung wacker weiter. Dreihundert Zuschauer saßt das neucrbaute Dresdner Kasperhaus. Das Glück der Kinder bei den Märchenvorstei lungen am Nachmittag ist unbeschreiblich: wie leben die kleinen Geister mit, wenn sich da oben eine atemraubendc Handlung abspielt und die Gerechtigkeit schließlich den Sieg davonträgtl Und am Abend sammelt sich eine immer größere Gemeinde Erwachsener um das Spiel der kunstvollen Puppen. Auch sie lassen sich cinfangen vom Zauber dieses einzigartigen Milieus und von dem Hohen Können der Kiinstler. Sie lassen alle „vornehme Zurückhaltung" fahren und singen fröhlich mit, wenn Kasper dies wünscht. Und statt nur am Schluß wohl wollend zu klatschen, lachen sie während des ganzen Stückes laut und herzlich. Denn hier ist Humor in seiner echtesten un edelsten Form. Herbert Hahn. St. Gabriel bei Wien. Am 21. September 1935 erhielt er in St. Augustin zugleich mit seinem um ein Jahr älteren Bruder durch Kardinal Schulte die hl. Priesterweihe. Mit seinem Bruder wurde er für die Mission in Kansu bestimmt, wohin er die Ausreise im Herbst folgenden Jahres antrat. Lin berühmtes Werk von Lorreggio wiedergefnnden Unter den umfangreichen Schätzen der Athener Pina kothek befinden sich vor allem viele Werke, die griechisch« Patrioten aus aller Herren Länder nach dort geschenkt haben. So gab auch der in London ansässige Grieche Tenos vor etwa -15 Jahren eine Reihe Werke alter Meister nach dort, darunter eines mit Zuschreibung an Correggio. Es enthielt dieses da berühmte Motiv des Correggio „Die Erziehung des Amor", das der Meister wiederholt dargestellt hat. „Das Athener Bild war derart übermalt", so schreibt der Restaurator des Bildes, Georg Stratlgos, In der Kunst-Rundschau, „daß cs den Eindruck einer späteren schlechten Kopie machte. Aus diesem Grunde wurde cs auch nicht beachtet und ins Depot gebracht." Bei den gründlichen Rsstauricrungsarbeiten, auf die Stratigos nun drängte, traten dann überraschend prächtig die feinen Formen und die Farben in alter Leuchtkraft unter der Uebermalung hervor und wiesen überzeugend die Meisterhand Correggios auf. Vermessung» arbeiten an der 4>srta Nigra An der Porta Nigra in Trier werden in den nächsten Monaten wissenschaftliche Vermessungsarbeiten und Aufnahmen vorgenommen werden, die unter der Leitung von Prof. Dr. Krischen von der Technischen Hochschule in Danzig stehen. Bor 100 Jahren fand die erste Aufnahme dieser Art an der Porta Nigra statt. Die Forschungsergebnisse sollen in einer großen Veröffentlichung niedergelegt werden. Gleichzeitig mit dies«»» wissenschaftlichen Arbeiten werden auch denkmalpflegerisch« bauliche Veränderungen vorgenommen werden. In die sen Tagen hat man bereit» mit der Ausschachtung in einem der Türm« begonnen. Das ^uz>z>ensz>iel erobert sieh die Herzen Heinratrverk Sachsen fordert echte Vslkskultur iMlWWjI»MjW!NINIIU!M»»MIWIIMWMWMjII»I»jjWjjVNjjW>UWI»jMjMWWMN