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Morgen-Ausgabe Bezugspreis: L W» »UNeliLdrlich M. LS0: füe Ädholi «»na»Ich M. »«rch »»I«n xXäUixn Filialen in« Lax ««diachl ixxtt!» M. »iartel I«-»i>ch M. rso durch di« Vast tuxrhuid v«,IIchia»d« S»l«««-AXxX «XlUch W. 7.7L. »trnaliadrlich ek. LIS; Mararn-Aat^ad« M. 1.7^ Adxd-B»«,od« A. l,00^ Sogaiaad-liXiad« M. 0,80 m»x«Uch <aXlchli«bllch Voltd«st«llgedtdrX Lauptlchrtttieiler: Dr. Erich Toerth. Leipzig. Nr. 824 Amtsblatt des Rates und des potuetarntes -er Stadt Leipzig Montag, den 14. Oktober 112. Jahrgang M8 Anzrigeuprels: LLLL'L »W VW «U pla»xelchn,i«, i» pxtz «HX«. V«N»,„: «alamtaaflag» M. 1^— dx L-alen» «»«ich«. ^st,Xyr. Lixal»»«»«, l« VI. — Vax- »X F«ß>««< >» Vs. X« »X >«»»».-VolNcheckXXd kE. VchriM»S»I »»d Seichdsitstell«: 3»haxltßa§« N«. Verlag» Dr. Reinhold L To» Leipzig Der Eindruck in Washington Der deutsche Heeresbericht Großes Hauptquartier, 13. Oktober 1S18. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz HeeresgruppeKronprlnz Rupprecht Am Kan al-Abschnitt beiderseits von Douai und am W./ränds von Douai stehen wir in Gefechksfühlung mit den Feinde. Douai hak durch feindliches Artilleriefeuer un> Fliegerbomben erheblich gelitten. Roichöstlich von Cam- brai haben wir uns in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober oom Feinde etwas abgeseht. Der Feind ist gestern mittag gefolgt und stand am Abend bei Avesnes le See und auf üen Höhen am westlichen Selle-Äser bei Sauineir und Haujsy. Am frühen borgen heftiger Artiüeriekampf oeidersciks von Le Lateau. Zwischen SolesmeS und Le Cale au griff der Feind mit starken Kräften an. Cs gelang ihm beiderseits von Neuvilly in unsere Steilungen einzudringen. Unser durch stärkste Artillerie- wirkung vorbereiteter Gegenangriff führte zu vollem Erfolge und warf den Feind wieder zurück. Ein am Abend bei Bria ft re erneut vorbrechrnder Teilangrlff wurde abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Nördlich der Oise setzte der Gegner zu starken An- gri cnleiderserkSvon Baux Audigny östlich von Bohain un > bei Ai sonville an. Bei und nördlich von Origny suchte er über die Oise in unsere Stellungen einzudringen. Die Haupt'a.t des Kampfes trugen thüringische Regimenter. Der Feind wurde überall, teilweise in hartem Nahkampf und im Gegenstoß, abgewiesen. Auf der Fro lt zwischen Oise und AlSne ist der Feind unsere» riick ängigsn Bewsgunzeu auch gestern nur Umgsau» gefolgt. Er hatte am Abend die Waldungen von St.Gobcnn, die Höhen nördlich der Ailektte und Amifontaine er reicht. Nördlich des Retourne-Abschnitte!» yar er -re Linie Asfeld —La Bille—Avancon—Dorthes—Baux Champagne —Bouzierä nur mit schwachen Kräften über- fc'ritten. Feindliche Abteilungen, die südöstlich von Vouziers über die Aisne vorstiehen, wurden gefangengenommen. Teilangriffe des Gegners bei Term es an der Aisne wurden abgewiesen. Heeresgruppe Gallwih. Teilcngriffe des Feindes auf dem Wejiufer der Maas scheiterten. Ernstere Kämpfe hielten tagsüber östlich der Alaas zwischen dem Ormont-Walde und drmHavrille nordöstlich von Beaumont an. Der Amerikaner, der unter starkem Kcäfleeinsatz seine vergeblichen Angriffe immer wieder erneuerte, ward« von preußischen, sächsischen, württembergischen und österreichisch ungarischen Regimentern in hartem Kampfe zucückgeworfen. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Bei erfolgreichen Äukernehmungen westlich von Bla in ont und nördlich des Rhein-R Höne-Kanals machten wir Gefangene. Lüdöttlicher Kriegsschauplatz Kämpfe in -er Gegend von Ni sch. Stärkeren An griffen wichen unsere Truppen brsehlSgemäß auf die Höhen nördlich der Stadt aus. Nr sch wurde vom Feinde beseht. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. (W.T.-B.) * * * Berlin, 13. Oktober abends. (Amtlich.) Keine größeren Kampfhandlungen. Sesterr.»ungar. Heeresbericht Wien, 13. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Italienischer Kriegsschauplatz: Die Gegner haben die Angriffe in den Sieben Gemeinden nicht wieder ausgenommen. UederaS gewöhnliche Kampfkättgkeit. Balkan-Kriegsschauplatz: In Albanien wird der Rückmarsch befehlsgemäß fortgesetzt. Im Gebiete von Ipek macht sich starker Bandenzug fühlbar. Nisch wurde nach mehrtägigen hinhaltenden Gefechten dem Feinde überlasten. Westlicher Kriegss ch a oplatz: Bei Beaumont waren unsere Regimenter abermals an der Abwehr amerikanischer An griffe erfolgreich beteiligt. Der Chef des Genrralstabes. (M. T.B.) Ser Eindruck der deutschen Antwort in Amerika Haag, 13. OkrlcLer. (EigenerDrahkbericht.) Reuter rnc :l aus Washington: Die Antwort Deutschlands ist du.ch die offiziellen Kanäle an "Präsident Wilson unterwegs. Zur Kenntnisnahme des auf drahtlosem Wege bekannlgewordenen WortlautesderdeukschenNot« wird in offiziellen Krei se» Washingtons erklärt: Auf Len ersten Blick scheint die deutsche Antwort eine vollständige Annahme der Bedingun gen Wilsons und eine befriedigend« Beantwortung sci rer Frage darzustellen. Die Ausnahme in London Ha a g, 13. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Me Antwort der Ncu'ierung ist in London Sonnabend abend e'rngeirosfen m tat eine ungeheureBegeisterung hcrvorgerufea. Rational- N'^rr «wurden gesungen und die Vorflelu.gen in Theetern, Konzernen abgebrochen. Man ist allgemein der Ansicht, daß das Ende des K i r^.e s nur noch eine Frage von Wochen oder Tagen ist. Die S?nn- L^dlhUer wagen der Aufrichtigkeit der deutschen Regierung noch nicht c, »o 4» trauen. Sie sagen, daß, wenn die Deutsche» sich einbildea, daß n>a i^t nur noch über die Bedingungen auf einer Konferenz zu vtt- l, "c!n Hütte, sie bitter enttäuscht wären. Zu den Bedingungen d»» Präsidenten Wilson werde die Entente noch ihre Be- d „uggki, hinzusügcn. Wilson werde von der Eniente nicht die Zu- si,...muig zu einem Waffenstillstand verlangen, ohne dah greifbare furSLlien gegeben wären, die verhindern, daß Deutsch and seincr ursche« Unterwerfung entgeht. Die Blätter regrn auch verschiedene dc.xd g« Bedingnngen an. Einige Blätter schlagen sogar vor, daß Metz ,: »«mwen wäre, die Brückenköpfe des Rheins zu besehen, Armee und ,>oi»O.zu «nlwafsnen, die U-Boote ouszuliefern und eine Berzichtlrifiung »dte Kolonien anSzusprechen wäre. Hierzu ist zu bemerke«, daß dies »riegshetzerischen Blätter der Iingopreffe find, und dah r^v» «in einziges liberales Blatt darunler vertreten ist ES fei auch ?ui»n erinnerl, dah mit voller Berechtigung die holländischen Korrespon- aren in London erst vor wenigen Togen betont haben, bah die Lon- oier Presse gegenwärtig nicht die tatsächliche öffent liche Meinung Englands darstelle. Die Freude in Hovand und der Schweiz Haag, 13 Oktober. (Eig. D r a h t b er i ch t.) Die Antwort- note Deutschlands wurde spät abends in den großen Städten urck Extrablätter bekanntgegeben. In Amsterdam brach das Publl- in Jubel aus. 3m Haag begnügte man sich unter dem Eindruck d. 4 Vorganges damit, das Geschehene ruh.g zu erörtern. Nur wenige Morgcnblütlcr sanden bisher Zeit, die entstandene Lage zu besprechen. Man ist voller Hoffnung, daß der Friede nun kommen wird, jedoch Ist die Hoffnung noch mit gewisser Borsicht verbunden. ,'ZLrich, 13. Oktober. (Eig. D r a h t b e r i ch s.) Auch in der Schweiz löste die Note überall groß« Befriedigung und teil weise lauten Jubel aus, da man bestimmt hofft, bah durch daS Lntgcgei'kl'n-men Deutschlands, die besetzten Gebiete zu räumen, man !«m Frieden wirklich rasch näher gekommen sei. In diplomatischen Kreisen glaubt man. dah Wtlson nunmehr ausführlich ant worten werd«, und diele Antwort «tne Grundlage zur Einleitung von FriedenSverhandlungen bilden dürfte. Bezüglich der elsatz- lolbringischen Frag« herrscht in etngeweihten Kreisen, die der Berner amrr'.kanrichen Botschaft nahestchen, die Meinung vor, dah Wilson aller Wahrscheinlichkeit nach für eine vollkommen unabhängige Volksabstimmung auf Grund des SelbstbestimmungSrechles der Völker eintreten werde. Die Türkei räumt den Kaukasus - Basel, 13. Oklober. (Eig. Drahtberichl.) Die Radiastalion der Sowjet-Agentur in Kiew meldet, dah die Türkel sich bereit erklärt habe, den Kakasus zu räumen. FreZgelelt für hoüändische Getreideschiffe Haag, 13. Oktober. (Eig. Drahlberlcht.) Die nieder ländische Regierung gibt bekannt» die deutsche Regierung erklärt« sich auf Ersuchen der niederländischen Regierung bereit, den in nieder ländischen Häfen liegenden Schiffen von einer Gcsamltonnage von 5V OVO Tonnen freies Geleit zu geben, wenn die Zusicherung besteht, dah die Alliierten die Fahrt dieser Schiffe n'cht behindern. Eine solch« ssu- ficherung wurde bereits gegeben. Die Schiffe können also einstweilen, bevor ein wirtschaftliches Abkommen mit den Alliierten Zustande kommt, dazu benutzt werden, um 40 000 Tonnen Getreide aut Argen tinien zu holen, die noch von den 190 000 Tonnen ädrig blieb««, die von der Entente zugesichert worden find. Ium Wechsel in der Parteileitung der französischen Sozialisten Genf, 13. Oktober. lEig. D r a h k b e r i ch t.) Die Abstimmung d:S Parteitages der ftanzösischcn Sozial stcn halte zur Folge, bah die gesamte Leitung der Partei, die bisher in d:n Händen der RegierungSsozialistcn lag, aus d'e Anhänger des internatio nalen Sozialismus übergchk. Das ständige Arntralorgan der Partei, der große Verwaikungsausschuß, besieht von jetzt an aus 10 Regierungssozialisten, 12 Vertretern der Gruppe Longuet und 2 Kienlhalern. Die Gegner der bisherigen Kriegspolitik verfügen also mit ihren 14 Stimmen über die große Mehrheit. Da der Parteitag auch das Verhältnis zur .Humanits" im Sinne brr von einer Ckudienkommission gemachten Vorschläge geändert hat, ist die Leitung des Parteiorgans in die Hände des neuen Verwal- timgsausschussrs übergegangen. Der Deputierte Cachin wurde zum Direktor ernannt an Stelle d:s bereits zurückgetrctenen Renaudel. Der Abgeordnete Cachin ist 1869 in der Bretagne geboren und war erst Mittelschullehrer. Er spielte seit Jahren eine lebhafte Rolle in der Pariser Parte orgonisaiion und ist in Wirklichkeit Berufs politiker geworden. Vor dem Kriege bemühte er sich mit ehrlichem Elfer für eine Annäherun-g Frankreichs an Deutschland. Nach Kriegsausbruch lieh er sich anfänglich durch die Politik Viola- nis und Briands blenden, bs ihn der Umschwung in Rußland nach Petersburg führte, wo er in Berührung mit den Maximalsten kam und Gelegenheit hakte, die wirklichen Anstifter d«S Krieges, di« wahren Z ele der russischen und französischen Annexionspolitik, kennen zu lernen. Seitdem ist er einer der ersten Wortführer für e>ne Beendigung des Krieges und der Rückkehr zur internationalen Parteibrtätigung. Man muh ober abwartcn, wie sich in dieser Beziehung die Stellung der französischen Sezalislen entwickeln wird. Cachin hat sich in seinem letzten Artikel immer mehr dem Gedanken einer Verständigung zwischen den beiden Kampfgruppen genähert, während der .Populaire' d«S Abgeordneten Longuet bisher nur die Minder- heitsgruppe der deutschen Sozialdemokratie als verhandlnngsfähtg aner kennen roollle. Krisenstimmung im Königreich Sachsen Don Emil Nitzschke-Lcuhsch, Mitglied der tt. Kammer. Auch im Königreich Sachsen weht Krisenluft. Es ist ganz selbstverständlich, daß die Vorgänge im Reich und in Preußen uns nicht unberührt lassen können. Hätte die Regierung sich dem innerpolikischen Programm der nakionalliberalen Fraktion bisher nicht verschlossen, dann befände sie sich jetzt in einer angenehmeren Lage. So aber Hal sie geglaubt, im Sinne der konservativen Min derheit regieren zu müssen, und noch im Frühjahr, als wirklich nicht viel politischer Instinkt dazu gehörte, um die Situation richtig zu beurteilen, die eindringlichen Mahnungen der Nationalliberalen in der Zweiten Kammer unbeachtet gelassen. Jetzt sind wir g.zwungcn, in einer Zeit, in der unS Sorgen der schwersten Art bedrücken, unsere innerpolitischen Derhältniss« neu zu ordnen, denn ein weiterer Aufschub ist ausgeschlossen. Die nattonalliberale Fraktion wird aus die Erfüllung ihrer bis herigen Forderungen, die sämtlich in der Zweiten Kammer bereits eine Mehrheit gesunden haben, bestehen. Die Reform der Ersten Kammer muß in durchgreifender Weise erfolgen. Der vorliegende Gesetzentwurf der Regierung nimmt keine Rücksicht auf di« wirt schaftliche und soziale Schichtung unseres Volkes. Er ist ei» bezeichnender Beweis für die Weltfremdheik, mit der bisher bis in die letzten Tage hinein regiert worden ist. Ein Wahlrecht zur Zweiten Kammer auf breiterer Grundlage ist von der Regierung bereits angekündigt worden. Befriedigung kann nur auSgelöst werden, wenn die Regierung sich mit ihrem Entwurf auf den Boden des nationaliiberalen Antrags Dr. Ecyfert und Genossen stellt. Die Notwendigkeit, den Posten eines Ministerpräsidenten zu schaffen, ist an dieser Stelle erst kürzlich nachgewiesen Worden. Mit der Erledigung dieser drei Hauptfragen sind dl« ltö«raten Forderungen natürlich nicht erschöpft. Sie werden ober eine Behandlung im volkstümlichen Sinne finden, wenn die Liberalisierung der Regierung durchgesührt ist. Der Umstand, Laß die gegenwärtige Regierung sich unter dem Druck der Verhältnisse zu Zugeständnissen bereit erklärt, gibt allein keine Gewähr für dis Zukunst. Dazu ist sie bis in die jüngste Vergangenheit zu sehr belastet. Die Sozialdenwkratie hatte bereits die Beseitigung der jetzigen Minister und ihre Ersetzung durch Personen, die das Ver trauen des Volkes genießen, gefordert. Die Fortschrittliche Volks partei nimmt einen ähnlichen Standpunkt ein. Also Parlamenkari- sierung nach demselben Muster wie im Reiche. Es muß zugegeben werden, daß die jetzige Regierung das Vertrauen der Mehrheit der Zweiten Kammer in bezug auf die Erledigung politischer Fragen nicht besitzt. Das Gesamtministerium hat bis in die jüngste Zeit für jeden Fortschritt auf diesem Gebiet nur ein starres Nein gehabt. Der Innenminister Gras Vitzthum hat auch für die von ihm gestellten, gewiß recht bescheidenen For derungen bet seinen Ministcrkollegen kein Verständnis gesunden. Nun nann allerdings insofern eine Wendung zum Bessern ein getreten sein, als an Stelle Les früheren Iustizministeks, der als die Seele des Widerstandes galt, der frühere nativnalliberale Reichs- und Landkagsabgeordnete Dr. Heinze getreten ist. Minister Dr. Heinze genießt das volle Vertrauen der national liberalen Landtagssraktion. Es ist aber die Frage, ob er sich durchsetzen kann, und aus diesem Grunde wird die Erörterung über eine anderweitc Zusammensetzung der Regierung während der bevorstehenden Tagung des Landtages im Vordergründe des In teresses stehen. Die konservative Fraktion hak sich den wesentlichen Forde- rungen der Mehrheit gegenüber ablehnend verhalten. Eie hat auch Las Notwendige verneint und so durch ihre Zurückhaltung den politischen Spannungszustand verstärkt. Für die nationalliberale Fraktion liegt die Sache sehr einfach. Ob Tempo und Ziel der neuen Entwicklung ihre Zustimmung findet oder nicht, darauf kommt es heute nicht an. Für sie kann es sich nur darum handeln, ob sie die Dinge ihren Gang gehen lassen will, oder ob sie sich durch Mitarbeit einen Einfluß auf die Gestaltung derselben sichern soll. Nur das letztere darf geschehen. Eine Politik des Beiseike- skehenS ist in diesem Augenblick nicht zu verantworten. Nun liegt im Königreich Sachsen die Sache insofern aünstig, als für die hier berührten politischen Forderungen bereits eine Mehrheit vorhanden ist. Die Sozialdemokraten und auch dl« Fortschrittliche Volkspartei haben, nachdem ihre weitergehenden Forderungen abgelehnt worden sind, den nationalliberalen An trägen zugestimmt. Wäre das nicht der Fall gewesen, dann wäre selbst für eine so zeitgemäße Forderung, wie sie die Reform der Ersten Kammer darslellt, keine Mehrheit in der Zweiten Kammer vorhanden gewesen. Früher war das der Fall, und die Regierung hat damals mit deutlicher Ironie darauf hingewiesen, dah sie nicht recht wisse, was sie machen solle, da der vorliegend« Antrag nicht die Zustimmung einer Mehrheit habe. Es muß an erkannt werden, daß die sozialdemokratische Fraktion sich auf den Boden des Erreichbaren gestellt und somit dte Inangriffnahme der politischen Neuordnung in Sachsen mit ermöglicht hat. DI« aationalliberale Fraktion wird natürlich unter Wahrung ihrer vollen Selbständigkeit an den Fragen, die zu lösen uns eine neu« Zeit als Aufgabe stellt, mit den Parteien Zusammenarbeiten, mit denen sie sich bisher in einer Nelhe von wichtigen Fragen ver ständigen konnte. Die nationallibcrale Partei ist immer eine staaterhaltend« Partei gewesen und will es auch für die Zukunft sein. Gerad« aus diesem Grunde will sie mit am Steuer sitzen, nicht nur um zu wissen, wo dte Reise hingeht, sondern um daS Staatsschiff so zu lenken, daß dos Wohl der Staatsbürger gewährleistet wird. Bis her ist in Sachsen «ine Politik getrieben worden, die eingegeben war von Rücksicht auf einen kleinen aber einflußreichen Kreis unseres Volkes. Dies« Politik ist von den Nationolltbevslen aus das