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Sächsische Doikszeilung r. Nummer 89, Sette G Dienstag, LL. März 'S In nrenroriarnr g n n ht !Kt S, schase -raus- Setter« änder« Warm. Aue jsLS. wiedevkehv feine» Geburtstages h ü r ad Kö- : wur- wtiert. 18 Pr. ion ol- ra- eht an ert, te, in ch, 'S' en cr- ist id- en, m laß Ine nde nen :rn. den ceund- hwan- . Am a und baden« «gebot, r um« rs Ge- waren illen: -—28. ndere und 1. 52, 54,5, lullen r «. n e d It e > n n 'e ie Is d g >g :r it !N Ri« ung der Üer- Ziich siir rnd- fsen ung Die« Mst icks- bach mit Inn eren mdt- von von scher d zu -lfall er. Afrika vollzog sich mit echt britischer Zurückhaltung wie folgt: Stanley grüßt und verneigt sich: „Doktor Livingstone, wie ich vermute?" — „Ja", sagt Livingstone und lüftet seine Mühe. Sie reichen sich die Hano. „Ich danke Golt, Herr Doktor, daß ich Sie sehe." „Und ich bin dankbar, Sie hier begrllhen zu können." Stanley, der Post und allerhand nützliche Dinge sür Livingstone mitbrachte, lud den Forscher zum Essen ein. Li- vingstone lietz sich viel erzählen von Europa, vom Deutsch Fran zösischen Krieg, von Englands kluger Neutralität und von Bis marcks Reichsgründung. Erst am nächsten Morgen, da Living stone ihn noch immer nicht gefragt hatte, stellte Stanley selbst die naheliegende Frage: „Möchten Sie nicht wissen, warum ich hierher gekommen bin?" Livingstone zeigte sich ebenso dank bar wie überrascht, als er von dem Unternehmen, ihn zu finden, hörte. Noch vier Monate blieben die beiden Männer zusam men. Dann Kain der Abschied für immer. Livingstone richtete später einen Brief an den „New Aork Herold", worin es heitzt: „Alles, was ich hier in meiner Einsamkeit sagen kann, saht sich zusammen in die Worte: Möge des Himmels reichster Se gen auf jeden herabkommen, sei er Engländer oder Amerikaner oder Türke, der diese offene Wunde sden Sklavenhandel) der Welt heilen Hilst." Diese Worte haben lauten Widerhall gefunden. Bald be gann der Kampf gegen die Sklavenhändler, deren Macht end gültig von dem Deutschen Hermann von Wissmann gebrochen wurde. Livingstone starb — seit langem schwor krank — am 1. Mai 1873 in Ilala am Bangweolosee. Seine treuen Einge borenen trugen seinen einbalsamierten Leichnam an die Küste, nachdem sie sein Herz in afrikanischer Erde begraben hatten. In der Westminsterabtei zu London fand er wie all« grossen Söhne Englands seine letzte Ruhestätte. In der Geschichte der Menschheit lebt er fort als der grosse Forscher, dem die Welt die Gewissheit Uber den Lauf des Sambesi, die Entdeckung de» Ngami- und Njassasros und die erste Durchquerung Afrikas von West nach Ost verdankt. Ernst Gerhard Jacob. hatte man die Nilseen schon entdeckt, -er erste war der portu giesische Jesuit Paes im 17. Jahrhundert, der zu ihnen vor orang. Ein Jahrhundert später fand ein Landsmann von Li vingstone, der Schotte Bruce, den Oberlauf des Blauen Nils, der in den Ursprungssee, den Tanasee, einmündet. Aber noch sollte es westlich vom Tanganjikasee neue glitzernde Seen geben, und neue Flüsse sollten nach Norden gehen. Unter diesen Strö men vermutete Livingstone den Urnil. So wanderte er von neuem den Rowuma aufwärts dem Tanganjika zu. Und wie der entdeckte er neue Flüsse, neue Seen, neue Berge, neue Bölker. Er wanderte durch Gegenden, die auch heute noch den Europäern kamn den Namen nach bekannt sind. Seit 1868 galt Livingstone in seiner Heimat als verschol len. Ob er sich selbst wohl darüber Gedanken macht«? Ihn beseelte der Drang des Forschers, der nur ein Vorwärts und kein Zurück mehr kennt. Frau und Kind, die ihm nach Asrika gefolgt waren, hatte er heimgeschickt. Es war, als ob er alle Bande, die ihn noch mit Europa, mit der Welt der Zivilisation verknüpften, gelöst hätte. Ohne datz er es ahnte, hatte sich unterdessen eine Expedition gebildet, um ihn zu finden. Der amerikanische Zettungskänig Gordon Bennett, der Direktor des „New Aork Herold", hatte sie ausgerüstet und den Journali sten Stanley mit Ihrer Durchführung beauftragt. Fast acht Mo nate muhte der Amerikaner durch Gebiete marschieren, die von Räuberbanden verheert wurden, bis er den Totgesagten am 10. November 1871 in Udjidsi am Tanganjika antraf. Die denk würdige Begegnung der beiden AfMapioniere im innersten Amerikanische FLlinbilanz Rrefeirinavkt rrir- JNesenernnahnren — Wenn ausnahmsweise ein Artikel dem amerikanischen Film gewidmet sein soll, so deshalb, weil man sich bei uns im allgemeinen kein Bild Uber die wirtschaftliche Sette der ameri kanischen Filmindustrie machen kann. Zwar träumen Film begeisterte vom Filmruhm und Reichtum in Hollywood, zwar finden auch Erzeugnisse der amerikanischen Produktion in die Lichtspieltheater des Reiches — mit den Begriffen „Metro- Goldwyn-Mayer", „Paramount" oder „20th Century Fox" weih der deutsche Durchschnittstheaterbesucher aber nicht viel anzu fangen. Einen Begriff von der wirtschaftlichen Bedeu tung der amerikanischen Filmindustrie kann man sich machen, wenn einmal gezeigt wird, mit welchen Summen die einzelnen Gesellschaften rechnen können. Es gab vor einigen Jahren amerikanische optimistische Wirtschafts statistiker, die die heimische Filmindustrie in bezug auf die Kapitalinvestlerungen und die Umsätze an die dritte oder vierte Stelle sämtlicher amerikanischer Industriezweige stellen wollten! Diese Statistiker, die von der Reklameecke aus arbeiteten, haben sich dabet etwas übernommen, immerhin: es sind Milliarden investierungen und Umsätze, die alljährlich — im ganzen ge nommen — auch die Milliardengrenze streiften. Schon aus Reklamegründen ist man bet der Veröffentlichung der Umsatz zahlen nicht zurückhaltend. So hatte die 20th-Century- Fox im vergangenen Jahre eine Bruttoeinnahme von 57 Mil lionen Dollar zu verzeichnen — wobei aus dem Auslands geschäft 20 Millionen gekommen sein sollen. Die verbleibenden 37 Millionen für das Amerikageschäft werden als Rekord be zeichnet. Noch gröher aber waren die Gesamteinnahmen der Metro-Goldwyn-Mayer, die mit 65 Millionen Dollar ausgewiesen werden; aus dem Auslandsgeschäft stam men hiervon 29 Millionen Dollar. Die Reineinnahmen der Gesellschaft werden mit rund 14,5 Millionen Dollar beziffert, die der 20th-Century-Fox mit 8,7 Millionen. Als dritte im Bunde sei die Paramount erwähnt, die 43 Millionen Dollar brutto eingenommen hat, 27 Millionen aus dem heimi schen Geschäft. 16 Millionen aus dem ausländischen; Netto einnahmen rund 7 Millionen. Die Bruttoeinnahmen dieser drei Gesellschaften machen also allein schon die recht ansehnliche Summe von 155 Millionen Dollar aus — ein Betrag, der sich noch beträchtlich erhöht, wenn die Umsätze der übrigen grohen Gesellschaften eingerechnet werden, die bisher noch nicht ge meldet worden sind, aber sicher auch in die Hunderte von Mil lionen gehen dürften. Die Vereinigten Staaten bieten infolge ihrer Gröhe be reits für die amerikanischen Filme einen weiten Markt, so dah die heimische Filmindustrie für ihre Erzeugnisse schon im Lande selbst eine Amortisation (und normalerweise auch einen Gewinn) gewährleistet sieht, auch wenn die Herstellungskosten für einen Film sich auf — zwei Millionen Dollar belaufen, wie es ja im vergangenen Jahr voraekommen ist. Ende 1937 betrug die Zahl der in Betrieb befindlichen Lichtspielhäuser etwa 16 500 lalfo über dreimal so viel-wie In Deutschland) — und sie war damit um etwa 2000 Häuser höher als zu Beginn kurze Weile für einen christlichen Staat, wie es ihn seit dem Mittelalter nicht mehr gegeben hat. Es war, so müssen auch leine Verfechter heute erkennen, ein Gebilde abseits der ge schichtlichen Wirklichkeiten unseres Zeitalters; deshalb konnte es nicht von Dauer sein. An mahnenden Stimmen, die vor un seliger Verquickung von Christentum und zufälligen politischen Konstellationen warnten, hat es nicht gefehlt. Zu Lehr und Ein sicht mag das Beispiel für viele dienen, Christentum und Kirche sind nicht zur Leitung der Staaten und zur machtmähigen Er oberung der Welt gestiftet worden; das Christentum will die Menschen zu Gott rufen, ihre Herzen für das ewige Heil ent kommen, ihre Seelen für den Kamvf gegen den Lug des Wider« achers werben und als Frucht seiner Bemühungen die Men- chen erziehen zu heiligem, sittlichem Streben. Das gilt immer, auch in diesen denkwürdigen Tagen, in denen wir diesen un vergleichlichen Aufstieg Deutschlands erleben dürfen. Ie mehr dem christlichen Glauben die äußere Verantwortung sür die öffentliche Ordnung, für Wirtschaft und Politik abgenommen wird, desto ungehinderter kann er seinem innersten Wesen ge recht werden und die an ihn gestellten wechselvollen Anforde rungen erfüllen. Denn ein lebendiges Christentum fern aller irdischen Machtverflechtungen, ledig aller weltlichen Be lastungen, hat keineswegs etwas zu tun mit einem unwirklichen Gespenst, das zu verjagen eine Handbewegung genügt, sondern gleicht den Halt gebenden Wurzeln riesiger Bäume, die um so tiefer in das Erdreich etndrtngen, je Häher und mächtiger diese wachsen. Die Anstrengungen einer Gemeinschaft, die Leistun gen eines Volkes, die Taten einer Nation unterliegen einem anderen Gesetz als das Blühen und Reifen gläubigen Tuns, aber sie verlangen nach den Werken des Glaubens, oft nur un bewußt — immer jedoch nach dem Ausmaß des Wagens und des Erstrittenen. Das möchten wir unfern im Glauben verbundenen Stammesbrüdern zum Gruß sagen, damit sie nicht allein In ihren deutschsUhlenden Herzen Freude empfinden, sondern auch an die Bedeutung ihrer religiösen Ueberzeugung für die Zu kunst des Reiches glauben. Gemeinsam harren unserer nach Abstretsuna alles Vordergründigen wichtig« Aufgaben im groß deutschen Raum. rva» kommt auf -em Vvoa-rvay ein? des gleichen Jahres. Zumeist handelt es sich bei diesem Mehr um wieder in Betrieb genommene Theater, die zum Teil jahre lang stillgelegen hatten; etwas Uber 4000 sind allerdings Neu bauten. In dieser Riesenzahl von Kinos wurden insgesamt 475 amerikanische Filme vorgeführt — zu denen nur ein verhältnis mäßig geringer Prozentsatz ausländischer, hauptsächlich englischer Filme kommt. Auch in den Bereinigten Staaten macht sich die Sprachenbarriere für fremdsprachige Filme bemerkbar — und diese haben, soweit sie nicht synchronisiert sind, im allgemeinen nur geringe Unterbringungsmögltchkeiten, was sich naturgemäß auf die deutschen wie die französischen, italienischen oder sonsti gen Filme auswirkt. Die heimische Produktion ist dabei mit der eben erwähnten Ziffer 475 hinter der des vorausgegangenen Jahres zurückgeblieben; zum „Ausgleich" sind, als Folge der allgemein gestiegenen Produktionskosten, der Erhöhung der Löhne, Gehälter. Steuern usw. die Aufwendungen für die Film herstellung von 135 Millionen Dollar im Jahre 1936 auf rund 170 Millionen Dollar Im Jahre 1937 gestiegen! Dieser Erhöhung der Ausgaben und dieser Vermehrung der In Betrieb befindlichen Theater steht aber keineswegs auch ein Mehr an Besuchern gegenüber: die Besucherzahl dürfte nämlich mit etwa 82 Millionen in der Woche etwa nur derjenigen de» Jahres 1936 entsprechen. In den ersten drei Vierteljahren von 1937 war allgemein eine Zunahme der Besucherzahl festzustellen, das letzte Viertel brachte dagegen einen empfindlichen Rück schlag, fo daß die Industrie im ganzen zusrieden ist. die letzt jährigen Ziffern gerade noch zu halten. In diesem Zusammenhang ist es interessant, einen Blick« auf die Einnahmen der großen Broadway-Licht- spielhiiuserim vergangenen Jahr zu tun. Auf dem Broad way befinden sich 18 große Kinopaläste, die insgesamt eine Ein nahme von über 15,5 Millionen Dollar auswetfen sim Jahr« 1936 rund 13 Millionen Dollar). Weit über ein Viertel da von, nämlich rund 4,3 Millionen Dollar, hat die 6000 Personen fassende Radio City Hall geschluckt, das größte Lichtspieltheater der Welt, das mit seinen Filmvrogrammen auch eine Bühnen schau verbindet. Die größten Einnahmen wurden in der ersten Septemberwoche mit dem Film „Prisoner of Zenda" erzielt: 123 700 Dollar, die durchschnittliche Wochencinnahme liegt bei 82 796 Dollar. Das Roxy, das gleichfalls eine Bühnenschau gibt, nahm insgesamt über 2 Millionen Dollar ein; der größte Schlager dieser Theaters war der Filin „One in a Million" mit Sonja Henle rd. 78000 Dollar, womit die durchschnittliche Wo- chenelnnahme glatt verdoppelt wurde! Noch vier weitere Theater haben Iahreseinnahmen von einer bis zwei Millionen Dollar verzeichnen können — und das Theater mit der geringsten Ein nahme — 237 000 Dollar —, das „Hollywood" hatte eine Spiel zeit von 13 Wochen! Was die technische Seite des amerikanischen Films angeht, so sind im vergangenen Jahr überwältigende Fortschritte nicht gemacht worden: eine Anzahl von Farbslimen hat gute Geschäfte gemacht — doch ist man sich darüber klar, daß cs noch viel Ar beit kosten wird, um die Farbprozesse zu verbessern und., zu verbllltgenl Hand in Hand mit dieser Entwicklung geht eine Verbesserung des „Make-up", der Schminktechnik, der Montage, des Tonverfahrens und auch der Photographie selbst, wobei man sich die letzten Erkenntnisse der Wissenschaft nutzbar macht. Neue Verfahren wurden ausgearbeitet (Nachtaufnahmen bei Hellem Tage!) — aber im großen und ganzen ist eben die Film technik schon so weit entwickelt, daß revolutionäre Umwäl zungen nicht mehr erwartet werden können. j)läne «in den Aachener» Dorn In diesen Tagen hat der Aachener Dombaumeister Pro- fessor Buchkremer einen Vortrag über den Dom zu Aachen gehalten und bei dieser Gelegenheit auch eine Darstellung der Geschichte des Karlsdoms im Lauf der Jahrhunderte gegeben. Buchkremer, den man wohl als den besten Kenner des Aachener Doms ansprechen darf, behandelte sehr eingehend die tausend jährige Baugeschichte sowie di« Arbeiten, die der Erhaltung, Erneuerung und der Rekonstruktion des Domes galten. Dabei betonte der Redner, daß die zeichnerische Wiederherstellung de» Vcrbindungsganges zwischen der alten Kaiserpfalz und der Kirche besondere Schwierigkeiten bereite und selbst in den letzten Monaten angestellte Untersuchungen keine Klarheit ge bracht haben. Aus dem Vortrag war ferner zu entnehmen, daß Buch kremer es Im Rahmen der Aufgaben und Pläne um den Aachener Dom als ein Ideal ansieht, wenn das sogenannte karolingische Atrium wieder in seiner ursprünglichen Gestalt erstehen könnte. Es muß — im Gegensatz zu früheren Ansichten — ein Bau aus drei Flügeln gewesen sein, der jedoch den hervorragenden östlichen Teil des Domes frei ließ. Ob Buch- Kremers Wunsch erfüllt werden kann, ist vorläufig noch eine ungelöste Frage. Erwähnt wurde noch die Notwendigkeit der Beseitigung von Verwitterungsschäden an jenen Stellen, di« in jüngerer Zeit bereits einmat erneuert worden sind. Schon jetzt ist der Zersetzungsprozeß hier viel weiter vorgeschritten, al» an den alten Bauteilen karolingischen und gotischen Ur sprungs. Man sieht, Sorgen, wie sie um den Kölner Dom und andere große Bauwerke im Reich bestehen, lasten auch auf den verantwortlichen Konservatoren de» Karlsdome» zu Aachen. David Livingstone „Die Mehrzahl -er Männer, durch die -er geographi sche Bereich erweitert worden ist, wußten nicht, wohin die Furche, die sie össneten, verlaufen würde. Aber un beirrt stießen sie vorwärts, und deshalb verdankt ihnen die Menschheit eine der schönsten Seiten ihrer Geschichte." Emile Banning s1836-98), belgischer Politiker. Zu -en größten „Pfadfindern" -er Menschheit in des Wor tes wahrster Bedeutung gehört der Schotte David Living stone, der am 19. März 1813 in Blantyre bei Glasgow das Licht der Welt erblickte. Hart und arm war seine Jugend. Be reits vom 10. Lebensjahre an mußte er sein Brot in einer Spinnerei seines schottischen Heimatortes verdienen. Früh um 6 Uhr schon begann für ihn des Tages Mühe und Arbeit. So langweilig und stumpfsinnig diese aber auch sein mochte, so wenig ließ sich sein reger, nimmermüder Geist von ihr unter kriegen. Und so schnell und geschickt, wie seine Finger waren, so behend und beweglich waren seine Gedanken, die niemals abrissen wie die Fäden, -le er zusammenbinden mutzt«. Wenn andere nach 8 Uhr abends bei Fabrikschluß der Ruhe und Er holung sich Hingaben, so besuchte er noch die Abendschule, um sich weiter zu bilden. Und selbst in den freien Augenblicken, die ihm seiner Hände Arbeit ließ, benutzte er jede Gelegenheit, um sich in ein gutes Buch oder In die lateinische Grammatik zu ver tiefen, die er sich von seinem Wochenlohn erstanden hatte. Die Fest- und Feiertage aber benutzte er, seinem angeborenen Wan dertrieb folgend, um große Wanderungen Uber Land zu unter nehmen. Als er eines Tages von dem deutschen Missionsarzt Giitz- lasl gehört hatte, -er als erster Deutscher In China das Christen tum predigte, stand sein Entschluß fest, diesem Vorbild nachzu- eifern und Missionsarzt zu werden. Das doppelte Studium der Theologie und Medizin sollte ihm den erstrebten Weg be reiten. Aber dieser Weg war mit Dornen versehen. Die Mit tel zu seinem Studium mußte er sich schwer erarbeiten. Wäh rend des Sommers nar er in der Spinnerei tätig, um dann im Winter von seinen Ersparnissen di« Kosten seines Studiums in Glasgow bestreiten zu können. Als aber doch die Mittel versagten, sprang helfend die Londoner Mifsionsgesellfchaft ein, der er seine Dienste angeboten hatte. Er beendete sein medi zinisches Studium. Die so erworbenen Kenntnisse kamen ihm später auf seinen großen Reisen Im dunklen Erdteil sehr zu statten, wo er. der „Doktor", weithin in Südafrika als tüchtiger und gütiger Arzt bekannt und beliebt war. Seine ursprüng liche Absicht, nach China zu gehen, wurde durch den Opiumkrieg (1840—1842) vereitelt. In einer Misstonsversammlung lernte er den Missionar Robert Moffat kennen. Dieser erzählte ihm von Gegenden In Afrika, wo der „Rauch von tausend Dörfern" auf steige und noch kein Missionar hlngekommen sei. Darin er blickte Livingstone einen Fingerzeig des Himmels und erkannte die große Aufgabe, di« das Schicksal ihm gestellt hatte. Im Alter von 27 Jahren fuhr er als Prediger der Lon doner Evangelischen Gesellschaft nach dem Kap der Guten Hoff nung, wo er nach einer drei Monate währenden Seefahrt lan dete. Don dort fuhr er nach der Algoabai und drang 1841 ins Innere Afrikas vor. Bis zum Jahre 1856 blieb er, „den ärzt lichen Beruf ausübend und den christlichen Glauben predigend", wie es in seinen „Mtssionsreisen und Studien in Südafrika" heißt, ununterbrochen unter den Schwarzen. Seine Missions tätigkeit begann er Im Gebiete der Betschuanen, zuerst am Südrande, dann am Ostrande der Kalahari. Hier lernte er auch sein« Frau, die Tochter eines Missionars, kennen. Schon jetzt zeigte sich seine hervorragende Fähigkeit, mit den Einge borenen umzugehen und ihr Vertrauen zu erwerben. Währen!) dieses ersten 16 Jahr« umfassenden Abschnittes seines Forscher lebens wandte sich Livingstone nach Norden. Er war der erste Weiße, der das Wunder der Sambestfälle erschaute (1855), di« er zu Ehren der englischen Königin „Vlktoriafälle" nannte. In der Heimat angckommen, warteten seiner große Ehrungen: Die Universität Glasgow ernannte ihn zum Ehrendoktor der Rechte, die Königin empfing ihn persönlich, die Regierung ver lieh ihm Ranq und Gehalt eines britischen Konsuls, und die Kreise der ersten Gesellschaft gaben ihm große Feste. Er selbst veröffentlichte 1857 sein berühmtes Werk „Missionsreisen", das ein Jahr später auch in deutscher Sprache erschien. Aber all diese Ehrungen und Festveranstaltungen konnten ihn nicht be friedigen. Sein Herz hing an Afrika. Dieser Erdteil hatte Ve- sitz von ihm ergriffen und ließ ihn nicht wieder los. Der Drang des Forschers, einmal erwacht, kam nicht zur Ruhe in ihm. Um nunmehr ganz der Forschung leben zu können, löste er den Vertrag mit der Mission, behielt aber deren Ziele und Bestie- bungen stets im Auge. In den Jahren von 1858 bis 1864 erforschte Livingstone das Gebiet zwischen dem Sambesi und dem Njassasee. Er schrieb darüber 1864 sein Aufsehen erregendes Werk „Der Sambesi und seine Nebenflüsse", worin er die Greuel des Sklavenhan dels, die er selbst kennenaelernt hatte, aufdeckt«. Non ein.'m reichen Freund und der Gesellschaft für Erdkunde in London erhielt er die Mittel zu einer neuen Forschungsreise nach Afrika. Es sollte seine letzte Reise werden. Das große Problem, das Ihn setzt beschäftigte, war das Problem des Nils, das jahrtau- sendealle Geheimnis, das die Quellen des Nils umgab. Gewiß Oesterreichs grosse Stunde Unter dieser Ueberschrift nimmt die „Katholische Kirchen- zeitung" in Frankfurt a. Main zu den Ereignissen der jüngsten Tage, zur Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Reich Stellung. Eine Hoffnung, so schreibt das Blatt u. a., die von je auch die besten und die lebendigsten Männer des katholischen Deutschlands beseelte, hat sich erfüllt — großartiger, als es je mals geahnt werden mochte. Oesterreich hat helmgefunden in das Volk, dem es einst entwachsen ist; Oesterreich ist heimge- kehrt in das Reich, das immer sein blutsmäßiges und geistiges Vaterland war. Die Glocken Wiens alter Kirchen, die ehedem zu den Krönungsfesten deutscher Kaiser läuteten, die den Sieg Prinz Eugens gegen die Türken und damit die Rettung des christlichen Abendlandes verkündeten, haben In dem umjubelten Einzug Adolf Hitlers geklungen und diesem Ereignis, das den Atem der Welt vor Staunen und alle deutsche Herzen vor Freude stocken ließ, die Weihe gegeben. In gemeinsamem Ge bet haben die Gläubigen des feiernden Landes nach Weisung des österreichischen Oberhirten gedankt, daß die Vereinigung und Verbrüderung in solch friedvoller Welse sich vollzogen hat, und nach heiligem Brauch um eine glückliche Zukunft des nun mehr jüngsten Bollwerks der Nation gefleht. Kardinalerzbischof Innitzer, das Oberhaupt der Katholiken Oesterreichs, hat den Führer, mit dessen Namen die Verwirklichung Grobdeutsch- lands für alle Zetten unvergeßlich verknüpft ist, ausgesucht, um als deutscher Kardinal den großen Kanzler der deutschen Nation zu begrüßen und ihn der Mitarbeit seiner Gläubigen an dem gesamtdeutschen Werk zu versichern. Die Gläubigen des Reiches haben diesen Akt und das Gelöbnis zu tatkräf tiger Unterstützung am Aufbauwerk des gesamten Volkes mit dankbarem Herzen vernommen. Sie werben mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es gilt, den Einsatz des Glaubens für die geeinte Nation zu leisten. Sie wünschen nichts sehnlicher, als baß der Sieg des Volke» auch zur inneren Einkehr und Läuterung de» Glaubens werde. ... Umwälzende politische Ereignisse greifen stet» tief httt«in ' in die religiösen Schicksale der Welt. Oesterreich galt «in«