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Sächsische Volkszeitung : 22.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193803229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380322
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-03
- Tag 1938-03-22
-
Monat
1938-03
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.03.1938
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Ufk»d,f.e,cdt»»«du««i V»«I 0ueli«»-V«sI»s, Xonlg-d-scl, l. S». V s " '4 ^s -reits Fortsetzung folgt.) !. e, >wischea Mär, ^sperrt. sonn- >r be. Am Zober- ck be« i Kur« ndstis- rtor der- pfs- der Jam tag« dem UND M- ul- land« urd« stich« i sich n in und mögen lttckast sassung ;eraus- nnelde« >, nach» S, abe« rmögen arstivo, in Li« ie Ein« ir der rsamin» ihr, vor Se« nrltz -licht chutz nöa- mit Dr'e Mm koman von sctt^ioisvclro ' -V : enzl t am link« Ihüu« n für , für W ehr tritt mit r diesem nach der im ctze- levsonen- Zukunft ^rd viel« tten ent« den E;« ührt. In hen Prt« >g« fertigt gehenden ord- und -wischen MA «diern« erden Vie förmlich, sich zu verteidigen. Er versuchte, seinen Aerger hinter einem überlegenen Lächeln zu verbergen und suhr in leichtem Tone fort: „Der Verstand kommt mit den Jahren, nicht wahr? Außerdem kann ich es mir nicht leisten — Langewea unterbrach ihn mit lautem Lachen. „Hahaha! Nun.must ich wirklich lachen, Hanns. Du, der Besitzer eines der schönsten und grötzten Höfe in der Um» gegend? Was soll ich denn da sagen auf meiner Klitsch« dahinten?" „Na, du wirst auch nicht darauf verhungern. Dafür sorgt Nachbar Wellermann schon." Langeweg schnitt eine Grimasse. „Mein Echwiegerpapa? Nee. mein Bester, da bist du auf dem Holzwege. Von dem habe ich bis heute noch nicht einen Pfennig bekommen. Du stehst mich so ungläubig an? Ich spreche die Wahrheit." Er entzündete sich umständlich eine neue Zigarette und bot Hanns auch eine an. „Ich weiß wohl", fuhr er dann fort, „daß die Leute allgemein der Ansicht sind, Wellermann hätte mir das Geld zum Kauf meines Besitztums geliehen. Das ist aber ein Irrtum. Die Wahrheit ist, das; ich selbst genug besah, um die Klitsche zu bezahlen. Nun wird dein Gesicht immer un gläubiger. Na komm, setz' dich noch ein wenig zu mir, dann will ich dir erzählen, woher ich das viele Geld habe. Siehst du, das ist vernünftig." Halb widerwillig, halb neugierig nahm Hanns seinen Platz wieder ein. Er konnte sich in der Tat nicht denken, wodurch Langeweg in den Besitz so erheblicher Barmittel gekommen sei. Es hieb doch immer, er sei ein ganz armer Teufel. „Du hast wohl eine Erbschaft gemacht?" „Nee, das nicht. Man kann aber auch noch auf andere Art und Weise rasch und mühelos zu Eelde kommen." Er machte eine kleine Pause und fuhr dann, jedes Wort be tonend, fort: „Ick habe spekuliert." „Spekuliert?^ wiederholte Hanns betroffen. verdient. _ man bist doch sonst auch nicht auf fVfsrlc^ü^cliglcsitsn Im Kamps mit 1188644 Gesetzen In den 48 Staaten, die zur amerikanischen Union ge hören, gibt es 48 verschiedene Gesetzbücher, die zusammen nicht weniger als 11K6 644 Gesetze umfassen. Die Bestrebungen, auf dem Verfassungsweg eine einheitliche Gesetzgebung für alle Staaten der Union durchzufiihren, sind alt, aber bis zum heu tigen Tage noch nicht verwirklicht worden. Um einige Kuriosa aus diesem Urwald der Gesetze zu zitieren: In Kansas ist es z. B. verboten, Schlangen oder Skorpione zu essen. In Penn sylvania wird jemand schwer bestraft, der ein Bierfah in Trüm mer schlägt. Außerdem ist es dort strengstens verboten, bet einer Hochzeitsfeler oder sonst einer mehr oder weniger er freulichen Gelegenheit Böllerschüsse abzufeuern. Die Strafe, die auf derartigen Lärm steht, lautet auf Zwangsarbeit! Im Staate Virginia besteht formell noch heute das Gesetz, durch das die Eisenbahngesellschaften gezwungen werden, einen Mann mit einer Laterne in der Hand bei Nacht vor dem Zug her marschieren zu lassen. Freilich hat man sich stillschweigend von der Beachtung dieses Gesetzes abgekehrt. In Idaho kann man schwer bestraft werden, wenn man bei einer Fahrt mit einem Auto oder einer Straßenbahn durch die Stadt feste Gegenstände aus dem Fenster wirst Ursprünglich bezog sich das Gesetz auf Schüsse, die von leichtsinnigen Cowboys bei Vergnügungsfahr ten aus den Pferdeomnibussen heraus abacgeben wurden. In Connecticut ist noch heute ein Gesetz in Geltung, wonach Per sonen verschiedenen Geschlechts sich in den öffentlichen Parks auf den Bänken in einer Entfernung von mindestens 16 Zen timetern zu halten haben. Kenner versichern, daß dieses Gesetz täglich verletzt werde! Im gleichen Staate verbietet eine gesetz liche Regelung, daß ein Herausgeber einer Zeitung mehr als «Inen gewissen Prozentsatz Nachrichten über Morde und Blut taten veröffentlichen darf. Zum Tröste der Amerikaner kann verraten worden, daß von jenem Urwald von Gesetzen augen blicklich höchstens nur noch ein Drittel in Geltung sind. Der Ball der „Elite" von Philadelphia In jedem Jahr findet in Philadelphia ei» Ball statt, an dem nur die ältesten Einwohner non Philadelphia leilnehmen dürfen, d. h. die Mitglieder jener Familien, die eine ununter brochene Linie von männlichen Nachkommen aus den ältesten Kolonialtagen Philadelphias bis heute nachzuweisen vermögen. Die Vörschriften sind äußerst streng. Frauen aus solchen Fa milien, die außerhalb des „Kreises" heiraten, gelten automa tisch als ausgeschlossen. Der Ball hat den Namen „Assembly" und würde zuerst im Jahre 1787 abgehalten. Genau wie da mals, so gibt es auch beute noch sechs „Manager", die die Ein ladungen versenden und alle Vorbereitungen trefsen. Eine Ein ladung für diesen Ball zu bekommen, ohne Mitglied des „Krei ses" zü sein, ist vollkommen unmöglich — auch wenn einer eine noch so hohe Summe für eine Zulassungskarte bezahlen würde. Nur der ununterbrochene Stammbaum über 266 Jahre gibt das Recht zur Teilnahtne. ... Hongkong, im März 1938. Selbst eine astatische Kriminalassäre braucht nicht mit sechs bis acht Toten auszugehen, um fesselnd und spannend zu sein. Die letzte Tee-Stunde des To Wang gestattet uns einen Blick hinter die bunten und geheim nisvollen Kulissen des Lebens von Hongkong. Auf der Spur eines Verschwundenen Seit fünf Monaten Ist die Polizei, von Hongkong nicht mehr zur Ruhe gekommen. Mancherlei dunkle Händler, Waf- senichieber und Agenten sind an der Arbeit. Von chinesischen Inseln, von japanischen Stützpunkten, aus indischen Hafen städten, über Macao sind sie ins Land gekommen und geben der Polizei von Hongkong mancherlei Rätsel auf. Viele Geheim agenten wurden in die dunkelsten Kreise hineingeschickt, um wichtiges Informationsmaterial für die Geheimdienste der eng lischen Regierung zu beschaffen oder Fingerzeige geben zu Köm nen, mit deren Hilfe es möglich Ist, diese oder jene Untat zu verhindern. Einer der besten Geheimagenten der Polizei von Hongkong war eines Morgens von einem nächtlichen Streiszug nicht zurückgekehrt. Es ging bei seiner Ermittlunggarbeit um ein dunkles Waffengeschast, hinter dem ein Opiumschieber mit feier großen, weitverzweigten Organisation stecken sollte Aus anderen Quellen erfuhr die Polizei, daß der Geheimagent zu Tode gekommen sei. Man hat nie etwas Zuverlässiges über sein Schicksal InErfahrung bringen können. Aber man holte neue Leute, neue Agenten aus Singapore herüber. Sie waren vielleicht den Hyänen der Unterwelt von Hongkong, den Kulissenschiebern des verbotenen Waffenhandels, unbekannt. In der HSHle des „Roten Tigers" Jack Hampton, der mit besten Empfehlungen des Geheim dienstes in Singapore nach Hongkong hinüberaeschickt worden war, sah wirklich nicht aus wie ein Kriminalist. Es fiel ihm leicht, in jenen zweifelhaften Kreisen unterzutauchen, wo man zuerst eine Spur des verschwundenen Geheimagenten finden zu können hoffte. Nack drei Tagen gab Jack Hampton über einen verabredeten Weg Nachricht, bis in das Geheim quartier des „Roten Tigers" voraedrungen zu sein. Man kannte den „Roten Tiger". Er hieß mit seinem richtigen Namen To Wang und war für seine rücksichtslose Arbeit im Rauschgift handel und im Wafsengeschäst bekannt. Jack Hampton konnte nicht ahnen, daß er in dem Augenblick bekannt wurde, als er das eigentliche Hauptquartier des To Wang betrat. Denn unter der Maske eines Kults hatte einer der Sekretäre des To Wang ein Jahr lang in Singapore gearbeitet, um den dortigen Gang der Geschäfte zu beobachten. Er hatte Jack Hampton einige Male gesehen. Das Gesicht dieses Weihen war ihm in der Erinnerung geblieben. Aber niemand unter den Chinesen um To Wang verriet durch ein Mienenspiel, daß man wußte, einen Spitzel, einen Kriminalistin unter sich zu haben. Langeweg war mit der ältesten Tochter Wellermanns verlobt, und Hanns Heidbrink kannte ihn eigentlich erst näher feit der Verlobungsfeier im vergangenen Herbst. Er war kein Hiesiger. Ein Jahr lang war er als Verwalter auf dem Meyerhofs tätig gewesen, und als dann der Be sitzer, ein alter Junggeselle, starb und die Erben den Hof verkauften, erwarb er sich eine Parzelle und baute sich ein Haus darauf. Langeweg war nicht beliebt. Er erfreute sich keines luten Rufes und alle Leute wunderten sich, daß ein so risches, hübsches Mädchen wie Lisbeth Wellermann Ge- allen an ihm fand. Eie hätte wirklich ganz andere An« prüche stellen können, zumal sie doch auch eine gute Partie war, seit dem alten Wellermann die Erbschaft von seinem Bruder zugefallen war. Aber die Liebe geht oft seltsame Wege. — Hanns war es wenig angenehm, ihn hier zu treffen. Es trieb ihn nach Hause, und außerdem war Langeweg ihm auch wenig sympathisch. Aber er war der künftige Schwie gersohn seines ersten Nachbarn, und das mußte berücksichtigt werden. Der Wirt brachte inzwischen den Grog. Als er aus getrunken war bestellte Langeweg eine neue Runde und nach ihm die beiden jungen Leute. Man kam ins Plau dern. Das Getränk durchwärmte wohlig den Körper und weckte die erstarrten Lebensgeister. Hanns lehnte sich be haglich in seinen Stuhl zurück. Hier war es wirklich an genehmer als draußen. Trotzdem war eine gewisse Unruhe in ihm, und als di« jungen Leute sich nach einer Weile verabschiedeten, erhob auch er sich. „Ich muß auch gehen. Es geht auf Mittag. Langeweg kniff das linke Auge ein und blinzelte ihn spöttisch an. „Nanu! Sehnsucht nach der Frau Gemahlin?" „Das auch", sagte Hanns leichthin. „Und außerdem wird es auch Zeit —." „Na, na, na!" Langeweg drohte mit dem Finger. „Es ist allgemein bekannt, daß Frau Margret ein strammes Re- aiment führt. Umsonst ist der Heidbrinkbauer nicht so solide geworden." Hanns war von seinen Freunden oft gehänselt worden, daß er ein Pantoffelheld fei. Aber da war es so etwas wie gutmütiger Spott gewesen, dem er ganz gelassen begegnete. Langewegs ganzes Wesen dagegen hatte etwas Aufreizen des, Herausforderndes. In seinem Blick und in seiner Stimme lag versteckter Hohn. Hanns versuchte vergebens, wie sonst gleichmütig und gelassen zu bleiben. Er fühlte selbst, daß es ihm nicht gelang. „Einmal muß man vernünftig werden und unter das leichtsinnige Junggesellendasein einen Strich ziehen. Das habe ich eingesehen und darum bin ick solide geworden", sagte er ärgerlich. „Es wird dir nicht anders ergehen, Langeweg. Wenn man erst eine Familie bat, dann sind tolle SeitensprUnge nicht mehr angebracht. „Tolle Seltensvrünge! Du liebe Zeit, davon ist ja gar nicht die Rede! Aber daß ich fortgehen und wiederkommen kann, wann ick will, das werde ich meiner Liesbeth von Anfang an beivringen." „Nun, soviel Herr meiner selbst bin ich auch noch, das kannst du mir glauben." Hanns war wütend auf sich selbst, daß er dieses Gespräch nicht einfach mit ein paar Worten abschnitt. Aber dieser hämisch-lauernde Blick zwang ihn ja IS. Fortsetzung. Froh, einen trtsttgen Grund gefunden zu haben, fuhr Kanns am nächsten Vormittag fort. Er hatte mit dem Landwirt Eründing — so hieß der Käufer — verabredet, daß sie sich in der Wirtschaft „Zum Adler" treffen wollten. Dieser erwartete Ihn dort auch bereits, und sie gingen ge meinsam zum Amtsgericht. Die nötigen Formalitäten waren bald erledigt. Flüch tig ging es Hanns noch durch den Sinn, daß dieser Verkauf niemals zustande gekommen wäre, wenn sein Vater noch gelebt hätte. Nicht eine Handbreit von seinem Boden hätte Vieser hergegeben. Hanns handelte nicht in seinem Sinne, das wußte er, aber was half'»? Er brauchte da» Geld eben! Und es ging ihm nicht im geringsten nahe, daß der Heidbrinkhof nun um zehn Echeffelsaat besten Ackerbodens kleiner geworden war. Als sie da» Amtsgericktsgebäude verließen, prallten sie an der Tür beinahe mit Karl Boltmann zusammen, der es eben betreten wollte. Er sah die beiden verwundert an, sagte aber nichts weiter wie „Guten Morgen" und ging an ihnen vorüber. Hanns pfiff leise durch die Zähne. Nun wurde es aber Zeit, daß er Margret von dem Verkauf Mitteilung machte. Gleich heute wollte er es tun, bevor sie auf Um wegen davon erfuhr. Denn es war nicht ausgeschlossen, daß Boltmann dem alten Meinhart, dessen Nachbar er ja war, von diesem Zusammentreffen erzählte. Auf der Straße trennte er sich von Eründing, denn er wollte doch seine Worte wahrmachen und auch noch zum Finanzamt gehen. Eründing hatte auch noch einige Be sorgungen zu machen. Auf dem Finanzamt richtete Hanns wenig aus. Man versprach ihm nur, seine Beschwerde wohlwollend zu prüfen. Das konnte aber seine gute Laune nicht trüben. Als er wieder draußen stand, schlug er seinen Mantelkragen hoch. Ein scharfer Nordost durchfegte die Straßen; es war emp findlich kalt. Eilig strebte Hanns dem „Mler" zu. Drinnen bestellte er sich beim Wirt einen steifen Grog und begab sich in die Gaststube. Er legte Hut und Mantel ab und wählte einen Tisch in der Nähe des Ofens. Hier war es behaglich warm. Es waren noch verschiedene Gäste anwesend, und Hanns hatte nur flüchtig gegrüßt, ohne sie näher anzuiehen. Er blickte daher erstaunt auf, als jemand hinter ihm sagte: „Guten Morgen, Heidbrink. Bist du auch schon so früh in der Stadt?" Der Sprecher war ein schmächtiger, junger Mann mit blassem, scharfgeschnittenem Gesicht. Durchaus nicht unschön war dieses Gesicht, aber die tiefliegenden, grauen Augen darin hatten einen unangenehm stechenden Blick, und um die schmalen Lippen lag ein fataler Zug. Er reichte dem jungen Heidbrinkbauer lächelnd die Hand. ^Ach, sieh da, Justus Langeweg!" sagte Hanns. „Gu ten Morgen. Ja — ich hatte geschäftlich hier zu tun, da muß man wobl heraus." „Hoffentlich waren es Geschäfte angenehmer Art. Ich habe Futtermittel aekauft — mein Wagen steht draußen — und einen Haufen Geld ausgegeben. Das ist gerade nicht angenehm,. Aber willst du dich nicht ein wenig zu uns an den Tisch setzen? Justus Langeweg deutete auf einen in der Nähe stehen den Tisch, an dem noch ein paar junge Leute saßen, mit denen er Hanns jetzt bekannt machte. Hanns nahm dan kend die Einladung an. „Jawohl, spekuliert und schweres Geld dabei vert Durch Arbeit wird man nicht so schnell reich. Da muß schon andere Wege suchen. Du l"' ' ' ' ' " ' , den Kopf gefallen, Heidbrink; ich wundere mich nur, daß du nicht auch schon mal einen Ver uch gemacht hast." ,/vie Sache ist mir zu ge Die unheimliche Tee-Stunde Ein chinesisches Tee-Mädchen erinnert sich Er käme aus Indien, hatte Jack Hampton behauptet. Dort liege ein größerer Wassentransport mit ausgezeichneter Munition bereit. Er verhandelte in aller Ruhe das Geschäft durch, um auf diese Weise die Chinesen sicher zu machen. Sie gingen auf die Komödie ein, da sie bestrebt waren, seine Der- bindungsmänner, seine Heiser kennenzulcrncn. Als sich Jack Hampton zum zweiten Male bei To Wang cinfaud, wurde zu seinen Ehren ein kleines Bankett gegeben Bei diesem Bankett trat als Ueberraschung, wie der „Rote Tiger" sagte, ein chine sisches Tee-Mädchen auf, das tanzte und ein Instrument spielte. Jack Hampton starrte die Chinesin an. Er war ihr schon einmal im Leben begegnet. Die junge Chinesin Ming Cha zuckte nut keiner Wimper. Aber sie erinnerte sich an jenen Vorsall in einer dunklen Teestube in Singapore, als ein betrunkener hol ländischer Matrose nach ihr mit dem Messer stach. Damals war ein ihr unbekannter Mann dazwischen gesprungen und halte jenen Holländer zu Boden geschlagen. Und jener Mann saß dort drüben, an der Seite des To Wang. Und sie hörte, wie man in einem chinesischen Dialekt, den der Fremde auf keinen Fall verstand, dunkle Pläne um ihn spann. Die Bambusschlange läßt sich Zeit Noch ehe das zwölfte Gericht aufgetragen war. suhlte Jack Hampton plötzlich eine bleierne Schwere in den Gliedern. Sein Kops sank aus die B ust. Er schlief. Man fesselte ihn und schleppte ihn in einen Nebenraum. Dort ließ man ihn liegen. Jenes Schlafmittel in der Tasse Tee wirkte für viele Stunden. Das chinesische Gastmahl aber ging weiter. Als der Engländer zu sich kam, lag er gefesselt am Boden Einige Schritte von ihm sah auf einem breiten Stuhl To Wang. Neben ihm auf der Erde stand ein kleiner Kasten. To Wang forderte den Eng länder auf, die Wahrheit über alles zu sagen, was man ihn fragen werde. Wen er als Helfer unter den Chinesen habe, was er ermittelte. Jack Hampton biß die Lippen zusammen. Der Chinese öffnete das Kästchen. Unruhig fuhr eine Bambus schlange heraus und bewegte sich in der Richtung des Englän ders. Diese Schlangen sind gistig wie die afrikanischen Mambas. Jack Hampton wußte, daß er mit der kleinsten Bewegung das Tier zum Biß reizen konnte. Und ein solcher Biß bedeutete für Ihn den Tod. Der entscheidende Schlag Jack Hampton rührte sich nicht. Er biß sich auf die Lippen und schloß die Augen. Der Chinese beobachtete mit spöttischem Lächeln die Bewegungen der Schlange. Die Schlange hatte Zeit. Und er — To Wang — auch. Er rief nach Ming Cha. Sie sollte ihm Tee bringen und eine Pfeif». Sie kam. Sie sah ihren Retter von einst gefesselt am Bod«e> liegen. Sie sah auch die Bambus schlange. Schnell mar ihr Entschluß gefaßt. Als To Wang sich weit vornüberdeugte, um das Mienenspiel de» Gefesselten zu ,/vie Sache ist mir zu ge ähnlich", sagte Hanns nach denklich und noch immer verblüfft. „Bah! Gefährlich! Das i t ja gerade der Reiz bei der ganzen Geschichte, daß sie nicht ganz gefahrlos ist. llebri- gen» ist es ja nicht so schlimm; man muß nur nicht zu wag halsig werden. Ein bißchen Vorsicht, ein bißchen Klugheit und vielleicht auch ein wenig Glück, das ist alles. Ah — da kommt unser Grog. Prost, Heidbrink!" Hanns tat ihm Bescheid und fühlte das heiße, starke Getränk wie einen Feuerstrom durch die Kehle rinnen. Seine durch die unerwartete Wendung des Gesprächs auf gescheuchten Gedanken jagten wild durcheinander. Plötzlich stellte er sein Glas rasch zurück und fragte: „Hast du von dem Zwanasverkauf des Schultenhöfes im Nachbardorf gehört? Der soll auch auf verfehlte Speku lationen zurückzuführen sein/' „Hab' ich gehört. Ist auch Tatsache. Ich habe mich er kundigt. Der Mann war zu leichtsinnig und unerfahren, dazu kamen noch verschiedene widrige Umstände. Ich sage ja, nicht zu waghalsig sein! Wie weit man es dann bringen kann, bas siehst du ja an mir." Langeweg rückte seinen Stuhl ganz nahe an Hanns heran und begann in halblautem, vertraulichen Tone von seinen Geschäften zu erzählen. Es hatte übrigens keine Ge fahr, daß sie belauscht wurden. Das Gastzimmer hatte sich jetzt um die Mittagszeit geleert, so daß sie noch die einzigen Gäste waren, und außerdem übertönte die Rundfunkmussk im Nebenzimmer ihre Stimmen.
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