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7^ Sonnabend Sonntag. LS. 3V. April 1S3S Sächsische Volkszeitung Nummer 101, Sekte 10 s - die den Sie April bis Moinaa 30. April, 1. Mai s-.' -i Mai: Flitterwochen <20); Sonnabend <20); Sonntag 7. Mai: Ein Puppen« Chemnitz. Opernhaus: Sonntag — Cavalleria rusticana <19'/r); Mon- 3s t:I i < - Lsiksn gibt 68 vislovlol W6P „IFnvNrlo" könnt, cioo biolbt ciaboli 2 den Arm um des Mädchens Schulter, indem er tagte: „Be- sorgen Sie diese» Gepäck hier zum Bahnhof, und auch die Kosser aus meinem Zimmer iotlen abgeholt werden. Ich bleibe noch eine kurze Weile hier im Hotel, aber die Frau Grasin wird bereits mit dem nächsten Zuge Monte Carlo verlassen, wegen einer plötzlichen Nachricht von daheim." Der Kellner verneigte sich und kam dem Besehl nach. Kaum war der Mann aus dem Zimmer, als Xenia seurige Kreise vor ihren Augen spielen sah. Die ganze Um welt versank, nichts als das scheinbar höhnisch grinsende An gesicht Gaston FLlqs nahm sie wahr, alle Außendinge waren ihrem Bewußtsein entschwunden. Da hatte sie auch schon den Revolver in der Hand, schlug ihn gegen Gaston an, suchte mit ihrem Zeigesinger den Abzug und — im nächsten Augen blick hielt der Gras ihr Handgelenk umklammert, io daß sie mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand, die die Masse hielt, sinken ließ, so daß der Revolver zu Boden fiel. „Keine Unbesonnenheiten, Xenia!" sagte er böse, und jedes Wort schnitt dem Mädchen in die Seele. „Leute wie wir müssen jedes unliebsame Aufsehen vermeiden. Er wog deli Revolver in der Hand und betrachtete nachdenklich die zierliche Waffe, dann ließ er das Geschenk, das er einst Xenia gemacht hatte, in seine Iackettalche gleiten und fragte, leicht hin sich abwendend: „Was ist denn schon geschehen? Hattest du wirklich einen andern Abschluß unserer Beziehung er-, wartet? Nun ja, vielleicht wären wir wirklich zujaminen- geblieben, wenn alles anders gekommen wäre." Jedes Wort war für Xenia ein Schlag. Mit schmerz verzerrtem Gesicht wandte sie sich ab, verließ eilig das Zimmer. Wie gehetzt lies sie aus die Straße, winkte sich dort ein Taxi heran, das sie zum Bahnhof dirigierte. Nur fort von hier, fort aus dieser Hölle, die wohl schon für manchen den Untergang bedeutet hatte und auch ihr zum Verderben ge worden war. Nach Berlin! Es stand für sie aus einmal fest, daß sie in dieser Lage nirgends anders hingehörle, als nach Berlin zu Tante Henny. Xenia strebte nach dem Fahrkartenschalter, mußte warten, bi» zwei Reisende vor ihr bedient wurden, verlangte dann eine Karte I. Klasse, und als sie bezahlen wollte, erschrak sie heftig, wie wenig Geld ihr noch blieb, wenn sie diese Fahr karte löste. Aber eine Xenia Barrenthin war früher nie anders gereist, und so wollte sie es auch jetzt halten. Ein wenig hochmütig zog sie die Augenbrauen zusammen und legte die beträchtliche Summe vor dem Bahnbeamten hin. Der Zug fuhr in die Halle, Xenia sand ein leeres Abteil und machte es sich bequem. Um sich zu zerstreuen, blickte sie zum Fenster hinaus, hinein in das pulsierende Leben auf dem Bahnsteig. Bald aber schloß sie die Fenster, setzte sich in ihr Abteil, und nun kamen ihr die Tränen. Was war aus ihr geworden! Wohin waren all' ihre Träume! Ein kurzes Ausslackern ln einem bunten, bisher nie gekannten Lebens- Vie MMuilg üer XeM kgrrentlliii 1^0von Vo^o^ Orkeker-Krektnekut»! Orel Ou-N-n-Vrrl»«. Xöoke«t>i-I1eV 8«, Dresden) ln!!illl!lllllllu!lllll!t!lllllllll!lllllllllllllllnlllll!!lllll!llllllllllllill!illl!ll!!ll!llllllllllll!lllllllllllll>lll>lllllllll>lillllltlllllll»l>lll»llllllllllllllll>lll'lllllllllll>llllllllllllllllltllllllllllllllllllttllllilll Kinder diese Rennen mit größter Begeisterung verfolgen, alle mdig und wird ein- l ver- 2800 und Nachholer; Montag 8. Mai: 230t bis 2100, 10551 bis 10000 und Nachholer. Bühnen der Reichsmessestadt Leipzig. Neue s Thea ter: Sonntag 30. April: Tristan und Isolde <18);- Montag 1 Mai: Geschlossen; Dienstag 2. Mai: Die pfiffige Maod <20); Mittwoch 3. Mai: Othello <20); Donnerstag 4. Mai: Martha <2O); Freitag 5. Mai: Geschlossen! Sonnabend 0. Mai: Die pfiffige Magd <1S); Sonntag 7. Mai: Tannhäuser <1914). — Altes Theater: Sonntag 30. April: Ein ganzer Kerl <15)4); Der Maulkorb <20); Montag 1. Mai: Geschlossen; Dienstag 2. Mai: Faust 1. Teil <19); Mittwoch 3. Mai: Hamlet <19>/-); Donnerstag 4. Mai: Faust 2. Teil <19); Freitag 5. Mai: Hamlet <1914); Sonnabend 0. Mai: Hamlet <1914); Sonntag 7. Mai: Der Maulkorb <20). — Schauspielhaus: Sonn tag 30. April: Ein Puppenheim <20); Montag 1. Mai: Ge schlossen; Dienstag 2. Mai: Ein Puppenheim <20); Mittwoch 3. Mai: Flitterwochen <20); Donnerstag 4. Mai: Der Bridge ¬ kreis war ihr vergönnt worden. Nun sah der Alltag um >o grauer aus. Der Zug fetzte sich in Bewegung. Xenia empfand, daß nun mit dem immer weiter sich entfernenden Zuge vom Sündenbabel Monte Carlo immer mehr Brücken abgebrochen wurden hinter ihrem Leben, das sie in den letzten Monaten geführt hatte. Der Tag war hell, und eine warme Märzlonne, die schon fast die Kraft des Mai mit sich brachte, flutete draußen - über die Landschaft. So verflogen auch bald ihre trüben Ge- danken. Man mußte sich mit dem Unabänderlichen abfinden. Das Schicksal hatte ihr eine Straflektion erteilt, daran war nicht zu rütteln, aber sie wollte auch lernen aus diesem Er lebnis, und die kleine Xenia Barrenthin nahm sich fest vor, von nun an ihr Leben fester In die Hand zu nehmen. Lange Zeit fuhr der Zug. ohne zu halten durch die süd liche Ebene, weit hinten glitzerte das Meer wie ein blauer Streifen von Aquamarin. Nach dem Strand zu kräuselten sich die Wogen zu Schaumkrönchen, die v»n hier aus wie kleine Wattetupsen aus blauem Feld aussahen. Als die Bahn eine Biegung machte, war vom Meer nichts mehr zu sehen. Pinienhaine und schlanke Zypressen standen in der sonnegesegneten Landschaft. Kleine Ortschaften wurden durch fahren, deren Häuser südländisch anmutelen, dann breitete sich wieder eine weite Ebene aus. Aber es dauerte nicht lange, und modernere Bauten bildeten die Vorhut für eine größere Siedlung, vielleicht für eine Stadt. Da fuhr auch schon der Zug auf einer Station ein, hielt. Xenia schaute zum Fenster ihres Abteils hinaus, beobachtete, wie wenig Reisende ausstiegen. In raschem Tempo kam ein eleganter Herr von vielleicht Mitte vierzig Jahren mit einem kleinen Handkoffer auf den Bahnsteig. Er suchte nach einem Abteil l. Klasse, fand nicht gleich, was er wollte, fragte einen Bahnbeamten, der ihm die Richtung wles, erblickte die schöne Reisende am Fenster und steuerte sogleich aus Xenias Abteil zu. Wenige Augenblicke später sah sich Xenia einer markanten Erscheinung gegenüber. Der Herr, dessen braunverbranntes Gesicht von männlicher Entschlußkraft und trotzdem großer Güte sprach, verbeugte sich vor seiner Mitreisenden und sagte aus deutsch: „Sie nehmen es mir hoffentlich nicht gar zu sehr Übel, wenn ich Ihre Einsamkeit ein wenig störe?" Als der vertraute Laut Ihrer Muttersprache an Ihr Ohr schlug, war sie gleich angenehm berührt. „Oh. ich freue mich, einen Landsmann als Reisebegleiter zu haben." „Gnädiges Fräulein kommen von Monte Carlo, wie ich annehmel" „Ja", entgegnete sie nur, nichts als dies. „Gestatten Sie. daß Ich mich oorstelle. Mein Name Ist Frank Martienssen. Ich habe eine Erholungsreise an Riviera gemacht und fahre nun nordwärts " „Xenia Barrenthin", sagte Xenia und neigte leicht Kopf. „Ich wage nicht, die Annahme auszniprechen, daß auch aus Hamburg sind, gnädiges Fräulein, denn dann wäre unse. Zusammentreffen kaum noch als Zufall zu bezeichnen." „Es ist aber doch kein Zufall, denn ich bin aus Berlin und nicht aus Hamburg." „Hier trifft sich also die Wasserkante mit der Metropole", sagte er galant, ln ihrem Antlitz forschend, wobei er heimlich festste»?«, mußte, daß dieses Mädchen von bezaubernd pikantem Reiz war. der leine Wirkung auch aus den Mann, der die Frauen kannte, nicht verfehlte. Dabei stellte er sest. daß ein leidooller Zug um ihre Mundwinkel sich ge graben hatte und zarte Schatten unter den Augen von Kum mer sprachen, der die Seele dieses Waschens vor noch nicht langer Zeit bewegt haben mochte. <F„riietzung folgt.» M 0 Wie steht es eigentlich mit Ihrem Gedächtnis? Der Mensch behält, war ihn interessiert — Ein Wissenschaftler hat einmal gesagt, das Gedächtnis habe zwar direkt nichts mit Intelligenz zu tun, aber man müsse es doch als eine Form der Maschine betrachten, als die die Intelli genz anzusehen sei. Geivisscrmatzen wäre ein Gehirn ohne Ge dächtnis wie eine elektrische Maschine ohne Strom. Die Ge hirnforscher haben beobachtet und glauben sagen zu können, dah der Mensch ein zehnmal besseres Gedächtnis habe, als er im Durchschnitt annchme. Das ist leicht gesagt und schiver ge glaubt. Denn schlietzlich beobachten wir rechts und links um uns herum Menschen, die mit Hilfe ihres Gedächtnisses grohe Fortschritte erzielen, mährend wir selbst mit unserem schwachen Köpfchen, d. h. also kleinem Gedächtnis, jämmerlich im Wett lauf des Lebens auf der Strecke zurückblelben. Nun hat man für diese „Mauerblümchen" einmal die Vor aussetzungen des guten Gedächtnisses genauer studiert und ist zu einem interessanten Schlich gekommen, der sich in allen Einzelheiten nachweisen läßt. Man sagt nämlich, der Mensch prägt seinem Gedächtnis das ein. was er mit Interesse verfolgt und was er klar begriffen hat. Das läht sich schon an einem kleinen Beispiel aus der Schule beweisen. Es gibt Kin der, die mit dem besten Willen ihrem Kops das Geheimnis der Quadratwurzel nicht beizubringen vermögen und nicht imstande sind, das zu behalten, was ihnen der Lehrer über dieses an und für sich einfache Problem sagt. Aber wenn man diesen Kindern in der Weise begegnet, wie cs ein holländischer Mathemaliklchrer tat, dann erzielt man überraschende Erfolge. Er ging nämlich so vor: „Liebe Kinder. — heute werde ich euch etwas beibringen, womit ihr eurem Vater heute abend einen seinen Streich spielen könnt. Ter Vater hat früher einmal gelernt, wie man aus einer Zahl die Wurzel zieht. Ich wette, er kann cs heute nicht mehr. Fragt Theater - wochenspielpläne Sächsisch« Staatstheater. Opernhaus: Sonntag 30. April: Außer Anrecht: Arabella <7'/r); Montag 1. Mai: Für KdF Kreis Dresden: Der Freischütz <7); Dienstag 2 Mal: Anrecht B: Don Juan <714); Mittwoch 3. Mai: Anrecht B: La Traviata <8); Donnerstag 4. Mai: Anrecht B: Das Rhein- gotd <8); Freitag 5. Mai: Außer Anrecht: Die Walküre <0); Sonnabend 0. Mai: Außer Anrecht: Madame Butterfly; Cho- cho-san: Teiko Kiwa a. G. <8); Sonntag 7. Mai: Außer An recht: Siegfried <514); Montag 8. Mai: Außer Anrecht: Der Zigeunerbaron <714). — Schauspielhaus: Sonntag 80. April: Außer Anrecht: Die Prinzipalin <714); Montag 1. Mai: Für KdF Kreis Dresden: Schneider Wibbel <7); Dienstag 2. Mai: Anrecht B: Rebellion um Preußen <8); Mittwoch 3. Mai: Anrecht B: Die Prinzipalin <8); Donners tag 4. Mai: Außer Anrecht: Flitterwochen <8); Freitag 5. Mai: Für Montag-Anrecht B vom 1. Mai: Der Galgenstrick <8); Sonnabend 0. Mai: Anrecht B: Rebellion um Preußen <8); Sonntag 7 Mal: Außer Anrecht: Der Engel mit dem Saiten spiel <7!4); Montag 8. Mal: Anrecht A: Die Prinzipalin <8). Komüdlenhaus Dresden. Montag 1. bis Montag 8. Mal allabendlich 8.15 Uhr „Der Biberpelz". Centraltheater Dresden. Sonntag 30. April bis Montag 8. Mai allabendlich 20 Uhr. außerdem am 30. April, 1. Mat und 7. Mai 10 Uhr „Auf der grünen Wiese". Theater des Volkes. Dresden. Dienstag 2. und Donners tag 4. Mai „der Vogelhändler", Mittwoch 3. und Montag 8. Mai „Wasser für Canitoga", Freitag 5. Mai „Ehe in Dosen", Sonnabend 0. und Sonntag 7. Ntai „Scl>ach dem König". — Beginn aller Vorstellungen 20.15 Uhr. RS-Kulturgemelnde. Ortsvcrb. Dresden l. Liqu. Opern haus: Dienstag 2. Mai: 280t bis 3000, 1540t bis 15450, 20351 bis 20400; Mittwoch 3. Mai: 3801 bis 4000, 18001 bis 18050, 20401 bis 20450; Donnerstag 4. Mai: 2401 bis 2500, 15001 bis 15950; Freitag 5. Mai: 2501 bis 2800, 20051 bis 20100; Sonnabend 8. Mai: 5501 bis 5800, 15951 bis 18000, 20451 bis 20500; Sonntag 7. Mai: 12801 bis 12700, 20101 bis 20150. — Schauspielhaus: Dienstag 2. Mai: 2801 bis 2800, 15101 bis 15150 und Nachholer; Mittwoch 3. Mai: 5801 bis 5800, 18151 bis 16200 und Nachholer; Donnerstag 4 Mai: 4801 bis 5000 und Nachholer; Freitag 5. Mai: 5401 bis 5500, 15051 bis 15100 und Nachholer; Sonnabend 6. Mai: 8801 bis 8800, 15001 bis 15050 und Nachholer; Sonntag 7. Mai; 5201 bis 5400, 17801 bis 17850 uiid Nachholer; Montag 8. Mai: 5801 bis 6000, 16301 bis 18400 und Nachholer. — Theater des Volkes: Dienstag 2. Mai: 3201 bis 3300 und Nach- hoicr; Mittwoch 3.Mai: 3301 bis 3400, 16101 b. 18150 u. Räch').; Donnerstag 4. Mal: 9401 bis 9500 u. Nachh.; Freitag 5. Mai: 9501 bis 9600 und Nachholer; Sonnabend 6. Mai: 9001 bis 9100 und Naclcholcr; Montag 8. Mat: 9201 bis 9400 und Nach haler. — K o m ö d i e n h a u s: Dienstag 2. Mai: 1 b s 100 und Nachholer; Mittwoch 3. Mai: 101 bis 200 und Nachholer; Donnerstag 4. Mai: 201 bis 300 und Nachholer; Freitag 5. Mai: 301 bis 400, 16501 bis 16550; Sonnabend 6. Mai: 2201 bis König <20); Freitag 5. 6. Mai: Flitterwochen heim <20). Städtische Theater 30 April: Der Bajazzo . . tag 1. Mai: Die Negimentstochter <15); Dienstag 2. Mai: Karneval in Rom; Mittwoch 3. Mai: Der Wildschütz; Donners tag 4. Mai: Othello; Freitag 5. Mai: Keine Vorstellung; Sonnabend 6. Mai: Siegfried <1814); Sonntag 7. Mai: Heui tanzt Gloria <1914). — Schauspielhaus: Sonntag 30. April: Götz von Berlichingen <1914); Montag 1. Mai: Für die Katz <15); Dienstag 2. Mai: Der Reiter; Mittwoch 3. Mai: Fünf Frauen um Adrian; Donnerstag 4. Mai: Fisch zug in Neapel; Freitag 5. Mai: Der Thron zwischen Erd teilen; Sonnabend 6. Mai: Der Reiter; Sonntag 7 Mai: Fünf Frauen um Adrian. — Beginn aller Borstellungen, so weit nicht anders vermerkt, 20 Uhr! - Und was deutsche Erzieher schon lange wissen ihn einmal und macht mit ihm wirklich eine Wette. Nun paßt aber erst einmal aus, damit ich euch die Sache mit der Wurzel klar mache. Denn ihr sollt es ihm ja schließlich hinterher zeigen!" Als die Kinder Härten, daß sie ihrem Bater eins aus wischen könnten, leuchteten schon die Augen. Als sie etwas von der Möglichkeit einer Wette hörten, spitzten sich die Ohren. Nach Schluß der Stunde hatte der Lehrer einen geradezu sensatio- nellen Erfolg erzie't. Das hoffnungsloseste „Kamel" der Klaffe hatte das Geheimnis der Quadratwurzel erfaßt. In französischen Schulen ist man in jüngster Zeit dazu Ubergegangen, die Geographie von Frankreich an Hand der Fahrradrennen den Kindern beizubringen. Man weiß, daß die — — ... Etappen, alle Fahrer usw. "kennen, und zwar" auswendh ohne von der Schule dazu gezwungen zu sein. Nun wird fach an Hand der französischen Landkarte der Vorgang folgt. Und s«l)on hat sich das Kartenbild von Frankreich den Kindern eingeprägt. Nicht umsonst geht man heute dazu über, von aktuellen Ereignissen ausgehend, trockene Wissenschaften den Kindern klarzumachen. Wenn der erwachsen« Mensch, der noch etwas hinzulcrnen muh, sich der gleichen Methode bedienen würde, er würde nicht über sein schlechtes Gedächtnis stöhnen. Es ist gar nicht so schlecht wie er glaubt. Er faßt es nur unter dem falschen Gesichtswinkel an. — Hinzugefügt sei noch, daß diese kleinen pädagogischen Kniffe, die da so laut als Neuigkeiten ausposaunt werden, eine etwas verwässerte Form dessen sind, was deutsche Erzieher schon vor Jahrzehnten durchgeführt wissen wollten: eine enge Verbindung des Unterrichts mit der Wirklichkeit des Lebens! 13. Fortsetzung. Xenia ging still aus dem Zimmer. An der Tür hatle sie sich noch einmal umgedreht und ihm einen Blick zugeworjen, vor dem Gaston zutiefst erschrocken war. „Ich sehe dich dann noch kurz!" ries er ihr nach. In Xenia war eine vollständige Leere, sie konnte keinen vernünftigen Gedanken faffen. Wahllos warf sie ihre Kleider, ihre Toilettengeyenstände und ihre sonstigen Reiseutensilien tn den Kosser. Da sühlte sie plötzlich etwas Kaltes an ihrer Hand. Ein kleiner Revolver blinzelte ihr entgegen. Es war ein Gefchen! »on Gaston, das er ihr einmal gemacht hatte, da sie behauptete, sie fürchte sich in Hotelzimmern nachts manchmal zu Tode. Es war eine Miniaturwasse, aber fit war geladen, und Gaston hatte ihr erklärt, wie sie die Mass« mit wenigen Griffen zu bedienen hatte. Sie legte den Revol ver in den Kosser, deckte ein Buch darauf und umwickelte beides mit einem Sä>al, jo war die Waffe am sichersten aus gehoben. Während sie nun weiter Sachen in den Koffer packte, ertappte sie sich dabet, daß unablässig ihre Gedanken um den kleinen Revolver kreisten. FLly war ein Schuft! Ein Schurke, an dem man sich rächen mußte, dafür, daß er sie betrog, daß er sie mit sich nahm in ein fremdes Land, und sie einer solchen Lage ausletzte. Nur eins vergaß die kleine Xenia Barrenthin in dieser bitteren Stunde, daß ja nicht den Mann allein die Schuld traf, sondern daß sie selbst in unglaublichem Leichtsinn sich ihm, dem Fremden, anver traut hatte und mit ihm gegangen war. Wo sollte sie jetzt hin? Es gab nur eins, zu Tante Henny nach Dahlem zurückkehren. Als reuige Nichte, die am Leben Schissbruch erlitten hatte. Sie schämte sich schon jetzt maßlos bei dem Gedanken, wie Tante Henny sie in ihrer gütigen Art, alles verzeihend, wieder ausnehmen würde. Dann sing das graue Alltagsleben wieder an, aus dem sie entflohen war, wie ein bunter Schmetterling, der sich im Licht die Flügel jämmerlich verbrennt. - Plötzlich tauchte vor ihrem geistigen Blick das gütige Antlitz der alten Malerin aus. die sie in Nizza kennengelernt hatte. Maria Venroe hatte ihr gejagt, wenn sie in Leid ge rate, solle sie sich ihr anvertrauen, sie fände bei ihr immer eine verständnisvolle Freundin. Sonst kannte Xenia Bar renthin keinen Menschen auf der Welt, der ihr näher stand. An Bobby Brown dachte sie nun plötzlich, den guten Jungen, der ihr jo lehr zugetan war in seiner etwas tapsigen, unbe- .holfenen Weise, aber der war weit von hier mit seinem »Vater, in Marseille. Xenia rasste sich auf, klingelte dem fZimmerkellner, der für den Transport des Gepäcks sorgen tollte. Fast unbewußt hatte Xenia den kleinen Revolver aus zem Kosser wieder hervorgewühlt und zu sich gesteckt. Irgend- »ine bestimmte Absicht hatte sich In ihrem Hirn nicht fest gesetzt, aber etwas Beruhigendes hatte so ein kleines, kühles ping doch an sich, wenn man es in greifbarer Nähe bei . sich trug. Es klopste. Xenia meinte nichts anderes, als der Kellner lomme, aber es war Gaston, der draußen stand. Zugleich !am auch der verlangte Zimmerkellner den Korridor entlang, und Gaston, im Bestreben, vor dem Bedienten sich nichts merken zu lassen von dem Dorhaben, legte betont zärtlich