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Dann erst wird man das richtige Bild gewinnen. Nikolaus II. wurde am 6. Mai 1888 in Petersburg als zweiter Sohn Ale- randers III. und seiner Gemahlin Maria Feodorawna geboren. Seine Mutter war die Prinzessin Dagmar von Dänemark, die Schwester der Königin Alexandra von England, Gattin Eduards VII. Sein ältester Bruder Alexander starb im Kindesalter und so wurde Nikolaus Thronfolger. Er erhielt eine sorgfältige hu manistische Privaterziehung, die freilich mehr formaler als geistig-sittlicher Natur war. Als Kind entwickelte er ein aus gesprochenes scheues Wesen, meinte nie und lachte nur selten; gleichaltrige Spielgefährten fehlten. Schon in jungen Jahren bekundete er eine Vorliebe für den Militärdienst und diente als erster russischer Grohsürst-Thronfolger aktiv beim Militär. Er begann seine Laufbahn als Subalternofsizier, erreichte im Zug der normalen Beförderung des Rang eines Obersten und wurde Bataillonskommandant im Gardcregiment Preobra schenskij. Diesen verhältnismäßig bescheidenen Rang behielt er für den Rest seines Lebens. Einen Vorwurf darf man Zar Nikolaus II. nicht machen: dah er jemals in seinem Leben das Recht verletzt habe. Im Gegenteil, er befolgte ost Rechtsgrundsätze und Gesetze viel zu pedantisch, namentlich wenn es sich um Wünsche und Ver pflichtungen feines Vaters handelte; so genau, dah er zuweilen eben dadurch das Wohl und die Zukunft des Russischen Reiches gefährdete. Zar Peter wurde nur deshalb „Der Grosse", weil er, durch dl« einfache Formel „Es muh so sein!" rücksichtslos alle Widerstände überwinden-, Ruhland aus dem Chaos seiner Zeit ritz und reformierte Auch der Grohvater des Zaren, Zar Ale xander II., gab Rußland durch rasche Entschlußkraft und eiserne Energie neue Gesetze, hob die Leibeigenschaft der Bauern gegen starke Widerstände aus. Erst das Jahr 1861 sah das Volk von der Leibeigenschaft befreit! In dieser Periode der Europäisierung, die die russische In telligenz entwurzelte und sie aus dem Zusammenhang mit dem Volk und seiner Tradition riß, kam Nikolaus II. zur Welt. In seiner Jugend erlebte er das Eingreifen seines Großvaters und seines Vaters in den Krieg zur „Befreiung der unterdrückten Slawen", sowie das Vombenattentat vom 1. März 1881 auf Alexander II. Dies« Iugenderinnerungen beeinflußten sein spä teres Leben und Handeln recht wesentlich. Von damals wurzelte im Zaren tief der Gedanke, er sei dazu ausersehon, die slawi- chen Interessen auf dem Balkan zu wahren; und von ebenso tarkem Einfluß: die Attentate vom 1. März 1881 und in Borki iehen ihn erkennen, wohin die Neuerungen führten, die von den „Volksbesreiern" propagiert wurden. — Der russische Zar lebte wie ein freiwillig Gefangener in sei nem Palast, sein Leben war eine lebenslängliche Haft So hoch und dick di« Mauern des Kaiserschlosses waren, so durchsichtig waren sie auch — die Menge, die den Zaren umgab, kontrol lierte jede seiner Bewegungen. Ein echtes Privatleben gab es für ihn nicht. Die tägliche Arbeit lieh ihm so gut wie keine Zeit für seine Familie. Die materielle Frage, für Nikolaus II. gewiß die unwichtigste, war gut gelöst. Indes war der Zar, freilich für sein Leben wohl versorgt, keineswegs so unermeßlich reich, wie viele Leute glaubten. Nach der Revolution hat Kerenski selbst offiziell mit geteilt, daß da» Privatvermögen des Zaren nicht mehr als fünfzehn Millionen Goldruhel betrug. Das ist gewiß eine hübsche Summe, aber was ist sie im Vergleich zu den Vermögen Fords oder Morgans, oder auch nur des Fürsten Iessupoy, oder des Moskauer Kaufmanns Morosow? Man hätte mit dieser Summe immerhin sein Dasein wun dervoll genießen können; statt dessen verurteilte sich der Zar zum selbstlosen Dienst an seinem Volk, was ihm niemand glau ben wollte. In allen Tonarten redeten die „Volksbefreier" -em leichtgläubigen russischen Volk ein, wie „herrlich es der russische Zar auf seinem Thron habe". Zweifellos wußte der letzte Zar schon als Thronfolger, welch schwere Last er früher oder später würde tragen müssen. Den noch war die plötzliche Regierungsübernahme für den gesamten Verlauf der Regierung Nikolaus' II. entscheidend, aber nicht deshalb, weil er etwa nicht genügend vorbereitet gewesen wäre, wie manche Leute glaubten. Der Zar war gewiß kenntnismäßig und formal einer der am besten gebildeten Männer seiner Zeit. unendlich mannigfachen System eigener Wirkungen umgeben. Da aber Fechner als das einzig Wirkliche dcks Psychisch an nahm. so Ist dieser weitere Lew zugleich eine „weitere Seele". Dieses Weiterleben der Seele findet nach Fechner aber nicht in einem Jenseits, sondern auf der Erde statt, daher ist ein un mittelbarer Verkehr der Verstorbenen mit den Ueberlebenden durchaus möglich. Die Verstorbenen behalten Erinnerung und Selbstbewußtsein, aber zugleich wird ihr Wissen, Erinnern un geheuer erweitert. Driesch kam von biologischen Experimenten zur Annahme einer Entelcchi«, die er als auherhalb des Raumes seiend, aber in -en Raum hineinwirkend sich vorstellte. So war es ihm ein leichtes, nun auch den Tod als einen bloßen Ucbertritt aus der Zeit in die Zeitlosigkeit aufzufassen. Schwierigkeit machte dabei nur die Frage, ob bet diesem Uebertritt die Individualität jeder Entelechie aufrecht erhalten werden könne. Es waren bestimmte Ergebnisse der Parapsychologie, die Driesch zu der. wenn auch vorsichtig klausulierten, Bejahung dieser Frage drängten. William James kam durch einen äußeren Anlaß zur Be schäftigung mit der Frage der persönlichen Unsterblichkeit. Ihn persönlich hatte dies« Frage wie manchen neuzeitliä>en Men ¬ schen nie sonderlich Interessiert, als er auf Grund einer Univer- sitätsstiftuna verpflichtet wurde. Vorlesungen über die Unsterb lichkeit zu hallen. Von Fechner, den James sehr schätzt«, über nahm er die enkaptische Vorstellung eines „kosmischen Reser voirs", in dem sich das Gedächtnis der Erdenbewohner sammelt. Er widerlegte den Einwand, als sei das Bewußtsein nur eine Funktion des Gehirns, sür ihn war das Gehirn nur eine farbige Linse in der Mauer der Natur, die Licht aus einer überweltlichen Quelle durchläßt. Gegen den Einwand, bei der Unsterblichkeit aller Seelen käme es zu einer Uebervölkerung des Universums, wandte sich James mit einer gewissen Heftigkeit, weil er seinen ame>ikanisch-demokratiscl)en Instinkten widersprach. Er wär der Ansicht, daß im Universum nur die materiell« Energie kon stant bleibe, während die geistige Energie wachse und daß mit der Annahme eines absoluten unendlichen Wesens sich sehr gut die endlose Zunahme geschaffenen beseelten Lebens und dessen persönliche Unsterblichkeit vertrüge Karl Groos ist vorsichtiger als Fechner und die Anhänger einer monadologischcn Seelenauffassung. DU nur von der Mo nadologie her die Unsterblichkeit der Seele philosophisch be gründet werden kann, Groos aber der «»koptischen Seelenlehr« zuneigt, so gibt es bei ihm keine absolute Gewißheit eines per sönlichen Fortlebens. Aber es gibt bei ihm zum mindesten «in Minimum metaphysischer Hoffnung, daß in diese Richtung hindcut«t. Nicht nur Tatsachen des moralisä>en und geistigen Lebens, sondern auch Tatsachen des physischen Lebens lassen die persönliek)« Unsterblichkeit zum mindest«» nicht sinnlos und in sich unmöglich erscheinen, sondern fordern geradezu. Er hatte die höchste juristische und militärische Ausbildung ge« nassen. Die ausgedehnten Reisen, die Nikolaus als Thronfolger durch Europa und Asien machte, hatten seinen Gesichtskreis er weitert. Er sprach fließend drei Fremdsprachen, von denen er dem Englischen den Vorzug gab. Die Lebensführung der kaiserlichen Familie könnte al» ideales Beispiel für die einer bürgerlichen Familie dienen. In Livadia lebten die Majestäten wie einsache russische Guts besitzer, die mit der Natur verbunden waren, die unendliche Weite der Felder und den kühlenden Schatten der Wälder lieb ten. Aber auch in der Pracht von Zarskoje Selo war ihre Le bensweise bescheidener als die der regimenter. Diese Zurückgezogenheit des Schattenseiten. Der Zar, der alles lär machen können, wurde es nie. Volk, und wenn, dann war das Volk von seinem bescheidenen Acußeren überrascht, da er neben seinem sarbenprächtigen Ge folge nie ausfiel. Selbst sein Gesicht war unbekannt, denn di« einzigen im Volk verbreiteten Bilder des Zaren stammten au» der Zeit seiner Krönung. Sie waren überdies schlecht ausge führt; die Bilder der Zarin und der Großfürstinnen waren wo möglich noch mangelhafter. Vom Thronfolger gab es in großen Auflage» überhaupt nur ein einziges Bild, den einjährigen Knaben auf dem Arm feiner Mutter. Selbst die Mitglieder des Kaiserhauses fühlten sich durch die Zurückhaltung des Zarenpaares beleidigt, das nur in den ersten Regierungsjahren Nikolaus' II. die althergebrachte Sitte einhielt, an gewissen Tagen die Mitglieder des kaiserlichen Hauses zum Familientisch des Herrscherpaares zu bitten. Auch das Gesolgc, das zumeist zur höchsten russischen Gesellschaft zählte, betrübte sich über das Familienidysi der Majestäten tief. Geradezu empört aber war die Gesellschaft, die sich in ihrem Hoffnungen auf Gnadenbeweise durch näheren Verkehr mit dem Herrscher betrogen sah... Der Grundzug seines Charakters mar die selbstlose, alle- durchdringende Ueberzeugung, er müsse alles aussühren, was ihm seine Pflicht als Zar auserlege. Um seinem Gewissen zu genü gen, opferte er selbst den täglichen Spaziergang, den er liebte, wie aus seinen von den Bolschewiken veröffentlichten Tagebü chern hervorgeht. Er erfüllte seine Pflichten und befaßte sich außerordentlich gewissenhaft mit den Staatsgeschästen. Aber er tat dies aus Prinzip, weil er es für eine heilige Ausgabe hielt, alle seine Kräfte und seine ganze Zeit der ihm von Gott anver trauten Macht zu widmen. Dennoch brachte er den großen, staatsumfassenden Problemen kaum Interesse entgegen.. Ein zelne Fragen erfaßte Nikolaus II. rasch und richtig, er wurde bald mit ihnen fertig. Die große Ueberschau freilich war ihm nicht gegeben. Nikolaus II. mar ein Kleinigkeitskrämer. Er hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis Dank dieser Ei genschaft mar er in verschiedenen Wissensgebieten vorzüglich beschlagen. Aber er zog keinen Vorteil aus den Kenntnissen, die er von Jahr zu Jahr anhäuste, die sich aber nicht in wahre» Wissen verwandelten, sondern zusammenhanglos blieben. Dem Zaren fehlte die strenge Logik. So blieb alles, mas er aus mündlichen oder schriftlichen Berichten lernte, toter Ballast. Auch die Willensschwäche des Zaren, die von allen Leuten festgestellt wurde, war eigenartig und einseitig. Er hatte nicht die Energie, jemanden zu veranlassen, seine Wünsche auszusüh- ren, mit einem Wort: er konnte nicht befehlen. Das war zu meist auch der Grund, warum er seine Minister entließ. Da er nicht die Fähigkeit hatte, seine Mitarbeiter zu bewegen, seinen Ideen widerspruchslos zu folgen, trennte er sich von ihnen und hoffte, in'den Nachfolgern willigere Werkzeuge für seine Be strebungen zu finden. So wenig Nikolaus II. imstande war. den Mitarbeitern seinen Willen aufzuzwingen, so wenig konnten auch diese ihn umstimmen: Sendungsbewußtsein, Gewissenhaftigkeit und enger Horizont — so entwickelte sich in diesem bürgerlichen und eigentlich bescheidenen Menschen auch der Eigensinn Denn der Zar war bescheiden. Acußerliche Aufmachung liebte er nicht. Er verschmähte es, mit Juristen oder Parla mentariern in der Redekunst zu wetteifern. Er strebte nicht danach, in der Mode tonangebend zu sein oder ein Liebling der Gäste in ausländischen Kurorten zu werden. Alles Ncronische, Reklamesüchtige war ihm zuwider. Und trotz allem: Als am 17. Oktober 1805 das Manifest über die Einführung der Duma erschien, brach im ganzen Lande ein wilder Hexentanz los „Tätet den Lindwurm!" schrieben die Zeitungen. „Bürger, spendet für den Sarg Nikolaus' II.!" witzelten die Revolutionäre auf der Straße. Der Moskauer Aufstand brach ja erst nach der Veröffentlichung des Manifestes aus. Und als die erste Rcichsduma zusammentrat, die -er Zar trotz alledem freundlich begrüßte, hatte er davon nichts als Forderungen und'wieder Forderungen, die in schärfstem Ton vorgebracht wurden. Der Antrag Stachowitsch, der jeglichen Terror verurteilte, wurde niedergcstimmt, Schlagworte wie „Blut unter dem Herrschermantel" wurden geprägt. Das „revolutio näre Volk" winkte mit den Brandfackeln. Hatte der Zar sehr unrecht, als er nach einigem Zögern beschloß? diesen Vertretern die Regierung des ausgewühlten Volkes nicht anzuvertrauen? Wenn wir aber die zwanzig Jahre der Regierung des Za ren bis zum Weltkrieg betrachten, sehen wir, wieviel unter diesem Monarchen geschaffen wurde: Ein geregeltes Budget, eine Währung, die selbst einem an derthalbjährigen erfolglosen Krieg standgchalten hat. einen un geheuren Aufschwung aller Industriezweige, im zweiten Jahr zehnt auch der Landwirtschaft und der landwirtschaftlichen In dustrie sowie des Baumwollanbaues in Turkestan, große Be wässerungsanlagen, Ausbau des Eisenbahnnetzes, besonders im astatischen Rußland. Die große Transsibirische Bahn wurde voll endet, die Amurbahn und die Strecke Orenburg — Taschkent Dis Aapelle Droben stehet die Kapelle, Schauet still ins Tal hinab. Drunten singt bei Wies' und Quelle Froh und hell der Hirtenknab'l Traurig tönt das Die Unsterblichkeitsfrage Ihve Rslle in -ev philssozchrschin FsVfchrrn- Seit Kant hat sich die Meinung verbreitet, dah die Phi- losophie den Fragen nach den letzten Dingen, darunter auch der Frage nach der persönlichen Unsterblichkeit einfach nicht ge wachsen sei, und daß man diese Frage dem persönlichen, reli giösen Glauben überlassen müsse. Zwar hat Kant diese Frage als eine derjenigen bezeichnet, die sich von selber immer wieder dem philosophischen Bewußtsein stelle, und er hatte in der „Kritik der praktischen Vernunft" doch wieder versucht, eine positive Antwort für das zu finden, „was wir hoffen dürfen". Aber die von Kant vielleicht gar nicht, beabsichtigte Wirkung seiner Kritik der bisherigen philosophischen Beweise für die Un- sterb dich Ke it der Seele war doch die, daß die ganze Frage als eine Res judieata, als eine durch Kant endgültig abgetane Frage behandelt wurde. Noch weiter ging Nietzsche, der dies« Frage gar nicht als ein« philosophische gelten lassen wollte, sondern in Ihr nur eine Befriedigung nacktester und verwerflichster menschlicher Selbstsucht sehen wollt«. Auf Nietzsche gehen manche moderne Aeußerungen zurück, ivelche im Unsterblichkeitsglau ben, besonders in der Form, die das Christentum lehrt, einen metaphysischen Individualismus sehen wollen und ihn durch eine andere Unsterblichkeit, die des Polkes oder der Rasse ersetzt wissen wollen. Bei vielen unserer Zeitgenossen, auch wenn sie sich zu den Gebildeten rechnen, hat man bereits das Empfinden, daß sie der ganzen Frage mit einer lässigen Gleichgültigkeit gegen überstehen, einer gedankenlosen Indifferenz, wie sie typisch für verfallende Kulturen, z. B. die ausgehende grieäpsch- römische Kultur war. Demgegenüber kann man nur Hans Driesch zustimmvn, wenn er erklärt, daß ein einziger ganz sicherer Fall der Betätigung eines Verstorbenen sür unsere Lebensauffassung mehr bedeuten würde, als alles, was bisher die sogenannte Kultur, einschließlich der Philosophie, für den Menschen bedeutet habe. Die Frage der persönlichen Unsterb lichkeit ist und bleibt ein philosophisches Problem allerhöchsten Rairges. Auch wer der Ansicht ist, daß di« Philosophie aus sich heraus keine letzt« Antwort darauf geben kann, muß zugeben, daß» zum mindesten die Philosophie die Aufgabe hat, ihre Denkmöglichkelt immer wieder zu untersucl;en, gewisser maßen den Bkick jenseits des Zaunes zu richten, der um unser Denken gebaut ist. Denn von der Beantwortung dieser Frage hängt schließlich der Sinn unseres Lebens ab. Für den Blick unserer Erfahrung ist unser Leben vergänglich, auch unser Leben als Gattung ist vergänglich. Einzig etivas, mas jenseits der Erfahrung liegt, kann diesem vergänglichen Leben Sinn verleihen. Denn alles Gerede über den „inneriveltl>cl>en" Sinn menschlicher Kulturarbeit oder über die „sinnvolle" Diesseitig kelt kann doch nicht das Grauen vor der metaphysischen Sinn losigkeit beseitigen, die dahinter lauert und welcher der pragmatische Philosoph Balfour einst Ausdruck gab: „Die Energien unseres Planetensystems werden vergehen, die Herr lichkeit der Sonne wird verdunkelt werden, und die Erde, ohne Gezeiten, und ohne Achsendrehung wird das Gerecht, das einen Augenblick ihre Einsamkeit gestört hat, nicht mehr tragen können. Der Mensch wird in die Grube fahren, und all seine Gedanken werden vergehen. Das unruhevolle Bewußtsein, da für eine kurze Zeit das zufriedene Schweigen des Universums aebroä)en hat, wird zur Ruhe kommen. Die Materie wird sich selbst nicht mehr kennen. „Unvergängliche Denkmäler" und „unsterbliche Taten", ja selbst der Tod und die Liebe, die stärker ist als der Tod, werden sein, als wären sie nie gewesen. Und all das, was der Mensch durch sein« Arbeit, sein Genie, seine Andacht und sein Lelxn in unzähligen Altern hervorzubringen sich abmiihte, all das wird nicht imstande sein, das, mas dann sein wird, besser oder schlechter zu machen. Es ist daher nicht verwunderlich, dah trotz der fast allge mein in der modernen Philosophie angenommenen Kantischen Kritik, der Unsterblichkeitsgcdanke immer wieder hervorragende philosophische Köpfe bewegt hat und daß man immer wieder versucht hat, sich darüber sicheres Wissen zu verschaffen. Dabei konnte man, wollte man in der vorkantischen Philosophie eine Stütze suchen, nicht auf Thomas und Aristoteles zu- rückgehcn, für di« die Unsterblichkeit der Seele kein« philoso phisch streng beweisbar« Wahrheit ist, sondern es bot sich nur die Möglichkeit, auf Plato und die platonisierenden Schulen oder ctuf Descartes und auf Leibniz zurückzugehen. Beson ders die Leibnizsche Monadenlehre entspricht mit ihrem Nktivis- mus und mit ihrer naturwissenschaftlich matl-ematischen Begrün dung doch gewissen Tendenzen auch -er Neuzeit, di« Kant, der ein mittelmäßiger Mathematiker war, nicht befriedigen konnte. Leibniz wußte mit seiner Monadenlehre nicht nur di« Unsterb lichkeit der Seele» sondern auch die Auferstehung des Fleisches naturphilosophisch zu begründen. Er ist der Ansicht, daß die menschlicl)« Seele auch nach dem Tode inx Besitz eines unendlich kleinen, seinen und unsichtbaren Körpers bleibt und daß dieser Körper in der Auferstehung das weiter« Monadenmatevial an sich zieht und zu einem neuen sichtbaren Leib um sich ordnet. Gerade die Schwierigkeit, sich eine Seele ohne Leib als tätig vorzustellen, hatte Thomas veranlaßt, auf die strenge Beweis barkeit der Unsterblichkeit der Seele zu verzichten, bei Leibniz wird diese Schwierigkeit überbrückt durch die Kontinuität des Unendlich-Kleinen. Die Lehre von der entelechia. len Monade wurde im Anschluß an Leibniz übernommen von Goethe, Herbart, Bolzano, Adickes und dem englischen Prag- matisten F. C. S. Schiller. Da gerade durch die Forschungen der modernen Physik die Ideen veibnizens eine großartig« Bestäti gung erhalten haben un- wir un» die letzten Einheiten der Kör perwelt in der Tat als geistige Krafteinhelten als Monaden, vorzustellen haben, muß in jeder ernstlichen philosophischen Dis kussion auch die Leibnizsche Ansicht über die Unsterblichkeit der Seele zum mindesten mit Achtung genannt werden. Neben der mona-ologischen Ansicht steht eine zweit«, di« man nach einem von dem Anatomen Heidenhain «ingefiihrten Arwdruck als die ,,«n Kap tische" zu bezeichnen pflegt. En- kaptisch bedeutet elngeschachtelt; Heldenhain wandte sich mit diesem Ausdvuck gegen die Auffassung des Organismus, di« ihn als ein« bloß« Summ« von Zellen betrachtet ivissen wollte, un lehrt« eine Unter- und Ueberovdnung >:m Organismus. Die enkaptische Seelenauffassung wendet sich gegen di« monadolo- gische. weil diese nur ein ungeheures Nebeneinander von Seelen und Monaden lehrt, sie glaubt, dah in jede Seele Entelechien und Dominanten eingeschachtelt sind und daß die menschliche Seele wiederum ein Unterqanzes der göttlichen Allseele bildet. Diese Auffassung kann zum Atheismus, Mäterialismus und vor allen Dingen zum. Pantheismus führen. Leibniz hat sie des wegen abgelehnt. Er meinte, wenn die Seel« nach dem Tode in den Ozean des „Esprit universel" zurückkehve, gäbe es keine wahre Individualität mehr. Es sind daher in der neueren Philosophie ein« ganze Reihe Versuch« unternommen worden, diese angenommene Rückkehr in ein umfassendes Seelenssin mit der Erhaltung der Individu alität zu verbinden. Einige dieser Versuche faßt jetzt der Tü binger Philosoph Karl Groos zusammen, nicht nur philosophie geschichtlich referierend, sondern immer zugleich philosophisch wertend und urteilend, um dann in einer Schlutzbetrachtung sei nen eigenen Standpunkt darzulegen. Es werden herangezogen Gustav Theodor Fechner,. Hans Driesch und William James. Fechner war gläubiger Christ, er kam von der Naturwissenschaft un- von der romantischen Naturphilosophie her. F«chner nahm zunächst neben dem uns sichtbaren und sterbenden Leib «inen „weiteren" Leib an, dessen Fortdauer er sich wie «ine Wellen bewegung vorstellte. Wie feder Fußtritt genau genommen di« ganze Erde erschüttert und sede Wirkung unendlich ist, ihre Ursache überdauert, so ist -er menschliche Organismus von einem „ » Glvcklein nieder, Schauerlich der Lelchenchor; Still« sind dl« frohen Lieder. Und der Knabe lauscht empor. Droben bringt man Ne zu Grab«. Die sich freuten in dem Tal; Hirtenknabe. Hirtenknab»! Dir auch singt man dort «inmal.