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Leben König Sigmunds. Kap. 357—360. 315 jeglicher nahm, was ihm gebührte: Die Schenken nahmen die goldenen und silbernen Flaschen, die Truchsessen die silbernen und goldenen Gefäße, Becken, Brotkörbe und silbernen Schüsseln. Als des Königs Leute das sahen, gedachten sie es im Ernste zu hindern, da sie von solcher Gewohnheit nichts wußten, und es entstand ein so heftiger Streit, daß man vom Leder zog und sie auf einander losfchlngen und einige verwundet wurden. Da redeten die Kurfürsten mit dem Könige und theilten ihm mit, daß es ein altes Herkommen sei, daß einem jedem das gehöre, was ihm vorgeseht würde. Da sprach der König: Von diesem Herkommen und von diesem Rechte haben wir nichts gewußt, doch würde es uns zu hart treffen. Wir wollen gerne eine Summe Geldes dafür geben." So wurde der Streit geschlichtet, und der König erhielt sein Geschirr für eine Summe Geldes wieder. 360. Wie die Herzöge von Heidelberg und von Berg, der Markgraf von Brandenburg, der Bischof von Lüttich und viele andere Herzöge und Herren vor dem Rathhause zu Aachen von dem Könige Friedrich ihr Lehen erhielten?) Am Montage nach der Krönung empfingen vor dein Rath hause in Aachen der Herzog Ludwig von Heidelberg Vormittags und der Herzog von Berg Nachmittags sein Lehen von: Könige Friedrich von Oestreich. Am Dienstag danach erhielt der Mark graf Friedrich von Brandenburg Vormittags und der Herzog von Geldern Nachmittags sein Lehen, am Mittwoch erhielten die Räthe des Herzogs von Burgund an dessen Statt dessen Lehen. Am Donnerstag ward dem Könige und den Fürsten das ehrwürdige Heiligthnm gezeigt, das man in Aachen hat. Am Freitage zog der König mit dem ganzen Gefolge nach Köln. Auch hier erhielten einige ihre Lehen, und der König blieb fünf Tage daselbst, worauf er den Rhein wieder aufwärts nach 1) In der Handschrift heißt es in der Ueberschrift weiter als Instruktion für den Maler: