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Leben König Sigmunds. Kap. 250 u. 251. 217 allein zu Nürnberg waren. Die übrigen Fürsten und Städte kamen auf den Himmelfahrtstag. Zu derselben Zeit zogen die Hussiten gen Ungarn gegen den König nach Tyrnau, sechs Meilen von Preßburg. Die Hussiten hatten zehntausend Mann, und er ließ die Seinigen in jeder Weise auf den Kampf mit ihnen vorbereiten und hoffte sie dort sestzuhalten und niederzu werfen. DieS wäre wohl auch geschehen, wenn man sich weislich vorgesehen hätte, was leider nicht geschah. ES sollte auf die eine Seite Stibor ziehen und angreisen und in die Wagenburg einbrechen, denn sie führten Wagen mit sich, welche sie mit eisernen Ketten zusammenschlossen und von denen aus sie großen Schaden anrichteten, ehe man sie erobern konnte, und auf der andern Seite ein Landherr mit Namen Marte Janus?) Dann würde nicht ein einziger von ihnen davongekommen sein. Als aber Stibor wie ein tapferer Ritter und Landherr sie angriff, hielt Marte Janus an sich und zögerte, so daß es dem Stibor übel erging. Als jener das mit seinen Ungarn sah, entfloh er als ein ungetreuer Mann, und so blieben voll den Hussiten zweitausend, von den Christen aber sechstausend Mann, daß es Gott erbarmen möge. Hierauf zogen die Hussiten in die Bran denburger Mark. Wie es später ging, das findet man, so Gott will, unten. Da sie hier nichts auörichten konnten, so zogen sie nach Schlesien in das Lausitzer Land, kehrten aber doch wieder heim, ohne großen Schaden aus ihrer und der Christen Seite?) 2s1. Wie der König den versammelten Kurfürsten, nämlich den Bischöfen von Köln, Trier, dem Herzoge Ludwig von Heidel berg, dem Herzoge von Sachsen, dem Markgrafen von Branden burg den folgenden Brief schrieb, den man auch lesen soll. Nun sollst Du vernehmen, daß die Fürsten im Jahre 1430, wie Du vormals gehört hast, wieder einen Anschlag gegen die 1) Ungarisch Johann Matthiassy; Windccke stellt nichtdeutsche Namen in der Regel um so Merzweidan; Danweidan; Forgaz Wallas; Merzeze Nicolaus u. a. - 2) Hier folgt in den Handschriften ein derbes Volkslied, betreffend die Unsittlichkeit der Geistlichen auf dem -Konstanzer Konzile.