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216 Eberhard Wiudecke. und einen Zug gegen Böhmen im künftigen Sommer zu be schließen, sie zu vertilgen und zu vertreiben, und auch um Friede, Gnade und Gerechtigkeit, welche leider in deutschen Landen lange Zeit unterdrückt sind, wieder aufzurichten. Auf diesem Tage wollen Wir, so Gott will, in eigener Person zugegen sein, und da nichts so sehr zu diesem Frieden und zu dieser Gnade dienen kann, als Gericht und Gerechtigkeit, so beabsichtigen wir, Unser und des hl. Reiches Hofgericht, welches jetzt lange Zeit darnieder gelegen hat, weil Wir nicht im Reiche und in deutschen Landen sein konnten, wieder zu errichten und einzusetzen, demnach in Nürnberg abzuhalten und fernerhin so zu handhaben, wie es sich von des heiligen Reiches und Rechtswegen gebührt, wonach sich Jedermann zu richten wisse, der irgend etwas an diesem Hofgerichte zu thun oder anhängig zu machen hat, oder ferner hin haben wird, und also diese Zeit abzuwarten hat. — Gegeben zu Preßburg unter Unserm und des hl. Reiches Hofgerichtes kleinem aufgedrücktem Jnsiegel, am Tage Thomas s21. Decemberj, des hlg. Zwvlfapvstels, im Jahre 1429 nach Christi Geburt, im achtunddreißigsten Jahre unserer Regierung über Ungarn, im neunzehnten der über das Reich und im zehnten der über Böhmen. 250. Wie die Hussiten Herzog Albrecht, den Schwiegersohn des Königs, angriffen und vor Hotzenplotz in Mähren lagen. Da unser Herr, der König, nun selbst kommen wollte, so kamen die folgenden Kurfürsten, nämlich Konrad von Mainz, der Rath des Bischofs von Köln, der Bischof von Speier, der Bischof von Worms, Herzog Hans von Baiern-Sulzbach und der Markgraf von Brandenburg auch dahin?) Der Bischof von Trier, ein Herr von Ziegenhain, war kurz vorher gestorben. Der römische König konnte jedoch nicht sobald kommen, denn die Hussiten waren gegen Herzog Albrecht von Oestreich, den Schwiegersohn des Königs, gezogen und belagerten Hotzenplotz in Mähren mit zehntausend Mann. So kam es, daß die Fürsten 1) Nach Nürnberg.