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1Ö4 Eberhard Windecke. er an, daß Jedermanns nach Ofen kommen solle. Als er von dannen hinweg wollte, sandte er nach mir, Eberhard Windecke, daß ich zu ihm auf das Feld dein: Scheplein-) im Werder kommen solle. Als ich dahin kam, fing der König an abermals zu reden von denen von Egmont über Geldern, worüber oben erzählt ist. Das kam daher, daß er guter Laune war, denn er hatte Nachricht erhalten, daß der König und die Landherren von Bosnien ihm gehorsam sein und ihm als ihrem Erbherrn Zins entrichten wollten. Als er deshalb fröhlich war, trat ich an ihn heran wegen der Geldrischen Angelegenheit. Der König antwortete nur: „Lieber, wir könnten es ihnen umsonst geben, ehe wir eine so kleine Summe dafür nähmen." Ich sagte: „Lieber, gnädiger Herr! Ew. Gnade könnte es meinem Herrn von Mainz zu Liebe thun, der es wohl verdient." Da befahl mir Sr. Gnade die Räthe des von Egmont nach Ofen zu bringen. Als ich das gethan hatte, fand ich den Kanzler, Bischof von Agram, einen von Sulzbach oder von Ebsch aus dem Lande deS von Veldenz, der in Ungarn sehr mächtig war. Dieser beschicd mich und die geldrischen Herren nach Totis- Hier hielten wir uns wohl vier Wochen auf und verhandelten sehr eifrig. Manchmal war Alles ganz glatt, manchmal zerschlug sich Alles. Das dauerte wohl vierzehn Tage, doch ward beschlossen, daß der römische und ungarische König Sigmund denen von Egmont die Länder Geldern und Jülich zu Lehen geben sollte, und daß sie in die Kanzlei vierzehntausend ungarische Gulden zahlen sollten. Die Urkunden und das Geld sollten nach Nürnberg gebracht werden, und wenn das Geld gezahlt wäre, so sollten die Urkunden ausgehändigt werden. Da aber das Geld nicht gezahlt ward, verzögerte sich die Sache so, daß der König zornig ward und den Hempel, Marschall von Ungarn, nach Nürnberg sandte und die Urkunden zerreißen ließ. Das kam daher, daß der Herzog von Berg auch um das Land Geldern und Jülich warb. Das letztere hatte er inne, wie oben erzählt ist. 1) Jeder, der Audienz wünschte — 2) Csepel, wie 178 d, 203.