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114 Eberhard Windecke. veranstaltet und hierher gekommen?" Der Papst sprach: „Mein Sohn, um die besten Vorkehrungen für die heilige Kirche zu überlegen," denn er sah sehr gut, daß der König in grimmem Zorne war. Da sagte der römische König Sigmund: „O unser Vater, das können nur so recht erkennen!" Der Papst entgegnete: „Woran, lieber Sohn?" Der König antwortete: „Weshalb habt Ihr halbe Ketzerei erlaubt, solche Urkunden ansgestellt und im Namen des heiligen Konzilium gestattet, daß sich Bruder- und Schwesterkinder heirathen? Ihr habt Sünde zu vergeben, nicht zu erlauben." Da wurde so viel geredet, daß der Papst seinen Erlaubniß-Brief widerrief, und dieser Widerruf gelangte eher nach Holland und Brabant, als der Erlaubniß-Bries, doch kehrten sich die Herrin von Holland und die Brabanter Räthe nicht daran, sondern gaben die beiden Geschwisterkinder zusammen, was doch wider den Glauben ist. Später ist daraus großes Unglück entstanden und mancher Mensch hat sterben müssen: denn Herzog Hans von Baiern, welcher Herzog Wilhelms rechter Bruder war, wollte in Holland selbst Herr sein, und der römische König gönnte ihm das wohl. Herzog Hans zog nach Dordrecht und verweilte daselbst manchen Tag. Die Holländer und Brm banter rückten darauf um den St. Gallustag 1418 vor Dordrecht und lagen daselbst ziemlich lange, wohl zwei Monate und zogen danach schimpflich ab, so daß Herzog Hans danach zu großem Schaden kam. 14». Wie Herzog Ludwig von Ingolstadt den Markgrafen von Brandenburg zum Kampfe herausforderte. Um Fastnacht des Jahres 1419, als König Sigmund nach Ungarn zog, forderte der Herzog Ludwig von Ingolstadt den Markgrafen von Brandenburg in einem Schreiben zum Kampfe heraus und schalt ihn übel. H Daher rüsteten sie sich und sammelten ihre Heere, um sich mannhaft zu wehren. Alles das kam daher, daß Herzog Ludwig, als König Sigmund nach Katalonien ziehen 1) Ueber die Streitigkeiten dieser beiden Fürsten vergl. Aschb. H, 389.