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liornan von Lrtoa arupo-Lvvok»«» 47. Fortsetzung. „Carlos, ich fühle mich nicht ganz wohl. Vielleicht noch infolge der langen Eisenbahnfahrt gestern. Deswegen ziehe ich es vor, jetzt ins Hotel zurückzufahren. Ich werdo das Auto dann gleich wieder hierherschicken. Bitte rich ten Sie das den jungen Herrschaften oben aus?" Ts war nur angenehm, daß Lolita und Benito nicht gerade in diesen Augenblick die Treppe herunterkamen. So fuhr sie davon, ohne aufgehalten oder wegen ihrer plötz lichen Rückfahrt befragt zu werden. Im Hotel kam ihr der Gedanke, auf den Dachgarten hinaufzusteigen, der eine wundervolle Aussicht bot und be» stjmmt zu dieser Zeit vereinsamt dalag. Sie hatte sich nicht getäuscht. Jetzt zur Frühlingszeit konnte man sich in der Sonne aufhalten. Einige Liege stühle, aus Hellem Rohr geflochten, standen unier Palmen kübeln und Oleandervüschen. Eie sank auf einen der Stühle und legte beide Hände vor das Gesicht. Ueberstiirzte sich nicht alles? Zuerst der Brand des Klosters, die Flucht unter dem Schutz von Benito, die Fahrt hierher, die sie im Grunde so lange ersehnt, die Nachrichten von der hier inzwischen hereitwebrochenen Katastrophe mit dem Tode der Gräfin de San Sabio und diese Tatsache, daß die Gräfin inzwischen die Gattin von Berenguer ge worden war? Die Sonne umspielte sie mit sanfter Wärme, vom Meer kam immer wieder ein frischer, belebender und doch zugleich milder Hauch, irgendwo in der Nähe blühten Orangen- bäume mit ihrem betäubend schönen Hauch. Ach, war hier alles in der Natur nicht wie geschaffen, um glücklich zu sein? Sie verstand Berenguer so vollkommen, wenn er b ' entschlossen, sich hier zu binden und hier zu bleiben, wo sein Beruf sich ihm neu erschlossen! Unterdessen entschlossen sich Lolita und Benito, den Landsitz jetzt wieder zu verlassen, um nach Stephanie zu sehen. Dem alten Carlos, der beide zum Auto geleitete, wurde das Wiederkommen am Nachmittag In Aussicht ge stellt, wenn man Berenguer nach seiner Rückkehr von den Minenwerken draußen vermuten konnte. Im selben Moment, als das junge Paar das Miet auto besteigen wollte, erblickte Lolita im Nahmen der Tür, die vom Jnnenhof zur Rückseite des Hauses und zu den Wirtschaftsräumen führte, die Silhouette eines ihr fremden Mannes. Seine Gestalt wirkte dunkel, da der Sonneiischeiii ihm im Rücken nur die Umrisse seiner Erscheinung ab zeichnete. lleber die eine Schulte reckte sich der Lauf einer vtutzflinte. „Wer ist es?" fragte sie den alten Diener. Der hatte den Mann erkannt und sagte: „SeNorita, einer der Landarbeiter. Er bittet, Sie sprechen zu dürfen!" Da winkte Lolita ihm zu. Seitdem sie die Nachricht von dem Tode ihrer Stiefmutter empfing, fühlte sie selbst plötz lich wieder rin viel stärkeres Band, das lie innerlich mit Diesem Landsitz ihrer verstorbenen Eltern und zugleich mit allem Personal und allen Arbeitern verknüpfte. Der Bericht von Carlos über die Scheußlichkeiten des Verwalters und Der begreiflich anwachsenden Erregung der Landarbeiter gegen ihn und ihre Stiefmutter hatte sie sehr erschüttert. Desto lieber ergriff sie jetzt die Gelegenheit, mit einem von ihnen sprechen zu können. Während der Mann näher kam, sagte Carlos halblaut: „Seöorita, es ist Floritas. Weil er ein paarmal reichen Gutsbesitzern auf einer Autofahrt ihre schweren Geldbörsen erleichterte, stand er im Rufe, ein Landstreicher zu sein. Aber er war es, der Don Berenguer im offenen Auto auf der Fahrt während der Tumulte schützte und nun Tag und Nacht zum Schutze unseres Anwesens hier gewacht hat!" Da winkte ihm Lolita nochmals entgegen, als er sich In gemessener Entfernung ausstellen wollte: „Komm näher, Floritas! Es ist >nir lieb, daß ich dir für deinen Schutz danken kann! Sage mir, was dich zu mir führt?" Durch irgendwelche Verbindungen oder das Personal war die Kunde zu Floritas hinausgeslattert, daß die junge Komtesse aus Madrid zu Hause eingetrosfen sei. Er hielt seinen großen, breitrandigen, schwarzen An dalusierhut in der Hand und sagte mit seiner unnachahm lichen Haltung von Würde und Ergebenheit zugleich: „Senorita, zwei Bitten sichren mich her! Die erste betrisst mich. Ich bin durch unglückliche Umstände auf die Land- straße gekommen! Aber ich bereue es, ich bin unglücklich!! Und ich bitte Sie, Senorita, bei dem gesegneten Andenken Ihres verstorbenen Vaters, geben Sie mir und meiner Familie unser Häuschen wieder! Und damit unser schönes Blumengärtchen I Ich schwöre Ihnen, ich werde Ihnen treu dienen!" „Du sollst alles wiederhaben, Floritas, was dein war und mehr dazu", sagte Lolita mit der entzückenden Herz lichkeit und warmherzigen Schlichtheit, die Benito seit ihrer Kinderzeit schon so an ihr liebte. Floritas trat noch einen Schritt näher. Im nächsten Moment sank er vor Erschütterung und Freude vor ihr auf die Knie nieder: „Gott segne Ihre Zukunft, Senorita! Und ich weiß, daß ich im Namen der andern spreche, der vielen Hundert, die draußen in Sonne und Hitze das Jahr über die Felder des Grasen de San Sabio bestellen und seins Olivenpslanzen, wir alle wünschen nichts, als wieder treue Arbeiter unserer Herrschaft zu sein! Das Andenken von Ihrem Vater, von Ihrer Mutter ist unvergessen bei uns! Aber wir wollen anslöschen, was durch Ihre Stiefmutter und den Administrator nach dem Tode Ihres Vaters über uns gebracht wurde." „Siehe auf, Floritas!", sagte die Komtess« mit einem großen Ernst, der ihre Jugend seltsam gut kleidete, „sieh, hier ist mein zukünftiger Gatte! Sage das auch allen andern und betonte, daß wir das alte Vertrauen uns wieder erwerben und an Eurem Schicksal bessernd Helsen wollen! Leb wohl für heute, Floritas!" Der Mann erhob sich. Als das Auto sich in Bewegung setzte, schwenkte er schwer seinen großen Hut mit edler Geste und voll schwunghaftem Glück: „Gott segne Eure Zukunft!" rief er ihnen nach, „Gott segne Eure Zukunft!" Wie lange Stephanie auf dem Dachgarten so gelegen und gesonnen — sie wußte es nicht. Plötzlich hörte sie näher kommend Schritte auf den Steinsliesen. Ach, waren es andere Hotelgäste, die ihr die wundervolle Ruhe dieses Plätzchens nun beeinträchtigten? Als sie sich ausrichtele, sah sie den niedlichen kleinen Boy auf sie zusteuern, der am Hoteleingang neben dem Portier die Honncucrs machte. Er fragte Stephanie, ob sie hier einen Herrn empsan- gen wolle, der soeben drunten am Eingang nach ihr ge fragt? Stephanie antwortete überrascht, wer es denn sei? Eie erwartete niemand, und Benito konnte es nicht sein, da man ihn ja als Hotelgast hier kannte. Als Stephanie nochmals nach dem Namen des betreffenden Herrn fragte, wurde der Boy sehr verlegen und meinte: er habe den Na men wirtlich nicht verstanden. Wirklich nicht! Das nahm Stephanie nicht wunder, denn der durchschnittliche Spante^ yKrstand und behielt nicht ohne weiteres Namen, die nicht seinem Ohr geläufig waren.. Es sei ein Ausländer, meinte der junge Bursche, ganz blond, wahrscheinlich ein Engländer oder ein Deutscher. Ihre Ueberraschung wuchs als jetzt ein Herr oben an der Treppe erschien, die vom ersten Stockwerk auf den Dach garten hinaufführt«. Er warf einen schnellen Blick ringsum und kam dann, als er sie erblickte, aus sie zu. „Berenguer!" Es war ein einziges Wort, das einem Aufschrei gleich in den Sonnenschein hineinflog. Er blieb überrascht stehen, da sie sich jetzt schnell erhob, um auf ihn zuzugehen. Und alles, was sich vorthin tren nend zwischen sie und sein Bild schieben wollte, das brach jetzt nieder unter dem Strom einer überwältigenden Freude. Waren sie nicht beide innerlich zu tief mitein ander verbunden gewesen, durch gemeinsame schwere Stunden, durch kameradschaftliches Tragen schwieriger Zeiten, durch den Schrecken einer gemeinsam erlebten Kata strophe? Verbunden durch ihre gegenseitige Liebe, die aus all diesen Empfindungen heraus einst geboren worden war?. Und sie eilte auf ihn zu, beide Hände ihm entgegen streckend, während sie halb lachend, halb weinend vor Er schütterung über das gewaltige Erlebnis dieser Stunde ihm entgegenrief: „Berenguer! Wie ist das möglich, daß du mich hier findest?" Er aber überhörte ihre Worte, sondern schlang den Arm um sie, sah ihr in die Augen und fragte: „Stephanie — du siehst mich? Wie, du kommst auf mich zu und erkennst mich, als ich hier eben herausstieg? Du bist nicht mehr —" Er vermochte das entsetztliche Wort nicht mehr auszu sprechen, daß einst in seinen Auswirkungen ihrer beider Schicksal auseinandergerissen. Aber Stephanie sagte in sieghafter Freude über ihre Heilung: „Nein, ich bin nicht mehr blind! Ich habe ein Wunder erlebt, vor wenigen Tagen, — und dieses Wunder hat mir in einer Stunds furchtbarer Errregung das Augenlicht von neuem geschenkt! Ich will dir alles erzählen. Aber erst sage mir, wie es kommt, daß du mich hier findest?" (Schluß folgt.» fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige ^eute Nachtarbeit B. L. in F. — „Was hältst Du vom Werte der Nachtarbeit? Ist sie der am Tage geleisteten Arbeit überlegen oder unter legen? Wir sprachen neulich im Freundeskreise darüber und würden gern Deine Meinung hören." — Die Frage ist falsch gestellt. Eine allgemein gültige Ant wort auf die Frage, ob Tagesarbeit oder Nachtarbeit eine bessere Leistung verbürgt, kann nicht gegeben werde». Wohl aber kön nen Aussagen darüber gemacht werden, ob ein bestimmter Mensch für eine bestimmte Arbeit am Tage oder in der Nacht leistungsfähiger ist. In der Regel wird die Antwort wohl zu gunsten des Tages aussallcn. Der Mensch ist kein Nachtgeschöpf, das erst mit dem Einbruch der Dämmerung munter wird wie Uhu oder Fledermaus. Arbeit In der Nacht fordert daher bei den meisten Menschen erhöhte Anstrengung und erzielt trotzdem «ine geringere Leistung. Freilich gibt es sogenannte „Abend menschen", die erst am Ende des Tages ihre volle Leistungs fähigkeit erreichen. Für sie mag cs zwcckimätzig sein, ein paar Stunden der Nacht zur Arbeit zu nützen, solange sie sich noch frisch und leistungsfähig fühlen. Vorausgesetzt natürlich, datz sie am Morgen ausschlasen könne»! Auch durch Gewöhnung kann der Mensch sich so umstellen, datz er am Tage schläft und in der Nacht arbeitet. Das ist der Fall bei bestimmten Berufen mit Nachtschicht. Von vielen berühmten Geistesarbeitern, u. a. von Schiller und Balzac, wird berichtet, datz sie durch eine solche Um stellung die ungestörte Stille der Nacht zur Arbeit genutzt haben. In solchen Fällen mag Nachtarbeit besonders gute Leistungen erzielen. Aber das sind Ausnahmen. Dio Regel bleibt, datz der Tag der Arbeit und die Nacht der Ruhe gehört! Was ist Sicherungsverwahrung? P. S. in R. — „In Gerichtsurteilen liest man fetzt ab und an einmal das Wort „Sicherungsverwahrung". Könntest Du uns einmal diesen Begriff erläutern?" — Sicherungsverwahrung kann vom Gericht gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher angeordnet werden, wenn die öfsent- Ilche Sicherheit es erfordert. Sie dauert so lange, als es ihr Zweck verlangt. Mit der Einführung der Sicherungsverwah rung durch das Gesetz vom 24. 11. 1033 hat der nationalsozia listische Staat eine alte Forderung einsichtiger Kriminalisten erfüllt. Insbesondere der Krimlnalwissenschastler Heindl, der lange in Sachsen tätig war, hat sich In seinem Buche „Der Be rufsverbrecher" s102gj für Elnsührung der Sicherungsverwah rung in das deutsche Strafrecht eingesetzt. Zweck der Siche rungsverwahrung ist es, den gcwohnheitsmiitzig immer wieder straffälligen Verbrecher an der Fortsetzung seiner Serie von Straftaten zu verhindern. Damit wird auch der Verführung anderer durch solche „schwere Jungen" ein Riegel vorgeschoben. Auch die abschreckende Wirkung ist nicht gering zu veranschla gen; selbst ein hartgesottener Verbrecher wird cs sich über legen, ob er durch einen neuen Rückfall sich der Gefahr aus setzen soll, lebenslänglich der Freiheit verlustig zu gehen. — Neuseeland und Wales, die die Sicherungsverwahrung schon vor längerer Zeit eingesührt haben, konnten damit die besten Er- kahrungen machen: gerade die schweren Straftaten haben dort infolge dieser Maßnahme recht erheblich abgcnommen. Selbst verständlich wird die Sicherungsverwahrung nur nach sorgfäl tiger Prüfung der Sachlage angeordnet und nur dann, wenn der Straffällige trotz mehrfacher Verurteilung wegen desselben Delikts dennoch wieder rückfällig geworden ist. Die Zahl der Fälle, in denen bisher Sicherungsverwahrung angeordnet ist, liegt unter 6000. Davon betrifft die Hälfte solche Fälle, in de nen Sicherungsverwahrung nachträglich angcorduct worden ist, um die Oefsentlichkeit vor neuen Straftaten solcher, bereits seit langem bekannter Berufsverbrecher zu schützen, gegen die die letzte Verurteilung vor 1933 ergangen war. Kummer mit der Armbanduhr B. R. in D. — „Weiht Du vielleicht, kluger Vogel, wie mau eine Armbanduhr dazu bewegt, einmal richtig zu gehen? Ich habe schon viele Armbanduhren gehabt, aber genau ge gangen ist keine." — Unglücklicher! Denn was könntest Du anders sein als unglücklich, da dem Glücklichen bekanntlich keine Stunde schlägt, es Dir aber offenbar nicht nur aus die Stunden, sondern auf die Minuten aukommt. Wenn bei Dir alle Armbanduhren ver sagen, dann solltest Du eben eine Taschenuhr tragen, oder mei netwegen einen Regulator in einer „Hirtentasche" montiert. Wenn gerade bei Dir alle Armbanduhren nicht genügen, wäh rend doch offenbar recht viele Leute mit einer Armbanduhr ganz gut auskommcn, dann könnte das vielleicht auch ein wenig an Dir liegen. Vielleicht verlangst Du einfach zuviel von einer Armbanduhr. Eine Uhr ist ein so seiner Mechanismus, datz sie fast einem Lebewesen gleicht. Und auch ein lebendig Ding. z. B. Dein eigener Körper, funktioniert nicht an jedem Tag in glei cher Weise, Hitze und Kälte, Bewegung und Ruhe machen da viel aus. Die Ansprüche, die gerade an eine Armbanduhr in dieser Beziehung gestellt werden, sind sehr hoch: während der Nacht liegt sie still irgendwo und ruht aus, am Tag aber wird sie am Handgelenk immer hin und her bewegt. Am Tag wird sie erivärmt. in der Nacht abaekiihlt. Datz da kleine Ungcnauig- keiten im Gang eintreten, ist selbstverständlich. Wer sich ange wöhnt hat, seine Uhr liebevoll zu beobackten, der wird bald ganz genau sagen können, um wieviel Sekunden sie während der Nacht zurückbleibt oder am Tage vorauscilt. Eine ent sprechende „Berichtigung" ist doch eine kleine Mühe! Wenn aber andere, grötzere Unregelmäßigkeiten im Gang auftreten, dann kann Beobachtung und entsprechende Behandlung durch einen guten Uhrmacher helfen. Ich habe einmal meinen Wecker, der am Morgen nicht mebr wecken wollte, dadurch „repariert", datz Ich ihn gegen die Wand warf. Das gleiche Rezept bei Deiner Armbanduhr anzuwenden, möchte ich Dir freilich nicht ohne weiteres empfehlen... „Niemand ungestraft unter Palmen" G. K. In D. — „Woher stammt das Zitat: ,Es wandelt nie mand ungestraft unter Palmen'? Wir kamen neulich Im Ge spräch darauf. Einer vermutete, es könne aus Wielands ,Oberon' sein. Ein anderer riet: Lessings .Nathan'. Den Oberon kenne Ich nicht, bei Lessing aber finde Ich die Stelle nicht." — Auch bei Wieland wurdest Du sie vergeblich suchen! Wenn Ihr die Sache ein wenig überlegt hättet, würdet Ihr Euch gesagt haben, datz weder die Alexandriner des „Oberon" noch die Jamben des „Nathan" das von Dir angcsilhrtc Wort enthalten können. Cs stammt vielmehr aus einem Prosawcrk, nämlich aus Goethes „Wahlverwandtschaften". Dort würdet Ihr es ge- witz nicht gesucht haben. Goethe hat in diesen Roman Ab schnitte „Aus Ottiliens Tagebuche" clngesügt, die zum grossen Teil eigene Maximen und Reflexionen enthalten. Cs heisst darin sim 7. Kapitel des 2. Teils»: „Bon der Natur sollten wir nichts kennen, als was uns unmiUelbar lebendig umgibt. Mit den Bäumen, die um uns blühen, grünen. Frucht tragen, mit jeder Stande, an der wir Vorbeigehen, mit jedem Grashalm, über den wir hinwandeln, haben wir ein wahres Verhältnis, sie sind unsere echten Kompatrioten. Die Vögel, die aus unfern Zweigen hin und wider Hüpfen, die in unser», Laube singen, gehöre» uns an, sic spreche» zu .ms. von Jugend aus, und wir lerne» ihre Sprache verstehen. Man trage sich, ob nicht ein jedes fremde, aus seiner Umgebung gerissene Geschöpf einen ge wissen ängstlichen Eindruck auf uns macht, der nur durch die Gewohnheit abgestumpft wird. Es gehört schon ein buntes, ge räuschvolles Leben dazu, um Affen, Papageien und Mohren um sich zu ertragen. Manchmal, wenn mich ein neugieriges Ver langen nach solchen abentenerlickcn Dinaen anwandeltc, habe ich den Reisenden beneidet, der lolcke Wunder mit andern Wun dern in lebendiger alltäglicher Verbindung sieht. Aber auch er wird ein anderer Mensch. Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen, nnd die Gesinnungen ändern lick aeivitz in einem Lande, wo Elefanten und Tiger zu Hause siud." Wellensittich und Schmierfink W. L. in D. — „An einem Bretterzaun las ick d'nlser Tage einen Anschlag: „Wellensittich — einer 84jährigen Frau entflo gen. Abzugeben uss." An Stelle des Gedankenstrichs hatte ein llebermütiger das Wort „mit" hineingeschrieben. Wie findest Du das? Ist das Gehässigkeit oder Scherz?" — Keines von beiden, mein Lieber. Vom Hatz ist der kleine Schmierfink sicher weit entfernt gewesen, denn er kennt die be- tresfendc Frau vermutlich gar nicht. Aber auch der Scherz 'lt ihm nicht gelungen. Denn die Achtung vor hohem Alter ist doch heute im allgemeinen bei den Menschen zu gross, als datz man die Vorstellung belustigend finden könnte, datz ein Wellensittich mit einer 81jährigen Frau entfliegt. Und wenn man bedenkt, welcher Trost so eln Vogel oft für einen alten, von den Mit menschen vielleicht arg vernachlässigten und vergessenen Men schen bedeuten kann, dann will die Schmiererei, die ein Witz sein sollte, uns als mindestens recht gedankenlos erscheinen. Was für Mühe hat es vielleicht der alten Frau gemacht, diesen Zettel zu schreiben! Sie gibt ihr Alter an. um ihre Mitmenschen etwas williger zu machen, ihr bei der Wiedererlangung ihres Lieblings zu Helsen. Und statt dessen kommt da so ein gedan kenloses Früchtchen daher und glaubt eine gute Gelegenheit zu sehen, seinen Witz üben zu können. Hättest Du uicht Lust, diesen Burschen ein wenig bei den Ohren zu nehmen? Marabu. Die Regefisburger Domspatzen begeistern in Montevideo Montevideo, 11. August. Eine Aufführung des Regens burger Domchorcs zusammen mit dem städtischen Orchester von Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel" In Montevideo führte zu einem vollen Erfolg. Die hervorragenden Leistungen der Domspahen, die unter ihrem Dirigenten Professor Schreins zum erstenmal In Südamerika auftreten, haben allgemeine Begeisterung — vor allem auch im Chor- und Kirchenkonzert — ausgelöst. Der Domchor reiste von Montevideo nach Rio de Janeiro weiter. Hauplschristlelter: Georg Winkes, veeantwortllch für In-alt end VIId«k! S««tg l, Vr«^««, v«ra»Iw«rM»»r »«»«IguiMtn: LH«,»,, vreed««. io» P.g,II. D. «. VN »7: über 4000. - Z. Zt. ist Preiskiste Nr. 4 gültig.