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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193708116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370811
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-08
- Tag 1937-08-11
-
Monat
1937-08
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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Mittwoch, 11. Angvft 1SS7 Sächsische Volkszeitung Nummer 186, Seite 8 ^OklLSN Im velsle Uln^endiipg» Als der verstorbene Reichspräsident Generalseldmar» schall von Hindenburg vor seinem 80. Geburtstage im Jahre 1027 gebeten hatte, von allen besonderen Feierlich keiten Abstand zu nehmen, rief die damalige Neichsregie- rung im Juni jenes Jahres unter dem Namen „H inde n- burg.Spende" zu einer Volkssammlung auf, die trotz erheblicher Widerstände linksradikaler Kreise nicht weniger als 0 Millionen Reichsmark ausbrachte. Diese Summe, die hauptsächlich aus mittleren und kleineren Beträgen zusammengekommen war, wurde dem Eeneralfcldmar- schall am 2. Oktober 1927 zu seinem 80. Geburtstage über geben. Unter dem Manien „Hindenburg-Spende" errich tete der verstorbene Reichspräsident dann eine Stiftung in die er die gesammelten Gelder einbrachte. Bis zu seinen Tode hat der greise Eeneralseldmarschall diese Stiftung als deren Zweck er die zusätzliche Unterstützung von Kriegs beschädigten, Kriegshinterbliebenen, Beteranen nsw. be stimmt hatte, selbst geführt und ihre Sitzungen regelmäßig persönlich geleitet. Wie segensreich sich die Stiftung, die seit dem Tode Hindenburgs von Landesdirektor a. D. Dr. von Winter- ftldt-Menkin gemeinsam mit Staatssekretär Dr. Meißner geleitet wird, beweisen am besten folgende Zahlen: Bis Ende 1936 wurden an insgesamt etwa 70 000 Personen im In- und Ausland Einzelunterstiitzungen von insgesamt 9 734 398,65 NM. ge^hlt. Im Durchschnitt hat die Stif tung, deren Unkosten bei sparsamster Wirtschaft jährlich aus nicht ganz 1 Prozent der Gesamtausgaben gehalten werden konnten, jährlich eine Million Reichs mark ausgegeben, wovon regelmäßig am Geburtstage des Stifters, am 2. Oktober, 450 000 NM. zur Auszahlung gelangen. Ende 1936 belief sich das buchmäßige Vermögen der Stiftung noch auf rund 1)4 Millionen Mark. Die Unterstützungen, die in der Regel auf Grund von Vor schlägen der amtliHen Organisationen der Kriegsbeschädig ten- und Kriegshinterbliebenen-Fiirsorge gezahlt wurden, hatten anfangs eine Höhe von 200,— NM., später von 150,— RM. Wenn das Kuratorium der Stiftung es an läßlich des 90. Geburtstages des verstorbenen Reichspräsi denten unternimmt, durch eine Sammlung die inzwischen geschrumpften Mittel wieder aufzufüllen, so geschieht das im Sinne Hindenburgs, um auch weiterhin in dem bisherigen Ausmaße in Einzelsällen Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene und Veteranen mit einer zusätzlichen Unterstützung bedenken zu können. Die Tatsache, daß der Führer und Reichskanzler den Gedanken einer neuen Sammlung nicht nur wärmstens begrüßt, sondern sich selbst mit einer großen Spende an die Spitze der Liste gestellt hat, wird dem deutschen Volke ein Ansporn sein, nach Kräften dazu beizutragen, daß die „Hindenburg-Spende" als ein bleibendes Denkmal des edlen fürsorgerischen Denkens des großen Eeneralseld- marschavs erhalten bleibt. Llsleux uni! Marseille Es gibt durchaus gutmeincndc Leute, die aus der Tat- sack>c, daß Kardinalstaatssrkrctär Pacclli gelegentlich der Ein weihung der Kathedrale in Lisicux von der französischen Regierung in ungewöhnlich glänzender Weise empfangen wurde, den voreiligen Schluß ziehen, daß der Laizismus und Anti- klcrikalismus der Dritten Republik schon bald eine historische Angelegenheit sei und die „älteste Tochter der Kirche" im Begriss stehe, in die Arme Roms zuriickzukchrcn. Diese Gut meinenden sind sehr schnell an den Ersahrungssatz erinnert worden, daß eingewurzelte Ueberzcugungcn und Gewohnheiten nicht von heute auf morgen revidiert werden können. Unmittel bar nach Lisieux hat sich der Kongreß der französisck^n Sozia listen in Marseille, de» Leon Blum persönlich präsidierte, mit solcher Heftigkeit zu den antiklerikalen jakobinischen Parolen bekannt, daß man den Eindruck gewinnen mußte, der Kongreß habe absichtlich mit größter Deutlichkeit und Schnelligkeit den Eindruck von Lisieux verwischen wollen. Sicherlich handelt es sich bei beiden Aktionen um Politik. Lisieux. das war die von außenpolitischen Bedürfnissen diktierte Geste der Volks fron tregierung; Marseille das Augenzwinkern der sür diese Geste mitverantwortlichen Sozialisten gegenüber ihren Anhän gern: „Es ist kein Grund zur Verstimmung, alles bleibt beim alten." Weder ist Lisieux ein Beweis sür die Rekatholisicrung Frankreichs, noch Marseille ein Zeichen für die Unübcrwind- sichkeit des Antiklerikalismus. Die Entscheidung zwischen dem katholischen Frankreich und dem Frankreich des Laizismus dürfte auf ganz weite Sicht und völlig nndramatisch fallen. Der Laizismus Frank reichs ist, wie anderswo auch, eine Frucht der Aufklärung. Die Revolution von 1789 hat der religiösen Gleichgültigkeit und dem Abfall von der Kirche erst die antiklerikalen Zähne eingcseht. Von den Enzyklopädisten, also von einem kleinen Kreise Intellektueller, hat sich die Gottsremdheit und schließ lich die Gottlosigkeit in immer größere Volksschichten ver breitet und dabei eine ständig primitivere Form angenommen, bis zu dem Stumpfsinn des Materialismus, für den alles Un begreifbare ein Ammenmärchen ist. Der Antiklerikalismus ist heute in Frankreich vielleicht am heftigsten in der Pariser Bannmeile, aber am eingewurzeltsten im Kleinbürgertum. Zunächst wendet sich nur die Intelligenz In steigendem Maße von den antikirchlichcn Grundsätzen der Revolution ab. Die größten Erfolge, die der französische Katholizismus in den letzten Jahrzehnten erringen konnte, hat er infolgedessen unter den Intellektuellen erzielt. Der Weg einer Rekatholisicrung Frankreichs verlaust also, wenn man ihn überhaupt sür mög lich hält, in der gleichen Weise, wie der Weg der Laisierung, d. h. von der Führung zur Masse, von der Spitze in die Breite. Es ist ganz klar, bah man es unter diesen Umständen, wenn überhaupt, mit einem Prozeß von langen Zeiträumen zu tun Hot. Die Tatsache, daß eine Bolkssrontregierung den Kardinal- staalssekretär mit großem Pomp empfängt, bedeutet dabei Kanin mehr ais der Bestick) Lavals vor einigen Jahren im Vatikan. Deshalb werden au» Sozialisten noch keine Kirchen freunde, genau so wenig, wie sich Laval nach seiner Romreise davon abhaltcn ließ, eine Lehrerin „wegen Verletzung der Echulnrntralitäl" zu entlassen, weil sie während des Unter- rtchls am Halse «tue Medaille trug, mit ihren Schulkindern eine historische Kapelle besucht und in ihrer Freizeit mit einem katholischen Priester gesprochen hatte. Frankreich ist noch laizistisch mid wird es noch lange bleiben. Gewiß geschehen Dinge, die man früher nicht sür möglich gehalten hat, aber euch andere, die man nach Demonstrationen wie Lisieux nicht für wahrscheinlich hallen möchte. Es sällt vielleicht auf, datz grohe Pariser Blätter, wie „Echo de Paris", „Paris Soft" u. a., in steigendem Maße ihr« Spalten der Berichterstattung aus dem kirchlichen Leben öffnen und dadurch dem Katholizis mus ein Maß von Oefsentlichkeit zugestehcn, das er früher nicht besaß. Es ist aber auch nicht zu übersehen, daß in dem selben Augenblick und im gleichen Maße die antiklerikale Front ihre Aktivität verstärkt. So hat eben jetzt wieder der „nationale" leigentlich rote) Lehrerverband von der Volksfront- reglerung die verschärfst« Anwendung des Laisierungs programms aus dem Schulgebict verlangt und beispielsweise das Verbot der Eröffnung privater Schulen in Orten mit weniger als 2000 Einwohnern, schwerste Strafen für Veein- slussungsversuchc von Familienvätern zwecks Wegnahme ihrer Kinder aus der öffentlichen Schule, vollständige Laisierung des mittleren und höheren Schulwesens sowie die Annahme eines Gesetzes gefordert, das die Laizilät zur Amtspflicht der Be amten macht. Von einer Revidierung des antiklerikalen Kurses in Frankreich kann also trotz der Verncbelungspolitik gewisser Nolkssrontblätter gar keine Rede sein. Man ivird sich vielmehr daran erinnern müssen, daß eine Schwalbe noch keinen Sommer macht und daß das liebenswürdige Lächeln eines Volkssrontministcrs noch keine Veränderung der weltanschau lichen Grundlagen der Dritten Republik bedeutet. Achtung: Spione am Werk! Warnung vor landesverräterischen Agentenwerbern DRV. Berlin, 11. August. Immer wieder versucht das Ausland, in die Geheimnisse unserer Landesverteidigung und unserer wirtschaftlichen llnab- hängigmachung einzudringen. Ein alte» Mittel der ausländi- sck>en Spionage ist das nach einem bestimmten Plan erfolgende Herantreten an in Not geratene oder kreditsuchende deutsche Volksgenossen zum Zwecke ihrer Anwerbung sür den ausländi schen Nachrichtendienst. Der Weg dieses mif die Gewinnung von Landesverrätern qerichteftn Verfahrens ist folgender: Di« Beauftragten gewisser ausländischer Kreditinstitute stellen aus den deutschen Tages zeitungen usw. Meiuck-e um Darlel)«n oder Hmwtheken scst. Diese Kreditinstitute stehen großenteils im Dienst der ausländischen Spionage. So >verden die Namen oder di« Chissernummcrn der Kreditsuck)«nden unmittelbar an die Organe des ausländi- sck>en Nachrichtendienstes wcitergeleitet. Verspricht sich dieser «inen Erfolg, so werden di« Kreditsuchcnden aufgefordert. an eine bestimmte Adresse im Ausland ihre Wünsche mitzutcilcn. Kommen sie dieser Aussonderung nach, so erfolgt im allgemeinen die Anweisung, zum Zivecke einer angeblichen Auszahlung des Darlehens über die Grenze zu kommen. Der ausländische Geid- gel>er gibt nun einmal oder auch mehrmals geringe Darlehens vorschüsse und verspricht größere Dummen, ivenn ais Gegen leistung gewisse Nachrichten über deutsck)« Verhältnisse geliefert werden. Ist der Darlehnssuchende dem ausländischen Nachrichten dienst hierdurch erst einmal in» Netz gegangcn, so wird er rück sichtslos erpreßt und zum Verrat gezwungen. Den Abschluß bildet dann in der Regel der bekannte rote Anschlag des Bolks- gerichtshoses in Berlin, der die Hinrichtung eines Landes verräters mitteilt. Um einem solchen Angrisfsverfahren des ausländischen Nachrichtendienstes einen Riegel vorzuschieben, werden hiermit alle Darlehen suchenden deutschen Volksgenossen ausdrück lich gewarnt, mit undurchsichtigen ausländi schen Kreditinstituten oder im Ausland wohnenden Beantwortern von Kreditgesuchen in Verbindung zu treten. Insbesondere wird auf zwei zur Zeit eimvandfrei für den ausiändisck)en Nach richtendienst tätige Agentenwerber hingewiesen: 1. Franz Dobianer, Jude, zur Zeit in Teilchen, Tschechoslowakei. Gartenstr. 28, Telephon: Tetschen 54; 2. Lamprecht, zur Zeit in Belgien. Dobianer unterhält in der Tsckxchaslowakei unter der Firma „Deutsche Kreditverwertung Aussig, Direktor I. Müller" «ine Kreditbank sScheinunternehmen). die bestrebt ist. im Sinne der vorstehende» Ausführungen Verbindungen nach Deutschland auszunehmen. Lamprecht ist sür eine ivesteuropäisehe Macht tätig. Er wendet bas gleiche Verfahren wie Dobianer an. Lamprecht bedient sich u. a. folgender Deckadressen: Ant werpen: S. Haas, Poste restante: Holbey, Voile Postale 434 sUnterschrift Goldberg) Schließfach 204. Brüssel: Auxiliaire Technique, Bureau d'EIudes, Boite Postale 20; Becker, eto Büro, Passage du Nord; Mr. Bizin, Kommcrce Bourse. Plaee de ltt Vourse; S. Haas, Boite Postale 709; van den Nabelle, Post fach 13, Brüssel Nord fauch van den Abeele geschr ); Post fach 54; Postfach 612, Brüssel-Centre; Postfach 861. Weitere Decknamen des Lamprecht in Brüssel: Meyer. Romin, Schäfer, Crestin, Vireat; in Lüttich: E. Bireat, Poste restante, Liege-Centre; I. Crestin, Boulevard de la Sauveniere P. R 11; Otto, Postfach 21; Post fach 52; Postfach 60, Verviers; Postfach 111; R>y de Booerie 23, Lüttich; Verviers: Auxiliaire Technigue. Postfach 60; Bureau des Etudes, Hlostfach 60; Lemmert, Postfach 60; Mdc. Save, 70 Avenue de Spa. Eine andere Form der gegen Deutschland gerichteten Spio nage besteht in der Anwerbung von Berichterstattern sür eigens zu Ausspähungszwecken vom aus!ä»disck)en Nach richtendienst gegründete Pressekonzerne und Korrc- s p o n d e n z ve r I a g e. So veröffentlichten mehrere deutsche Zeitungen und Zeitschriften kürzlich nachstehendes Inserat: „Neuentstehcnder Welt-Pressekonzern sucht Korrespon denten in großen Städten sämtlicher europäisck>er Staaten. Festes Monatsgehalt. Bewerbungen mit Angabe bisheri ger Tätigkeit unter: Dr. Hugon, Budapest — Poste Restante." Hinter diesem „Welt-Pressekonzern" steht einwandfrei die Spionagezentrale einer osteuropäisck>en Macht. Di« Antworten auf die Bewerbungsschreiben trugen jeivcils folgende Unter schriften: 1- Dr. Edgar Hugon. Warszawa, skrythka pocztowa922, 2. Dr. Nagy. Gdynia, ul. 10 Lutego 24. 3. Dr. Edgar Hugon, Gdynia, skrythka pocztowa 79. Bon den Bewerbern wurden als Probelcistnngen gegen hohes Honorar umfangreiche und ins einzelne gehende Arbeiten und Einsendungen verlangt, di« u. a. betrafen: Berlin und seine Industrie. Rohstosflage in Deutschland. Flugzeugwerke in Deulschland. Vcrlrauiiche Dokumente. Schriftstücke auf ästen Gebieten des deutschen Lebens. Vertrauliche und gel»eime Akten Uber SA., SS. und das Heer. Alle Volksgenossen, die mit Dobianer, Lamprecht. Hugon oder mit einer der angegebenen Deckadressen in Verbindung stehen ober mit denen ein« Verbindungsausnahme versucht worden ist oder noch versucht werden wird, werden hiermit auf. gefordert, sich umgehend bei der nächsten Slaatspolizeiltesie, die aus jedem Polizeirevier erfragt werden kann, zu meiden und Angaben über Art und Umfang der bestehenden Verbindung zu machen. Sie leisten damit Volk und Reich einen großen Dienst. Die Angaben werden vertraulich behandelt. — Wer dagegen trotz der ihm durch diese Veröffentlichung zuteil gewordenen Aufklärung seine Meldung unterläßt, leistet der ausländischen Spionage Vorschub, macht sich strafbar und bringt damit sich und sein Vaterland In schwer« Gefahr. Stefanslag in Ungarn Das große Fest des ungarischen Volkstums Budapest, 11. August. Wie alljährlich, wird auch in diesem Jahr am 20. August ganz Ungarn mit besonderer Feierlichkeit den Tag des heilig gesprochenen ersten ungarischen Königs Stefan 1. begehen. Diesmal wird diese größte nationale Festwoche Ungarns um neue anziehende Farbensiecke bereichert. Im Rahmen der kirch lichen Feierlichkeiten steht nach wie vor die aitbc rühmte Prozession mit der heiligen Rechten des großen Königs im Vordergrund, ei» Vorgang, der gclpnligt wird durch die jahrhundertealten religiösen und nationalen Ueber- liefcrungcn des Volkes. An dieser Prozession nehmen aste Würdenträger des Landes in malerischer ungarischer Gala tracht, sowie zahlreiche Volksgruppen aus allen Teilen des Landes in ihrer farbenreichen Volkstracht teil. Im Mittelpunkt der weltlichen Feierlichkeiten stehen die malerischen Volks und Heimatspiele, der sogenannte „Gyöngyösbokröta" sPerlen- strauß). In den einzelnen Vildern dieser Vorstellungen werden nicht nur Szenen aus der Spinnstube. dem Erntelcben, den Hochzeitsbräuchen, dem Ernte- und Winzerdanksest, sondern auch aus dem Leben der Hirten und Fischer gezeigt. Ferner werden Krippenspiele, Dreikönigsunizuge. Märchenerzählungcn und Minnesang durch fahrende Sänger, Psingstrosenbittgänge, Maibaumlegcndcn, sowie das sinnvolle Brauchtum mit Hoch- zeitkuchen und Fruchtzweigen zu neuem Leben erweckt. Von den Volkstänzen kommen die Hirlcniänze, soldatische Werbe spiele, Brauttänze, Polstertänze. Tsckardalch und der sogenannte Lichtertanz zur Vorführung, wie sie seit Jahrhunderten beim Landvolk eingewurzelt sind. Den Vorführungen schließt sich ein Festauszug der nach Landschaften gesonderten Trachten gruppen an. Im Lause der mit dem 15. August beginnenden Festwoche werden drei große Kirchenkonzerte in der Krönungskathedrale und anderen Kirchen stattsinden. Außerdem wird am 18. August abends aus einem großen Platze im Stadtteil Buda ein musikalisches Freilicht- spicl nebst einem Monstrekonzert unter Leitung des wolt- berühmten ungarrschen Dirigenten Dohnanyi veranstaltet werden. Auch werden aus den größeren Plätzen und in den Musikpavillons unler Mitwirkung sämtlicher sinfonischer Or chester und Zigeunerkapellen zahlreiche musikalische Ausfüh rungen und Konzerte abgehallen werden. Am 20, August abends erfolgt nebst einem großzügigen Feuerwerk eine ganz neu artige Illuminatiou der Hauptstadt, insbesondere der Donau und ihrer beiden User. Kardinal Aundain 1- London. 11, August Nach einer hier eingetrossenen Meldung ist der spanische Kardinal Iiundain gestern vormittag in Sevilla plötzlich ver storben. Erholungsreise Sorihys in -le Alpen Budapest, 1t. August. Dem Nachrichtenbüro MTI wird amtlich mitgeteilt: Reichsverivescr Nikolaus von Hort Hy und Gemahlin haben die Absicht, am Ende des Commers eine Erholungsreise privaten Charakters im Kraftwagen in die Alpen zu unternehmen. Die Reiseroute und der Zeitpunkt sind noch nicht näher fcstgelcgt. Konzert des Wiener Mnnergesanaverelns in Berlin Berlin, 11. August. Auf seiner erfolgreichen Reise durch Deutschland gab der Wiener Mannergesangverein am Dienstag abend in der Stacltlichcn Hochschule für Musik ein Berliner Konzert, zu dem u. a. der österreichische Gesandie in Berlin, Tau- schitz, der Geschäftsführer der Reichsmusikkammer, Präsidialrat IHIert, und der Direktor der Musikhochschule, Pros. Dr. Stein, erschienen waren. Unter der Leitung des Chormcistcrs'Proj Ferdinand Großmann wickelte sich vor einer statttick)en Hörer- fchaft ein recht umfangreiches Programm ab. Italien rum Fall Dr. von Langen Berkin, 11. August. Von amtlicher italienischer Seite ist aestera gegenüber der Presse zum Ausdruck gebracht worden, daß die von «iHlischen Zeitungen verbreitete Ansicht, der aus Lon don ausgewiesene Korrespondent des Graf-Reischach-Dienstes Dr. von Langen sei vor einigen Monaten -um Verlafsen Italien, gezwungen worden, in jeder Beziehung völlig aus der Luft ge» Wegen preffebestechung verurteilt In einer thüringisckxn Mttelstadt wurde der Inhaber einer Weinhändlung wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe verur teilt. Vor der Hauptverhandlung trat er an den Hauptschrist- leiter der einzigen Tageszeitung des Ortes heran und stellte das Ansinnen an ihn, über Verhandlung und Urteil nichts zu ver öffentlichen Er sei bereit, ihm für dieses Entgegenkommen einen größere» Geldbetrag zu zahlen. Im andere» Falle sehe er sich jedoch in Zukunft nicht mehr in der Lage, die sraglick)« Zeitung bei Anzcigcnausträgen zu berücksichtigen. Selbstver ständlich ging der Schriftleiter auf diese Zumntuna nicht ein, son der» erstattete SIrasonzeige gegen den Weinhändler. der in dem nachfolgenden Verfahren wegen P r e s sc be st e ch u n g iPar. 39 Schriftleitergesetz) zu einer Gefängnisstrafe von zivei Mona ten verurteilt wurde. Wegen Steuerflucht verurteilt Breslau, 11. August. Dos Breslauer Schöffengericht ver urteilte den Juden Erich Durra aus Breslau, der sich zur Zeit in der Schweiz aufhält, wegen Rcichssteuerslucht zu einem Jahr Gefängnis und 40 000 RM. Geldstrafe oder iveiteren sechs Mona ten Gefängnis, den Juden Dr. Willy Hayn aus Breslclu, zur Zeit in Newyork, wegen Reichsstenerslucht zn einem Jahr Ge fängnis und den Jude» Dr. Kurt Sternberg, glcichsalla aus Breslau, der sich zur Zelt in Santiago de Chile aushält, wegen des gleichen Deliktes zu einem Jahr Gefängnis und 30 000 RM. Geldstrafe oder wetteren sechs Monaten Gefängnis. Salvador verläßt den Völkerbund Genf, 11. August. Die Regierung von El Sctlvador hak dem Generalsekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß sie au» wirtschaftlichen Gründen gezwungen sei, aus dem Völkerbund miszutreten.
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