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Men-'Ausgabe. tu» e»>p»«s ono Vorort» -orch vnser, Nräo«» kAII bvs>» Nisa. un- Npe-ttenr« rmoU-gN» la» Sou,o»drochtr »onatlich t.tt M. viertel»-»»» S.7S M Sri -er Srfchüp»ft,U« ansern ZlUolr» un» N«»ood«N,Uen abgr-vlti moaotltch iM..ot«rt«l>»drUchrM. Durch aasrr, aa»«o»r»lo«a Zlllnlen ln» hau» gedracht: moaolllch 1^0 M.. viertrUS-ell» 4.SS M turch-l«p»st innerhalb deutsch- Ian»» un» »er »eulschrn Noloatrn monatlich l^S M. oirrtrliahrlich 4^S M., aaoschlirKUch postdesteUgelS. Preis »er LinH»inummer io Pf. )u Leipzig, »rn Nachbarort»» unü »en lvrtrn mit eigen»» Malen wir» Sie hdeu-auogob» noch am »den- -e» Erscheinen» ii.» kau» gelirter». Nr7 647. ------ hmrdelsSeituns /lrntsbloU: des Rockes und deapolireiccrnLes der Stadt Leipzig N»üaky»n UN» S«fchSft»sk«Ut' ?obonni»aoss» Ur.«. » Zernsprech-Nnlchluz Nr. x-or. X--Z UN» I4Ü44. Slonisg, -en 21. vcremder. ISS. Jahrgang Anzeigenpreise. L »on au»würt» ro Pf., Nekiamen 1.20 m., Klein, Anzeigen »iepetltz^l, nur S0pt.d.wl«terh»l.Nad.,N»zr>g»»von Srbor»ra im amklicheugeil »iepetit» zeil«r»Pf cheschaftoanz^gen mit plaboorschritt-m vreil« »höbt. Nadatt na» Earls, Beilagen - Sesamtaufl. L M.-a»rausen-ou»schl.p»N,rdüh». Nnzelgrn-Nanakme: ^ohaani»gaise«, bei sämtlichen , ia en »«»Leipzig», Eageblotte» un- ollen stnaoncrn-Expr-ltionen -,» »n» un- -iuslan-e». vo» teipziger Sägeblatt erscheint Werktag» »mal.Sona» u. Zeiertagolmal. vlrUorr kcüotiion:2n-enArlt,n i7. r»rn>pre»»nnschluft: Hansa Ur. 447. - -- - -- -» , 1914. vk üemsche Antwort auf M ttanrözizcde keibbued. Neue Kämpfe in Nordflandern. — Kohlcirmanael in Paris. — Verstimmung in London gegen die sorglose Admiralität. — Türkische Truppen in Teheran. Mgvptm un- Sie Veftmächte. —!-. Nach einer Meldung aris Genf Kat Fraukreich aus Grund dec- fraiczofisch-onglischcu Abtomiuens na>l 0)04 der Erklärung des cng- lijchen ProteO orales über Negyvtcn zugcsiiiuint, während England auf Grund desselben Mtvm- incns das französische Brote.lvrat über Maevktl) anerkannte und dein sranzösiich-nlarakkaniichen Vertrage vnn 1912 zustiinluie. Dic Bezugnahme auf das cngiifch-französische Abkommen von 1901 gestattet die Schlußfolgerung, daß die beiden beteiligten Staaten Zug um Zug handeln ivocl- ten, als der eine die englische Schutthcrrschafc über Aegypten, der andere die französische Scyutz- herrschaft über Marokko anerkannte. Anzuneh men, Großbritannien habe bei der Erklärung keines Protektorates über Aegnpten Frankreich überrumpelt und so in eilte Zwangslage ge- vracht. lieg, vorderhand lein genügender Grund vor. Damit ist aber nicht gesagt, daß Francreich durch die Anerkennung der engäscben Dchulcherr- jchast über Aegypren seme dortigen Sondennter essen genügend gesichert habe, fehlere svre.cn vekanntlich in das englisch-franwsische Abloin- inen von 1904 insofern hinein, als darin folgen des bestimmt wird: Die vertragsmäßigen Rechte beider Mächte sollest in Aegypren und in Ma rokko gewahrt bleiben: für tue nächsten 90 Jahre iollen beide Mächte in Aegypten und Marokko kommerziell gleich behandelt werden: England verbürgt durch Beitritt zum Abkommen vom Aß Oktober 1888 die freie Schiffahrt im Suez kanal. Es bleibt abzuwarten, ob Frankreich jetzt zur Sicherung seiner Sonderinteressen in Aegyp- ren die Anerkennung des englischen Protektor .ates von neuen, die obigen Bestimmungen des englisch-französischen Maroktoablommens ergän zenden Vereinbarungen abhängig gemacht, hat. Daß auch durch solche die französischen Interessen nicht für alle Zeit und unter allen Umständen gesichert fein würden, beweist die Willkür, mit der England im gegenwärtigen Weltkriege die vertragsmäßige Freiheit der Schiffahrt im Suez- tanal beseitigt hat. Großbritannien schuf damit auch Frankreich gegenüber einen Präzedenzfall, dessen Wirkungen Frankreich am eigenen Leibe dereinst verspüren könnte, wenn Großbritannien Herma über Aegypten und den Sucz.anal bliebe. Daß aber Frankreich anscheinend keinerlei Be denken trug, aus Eigennutz, d. h. im Austausch gegen die englische Anerkennung seines Protek torates über Marokko, die Krönung der eng iischen Gewaltpolitik in Aegypten anzuerkennen, ist für die Heuchelei kennzeichnend, mit der sowohl England als auch Frankreich im gegenwärtigen üriege sich als die Hüter des -- angeblich in Belgien verletzten — Rechtes ausspielen. „Die besondere Stellung, welche England info ge der Ereignisse des Jahres 1882 in Aegypten erwor ben hat, ist eine rein tatsächliche und entbehrt jeder Grundlage^ — schreibt Dr. Freiherr von Grün au in seinem Werk „Die staats- und völkerrechtliche Stellung Aegyptens" .Verlag von Dunckcr L Humblot in München und Leip zig). Den Gipfel dieser seiner rechtswidrigen Stellung hat England mit der Erklärung des Protektorates über Aegypten, d. h. mit der förm lichen Beschlagnahme des Landes, erklommen. Dabei ist von England wer weiß wie ost erklärt ivorden, daß es in Aegnpten keine Sanderinter- eiken verfolge, sondern sich nur die Aufgabe ge stellt habe, Aegypten zur Selbstverwaltung zu erzielen, ihm gewissermaßen nur als Lehrmeister und Berater zur Seite zu stehen. Auch Sir Alfred Milner bezieht sich in dem Buche „Eng land in Aegypten" auf solche rein menschen freundlichen Absichten seines Vaterlandes. Was tatsächlich von englischer Uneigennützigkeit gerade in Aegypten zu halten ist, beweist jetzt die Be- iitznahmc des Landes durch das selbstlose Briten reich. Eine eigensüchtige, rein auf Gewalt be gründete Politik ist damit gekrönt worden. Ge krönt durch dieselbe Macht, die sich im gegen wärtigen Kriege der Welt als Anwalt des ver lebten Rechtes vorgcstellt hat! Zu dcni Bau des Protektorates oder der Schutzhcrrschaft gehört auch ein — Gesims. Seit her war es der Zhedive, der die englische Herr schaft mit seinem Titel deckte. Abbas II. ist aber heute der Feind Englands und liegt mit ihm im Kriege. England brauchte also einen andern Fürsten als Scbcinherrscher, und es fand ihn in einem Oheim des Khcdiven Abbas, in dem Prinzen Hussein Aemal, den cs schleu nigst zum „Sultan" ernannte. Ob er lange .^regieren" und was übcrhauvt aus der englischen Schutzhcrrschaft in Aeghvten werden wird, steht dahin. Schwerlich wird Hussein Kemal als Schützling Englands den hcraufzicbendcn Sturm zu beschwören imstande sein. Die Wirkung -es -rutschen Vorstoßes gegen Sie englische Küste. G.) Kopenhagen, 2t. Dezember. (Eigene Drahtnachricht.) Nach einer Londoner Mel dung des Reutcrbllros fall der deutsche Vorstoß gegen die englische Küste wieder auf Spionage (!) zvrüchzufüyren lein, weil der An- grüf crwlgte zwei Tage nachdem mehrere englische Kriegs chiffe Liesen Teil der Küste verlassen harten. Die Londoner „News" fordert die Regierung auf noch schärfer als bisher gegen alle Deutschen und Oester reich er vorzugehen und alle Naturalisationen der letzten 12 Jahre zu annullieren. Die „Morning Post" tadelt scharf d:c Sorglosigkeit der Marine behörden, die wichtige Marinestützpunkte ohne jeden Schutz lassen und die eines Tages in Lonoon selbst deutjchen Geschützdonner hören könnten, wenn nicht endlich der starke Mann die Lciinng der Admiralität übertragen erkalte. Die Verluste -er englischen TorpeöojägerflotiUe. (r > Berlin, 21. Dezember. (Eig. Draht nachricht.) Wie der «Rott. Courant" aus guter Quelle erfährt, sind die Verluste der engli schen TorycdofägerslottrHe weit schwerer, als die englische Admiralität zugeben werde. Dem Blatte zufolge wurden unmittelbar nach der beendeten Beschießung der deutschen Kriegs schiffe auf die Küste in den Marinedocks zu Hartle pool fünf englische Torpedoboote in be schädigtem Zustande eingeschlcppt. Neue heftige Kämpse in Nor-flan-ern. Aus Rotterdam wird der „D. T." gedrahtet: Aus Boulognc wird telegraphiert, daß die Deutschen die Beschießung von Armen ti« res mit großer Heftigkeit ausgenommen haben. Vom Freitag abend 9 Uhr bis Sonnabend 7 Uhr morgens sind mehr als tausend Granaten in die Stadt gefallen. Die Deutschen verwendeten Brandgranatcn, die großen Schaden ver ursachten: die Mcnschenverlustc sind jedoch Nein. Aus den telegraphisch hierher gemeldeten Auszügen aus den Meldungen der Londoner Blätter vom Kriegsschauplätze geht hervor, daß die Kämpfe in Nerdslandern in Len letzten Stunden nach an Hefttg- teit gewonnen haben. Es wird um jeden Fußbreit Bodens gerungen, und das Kriegsglück ist in stetem Wechsel. Angriffe und Gegenangriffe wechseln ab. Bald gelingt es an einem Punkte der Front den Verbündeten, einen Laufgraben zu nehmen, bald zwingt schweres deutsches Geschütz die Alliierten zur Räumung ihrer Positionen. Der allgemeine Kamps, der jetzt auf der ganzen Linie wütet, wird wohl, wie die englischen Blätter vermuten, mehrere Tage fortdauern. Kohlenmangel in Paris. Basel, LI. Dezember. Ein Pariser Brief be spricht in der „Rat.-Itg." den Kohlenmangel in Pari». Selbst Wohlhabende mühten infolge de» Bauart der Häuser frieren. Die Arbeitslosjgkeit halte an. Die Armenverwaltung speise täglich mehr als tiNWN Personen. Die Finanzlage Frankreichs. Der Berliner .,Lokal-An,zeigcr" meldet: Finanz minister Ri bot äußerte sich einem Mit arbeiter der Zeitung „Politiken" gegenüber über die Finanzlage Frankreichs und meinte, der Krieg habe die Staatseinnahmen in fühlbarem Maße vermindert. Frankreich müsse seine Guthaben in anderen Ländern cinziohrn. Hierbei hätten sich besonders in Rußland Schwierigkeiten ge zeigt, was aber hoffentlich zu einem günstigen Er gebnis führen würde. Die Regierung fei jedoch fest entschlossen, den Krieg fortzu setzen. Vermehrung -er französischen Polizei- tiuppe in Marokko. (r.) Genf, 21. Dezember. (Eigene Draht nachricht.) Nach einer Pariser „Mann'"-Meldung gibt die Regierung in Bordeaux bekannt, daß sie „zur Abwehr feindlicher Separationsbestrc- bungen" die Vermehrung der Polizei truppe in Marokko angeordnet habe, und daß der Sitz Ser Landesoerwaltung auf Antrag Frankreichs von Marokko nach Rabat verlegt worden ist. MMeraa- schweigt über Polen. Rach einer Genfer Mitteilung des „B- L." sollte am Sonntag Kriegsminister Mi Her and in der Finanzkammission der Kammer auf Befragen di« all. gemeine Kriegslage erörtern. Der Minister über ging die russischen Niederlagen mit 'Stillschweigen, pries dagegen die französische Heeresleitung. Amtliche Erwiderung auf öas lranMsche Grldbuch. Die „Nordd. Allg. Zrg." schreibt: Durch das französische Gelb buch wie durch alle ami- lichen Veröffentlichungen Les Dreiverbandes geht als roter Faden Ler Gedankt, daß Deutschland den Krieg hätte verhindern können, wenn es seinen Einfluß auf Oesterreicy- Ungarn geltend gemacht hätte, damit dieses seine Forderungen gegen Ser bien e r m ä ß i g e. Die Mäch.e des Dreiverbandes gehen dabei von dem einseitigen Standpunkt aus, daß Rußland das Recht hätte, sich als Protektor Serbiens zu gerieren: sie sprechen and'rseiis Oester reich-Ungarn das Recht ab, den jahrelangen Heraus forderungen eines kleinen Nachbarn gegenüber Schritt', zu tun, die es zur Wahrung seiner Sicher heit und seiner Stellung als Großmacht für nötig fand. Deutschland sollte noch Ansicht Rußlands seinem Freunds Oeslerre ch-Ungarn in den Arm fallen und sich dem von Rußland vertretenen Stand punkte fügen, daß den Mach en die Entscheidung dar. über zustand, wie weit Oesterreich Ungarn erlaubt sein sollte, sich Len serbischen Provokationen gegen über Genugtuung zu verschaffen. Deutschland tat alle mit der Würde seines Bundesgenossen zu ver einbarenden Schritte in Wien. Es weigerte sich nur. die von Rußland und seinen Freunden verlangte Pression auf Oesterreich-Ungarn auszullben. Den Ratschlägen Deutschlands folgend, erklärte sich die üsterreichi'ch-unaarische Regierung sofort bereit, die territoriale Integrität Serbiens nicht anzu- tast en. Deutschland ist es auch zu verdanken, daß der während einiger Tage umerbrochene direkte Ge dankenaustausch zwischen Wien und Petersburg wieder ausgenommen wurde, eine Tatsache, die sämt liche Veröffentlichungen der Kabinette des Drei verbandes alleroinas wohlweislich verschweigen. Die „^Norddeutsch: Allgemeine Zeitung" verweist sodann darauf, daß das französische Gelbbuch in der Anregung dcs deutschen Botschafters Freiherrn v. Schoen, die franösische Negierung möge in Petersburg zur Mäßigung raten, nichts anderes als einen plumven Ver.uch Deutschlands er blickt, zwischen Rußland und Frankreich Mißtrauen zu säen. Von Deutschland aber verlangt man, daß es seinem Verbündeten nicht nur gut: Ratschläge gibt, sondern einen Druck auf ihn ausübt. Gegenüber dem Hinweis des Gelbbuchcs aui den angeblichen persönlichen und fried- fertigen Geist, den die russische Regierung vom Beginn der Krisis an gezeigt haben soll, erinnert die „Norddeutsche Allg. Zta." daran, daß der russische Minister de« Aeußern Siasonoff schon bei seiner ersten Unterredung mir dem französischen un) eng lischen Botschafter bemerkte, Rußland werde genötigt sein mobil "< machen. lVeeql. Englisches Blau buch Nr. 6: „Daß auch die russisch.' Mobilmachung bereits am 2.1 Zuli beschlossen und seit jenem Tage im ganzen russischen Reiche im Gange war.") Das Blatt bemerkt, da« der Bericht des englischen Botschafters in Petersburg beweise, daß Lieser mit wagender Bstoron's die in Rvsstand be ginnende militärisch: Tätigkeit beobachtete, und iährt fort: Wie sich die amtlichen Verör'.'n^i^unqcn des Eclbbuches um diesen wichtigen Punkr Kerum zuwinden suchen, ist äußerst bemerkenswert. Es soll um jeden Preis der Beweis erbracht werden, daß Deut'chlrnd es gewesen ist, das mit den mili tärischen Vorb ercitungen den Anfang gemacht hat. Als solche „Beweise" vermag aber das Gelbbnch nur dürftiges Beweismaterial beizu bringen. Der fran'öül'bc Botschafter in Petersburg sieht sich denn auch genötigt, als er seiner Regierung die Mobilmachung Rußlands argen Deutschland meldet, in Ermangelung anderer Beweismomentc m der Phantasie seine Zuflucht ,u nehmen und zu be- haupten, daß die russische allgemeine Mobilisation nur eine Kolqe der österreichisch-vnoariichen all gemeinen Mobilisation und der militärischen Maß nahmen Deutschlands gewesen sei. Nicht einmal die russische Regierung Kat es gewagt, ib^e Mobilmachung in dieser Weise zu rechtfertigen. Es ist allbekannt, daß Deutschland bis zum 31. Juli sich darauf be schränkte, die im Hinblick auf die umfangreichen mili tärischen Maßnahmen seiner Nachbarn unbedingt er- iarderlichen Vorsichtsmgßnahmcn zu treffen. Erst am Abend des 1. August wurde in Deutschland die Mobilmachung befohlen. Gegenüber der Behauptung, daß Oesterreich- Ungarn und Rußland im Begriff waren, über die Note an Serbien sich zu verständigen, als Deut!chland mit seiner Kriegserklärung alle Hofinunqen auf Erhaltung des Friedens plötz lich zerstörte, weist di« „Nordd. Allg. Ztg." dar auf hin, daß Rußland in dem Aueenblick. als es Deutschland gelungen war, die österreichisch unga rischen und ru'fstchcn direkten Besprechungen wieder in Fluß zu bringen, in der Nacht vom 30. Juli zum 31. Juli unbekümmert um Vie vom russi schen Kriegsminister und dem General- stabschef dem deutschen MilitärattachL feierlich gegebenen Versicherungen, daß die Truppen an der deutschen Grenze nicht mobilgemacht werden sollten, dieallge meine Mobilmachung — also auch gegen Deutschland — befahl und darum das ganze Vcr m i t rlungs- werk Deutschlands zunichte machte. Es gehl daraus hervor, io folgert die „Nord). Allg. Ztg ", daß cs -atzen Taschen pielcrkuilst,«ückafcn dcs Drsivcrbendcs n.-ht gelingen wird, die Tatsache aus der Welt zu chaffrn,' daß Rußland die Schuld trifft, den europäischen Krieg entfesselt zu haben. Die „Nordd. Allg. Zta. " führt sodann 8 Punkte im franzrsstchcn Gclbbuche an, welche ze.gen, welche: Wert den darin veröffentlichten Aktenstücken beizu messen ist. Die wichtigsten sind: Zn dem Berichte dcs Botschafters Zules Cambon vom 0. Mai 1913 ist eine Aeußerung des Generalobersten v. Moltkc wiede.gcgelen, man solle all« Gewissensbedenlen beiseite lassen und angreifen, wenn der Krieg vor aussichtlich notwendig erscheine. Generaloberst von Moltke hat nie mals derartige Aeu gerungen getan. Nach dem Bericht des Botschafters Cambon vom 22. November 1913 soll in einer Unterhaltung des Kaisers mit dem König von Belgien und dem Generalobersten o. Moltke letzte rer die Notwendigkeit und Unvermeidlichkeit des Krieges mir Frankreich betont haben, un) aus Acußernngen des Kasters soll sich ergeben, daß dieser seinen früheren Friedensstandpunkt schon 1913 auf gehoben habe. Nach rm'ercn Ermittelungen bat keine Unter redung zu dreien, sondern nur eine solche unr-er vier Augen -wischen dem König von Belgien und dem G « n e r a l o b e r st e n v. Moltke ftattgefun- den. Dabei hat Generaloberst v. Moltke die ihm von Cambon in den Mund gelegten Worte nie ge braucht. Ebenso wenig hat Herr v. Z a g o w, als er dem Botschafter Eambon in seiner Unterredung vom 30. Juli (Eelbbuch Nr. 109) auf die Gefahr Ler russischen Mobilisation hinw.es, gesagt, daß die Führer der Armeen in Deutschland auf Mobilstation drängten. Der dem deut chen Botschafter von Tichrrschly in Wien gemachte Vorwurf, daß er „eine gewaltsame Lösung" wün che, obwohl er gern hören lasse, daß das Auswärtig« Amt mit ihm nicht der gleichen Ansicht sei, sei durch nichts gerechcfertigl. Zn dem französischen Gclbbuch wir- an zwei Stel len behauptet, daß der deutsche Botschafter Freiherr von Scho:n die deutsche Note vom 23. Juli (vgl. Weißbuch Anlage 1k) in Paris am 21. Juli über reichte, während die Ueberreichung der Not« in London erst am folgenden Tage erfolgte. Damit foll bewiesen werden, daß Deutschland von Anfang an Frankreich gegenüber habe drohen wollen. Das »ngfische Blaubuch enthält jedoch zu der deutschen Note unter Nr. 9 die Angabe: „nc»ta -I tzv lierman inlv 24. I9l4." Die Angabe des französischen Ministerpräsidenten Viviani in dem Erlasse an den Botschafier Paul Cambon vom l. August (Nr. 127), Oesterreich-Un garn fei als erster Staat zur allgemeinen Mob Ist sation geschritten, widerlegt die „Nordd. Allg. Ztg." durch die Tatsache, daß Oesterreich-Ungarn erst a m 3l. Zuli die allgemeine Mobilmachung verfügt ha« (Gclbbuch Nr. 116), Rußland dagegen schon in der Nackt vom 30. zum 31. Zuli die allgemeine Mobil machung, die gegen Oesterreich-Ungarn gerichtete aber schon am 29. Zuli angeordnet hat. Die Täuschung wird dadurch vollendet, daß der die österreichisch -ungarische Mobilisation meldende Bericht Nr. 115 absichtlich vor dem die russische Mobili sation meldenden Bericht Nr. 118 in das Kelbbuch eingsreiht ist. Der französische Botschafter Palcoloauc be hauptet in seinem Bericht vom 30. Zuli <Nr. 103), der russische Minister des Aeußern Ssasonow habe dem Leulscken Botschafter gesagt, um die ver söhnlichen und friedfertigen Absichten des Zaren zu beweisen, wolle er ihm im Namen Seiner Majestät einen neuen Vorschlag machen. Zn Wirklich keit war der Hergang folgender: Als Sioionow die Erklärung Oesterreich-Ungarns, daß es die serbische territoriale Integrität nicht antasten werde, als nicht genügend bezeichnete, bat ihn Graf Pourtales. nun den Fa den der Verhandlungen nicht abrcißen zu lasten, um die genaue Formulierung des Mindest maßes der russischen Forderungen an Oesterreich- Ungarn fcstzusetzen. Graf Pourtaläs riet Labe, Lurch einige Konzessionen ein Kompromiß zu ermög lichen. Ssasonow schrieb darauf eine Formel auf, die im wesentlichen die alten russischen Forderungen aufrechterhielt. Nachdem der deutsche Botschafter Graf Pourtales ausdrüklich betont hatte, daß er die Annahme dieser Forderung durch Oesterreich-Ungarn für aussichtslos halt-, erklärte er sich bereit, die Formel seiner Regierung zu übermitteln. Die Behauptung des französischen Gekbbuches, er hätte die Befürwortung der Formel bei seiner Regierung versprochen, ist nicht richtig. Interessant ist dabei die aus dem Gelbbuchc zu entnehmende Tatsache (vgl. Nr. 113), daß die englilchc Regierung durch ihren Botschafter darauf hinwirkte, daß Ssasonow seine Formel nachträglich änderte und sic fiir Oesterreich. Ungarn noch unannehmbarer machte. Diese Tatsache zeigt, daß es der britischen Regierung darnuf anknin. das Kompromiß unter allen Umständen unnröglich zu mache«. Zur Rechtfertigung der französischen Mobilisation behauptet Dwioni (Gclbbuch