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Sette 8. Nr. 510. Morgen-nusgave. keipAiger Tageblatt. Nur Leiprig unü Umgebung Leipzig, 7. Oktober. Vie Siebentausend. Schwer schreitet der Tod und breit mäht die gierige Sichel die knospenden und blühenden Lebens pflanzen auf der blutigen Wiese de» Schlachtfeldes. Voll Schaudern sieht der Mensch den unbarm- herzigen Schnitter, voll Grauen vernimmt er den Ertrag des Erntewerks, wie ihn die Verlust listen künden. Namen reiht sich an Namen. Spalte auf Spalte füllt sich, Schmerz häuft sich auf Schmerz. Und kann die herbe Tragik überhaupt ge mildert werden, so ist cs in dem Gedanken an das Große, das Unvergängliche, für das die Helden ihr Blut vergossen. 2a, sie waren Helden, die nun zum ewigen Schlummer in Feindesland gebettet sind oder unter den barmherzigen Händen der stillen Schwestern dem Tage der Genesung entgegenhnrren. Siebentausend mag ihre Zahl sein, vielleicht sogar noch größer! Siebentausend Sachsen, geschmückt mit dem schlichten Kran-e des nimmer welkenden Lorbeers. Voll Stolz schaut das Vater land auf seine Söhne, und voll stolzer Freude über so viel heldenhafte Kraft haben die Augen des Kaisers auf diesen Tapferen geruht. Jetzt wird wohl allen die Erkenntnis gekommen sein, welch große Bedeutung dem Telegramm Kaiser Wil helms an König Friedrich August beizu messen war. Es war mehr als eine Anerkennung für die treuen Dienste, die die sächsischen Truppen ihrem Vaterlande geleistet haben, es war eine scho nende Vorbereitung auf den Kummer und das Her zeleid, die in den vielen Familien einkehren würden. Unterdrückt werden konnte die Trauerbotschaft nicht, wohl aber ihrem Inhalt die furchtbarste Wirkung benommen werden. Das erkannte der ritterliche Sinn des Kaisers, der in seinen Worten rückhalt loser Anerkennung und Bewunderung den Ange hörigen der Siebentausend den Trost gab, der ihnen nun die Finsternis schwerer Stunden erhellen soll. Wohl schmerzt die Wunde, die die Nachricht schlug wohl rinnt die Träne, aber mählich kehrt das Lächeln auf die ernsten Züge zurück. Ein Lächeln des Stolzes, denn der Teure, dein die Tränen gelten, gehörte zu denen, die der Kaiser „Helden" nannte. * Das Eiserne Äreuz erhielt der Unteroffizier oer Funker-Kompanie der 8. Kavallerie-Division Justus Streller, Sohn des verstorbenen Buchhändlers Streller Hierselbst. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, daß der Physiker Dr. phil. Alexander L i p p m a n n in Leipzig das ihm vom Fürsten von Lippe verliehene Ehrenkreuz 4 Klasse 1. Abteilung des Fürstlich Lippischen Hausordcns annehme und trage. - Kriegobetstunden finden heute, Mittwoch, statt: In der Andreaskirch e abends Ubr, Pastor Martin; in der Matthäikirche abends '/H Uhr,' in der Peterskirche abends 8 Uhr, Pastor Eckardt; in der Reformierten Kirche abends kl Uhr, Pfarrer Dr. Scheibe; in L.-P lngwitz, abends 8 Uhr, Pastor Wermann. — In der F r i e d e » s k i rch c zu L - Gohlis findet vormittag 10 Uhr die herkömmliche Wochenkommunion durch Pfarrer Dr Seydel statt. * Zum Vesten der Kriegsnotspcnde gedenkt am 19 Oktober der verstärkte freiwillige Kirchenchor zu L. - P l a g w i tz unter Leitung des auch als heimischen Komponisten bekannten Kantors P. Preht im großen Festjanl des Zentral theaters einen Konzert- A b e n d zu ver anstalten unter Mitwirkung unseres Opernmit gliedes, des Herrn Kammersänger Alfred Käse Freunden eines herzersriichenden Kinderge nnges sei nntgeteilt, daß auch ei» großer Kinderchor, etwa 31.0 Knaben und Mädchen, als Verstärkung des Chores mitwirlen wird und durch Darbietung schöner, zeitgemäßer Volkslieder <ur Linderung von Sorge und Not beitragen will. Möge dieser Abend einem regen Interesse begegnen. — Herr Louis Hopse hiersclbst hat zum Besten der Kriegsnot- spende ein Bild gemalt, das den Kaiser Wilhelm kl. und leinen treuen Verbündeten Kaiser Franz Joseph darstellt. Das Bild ist in der Kunst handlung von Pernitzsch, Goethestraße, ausgestellt. Der volle Erlös bei einem Verkaufe fließt der Kriegsnotspende zu. * Bon der Vugra. Von heute an werden die Hallen der Bugra bereits 5'/, Uhr abends geschlossen. Der Eintrittspreis st demnach auch schon von ü'/r Uhr ab auf 20 Pfennige ermäßigt. — Eine wesentliche Vervollständigung wird die K r i e g s a u s st e l l u n g in den nächsten Tagen er fahren, da auch das Kgl. Sächsische Kriegsministe rium das Kgl. Sächsische Armee-Museum und das Kgl. Eüchs. Arsenal angewiesen hat, der Ausstellung Gegenslände zur Verfügung zu stellen. Für die Kriegs ausstellung hat die Bugra einen Teil ihrer Sie gel ing rken mit einem neuen Ausdruck „Kriegsaus stellung" versehen. Die Marken werden kostenlos in der Kriegsausstellung, in der Papiermühle und im Lichtspieltheater an die Besucher ausgegeben. — Der Vortrag „Von der Weltkultur zum Weltkrieg", den Geheimrat Dr. Volkmann kürzlich in der Albert- balle gehalten hat, ist im Druck erschienen und zum Preise von 30 in der Ausstellung „Halle Deutsches Buchgewerbe" zu haben. * Tine Zweigausgabe der städtischen Speise anstalten wird vom Evangelischen Frauenbund, Orts gruppe Leipzig, in dem Grundstück Gohlis er Straße 20 (Eingang Ehrensteinstraße) Donners- tag. den 8. Oktober d I. eröffnet. Die Speisen ausgabe geschieht täglich von 11—1 Uhr. Speiie- nicrrken zu 20 smit Fletsch) und 12 (ohne Fleisch) werben dort täglich von 10-1'<, Uhr verkauft. * Srundstücksoerkäufe in Leipzig. 2m Monat September wurden Vesitzwechielabgaden gezahlt für 8 verkaufte bebaute Grundstücke mit 608 016 Kaufsumme und für 5 vcrkauite unbebaute Grund stücke mit 303 326 .« Kaufsumme * Der K. S. Militäroerein „Kameradschaft" Leipzig-Plagwitz hielt am Sonnabend in „Westend- hallen" seine H a u p t v e r i a m m l u n g ab. die in der üblichen Weise nach Begrüßung der anwesenden Kameraden durch den Vorsitzenden Kamerad Arnold mit einem Hoch auf den obersten Kriegsherrn und unseren Landesherrn eröffnet wurde. Dir dies jährigen Deretnsjubilar«, die Kameraden Arnold, Boden. Kalbheer und Schwarz wurden durch eine Ansprache des Bezirksvorstehers Küntzel und Aushändigung des Jubiläumsehrenzeichens ge ehrt. Dem vorgelegten Geschäftsbericht auf da, 43. Vereinsjahr ist zu entnehmen, daß der Verein zurzeit 10 Ehrenmitglieder, 2 außer ordentliche und 240 ordentliche 'Mitglieder zählt, von denen annähernd hundert zu den Fahnen einberufen sind und zum größten Teil vor dem Feinde stehen. Als erstes Opfer ist der Kamerad Ernst Ludewig für das Vaterland gefallen. Ehrend und mit Worten des Dankes wurde der im Berichtsjahre verstorbenen beiden Gönner und Förderer des Vereins, des Ehren mitgliedes Polizethauptmann Lerz und des außer ordentlichen Mitgliedes Horst Wolf, ebenso der vier verstorbenen Vereinsmitglieder gedacht. Der Verein verausgabte im Berichtsjahre in Krankheits fällen 1750 .< an Beerdigungsbeihilfen 790 .6 und zur Weihnachtsbescherung 285» >/, zusammen 2825 .X Das Eesamtoermögen des Vereins beläuft sich auf 14185 ./z * An die nicht mehr wehrpflichtigen Marine- Okfizlere, Bizedeckofftztere und Deckosfiziere wendet sich der stellvertretende Teneralkommandeur des XII. Armeekorps mit folgender Bekanntmachung: Die Marme-Offi'iere, Vizedeckoffiziere und Deck offiziere, die nicht mehr wehrpflichtig sind, sich aber see- oder garniiondienstfähig fühlen und während des Krieges cintreten wollen, werden hierdurch auf gefordert, sich schriftlich zur Verfügung zu stellen, soweit sie nicht schon bei ihren früheren Meldungen von den Frontstellen abgewiesen worben sind. Diese Offiziere haben ihre Gesuche an das Stations kommando. die Deckosfiziere und Vizedeckoffiziere an ihren früheren Marinetcil zu richten. Auf Wunsch werden solche sich freiwillig 'Meldende im Garnison dienst der Morine verwendet. Hierm wird bemerkt, daß die mit Pension verabschiedeten Deckosfiziere nicht mehr wehrpflichtig sind, selbst wenn sie ver sehentlich durch Ueberweisunosnationale überwiesen sein sollten. Als unabkömmlich bezeichnete Per sonen werden hiervon nicht betroffen. * Vorsicht beim Umgang mit Feuer und Licht — Todesstrafe auf Brandstiftung In Kriegszeiten ist die Erhaltung von Vorräten aller Art von weitestgehender Bedeutung. Darum müssen alle Anstrengungen gemacht werden. Verluste durch Brände so weit als möglich zu vermeiden. Alle Fabriken, gewerbliche und sonstige wirtschaftliche Be triebe können daher nicht drin end genug ermahnt werden, ausreichende Vorkehrungen gegen Feuers gefahr zu treffen und alle Vorschriften, die geeignet sind, dem Entstehen von Bränden vorzubengen, pein lichst zu erfüllen Für die Landwirtschaft, deren ungeschwächte Leistungsfähigkeit in Lieferung von Nahrungsmitteln für die Bevölkerung, das Heer und die immer mehr an Zahl zunehmenden Kriegsge- fangenen sowie von Futtermitteln für die Tiere einen sehr großen Teil der wirtschaftlichen Kriegs rüstung bedeutet, iniuz bis Verhinderung von Bränden mit allen Kräften angestredt werben. Eine vaterländische Pflicht der ländlichen Bevölkerung ist es daher in unserer ernnen Zeit, darauf zu achten, daß allenthalben größte Vorsicht beim Umgang mit Feuer und Licht waltet, wobei eegenseitioe Ueber- wachung, verbunden mit wohlwollender Aufklärung, sicher von Erfolg begleitet sein wirb. Besondere Auf- merksamkeit ist hierbei den Dampfdreschmaschinen, der Handhabung und Beichaffung von Laternen, den > eizungsanlagcn, den Steckdosen, Sicherungen und Leitungen elektrischer Anlagen, der Aufbewahrung von Zündhölzern und anderen leicht entzündlichen Stoffen, der Beaufsichtigung von Kindern, der Instand haltung der Löschgeräte und der Wasserversorgung für Löschzwecke zu widmen. Den Bränden vorzu beugen, ist eine um io dringendere Pflicht von jeder mann, als die Feuerwehren überall im Lande durch Einberufung von Mitgliedern zur Fahne geschwächt sind. Die Wichtigkeit der Verhütung von Bränden während der Kriegszeit findet ihren ge,etzgeberi>chen Ausdruck darin, daß, worauf der Kommandierende General jedes Armeekorps noch besonders hinge- wiegen hat, Brandsti,tung und Inbrandsetzung in den Fällen der 88 307 und 311 des Neichsstraf- gesetzduches während des bestehenden Kriegszustandes mit dem Tode bestraft werden. * Ei» Erlebnis. Aus Leubnitz bei Werdau wird uns das folgende niedliche Ge- schichlchen uütgetcilt: „Voll einem Transport zuge aus schrieb ein Verwundeter an seine 'Angehörigen hierher: „Wir fahren nach Leipzig. Ich komme nach Leipzig ins Lazarett zu liegen." Da machte sich der Vater am Lonntagmorgen nm 4 Uhr aus und uhr nach Leipzig, um seinen-Sohn anfzusuchen. Im 7 Uhr wird der Vater in Leipzig gewesen ein. Um st Uhr kommt die Mutter unseres Vaterlandsoerteidigers ins Gemeindeamt mit einer soeben eingcgaugenen Karte des Sohnes, aus der er schreibt, daß er sich nicht in Leipzig befindet, sondern das; er nach Berlin- Zehlendorf ins Vereinslazarett des Noten Kreuzes gebracht worden ist. Nun wird vom Gemeindeamt ans dringend ans Potizciamt Leipzig gesprochen, der Vater möchte ausge- knndschaftet werden. Es war gewiß etwas viel verlangt, zn erwarten, das; jemand, dessen ge naues Ziel man nicht kennt und der sich schon seit ziemlich drei Stunden in das Publikum einer Haibmillionenstadt gemischt hat, heraus gesunden werden soll. Gesältig erwidert der Be amte aus der FerniprechsteUeeei des Poiizeiamtes: „Ich werde Sie gleich mit der betretenden Ab teilung der Kriminalpolizei verbinden." Zuver sichtlich antwortet Kriminalschutzmann L.: „Ich werde es gleich ans Feldlazarett, an die Kasernen lazarette, ans Garnisonkommando, Bezirkskom- mando und alle Wachen melden. Wir werden alles tun, was getan werden kann." Und er hat Wort gehalten, der Treffliche. Trotzdem unser Mann kreuz und gucr gegangen sein wird, weil in Leipzig nicht nur ein Feldlazarett, sondern auch iu deu Kasernenlazaretten und in den Schulen und Privatwvhnungen Verwundete lie gen, haben sie ihn ersaßt. Nach noch nicht einer Stunde erhielt das Gemeindeamt Bescheid: ein Offizier teilte von einem Lazarette liebens würdigerweise mit: „Hier Oberleutnant N. N. Herr ?) war soeben hi r. Er fährt sofort nach Berlin-Zehlendorf Weiler, weil sein Sohn dort liegt. Teilen Sie das, bitte, seiner Ehefrau mit, damit sie Gewißheit Hal." Iujolge des überaus gefälligen Entgegenkommens und raschen Zu- sammenwirkenS einer ganzen Anzahl Stellen war unser Bürger nicht umsonst gefahren, konnte schnell dorthin Weiterreisen, wohin ihn sein .Herz trieb, und die Mutter hatte Nachricht. Alle Achtung immer wieder vor den Einrichtungen des Leipziger Garnisonkommandos und des Leip ziger Poiizeiamtes, und Herzlickjeu Dank an die betreffenden Herren im Namen derer, denen eine große Gefälligkeit erwiesen worden ist." * 2tip«ndium für Theologen. An der Universität Leipzin ist von Frau Anna Biktorie F i e d l e r 1698 ein Stipendium für zwei Theoloaie-studierende gestiftet worden. Dies Stipendium kommt zur Er ledigung. Da sich Ftrdlersche und Wagnersche Ge chlechtsverwandte nicht beworben haben, werden alle, die vermöge ihrer Abstammung und ihre» Studiums aus dieses Stipendium Anspruch machen können, ausgefordert, sich bi» zum 25». November bei der Superintendent»! Freiberg zu melden. * vu»hildung in »er ersten Hilf«. Am 4 No- oember abends 8 Uhr wird Vie Nettungsgeiellschast in ihrem Vortragssaale einen Samariterkurs für Männer beginnen, zu dem Anmeldungen noch in der Geschäftsstelle, Lessingestraß« 4 (Eingang Sanitätswache), entgegengenommen werden. Der Unterricht findet regelmäßig Mittwoch» und Sonn abends ab 8 Uhr abend» statt. * Turnertreu«. Am 1. Oktober feierte Herr Rick ard Schwarz sein 25jährige» Jubiläum al» Vorturner imEutrttz scher Turnverein. Aus diesem Anlaß wurden ihm von feiten des Turnrates und der Vorturnerschaft Ehrenurkunden überreicht. * Ein Ltrahenbil». Ein Leser unserer Zeitung schreibt un»: Sonntagnachmittag. In der König- straße stürzt ein Pferd. Trotz siirtgesetzter versuch, kommt e» auf dem glatten Pflaster nicht wieder hoch. Auf halbem Wege rutscht es stet» von neuem au». Die erfolglosen Anstrengungen ermüden e» und machen e» zusehends ängstlicher. Endlich greifen ein Paar Leute zu und Helsen ihm wieder auf die Beine Der Fall icheint erledigt. Da tritt ein junger Mann an das Tier, schlägt es an den Kopf und gibt ihm — im wahren Sinne de» Wortes — eine schallende Ohrfeige Das umstehende Publikum lacht sichtbar befriedigt Dies gibt dem jungen Mann Veranlassung zu einer neuen Wichtig tuerei. Er ergreift die Zugstränge und schlägt sie dem Pierd gegen den Leib. Man grinst ihm auch dafür Beifall Leider kann man häufiger derartigen empörenden „Schauspielen" beiwohnen. Das Rich tig le ist und bleibt immer, solchen Kerlen, die sich an wehrlosen Tieren vergreisen, ein Paar ganz ge hörige Maulschellen zu verabreichen und sie dann dem nächsten Schutzmann zu übergeben. lDce Red.) * Vortrag von Leo Erichsen. Auf den heute abend im Theatersaal des Kristall-Palastes statt- findeneen Vortrag mit Lichtbildern von Leo Erichsen über „Die Länder und Völker des Weltkrieges" machen wir nochmals auf- merkiam. Die Lichtbilder, mit Erläuterungen, werden erst nach gehaltenem Vortrage sorge,ührt, wodurch jede Ermüdung des Publikums vermieden wird. Ein Viertel des Reinertrags wird der Kriegsnot spende zugesührt werden. * Freiwillige Helfer überall. Tie Salem Aleilum Zigarettenfabrik in Dresden, Inhaber Kommerzienrat Zietz, zahlt den Angehörigen von mehr als 20^» kaufmännischen und technischen Beamten und Meistern, die sich im Felde befinden, das Eehatt weiter Die Familien der zu den Fahnen einberuwnen Arbeiter erhalten wöchentliche Unterstützung nach Maßgabe der Zahl der Fannllenannehörigen. Es kommen dabei Beilage bis zu 17.50 pro Familie und Woche in Frage. Die Firma bat ferner gegen zwei Millionen Cigaretten als Liebesgaben bereits geliefert. Kommerzienrat Zietz hat neuer dings Unierjacken sür ein ganzes Armeekorps (40oOO Stück) zur Beifügung gestellt; ebenso überließ er seine Villa nicht nur eingerichtet dem Roten Kreuz für Krankenpflege, sondern bat auch die Sorge für den Uuterhait der darin untergebrachten Verwun deten übernommen. I '. Versuchter Betrug. Vor einigen Tagen erschien bei einem hiesigen F l e i s ch e r m e i st e r ein 50 bis 60 Jahre alter Mann und legte ihm einen vorge- druckten Vogen zur Zeichnung aus die Kriegs- anlerhe vor. Der Mann kam später nochmats wieder, um die von dem Fleischermeister gezeichneten 200 ein'uziehen. Der er aber als Quittung einen Zettel mit dein Stempel einer Agentur der Vlttoria- Bersicberung vorwies, lehnte der Fleischermeister die Zahlung des geforderten Betrages ab. Der Un bekannte entfernte sich hierc.uf eiligst unter allerhand leeren Reden. Er rst natürlich nur auf Betrug aus- gegangen. Der Schwindler ist mittelgroß, hat fahle trankhafte Gesichtsfarbe, rötlichblonden Vollbart und trug duntlen Ueberzieher. l'. Gestohlene Erammophonplatten. Aus einer verschlossenen Wohnung der Holte ist raße sind dieser Tage 75 Erammophonplatten, jede Platte 2 Stücke spielend, gestohlen worden. Vor Ankauf wird gewarnt. >'. Einmieterdieb. Am 1. Oktober mietete sich in einer Wohnung in der Teubnerstraße ein angeblicher Kaufmann Bechel ein. Als ihm die Wirtin ein Formular zur polizeilichen Anmeldung überreichte, füllte der neue Mieter den Zettel in so kleiner Schrift aus, daß die Frau erst nach der Küche geben mußte, um ihre Brille zum Leien berbeizuholen. Diefen Augenblick benutzte der Mieter dazu, eine silberne Herren - Remontoir« Uhr mit Kette aus einem anstoßenden Zimmer zu stehlen. Er ging dann sogleich fort, um sich, wie er sagte, einige Zigaretten zu kaufen Bald darauf vermißte dann die Frau die Uhr. Der Dieb ist 25-26 Jahre alt, 1,75—1,80 m groß, hat dunkelblonde Haare eben solchen kleinen Schnurrbart und große vorstehende Augen. Er trug einen schwarzen Schoßrock, der ihm anscheinend zu klein war, schwarze Hose und schwarzen steifen Hut. Eingefan-t. Kür den Inhalt der viiifcndungcn unter dieser Rubrik Übernimmt die Redaktion anher der prehgesetzliche» keine Verantwortung. Flüssigkeiten zur Beförderung mit der Feldpost. Unseren braven Truppen im Felde die Wohltat eines guten, träftigen deutschen Branntwein», eines Leib und Seele aufwärmenden Grogs angeoeihen zu lassen, war und ist der Wunsch vieler. Wenn auch nur in sehr bescheidenem Maße, so war bis jetzt wenigstens in Gestalt entsprechender Feldpostbriefe die Möglichleit gegeben, unieren Leuten draußen in nassen Schützengräben, für kalte Nächte u!w. eine solche Liebesgabe zuzustellen. Durch eine Verfügung der Lbcrpoitdirettionen ist jetzt jedoch dieser Weg ver- sperrt worden, weil nach der neuen Verfügung „Flüi- sigkeilen irgend welcher Art zur Beförderung mit der Feldpost nicht zuzulasfen sind". Daß Befürchtungen bezüglich eines etwaigen Auslaufen» Anlaß zu diesem Verbote gegeben haben könnten, ist nicht anzunehmen, denn wie ich bei einer in Betracht kommenden Stelle erfahren, ist die Verpackung solcher Feldpostbriefe nach jeder Richtung hin einwandfrei schon durch den Umstand bewiesen, daß Hunderte solcher Feld postbriese, ohne Schaden genommen iu haben, bereits ihr Ziel erreichten, und daß als gewöhnliche Muster- ohne-Wert-Sendung Tausende solcher Ver- Packungen eine Postbeförderung gut überstanden haben. Gerade die Feldpost wäre doch in erster Linie dazu berufen, auch in dieser Hinsicht als freude dringendes Glied zwischen Feld und Heimat aufzu treten. Die neue Erlchwerung in der Feldpost- bcsöiderung wird im Publikum nur Unwillen erregen. A. Sport un- Spiel. I Lpsrt und Wohltätigkeit. Der zugunsten des österreichischen und deutschen Roten Kreuze» am Sonntag in der österreichischen Hauptstadt veranstal tete 21. Fußball,Städtekamvf Wien- Berlin ist von allen Seiten nach Kräften unter stützt worden. Das österreichische Elsenbahn-Minlste- rium gewährte der Berliner Mannschaft auf öster reichischem Gebiete eine iün'/,rozenttge Fahrpreis- Ermäßigung. Noch entgegcnkommenoer zeigte sich ein Wiener Hotelier, der den Deutschen m seinem Hause nicht nur freie Unterkunft, sondern auch freie Verpflegung gab. Der Wiener Athletik-Sport-Club stellte seinen im Prater gelegenen Sportplatz unent geltlich zur Verfügung, und auch die Kapelle des Deutschmeister-Schutz,nkorp» stellte sich in den Dienst der Wohltätigkeit. Es steht zu erwarten, daß der Neingewinn, den sportliche Veranstaltungen erbringen Mittwoch, 7. Oktober lS14» wird und der dem Roten Kreuz überwiesen werden soll, »in recht ansehnlicher sein wird. 8 Aufgehobene» Prri»au»schrriben. Die Geschäfts stelle des Kuratorium» der Nattonal-Flugspenbe teilt mit, daß das fünfte Preisausschreiben der National-Fluaspende „Weltgipfelleistungen im Flugwesen" aufgehoben ist. ttuafttolraüer. Lheater. GttStffch« Theater. Im Neuen Theater heute Mittwoch Gastspiel de» Kammersänger» Jakob Urlu» in „ToSca", morgen „Die Quitzows". — Im Alten Theater heute und morgen kein« Borsiellungen, an diesen Tagen bleibt die »lasse geschlossen, Freitag iu halben Preisen „Tolbcrg". — Im Operettentheater heute »u volkstümlichen Preisen „Baron Lrrnck", morgen zu volkstümlichen Preisen „Der Feld» Prediger". vattenberi-rtzealer. Mittwoch: „Tie goldne -va." Luft sviel von v. Schönthan und Koppeb-Ellseld. — Tannerstag! „Der Störensried." Freitag: „Lola» Vater." Vergnügungen. Kristallpalast-Theater. „Ter Kaiser rief . . vaterlandisä»es Bottsstück von Franz Cornelius, Musik von Rudolf Nelson, sindct allabendlich stürmischen Beifall. — Im Kristall- vala st »Kaiserhaus finden täglich von ö—7 Uhr und von v—12 Uhr vaterländische Konzert« der Berliner Mctropolkavcll« unter Leitung von A. Grünow statt. — In der Wetn- wirtschaft konzertiert allabendlich von S—12 Uhr das vor zügliche Lurlsche Quartett. Palmengarten. Heute abend 8 Uhr veranstaltet das Leipzigcr Tonkünstlcrorchester cTvölenz) «inen seiner beliebte» TeulsMmcister-Äbende. Tie Lvrtrngöordnung ist natürlich ent sprechend zusammengestellt. Auf das Tahlicn-Vcrsuchsfeld und die Sehenswürdigkeiten im Palmcnhause sei besonders aufmerksam gemacht. Zentraltheater-Caf«. Im Weinrestaurant und im Cafe von abends 8 Uhr an vaterländisch« Konzerte, ausgesührt von einem erstklassigen Künstlerorchester. G o s e n s ck ä n le, L-Eutritzsch. Acltester, historischer GosenauSscl-ank Leipzigs. Täglich Sondergerlchte der Jahreszeit entsprechend. Heute grobes Rebhuhnessen. Gose vorzüglich. vom Brocken, üen s. Oktober. Tie überaus wechselvolle Witterung seit Ansang Oktober liest deutlich die vorgeschrittene Jahreszeit erkennen, und die Hosfnung aus schöne Herbsttag: wird man ivohl aufgebcn müssen. Tie Temperatur, die tu letzter Zeit hier oben »wischen — 1.0 und -j- 5.0 Grad Celsius schwankte, liegt im Ta ges- mittel uni 2.0 Grad unter dem normalen Werte. — Am 3. Oktober früh hatten ioir eine prachtvolle Winter- und . Rauhreiflandschoft: aber fortgesetzt Nebel, Regen- mW Schnee schauer und andauernd West- und Nordweststürme. — Auch am Sonntag herrschte sehr ungünstig« und regnerische Witterung, dichter Nebel, Sturm und Landregen; die gesamte Nieder schlagsmenge betrug in den letzten 2s Stunden 8.0 Millimeter. Am 4. Oktober gegen 7 Uhr abends hatten wir in nordöstlicher Richtung vom Brocken ein Femgavilter mit Regen; sür die augenblickliche Jahreszeit eine Seltenheit. — Heute 8 Uhr morgens Barometerstand Ü66 Millimeter (steigend), Temperatur 1.7 Grad Wärme, frischer Westnordwestwind (Windstärke 5), Nebel. Ta wieder neue Depressionen vom Ozean heronnahen, so dürst« das veränderliche, kühle und unfreundlich« Wetter bei lebhaften westlichen bis nordwestlichen Winden noch weiter anhalten; aber Nachlassen der RegcnsLlle ,u erwarten. llitlitlvk-lloelweliulv im llndmvv lter fllliV(D8iItitfl,1NtillIlt g.)I. (Wirtsekatts- uuck 8o2lnl,«i88k08oliaN1>oüo rustaltiit). Le^inn äer Vorlesungen 27. Oktober. Auskunft über Immatrikulation, Vor lesungen und krütunxen erteilt äas Svkretnrtat tter önIverrcktLtt, ^0rttnv8tia88e 17. ttwii FiiUus Matdvsr, kislserk. unck köuixl. i1os-?i»uo1»rtvk»>»rili nut riüzol Ilsttl klalliiros. tl»lttl>M«l ml iir enteil WstlimlkliluiMEi. ttiem ü Brüssel 1910 mü <iom „Orossen kreis" Lvoos Leiprlx 1813 (lotoru. Ijnlltavüau^tolluux) liöiiixl. 8iie!l8. 81<i<itM eiz 0eul8ebsr, sokrsib'mit üeutseber Ztablfeiler! n- --tz V4 - i-i.Cbd vdetall ruhadetb- Wer seinen im Feindesland stehenden An gehörigen eine Zelkung aus der Heimat regelmäßig zusenden will, bestelle für sie ein fettlp-st'-Ibonnemenr auf da» Leipziger Tageblatt für 1.SS Mark monatlich bei täglicher freier Zusendung durch Kreuzband Anzugeben sind: Dor- und Zuname, Dienst grad, Kompanie (Eskadron, Batterie). Regi ment, Division. Armeekorps. Bestimmungs ort nicht erforderlich. Bestellungen nehmen an unsere Haupt expedition (Johannisgaffe 8) sowie sämt liche Filialen.