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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141007013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914100701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914100701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-07
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Fortsetzung ihrer Legislaturperiode vor dem durch Verordnung vom 1b. Juni 1814 festgesetzten Zeit punkt zusammentreten. Daraufhin hat der Präsident des Abgeordnetenhauses die 86. Plenar sitzung auf den 22. Oktober anberaumt. * * Die „Weimarische Zeitung" teilt mit^ daß nach einem Erlab des Grobherzog, von Sachsen, Weimar die Regierung des Grobherzogtums bi« auf weiteres der Großherzogin übertragen wird. * Der freikonservative Reichstaasabgeordnete Schulz-Bromberg ist. wie der „Post" mitgeteilt wird, für die deutsche Verwaltung von Russisch-Polen zur Leitung eines Kreises be rufen worden. -u- Die Zahl der Opfer an Militärärzten, die dieser Krieg bisher gefordert, ist ausserordent lich groß. Nie zuvor sind auch nur annähernd so hohe Verluste an Äerzten zu beklagen gewesen. So weist dir letzte von der Berliner klinischen Wochen schrift veröffentlichte Liste sechzehn tote (darunter einen, der bei einem Angriff auf sein Lazarett fiel), fünf vermisste und zehn verwundete Aerzte auf. - * * Nach mehrstündigem Aufenthalt in Clöment- Bayards Schlosse Pierrefonds hinterließ, wie uns eine Drahtmeldung aus Genf berichtet, der Herzog von Schleswig-Holstein ein Schreiben an den Besitzer, den bekannten Industriellen: „Sie finden Ihre schönen Kunstschätze vollständig und un versehrt. So sind wir sogenannten Bar baren." Heinrich Hodler, den wir bisher für einen deutschen Künstler hielten, bat sich bekanntlch auch bemüßigt gefühlt, von Genf ans gegen die angeb lichen Kunstbarbareien der Deutschen zu protestieren. Nun richtet Professor Fritz Klimsch, der mit seinen Kollegen von der alten Berliner Sezession für das Durchdringen Hodlers soviel getan hat, an den Künstler einen Brief, der folgendermaßen schließt: „Ich bedauere, daß Sie die ersten Tage des August nicht hier erlebt haben. Sie hätten dann etwas von dein deutschen Geist, der in Ihrer ur eigensten Schöpfung, dem Jenaer Universitätsbild, so herrlich zum Ausdruck gebracht ist, verspürt und hätten Ihren guten Namen nicht durch Unter- schreioung einer verleumderischen Hetze befleckt." * Die deutsche Opcretten-Eesellschaft Max Gabriel, die sich auf einer Reste durch Java gerade in den indischen Gewässern aufhiett, ist bei Kaltutta von einem englischen Kriegsschiff gefangen genommen und nach Kalkutta ge bracht woroen Gabriel war früyer Dirigent am Berliner Metropol-Theater Ein SehwarLbuch cker ?einckesgreuel. Von Joseph August Lux. Im Anfang war der Mord So müßte das Schwarzbuch über die Ereueltaten unserer Feinde beginnen. Das fürchterlichste Buch, das je geschrieben worden ist, wird zur Notwendigkeit als ein Schandmal der Menschheit, als „Kulturdoku ment", als Beweismittel und Sündenregister, wenn es zur großen Abrechnung kommt. Wir müssen daran denken, die beglaubigten Fälle zu sammeln, das erdrückende Beweis- material, das uns fast jeder Tag zubringt, zu- saminenzustelten und zu verarbeiten in einer ungeheuerlichen Schrift, die eine einzige himmel schreiende Anklage ist, uno deren Ungeheuerlich keit darin besteht, daß jedes ihrer fürchterlichen Worte nichts als die Wahrheit eines nackten Tatbestandes ist Nicht die wehleidige Klage über die unver meidlichen Härten einer modernen Krieg führung soll darin enthalten sein, sondern die Aufzählung jener unnötigen, aller Menschlichkeit hohnjprechenden Grausamkeiten, mutwilligen Verwüstungen, Plünderungen und Gewalttaten, begangen an Verwundeten und Wehrlosen, an Frauen, Kindern, Krießsgefangenen, an frem dem Gut, an Kunstjchätzen, diesem Eigentum der Menschheit, kurz, jene schamlosen Feindes verbrechen, die unsere Herzen mit Empörung und Abscheu erfüllen. Was beweist uns ein solches Sckwarzbuch der Feindesgrcuel? Es beweist, daß Ritterlichkeit, diese Blume der Gesittung, die der Deutsche dem Gegner gegenüber beobachtet, unseren Feinden fremd ist. Es beweist ferner, daß die Kultur unserer westlichen Nachbarvölker, die mit den östlichen Barbaren ein Vernichtungs komplott gegen uns geschmiedet haben, nur ein äußerlicher Firnis ist, daß sich hinter dieser täuschenden Fassade eine unglaubliche Seelen roheit und sittliche Verwahrlosung verbirgt, die sie den Russen und Serben als Bundes- genossen würdig erscheinen läßt. Mit der Ver feinerung des Lebens, die uns aus Paris und Lonoon den zweifelhaften Segen des Snobismus und der Modenarrheir gebracht hat, ging Hand in Hand die Verrohung ves Herzens; oie äußer liche Glätte und Schärfe des Intellekts, die Meisterschaft der Form, wie sie uns besonders in der französischen und belgischen Literatur entgegentritt, konnten den Verfall der Mensch lichten nicht aufhalten, sie verhüllen ihn nur. Wir sind objektiv genug, um zu erkennen, daß drüben auch Unschuldige sind, die mitleiden müssen für die Verbrechen der Schuldigen; wie aber kommt es, daß die Dichter des eigenen Landes an der Verblendung Mitarbeiten und törichte Anklagen gegen un>ere gerechte Sache erheben? Sie wollen nicht belehrt jein. Die Unfähigkeit, Recht von Unrecht, Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden, zeigt so recht die innere Schwäche jener Intelligenz, die zugleich die Schwäche ihrer Ration ist. Drum klingen ihre Reden nicht überzeugend, sondern bom bastisch. Der Geist erstirbt zur Phrase; der ausfallende Widerspruch mit den gegebenen Wirklichkeiten, der Mangel an Aufrichtigkeit und Selbstkritik stempelt sie zu lächerlichen Worthelden. Der Krieg bringt es an den Tag. Darum miUsen wir ihnen durch die ehernen Tatsachen ein Spiegelbild entgegenhalten, darin sie mit Grausen ihre eigenen unverfälschten Züge sehen. Mögen sie erkennen, daß ihre Volks erziehung auf dem Holzwege ist, und daß st« da» Beste vernachlässigt haben: den Geist der Menschlichkeit, der allein da« Anrecht auf den Titel Kulturvolk gibt. Nur bei niedergehenden, absterbenden Völkern beobachtet man solche schwere Rückfälle in finstere Barbarei, die sich früher schon durch zahllose perverse Züge ihrer Literatur als Zeichen beginnender Fäulnis und Zersetzung ankündigt. Die Literaten Englands, Belgiens und Frank- reichs fordern in ihrer maßlosen Selbstüber hebung die Welt zur Ausrottung des deutschen Militarismus auf; es würde, wenn sie es ver möchten, die Zertrümmerung des deutschen Schildes sein, dessen sich die Sache der Mensch heit, des Rechtes und der Gesittung als ihres einzigen Schutzes in der Welt bedient. Sie pochen auf ihre „Kultur" und schimpfen uns Barbaren und Wilde. Schon der gedankliche Umriß des Schwarzbuches, gleichviel ob es ge schrieben wird oder ungeichricben bleibt, läßt ahnen, wie es um eine Kultur steht, von der jene Literaten faieln, die sich ihren Ruhm zum größten Teil in Deutschland geholt haben, und in ihrer Hoffnungslosigkeit trotzdem Deutschland nie verstehen werden. Wenn das, wofür sie streiten, wirklich Kultur ist, daun ist Kultur ein Mumvitz, und dann sind die Worte Barbaren und Wilde, auf uns gemünzt, Ehrentitel, und wir können uns zum Tröste sagen: „Wir Wilden sind doch bessere Menschen " Sriefe aus Argentinien unö Spanien. Eine Leipziger Firma, die mit Argentinien nam- hafte Bezttyungen un.erhält, stellt uns einige Briefe ihrer Beumlcn in Bu-enos Aires zur Verfügung, die die dortigen Vorgänge na», dem Kr.egsausbcuche in bemcrlenswcrter Weife schildern. Einer die,er Briefe berichtet über die sofort eingetretene Geld knappheit und jährt dann fort: „Seit gestern, 12. August, sind alle Banken, mit Ausnahme der iranzösi.chen. die den Konkurs.an melden mußte, wieder eröffnet, und die beiden deutschen Banlinstitute haben bisher als erste be kanntgemacht, baß sie ihrerseits von dem Mora- toriumsgcsctz keinen Gebrauch machen würden, sondern ausnahmslos jeden Betrag auf Sparkonto oder Deposita auszahlcn werden, was einen ganz ausgezeichneten Eindruck gemacht und sehr viel zur Beruhigung des Publikums beigetragen hat... . Einige der anderen Banken, wie die Britanico und die Banco de Londres y Rio de la Plata, halten sich strikt an das Moratorium, während die spanische und die italienische Bank Spargelder nur in Höhe von 200 Pesos auszahlen pro Monat. Die Tatsache, daß gerade die französische Bant, die bei der hiesigen Bevölkerung immer als die allersolideste und stärkste gegolten hat, in dieser Zeit herumgehcn mußte, wird nunmehr vielleicht die Sympathien der hiesigen Be völkerung, die bisaer fast ausschließlich den Franzosen gehörte, etwas abkühlcn, zumal da einige sonst sehr franzosenfreundliche Nachmittagsblättrr bekannt machen, daß die Spargelder und Depossten so gut wie verloren seien, daß aber zwei Tage vor Ausbruch des Krieges die Bank noch drei Millionen bei der Banco de la Nacion Argentinia diskontiert hat und bei der Konoersionskasse sieben Millionen Pesos Gold cin- wechchltc, die am gleichen Tage nach Frankreich ab gingen. Die Direktoren dürften jetzt schon hinter Schloß und Riegel sitzen. Alte „Havas' -Meldungen über die Kaperung des Dampfers „Blücher" und anderer Dampfer durch eng lische Dampfer sind, wie hier ganz sicher bekannt ist, erlogen: dahingegen hat man aus der Höhe von N o Bordplanken, Rettungsringe und gekenterte Boote des englischen Kreuzers „Glasgow" aufgefischt, der angeblich den „Blücher" und andere deustche Dampfer gekapert haben sollte. Hier dürfte unser kleiner Kreuzer (Name uns unbekannt), der von Chile kam, ganze Arbeit gemacht haben. Vom Kriegsschauplätze erhalten wir hier lediglich noch englische und französische Telegramme, nach denen die Franzosen fortwährend siegen und die Deutschen die größten Verluste zu erleiden haben... Wir Deutschen hier haben dabei natürlich den schwersten Stand, da alles auf uns herumhackt und die Mehrzahl der hiesigen Zeitungen diese Nachrichten mit Wonne bringt, selbst wenn sie wissen, daß es offenkundige Lügen sind." Der gleichen Firma wurde aus Madrid, 2. Sep tember, geschrieben: „Die mit Ihren werten Zeilen vom 20. August eingejandtcn Zeitschriften haben wir bekommen, und Sie können versichert sein, daß wir im Interesse der guten Sache dafür gesorgt haben, daß diese an die richtige Stelle gelangten. Obgleich ja im größten Teile der spanisck)en Presse, die von Frankreich bezahlt ist, die ten denziösesten Nachrichten des französischen Kriegs ministeriums hier so viel wie möglich Verbreitung finden, um auch Spanien gegen uns aufzuhetzen, so sind doch nach unserem ersten Erfolge einige wenige Tagcszcitschrtften vernünftiger geworden, und unsere Erfolge sind wenigstens für den aufmerksamen Leser aus den Zeilen herauszulesen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich jedoch nicht un erwähnt lassen, daß (ich weiß nicht, wie cs in den anderen Ländern ist) hier in Spanien auch unter den Deutschen Gelegenheit vorhanden ist, für die gute Sache zu wirken, denn infolge des Kriege» sind eine ganze Menge nicht allein junge Leute, sondern auch verheiratete stellenlos geworden, und ihre Lage ist leider nicht die beste. Wir Deutschen hier in So-inien muffen alle mithelfen, diese Leute, es sind annähernd 2000, über Wasser zu halten, und bet der verhältnis mäßig geringen deutschen Kolonie in Spanien ist das ein schönes Stück Arbeit. Nachdem gestern die ziemlich neuesten Berichte an gekommen und auch in unserer Botschaft amtliche De. richte eingetroffen find, so war schon gestern abend in der spanischen Presse ein gewisser Umschwung bemerkbar. Wir wollen hoffen, daß dies so weiter geht und die französischen Schreckensnachrichten Lügen gestraft werden, was gleichzeitig dazu beitragen wird, das Ansehen unseres Vaterlandes in Spanien immer mehr und mehr zu erhöhen." Letzte Depeschen und FerufpreösMeldungen. Eine norwegische Stimme gegen Rußland. wtd. Christiania, 6. Oktober. Im Daabladet" veröffentlicht der bekannte norwegische Gelehrte Dr. Harris Aal einen Artikel, oetitelt „Krieg und Verantwortung", in dem es u. a. heißt: Wenn ein Staat Truppenmaffen an den Grenzen eines Nachbarstaates ansammrlt, so daß sie eine Bedrohung für den Nachbarstaar bedeuten, io sind dies: Trnopen- «»sammluuge» die Ursache zum Kriege. Die Schuld an dem Kriege trägt derjenige Staat, der diese Truppen an seine Grenzen sandte. Die>er Staat ist der Angreifer, selbst wenn von de« bedrohten Staate die KriegserNänlna ousge-t. Ein vorspruna in der Mobilisierung der Truppen bedeutet in der Regel eine Uebermacht. In der gleichen Weise, wie man im Privatleben berechtigt ist, sich gegen jemanden zu wehren, der einen Ueberfall vor bereitet, und nicht verpflichtet ist. zu warten, bis man das Messer ins Herz bekommen hat, hat man die Pflicht zur Verteidigung und ist nicht berechtigt, zu warten. Diesrr Grundsatz im Völkerrecht ist nicht von Verträgen abhängia. ebensowenig wie es eine Rechtsordnung in der Welt gibt, die den Bürgern eines Staates verbieten könnte, sich gegen einen Ueberfall zu wehren. Dies war Deutschlands Stellung. In dem Artikel wird weiter ausgeführt: Während der Zar noch an Kaiser Wilhelm tele graphierte, dieser möge im Namen Gottes ein Blut vergießen verhindern, er (der Zar) wolle keinen Krieg und wolle verhandeln, rücken die Truppen dieses Zaren in Ostpreußen ein. Vielleicht wollte Rußland, um Blutvergießen zu sparen, eine frei willige Landescrbtretung. Das ist Rußland. Deutsch land wartete mit keiner Mobilisierung vier bis fünf Stunden nach der Frist, die es an Rußland wie auch an Frankreich stellre. Um die Auirichtiakeit feines Friedenswillens zu reifen, übernahm rs 1>-is Ristko, den anderen einen Varsvrung zu geben. Ostpreußen mußte hierfür teuer büßen. Der englische Nachschub. wtb. London. 6. Oktober. Wo das „Dailis Ebronicle" berichtet, werden in Aldershoc rund 1-WOOO Mann aller Waffengattungen ausge^il- dei, die, sobald sie fertig sind, zur Front ab gehen. Die Ausbildung mache trotz g äugender Anstrengungen nicht den gebührenden Aorl 'r t', da die Truppen ungenügend aus gerüstet seien. Die Zeitung erbittet die Unterstützung des Publikums und be merkt, daß berspic.s.ve^e kein einziger Komoanie- ofsizier der ersten Armee Kitchencrs einen Feld stecher besitze. Gebraucht würden Hemden. Ztrümpfe, Taschentücher. Schuhrie neu, Schreib material, Trvmmc.n sowie P.eifen für die schot tischen Regimenter. wtb. London, 6. Oktober. Eine Anzeige in einer Londoner Zeitung lautet: In dem wohlbekannten Peomanry-Regi- ment sind noch einige Unterleutnants stellen unbesetzt. Nur Leute mit einiger militärischer Erfahrung mögen sich melden. In einer anderen Anzeige der „Times" wird darum ersucht, daß jemand sofort den Offizieren einen Säbel oder einen Dienstrevolver leiht. Auf eine Mine gelaufen. Rotterdam, 6. Oktober. (E i g. Drahtmeldff Der englische Dampfer „A rb mount", der am Montag mit einer Ladung Getreide von Dover nach Zecbrugge fuhr, ist auf eine Mine ge stoßen. Tie 35 Mann zählende Besatzung ist ge rettet. Englands Minengürtel. wtb. Christiania, 6. Oktober. Die Kriegs versicherung gibt offiziell bekannt, daß die Passage über den englischen Minengürtel auf der Reise von der Nordsee zum Kanal nicht an erkannt wird und die Passage längs der eng lischen Küste nur zugelassen ist, wenn zwischen Sunk- Feuerschiff und Downs ein Lotse benutzt wird. Der Krieg unö die irische Zrage. rttb. Zürich, 6. Oktober. Die „Neue Zü richer Zeitung" bringt den Brief einer Französin aus Ulster, in dem es nach Schilderung der Lage bei Beginn des .Krieges heißt, die Ulster freiwilligen wären auf den erfreu Nus hin gern marschiert, wolltenaberd och seh en, wie es mit der Homern lebill würde. Die National-Freiwilligen wären auch sofort marschbereit gewesen, wenn es nicht ge rade John Redmond gewesen wäre, der sie aus forderte. Dies hätte' sie mißtrauisch gemacht, und deshalb hätten sie abwarten wollen, ob die Ulsterleute wirklich in den Krieg ziehen würden. Asquith habe sich aber nur eine salzige Suppe eingedruckt und es mit den Ulsterleuten gründ lich verdorben. Er hatte ihnen versprochen, die Homeruledill bis zum Ende des Krieges ruhen zn lassen und habe sie nun doch vor da-5> Par lament gebracht, habe also sein Wort ae- krochen. Ein Belfaster Blatt läßt seiner Ent rüstung die,Zügel Meßen, indem es der Regie rung die kräftigsten Ausdrücke ins Gesicht schleu dert. Ulster behält sich nun die Abrechnung bis nach dem Krieg vor. Die Rußenfeinöjchaft in perflen. vib. Wien, 6. Oktober. Die Korrespondenz- Rundschau meldet über Konstantinopel: Die russenfeindliche Bewegung jn Persien gewinnt immer mehr an Umfang. Auch in der russischen Gesandtschaft in Teheran wurden Drohbriefe ge funden. Rußland will deshalb zum Schutz seiner Untertanen und hes diplomatischen Personals Truppen absrnden und verschärfte Maßnahmen auf den russischen Bahnlinien ergreifen. Bedenklich gestaltet sich die Lage für die Russen in Ardebel, das ziemlich befestigt und geeignet ist, den Russen Ungclegenhciten zn be reiten. In Täbris, Kaswin und Serab sind Be- frciungstomiteeS gebildet worden, die großen Zu zug erhalten. Beim Unargebirge kam eS zu heftigen Gefechten mit der russischen Grenztruppe, in denen die Tchachsewenncn die Oberhand^erlangten. Die Lage in Siidpcrsien ist für die Engländer bedenklich. Die ,Times" als Prophet. Berlin, 6. Oktober. Aus Kopenhagen wird dem „Lokalanzeigcr" gemeldet: Der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: In der kommenden Woche wird die Entscheidung in einer der kritiichsten Phasen des Krieges fallen. Höchstwahrscheinlich werden wir in diesem Zeitraum eine Veränderung der Stellung in Frankreich erleben sowie einen Hauptzusammenst"ß zwischen den Heeren an der russischen Front. Man veranschlagt die Stärke der Deutschen im Westen aus eine Million, im Osten am 1,2 Millionen, was mit den poa 000 Orftrrrcichern zwei Millionen Soldaten er« gibt. (Diese Angaben scheinen uns durchaus will kürlich. Red.) England und dir Holland-Amerika-Linie. Rotterdam, 6. Oktober. (Eia. Drahtm.) Vier Dampfer der Holland-Amertla-Linte, die im Kanal durch englische Kriegsschiff« festgehalten worden waren, find wieder freigegeven wor den. Dagegen ist ein anderer Dampfer derselben Linie, die „Potsdam", auf der Fahrt von New Pork nach Rotterdam am Sonntag nach Graves end gebracht worden. Italien und Frankreich. Zürich. 6. Oktober. (Eigene DraLtmeld.) wie aus Mailand gemeldet wird, wenden sich „Lar- riere della Sera" und „Eiornale d'Jta- lia" gegen einen Artikel des „EchodePari s", in dem auseinandergesetzt wurde, Frankreich habe kein Interesse daran, Italien zum Kriege zu oer- anlassen. Die beiden Blätter lehnen zunächst die franösische Bevormundung ab. Italien werde sich, erklärt „G i o r n a l e d'J t a l i a", nicht von Stimmungen leiten lasten, sondern sich vor Augen halten, daß es niemand diene, und tun könne, was seinen eigenen Interessen entspricht. Auch der sehr franzosenfreundliche „Torriere della Sera" stellt entschieden fest, Italien habe sich seine Neutralität nicht bezahlen lasten, sondern diele sei eine Folge seiner internationalen Pflichten und seiner nationalen Ziele. Vulgaren unö Serben. vcb. Wien, 6. Oktober. Die „Reichspost" meldet aus Sofia: Vorgestern in Strumitza angckommene bulgarische Flüchtlinge erzählen, daß zwischen Serben und Bulgaren erbitterte Kämpfe bei Ischtip stattfanden. D'e Serben hätten Verstärkungen er halten, und es fände eine regelrechte Belagerung der Stadt Ischtip statt. Heber 2000 bulgarische Familien ans der Umgegend der Stadt seien gefesselt in das Innere des Landes gebracht worden. n-b. Wien, 6. Oktober. Die „Rcichsvost" meldet aus Sofia: .Narodni Prava", das amtliche Organ der bulgarischen Regierung, entbält eine Erklärung des Ministerpräsidenten Rgdoslawow, die lautet: „Hinter unserem Rücken, weit von uns und gegen unseren Willen, haben unsere Stammes brüder, die nicht in Bulgarien zu Hause sind, eine Aktion unternommen, die mit dem Frieden des Landes ruckst in Einklang steht. Die bulgarische Regierung muß fede Veranl wortung für diese Unternehmung ublckmcn. In Bulgarien ist cs nie mandem erlaubt, eine Politik gegen meinen Willen zu treiben, die uns schaden könnte. Sollte es aber trotzdem jemanden geben, der versuchen sollte, gegen uns zu ar beiten, so bin ich entschlossen, der artige Versuche mit ganzer Kraft zu unterdrücke n." Die „Rcichsvost" sagt dazu, die Erklärungen des Ministerpräsidenten richten sich gegen die serbischen Angriffe, nach welchen die bulgarische Regierung ver dächtigt wird, die mazedonische Aufstandsbewegung zu begünstigen, weiter auch gegen gewiss« rustophtle Kreise, die kein Mittel scheuen, um dem Kabinett Schwierigkeiten zu machen. Vie Haltung Rumäniens. wtb. Wien, 6. Oktober. Die „Südslawisch« Korre spondenz" meldet aus Bukarest: Den Blättern zu folge wird der Kriegsminister einen Teil der ein berufenen Mannschaften demnächst be urlauben. flujstanö in Sriechisch-Mazeüonien. Sofia, 6. Oktober. Das Blatt „Dncwuik" erfährt, das; auch in Griechisch-Mazedo^ nien die A u f st a n d s b e w c g u n a großen Umfang annimint. Es haben sich dort vieie, zu meist aus Muselmanen bestehende Banden von je etwa 200 Mann gebildet. Eine von die sen zerstörte kürzlich zwischen Ostrowo und Wladowo (Vodenai drei Bahnbrücken, deren eine mehrere hundert Meter lang ist. Vie Englänöer in Karlsbad. wtb. Karlsbad, 6. Oktober. Von Adelina Patti traf üb«r Italien ein Telegramm ein, in welchem auf das entschiedenste erklärt wird, daß sie selbst sowie alle übrigen Engländer in Karlsbad überaus zuvorkommend behandelt worden seien, und daß sie die Richtigstellung der anderslautenden Be hauptungen in der englischen Presse durchgcsetzt habe. wtb. Budapest, 6. Oktober. Die Steuereinzah lungen in der Hauptstadt Budapest sind trotz des Krieges gegenüber dem Vorjahre erheblich gestiegen. Die Steuereinnahmen betragen vom 1. Januar bis Ende September 1911 52 900 000 Kronen gegenüber 32 060 000 Kronen im gleichen Zeitraum des Vor jahres. Zahlreiche Steuerpflichtige haben mit Rück sicht auf den Kriegsbedarf ihre Steuern vor den festgesetzten Terminen entrichtet. wtb. Christiania, 6. Oktober. Die Höchst preise, die in Norwegen festgesetzt waren, sind heute wieder aufgehoben worden. wtb. Christiania, 6. Oktober. (Nicht amtlich.) Die Pferdeausfuhr ist trotz der Erreichung des Maximums in beschränkter Zahl durch den Lanowirt- schaftsminister vorläufig noch gestattet. wtb. Washington, 6. Oktober. Nach einer Be sprechung zwischen dem englischen Botschafter und dem Staatssekretär Bryan wurde bekanntge geben. daß amerikanische Kupferver schiffungen nach neutralen Ländern durch britische Schiffe nicht verhindert werden, wenn durch Uebcreinkommen zwischen den Absendern und Empfängern nachgewiesen ist, daß sie nur für den Verbrauch in neutralen Ländern bestimmt sind. nttb. Prag, 6. Oktober. Fürst Adolf zu Schwarzenberg ist im Alter von 82 Jahren auf Schloß Libcjitz gestorben. Vas Erdbeben in Sparta. Konstantinopel, 6. Oktober. Ergänzende amt liche Meldungen über das jüngste Erdbeben besagen, daß in Sparta eine große Anzahl Häuser voll ständig zerstört wurde. Die Amtsräume der Mi litärverwaltung, das Telegraphenbureau sowie die Wohltätigkcitsanstalten sind teilweise eingestürzt. 248 Personen wurden getötet; vermutlich befinden sich die Leichen weiterer Verunglückter noch unter den Trümmern. Nach dem Erdbeben äscherte eine Feuersbrunst achtzehn Häuser und Läden ein. Auch in der Umgegend von Sparta hat das Erdbeben Schaden angcrichtet und Menschenopfer gefordert. In Burdur wurden einige Stadt viertel vollständig zerstört. Das Regierungsgeböude und die Gefängnisse blieben unbeschädigt. Die Zahl der Opfer an Menschenleben beziffert sich auf etwa 2000; viele Personen wurden verletzt. Auch in Egherdir wurde einiger Schaden angerichtet, ohne daß Menschen verunglückten. In Ulu Vurlu wurden vier Personen getötet nnd fünf verletzt, UM- Unsere gestrig, Abrndansgabe umfaßt 4 Seite», die vorliegende Ausgabe 18 Seiten, zusammen LO Zeiten. HaudtschrOlleittr: Er. Vern». »«Aea»«rDer. vrrnntworllichr Tchrütleitrr: sür Dolttlk Dr. «rua Güutdrr: ' - die Lmndettjeitun, ffvalthrr rchia»c«r: tür Lrimizrr und söchüsch« Ungere,entzeiten «lrnol» Jitxk«: für Sunil und vijs««- jchast Lr. -rietzrtch -«»recht: für Muht -»««» G«««ttz: cderikt! - Haars«!»: sür die Reise-, Bäder- und Verkehr«ie<t»n, L«»»i« »e»«r. — Sür den An^emeil H«t,r. Sals«r. Berta,: L«i»»t,«r raa«»latt. Oescllschast mit beschränkt«! Hattun, D«ck: KU<der L Sülch«. . - .
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