Volltext Seite (XML)
Seue S. Nr. 547. msr-en-Nusyavr. Leipziger Tageblatt vtenstss, 27. Vkwvrr lSi< Leiprig unil Umgebung Leipzig, 27. Oktober. Postverkehr mit -en -rutschen Kriegsgefangenen im fwslan-e. I. Zugelassen sind: 1. offene Briefsendungen ohne 'Nach- nahme, und zwar offene gewöhnliche Briefe, Post karten, Drucksachen, Warenproben und Geschäfts papiere; 2. Briese und Kästchen mit Wertangabe ohne Nachnahme; 2. Postpakete di» 5 Kilogramm ohne Nachnahme (nach Frankreich Wertangabe nicht zulässig); 4. Postanweisungen snur nach Grotzbriian nien und Frankreich). II. Die Sendungen sind gebührenfrei. Sie müssen mit dem Vermerk „Kriegsgcpangcnensendnng" versehen sein. Hl. Adresse: Möglichst genau: Vor und Zuname, Dienstgrad des Gefangenen, Unterbringungslagcr, Lazarett usw., Bestimmungsort. Es empfiehlt sich. Postsendungen erst dann an Kriegsgefangene abzu senden, wenn sie ihre Adresse initgctcilt haben. A u f jeder Sendung mutz der Absender an gegeben sein. IV. Wenn die Adresse eines Kriegsgefangenen anderweit nicht zu ermitteln ist, kann die Mit Wirkung einer der nachbezeichneten Auskunftsstcllen in Anspruch genommen werden: 1. Zentralnachweiseburcau des Kriegsministcriums Berlin 7, Dorothccnstratze -18; 2. Ferree cke rensi-i^m-ment« pc>ur pri-onnier^ <!<_> emerro Ueuk. rue IZiüövöe 3; 2. eroir rvULv krnnzitise Ooouui«sioa cke-z pn- souniers <1o quarre LorclvLUX, 56 tzuai cke« Odar- vranL (Auskunft über Kriegsgefangene in Frank reich) ; -1. 1b« LnscmerZ «>k tVur Informuticn, liurenu 1. ovckou, 49 ^Vellinqtoi, 8Irt-o1, ^truwi (Auskunft über Kriegsgefangene in Grotzbritannicn); 5. das Dänische Note Kreuz in Kopenhagen (Auskunft über Kriegsgefangene in Rußland); 6. Xoniinanclor 1'rie-nn<>r< »s nur <iii>rultur (Auskunft über Kriegsgefangene in Gibraltar). Sendungen an diese A u s k u n f t s st e l l c n müssen offen sein und, wenn sie portofrei befördert werden sollen, den Vermerk: „Kriegsgefangenen sendung" tragen. V. Besondere Bestimmungen: n) Für Pakete gelten die im Pakctposttarif für aas Ausland cnthal tenenVcrsendungsvorschrislen in ihrem vollen Ilmfange <Auslands-Paketkarte,.soll Inhaltserklärungen usw >. b) Für P o st a n w e i s u n g c n ist das für den Aus- landsverkchr bestimmte Formular zu verwenden. Aus der Vorderseite müssen sie folgende Adresse tragen: 1. Für Frankreich Obcrpostkontrolle Bern lSchweiz). 2. Für G r o tz b r i t a n n i c n Königlich Niederländisches Postamt j'G r a ncnhag c. Die Adresse des Empfängers der Geldsendung ist auf der Nückseite des Postanweisungsabschnittes genau anzugebcn. An der Stelle des Formulars, die sonst für die Freimarken zu dienen hat, ist die Be. merkung „Kriegsgefangenenscndung „Taxsrei" a»r,zu bringen. Tic Postanweisungen nach Frankreich sind in der Frankenwährung, diejenigen nach Großbritan nien in der holländischen Guldenwäbrung auszustellcn. In der Schweiz wird bei der Umschreibung der Post Anweisungen nach Frankreich das Verhältnis non 102 : IW Fr. zugrunde gelegt. 9. Briefe mit Wertangabe dürfen nutzer schrist lichcn Mitteilungen nur Wertpapiere enthalten. Vie Sugra ein öeweis für -ie gejun-en, finanziellen un- wirtschaftlichen Verhältnisse Veutschlan-s. Das Direktorium der Bngra lätzt durch das Wolffjche Büro die folgenden Mitteilungen ver breiten: Die nunmehr geschlossene Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik hat es ver standen, sich trotz der schweren Kriegszeit das Interesse des Publikums bis zum letzten Tage zu erhalten. Es ist als ein besonderes Verdienst der Bugra und ihres tatkräftigen Präsidenten, des Geh. Hoftals Professors Dr. Volkmann zu betrachten, datz cs dank der bedeutenden Opfer der Stadt Leipzig gelungen ist, in Deutschland während eines Weltkrieges eine Weltausstellung durchzuhalten. 2lZenn sich naturgemäß nicht alle die hochgespannten und be rechtigten Hoffnungen erfüllen konnten, die auf die Bugra gesetzt waren, so ist doch die Durchführung der Ausstellung während des Krieges als ein Beweis wirtschaftlichen Mutes und Selbstver trauens anzusehen, der in diesen Zeiten nicht hoch genug veranschlagt werden kann. Während man im Inland und den neutralen Staaten diesen, Bestreben aufrichtige Hochachtung und Anerkennung cntgeqcnbrachte, !>at das feindliche Ausland noch Anfang September über -ie Bugra böswillige Lügen verbreitet. Die Pariser „Patrie" behauptete damals, datz laut Berichten von Reisenden die Hallen der russischen, englischen und französischen Ausstellung mit ihren Schätzen in Brand gesetzt wor den seien, und datz seitens der Stadt nichts geschehen sei, um das Feuer zu beschränken. In Deutschland wcitz man, datz von der Leipziger Aussteklungsleitung sofort nach Ausbruch des Krieges alles getan worden ist. um die Gebäude der uns feindlichen Staaten zu schützen, und datz diese auch dauernd unver sehrt geblieben sind. ' Ein außerordentliches Interesse wandte sich na mentlich in den letzten Wochen den Abteilungen der neutralen Staaten des Auslandes zu, die besonders von Abordnungen -er höheren Lehr anstaltcn und Kunstgcwcrbeschulen eingehend studiert wurden. Auch die verschiedenen Eonderaus- stellunaen, so ganz besonders die des Bundes Deutscher Verkehrs Vereine „Deutschland im Bild" war bis in die letzten Tage hinein ungemein zahl reich besucht Die zu Anfang Oktober noch eingcsügte Kriegsausstellunq mutzte wegen des großen Gedränges sogar stundenweise geschlossen werden. Was den Besuch der Bugra in den K r i e g s m o n a t e n betrifft, so kommen mit einer wesentlichen Steigerung der Desuchsziffcr natürlich am meisten die Sonntage in Betracht. An den August sonntagen weist der Besuch Zahlen von 14 800 bis 10 000 Personen auf, am 6. September, einem Bolks tag mit ermäßigtem Eintrittspreis, betrug der Be such 55 000. und am Schlußtag, dem 18. Oktober, über .',0 000 Personen. Insgesamt wurde die Bugra vom Tage ihrer Eröffnung an bis zum Schluß von 2 551 505 Personen besucht, wahrlich ein h o ch b c f r i e d i q c n des Ergebnis in einem Sommer und Herbst, in dem Deutschland gegen eine Welt von Feinden im Feld« steht. Was unsere Sol-aten schreiben. Ein „Bankmensch" auf historischem Gelände. «Abdruck amtlich genehmigt.) .4. Oktober, 9 Uhr abeivds. ,,'Micin lieber Herr ! Ich komme eben voni Buchdrucker, dem ich vier Gedichte von Rudolf Herzog, der sich beim Großen Haupt quartier befindet, zum Drucken sür unsere Soldaten gebracht habe, trete in unsere Stube, und schon über, reicht mir unser eben aus der Front gekommener Leutnant Ihren Brief, ein Lebenszeichen aus der Heimat, aus der ich am 29. A u g u st in in Belgien das letzte Mal etwas gehört habe. Eine Beschreibung der mich bewegenden Gefühle ist wohl uirnotig, haben Sie herzlichen Dank Nun mutz ich Ihnen doch von mir erzählen Von aus sind wir quer durch Belgien unter verschieden, artigster Verwendung als Wachen und Patrouillen und vorgeschobene Postierungen nach in Frankreich einmarjchiert. Dort wurde ich Bahnhofs, Vorsteher, Lokomotivführer und Akickiensteller in einer Person und kam von meiner Kompanie ab. Mein jetziger Hauptmann, der Professor der Rechte an der Ilniversität übernahm mich zur Eiappenkommandantur, weil er, wie er sagte, mich gut gebrauckzcn tonnte. Ich habe das auch bald gc- merkt, und mutz sagen, daß ich oft sehr interessante Aufträge hatte. Einzelheiten kann ich Ihnen natür lich nicht erzählen. So bin ich nach ge» kommen, wo vor einigen Tagen auch der Kaiser ein traf und mit ihm das Grotze Hauptquartier. Ich glaube mit Re^t sagen zu können, datz solch Erlebnis -en wenigsten Landwchrmännern passiert, hochinter» essant! Näheres kann ich natürlich auch nicht sagen. Ich wohne im Bahnhof, vor dem Bahnhof das Ge lände des gestrigen Morgenspazierganges des Kaisers, in seiner Begleitung stets 5-6 Herren...., ein Bild anbei. Zwei Kilometer von hier liegt mit -er Präfektur, in der Bismarck schon 1870 arb.ii'Ke Sie sehe» also, wir sind in l'istarischem Gelände Unseren General Feldpostmei: To ¬ mi zl aff, der auch hier wohnt, habe ich besuchen wollen, habe ihn aber zweimal nicht angetroffen. Geheimrat Payr kommt heute auch nach hier. Ich habe ihn aber noch nicht gesehen, da ich wieder ein mal Funktion batte, nämlich Verhandlung mit dem eingangs erwähnten Drucker, der schnellstens .'>0 000 Eremplare der Gedichte, die in der vordersten Front verteilt werden sollen, anscrtigt. Ich hoffe Ihnen noch mehr zu berichten, wenn ich nicht inzwischen ab gereift bin, denn das geht hierzulande oft ver- flurbz schnell. Meine Hanpltätigkeit besteht im Ver kehr mit der Mairie und den Eingeborenen. Vor einiger Zeit haben wir, der Hauptmann, ein Leut- nant und ich. die hiesigen Banke», die Banque de France, Erddit Lyonnais, Comptoir National d Escomvtc, nach Staatsgeldern durchsucht. Der von mir geschriebene Bericht darüber ist. wie mir soeben mein Hauptmann sagte, dem Reichskanzler vorgelegt. Sie sehen, s e l b st i in Kriege noch Bank- m e n s ch. Nun ist es ' l geworden, und ich will mich noch ein paar kurze Stunden aus den französischen Strohsack lege». Ich batte schon schlechtere Nacht lager Wer weitz, wie nun noch alles kommt, bereit lein ist alles, bis jetzt bin ich wohlauf Ihre Zigarr-n Hube ich noch nicht erhalten. Ich sehne mich oanack', denn der französische Tabak ist unter aller Kritik. Die mir freundlichst zugedachte Broschüre von Wundt über den wahrhaften Krieg heben Sie, bitte, sür mich bis z» meiner Rückkehr auf. . . . Seien Sie nochmals herzlichst bedankt für Ihre freundlichen Zeilen, die ich mit großem Inter esse gelesen habe. Gruß und Handschlag Ihr ..." * Das Eiserne Kreuz erhielten Leutnant der Res. im Res-Inf.-Negt. Nr. 107 Rudolf Hager, Lehrer an der >1 Realschule Hierselbst; Leutnant der Res. im Res.-Inf.'Regt. Nr. Mi Referendar W. Jeß, Sohn des Senatspräsidenten nm Reichsgericht Dr. jur. h c. Ietz: Leutnant der Res. im Res-Inf.-Negt. Nr. :>5 Kurt Diltmor, Bevollmächtigter der Dresdner Bank tn Leipzig: Gefreiter bei der Ma schinengewehrkompan'e des l. Marinc-Ins. Regts. Willy Scheibe in Böhlitz Ehrenberg. * Immobiles Krastwagen-Hilss-Depot Nr. 11 in Leipzig. Beim Depot wird im Laufe dieser un nächster Woche je eine Kraftwagen KoIonne für die 2. und 7. Armee zujammengestcllt, wovon die erste bereits am Freitag unter Führung adgeht. Es wird beabsichtigt, diesen Kolonnen Liebesgaben bcizugebcn. Etwa den im Felde stehenden Truppen zugebachtc Gaben können jederzeit im Gcschäftszim mcr -es Immobilen Kraftwagen-Hilfs-wots Nr. 11 in Leipzig Eutritzsch. Dessauer Straße 10, abgegeben oder einem vom Depot Beoustraaten avsgchändigt werden. * Jubiläum. Das Dienstmädchen Camilla K u n n t h in Leipzig lxgeht heute das Jubiläum N-jähriger ununterbrochener Tätigkeit in dem Haus halte der Frau vcrw. Staatsanwalt Lange in Leipzig, Fockestraßc 10. * Der Gesamtausschuß der städtischen Beamten vereine in Leipzig hat als Beitrag für Oktober zur Kriegsnot spende den Betrag von 10 909,95 eingczahlt. In diesem Betrage ist eine Summe von 661,75 -il enthalten, die von den uniformierten Be amten der Ratshanptwache beigesteucrt wurde. An die Gabe von 10 909,95 N ist die Bedingung geknüpft worden, -aß sie ausschließlich für Personen verwendet wird, die infolge des Krieges arbeits- und er werbslos öder sonst unterstützungsbedürftig ge worden sind. Die städtische Beamtenschaft hat nun mehr für September und Oktober zusammen 29 440,15 .N gesammelt und an die Kriegsnotspendc abgcführt. * Ein Schurkenstreich. Wir erhalten nachstehende Mitteilung: „Einer hiesigen Familie ging dieser Tage die Mitteilung aus dem Felde zu, daß ihr Sohn bei einem heftigen Kampfe am 19. Oktober gefallen sei Diese Nachricht war auf dem Ant wortteil einer Feldpostkarte enthalten und von einem mit Namen genannten Hauptmann unterschrieben, so daß an der Richtigkeit der Tatsache nicht gezweifelt werden konnte. Hinterher hat sich herausgestellt, datz der Totgesagte noch lebt und sich gesund bei seinem Truppenteile befindet. Weiter hat sich auch heraus gestellt, datz der unterschriebene Hauptmann über haupt nicht existiert. Es handelt sich offen bar um eine absichtliche Täuschung der betreffenden Familie, eine Handlungsweise, die man als bodenlose Gemeinheit kennzeichnen mutz. Wie der Schreiber in den Besitz des Antworttcils der Toppclkarte gekommen in. konnte noch nicht fest gestellt werden, nur steht io viel fest, daß die Karte mit der Todesanzeige in Leipzig aufgegeben ist." Wir unserseits können nur dringend wünschen, daß es den behördlichen 'Nachforschungen gelingen möge, den Urheber dieser Gemeinheit zu ermitteln. * Kaufmännischer Verein. Der nächste Vortrag, den Herr Dr. phil. Hans Zimmer (Leipzig) über „Theodor Körner und Leipzig" hält, findet Freitag, den 50. Oktober 1911, abends 8'^, Ubr statt. * Verein Leipziger Gastwirte. In der am Mon tag nachmittag abaehaltenen Monatsoersammlung ermahnte der Vorsitzende A u g u st Franke die KoNegen im Hinblick auf die für den Gastwirtestand besonders schwierigen Zeiten zu einmütiger reger Mitarbeit an den Vereinsdestrebungen. Dem An fang dieses Monats verstorbenen Mitgliede Gustav Fischer, L.-Reudnitz. Tänbchenweg 87, widmete er einen ehrenden 'Nachruf. Als neue Mitglieder fanden Aufnahme die Kollegen Arthur Eisbein, Blücherstratze 57, Emil Küster. Plauensche Straße 15 und Bruno Wicht, Otto-Schill-straße 12. Bei den gewerblichen und Organisationsjragen ver breitete sich der Vorsitzende eingehend über den gegenwärtigen Stand der Biersteuersrage. Die Re klamationen über die steuerliche Einschätzung des Vereinseinkommens und der Vereins-Annoncen- expedition sind, wie mitgeteilt wurde, von Erfolg begleitet gewesen. Allgemeine Zustimmung fand der Vorschlag, sich dem Vorgehen der Brudervereine, den Kämpfern im Felde Zigarren, Liköre usw. als Liebesgaben übermitteln zu lassen, anzuschliesten. Sehr abfällig be'prochen wurde der vom Ver band der deutschen Destillateure gefaßte Be schluß, wonach während des Krieges nur gegen Kasse geliefert werden soll. Eine längere Aussprache entspann sich über das Geschäftsgebaren mancher Gastwirte, die durch außergewöhnlich niedrige Preise für Speisen ncne Kundschaft zu er werben glauben, damit aber nicht nur sich selbst, sondern das ganze Gewerbe schädigten. Dieies Ge baren sei um so unverständlicher, als bei der all gemeinen Lebensmittelsteigerung auch der Gastwirt eher an eine Preissteigerung denken müsse. Kollege Louis Treutler, Vorsitzender des Sächsftchen Gastwirtsverbandes, hob alsdann m einem Vortrage die verschiedenen Vorteile der Haftpflichtversicherung dieses Verbandes hervor. Schließlich leilte der Vorsitzende mit, datz für das Rote Kreuz bezw. für die Kriegs- notjpende bis jetzt in vier Raten zusammen 1274,13 abgctieiert worden sind. * Der Pfarrerverein für das KönigreiH Lachsen hat sein Vermögen im Werte von 11 E Mark dem Landesausschuj; für Kriegshilfc über- wie en. Dieser vorbildlichen Opserfreudigkeit ist recht viel Nachfolge zu wünschen, da der Ausgleich zu gunsten der ärmeren Landesteile naturgemäß grotze Anforderungen stellt, die sich, je weiter der Winter und der Krieg vorrücken, noch erheblich steigern werden. * 4V vvv .k für die Kriegshilse. Aus dem Ertrage der 26. und letzten Geldlotterie für das Völker schlacht-Denkmal solle» dem Landesausschuß für Kriegshilfc im Königreich Sachsen 40 000 .E zu- slietzen. Diese Hilfe kommt also allen sächsischen Ortschaften zugute, die besonderer Unterstützung be dürfen. Trotz der .Kriegszeit erfreut sich diese letzte Lotterie, deren Ausspielung aus -en 10. bis 11. No vember d. I. fcstgelegt ist, großer Beliebtheit. Die Prämie beträgt auch diesmal 75 000 und -er Hauptgewinn 25 000 . tt. Lose sind beim Deutschen 'Patriotenbund, Leipzig, Blücherstratze 11 und in den bekannten Verkaufsstellen zu haben. * Das 9. Wohltätigkeitskonzert des Leipziger Männerchors, das heute, Dienstag, abends 8 Uhr in der Alberthalle stattfindet, wird zum Besten des österreichischen Roten Kreuzes veran staltet Den Vortrag des Abends hält Pfarrer 1). Z ö ck I e r - Stanisla» über das Thema: „Kriegs und Fluchtcrlebnisse -cs Kinderheims in Stanislau". Sowohl um des Vortrags willen, der anschauliche Bilder von den Kricgsnöten Galiziens verspricht, als auch wegen des guten Zweckes des Abends verdient die Veranstaltung einen zahlreichen Besuch. * Im Kriegsfamilienabend zu L.-Lindenau (Deutsches Hansl spricht heute abend Herr Redakteur Baum über „Russische Kulturbilder". Der Ein tritt dazu ist frei. I?. Ertappte Taschendiebin. Von einem Krimi nalbeamten wurde am Sonnabend in der Markt halle eine Frau beim Taschcndiebstahl auf frischer Tat ertappt. Sie hatte sich an einen Fleischerstand herangcdrängt und dort einer Frau das Porte monnaie ans der Handtasche gestohlen. Bei ihrer Vernehmung stellte sich heraus, datz sic wegen Taschendiebstahks schon mehrmals mit Zuchthaus be straf worden ist. Zwei Portemonnaies, die man bei ibr vorfand, ein schwarzes mit 1,71 ,1t und vielen lO- und 5-Pfennig Marken, und ein braunes mit einem Los der 164. Sächsischen Landcslotterie Nr. 39255. will sie angeblich gekauft haben. Sollten sie gestohlen worden sein, so wollen sich die Eigen tümer umgehend bei der Kriminalabtcilung melden. * Mockau, 26. Oktober. Der Gemeindecat beschloß in seiner letzten Sitzung, die Gemeinderats wahl c n mit Rücksickst auf die Kriegslage um ein Jahr zu verschieben. Zur Minderung der A r - b e i ts l o s i g k c i t sott unter Verwaltung der Ge meinde die König-Albert-Straße ausgebaut werden. Beschäftigung erhalten nur hiesige Einwohner. Der Stundenlohn soll 40 Pf. betragen. Die Kriegs nut e r st ü tz u n g c n belaufen sich bis Ende Oktober auf insgesamt 36 612 .1t. und Zwar 21 964 .K staat liche Unterstützung und 14 648 Nl Beihilfe der Gc mein-e. — Eine Kricgsbet stunde findet am Mittwoch hiersclbst wieder statt. vermischtes. Ein Held im Zeppelin. Eine hohe und wohlverdiente Anerkennung ist dem Obermaschinisien Richard Luickhardt aus Wil Helmshagen bei Berlin zuteil geworden. Luickhardt gehört zu der Besatzung eines Zeppelin-Luftschifscs, das bereits an der Beschießung der Festungen L ü t tich und 'Namur erfolgreich tcilgenommen nnd auch den Antwerpener Forts wiederholt seine Grütze aus der Luft zugestcllt hat. Bei einer der letzten Fahrten geriet das Luftschiff nun in die Schein werfer der Festung, und sofort wurde aus allen Ge schützen ein furchtbares Feuer auf den Lenkbaren er öffnet. Eine Granate explodierte in bedrohlicher Nähe des Ballons und zertrümmerte das Gerüst, an dem eine der Hinteren Schrauben befestigt ich. Die schwere Luftschraube neigte sich unglücklicherweise nach innen und drohte in die Gondel zu stürzen, wobei sie unfehlbar die Mannschaft schwer verletzt und die Motoren beschädigt hätte. Es galt nun während der Fahrt, hoch in der Luft, das Gestänge abzusägen und gleichzeitig -ie Schraube ohne Gefahr für die Mann schaften zu beseitigen. Luickhardt meldete sich frei willig zu der gefährlichen Aufgabe. Mit einer Metall säge und mit Feilen kletterte er außen cntlona, und cs gelang ihm tatsächlich nach einer harten Arbeit von fast einer halben Stunde, die Arbeit auszuführen und so die weitere Manövrierfähigkeit des Zeppelin Luftschiffes zu sichern. 'Nicht genug mit dieser Leistung, machte sich Luickhardt auch daran, die Hülle, die auf ein« größere Länge aufgerissen war und jnfolaedcssen starken Luftwiderstand bot, zu reparieren. Auch dieses Wagnis, das bei raiender Fahrt ausgcsührt werden mutzte, gelang. Luickhardt hat zum Lohn für sein tapsercs, opzermutiges Verhalten das Ei ferne Kreuz erster Klasse erhalten. Das englische Bolt in amerikanischer Beleuchtung. Der Amerikaner F. C. Howe, der mehrere Bücher über das Städtcwcsen seines Landes veröffentlicht hat, bemerkt in einem von ihnen auf Grund sorg fälliger persönlicher Nachforschungen, in England und Irland seien überall Anzeichen wirtschaftlichen Ver falls und der körperlichen Entartung der großen Masse des Volkes zu erkennen. Die englische Nation befinde sich in einem Zustande chronischen Blut mangels, dem Gewcrbefleitz des Landes fehle das robuste Vorwärtsstreben, das dem deutschen und amerikanischen eigen ist. In gewissem Sinne spricht auch Price Collier in seinem Buche „England und die Amerikaner vom amerikanischen Standpunkte" von einer Entartung des britischen Volkes, von einem Verfall in mehr als einer Hinsicht. Indem er auf di« ungeheure Kluft zwischen Reichtun und Armut im Znselreiche hinweist, auf das hoffnungslos« Jammer dasein der untersten Schichten der Bevölkerung und auf den schon fast unerträglich gewordenen Steuer druck, knüpft er Betrachtungen an, di« für John Bull nichts weniger als schmeichelhaft sind. Er meint, es müsse uns Deutschen in hohem Grade ärgern, wenn englische Zeitungen in mitleidigen Tönen van Deutschlands Staatsschuld. Deutschlands Defizit un feinen finanziellen Nöten schreiben, als wenn bei ihnen zu Hause alles in Ordnung sei. Höre man solche Zeitungsstimmen, dann könne man wohl ver sucht sein, zu glauben, Großbritannien trage mit Leichtigkeit seine ungeheueren Lasten. In Wirklich keit aber drohe es, unter ihnen zusammenzusinken. Für Amerika sei England eine unerschöpfliche Quelle der Unterhaltung, aber man dürfe sich nicht darüber wundern, datz Europa bei der ewigen Ruhmredigkeit und Heuchelei der Briten schließlich die Geduld ver liere. Der Tempel der Welt habe lange genug vom Gebet des Pharisäers widerhallt, man wisse jetzt, was davon zu halten sei. An einer Verwundung von 186k erst jetzt ge storben. Der einzigartige und zur jetzigen Kriegs zeit besonders interessante Fall, daß ein Teilnehmer des Feldzuges 1866 an einer damals erlittenen Ver wundung erst jetzt stirbt, hat sich, der „Kattowitzer Zeitung" zufolge, in Nieder-Salzbrunn er eignet. Der dort im Ruhestand lebende frühere Eisenbahnschaffner Karl Schartmann erlitt die ser Tage eine weitgreifende Schwellung der rechten Hand, und durch ärztliche Untersuchung wurde fest gestellt, datz eine schwere Blutvergiftung vorlag, die die Abnahme des ganzen Armes notwendig machte. Trotzdem verstarb Schartmann unter großen Leiden, da sich die Blutvergiftung inzwischen auf -en ganzen Körper ausgedehnt hatte. Als Ursache der Blut vergiftung wurde ein in der Hand verwachsener Holzsplitter festgestellt, der sich gesenkt hatte. Schart mann war in der Schlacht bei Königgrätz ver wundet worden, ein Schutz hatte ihm den Gewehr kolben zerschmettert, von dem ein Holzsplitter in die Hand drang. Schartmann machte dann noch den Feldzug gegen Frankreich mit, er hatte in all den Jahren in der Hand fast keinerlei Beschwerden, bis ihm -er Splitter erst jetzt unvermutet den Tod brachte. Die grinsenden Kellner. Die „Evcning News" berichten: Ein angesehener Kolonialer befand sich am Samstag im Prince of Wales-Hotel zu Ken sington, als die Nachricht von dem Fall Ant werpens dort eintraf. Unser Berichterstatter und andere Gäste sprachen ihren grimmigen Aergcr üb'r das neue Unglück für die tapferen Belgier aus. Aber cs gab da ein: grotze Anzahl deutscher und österreichischer Kellner im Hotel, die zur größten Empörung der Gäste offen ihre Freude über -'n Sieg ihrer Landsgenoffen zeigten. Ohne Zurück Haltung klang dies sogar in Worten aus. Man ge wahrte an ihr:m breiten Lächeln eine offene Genugtuung über das grotze Ereignis. Ein anderer Gast hatte sogar bemerkt, datz eine große Gruvpe dieser deutschen K.'llner die Nachricht von der Ein nahme Antwerpens vom selben Blatt herunter las (!) und, hinter dem Blatt versteckt, aus voller Kehle lächle und lustige Bemerkungen machte. Der beKef'ende Herr fühlte sich so verletzt, daß er auf das Polizciamt ging und dies der Obrigkeit an zeigte. Da wurde ihm wirklich bestätigt, daß in dem Hotel eine grotze Anzahl deutscher nnd österreichischer Kellner anaestellt ist. Mus Leipziger Innungen. * Tavczicrcr-Zwangs-Innung zu Leipzig. Tie am IS. d. M. im LehrerverernShaus abgehattene viert« Biertrljahrsversammlung wurde vom Obermeister Knapp« ge leitet, der in seiner Eröffnungsansprache Bezug nahm auf die jetzigen Ienverbältnissr. Ter Vorstand sei bcmüdt gewesen, einer Notlage noch Kräfte» in unserem alewerbc vorzubeugen. Ter Obermeister Schenk berichtete über die der Leipziger Topeiierer Innung seitens der Militärbehörde übertragenen Auf» trüge gn Nostbaarina traben. Lebniesscln und -Zinns sowie diverser Iugvorhänw. e > beteiligten sich an diesen Arbeiten lTgpe.ier- detriebe Ein ei»>a zu erzielender llebcrschust soll einer ltnter- itlibungskaiie für die Familien unsrer im Felde stetwuden Kollege» überwiesen tverden. Ticser Unterstützung» fasse sollen weitere S<>00 Ä. aus der Ernji-Nichter—CarP-san- >nann--Lristiliig zuslietzen Auch sollen die Familien im Felde siebender Gehilfen in Notfällen «ine Unterstützung erhalten. Ter Nliib selbständiger Tavezierer hat in den Kreisen seiner Mitglieder SOO M. zur llntcrstützung seiner im Felde stehenden Mitglieder gesammelt. Ten FeldrugSteilnehmern wurden auf Beschluss der Versammlung di« Innungsbeiträge erlassen. * Glaser-Zwangs-Znnung zu Leipzig. In der vierten ordentlichen Fnnungsversaniinlung gedachte der Ober meister u o ch der ernsten Seiten, die auch sür das cylaser- gewerbe angebrochen sind Leien doch allein vou der Glaser innung S8 Mitglieder biS jetzt zur Fahne cinberuscn lvorden. Ausgenommen in die Innung wurden die .Herren G. F. Wicprecht und W. Ieidler. Trr für nächstes Fahr aufgestellte, mit M. abschliessend« Hanshaltplan sand Gcnekmigung. Zum Bene» per jiu Felde stehenden Kollegen >oni> unter den Beruss angel,origen eine Lammluilg veranstaltet. Bon der Errichtung einer »riegsfrcdii lenosseuschgst wurde abgesehen Ter Vorstand dal an den Nat der Stadt und die Militärbauamtcr Eingaben gerichtet, in denen sich die Innung zur Nebernahmc vou Glaser- ardejten anbielel. Ter Erfolg steht noch auS. Auch d«w Innungsailsschust und der Baugewerbe verband I«bcn sich be täubt, die Banbehordcu cur Beschaffung von Arbeit für daS Baugewerbe dergestalt zu veranlassen, hast beabsichtigte Neu bauten schnellstens in Angriff genommen tvcrdcn möchten. Julius VMduor, Xsisorl. imck köniql. Uok-Ll,ookor1«k»drilt »vt riüsel Nil ftzpttsilnol mii ms cnOi ss'll»i;,itzlliip»nli»i. nI«W !> 8r»üssel 1910 mit asm „(Grossen kreis" 8,00» I-clpriq 1913 (lotorv. V,llk»ell»u88lelluax) kiinjxl. Hielt«. khislMeiz l reo dura. < TsvknitcumKIHvnvs fn«si,i«nv-,TkeIuiik«r-,^if«^vaei»««r- >dt«>I>u>^mi. !tl»«hlo'-ad»u, ktetctro- terknik, ^atomodilkau. f> c»dor»z kvo^r»l.>m tr«.