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Menü-Ausgabe. lvr Letpslg UN» Vorort, «ur» »ns«, rrüaer VkAIlAvpr^»^*» UN» SpeSNeurermoltSgll» Ins kou» gebracht: «»natUch t-23 M., »lertellShrltch 3.73 M. Set Ser ch,s»ast«N»U«, unser» )tUalr» un» Nu»god«st«ll,n adgrbvlt: monatlich >M., »tert,Uahrltch 3M. durch unsere aa»»tlrtlgr» Zlllalen tn» hau» gebracht: monatlich 1^» M., ot«rt«l>al»rllch 4.S» M. Durch»!, Post, lnaerhald deutsch land» und »« »rutschen Kolonien monatlich M„ vlerteljährllch 4^» M., auoschUr-llch postdestellgel». Preis »er Einzelnummer >» Pf. 3» Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen Orten mit eigenen Zlllalen wir» Si« fibenSauogad« noch am stdrn» »es Erscheinen» tn» hau» gellesert. hmrdelsSertuns ^mLsbloü des Rates und despolizeurrntes der Stadt Leipzig NeSattloo und ch«schSsl»st,U,i 7»bannl«gass, Nr. S. » Zernsprech-staschluS Nr. l«S»2. >«»43 unü >4»»«. ISS. Jahrgang .«»kl-», für Mn,eigen au» Leipzig un» Umgebung Sie /LNAeigenprei^e. ,spoltig«p,t»tz»iier3p<.,St»n.nam»,eil»,«., von ou«wort» 3» Pf., Neklamen > 20 m., Klein, stnzetgrn Siepetitzeil» nur rapf.d.wt«Srrb»l.Nab.,flaz«igenv»n0,kör»«n im amtl>ch,nEril »iepetit» zell, »o pf. ch,schaft»an,,tg,n mit Planvorschrift im Preis» erhöbt. Nabatt nach Laris. Seilagra: Srsamtaufi.SM.»a»Laus«»» ousschl Postgebühr, stnzrlgen-flaaahmr: 1»hanui»gasse«, bet sämtlichen ; taten »«»Leipzig« kogrdlatte» un» allen stnnoa«n-Expr»itton»n »r» «n» un» stuolanSr«. vasLeipzigerLageblatt erscheint Werktag» rmol.Sonn. u.Zriertag»lmai. L«rliii«r N,Sokrion:3n ü«nZel«,n l7, Zerniprech-tinschluß: Hansa Nr. »»7. Nr. 541. 1914 .frrimy, ücn 23. Dkloder. » Der Kampf an -er belgischen Küste. Der Zwischenakt unserer Kolonialpolitik. Von Dr. Hugo Böttger, M. d. R, .Unmittelbar nach Beginn des Weltkrieges liefen die Lkabclnachrichten ein, das; die deutschen überseeischen Besitzungen von unseren Feinden, in erster Linie von England, nnter Feuer ge nommen wären: Togo, Kamerun, Ostafrika, Sa- moa, Kiautschou und schließlich auch Südwest sollten ihre isolierte, von der deutschen Seemacht nicht genügend geschützte Lage weitab vom Vater land büßen. Sie sollten Proben deutscher Tapferkeit und Zähigkeit liefern, aber am letz ten Ende doch nur schwer zu halten sein. Ab schließendes in diesem Sinne liegt vorläufig nur von Togo und Samoa vor. Dagegen machen die anderen Kolonien, vor allem Südwestafrika und Tsingtau, den Feinden, den Englauoeca, oeriaf- ferten Buren und Japanern noch genügend zu sclzaffcn. Sie werden sich manchen Zahn daran ausbeißen. Außerdem lautet unsere Trostformel: das Geschick unserer Kolonien und unserer ost asiatischen Pachtung wird nicht in Afrika, nicht in der Südsee und in China entschieden, sondern auf den europäischen Schlachtfeldern. Deutsch land erwartet mit Zuversicht, nicht geschwächt an kolonialem Besitz, sondern mit der Anwart schaft auf Erweiterung aus dem großen Kampfe unserer Tage hervorzugehen. Die Heldentaten unserer Brüder in Uebersee werden gemeinsam mit den Erfolgen in Europa zugunsten des grv- ßeren Deutschland bei den Friedensschlüssen ver bucht werden. Immerhin sind und werden große Werte, die Ergebnisse dreißigjähriger Arbeit des Reiches und unserer Kaufleute und Industriellen, unserer an der Kolvnialpolitik beteiligten Vereine und Körperschaften vorübergehend erschüttert und in Frage gestellt sein. Wir können cs nicht ver schweigen, daß uns Schmerz und Zorn darob ergreift, denn unsere Kolonialpoiitik und ihre Schöpfungen, die sich durch einen Berg von Hin dernissen inner- und außcrpolitischer Art haben durchkümpsen müssen, sind dein Volke jetzt wirk lich ans Herz gewachsen. Tie Parteien im Reichs tage, die sich 190 c zur Opposition geschlagen hatten, erlebten bei den Wahlen nach der Auf lösung des Reichstages sehr emps.uo.n^ '.Nieder lagen, Es sind nicht so sehr unsere kommerziellen Errungenschaften, jene 120 Millionen Mark für Kolonialerzeugnisse, die wir letzthin pro Jahr aus unseren Schutzgebieten beziehen, oder die rnnd 450 Millionen Mark Exportwerte, die dort hin aus dem Vaterlande abgehen, deren augen blicklicher Verlust uns schmerzlich bewegt. Das waren zwar höchst entwicklungsfähige Außen- handclsposten, aber alles in allem doch nicht beträchtlicher als etwa unser Handelsverkehr mit Brasilien. Tie 50 000 Zentner Rohbaumwolle im Werte von 1,5 Millionen Mark ans den Ko lonien kommen gegen unseren Jahre^-beoarf im Werte von 600 Millionen Mark noch nicht recht auf. Auch als Aufnahineland für unseren star ken Bcvvlteruugsüberitug lvunieu die Kolonien bislang nnr wenig dienen, da in den letzten fahren etwa 18000 Deutsche in den afritauischcu Kolonien Unterkunft und Erwerb gesunden hat ten. Bedeutender ivar schon das Diamanten geschäft mit Südwest: die monatliche Produktion war schon bis auf 150 000 Karat getrieben wor den, und eine Kontingentierung der Förderung ivurde als notwendig erkannt. 1012 wurden 6,9 Millionen Steine zu 242 641 Erawin ge fördert. Aber auch d.e Erzlager waren bereits m Angriff genommen. Die Kautsthukprvdnklion, Viehzucht, Straußcnfarmen, Bewässerungsanla gen und vieles andere zeugten von der Ent schlossenheit der Deutschen, auch als zuletzt Er- sckstcnene aus ihrem Anteil das menschenmögliche herauszuholen. Welch eine Fülle von neuen Problemen hatte sich mit der Weiter entwicklung unserer Kolonialpoiitik ein ¬ gestellt: die Arbeiter- und die Eingeboreueu- sragc, ein besonderes Kolonialrccht, die Militärpolitik in den Schutzgebieten, das Eisen bahnwesen, die Finanzen, die Zoll- und Steuer politik und für jedes Gebiet hatten sich Orga nisationen und Sachkenner eingefunden, die mit unendlicher Liebe und Zähigkeit die Streitfragen restlos zu ergründen trachteten. Von Südwcst und seinem Landesrat drangen schon die Heimat klänge der Interessen- und Parteicnbildunacn herüber. Und vor allem, daß wir uns das deutsche Kolonialwcsen so schwer hatten errin gen und ausbauen müssen, daß auch schon Blut dafür vergossen war, und daß es am letzten Ende in Gemeinschaft mit der Bagdadbahn und mit Neukamerun den einzigen sichtbaren Aktiv bosten unserer aktiven auswärtigen Politik dar stellte, das war cs, was uns mit unseren Kolo 'nen eng, ja auf Tod und Leben zusammcnband. Keine Macht der Erde und kein Leusel kann sie Der Tagesbericht -er obersten Heeresleitung. Das wolffsche Bureau meldet amtlicb: Gros;es Hauptquartier, Oktober vorn,. Am Hserkanal wurden gestern Erfolge errungen. Südlich Dirmuid en sind unsere Truppen vorgedrun ge n. westlich Lille waren unsere Angriffe erfolgreich, wir fegten uns in den Be sitz mehrerer Ortschaften. Auf der übrigen Front des weftheeres herrscht im wesentlichen Buhe. )m Osten wurden russische Angriffe in der Gegend westlich Augustow zurückgeschlagen und dabei mehrere Maschinengewehre erbeutet. Dom südöstlichen Briegs schauplatz liegen noch keine abschließenden Meldungen vor. uns auf die Dauer vorenthalten nnd entfrem den. Man kann nicht daran zweifeln, daß unser Imperialismus, so bescheiden er sich zu oeu an deren Großmächten gestellt hat, uns große Ver pflichtungen auferlegt und viele internationale Ncibungsflächcn geschaffen hat. Wir haben jetzt nach dreißigjährigem Bestand der Kolonialpolitik die Reichszuschüsse auf 50 Millionen Mark im Jahre reduziert, Togo und Samoa konnten sich schon selbst erhalten. Bedenkt man, daß Eng land kolonialpolitische Schulden in der Höhe von 20 Milliarden Mark kontrahiert hat, und das; Frankreichs Kolonialkriege ebenfalls Milliarden gekostet haben, so ist der Ausgabetitcl in un serem Budget, gemessen am ganzen Etat, be scheiden. Schwerer wiegen die großpolitischen Verpflichtungen. Unsere Zurückhaltung hat uns wenig genützt. Die anderen Mächte, die sich mit Kolonialbesitz vollsaugten, riefen unausgesetzt: Haltet den Dieb! als sich unsere Träume auf einen Küstenstreifcn Nordafrikas richteten. Wäh rend wir in 50 Jahren unseren Kolonialbesitz mit dem Kvngogebiet abrundeten, eignete sich England Ehpern, Südafrika, portugiesisches Land, Acghpten, Teile von Arabien ujw. an, nahm Frankreich Tunis, Madagaskar, Tonkin, Anam, Marokko zu sich, setzte sich Rußland in Zentral asien, in der Mandschurei und Nordpersien fest. Für alle diese Besitzverschiebungen sollte unsere Bravheit demnächst mit Abfindungen in Mittel afrika belohnt werden. Wir schlugen schon dankbar für so viel englische Güte und Nach sicht init der Parole: Weltpolitik und kein Krieg! an unsere Brust und spannen die alten Theorien von der offenen Tür und von der pönstrminn pseikiplltz des Handels und des Bankenkapitals weiter. Es waren das in der Tat vorläufige Notbehelfe unserer Kolonial- und auswärtigen Politik: aber niemand im Auslande hat ernsthaft an eine lange Dauer dieses Klubsessel Impe rialismus geglaubt. Aus unseren Marolkoan- sprüchen folgerten England und Frankreich, daß die Periode des stillen Verzichtes auf deutscher Seite demnächst zu Ende gehen würde; der rus sische Druck wurde von Ostasieu fortgeleitet und nach dem Westen, an unsere Grenzen, verpflanzt. Mögen auch noch andere Ursachen nnd Anlässe bei dem jetzigen Weltkriege mitsprechen, so viel steht fest, daß unseren kolonialpolitischcn An wartschaften nnd Hoffnungen und die damit ver bundene Flottenpolitik nicht unwesentlich dazu bcigetragen haben, die Entente gegen uns zu sammenzuschmieden. So ist unser äußerer Ak tivposten also lebendig und, wie wir hoffen, zu einer schöpferischen Kraft für unsere aus wärtige Politik geworden. Nach dem Zwischen akt für unsere Kolonialpolitik wird das ernste und harte Spiel weitergchen. So lange die Waffen ihre beherzte Sprache führen, sind Pro gramme und Prophezeiungen wenig schicklich und nützlich. Nur der Wunsch ist berechtigt, daß nach glücklichem Ausgang der schweren Wassengänge auch unsere Diplomatie ihre glückliche Stunde finden möge. Vie Kämpfe an -er belgischen Küste. Amsterdam, 23. Oktober. Der „Telegraaf" meldet aus Sluis vom 21. Oktober: Zwischen Ost ende und Nieu port findet ein heftig.'S Geschützfeuer statt. Vi:le Häuser von Rousselaer stehen in Brand; ein Teil der Einwohner ist nach Frankreich und Holland geflüchtet. Di: Deutschen beschießen die Stadt Nicu port, die von den Verbündeten be seht ist, von Mariakerke und Middelkerke aus. Die Verbündeten antworten sowohl vom Lande als auch mit Feuer englischer Kriegsschiffe. Von den Ostender Dünen aus sicht man bei dem jetzig.» klaren Wetter die englischen Schiffe auf d?r Höhe von Wcjtende und Nieuport. Englische Flie ger klären die fEndlichen Stellungen aus. Amsterdam, 23. Oktober. Die Blätter melden schweres Geschützte »er aus Sluis und Aar- denburg. — Der „Telegraaf" meldet aus Sluis: Der Kanonendonner schweig: keinen Augenblick, selbst in Sluis klirren in einigen Häusern die Fenster. Das Geschützfeuer scheint den ganzen Morgen unaufhörli fortzugehen. Die Badeorte Middelkerke und Westende sowie einige Dörfer leiden fürchterlich. In vielen Orten schlagen Flammen auf. InOstende ist es sehr lebendig. Automobile fahren hin und her und bringen Verwundete. Bei Heijst und Blankenbergh« steht die Bevölkerung in Gruppen an den Dünen und am Strande, um den Kanonendonner zu hören. Eine Menge Flüchtlinge ist angekommen, verängstigt von dem Geschützdonner, den Schrapnells und Bomben. London, 23. Oktober. Die „Times" schreibt: Das Interesse des englisckzcn Publikums wird jetzt be, sonders durch den Kampf um den Besitz der KLste in Anspruch genommen. Die deutscheBe - setzung von Ostende erregte hier noch mehr Interesse als der Fall von Antwerpen. Sie hat auf die Phantasie vieler Eindruck gemacht, die dre Mög lichkeit einer Okkupation von Paris ruhig betrachteten. Wenn wir nach der Ursache der in manchen Kreisen an ein bis zwei Tagen der letzten Woche bemerkbar gewesenen Besorgnis suchen, so finden wir sie nicht in dem Gerede über Spione oder Zeppeline oder die Möglichkeit einer Invasion, son dern in der einfachen Tatsache, daß deutsche Truppen an der Küste der Nordsee auftauchtcn. — Die „Times" meint, daß der Besitz von Ostende den Deut schen keinen Vorteil bringe. Sie könnten keine weiteren Fortschritte längs der Küste machen, be fänden sich vielmehr selbst in beträchtlicher Gefahr. Die ganze Umgebung zwischen Nieuport und Dün kirchen sei ein Netz kleiner Wasserwege und könne teilweise überschwemmt werden. Es sei eine starke Defensiv st ellung. von den Verbündeten mannigfach verstärkt. Das Erscheinen der Deutschen an der Küste bedeute nur, daß sie 30 Meilen Sand dünen innehaben mit ausgezeichneter Bade gelegenheit. Amsterdam, 22. Oktober. Das Reut.'rsche Büro m:ldet aus Dover: Ein« Flotille, bestehend aus drei für eine fremde Nation gebauten, für die Flußschiffahrt b.'stimmtcn Fahrzeugen mit sechszölligen Geschützen, begleitet von Avisos und Torpedobooten, reiste plötzlich am Sonn- abend nachmittag quer über den Kanal ab. Am Sonntag abend hörte man in Dover Kanonen bonn.-r. Ein Boot der Flotille brachte am Montag morgen sieben Mann zurück, di« während der Beschirßung der deutschen Verschanzungen bei Nieu port am Abend vorher verwundet wordnr waren. Calais polizeilich un- militärisch abgejperrk. l p. Genf, 23. Oktober. lEig. Draht nachr.) Ueber Bordeaux wird der französischen Presse der Schweiz gemeldet: Der Festungskommandant in Calais hat die polizeiliche und militä rische Absperrung Calais angeordnel. Der Zivilbevölkerung wurde eine Frist von sechs Tagen zum Verlassen des Fcstungsgebietes gestellt. Vie Abwehr -er französischen Flieger. Rotterdam, 23. Oktober. Der „Nieuwe Rotter damsck-e Courant" meldet, daß die Engländer deutsche Funkentclegramme auffingen, aus denen hervorgeht, daß die Deutschen bis heute täglich durchschnittlich einen französischen Flieger hcruntergeschosscn haben. Sefesiigungsarbeiten um London! Wie dcr „Nationalzeitung" indirekt über New Pork gemeldet wird, veröffentlichen dortig« Blätter die Briefe einer Anzahl Soldaten der englischen Ko- lonialarmce, die jetzt an Stelle dcr regulären Armee in England die Garnisonen bildet. In diesen Briefen beklagen sich die Soldaten bitter, daß sie schwere Er dar beiten verrichten müßen. In einem der Briefe wird mitgeteilt, daß in einem Umkreis von zwanzig Meilen rings um London Gräben aus geh oben, und daß rings um die Stadt eine große Anzahl Erdwerke, Schanzen undVer- teidigungswerke angelegt werden; ferner sind auch entlang dcr ganzen Küste und an allen strate- grsibcn Punkten zwischen der Küste und London Der- teidigungswerke angelegt worden. Da London auf solche Weise befestigt wird, ist cs auch keine offene Stadt mehr. Nun können also die Zeppeline ihr Werk beginnen, ohne daß von irgend welcher Seite im Interesse der „offenen Stadt" London Einspruch erhoben werden kann. Protest gegen -ie Einschränkung -er Sta-tbeleuchtung in London. London, 23. Oktober. Professor Pay - Lankester richtete eine Zuschrift an die „Times", worin er gegen die Einschränkung der Stadt beleuchtung protestiert. Diese Maßregel fei nicht von der militärisclxn, sondern von der Zioilbehördc an geordnet worden und es erscheine höchst zweifelhaft, daß durch sie die Gefahr eines erfolgreichen Angriffs verringert werde. Da gegen bestehe die Geiahr. daß infolge dieser Maß regel die S t r a s-e n u n f ä l l e zunehmcn; außer dem werde in den Vorstädten geradezu eine Immu nität für Verbrecher geschaffen. Weit schlimmer sei aber, daß durch die Einschränkung der Beleuchtung eine seelische Depression in der durch die Schrecken des Krieges an sich schon einer starken Nervenspannung unterworfenen Bevölkerung erzeugt werde Ein feindlicher Flieger könne sicher sein, in dem weiten Stadtgebiet Londons durch Bomben Schaden anzurichten, ganz gleich, ob dieses Gebiet be leuchtet sei oder nicht. Ausfuhrverbot von Walfischtran un- Rohwolle. London, 23. Oktober. Das „Reutenche Bureau" meldet aus Pretoria vom 21. Oktober: Die A u s- suhr von Walfijchtran und Rohwolle nach allen Ländern, außer nach den Vereinigten Kö nigreichen, ist verboten worden. Vie Anstifter -er Unruhen in Veptfort in Freiheit gefetzt. l>,,. Rotterdam, 23. Oktober. (E i g. Draht nachricht.) Nach einer englischen „News"-Mel dung sind auf Befehl des Polizeirichters sämtliche wegen Plünderung dcut>chen Eigen tums in Haft genommenen Anstifter der deutschfeindlichen Unruhen in Deptford in Freiheit gesetzt wo, den. Mp-rücken in Englan-. In den „Neuen Zürcl»er Nachr." lesen wir: „Nicht deutsche und nicht österreichische Berichte, sondern englisch: s« lb : r der verschiedensten Großblätter und sodann italienische, holländisch: und dänische künden steigende Enttäuschungen und Beängstigungen rn der ofentlichen Mei nung Englands an. Seit Antwerpen gefallen ist, ging die Zuversicht dahin. Daß die englische Flotte sich ohnmächtig erwies, O st e n d: zu schützen, und daß nun auch Dünkirchen und Calais ernst bedroht sind, gab ihr Len Nest. Dazu gesellen sich die Enttäuschungen über die Ver bündet :n. Zwar ist der unwirsche Ton gegen Frank reich, der einige Zeit hindurch in vernehmlichen Untertönen verlautete, wieder verstummt, vorüber- gehend verstummt — er wird bald genug wieder er klingen —, dafür äußert man sich jetzt Rußland gegen über ungehalten, das die Erwartungen, die man in dasselbe setzte, bitter täusche. Und zu den Ent täuschungen kommen die beklemmenden und lähmen den Aengstc, die Angst vor den deutschen Unter- » eebootcn, die Angst vor den deutschen Zeppe linen, d>c wachsende Angst vor einer deutschen Landung an der englischen Küste, die zu-