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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.10.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141023024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914102302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914102302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-23
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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/reUas, 23. Oktober lSl< faltuna. ja sogar um die qefftta« und soziale Eini gung Deutschlands sei. — Am Dienstag den 27. Ok tober, abends 8!^ Uhr, wird Herr Redakteur Baum von der -Akademischen Rundschau" au» Ria« in Ruhland über „Russische Kulturbilder" sprechen. Der Eintritt ist für jedermann frei. * Auch für unser« Marine zu wirken läßt sich drr Leipziger Männerchor angelegen sein. Er wird nach Verständigung mit dem Deutschen Flotten- vrrein, Geschäftsstelle Leipzig, und dem Flottenbund deutscher Frauen, Ortsgruppe. Leipzig, Anfang nächsten Monats mehrere Wohltätigkeitskonzerte zum Besten unserer brav.'» blauen Jungen und ihrer Angehörigen veranstalten. Gesänge und Ansprachen bei diesen Wohltättgkeitskonzertrn werden d.»m Zwecke der Veranstaltung angepaht sein. * Der Bolksunterhaltungsabend in L-Kleia- zschocher, der kürzlich stattfand, war sehr gut besucht. Dis Borträge fanden sämtlich reichen Beifall. Trotz des geringen Eintrittsgeldes von 10 Pf. konnte «in Reinertrag von 110,10 an die Kriegsnot spende abgeführt werden. * Künstlerische Darbietungen in den Lazaretten. Bei den allwöchentlich durch di» Konzertdir.'ktion Arthur Ehrlich in den Lazaretten stattfindenden künstlerischen Darbietungen hatte sich in dieser Woche u. a. Herr Op.'rnsünger Walter Grave in den wohltätigen Dienst gestellt; ferner sagte Carl Bernhard vom Kristallpalast-Theater seine Mit wirkung zu. Di« musikalische Leitung lag in den H8nd:n des Kapellmeisters Curt Gold mann. Die Borträge wurden von den Verwundeten mit großer Freude ausgenommen. * Einen vaterländischen Zugendabend veran staltet Herr Paul Münch heute, Freitag, pünktlich 8 Uhr abends, im Ros:ntalkasino bei freiem Eintritt für jedermann. Das Programm verzeichnet Rezi tationen, Märsche eines Trommler- und Pfeifer- korps, Wanüervogellieder zur Laute u. a. m. Es findet eine Sammlung zum Besten der Kriegsnot spende statt. * Die verkannten Darlehnskassenscheine. Folgen des heiter« Eeschichtchen ereignete sich kürzlich rn einem Bankgeschäft. Ein etwa 12 Zahre altes Mäd chen bekam einen kleineren Geldbetrag ausgezahlt. Darunter waren für 5 neue Durlehnskaffenscyeine. Aufmerksam hatte die Kleine Las Aufzahlen des Geldes verfolgt. Nun blickte sie zu dem Beamten auf und fragte, auf die roten fünf Em-Mark-Scheine deutend: „Soll ich denn die Reklamemarken ooch mitnehmen? " ' k. Geschmacklose und rohe Postkarten. Aus Anlaß des Krieges kommen neben einer zum Teil recht guten Literatur auch Drucksachen, namentlich auf Len Krieg bezügliche Ansichtskarten zum Verkauf, die wohl als Scherzkarten gelten sollen, aber als ge schmacklos zr. bezeichnen sind und jedenfalls dem Ernste der Zeit nicht entsprechen. Da diese Art Darstellungen bereits mehrfach Aerzernis hervorgerufen haben, wird darauf hingewiesen, daß der Vertrieb solcher Karten als Verübung groben Unfugs angesehen und bestraft werden kann. Auch unsere Soldaten im Felde äuhern beim Empfang der elenden Machwerke von angeblich humoristischen Kriegspostkarten Widerwillen. Zn einem Papiergeschäft, das solche rohe Postkarten, wie z. B. „Nur nicht drängeln, es kommt jeder dran!" im Schaufenster hat, sollte niemand etwas kaufen. ?. Unglücklicher Sturz. Am Mittwoch stürzte ein löjähriger Schriftsetzerlehrling in L.-Löß- nig von einer Pappel so unglücklich herab, daß er be wußtlos liegen blieb. Vorübergehende brachten den jungen Meusck)en nach seiner Wohnung, wo ein hinzugerusener Arzt feststellte, Latz er eine Gehirn erschütterung und einen Bruch des linken Armes er litten hatte. l'. Schneller Tod. Zn der Plagwitzer Strohe wurde gestern abend eine 24jöhrige Tischlers- ehefrau von einem Vlutsturz befallen. Sie wurde nach dem Krankenhanse gebracht, starb aber noch auf dem Transport dorhin. l'. Selbstmorde. Tot aufgcfunden wurde gestern nachmittag in der Pleiße nicht weit vom Schloßchen- steg ein P o st u n t e r b e a m t e r von hier. Es liegt nach Lage des Falles Selbstmord vor. — Selbstmord durch Erhängen beging gestern in seiner Wohnung im Südviertel ein Klavierstimmer. Was den Mann zu dieser Tat getrieben hat, ist bisher nicht be- ianntgeworden. * Leutzsch, 22. Oktober. Aus der hiesigen lsiemeinde haben das Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhalten: der Hauptmann, Fabrikbesitzer Möller; der Stabsarzt, prakt. Arzt Dr. Schellschmidt und der Oberleutnant, Fabrikbesitzer Dr. Pratori us. Letzterer erhielt außerdem noch das Ritterkreuz des Albrcchtsordcns 2. Klaffe mit Schwertern. vermischtes. BZ dem russischen Uebersall aus den Dresdner Liebesgabentransport in dem polnischen Dorfe Ktom- n, y wurde der kgl. Chauffeur Franz Otto Manig von der zeindlichen Kavallerie gelötet. Mama, der verheiratet war und »eit 1002 im Dienste des König lichen Marstalles stand, wohnte in Dresden, Stall- irragc 2. Overitallmeister v. Haugk, der, wie ge meldet. in russische Gesangenschast geraten ist, erlitt durch Glassptrtter Verletzungen leichterer Art. Wann kommt die nächste Einnahme einer Festung? Ein Vater schreibt den „Münchn. Reuest. Nachrichten": Wie merkt man sich wohl die Daten, an denen die wichtigsten Festungen in diesem Kriege gefallen sind? Mein Zehnjähriger hat es heraus gefunden. Er sagt: „Papa, am 7. August fiel Lüt- rich, am 8. September Maubeugc, am 9. Oktober Antwerpen. Zetzt müßte nur am 10. November noch eine fallen? Das wäre aber fein!" — An welche denkt wohl der kleine Rechenkünstler? „Politische" Depeschen. Der „Secolo" veröffent lich! aus dem „Matin", der es aus der „Times", die cs aus der „Nowoje Wremja", die es aus Belgien vernahm, zwei sehr interessante Depeschen, denen frei lich der Stempel der Wahrheit nicht aufgedrückt wurde: ,„Zu Anfang des Krieges drahtete Kaiser Willzelm an den König der Belgier: „Solltest Du Dich dem Durchmarsch meiner Truppen entgegen stellen, so fasse ich das als einen Akt persönlicher Be leidigung auf und werde Dich und Dein Land zer treten" Albert I. drahtete zurück: „Zcb bedauere, daß es den Königen versagt ist, selber Waffen zu führen. Sonst ergriffe ich ein Gewehr, und Dir gälte mein erster Schuh." Soldatenspruch. Die Deutschen, die auf Harse- ler daun, die sehen gern auch Beseler Haun. („Ulk.") Wie sich die Mächte verständigen. Durch die Grldsprachc — Englanv mit seinen Bestechungen. Durch die Schcltjprachc — Frankreich mit seinen Der- leumdungen. Durch di: Feldsprache — Deutschland mit seinen 42-Zentimeter-Müuderu. Und diese reden die Weltsprache. („Ulk.") s leipziger Tageblatt. Nr. S41. Nvenü-Nusgade. Sette 3- Letzte Nachrichten König Zrieörich Mugusi im Zelde. Dresden, 23. Oktober. Der König begab sich gfftern nach Ucbernachtung in den vorderen Reihen der sächsischen Truppen zum Xffl. Armeekorps und b.»suchte Teil« der 23. und 32. Division. Der König hatte gestern Gelegenheit, den Prinzm Friedrich Christian zu begrüßen. Ein Feldlazarett des XII. Armeekorps, das 'n einer Kirch; und in einer Stube aufgeschlagen ist. wurde besichtigt, auch verweilte der König an einer Anzahl Gräber von in den letzten Kümvfen ge fallenen Offizier.'n und Mannschaften. Mittags war im Stabsquartier des XII. Armeekorps Halt gemacht worden. Auch gestern konnte Einblick in die feindlichen Stellungen genommen werd:«.- Der versuchte Völkerrechtsbruch in Marokko. (Bon unserer Berliner Redaktion.) (?) Berlin, 22. Oktober. Die Meldung des Wolff- drahtes aus Casablanca über dis Bedrängnis, denen 14 Deutsche dort ausgesetzt worden sind, und die von uns dagegen unternommenen Schritte er weisen zu unserer Genugtuung, daß unsere Re gierung gewillt ist, hier mit aller Energie vorzuqehen. Das mindeste, was wir fordern müssen. Ist doch, daß das Verfahren öffentlich ist. Wir können nicht zugeben, daß angesehene deutsche Leute auf das Zeugnis marokkanischer Zeu gen, deren Eide mitunter billig sind, verurteilt wer den. Nach dem. was wir hören, darf man gewiß sein, daß alles geschehen wird, um unsere Landsleute der Prozedur dieses Verfahrens zu entziehen. Sollte der Wunsch nach Rache alle Erwägungen der Ver nunft in den Franzosen ersticken, so wird es an einer entsprechenden Vergeltung sicher nicht fehlen. Der „Takashio" von einem deutschen Torpedoboot vernichtet (Von unser.»r Berliner Redaktion.) Berlin, 23. Oktober. Aus Schanghai wird über Rotterdam gemeldet: Sicherem Vernehmen nach ist der japanische Kreuzer „Takashis- nicht auf eine Mine ge laufen, sondern durch einen Angriff de» Tor pedobootes „L SV" vernichtet worden. Das Torpedoboot wurde nach dem Angriff KV Seemeilen südlich von Tsingtau aus Strand ge setzt und gesprengt. Die Mannschaft tonnt.', wie wir hören, gerettet werden. Englische Kriegsschiffe von -er ,Scharnhorst* un- ,Gneisenau" zerstört! Berlin, 23. Oktober. Die „Natl. Korrespon denz" meldet aus San Francisco: Die übelzugerichteten englischen Kriegsschiffe, die schon bald nach Kriegsausbruch im Hafen von Hong kong einliefen, sollen die britische» Kreuzer „M ino - taur" und „Hampshire" jein. Man vermutet, daß sie mit den deutschen Kreuzern „Scharnhorst und „Gneisen au" im südlichen Teil des chine sischen Meeres ein Gefecht hatten. Die Opfer -er, -Em-en". IV H. Rotterdam, 23. Oktober. Die neue Kaper fahrt der „Emde n" veranlaßte die Londoner „Times", der englischen Admiralität ihr: Unzu friedenheit auszudrücken und darauf hinznweijen, daß der Tätigkeit der deutschen Kreuzer vi:l zu wenig Aufmerksamkeit zugcwandt werd«. Der Schaden, den der Kreuzer .,Emd:n" bei seine.r Kaperfahcten der englischen Marine bereits zuge fügt habe, komme dem Wert ein:s Dread noughts gleich. Die Kreuzfahrten der „Emden" seien eine ständige Bedrohung des «nglisch.'n Schi'fs- dienstes nach Zndien. Auch die Versicherungs prämien seien bereits ?norm gestiegen. Der französische Schlachtbericht. Gens, 23. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Der amtliche französische Bericht vom Donnerstag nachmittag 3 Uhr 25 Minuten lauttt: „Auf unserem linken Flügel setzten bedeutende deutsche Streitkräfte ihr« heftigen Angriffe nament lich bei Dixmuiden, Armcntisres, Ra, ding he im und La Bajsäe fort. Die von den Verbündeten besetzten Stellungen wurden gehalten. Auf dem Rest der Front unternahm der Feind nur Teilangriffe, die zurückgewiesen wurden. Besonders in Fricourt, östlich von Albert, aus dem Platea» westlich von Craonne, in der Gegend von Souain, im Argonnenwald, im Four de Paris südwestlich von Varennes, in der Gegend von Malaneourt, in» Woevregediet, gegen Champion und südöstlich von St. Mihiel, im Gehölz von Ailly, im Argonnen wald und im südlichen Woevregediet rückten wir leicht aus das Gehölz von Mortmare vor." Noch dem gestrigen Bericht des Großen Haupt quartiers kann von französischen Erfolgen allerdings in kein:r Weise die Red« sein. Llop- Georges in Paris. Paris, 23. Oktober. Dem „Eaulois" zufolge weilt der englische Schatzkanzlcr Lloyd Georg: s:it einigen Tagen in besonderen Geschäften in Paris, wo er längere Besprechungen mit den Ministern Briand, Sarraut und Malvy hatte, die aus Bordeaur eingetroffcn waren. Frankreich braucht Gel-. Pari», 23. Oktober. Der „Matin" meldet: Ler Iustizminister hat bestimmt, daß der eLrlas; über die S <h l i e ß n n a ö st c r r e i ch i s ch e l und deutscher Firmen in Frankreich, sowie über die Beschlagnahme von deren Eig ent nm auf alle nicht handeltrei benden Oesterrcichcr und Deutschen ausgedehnt tverdcn soll, die in Frankreich wohnen. Die Liquidation der bisher geschlossenen oder befchlLflwahinten Firmen wird durch gerichtliche Liquidatoren oder unter Aufsicht der Domänen- verwaltunfl durchgeführt. Vie Seschieffung -er belgischen Küste -urch -ie Eaglän-er. 1. H. Amsterdam, 23. Oktober. Die englischen Kriegsschiffe, di« in den Kämpfen an der Küste teilnehmen, richteten ein verheerendes Ar- tilleriefeuer auf mehrere an der Küste ge legene Orte. So wurde der 2000 Einwohner zählend« belgische Ort Spype im Bezirk von Ostend« durch das Bombardement der englischen Kriegsschiffe vollständig zerstört. Nur ein Trümmerhaufen ist noch Lbriggeblieben. Nückkehr -er belgischen Effenbahnbeamten nach Antwerpen? 2'. l7. Amsterdam, 23. Oktober. Zn einer gestern hier aboehaltenen Versammlung der belgi schen Eisenbahnbeamten wurde mitgeteilt, daß diese nach Antwerpen zurückkehren könnten, wenn sie den nötigen Schein haben. Aus Belgien wurde telegrapbiich mitgeteilt, daß 300 000 Mark gesandt werden, um die Gehälter der Eisen bahnangestellten während des Oktobers zu bezahlen. Zur Näumung von Czernowitz. Wien, 23. Oktober. (Eigener D r a h t b e r.) Aus Czernowitz wird gemeldet: Czernowitz, die Hauptstadt der Bukowina, ist von der R u s s e n g e s a h r befreit. Zn der Stadt selbst steht wieder österreichisch-ungarisches Mi litär. Die Russen haben sich übrigens hier ziem lich rücksichtsvoll benommen und der Stadt, die ihr anfänglich auferlegte Kriegskontribution von 300 000 Kronen zurückgegeben. Als ihre militärische Lage im Norden bedenklich geworve» war, zogen st« ihre Truppen aus Czernowitz zurück, und auch die zurückgebliebene kleine Besatzung ver ließ die Stadt, als die österreichisch-ungarischen Truppen wieder heranrückten. — Die Räumung von Czernowitz wird der russophilen Partei in Rumänien noch mehr, als es schon durch die bisherigen Ereignisse geschehen ist, Boden entziehen. Wien, 23. Oktober. (Erg. Drahtbericht.) Die Nachricht vom Heran rücken der Oester reicher rief hier unbeschreiblichen Zubet hervor. Die Häuser wurden all: beflaggt und alles eilte den Truppen entgegen. Die Vorhut bildete die Gendarmerie unter Führung des Obersten Fischer, den Gendarmen folgten die Mannschaften des Haus regiments Nr. 41. Die Truppen wurden mit Blumen beworfen, man küßte die Soldaten. Die Bewegung steigerte sich imnrer mehr, und man sang die Volks hymne. Die Begeisterung wurde schließlich fast zum Sturm, als der Landespräsident Graf Maran vor dem Gebäude der Landesregierung oorfuhr. Er so wie die Offiziere hielten einen triumphieren den Einzug. Graf Maran versammelte dann die Beamten und verteilt« 500 000 Kronen. Die Stadt war am 3. September durch die Ruffen besetzt worden. Die Besetzung dauerte also 47 Tage. Los von Reuter. Prag, 23. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Hierher wird aus dem Kriegspressequartier gemeldet: Trotz der englischen Kabel-Weltherrschast begann die Wahrheit des Krieges langsam durchzu sickern. Heute nacht sind nämlich drei nord amerikanische Journalisten und ein Italiener, der Bertreter des „Corrierc d'Ztalia", als Kriegsberichterstater hier eingetroffen, ferner ein Vertreter der „United Presse Agentur", die mehr als 500 Zeitungen versorgt, und ein Vertreter der „Eocning Post". Der Zivi list Churchill un- -ie -rutschen fl-mirale. London, 23. Oktober. Die „Morning Post" setzt ihre Angriffe auf Churchill fort und schreist: „Es ist bemerkenswert, daß. während die Nation gegenwärtig Vertrauen zum Kricgsamt hat, überall cywere Zweifel über dieZusammen- etzung des Admiralitätskollcgiums geäußert werden. Weder der Erste Lord, noch der Erste Seelord, noch die Verbindung beider über zeugen die Nation, daß die allerbesten Talente die Flotte leiten. Die Regierung scheint entschlossen zu sein, sich der Gefahr auszusetzen, einen Zivilisten, der sich in Angelegenheiten, für die er nicht zuständig ist, einmischl, als Chef des Refforts beizuoehalten. Die Regierung setzt sich Ladei einer sehr großen Gc fahr aus, da die deutsche Marine von Ad miralen geführt wird, die ihr ganzes Leben dem Studium des Seekrieges gewidmet haben und die besten Kräfte sind, die Deutschland auf diesem Ge. biet aufwcist. Wenn ein n-ichtfachmännisckzer Poli tiker an der Spitze der Admiralität bleibt, so sollten die besten nicht im aktiven Kommando befindlichen Männer zu Seelords gemacht werden. Dieses Kollegium sollte seine Amtspflichten ohne Einmischung des Ersten Lords ausüben können. Wenn Chur chill in der Admiralität bleibt, kann er endgültig auf seine eigenen Pflichten beschränkt werden. Seine Macht, über den Kopf des Kollegiums hinweg Entscheidungen zu treffen, würde aufhören, und es würde ihm unmöglich sein, ohne Genehmigung des Kollegiums Marinetrupven in militärisch« Ope rationen zu stürzen. Ein solcher Skandal, wie die Benutzung einer Brigade Rekruten, die noch nie ein Gewehr abgefeuert, ohne Artillerieunterstützung gegen den stärksten Bclagerungspark Europas wäre dann unmöglich und das öffentliche Vertrauen würde völlig wieder hergestellt. Die Deutschen in London. D. II. London, 23. Oktober. Als Vertret:! de: in England befindlichen Deutsch'« hatte gestern der in London ansässige deutsche Proseffar Langollen eine mehrstündig: Unterredung mit Mac Kenn« und darauf eine längere Besprechung mit dem Premiermini st er. Enalan-s Sewaltherrfchast kn flegppten. London, 23. Oktober. Die britische Negierung hat allen hier befindlichen Vertretern der fremden Regierungen die Mitteilung zugehen lassen, daß England die von der ägyptischen Regie rung getroffenen Maßregeln billige. Dte Regierung hatte allen feindliche« Schiffe«, die sich lange genug in den Häfen des Kanals aus hielten und deutlich zeigten, daß sie nicht abreisen wollten, um zu vermeiden, als Prise genommen zu werden, den Befehl erteilt, den Suezkanal zu verlassen mit der Begründung, der Kanal sei nicht zu diesem Zwecke erbaut worden. Sulgarien trotzt Nußlan-. Wien, 23. Oktober. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) Aus Sofia wird der „Südslawischen Korrespondenz" gemeldet, der russische Gesandte habe in Sofia dieFreigadeder Häsen Varna und Bur, gas für den russischen Trans it verkehr drohend gefordert. Trotzdem sei die Ab lehnung dieser russischen Forderung wahrscheinlich. Monarchistische Putschversuche in Portugal. Mailand, 23. Oktober. (Eig D r a ht b« r i ch k.) „Lombardia" melset aus Madrid: lieber die portugiesischen Provinzen Brag«, Coimbra und Porto ist infolge monarchisti scher Aus stände der Kriegszustand ver hängt worden. Portugal bleibt neutral? London, 23. Oktober. „Daily Chronicle" meldet: Die kürzlich umlaufend?- Gerüchte von einer bevor, stehenden E i n m i s ch n n g Portugals in den europäischen Konflikc sind unbegründet. Juan'chikai -er Verräter Chinas! Kopenhagen, 23. Oktober. (Eig. Drahtber.) Aus Irkutsk wird gemeldet: Die Besetzunq neutralen Bodens durch Japan in Schantung entfesselt in China einen wahren Sturm. Die Nationalisten fordern einen bewaffneten Widerstand gegen Japan sowie einen Appell an das die Neutralität Chinas wahrende Amerika. Präsident Juanschikai habe jedoch «in Abkommen mit Japan getroffen, wonach dicses berechtigt ist, vorübergehend für Kriegszwecke bestimmte Gegenden zu besetzen. Moratorium in Argentinien. Paris, 23. Oktober. Aus BuenosAires wird gemeldet: Die Regierung hat ein Moratorium erlassen, durch das der Termin für Zahlungsverpflich tungen gegen Frankreich, England, Bulgarien, Ruß land, Schweiz, Italien, Brasilien, Uruguay, Oester reich Ungarn und Deutschland bis zum Friedens schluß hinausgeschoben wird. Die Wechielverpflich- tungen mit diesen Ländern unterliegen denselben Be stimmungen. Die Kaiserin in Breslau. Berkin, 23. Oktober. Die Kaiserin ist heute morgen mit Umgebung zu kurzem Aufenthalt nach Breslau abgercift. Ein örief -es Papstes an -en Erzbischof von Köln. Rom, 23. Oktober. Der P a pst hat a» den E r z.- vijchos von Köln folgenden Brief in lateinischer Sprache gerichtet: „Ich erhielr Dein« mir angenehme Mitteilung, daß der Deutsche Kaiser auf D.'ine Bitte be- schlossen hat, daß alle Diener Gottes, die sich unter den gefangenen französischen Soldaten in Deutsch land befind.'», wie Offiziere zu behandeln seien. Zn dieser bösen Zeit, da wir beinahe ganz Europa verheert und vom Blut der Christen gerötet jehen und da das ungeheure Schauspiel die ses Krieges unsere Seele mit un jag barer Bitterkeit bedrückt, brachte Deine Mitteilung mir mehr als gewöhnlichen Trost. Durch sie erkannte ich klar, welcher Eifer für die christliche Liebe zu denen, di« mit Dir durch das Band des gemeinsamen Priestertums oer- bund:n sind, in Deinem Herzen brennt. Wir sind weiter überzeugt, daß Deine edel mütige Liebe nicht nur die gefangenen fran zösischen Priester, sondern womöglich alle, die in Eurem Land« gefangen sind, ohne Unter schied der Religion und Raffe umfassen wird, be sonders die Kranken und Verwundeten, damit der Sturm von Bitternissen, worunter sie leiden, gemildert und damit ihnen geistlicher Bei stand zuteil wird. Diese Liebespflicht liegt natür lich allen Menschen in gleicher Weise ob, aber sie trifft vor allem die Diener Gottes und die anderen geistlich» Personen. Znfolgedeffcn hoffen wir, saß Dein edles Beispiel von allen denjenigen besolgt wird, die den Ehrennamen „Christen" tragen, be sonders von den katholischen Bischöfen und Priestern, nicht allein in Deutschland, sondern auch in den anderen Ländern, wo die Kriegsfackel lodert und Gefangene, besonders Kranke und Ver wundete, von ihrem Leiden zu Boden gedrückt wer den. Wir senden also, sehr geliebter Sohn, Dir und dem Klerus der Gemeinde, die Deiner Obhut anvertraut ist, den apostolischen Segen von ganzem Herzen im Namen Gottes als Zeichen, wie mir Euch die Gaben des Himmels wünschen, und als Bezeugung unseres Wohlwollens." Die Herzogin von Modena lebenSgesiiffrlich erkrankt. München, 23. Oktober. Prinzessin Adelgunde Herzogin non Modena, die Schwester des verstorbenen Prinzrcgcnt.n Luitpold, die im 01. Lebensjahre steht, ist seit gestern an Bron chitis nicht unbedenklich erkrankt. Da ihr Zustand nachts durch Hinzutritt von Herzschwäche sich ver schlimmert: und die Nahrungsaufnahme eine g.iinge ist, befürchtet man das Schlimmste. Die vorliegcnoe Ausgabe umfasst 4 selten. vau-tschristtctier: Lr. Vernh. »estendertzer. Vemntwvrtliche SchrMeitrr: für Dolitik Dr. «rna Günther; di« Lxnrdelr^itun, Walther Schindler; für Leivziger und sächsische Rngeseiendeite» «lrnald günke; für Kunst und Viisscn- shnsi Tr. Friedrich Zebrecht; siir Musik Eugen Lcgnitz; Bericht A. Haarfel», tzir di« Reise«, Bäder- mu> VerkehrZjeiluiig Lndmig Metzer. — Für den 'AnzeiqemeN Hetnr. Volker. Verlag: keidtiqer Tageblatt. cAesellichast mit beschränkter postuna. Druck: Fischer L dü st«. GDmMch M vetdet».
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