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Gelegenheit erhalten, den Verwandten ihrer Käme« raden und diesen selbst durch die llebernnttlung von Nachrichten einen Liebesdienst zu erweisen. Alle diese Nachrichten beschränken sich natürlich auf das, was die Betreffenden selbst gesehen oder von Augen zeugen erfahren haben. Sie können daher nur ein enabegrenzter Ausschnitt aus dem gewaltigen Gesamt, bild sein und nur wenige Personen umfassen. Jeder mann kann gewiß sein, daß in dieser ernsten Zeit das schmerzliche Hangen und Bangen um die Lieben vor dem Heinde hoch und niedrig, arm und reich in gleicher Weise bewegt. Einer unserer höchsten Offi ziere hat — um nur ein Beispiel von vielen anzu führen — den Heldentot seines Sohnes erst nach drei Wochen erfahren. Auch diese Ungewißheit ist eben eines der Opfer, die der Krieg von allen verlangt, und die wir deshalb ruhig und stark in dem festen Willen bringen müssen, der Helden würdig zu sein, die unsere besten Gedanken und Wünsche auf ihrem Siegeslauf begleiten. »Serlin hört -ie husschläge -er kosakenpferöe." Es läßt sich gar nicht abstreiten, und Deutschland ist vermessen genug, sich von ganzem Herzen darüber zu freuen: Berlin hat die Aufschläge der Kosaken pferde gehört. Am 2. September des Jahres 1914 nämlich, als die erbeuteten Kosakenpferde die erober ten russischen Geschütze durch das Brandenburger Tor in die Hauptstadt des Deutschen Reiches brachten. Gedröhnt hat das Berliner Pflaster aber nicht von diesen Husschlägen, und Angst hat darum auch kein Deutscher vor den Kosakenpferden und ihren Reitern bekommen. Diese Tatache konnte allein „Le Petit Parisien" fcststellen, der am 29. August seinen Lesern das folgende erbauliche Stimmungsbild, das er „Berlin hört die Husschläge der Kosakenpserde" über schreibt, von der Angst und Aufregung, in der die Berliner leben, vorsetzt: „Matt weiß es jetzt: Berlin beginnt sich vor dem Herannahen der Russen zu fürchten. Solange unsere Verbündeten nur in Ostpreußen waren, so weit entfernt von der Haupt stadt wie Toulon oder Perpignan von Paris, be wahrten die 2^ Millionen Einwohner der kaiser lichen Hauptstadt ihre Kaltblütigkeit. Man er zählte ihnen in den offiziellen Berichten, die vor keiner Ersindung zurüclschreclen, daß die sranzösische Armee Niederlage auf Niederlage erleide. Aber man mußte, wohl oder übel, eingestehen, daß drei Armeekorps in Gumbinnen von dem Großfürsten Nikolas vollkommen aufgerieben worden sind. Man mußte an erkennen, daß Königsberg geräumt war, Danzig bedroqt und Osterode genom men. Und nun marschiert eine gigantische Armee aus der Provinz Warjhau direkt auf Posen zu. Man stelle sich vor, daß die Deutschen in Laval oder Poitiers seien und-daß wir gegen einen Vortrupp von 500 000 Mann — denn ein rus sischer Vortrupp bleibt hinter dieser Zahl nicht zurück — nur über 40- oder 50 000 Mann verfügen würden. So ist die Lage der Regierung und der Einwohner von Berlin. Man versteht danach — sie haben allen Grund dazu —, daß sie in Heller Furcht sind. Die Flüchtlinge aus dem Norden kommen bei uns an. Gleichzeitig wälzen sich die Flücht linge aus Ostpreußen und Posen gegen Berlin. Die Berliner glaubten den Sieg schon errungen zu haben, und nun erleben sie vor ihren Augen das Schauspiel des endgültigen Zusammenbruchs, des nahen Zusammenbruchs. Und nun taucht die folgende Frage auf: Wird Wilhelm ll. die Ueberflutung seiner Hauptstadt kalt und gleich gültig erwarten? Wenn er die Russen ohne Kampf bis Berlin vorrücken läßt, wird er jemals in sein Schloß zurückkehren? Ohne Zweifel durchleben wir einen ernsten Abschnitt in unserer Geschichte, aber das offizielle Deutschland muß noch ganz andere Sorgen haben als wir. Wir kämpfen an einer einzigen Front. Deutschland kämpf auf zwei Fronten mit der zugegebenen Unmöglichkeit, sich aus der zweiten zu schlagen." Zugegeben wird gar nichts, außer daß der „Petit Parisien" seinen dummgläubigen Lesern echt russische Bären auszubinden versteht. 20. preußische Verlustliste. Berlin, 7. September. (Amtlich.) Generalkommando des 11. Armeekorps (Kassel): verwundet zwei Mann. 8. Earde-Znfanteriebrigade: tot ein Mann. Garde-Füsilierregiment (Berlin): verwundet zwei Mann. tSrenaöierregiment Nr. S (Königsberg): verwundet ein Unteroffizier, 37 Mann; tot em Mann. Grenadierregiment Nr. 4 (Rastenburg): ver wundet ein Unteroffizier, sechs Mann. » Grenadierregiment Nr. 9 (Stargard): ver wundet ein Mann. Reserve-Jnsanterieregiment Nr. 11 (Breslau): verwuniet vier Mann. Infanterieregiment Nr. 18 (Köln): verwundet ein Offizier, vier Unteroffiziere, 32 Mann. Ncseroe-Jnfanterieregiment Nr. 18 (Osterode): verwundet ein Unteroffizier, zwei Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 19 (Görlitz): tot ein Mann, verwundet 24. Reserve-Infanterieregiment Nr. 21 (Thorn): verwundet fünf Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 22 (El ei Witz): verwundet ein Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 24 (Neu. ruppin): verwundet ein Mann. Infanterieregiment Nr. 23 (Aachen): tot ein Mann: verwundet zwei Unteroffiziere, 37 Mann. Infanterieregiment Nr. 28 (Magdeburg): verwundet ein Mann. Jnjanterierrgiment Nr. 30 (Saarlouis): oer- wunüet «in Unteroffizier, 12 Mann. Infanterieregiment Nr. 41 (Tilsit, Memel): tot ein Mann; verwundet fünf Unteroffiziere, 50 Mann. Infanterieregiment Nr. KZ (Oppeln- Lub» linitz): tot zwei Offiziere, «in Unteroffizier; v«r- mundet ein Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. K4 (Prenzlau, Angermünde): tot zwei Mann; verwundet drei Offiziere, fünf Unteroffiziere, 37 Mann: vermißt ein Mann. Infanterieregiment Nr. 70 (Saarbrücken): tot zwei Unteroffiziere, vier Mann; verwundet ein Of izier, sechs Unteroffiziere, 45 Mann. Infanterieregiment Nr. 79 (Hildesheim): tot ein Offizier, fünf Mann. Infanterieregiment Nr. 83 (Arolsen): tot ein Unteroffizier, drei Mann; verwundet zwei Unteroffi zier«. neun Mann; vermißt ein Mann. Füsilierregiment Nr. 86 (Flensburg, Son - der bürg): tot ein Unteroffizier, ein Mann; ver wundet fünf Unteroffiziere, 41 Mann: vermißt neun Mann. Reserve-Infanterieregiment Nr. 93 (Dessau. Zerbst): tot ein Offizier, ein Mann; verwundet ein Offizier, ein Unteroffizier, drei Mann; vermißt fünf Mann. Infanterieregiment Nr. 98 (Gera. Rudol stadt): tot zwei Mann; verwundet ein Unteroffi zier, zwei Mann; vermißt fünf Mann. Infanterieregiment Nr. 111 (Rastatt): ver wundet vier Unteroffiziere, 59 Mann. Infanterieregiment Nr. 114 (Burg Hohen - zollern): tot «in Mann; verwundet ein Offizier, fünf Unteroffiziere. 44 Mann. Infanterieregiment Nr. 137 (Hagenau): ver wundet drei Unteroffiziere, 21 Mann. Ersatzbataillon des Infanterieregiments Nr. 141 (Eraudenz): verwundet ein Mann. Infanterieregiment Nr. 144 (Metz, Dieden- hofen): tot ein Mann: verwundet drei Unteroffi ziere, neun Mann; vermißt ein Mann. Ersatzbataillon des Infanterieregiments Nr. 149 (Sch n e i d e m ü h l): verwundet ein Mann. Infanterieregiment Nr. 131 (Sensburg): ver wundet ein Unteroffizier, vier Mann. Infanterieregiment Nr. 152 (Marienburg): verwundet zwei Mann. Infanterieregiment Nr. 153 (A l t e n b u r g): ver wundet zwei Unteroffiziere. Infanterieregiment Nr. 155 (Ostrowo): ver wundet ein Mann. Infanterieregiment Nr. 156 (Beuthen): ver wundet ein Mann. Infanterieregiment Nr. 159 (Mülheim): ver wundet ein Unteroffizier. Infanterieregiment Nr. 160 (Bonn): verwundet ein Mann. Infanterieregiment Nr. 171 (Kol mar): vermißt ein Mann. Infanterieregiment Nr. 173 (Rekrutendepot, St. Avald): tot ein Mann. Infanterieregiment Nr. 174 (Forbach): ver wundet fünf Offiziere, zwei Unteroffiziere, 12 Mann. Jägerbataillon Nr. 2 (Kulm): verwundet drei Unteroffiziere, drei Mann. Jägerbataillon Nr. 8 (S ch l e t t st a d t): tot drei Unteroffiziere, 17 Mann; verwundet ein Offizier, acht Unteroffiziere, 31 Mann. Earde-Maschinengewehrabteilung Nr. 2 (Ber lin): verwundet zwei Unteroffiziere, ein Mann. Jägerregiment zu Pferde Nr. 2 (Langen salza): verwundet zwei Mann. Jägerregiment zu Pferde Nr. 5 (Mülhausen): verwundet zwei Mann. Jägerregiment zu Pferde Nr. 6 (Erfurt): ver wundet ein Unteroffizier, drei Mann: tot ein Mann. 1. mobile Landwehr-Eskadron des V. Armee korps: verwundet ein Offizier. 5. Earde-Feldartillerieregiment: verwundet ein Mann. 8. Earde-Feldartillerieregiment: verwundet zwei Mann. 1. Jnfanterie-Munitionskolonne des Gardelorps: verwundet ein Mann. 3. Earde-Reserve-Feldartilleriercgiment (Ber - lin): tot ein Mann, verwundet ein Mann, ver mißt ein Mann. 5. Artillerie-Munitionskolonne des Garde-Re servekorps: tot ein Mann, vermißt ein Mann. Feldartillericregimcnt Nr. 5 (Sprott au): verwundet ein Mann. Feldartillerieregiment Nr. 8 (Saarbrücken): verwundet ein Unteroffizier, sechs Mann. Feldartilleriercgiment Nr. 19 (Erfurt): ver wundet ein Mann. Feldartillerieregiment Nr. 25 (Darmstadt): tot ein Mann: verwundet ein Offizier, drei Unter offiziere, acht Mann. Feldartillerieregiment Nr. 47 (Fulda): tot ein Mann. Feldartillerieregiment Nr. 58 (Lissa): tot ein Offizier. Feldartillerieregiment Nr. 76 (Freiburg): tot ein Unteroffizier, zwei Mann; verwundet zwei Offi ziere, vier Mann. Feldlustschifser-Abteilung: vermißt zwei Offiziere, drei Unteroffiziere, fünf Mann. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldnngen. (Nach Schluß der Redaktion eingegangen.) Au -en Kämpfen im Vesten. Berlin, 7. September. Der Korrespondent de» „Berliner Tageblattes" in Rotterdam berichtet: Die letzte Mitteilung des Pariser Mtlitärgouverneurs bestätigt, daß drei Forts von Maubeuge völlig zerstört sind und die Be- schießung mit außerordentlicher Hef tigkeit fortgesetzt wird. Ein holländischer Kriegskorrespondent, der den Fall vonTermonde miterlebte, berichtet: Die belgischen Verteidigungstruppen waren ein Teil der Besatzung von Namur. Sie waren nach Nordsrankreich geflohen, in Havre an Bord eng. lischer Transportdampfer gegangen und an der belgischen Küste wieder gelandet. Sie sahen elend aus, mit zerrissenen Schuhen und phantastischer Kopf bedeckung oder barhaupt. Artillerie und Besatzungs truppen dreier Antwerpener Forts griffen bei der Verteidigung Termondes ein, doch vergebens. In wenigen Stunden war es von den Deutschen ge nommen. Amtliche franzöfisthe Darstellung -er Kriegslage. Pari», 7. September. Ein Eommuniqus von gestern abend besagt: Auf dem linken Flügel nahmen unsere Armeen den Kontakt mit dem rechten Flügel des Feindes an den Ufern der Grand Morin unter günstigen Umständen wieder auf. Im Zentrum und auf dem rechten Flügel dauert der Kampf an. Aus Paris ist keinerlei Veränderung zu melden. Zwischen den vorgeschobenen Truppen der Verteidigung und der Avantgarde des rechten deutschen Flügels kam es zu einem Zusammenstoß, der gestern grö ßere Ausdehnung anuahm. Die Franzosen rückten bis zum Ourcq, ohne größeren Widerstand zu finden, vor. Die Lage der verbündeten Armee ist im allgemeinen gut. Maubeuge setzt seinen Wider stand heldenmütig fort. Soweit die französische Mitteilung. Ihre Einzel- heilen verdienen natürlich keinen Glauben, aber die Hauptsache, daß unsere Truppen schon in nächster Nähe der Hauptstadt mit dem Feinde im Kampfe stehen, wird schon stimmen. pariser Zrieöenshoffnungen. Budapest, 7. September. (Eig. Draht der.) Dem „Pesty Hirlap" wird aus Paris gemeldet: In folge der allgemeinen Entmutigung erwartet man die Einleitungen eines Friedens schlusses zwischen Deutschland und Frankreich. Englische Verluste zur See. Berlin, 7. September. Die heute hier ein- getrosfene „Times" vom 2. d. M. enthält eine Nach - tragsverlustliste der englischen Admi ralität, in der Namen der Besatzungen der geschützten Kreuzer „A ret us a" und „F e a r l e ß" und der Torpedoboetszerstörer „Druid", „Laer- t es" und „Phoenix" enthalten sind. ve gewaltigung fiegpptens -ucchEngian-. Mailand, 7. September. (Eig. Drahtbe- r i ch t.) Hier vorliegenden Londoner Meldungen zu folge übernahm am 5. September der eng lische Kommandant in Kairo, ungeachtet des Einspruchs des Vertreters des Khedive, die staatsrechtliche Kontrolle der dem Mili tärkommando nicht unterstehenden Zivilbehör den Aegyptens. Fürs Vaterland ^esailen. München, 7. September. Der bayrische Finanz minister Ritter von Breun ig. der mehrere Söhne im Felde sieben hat, hat durch den Krieg einen herben Verlust erlitten. Sein Sohn Land. jur. und Reserveoizewachtmcister Helmut v. Breu- nig ist vor dem Feinde gefallen. München, 7. September. Nach dem „Bayrischen Kurier" ist der bayrische Landtagsabge ordnete Loibl, der im Kampf gegen Frankreich schwer verwundet worden war, gestern in einem deut schen Lazarett seinen Wunden erlegen. Loibl war als Landwehrhauptmann beim dritten Bataillon des 15. Reserve-Infante.icregiments eingerückt und hatte nach dem Heldentod des Majors v. Teng die Füh rung des Bataillons übernommen. vom galizischen Kriegsschauplatz. Wien, 7. September. Amtlich wird gemeldet: Aus den schon gemeldeten abermaligen Kämpfen der Armee Dankl, gegen die der Feind mit der Bahn namhafte Berstärkungen heransührte» wurde bekannt, daß speziell die Gruppe unter dem Be fehl des Feldmarschalleutnants Kestra« nek einen starken Angriff der Rusten blutig ab- wies und hierbei wettere 600 Gefangene einbrachte. Sonst herrscht auf den Kriegsschauplätzen, soweit bekannt, auch heute relative Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabes von Hoefer, Generalmajor. 5000 Serben gefangen. Wien, 7. September. (W. T. B.) Aus dem Kriegspreßquartier wird amtlich gemeldet: Das Armeeoberkommando hat am 7. d. M. folgenden Befehl erlösten: Es gereicht mir zur besonderen Freude, bekannt geben zu können, oaß ungefähr 4000 Mann serbischer Truppen bei einem versuche, östlich Mitrowitza in unser Gebiet einzu- brechen, gefangengenommen wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde von unseren braven Truppen im Süden auch serbisches Kriegsmaterial erbeutet. Dies ist sofort allgemein zu verlautbaren. Erzherzog Friedrich, General der Infanterie. Nach einer späteren Meldung erhöht sich die Zahl der bei Mitrowitza gefangenen Serben auf 5000. Ein österreichischer Ministerrat. Wien, 7. September. (Wolffsches Tel. Büro.) Heute hat unter dem Vorsitz des Grafen Berchtold eine Ministerbesprechung stattge- funden. An dieser nahmen teil die beiden Minister präsidenten GrafStürgkh und Graf Tisza, der gemeinsame Finanzminister von Bilinski, der Kriegsminister von Krobatin, der Landes verteidigungsminister Freiherr von Georgi, der Honvedminister Freiherr von Hazay und Konteradmiral Kailen. Andrang der Kriegsfreiwilligen i« Oesterreich. Wien, 7. September. (Eig. Draht bericht.) Nach authentischen Mitteilungen erreichte mit Ab lauf der letzten Woche die Gesamtzahl der Anmeldungen der Kriegsfreiwilligen der öster reichisch-ungarischen Arme« die Höhe von 1250 000. Also sprach Nikita. Trieft, 7. September. (Eia. Drahtberich tZ Der Berichterstatter de» „Eorrtere della Sera" teilt seinem Blatt aus einem Interview mit König Nikita von Montenegro mit, dieser beabsichtige, Ekutari wird er zu besetzen. Er sagte ferner, daß der bisherige Verlauf de» Krieges nicht den Wünschen Frankreich» und seiner Verbündeten entspreche, doch könne Montenegro mit seinen milttä. rischen Erfolgen zufrieden sein. Ermordung eines Kriegsberichterstatters. Tetschen, 7. September. (Eig. Drahtbericht.) Die hiesigen Blätter bringen die Nachricht, vaß der bekannte Berichterstatter Freiherr v. Binder- Krieg lstein an der russischen Grenze von einem russischen General entgegen dem Kriegs- und Völkerrecht erschossen worden ist. Eine österreichische Kolonne streifte über die Grenze, hatte hier, 4 Kilometer von der Grenze, ein Gefecht gegen eine starke Uebermacht russischer Streitkräste und mußte sich vor diesen zuriickziehen. Die österreichische Sani.ätskolonne, bei der Binder-Kricglstein als freiwilliger Krankenpfleger Dienste tat, war beim Verbinden der Verwundeten, als plötzlich ein russischer General mit seiner Suite auftauchte und der Hilfskolonne etwas in russischer Sprache zu rief. Binder-KrieaMcin trat ihm entgegen und wies, der russischen Sprache nicht mächtig, auf das Rote-Kre uz-Zeichen. Der General feuerte mehrer« Schüsse aus einem Revolver auf den ihm Entgegentretcnden, der zu Tode getroffen zu sammenstürzte. vor einer türkischen Kriegserklärung! Budapest, 7. September. (Eig. Drahtber.) Die französische Regierung soll «ine energische Note an die Türkei gerichtet haben, weil verlautet, daß die Türkei beabsichtlgc, Rußland den Krieg zu erklären. Genf. 7. September. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) Aus italienischen Blättern ist zu ersehen, daß Eng land die Kriegserklärung der Türkei an die Verbündeten als bevorstehend erachte. Eine Milchr -er bulgarischen NuHen- freun-e -urch -ie Negierung. Sofia, 7. September. Die Führer der rustophilen Oppositionsparteien hatten in ihren Parteiorganen ein Communique veröffentlicht, in dem sie die Re gierung beschuldigten, daß sie mit der Erlaubnis zur Durchreise deutscher Matrosen und zur Durchfuhr deutscher Kriegsmaterialien die Neutralität verletze und die Tripelentente herausfordere. Die offiziöse „Rarodni Prawa" wendet sich in ungewöhnlich scharfer Weise gegen diese Beschuldigungen, die sie als Verleumdungen bezeichnet. Es sei un glaublich, daß die Führer großer Parteien und De putierte der Sobranje, die vorgeben, die Freiheit des Volkes zu verteidigen, sich in ihrem Parteihaß so weit erniedrigen könnten, am eigenen Vater land Verrat und Spionage zu üben und fremde Einflüße zur Kontrolle der Regierung Bul gariens herauszufordern. Solche Verräter und Spione wollten von der Rettung des Vaterlandes sprechen, während sie fremden Gesandtschaften Zu- trägerdienste leisteten. Das bulgarische Bürgertum werde aus dem Commaniqrw der Opposition er kennen, welche Ziele diese verfolge. Die Regierung müsse alles Nötige veranlassen, um in Zukunft solchen Verrat und solche Spionage zu verhindern. Reiche Stiftungen. Dresden, 7. September. (Eig. Drahtber.) Ein großes Vermächtnis hat der in Loschwitz vor einiger Zeit verstorbene privatisierende Chemiker Karl Hermann Docht der Gemeinde Loschwitz, der Stagtgemeinde Dresden und der Gemeinde Klotzsche hinterlassen. Loschwitz hat rund 100 000 ltt, Dresden rund 95000 .8, Klotzsche rund 24 000 »tl zu verschiedenen wohltätigen Zwecken erhalten. Fürst Karl Schwarzenberg -f-. Prag, 7. September. Fürst Karl Schwarzen, berg, Majorntsherr auf Worlik, ist infolge von Krankheit in Vukovar (Slawonien) gestorben. Der am 26. Februar 1886 geborene Fürst weilte, wie erinnerlich im vorigen Jahre in Leipzig, um an der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals und der Enthüllung der Schwarzenberg-Gedenktafel teilzu nehmen. Empfang des diplomatischen Korps beim Papst. Rom, 7. September. Der Papst empfing heute im Thronsaal das diplomatische Korps beim Heiligen Stuhle. Der Papst betrat den Saal, vom Hofstaat begleitet, und bestieg den Thron. Der Doyen des diplomatischen Korps, der Botschafter Oesterreich- Ungarns beim Heiligen Stuhl, verlas eine Ansprache, in der die herzlichsten Gefühle tiefster Ehrfurcht und Verehrung ausgcdrückt sind. Der Papst antwortete, indem er seine herzlichsten Gefühle für alle Nationen ausdrückte, und wünschte, daß die Beziehungen Mischen dem Heiligen Stuhle und den vertretenen Mächten die gleichen bleiben möchten. Der Papst stieg sodann vom Throne herab und reichte den Diplomaten die Hand zum Kuß. Er fand für jeden freundliche Worte. Später besuchte das diplomatische Korps den Kardinal- Staatssekretär Ferrata. 12« m UI>vr leptemd« b>n>- m,tm rleeä mm lott- lemg, rrtur >« > le »oll tlikeil läor. elioo- eieli- sltrk« *«N«ero't»n4 S. lt bin / sr id r dl ltü 1 lieller. lroc-en l. 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