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Freitag, LS. Oktober 1987 Sächsische Volkszeitung Nummer L48, Sette 4 Orssctsn Sie Wehrmacht Hilst Sammelwoche vom 28. 10. bis LS. 10. 87. Dresden. Wie in den Vorjahren werden sich auch in den kommenden Monaten die Truppen des Standortes Dresden in den Dienst des WHW. stellen und nach Kräften zur Linderung der Not bedürftiger Volksgenossen beitragen. In Erfüllung dieser Aufgabe wird die Wehrmacht in der Zeit vom 25. 10. bis 29. 10. 37 Kleidungsstück«, Echuhwerk und Nah. rungsmittel sammeln. Zu diesem Zwecke werden vom IR. 10, vom AR. 4 und vom MG.-Büt. 7 sechs Gruppen von pferdedespannten Fahrzeu gen und Lastkraftwagen gebildet, die -um Sammeln der genann ten Spenden die einzelnen Stadtteil« durchfahren. Am Montag, dem 28. 10., findet vor Beginn der.Sam meltätigkeit ein gemeinsamer Aufmarsch aller Fahr- zeuge auf dem Alaunplatz statt; hieran schließt sich unter Führung etnes Offiziers ein Werbemarsch durch die innere Stadt an. Das Trompeterkorps des AR. 4 wird auf dem Alaun platz von 8.15 Uhr an und bei dem Marsch durch die Stadt spielen. Die Fahrzeuge nehmen nach dem Aufmarsch folgenden Marschweg: Alaunplatz, Bischofsweg — Königsbrücker Stratze — Albertplatz — Hauptstraße — Neustädter Markt — Augustus- brücke — Schloßplatz — Augustusstratze — Neumarkt — Moritz- stratze — Gewandhausstraße — Georgplah — Bürgerwiefe — Lüttichaustratz« — Wiener Straße — Prager Straße — See straße — Altmarkt — Wilsdruffer Straß« — Sophienstraße — Adolf-Hitler-Platz. Von dort aus rückt jede Gruppe in den ihr zugewiesenen Sammelbezirk. Die Sammeltätigkeit beginnt täglich 9 Uhr in dem für den betreffenden Tag festgesetzten Bezirk Mit Ausnahme des 25. 10. An diesem Tage setzt die Sammeltätigkeit nach Auf- lSsung des Zuges ein. Der Bezirk, in dem jeweils gesammelt wird, und die an den einzelnen Tagen stattsiichenden Plakmusi- ken werden von Tag zu Ta« bekannt gegeben. Durch ein Trom petensignal wird di« Bevölkerung auf den Beginn des Sam melns aufmerksam gemacht. : Dle WHW-November-Tlirplaketten können ab 26. vkt. del den Ortsgruppenbeauftragten des Winterhilsswerkes, sowie bei dem Krcisbeauftragten, Dresden, Georgplah 1, abgeholt werden. Firmen, deren Gefolgschastsmitglieder die Spenden beträge erst am Ende des Monats zahlen, erhalten die Plaketten auch im voraus gegen die Derpflichtungserklärung, daß die Spendenbcträge jeweils am Ende des Monats an das Winter- hilsswerk abgeführt werden. Es wird gebeten, die Monats plakette immer an ein und derselben WHW-Dienststelle zu ent nehmen. - : 40 Jahre im Dienst« der Stadt Dresden. Am Donners tag beging Verwaltungsdirektor Reiche lt bei der Stadtver waltung Dresden sein 40jähriges Dienstjubiläum. Reichest be kleidet den Posten des BUrovorstandes und Verwaltungsdirek tors des Stadtrechtsamtes. Der Leiter des Stadtrechtsamtes, Stadtrat Dr. Fischer, sprach dem Jubilar vor allen Mitarbeitern des Gewerbcamtes und den Abordnungen der zahlreichen zum Stadtrcchtsamt gehörenden Dienststellen und Betriebe die Glück wünsche der Stadtverwaltung zu seinem Jubiläum aus. : Jubiläum. Dem Schußpolizeiinspektor Bruno Zeidler, 8. Polizeirevier, wurde anläßlich seiner 40jährigen Dienstzeit am 19. 10. 37 durch den Polizeipräsidenten der Glückwunsch des Führers und Reichskanzlers unter Aushändigung einer Urkunde ausgesprochen. Prelsschießen des Reichsbahnschutzes. Am Donnerstag fand In Dresden das diesjährige Rvichs-Plstolen-Preisschießen des Reichsbahnschutzes statt. Hierfür ist eine Holzschnitzerei des bekannten Oberammergauers Anton Lang als Wanderpreis ge stiftet worden, der jedesmal dem Bahnschuh derjenigen Reichs- lxchndirektion zufällt, deren ausgewählte Mannschaft dle besten Scyießergebnisie ausiveist. Beim vorjährigen Schießen tn Re gensburg mar die Mannschaft der Reichsbahndirektion Dresden als Siegerin hervorgegangen. Da» Preisschießen fand daher bestimmungsgemäß in Dresden statt. Sämtliche 26 Reichsbahn direktionen hatten je «ine Mannschaft von fünf Schützen gestellt. Erfreulicherweise erzielte auch dieses Mal die Dresdner Mann schaft die besten Ergebnisse und behielt daher den Wanderpreis auch für das Jahr 1937/38. Im Anschluß an das Schießen fand «ine Dampferfahrt mit Besuch der Bastei statt, um die aus allen deutschen Gauen herbeigeeilten Männer mit den Schönheiten des Elbsandsteingebirges bekanntzumachen. : Handwerkskammer Sachsen. Zum ersten geschäftsleiten- den Beamten der Handwerkskammer Dresden ist der Geschäfts, sichrer des Landeshandwerksmeisters Sachsen, Dr. jur. Willy Kaliske berufen worden. : Rückkehr Dresdner Kinder. Die durch das Stadtwohl- sahrtsamt — Jugendamt — im Landkreis Ludwigslust in Meck lenburg untergebrachten Kinder treffen am 28. Oktober 1937, 14,17 Uhr, auf dem Dresdner Hauptbahnhof ein. Die Eltern wollen für pünktliche Abholung der Kinder Sorge tragen. : Den 70. Geburtstag feiert am 22. Oktober Herr Paul PIlaezek, Christianstvaße 31. Wir sprechen dem Jubilar zu seinem Ehrentage unsere herzlichen Gliichwünsche ausl : Dao Teichfischen in Moritzburg wird am Donnerstag, den 28. Oktober, vorgenommen, und zwar wird der 860 000 Quadratmeter große Schloßteich gefischt. Er ist der einzige der größeren Moritzburger Teiche, der während der Abfischung der Oeffentlichkeit zugänglich ist. Der erste Fifchzug beginnt kurz nach 8 Uhr. Das Abstichen dauert 7—8 Stunden. Man rechnet mit über 400 Zentner Fischen (hauptsächlich Karpfen und Schleien). Aus dem Dresdner Äunstleden Deutsche Grfellschast für Musikwissenschaft. Die Ortsgruppe Dresden Hot im Vorjahre «ine reiche Fülle hochwertiger Vor trags- und Konzertabend« veranstaltet. — Mit einem ebenfalls kehr interessanten, lehrreichen Vortragsabend wurde nunmehr im Musiksaal der Landesbibliothek die dieswinterliche Vortrags reihe eröffnet. Fritz Müller sprach über den ehemals be rühmten und recht bedeutenden Geiger Pi sende! anläßlich der 250. Wiederkehr seines Geburtstages. Johann Georg Pi- sendel wurde 1687 in Karlsburg geboren und starb 1755 in Dresden. Schüler Pistochig und Torellts, wurde er 1712 Geiger In Dresden. Auf feinen zahlreichen Reifen lernte er di« fräst« »ösische und italienische Schule des Violinfpiels so gründlich kennen, daß er «in vorzüglicher, klassischer Geiger wurde und »um Beispiel auch Quantz, der Flötenlehrer Friedrichs des Gro ßen, ihn sehr hochschätzt«. Der ganz ausgezeichnete Vortrag von Fritz Müller wurde durch mufikalisck)e Borträqe von Grete Red lich (Violine) rmd Earl Bergmann (Tembttlo) vortrefflich illu striert und ergänzt. Diese Kräfte bemühten sich in vorbildlicher Weise um eine klang- und stilgetreue Wiedergabe und zeltechie Reproduktion alter Musik (Kompositionen von Pisendel und Divaldi). Das Collegium musicum wurde von Martin Lange mit großer Sicherheit und Sachkenntnis geleitet. Felix von Lepel. von den Sächsischen Slaatstheatern. In der Staats oper Dresden wird für die Weihnachtszeit die Oper für kleine und große Leut« „Schwarzer Peter" von Norbert Schultze, Text nach einem niedersächsischen Märchen von Walter Lieck, Mer der Anklage de- Gattenmorde- Dresden, 22. Oktober. Nach der Mittagspause am Don nerstag im Mordprozeß Pechatz wurde bei der Vernehmung der Angeklagten die Erkrankung des Ehemannes Pechatz näher er örtert. Ihn behandelt« «in Arzt, außerdem hatten di« Eheleute einen Heilmagnetiseur zugezogen. In -en letzten Tagen vor dem Tode des Mannes verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Er wurde schwach, konnte zuletzt das Bett nicht mehr verlassen und wurde nur noch durch flüssige Speisen und Getränke er nährt. Vor allem hatte er — eine Folge der Giftwirkung das Bedürfnis, viel und häufig zu trinken. Die Angeklagte behaup tete, ihr Mann habe sich gegen eine Ueberführung ins Kranken haus gewehrt. An dem Abend, an dem Pechatz starb, Netz die Angeklagte eine Heilkundige holen, die während des Ablebens anwesend war. Kurz vor dem Tode erhielt der Mann noch eine Tasse Tee. Die Angeklagte schilderte unter Tränen, wie erschüttert sie gewesen sei, als ihr Mann starb. Die Heilkundige habe etwas von einer Vergiftung gesagt. Dabei habe sie, di« Angeklagte, dieses Wort zum ersten Male gehört. Der nach dem Tod Her betgerufen« Arzt, der den Angeklagten während seiner Krank heit behandelt hatte, habe bei seinem Eintreffen erzählt, daß die Heilkundige den Verdacht einer Vergiftung geäußert und er klärt habe, sie müsse Anzeige erstatten. Die Verhandlung beschäftigt sich dann mit der Frage, auf welche Weise das Gift in den Besitz des Ehemannes oder der An geklagten gekommen ist. Die Angeklagte behauptete, ihr Mann habe Gift zur Rattenoertilgung im Hause gehabt. Auf den ein dringlichen Vorhalt -es Vorsitzenden, wie sich di« Angeklagte nun eigentlich den To- ihres Mannes vorstelle, sagte sie, sie habe zwar keine bestimmten Anhaltspunkt«, könne sich aber die Sache so vorstellen, daß ihr Mann wiederholt versucht habe, sich mit Arsen zu vergiften, daß diese Versuche aber mehrmals erfolglos blieben, bis er schließlich am Todestag die letzte größere Dosis Gift genommen habe. Ihr Mann habe auch früher einmal von Selbstmord gesprochen und noch in der letzten Zeit feiner Er krankung geäußert, als Krüppel lasse er sich nicht herumfahren, sondern er werde sich lieber wegfchaffen. Ausführlich wurde dann besprochen, -aß bei der Angeklag ten sowohl im Amtsgerichtsgefängnis in Pirna, als auch im Un- tersuchungsgefängnis in Dreien drei Kassiber gesunden worden sind, die die Angeklagte außerordentlich belasteten. Im ersten dieser Kassiber hatte di« Angeklagte Ihr« Mutter beauftragt, feftzustellen, was für Aussagen ihr Geliebter vor der Polizei gemacht hatte. Die Mutter sollte ihr von der Straße aus nach dem Fenster der Gefängniszelle zu bestimmter Stunde ein ent sprechendes, ebenfalls vereinbartes Zeichen geben. Im übrigen versuchte die Angeklagte, in allen drei Kassibern ihre Mutter zu veranlassen, einen angeblich vom verstorbenen Ehemann her ¬ rührenden Abschiedsbrief zu schreiben oder schreiben zu lassen- Der Brief sollte in bi« Rottwerndovser Wohnung d«r Eheleute geschmuggelt und dort eines Tages als „letzte Botschaft" des Verstorbenen „gefunden" werden. Im ersten Kassiber hatte die Angeklagte sogar den Text des „Abschiedsbriefes" entworfen, -er zum Inhalt haben sollte, daß der Ehemattn nicht mehr wel- «erleben wolle un- deshalb aus dem Leben scheide. In allen drei Kassibern, von denen keiner in die Hände der Mutter ge langte, bat die Angeklagte ihre Mutter geradezu flehentlich, ihr diesen Dienst zu erweisen und sie nicht im Stich zu lassen, weis sie sonst rettungslos verloren sei.. Das Schwurgericht trat dann in die V e w « i s a u f n ah m «' ein und vernahm als ersten Zeugen den Arzt Dr. Matthes, der den Ehemann während seiner Krankheit behandelt hat. Als der Arzt am 13. Juli die Nachricht vom Tod« erhielt, hat er sich sofort gesagt, -aß da etwas nicht tn Ordnung sein könne, wvil -er Verstorbene bei seinem letzten Besuch zwar schwach, aber keinesfalls todkrank war. Auf Erkundigungen nach den eheli chen Verhältnissen erhielt der Zeuge keine günstigen Auskünfte. Der Zeuge verneint, daß der Ehemann Selbstmord begangen haben könnte. Sehr wichtig und belastend für die Angeklagte war die Aussage -er Zeugin Dähne, der Heilkundigen, die den Tod -es Ehemannes miterlebte. Die Zeugin sagte aus. daß bei ihrem Eintreffen der Ehemann sehr schwach gewesen sei. Er hab« Durst gehabt und zu trinken verlangt. Die Angeklagte hab« Leshalb auf ihr Verlangen aus der Küche Tee geholt, der anschei nend bereits fertig zubereitet gewesen sei. Die Angeklagte hab« den Tee ihrem Mann selbst gereicht; kurze Zeit später sei der Mann gestorben. Der Zeugin, die das Vorliegen einer Vergif tung bereits mutmaßt«, ist aufgefallen, daß trotz ihrer zweimali gen Aufforderung, sofort nach einem Arzt zu schicken, nichts ge« «Hetzen sei. Die Angeklagte habe ihr, der Zeugin, bei ihrem Ein treffen das Versprechen abnehmen wollen, den Verstorbenen nicht tns Krankenhaus zu bringen und Ihn nicht zu öffnen. Diese Bitte hat die Angeklagte damit begründet, daß ihr Mann vom Krankenhaus nichts wissen wolle. Auch diese Zeugin hält einen Selbstmord des Mannes für ausgeschlossen, und sie schildert, -atz -er Mann noch kurz vor seinem Tode gesagt hat, wenn er jetzt wieder gesund wende, wolle er einmal 14 Tage mit seiner Mut ter, die sich so sehr währen- seiner Krankheit um ihn bemüht habe, aufs Land fahren. Es folgte die Vernehmung des Zeugen Richter, eines Heil magnetiseurs, der ebenfalls mn 13. Juli, dem Todestag, gegen Abend von der Angeklagten gerufen worden war. Dieser Zeuge hat sofort die Ueberfiihrung des Ehemannes ins Krankenhaus vorgeschlagen, aber die Ehefrau habe ihm das, angeblich weil ihr Mann das nicht wolle, ausgeredet. Weiter wurden als Leu- nnmdszeugen der Pächter des Rittergutes Rottwerndorf und andere ehemalige Bekannte der Angeklagten vernommen, dl« -em Verstorbenen ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Dresdner polizelberlcht Handlaschenräuber festgenommen. Am Mittwoch, gegen 21.15 Uhr, wurde in einem Grundstück aus der Weißeritzstraße einer älteren Frau die Handtasche entrissen. Der Täter, «in 19 Jahre alter Bursche, lauerte die Frau aus und folgte ihr bis ins Treppenhaus. Auf ihre Hilferufe verfolgte ein Beamter des 9. Schutzpolizeireviers den in Richtung Schäferstrahe ge flüchteten Räuber. Er wurde eingeholt und vorläufig festgenom men. Bei seiner Vernehmung gestand er, noch weitere 5 Geld diebstähle, die er In letzter Zeit zum Nachteile minderbemittel ter Volksgenossen beging. Auf frischer Tat ertappt. In der Nacht zum 21. Oktober stellte ein Wachmann der WacK und Schließgesellschast einen Mann, der auf dem Fischhosplah ein Fahrrad gestohlen hat und damit bis zur Zwingerstraße gefahren war. Er übergab den Dieb der Polizei. Das Fahrrad wurde dem Eigentümer zurückgegeben. Die Fahrstraße nicht schräg überschreiten! Ein bedauer- kicher Verkehrsunfall, der ein Todesopfer forderte, ereignete sich am Donnerstag gegen 12 Uhr an der Kreuzung Tharandter und ZIetenstraße. Die 57 Jahre alte Ehefrau Lina Iurisch geb. Bormann, Dresden, ZIetenstr. 19, wohnhaft, wollte schräg die Straße überschreiten. Im gleichen Augenblick kam ein 17jäh- riaer Motorradfahrer mit einem gleichaltrigen Freund auf dem Rücksitz einher, der die Iurisch anfuhr und etwa 20 Meter mit schleifte. Sie erlitt schwere Verletzungen an Kops und Armen. Auch dle beiden Motorradfahrer wurden verletzt. Alle dret Personen mußten dem Stadtkrankenhaus Friedrichstadt zu geführt werden. Dort ist die Iurisch an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben. Aus der KrelShauptmannfchast Dresden d. Radeberg. Schwesternvereidigung durch Innenminister Dr. Fritsch. Der Sächsische Minister des Innern, Dr. Fritsch, nahm am Donnerstagabend im Mutterhaus Arnsdors der Staatlichen Schwesternschaft Sachsen die Vereidi gung von 25 Schwestern vor, dle nach zweijähriger Ausbildungs zeit Las Staatsexamen abgelegt haben und nun in den staat lichen Kliniken und den Landesanstalten Dienst tun werden. Die im Jahre 1888 gegründete Staatliche Schwesternschaft Sach sen, die heute etwa 1100 aktive Schwestern umfaßt, wird seit ihrer Neuordnung im Jahre 1935 von Oberregierungsmedizlnal- rat Dr. Klaickert geleitet. — Nach einer Besichtigung des in mitten eines herrlichen Parkes gelegenen Mutterhauses mit seinen freundlichen, lichtdurchfluteten Gemeinschafts-, Wohn- und Schlafräumen un- dem mit den neuzeitlichsten Lehrmitteln ausgestatteten Unterrichtssaal vereinigten sich am Abend Schwe stern und Gäste im sehr eindrucksvoll ausgeschmückten Feier raum. Innenminister Dr. Fritsch, der vor Jahresfrist der Staatlichen Schwesternschaft dle neue Tracht und als Abzeicken di« Hagallrune, das Sinnbild des ewigen Alls und des Heils, verstehen hatte, fand bei der Vereidigung packende Worte vom Wunder der neuen deutschen Dolkwerdung. Dann nahm Dr. Fritsch die Verleihung der Oberinnenbrosche an die neuernannte einstudiert. Die Erstausführung ist für Sonnabend, den 6. Nov. 1937, vorgesehen. Die musikalische Leitung liegt in den Hän den von Kurt Striegler, die Inszenierung in denen von Hans Strohdach, der auch die Bühnenbilder geschaffen hat. Die Trachten werden von Leonhard Fanto entworfen. — Unter Georg Kiesaus Leitung haben im Schauspielhaus Dresden die Proben zu der Komödie „Bengalische Zukunft" be gonnen. Die alleinige Uraufführung des Werkes, das Ernst Martin und Michael Gesell nach der Idee Laubes gestalteten, findet am 30. Oktober 1937 statt. Das Stück führt nach Lon don und in die Zeit der Erobekung Ost-Indiens. Kammermusikabend. Den zweiten Abend des von der Konzertdirektton Vock veranstalteten Kammermusikzyklus be stritten Prof. Wilhelm Stroß, Spieler einer Stradlvarigelge, und der berühmt« Pickttst Claudio Ar rau. Letzterer ist ja vor allem in Dresden kein Unbekannter mehr. Zusammen mit dem hervorragenden Geiger spielte er klassisch« un- romantisch« Dio- linsonaten von Bach, Beethoven, Brahms und Reger in technisch und klanglich vollendeter Werse. Von Beethoven hörten wir die „KrerHersonate", von Reger di« interessante „Suite im alten Stil , die sich freilich mehr an den Verstand als an das Gefühl wendet. Beide Künstler boten in allen Werken des Abends wieder Proben ihrer hochstehenden Kammerkunst, di« erneut begeisterte Zustimmung sand. Nicht zuletzt die Kreutzer sonate erfuhr eine warm «mpfimden«, sorgfältig abgetönt« Wie dergabe voll lebendiger, nachfchöpferischer Impulse, für di« wohl kein Wort des Lobes zu hoch gegrissen ist. Auch dieser Abend fand im recht gutbesuchten Palmengarten statt; -er nächste wird nun Ectssado und Wührer aufs Podium führen. Felix von Lepel. Siner sagt es dem andern: ,/ver Benno-Kalender 1938 ist wirklich her» vorragend gelungen!" — Schon jetzt, wenige Woä)«n nach dem Beginn des Verkaufs, liegen dem Germania-Verlag Dresden eine Reihe von Zuschriften vor, die die Güte des Kalen ders anerkennen. Darunter sind Briefe nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus anderen Gauen -es Reiches. Jeder Leser der SV. sollte den im gleichen Verlage erscheinenden Benno-Kalender «rwerbenl Oberin der Landesanstalt Chemnitz-Altendorf, Helene Schneider, und der Schwesternbrosche an die neuen Schwestern vor, di« vereidigt wurden. Elf Schwestern konnte der Minister da« Reichssportabzeichen überreichen. d. Dippoldiswalde. Der Schreck war zu groß. In IohnÄmch wurde die Schwiegermutter eines Bauern von einer Klch umgerannt. Die Frau erlitt zwar keine schweren Ver letzungen, verschied jedoch kurze Zeit nach dem Unfall infolge des ausgestandenen Schreckens an Herzschwäche. d. Sayda. Neues HI.-Heim. Am Sonntag, dem S4. Oktober findet tn Sayda die Weihe eines Heimes der Hitler jugend statt. Vormittags 9 Uhr wird durch die HI. die Kantate „Wir Jungen tragen die Fahne" aufgeführt. Zur Weihe spricht -er Bürgermeister von Sayda und der Führer des Bannes 182 Freiberg. Was kocht die deutsche Sau-srau? Küchenplan vom 24. bis 30. 10. 1937. Sonntag: Mittag: Wegebraten mit Krautsalat und Kare toffeln, Stärkeflammeri und Himbeersaft. — Abend: Gekocht- Eievhälften in Krärrteröltunke, Brot. Käse. Montag: Mittag: Quarkkeulchen und Apfelküvbisbrei. —' Abend: Kartoffelfuvpe, Käse mit Schwarzbrot und Radieschen. Dienstag: Mittag: Spinat mit Haferslockenfchnitten. — Abend: Stveichwurstbrote, Aepfel und Butterbrot. Mittwoch: 1. Frühstück: Hafergricßsuppe. — Schulfrüh- stück: Brotaufstrich aus Quark und Marmelade. — Mittag: ueberbackener Blumenkohl mit gebratenen Fleischklöß<l)«n und Kartoffeln. — Abend: Kartoffelprrffer mit Speck und Zwiebeln, Gurke. Donnerstag: Mittag: Fifcheintopf mit Kohl und Kartoffeln, vanilleäpsel. — Abend: Knoblauchwurst und rohes Sauerkraut. Freitag: Mittag: Krautgräupchen. — Abend: Hering in Gallert, Bratkartoffeln. Sonnabend: Mittag: Nudelsuppe, Lungenragout und Kar« toffeln. — Abend: Tomaten-Retttch-Gurkensalat und Pellkar toffeln. Kochanweisungen: Krautsalat: Mittelgroßen Krautkopf halbieren, Strunk entfernen, sauber waschen, sehr fein hobeln un- 1 bis 2 Stunden vor dem Aufträgen mit folgender Salattunke mischen: 3 Eß- käffel Oel und 8 Eßlöffel Zitronensaft, einem kleinen geriebenen Apfel und «iner Drife Salz gut verrühren. Kräuteroltunke: 1 Eigelb mit einer Priese Salz verrühren, tropfenweise 2 bis 3 Eßlöffel Oel zugeben, hinzurüh- ren 1 Eßlöffel Senf, 1 Eßlöffel Petersilie und Schnittlauch zu- geden, diese Tunke tn «ine erkaltete, weiß« Mehlschwitze ein- rühren und mit Essig abschmeck«n. — Auf «ine flache Platte einige Löffel dieser Tunke geben, die hartgekochten halbierten Eier vorsichtig hineinlegen un- mit Tomatenstreifchen und qe« hackter Peterstlle verzieren. Apfelbrei mit Kürbis gestreckt: Zu >4 Kilo« «ramm aervaschener, zerstückelter Aepfel gibt man 250 Gramm Kürblsstückchen und kocht beides in X Liter Wasser weich, dem man ein Stück Zitronenschale zugefügt hatte, sireicht danach di« Mass« durch «in Sieb un- würzt mit Zucker. Kurrs HIockricklvn Das englische Unterhaus und Oberhaus sind nach den Sommerferien zum ersten Male wieder zusammengetreten. Im Unterhaus sprach Eden und im Oberhaus Lord Plymouth über die MIttwochsttzung des Nlchtelnmischungsausschusses und be zeichneten sie als einen Schritt vorwärts. Vor der schwedisch-deutschen Bereinlgung sprach General Ritter von Epp über „Die Bedeutung von Raum und Rohstoffen in der Entwicklung -er Völker". Sven Hedin unterstrich den deutschen Standpunkt. Unter den Ehrengästen sah man da« schwedische Kronprinzenpaar. Die Suche ni^h den Vermißten des untergegangenen -eut» scheu Dampfers „Ä«ftfalia" wurde eingestellt. Die acht Ver mißten dürsten den Seemannstod gefunden haben.