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risnstag, 7. Dezember 1S37 Sächsisch« Volkszeitung Nummer L8S, Seite 7 r/)^e ^/r/-7Ze?r5 lro^^i vo^ clrk^8i f. xvcvkir cvpyNzkt dy !c,N XSKl,^ » Lo., 0erIIn-r,dl»nvvU -» N>ckdmck ve,doi«i> sein Rad und kehrt auf die Straße zurück. Aber er albt sein Vorhaben nicht auf. So leicht hat er sich das auch gar nicht gedacht. Vielmehr wartet er nun geduldig draußen am Eartengitter, späht immer wieder durch den Torweg auf den Hof und hofft auf einen günstigen Augenblick, da der Pförtner einige Minuten abgelenkt wird. Beinahe eine Stunde vergeht darüber, Dieter verliert den Mut keineswegs. Endlich kommt ein großes Fuhrwerk angerollt, das durch den Torweg auf den Hof rattert. Dieter späht hinein. Der Pförtner ist eben an den Lastwagen ge treten, spricht mit dem Fahrer — beide verschwinden weiter hinten in der Ecke des Hofes. Da hält Dieter seinen Augenblick für gekommen. Tas Rad läßt er einfach draußen stehen, mag man es stehlen, er hat Wichtigeres vor! Atemlos rennt er durch den Torweg, biegt hinter dem Wohnhaus scharf rechts um die Ecke — und schwupp, ehe jemand ihn gesehen, ist er schon in den Treppenflur des Wohnhauses gelangt. An des alten Sudemanns Arbeitszimmer kann er sich noch sehr gut erinnern, es bereitet ihm gar keine Schwierig keiten, die gepolsterte Tür zu finden. Rasch stößt er sie dann tatsächlich nach innen, ohne anzuklopfen — und tritt auf Zehenspitzen ein. Der alte Sudemann sitzt drüben am Schreibtisch über einige Briefe gebeugt. Zunächst bemerkt der alte Sudemann ihn gar nicht, die Tür schließt fast ge räuschlos, der dicke, weich« Teppich dämpft ja jeden Schritt. Da wagt Dieter sich auf Zehenspitzen ein wenig näher. „Herr Sudemann!" flüstert er kaum vernehmlich. Ueberrascht blickt Sudemann auf. Er mustert den Jungen von oben bis unten. „Dieter Steding, nicht wahr?" grollt es dumpf. »Ja, Herr Sudemann!" nickt Dieter zurück. „Ich bin Dieter Steding, aber ich wollt«..." — „Was du wolltest, will ich gar nicht wissen! Gey, wir haben nichts miteinander zu reden!" „Herr Sudemann..." „Bist du noch nicht draußen?" — „Nein!" platzt Dieter heraus — und obgleich er damit nichts anderes als die Wahrheit sagt, ist der alte Sudemann so empört Uber diese unglaubliche Frechheit, daß er den Schr«ibtischjesscl mit einem Ruck zuriickschiebt und sich erhebt. „Wag, auch noch Frechheiten? Mach, daß du 'raus kommst!" „Herr Sudemann..." stößt Tieter überhastig heraus. „Damals an Ihrem Geburtstag... da sind Sie doch sehr freundlich zu mir gewesen! Und daß mein Vater... so etwas getan hat... dafür kann ich doch nicht, Herr Sudemann!" Schon kollern die Tränen haltlos Uber sein« Wangen. In der ersten Regung will der alte Sudemann mit einer groben Handbewegung abmehren und sich umdrehen. Aber er läßt den Arm sinken. Weiß Gott, er hat alles ertragen können in seinem Leben, nur Tränen nicht! „Bengel, hör auf... laß das Geflenne!" brummt er unwirsch und dreht sich um, geht zwischen Schreibtisch und Fenster hin und her. Da Dieter sich aber gar nicht beruhigen kann, schnauzt er ihn an: „Hörst du nicht... so ein großer Junge, und dann heulen wie ein Mädchen!" Dieter schluchzt krampfhaft, will wieder tapfer sein. „Warum weinst du eigentlich, he?" tönt es auf ihn herab. Dieter stutzt: ja, Donnerwetter, warum weint er eigentlich? Angst hat er nicht! So überaus traurig ist ihm auch gar nicht zumute — dann kommt es ganz unge Y8. Fortsetzung. Am Abend aber kommt er gar nicht dazu, Ernst einige Minuten allein zu sprechen. Muttor Steding hat beim Abendessen so beiläufig danach gefragt, was denn aus der Absicht würde, die Erfindung den Behörden vorzufllhrcn. Da hatte Ernst ärgerlich abgewehrt und erwidert, daß der alte Sudemann diese Vorführung ohne Begründung einfach abgesagt habe. Sie sind dann ins Gespräch über die Arbeit und die Zukunft gekommen, daß Dieter schließlich ins Bett muß und über alles andere dann auch die Papiere in seiner Hosentasche vergißt. Am nächsten Morgen steht Dieter mit seinen Brüdern auf. Zur Schule zieht er immer einen besonderen Anzug. an, den er mittags nach Schulschluß ablegen muß, um dann die derbere Spielkleidung zu tragen. So läßt er morgens den Anzug von gestern achtlos auf dem Stuhl im Schlaf zimmer liegen, steigt in seinen Schulanzug und ist In Ge danken ganz bei seinem Vorbaben, das er unumstößlich am heutigen Vormittag auszufüyren gedenkt. „So, mein Junge!" Mutter Steding legt ihm noch das Frühstücksbrot in den Ranzen. „Sei recht aufmerksam in der Schule, damit du alles wieder nachholst!" — „Natürlich, Muttchen!" Tr sieht sie nicht an — und er verläßt die Wohnung nicht eher, als bis Mutter Steding schon in der Küche beschäftigt ist. Leise schließt er die Tür zwischen Wohnung und Laden hinter sich. Das Rad hat er in den Laden gestellt, nun nimmt er es rasch und schiebt es nach der Ausgangstür, lauscht noch einmal zurück, ob Mutter Steding nicht etwa kommt und ihn überrascht, denn er wüßte keine Ausrede, um ihr glaubhaft zu machen, daß er das Rad mit zur Schule nehmen will. So, jetzt die Tür mit einem Ruck auf, dann das Rad hinaus, möglichst schnell, die Tür ebenso rasch wie der zu. Draußen atmet Dieter erleichtert auf, sieht sich flüch tig um, wirft noch einen Blick In den Laden zurück — und dann radelt er davon. Aber nicht zur Schule, sondern ge rade entgegengesetzt — Dieter schlägt die Richtung Barm- beck ein. Unterwegs hat Dieter Zeit, sich alles reiflich zu über legen. Es ist ein ziemlich weiter Weg hinaus, knappe drei Viertelstunden vergehen, ehe er die Maschinenfabrik Ge brüder Sudemann erreicht — und als er nun im Torweg absprtngt und stehenbleiot, auf das Fabrikgebäude hinten chaut, da klopft ihm das Herz zum Zerspringen, und er muß ich ordentlich zusammennehmen, um sein Vorhaben auch rurchzuführen. „Na, Dieter!" gibt er sich selbst innerlich einen Stoß. „Du hast den Walter Vahrs mitten zwischen den Eisschollen aus dem Wasser gezogen — und da willst du jetzt Angst haben, mit dem alten Sudemann zu sprechen? Schäm dich, Dieter!" Mit raschen Schritten geht er in den Hof, stellt sein Rad dort seitlich an die Wand. Da taucht der Pförtner auch schon auf. „ÄSohin willst du denn?" meint «r gutmütig. „Ich will zu Herrn Sudemann. Er ist doch da, nicht?" „Ja, gewiß ist er da!" Aufmerksam mustert ihn der Pförtner und sagt dann schließlich: „Ach, du bist doch der kleine Steding, was?" „Der bin ich!" nickt Dieter beinahs stolz. „Da kehr nur wieder um, für euch ist der alte Sude mann nicht zu sprechen! Ich meine, ich selbst hab« ja nichts gegen deine Brüder, aber Herr Sudemann hat streng be sohlen, daß er die Stedings nicht sehen will!" — „Lassen Sie mich doch einfach durchgehen!" bittet Dieter. — „Nee, nee. mein Lunge, das geht nickt!" — Nun nimmt Dieter wollt über feine Lippen: „Weil... weil Sie mir unrecht tun, Herr Sudemann!" „Warum bist du nun hergekommen?" „Weil Sie ja gar nicht wissen, Herr Sudemann, was eigentlich gewesen ist... weil Sie das wissen müssen!" sagt er fest. „Hm! Wenn ich dir nun aber sage, daß ich ganz genau weiß, was gewesen ist?" Da schüttelt Dieter den Kopf. „Das können Eie ja gar nicht wissen, Herr Sudemann..." — „Warum denn nicht?" „Weil Sie dann meinen Brüdern nicht so unrecht tun würden!" Und rasch fügt er hinzu: „Und Muttchen nicht so viel Kummer machen könnten!" Der finstere Ausdruck in Sudemanns Gesicht verliert sich allmählich. Der Mut dieses kleinen Bengels, der da einfach zu ihm kommt, um ihm, dem alten Sudemann, die Wahrheit zu sagen, hat etwas Rührendes an sich. „Tein Bruder Ernst hat fahrlässig gehandelt, das kann ich in meinem Betrieb nicht dulden!" „Weil er Vater vertraut hat?" Sofort schüttelt Tieter den Kopf. „Aber Ernst konnte doch nicht wissen, daß Vater so etwas tun würde!" — „Er war doch selbst mißtrauisch!" wendet Sudemann ein. „Wir kennen Vater ja kaum, er ist ja noch gar nicht lange hier., und Muttchen hat ja doch immer nur Gwes von ihm erzählt! Herr Sudemann, unser Muttchen war doch allein mit uns . . . damit mir auch immer brav sein sollten, hat sie uns vom Vater erzählt . . . daß er mutig war und ehr lich ... und treu ... sie wußte ja gar nicht, daß der Vater wieder zurückkommen würde . . . und dachte, dann haben wir ein Vorbild ..." Dieter wagt sich einen Schritt näher. „Wenn Muttchen nicht so viel Gutes vom Vater erzählt hätte, Herr Sudemann . . . dann hätte ich auch den Walter Vahrs nicht aus dem Wasser gezogen!" „Hm, du meinst", der alte Sudemann sieht dem jun gen Dieter nachdenklich in die Augen, „weil deine Mutter dir . . ." „Ja!" Jetzt wird Dieter zutraulicher, weil der alte Sudemann auf seine Worte eingeht. „Als ich den Walter im Wasser verschwinden sah — dis anderen Jungen liefen alle weg und schrien —, da dachte ich daran, was Vater wohl getan haben würde . . . da bin ich von einer Eisscholle aus die andere gesprungen und dann ins Wasser . . . habe den Walter Bahrs aus dem Wasser herausgezogen!" Schon ist er wieder den Tränen nahe. „Und das doch nur . . ." Aergerlich wehrt der alte Sudemann ab. „Na, nu weine doch nicht wieder. . . wenn du weinst, dann können wir uns nicht darüber unterhalten!" Dabei ist in ihm selbst etwas locker geworden, das ihm mächtig zu schassen macht, das ihn weich stimmen will — darüber ärgert er sich. Zu mal er steht, wie tapfer der kleine Dieter die Tränen runterschluckt und die Zähne auseinanderbeißt. „Tja, Die ter, was soll nun aber werden?" „Darüber habe ich schon lange nachgedacbt, Herr Sude mann! Stehen Cie, wir glaubten doch, Vater sei nur so verändert, weil er soviel durchgemacht hat . . . und deshalb hat Ernst Ihm doch auch Vertrauen geschenkt! Es ist doch unser Vater und . . ." Dieter verstummt, überlegt— fährt dann fort: „Und neulich hat Muttchen uns gesagt, warum sie uns Jungens das so erzählen mußte . . . und Muttchen hat geweint!" „So!" meint der alte Sudemann. „Und was machen deine beiden Brüder?" „Ernst und Fiete sind gleich den nächsten Morgen in die Hamburger Netsmühle gegangen, die arbeiten schon längst wieder, sind sofort eingestellt worden . . . man kennt Fiete ja. . . man hat ihn damals nur ungern gehen lassen!" „Was macht dein Vater?" forscht Sudemann. „Mein Vater ... der . . ." stottert Dieter verwirrt, „ . . . der sitzt in der Kneipe und trinkt!" „Aber zum Donnerwetter, das gebt doch nicht!" pol terte da der alte Sudemann wieder wütend los. „zonicyung wlgi., ^us ollsr Wsl» den Landorbeitersrauen in Tweed und braunem Filz. Ein Sonderzug hat di« Mitglieder der Percy-Familie und ihre „Ge folgsleute" von Schloß Alnwick nach Edinburgh gebracht. Die Trauung fand zu Ehren der Braut nach anglikanischem Rilus statt, auch ein seltenes Ereignis in der Kathedrale von St. Giles, in der Föhn Knox, seine erste und letzte Predigt ge holten hat. Danach bildet« sich unter Porantritl von scholtisclxn Dudelsackpfeisern der Hochzeitszug. Braut und Bräutigam schritten über die Grabplatten, unter denen viele Douglas lagen, deren Blut geflossen piar. als sie die Hochlandgrenzen gegen di« Percys verteidigten. Als später das junge Paar durch die Straßen fuhr,, durchbrach die Menge die Absperrung und um ringte jubelnd den Wagen. Zu dem großen anschließenden Empfang der Herzogin von Northumbcrland waren über MOV Gäste geladen. Die wiederaefundenen Altarkelche Im vergangenen Sommer erregte ein Kirchendiebstahl in der südlichen Schweiz großes Aussehen weithin. In Scdrun, dem Hauptort eines der tief cingeschnittenen Alpentäler. war die schöne alte Kirche, deren wertvollster Besitz ein prächtiger holzgeschnitzter Altar ist. von gottcsschändcrischen Händen be raubt worden. Den Dieben waren außer mannigfachem Kirchen gut auch drei Kelche in die Hände gefallen, und niemand halte seitdem mehr Hoffnung, daß diese geweihten Geräte jemals wieder auftauchcn würden; um so weniger, als Gesäße aus edlen Metallen wohl am leichtesten, wenigstens ihrem Materialwert nach, zu veräußern sind. Aber die Kirche von Sedrun hat ihrs Kelche doch wieder erhalten, ein fast unglaublicher Zufall, wenn man es so nennen will, hat sie wieder aussinden lassen. An einem schönen sonnigen Novemberlag schien cs dein Lehrer von Sedrun das einzig Nichtige, mit seinen Schülern die Gunst der späten Jahreszeit zu nutzen und cinc Wanderung über Land zu machen. Während sich die Jungen auf ihre Weise vergnügten, hierhin und dorthin fick zerstreuten, um aus Ent- dectmngen auszugehen, als sie schließlich, wie cs wohl überall auf der Welt geschieht, beim Versteckspielen angelangt waren, suchte sich einer von den Kleinen ein Versteck in einem alten Heustadel zwischen Stroh und aufgestapeltcm Holz. Wie er sich so recht hineinwühlle, schien es ihm, als sehe er etwas durch das Stroh schimmern. Er ging dem. neugierig geworden, nach und hatte aus einmal einen Mchkclch in den kieincn Händen. Er ries sofort den Lehrer herbei, und der begab sich mit seiner ganzen Klasse eifrig aus die Suche. Und dann sanden sie auch in einem trockenen Versteck die beiden anderen Kelche, und die anderen Geräte und Paramente, die aus der Kircl)e ihres Heimatortes gestohlen worden waren. Ob die Diebe das Raubgut nun dort verborgen haben, um eine Zeit verstreichen zu lassen, bis sie es versilbern könnt !. ob sie ihr Versteck selbst nicht mehr fanden oder ob sie gar ihre eigene Tat bereuten, wer mag das wissen. Die Pfarrkinder von Sedrun, die sich der von den kleinen Findern im Triumph hclmgebrachtcn heiligen Geräte von Herzen freuten, sehen in ihrer Wicdcrsindung das Walt«n der Vorsehung Und warum auch sollten sie darin nur das blinde Walten des Zufalls sehen? Mit dem eigenen Blut gereitet Ein Meisterstück der Thirurgie wurde im allgemeinen Krankenhaus von Croydon, bekannt als Flugplatz Londons, vollbracht. Eine Frau mußte plötzlich einer Operation unter zogen werden, die an sich nicht gefährlich war. Im Lause der Operation hatte die Patientin unerwartet einen solchen Blut verlust, daß es fast schien, als wolle sich der Körper vollständig seines Blutes entieeren. Kurz darauf hörte das Herz nahezu aus zu schlagen. Die operierenden Acrzte verloren nicht einen Augenblick ihre Kaltblütigkeit. Sie führten eine Herzmassage durch und sammelten währenddessen das Blut der Patientin auf. Mit dem Zwecke, es der Kranken wieder zuzusühren, nachdem das Blut vorher sterilisiert und durch ein feines Gaze tuch gefiltert wurde. Tatsächlich verriet die Patientin einige Zeit daraus Leben. Sie wird demnächst gesund das Kranken haus verlassen, da die Operation selbst mit bestem Erfolge durchgeführt wurde. DcisBlutderDoualasundderPercys E'ne Hochzeit mit historischem Hintergrund. Der erste Doccglas, von dem die Geschichte gegen 1200 zu berichten weiß, raubte sich di« Braut, ein« Percy, indem er ihren Vater, den Herzog von Northinnbcrland erschlug und ihre Hüimat nieder!)rannte. Seitdem ist viele Jahrhunderte lang das Blut der Perc>)s und der Dorlas, als zwei der ersten Adelsgeschlechter Englands und Schottlands, im Kamps gegen einander gestossen. In diesen Tagen aber heiratete in Edin burgh der Marguis of Douglas and Clydesdale, der Sohn und Erbe des Herzogs von Hamilton, des ersten Pairs non Schottland, Lady Elisabeth Percy, die einundzivanzig- jährige Tochter des verstorbenen Herzogs von Northumbcrland, ohne daß dabei ein größeres UnlM geschah, als daß ein pctar Champasgiergläser zerbrocizen wurden. Di« Stadt Edinburgh und die Umgebung feierte die Hoch zeit als das größte gesellscl-astlici)« Ereignis seit vielen Jahren. Außer einem Könizzsbesuch kann man sich nicht erinnern, daß irgendein Geschehnis ähnliche Begeisterung und allgemeine An- teil nahm« erweckt hätte. Zehn Glieder tief staute sich die Menge auf beiden Seiten der Straß«, auf der di« Braut nach St. Giles Kathedrale fuhr. Sie kam von dein königlicl-en Schloß Holly- rood, wo sie als Gast des Königs und der Königin für die Hoch zeit angekleidet ivorden war, die erste Braut seit Maria Stuart, der dieses Vorrecht zugebilligt wurde. In der überfüllten Kathedrale wurde sie von ihrem Bruder, dem Herzog von Northuinberland, dein Bräutigam übergeben, der wie sein Bruder und sein« Vettern die schottische Nottonaltracht, den kurzen Ktti mit Plaid über der Schulter, trug. Der Bräutigam tst ein Fliegeroffizier, der den Mount Everest überflogen lzat. und ein berühmter Amateurboxer, schm, früh als ,der boreicke Marguis" bekannt, die Braut ebenfalls eck,« sehr sportliche junge Dam«, die ausgezeichnet reitet, tanzt rmd chauffiert. In der Kathedrale faßen Damen mit kostbarem Schmuck und Pelzumhängen über ihren Abendkleidern unmittelbar neben Zum 1VV. Geburtstag von Cosima Wckgner, der sich am 25. Dezember jährt, veranstaltet die Wagnerstadt Bay reuth mn 19. Dczeinber «ine Gedenkfeier, in deren Rahmen in der Ludwlg-Siebert-Halle auch eine Cosima-Wagner« Büste enthüllt wird, di« der Münchner Bildhauer Rolaird von Bohr schuf. Oberst LIndbergh und seine Frau trafen am Sonntag in Newyovk zu einem Besuch ein. Sie vermieden bei ihrer An kunft alles Aufsehen; denn zum ersten Mal« betraten sie wieder den Boden der Vereiittgtcn Staaten, seit vor zivei Jahren die Sensattonslüsternheit der Boulcvardpressc sie aus dem Lande getrieben hatte. Das Ehepaar Lindbergh will lediglich Weih nachten in Newyork verbringen und dann wieder nach Eiyzlaickr -uriickkehren. Eisenbahnunglück bei Barcelona. Wie die Pariser Press« aus Barcelona meldet, hat sich auf der Strecke nach Valencia innerhalb der letzten 48 Stunden «in zweites Eisenbahnunglück vreimret. Ein elektrischer Zug fuhr bei euwr Gleisabzweiqmig in einen Persoinnzug hinein und schnitt ihn entzivoi. Sieben Personen wurden getötet ,md 21 verletzt. Im Bukarester Justizpalast fand am Sonnabend «in Pro zeß, den eine Frau gegen ihren ehemaligen Bräutigam auf Schadensersatz wegen gebrochenen El-everspreckzens angestrengt hatte, «in überraschendes Ende. Während der V«r- handlmig zog Pi« Frau plötzlich einen Revolver und tötete den Mann durch fünf Schüsse. Als sie den sechsten Schuß auf sich selbst abgeben wollte, wurde sie von einem hinzuspringenden Richter behindert und verletzte sich nur leicht. Schweres Unglück in einem österreichischen Steinbruch In folge der schweren Regenfälle der letzten Tage lockert« sich in einem SteiMiruch bei der obcröstcrveichisck-en Stadt Schärding mn Inn das Erdreich, so daß sich mn Montag rasch nacheinander zu»ei nnichtige Graystblöcke loslösten und aus «ii« Arbeiter« Kolonne nieder stürzten. Ein Arbeiter wurde getötet, acht schwer verletzt. Der Zustand der Verletzten ist zum Teil bedenklich, so daß mit weiteren Todesfällen zu rechnen ist. Großfeuer bei Budapest. Ein schweres Schadenfeuer ist in der Nähe von Budapest ausgebrochen. An der Löschung des Brandes arbeiteten seit den Mittagsstunden zahlreiche Feuer wehren. Mehrer« Wrtsck-aftsgcbäcche und Scheunen stehen In Flammen. Bei den Löscharbeiten erlitten bisher drei Feuer wehrmänner schwere Verletzungen. Die Berlustzissern von Waziristan. Die Derlustbilanz des mehr als einjährigen Kampfes gegen den Fakir von Ipi an der indischen Norowestgrenze Waziristan ergibt, daß 250 bri- tische bzw. irische Offiziere und Soldaten getötet und mehr als 7vv verwundet wurden. Der zuletzt mit Uber 85VV0 Mann geführt« Kampf hat nicht weniger als eine Million Psund Ster ling srund 12 Millionen Mark) gekostet.