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rite S Sächsische Volkszeitung Montag, «. September 1937 Nummer 898. Seite 7 lForlietzung toigt.i ^vs ollsr Wsl» Alo^erlre Airchenbaukililst re 10. Gau- ersammiung, e»»e» erränge» steifierMel; der ig sand hier mas „Kamps estaltet einen ibirges gegen des Bergbau» Am Sonn- und -Kinder i>. Sie wur» ucllcher Weise landen am Amaleue» r !sahk«en » ieilnah- > unterbot den be- i roo.Pun» acht Wer. myel ein« t Punkten chiiUt »an la" aus resden — die dies- «ei den tzenmelster log nach »und und >«n. «ei n Reichel, Wal enwerder und einzige» land- t jetzt im Rah- ltche natürlich« «n bauen dort wurde da, Ee- Zigarre», und »schlacht «inbe« llen sich immer sparen und aus llnstlger« Ernt» »ist. «ndbnll. sein«, iperlchaste« Vst durch. »Ndenburg, rnnpf. DI« nant Them- , mit b:t> in (»ib P.) P). DI«,« Zch«il Saal. »er Sachsen» nant Cbem- Der Them en vor dem e« rtl.S P. Frau Kiim glaubt fest an die rechtliche Grundlage "ihrer Ansprücl>e und hat bereits einen Warschauer Anwalt mit ihrer Vertretung beauftragt, um in den Besitz des Riesenucrmögen» ,zu gelangen, an dem der pvlnifck-e Staat durch die Erbsclzasts« steuer mit einem Drittel beteiligt sein würde. nsjahr« ist der ludwig Berger r 1850 gegrün« bischen Anstalt ibernahm. Hauptschrlftlelter: Georg Winkel. v<m<ck»Ech für Inhal« und Bild«,: »«,,, wt»r«l «» Dk«»d«», v<»a»Iw»riUch«« <n««Z,rnl«t««,-. I-««-», wt»k«l t» Dr«,d«n. Druck »nd P«rl«i! »«,««,1« vnchdruck«,«! Drr.d«», P.iirriirah« 1?. D. «. VIII. 37: über 4000. — Z. Z». Ist Preisliste Nr. 4 Eta. Glück durcb den Aetber Wieder hat ein Mädel über den Aether sein Glück gcinacht. Es ist die Ansagerin des Rundfunksenders vom Mährisch-Ostrau in der Tschechoslowakei, Rosa Ccrmak. die aus diesem — heute nicht mehr ungewöhnlichen Wege — die Bekannlschast eines Ingenieurs in Australien, John Scott, machte. In wenigen Tagen wird Rosa Eermak in London heiraten und ähren Mann nach Australien begleiten. Auch die Ansagerin des Prager Kurzwellensenders, Irl. Wallo. erhält täglich Briefe aus allen Teilen der Welt, in denen Bereher ihrer Stimme um ihre Hand bitten. Sie hat sich aber noch nicht entschlichen können, einem ihrer Aether-Vcrehrer das Jawort zu geben. iü igenllich« ucho d«k »atz« dir «« Rknn- !ooi, da« i« Psund luleirs» „Bibber" Ann«lt«s« hat Hlmbeergelee auf Ihrem Frllhstllcksteller. „Aber Kind", mahnt dir Mama, „du muht das doch nicht mit der Gabel essen wollen, du muht dir das doch auf» Brötchen tun." »Hab« Ich ja schon versucht, Mama, aber <» blelbt nicht drauf, u ist zu aufgeregt." t o ffsa m in- e des Reichs- >tion durchge« das Ergebnis, ur Weiterver- In der belgischen Oeffentlichkeit ist zur Zeit eine recht leb hafte Debatte um die moderne sakrale Baukunst im Gange. Die Frage wurde aufgeworfen gelegentlich eines Kirchenbaus in der Stadt Ukkcl, einem grohen südlichen Borort von Brüssel. Hier soll in nächster Zeit eine grosse St. Peters-Kirche errichtet werden. Zu diesem Zweck wurde ein öffentlicher Wett bewerb ausgeschrieben. Die Baumeister, die sich berufen fühl ten, sollten Entwürfe für den Neubau einschicken. Wie cs scheint, hat dieser Wettbewerb aber ein wenig befriedigendes Ergebnis gezeitigt. Bor allem scheinen die Kreise der Jugend mit den eingesandten Entwürfen nicht zufrieden zu sein. Das geht aus einem Artikel der „I. I. C.", einer grohen Jugend zeitschrift. hervor, in dem es u. a. heißt: „Der gröhte Teil der zurückgewiesenen Entwürfe stand tief unter dem Niveau, das man eigentlich von den belgischen Archi tekten erwarten sollte. Das religiöse Gefühl scheint diesen Leu ten fast völlig zu fehlen Das machte sich bei diesem Wett bewerb stark bemerkbar. Die sogenannte „moderne" Kunst hat es noch nicht zu einem echten Stil gebracht, lind wenn dieser transatlantische oder dynamische, oder manchmal auch einfach phantastische Stil unserer jungen Architekten ein ausgewogenes, grohcs nnd edles Werk, wie ein Tempel Gottes es sein muh. schassen soll, dann erweist es sich, dah er dazu noch nickt reis ist. Ebenso bedauer lich ist es, wenn im 20. Jahrhundert Kirchen mit jonischen Fronten entworfen werden, c^>er Dome, die ausschen, wie Feuerwehrtürme. Wenn man dieses Extrem vermeiden will, dann braucht man andererseits eine Kirche nicht gerade als Feenpalast mit Iuckerbäckerkulör zu bauen, die aussieht, als wäre sie aus einem Kindertraum entnommen, so. wie das einer unserer namhastesten Brüsseler Architekten vorgelcklaaen hat. Gewiss ist beim Ban einer Kirche architektonische Kühnheit erlaubt Aber an den Mähen edlen Sinns und wahrer Gröhe muh diese Kühnheit sich ausrichten." Ikmsttn Uir „ Opfeltag «r dkuiich«, lisch«, «»». r «von Zu- «««« Wider- vn«, Ir R«u- und , deutsch«» inabend und «,»,I»kIIi,e< nnr« «ad «« r Saumeifter kt«, nur aus Satlki-Ttfv. Sochskn, den» en do Ne da, «» Jubiläum» I.sechien ««- h », dem Sie» vervnsiaNende chenft« Mann- Unentichiede» da, Turnier. I,»i»ren T„. ni« am Lunn» mätz zu Cnd« trug der ia» d«n Sie« qratzem Eriul« >lt«I«, Wasiee, mU »:> gegen Z Pr«,Iau und und -alten sich Gin Unglück kommt nicht allein Auto rast gegen Baum Berlin, 6. September. Bor dem Hause Gatower Strahc 121 in Gatow streifte Freitag kurz vor Mitternacht ein Personenkraftwagen einen aus entgegengesetzter Richtung kommenden Autobus der Linie 34. Dabei platzte beim Personenwagen ein Reifen: dadurch geriet das Fahrzeug aus seiner Fahrbahn und lauste gegen einen Strahcnbaum. Der Fahrer des Personenwagens, der 41- jährige Ingenieur Hans Iander aus Eharlottcnburg, zog sich beim Anprall leichtere Kopfverletzungen zu, während seine Ehe» frau, die 39jährige Edith, Knie- und Gesichtsverletzungcn davon- trug. Ein weiterer Mitfahrer, der 54 Jahre alte Diplominge nieur Kurt Fischer aus Frankfurt a. M., zog sich leichte Knie verletzungen zu. Alle drei Verunglückten wurden in das Span dauer Krankenhaus gebracht. Der schwerbeschädigte Wage» muhte abgeschleppt werden. Englischer Gelehrter will In Kriegszelten das Volk durch Gras ernähren. London, 0. Sept. Auf der Iahreskonserenz des britischen Gelehrtenverbandes erklärte der Wissenschaftler Slade, dah es kn Kriegsfall unter Umständen möglich sein würde, die gesamte englische Bevölkerung durch Gras zu ernähren. Auf Grund neuer Untersuchungen könne man aus einem acre (etwa 4000 qm) Grasfläche rund 030 Pfund Eiweihstosse gewinnen, und aus diesem Eiweiß wiederum würde sich eine Art Käse Herstellen lassen. Dieser „Graskäse" könne In Friedenszriten zur Fütte rung der Schweine, lm Notfälle aber zur Ernährung des Volkes benutzt werden. Personenzug entgleist. — vier Reisend« v«rl«tzt. Kastel, 0. Sept. Aus der Strecke Leinefelde — Eschwege entgleiste am Sonnabend 15,20 Uhr im Kilometer 24,7 der Per- sonenzug 1336 aus bisher unbekannter Ursache. Die Lokomo tive des Zuges stürzte um, vier Wagen entgleisten. Von den Reisenden wurden »Ine Person schwer- und drei leichtverletzt. Warschauerin Erbin des Ranonen- königs? Da» Geheimnis um die Herkvnfi Basil Zaharows. Warschau, 6. September. In der polnischen Landeshaupt stadt machen die Erbansprüche einer gewissen Frmi Klim viel von sich reden. Die War schalte r Bürgerin bezeichnet sich nämlich als die einzige berechtigt« Erbin des verstorbenen Kanonen königs Basil Zaharow, der bekanntlich ein Riesenvermögen hinterlassen hat. Die Herkunft Basil Zccharows, der sich selber als gebürtiger Grieche ausgab, ist bis heut« in tiefes Dunkel ge hüllt. Die Erbanwärterin Ist die Tochter des verstorbenen Ian Zaharow und will ihre Ansprüche aus hinterlassenen Briefen ihres Vetters nachweisen, aus denen hervoigehen soll, dah er der Bruder des Kanonenkönigs gewesen sei. Tatsächlich hatte Ian Zaharow, wie mis den vorhandenen Familienpapieren hervor geht, einen Bruder mit Namen Wasil, der mit 14 Jahren aus dem elterlichen Hause verschwand und später Im Auslände als Hotel boy gesehen wurde. Di« Namensänderung auf Basil sucht man aus dem Bestreben des größten Kriegslndustriellen zu erklären, seine Herkunft vor der Oeffentlichkeit zu »erdergen. Sie das letztemal lm Treibhaus waren", meinte das Mädchen. „Wenn Ich das getan habe, will ich mich auf der Stelle totschietzen lassen", erwiderte er. „Kommen Sie." Sie folgte ihm aus dem Hause quer durch den Garten auf den roten Vacksteinbau zu. Grayne blieb plötzlich stehen, und alle seine Mienen spannten sich. „Sehen Sie!" lachte Jane. „Ich habe recht behalten!" Und sie mies mit dem ausgestreckten Arm nach der Tür des Bauwerks, aus dessen Schloß der vermißte Schlüssel ragte. Erayne erwiderte nichts. Er fing plötzlich an zu lausen, und Jane eilte ihm leichtsüßig nach. Es wunderte sie sehr, daß sich der Mann von einer Kleinigkeit wie dieser derart aus der Fassung bringen ließ. Der in der Tür steckengebliebene Schlüssel bedeutete doch kein Unglück. Es gelangte ja niemand in den verschlossenen Earten. „Sie sollten das nicht so tragisch nehmen", sagte sie schweratmend, als sie gleichzeitig mit ihm vor der Tür an langte. „Das kommt immer wieder mal vor, daß man in Gedanken einen Schlüssel stecken läßt." lieber Eraynes Lippen kam nur ein verzerrter Laut, und jetzt erst gewahrte Jane die Schweißtropfen, die aus seiner Stirn standen. Niemals zuvor hatte sie den Mann je auch nur im geringsten erregt gesehen, und nun schien er alle Fassung verloren zu haben. Er mußte eine namen lose Angst um seine Blumen ausstehen. Ein verstörteres Gesicht als das Eraynes hätte sich Jane nicht vorstellen können. nabend wurde Gök-Ehemnlh rufsfchule, di« ar, ein eigene» 14. Er öffnete die Tür so weit, daß er eben eintreten konnte, und winkte dem Mädchen, zurückzubleiben. Jane folgte der stummen Aufforderung. Erayne sah sich nach allen Seiten um dann schob er die Tür noch ein Stück aus und sah über die Schulter zurück. „Kommen Sie, Miß Heather!" Seine Stimme klang schon wieder frei und leicht, und sein Gesicht bekam wieder Farbe und das alte, muntere Lächeln. „Es tut mir sehr leid, daß ich mich so unbeherrscht gezeigt habe, aber Sie müssen bedenken, was unter Umständen für mich aus dem Spiele stand, wenn jemand hier unbefugterweise eindrang." Er schloß die Tür hinter dem Mädchen. „Die Zuckt der.Königin der Anden' die eine Hcißluft- und eine Kühlanlage erforderlich macht, kostet mich nicht nur sehr viel Geld, sondern noch viel mehr Mühe und Opfer an Zeit und Geduld. Ein Fremder, der hier herein kommt und die Pflanze vielleicht unsanft anfaßt, würde den teuer erkauften Erfolg aller meiner Opfer und Be mühungen vieler Monate hierdurch zunichte machen. Der Gedanke hätte mich beinahe um den Verstand gebracht. Es scheint nun aber doch, als wäre niemand herein gekommen. Wie ich allerdings vergessen konnte, den Schlüssel abzuziehen, verstehe ich nicht, und wenn ich hundert Jabre alt werde. An dieser Hinsicht bin ick näm- 80. Fortsetzung. „Ich warte auf Ihre Einladung." „Muß ich niederknien oder soll ich die Hände fallen oder einen Frack anlegen?" „Sie sollen sagen: Miß Heather, ich gewähre Ihnen die große Eunst, Ihnen meine .Königin der Anden' zu zeigen. Folgen Sie mir nach Rice Garden! Ich nehme vtefe Form der Einladung als ausgesprochen an und er widere: Herzlichen Dank, ich komme gern!" „Was Sie aus dieser kleinen Sache machen!" lächelte Erayne kopfschüttelnd. „Ich freue mich immer so sehr, gelegentlich jemand zu finden, den ich mit meinen Blumen beglücken kann." Sie brachen nach dem Essen auf und fuhren bis Tlochester Road mit einem Omnibus. Von dort aus ent schlossen sie sich, den Nest, der etwa eine halbe Stunde aus machte, zu Fug zurückzulegen. Das Wetter war zu schön, als daß man es sich in einem dumpfen Wagen hätte ent gehen lassen dürfen. Erayne war ein vorzüglicher Plauderer, und er unter hielt Jane so vortrefflich, daß sie ganz Überrascht auf schaute, al» er vor einem grllnumrankten Eartentor stehen blieb und nach einem Schlüssel griff. „Das ist Letberby Manstons", sagte er, durch das Tor auf das Haus wellend. „Wir sind angelangt." „Wie im Märchen ist das!" entfuhr es Jane, wäh rend sie das niedliche Gebäude inmitten seiner Umgebung von freundlichem Grün und blühenden Bäumen mit trun kenen Blicken betrachtete. „So möchte ich einmal wohnen. Wissen Sie eigentlich, wie glücklich Sie sind, Mr. Erayne? Dumme FrageI Natürlich wissen Eie es, sonst wären Sie nicht immer so froh und heiter." Er batte das Tor geöffnet und schloß es hinter sich wieder ab. Dann schritt er mit seiner Begleiterin zunächst einmal auf das Haus zu. „Ich will bloß den Schlüssel zum Treibhaus holen", erklärte er. Aus seine Aufforderung folgte sie ihm ins Gebäude. Er geleitete sie in das Zimmer, in dem er seine wenigen Besuche zu empfangen pflegte, und bat sie, ihn auf ein paar Augenblicke zu entschuldigen. Jane vertiefte sich in die Betrachtung der Kakteen, di» auf dem Tisch standen, und sie hatte Muße, dies zu tun, denn es währte verhältnismäßig lange, bis Erayne wieverkam. Sie sah es seinem Eesicht unschwer an, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. „Das ist verflucht komisch", sagte er und starrte das Mädchen an. „Nun kann ich den Schlüssel nicht finden. Weder dort, wo ich ihn immer ausbewahre, noch anderswo." Sein sonst rosiges Eesicht war blaß, und seine Augen hatten alle Freundlichkeit verloren. „Weiß der Teufel, wieso das kommen mag!" »Vielleicht haben Sie den Schlüssel steckenlassen, als lich die Vorsicht selbst. Wenn ich das Treibhaus verlasse, überzeuge ick mich immer «in halbes dutzendmal, den Schlüssel in der Tasche zu tragen, und sehe sogar noch zu allem Uebersluß aus die Tür zurück. Trotz alledem muß ich heute morgen vergessen haben, den Schlüssel von der Tür abzuziehen. Anders ist die Sache nicht zu erklären. Lassen wir die dumme Geschichte jetzt." Die ganze Zeit über hatte er die Pslanze nicht aus den Augen gelassen. Nun trat er mit dem Mädchen dicht an den Eeröllhaufen heran. Die grüne Knolle war in den letzten Tagen beträchtlich in die Länge gegangen und lief in einer seidigschimmcrnden Lesfnung aus, die von einem dunklen Not übertönt war. Jane beugte sich voller Freude darüber. „Kann sich der Kelch nicht stündlich öffnen, Mr. Erayne?" „Nein!" erwiderte Erayne. „Das ist eben die Eigenart der Pflanze. Der Kelch hält die heranreisende Farben pracht außerordentlich lange umschlossen, während die Blüte im Licht schon nach verhältnismäßig wenigen Stun den dahinsiecht." Er gab ihr noch eine ganze Reihe von Erklärungen, und obwohl Jane aufmerksam seinen Ausführungen lauschte und gleichzeitig den geschlossenen Blütenkelch be wunderte, merkte sie doch, daß Erayne nicht ganz bei der Sache war. Seine Augen waren bald da, bald dort, und gelegentlich setzte er in seinem Wortschwall aus, um dann nicht gleich wieder die rechte Fortsetzung zu finden. Er schien also immer noch über die Sache mit dem Schlüssel nachzugrübeln. Sie vertiefte sich in die Betrachtung der riesigen Blätter und der starken, wasserhellen Zweige. Erayne setzte in seinem Vortrag aus, und als sie sich ihm nach einer Weils zuwandte, kam er eben aus dem Hintergrund des Raumes. „Miß Heather", sagte er und seine Stimme enthielt wieder einen Anflug von Heiserkeit, „würden Sie bitte nach dem Zimmer gehen, in das ich Sie vorhin führte, und die Zange holen, die dort auf der Kommode liegt. Ich fürchte, eines der Heißluftrohre ist schadhaft geworden. Die Rohre enthalten Mischiuft, die für die menschliche Lunge außerordentlich schädlich ist. Bitte, tun Eie mir den Gefallen." „Aber gern!" nickte Jane, ohne sich im mindesten Ge danken über diese Bitte zu machen. Sie ging und er machte die Tür hinter ihr zu. Zwei Minuten später erschien er im Freien. Ein Blick auf das Hans besagte ihm, daß Jane noch nicht zurückkam. Ver mutlich suchte sie nach der Zange. Er lächelte kurz, dann lies er hinter den Backsteinbau. Zwischen diesem und dem Schrägzaun des Gartens befand sich «in schmaler Weg, der mit rötlichem Sand bedeckt war. Hatte sich ein Unbefugter Zutritt zum Earten ver schafft, so war er sicher über den verhältnismäßig niedrigen Schrügzaun gestiegen, der obendrein gegen Rice Garden gut gedeckt war. Erayne schritt den Weg entlang und spähte jede Hand breit des roten Sandbelags ab. Es war ein« vergebliche Mühe. Er bekam nichts zu Eesicht, was einer Fußspur glich. Immerhin, der Weg war nicht breit. Es bedeutete eine Kleinigkeit, ihn zu überspringen. Unzufrieden und voll drückender Eedankcn kehrte er ins Treibhaus zurück. Wohin er die Blicke auch richtete, es befand sich alles in schönster Ordnung. Nicht das ge ringste wies darauf hin, daß sich ein Unbefugter Eintritt verschafft hatte, uno dennoch...! Es wollte ihm nicht iäl den Kopf, daß er vormittags vergessen haben sollte, den Schlüssel aus der Tür zu ziehen. Neber eine Million ins Ausland verschoben. Duisburg, 0. Sept. Eine imkerst raffiniert angelegte Steuerhinterziehung beschäftigte am Freitag das D u i s b u r ge r Schöffengericht. Kurz nach der Machtübernahme war es dem in DuiÄurg ansässigen jüdischen Rechtsanwalt Hugo Bou- wit gelungen, unter Mitnahme des größten Teils seines Vermö gens ins Ausland zu flüchten. Dies war ihm nur dadurch mög lich, daß er in Duisburg sein Büro weiter unterhielt. So liefen beim Finanzamt ununterbrochen Steuererklärungen, Anträge, Gesuche und dergleichen ein, die alle mit seinem Namen unter schrieben waren, so daß das Finanzamt nicht auf den Gedanken «am, daß Bonwit schon längst nicht mehr in Duisburg weilte. Erst als am 1. 10. 1935 die Abmeldung „auf Reisen" durch den Bürovorsteher erfolgte, d. h. als etwa rund eincinviertel Million Reichsmark Vermögen in Sicherheit gebracht waren, kam das Finanzamt hinter den Schwindel und das Verfahren wurde ge gen Bonwit eingeleitet. Nach einem Steuerbescheid vom 1. 1. 1931 hätte das Finanzamt das Vermögen auf rund 700 000 RM. geschäht, wozu noch etwa 440 000 RM. an Aktien und Wert papieren kamen. Die hinterzogene Summe belief sich demnach auf rund 285 000 RM., die durch den Verkauf des Hauses von Bonwit um 60 000 RM. und durch Hypothekenzinscn auf 215 000 RM. ermäßigt wurde. Diese Summe lag dem Gericht bei der Strafzumessung zugrunde, und es verurteilte Bonwit, der öf fentlich geladen, aber nicht erschienen war, zu zwei Jahren sechs Monaten Gcsängnts nnd zu 170 000 RM. Geldstrafe, während seine Mitangeklagte Ehefrau ein Jahr sechs Monate Gefängnis und 50000 RM. Geldstrafe erhielt. Beesuchter Kastenraub lm Bremer Staatstheater. Bremen, 6. Sept. Am Mittwoch wurde im Bremer Staats theater ein Raubübersall aus die Tageskasse versucht. Der Tä ter hätte sich unter dem Vorwand, Karten zu lösen, der Kassie- retln genähert und ihr einen Schlag ins Gesicht versetzt. Dann versuchte er die Geldkassette, die Im Kassenraum in der Nähe de» Schalterfensters stand, zu ergreifen. Die Kassette ist ihm jedoch aus der Hand geglitten und das Meld fiel zur Erde. Der Töter mußte nun schleunigst die Flucht ergreifen, weil di« Kassiererin laut um Hilfe schrie. Der Täter Ist flüchtig.