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Nummer 273—38. Iahrg Mittwoch. 24. November 1937 London-Reise Shaniemps' und DeibvS' Schanghai, 24. Nov. Ein Vorschlag von in Nanking ansässigen Ausländern, dort eine Slcherheitszone einzurichten, wurde von dem Generalkon sul der USA dem Vertreter Japans in Nanking übergeben. Die Zone soll die Botschaften von Italien, Japan, den Nieder landen und Amerika sowie mehrere setzt geräumte chlnesische Ministerien umschließen. Der japanische Generalkonsul hat zugesagt, den Vorschlag den japanischen Militärbehörden zur Prüfung zuzuleiten. Im Süll, «-walt, v«,b»t, v«trUd» »ürungin hat d«r vorher ad« W-rdunglr,UxM>« Ut» «lnloillch,. soll, dl, Jatun, t, d,lchrri>ltma U-»»««-, -r- K>!U«t ad« »Ilht ar»SN»k,--»1 »» Vraa»,» ab, daß die Partei geschlossen hinter dem Oberkommando und den Truppen stehe. Die Partei wird nach Mandschukuo und China Vertreter entsenden, um die siegreichen Truppen zu be glückwünschen. -qilstlett»»,! vraada,.«^ P,N«ftr. 17, S-rm-j r07U».ri0U ««IchLstaftalla, Druck m» Vila,: «an»»«« Buchdruck«,! «. ««la« LH. ». <d. Wlukl. PaN-rstrah, 17, 8««us »lllll, Vaftscha«! pr UNS, vout: Stadt»aut vraad«» »lt. «7« ««la-uart Dr«d«». dt« 1,»alN^ « mm d«Na ö«»l- I Vi,, st, Fa«M,mn,^tg«> » Pf» Ist, P1-tz«IUY»- »U »—«ha last«. «rlchast« I mal »«chautNch. W-uatllch« vaiugaprat» durch Trllg« aluschl. iv Pst st». M, Pst. »,»g«l«h, 1.7V; durch dt« Pst 1.7» atuIchNstltch Vuftüdanimiluu-agstllst, ,-tstUch « Vst- P-st-v-ft-ll««». chüvl.Xr io Pst., Sauuadaud. » 8«ftta,^»ir, » Pst Oie belgische Kabinettskrise beendet Zanson Mnlffttpräsldenl - Spaak deM da» Außenministerium Brüssel, 24. Nvv. Nach vierwöchiger Dauer der Regierungskrise ist heute vormittag die neu« Regierung unter dem Vorsitz des Staatsministers Paul Emile Janson gebildet worden. Die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten bleibt in den Händen des Außenministers Spaak, das Ministerium für die Landesveteldigung behält Generalleutnant Denis. Die Regierung Janson ist, wie die vorhergehende Regie rung van Zeeland, eine parlamentarische Mehrheits regierung, die sich auf die Sozialdemokraten, Katholiken und Liberalen stützt und in der die Portefeuille unter die ver schiedenen Parteien verteilt worden sind. Ministerpräsident Janson gehört der liberalen Partei an. Er ist aber nicht mehr Mitglied des Parlaments, dem er vom Jahre 1912 bi» zum Jahre 1986 fast ununterbrochen angehörte. Meder französischer Gebiet überflogen Neuer sowsetspanischer Luftangriff gegen ossene Städte London, 24. November. Nach einer Reutermrldung hat die nationalsvanisch« Regierung mitgetettt. daß 18 bolsche wistische Bomber aus der Richtung von Tarbes in Frank« reich die spanische Grenz« überflogen und dl« Stadt »iosa sowie verschiedene ossene Städte an der nördlir^n Ebro-gront mitvomben belegt haben. Der bolschewistische Luftangriff habe unter der Zivilbevölkerung vpser gefordert London, 24. November. Die meisten Londoner Morgenblätter berichten in ihren Spätausgaben, daß der französisch« Ministerpräsident Chau te mps und Außenminister Delbos in Kürze auf Einladung der britischen Regierung nach London kommen würden, um hier die internationale Lage zu besprechen. Die meisten Blätter, die sich wie gewöhnlich in weitreichen den Kombinationen ergehen, vermuten, daß u. a. auch der Halifax-Besuch in Deutschland in diesen englisch französischen Unterredungen erörtert werden solle. Reuter meldet in den ersten Morgenstunden aus Paris, in politischen Kreisen verlaute, daß wahrscheinlich eine Zusammen- Kunst zwischen den Ministerpräsidenten und den Außenministern Frankreichs und Englands in sehr kurzer Zeit, möglicherweise Ende dieser Woche, stattfinden werde. Aus zuverlässiger Quelle werde berichtet, daß Eden gestern dem französischen Botschafter Corbin die Anregung übermittelt habe, daß Chautemps und Delbos in Kürze nach London kommen sollten. Wie weiter ver laute, habe der britische Botschafter in Paris Chautemps gestern eine ähnliche Mitteilung gemacht. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" mel det, Chautemps und Delbos kämen am Freitag, einer Ein ladung der britischen Regierung folgend, nach London, um über die außenpolitische Lage zu beraten. Das britische Kabinett werde im Lause der nächsten Woche Beschlüsse bezüglich der Zukunft der britischen Außenpolitik zu fassen sGöen. Wie berichtet werde, habe man aus diesen« Grunde be schlossen, vorher mit den französischen Ministern zusammenzukommen. In den späten Nachtstunden wurden in Paris angeblich Besprechungen über außenpolitische Fragen Fühlungnahme mit den franz. Ministern vor wichtigen Veschlüffen über die Ankunft der engl. Außenpolitik in London umlaufende Gerüchte verbreitet, wonach der franzö sische Ministerpräsident Chautemps und Außenminister Delbos von der englischen Regierung etngeladen morden seien, noch Ende dieser Woche oder Mitte der kommenden Woche nach Lon don zu kommen, um sich dort mit Chamberlain und Eden Uber außenpolitisä-e Fragen zu unterhalten. Diese Gerüchte werden nunmehr in einer Londoner Meldung von Havas bestä tigt. Der Zeitpunkt des Besuches der beiden französischen Minister stehe jedoch noch nicht fest. Ein deutscher Pastor tu Ost-Oberschlefien seines Amtes enthoben Kattowitz, 24. Nov. Am Sonntag ist der deutsche Pastor Kode'rifch in Schwlentochlowitz von dem Vorsitzenden des -vorläufigen Kirchenausschusses Rechtsanwalt Dr. Michejda seines Amtes enthoben worden. Rechtsanwalt Dr. Michejda er schien am Sonntag vor dem Gottesdienst in der Kirchenkanzlei und teilte dem Pastor unter Ueberreichung eines Schreiben» mit, daß ihm aus Grund der Bestimmungen des Gesetzes über die Unierte Evangelische Kirche der polnische Pastor Raabe bei gegeben werd«, der die besondere Aufgabe haben solle, die pol nischen Pfarrgemeindemitglieder als Seelsorger zu betreuen. Als Pastor Küdertsch es ablehnte, von dieser Mitteilung Kennt nis zu nehmen, und den polnischen Pastor in sein Amt einzu- führen, übergab ihm kurze Zeit später Rechtsanwalt Michejda ein zweites Schreiben, in dem die Amtsenthebung ausgesprochen war. Nach der „Polska Zachodnia" soll Michejda dem Pastor Koderifch etn anderes geistliches Amt angeboten haben, doch soll . dieser darauf erklärt haben, er nehme von dem vorläufigen Kirchenrat ein Amt nicht an. Sowohl der deutsche wie auch - der polnische Gottesdienst wurde am Sonntag bereits von dem - polnischen Pastor adgehalten. „Kein Grund zu Mißtrauen" Ansprachen Duss Coopers und Grandis. London, 24. November. Auf einer Veranstaltung zu Ehren der gegenwärtig in Lon don ivcilenden italicnisck>cn Frontkämpferabordnung nahm Ma- vineminister Duff Cooper das Wort zu einer Ansprache. Er erklärte, er habe den Eindruck, daß zwischen Italien und Eng land niemals wirkliches Mißverstehen l-errschen könne. Di« englisch-italienische Freundsclmst sei tief in den leiden Völkern verankert. Diese Freundscimft werde weiterleben und England und Italien in Zukunft zu Freunden und Verbündeten machen so wie sie es in der Vergangenheit geivesvn seien. Der italienische Botschafter Graf Grandi erwiderte, beide Länder würden mit Erstaunen feststellen, daß kein wirk licher Grund zu Mißtrauen bestehe, wenn sie sich endlich ent schlössen, den Weg zu bereinigen. Beide Länder würden dann zweifellos bedauern, daß sie so viel Zeit bei der Wiederherstel lung des gegenseitigen Vertrauens verloren Hütten. mun.» ipüt-iu»..!«. wo--«»« W M MMMWMW MW ichryitt« »«!» v-rl-n s«st U.u» WW WW W WWWWW WWW »«« neg-« r-u- »»»«»ellust«, VolWÄlUNS Keine Besetzung -er Fremdenkonzessionen Sine Tokioter Erklärung - Sicherheitszone in Aanklng vorgeschlagen Tokio, 24. Nov. Der Sprecher des Außenamtes erklärte heute. Japan werde im Interesse der Kriegsführung keinerlei japanfeindliche Hand lungen In Schanghai dulden. Japan werde selbstverständlich das gesamte Nachrichtenwesen in Schanghai kontrollieren und nicht gestatten, daß die Chinesen oder fremde Mächte in den Konzessionen gegen Japan agitierten. Weiter erklärte der Sprecher, nichts über eine angeblich geplante Uebernahme des Seezolles oder über eine Besetzung der Fremdenkonzessionen in Schanghai zu wissen. Japan werde alle weiteren Maßnah men von dem Verhalten der fremden Mächte abhängig machen und auf Grund des Kriegsrechtes die militärischen Interessen Japans zu wahren wissen. Die soziale Massenpartei entsandte heute ihren Vorstand zum Kriegs- und zum Marineminister und gab die Erklärung Kostspielige Außenpolitik Rüstung und Tteuern in der Tschechoslowakei Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Krosta hat kürzlich in einem Rechenschaftsbericht vor den auswärtigen Ausschüssen des Abegordnetenhause« und des Senats er« klärt, daß der „gelinde Optimismus", mit dem er noch im Mai d. I. die Weltlage betrachtet habe, gegemvärtig nicht mehr berechtigt sei. Er wies dabei besonders auf das ge« spannt« V«rhältnis zu Deutschland, wegen der Ungerechtig keiten gegenüber den Sudetendeutschen, hin, obwohl er glei^eitig betonte, daß sich die deutsch-tschechischen Beziehun gen im amtlichen, administrativen, technischen und wirt schaftlichen Verkehr „rvahrhaft ganz glatt und normal" ent wickelten — deutscherseits versteht man allerdings unter der artig charakterisierten Verhältnissen etwas anderes als de» gegenwärtigen Zustand der deutsch-tschechoslowakischen Be ziehungen. Aus der anderen Seite stellte er das gute Ein vernehmen innerhalb der Kleinen Entente und mit Frank reich und Sowjetrußland heraus. Nicht eingegangen ist Herr Krofta allerdings auf die sehr naheliegende und wich tige Frage nach den Ursachen der schlechten politischen Lage — soweit sie die Tschechoslowakei und ihre Nachbarn be trifft — und ob es nicht zweckmäßiger wäre, „die Außen politik so einzurichten, daß sie weniger mit der Furcht vor einer Bedrohung und mehr mit dem sicheren Gefühl guter politischer Nachbarschaft rechnen könnte". Diese Frage er scheint um so berechtigter, als zur gleichen Zeit der tschecho- slowakische Staatshaushaltsvlan für 19'68 und das damit verbundene Steuerbukett bekannt geworden ist. Denn dieses neue Budget trägt wie seine Vorgänger, nur noch um einige Grade ausgeprägter, den unverkennbaren Charakter eines Aufrüstungsbudgets um jeden Preis aus Furcht vor möglichen Angriffen, «ine Furcht, für die allerdings auch unsere Auffassung keinerlei Begründung vorhanden ist. Das Budget für 1938 ist wie alle seine Vorgänger seit vielen Jahren formell ausgeglichen — ob die Wirklichkeit dem entsprechen wird, ist zumindest mehr als zweifelhaft — bei Einnahmen und Ausgaben in Höhe von rund 10 Mil liarden Kc. Daneben gibt es aber noch einen außerordent lichen Etat, übrigens zum ersten Male wieder seit mehreren Jahren, mit Ausgaben von 3,5 Milliarden Kc., die durch Kreditaufnahmen gedeckt werden sollen. Gegenüber dem Voranschlag für 1937 bedeutet das eine Ausgabensteigerung um 1,66 Mrd. im ordentlichen Haushalt, wozu noch das Extraordtnarium von 3,5 Mrd. Kc. kommt. Von diesen Mehrausgaben entfallen im ordentlichen Etat 739 Mill. Kc. auf das Verteidigungsministerium, das jetzt insgesamt über 20 Prozent aller Ausgaben (2089 Mill. Kc.) beansprucht, Bon den außerordentlichen Ausgaben entfallen über (2,4 Mrd.) auf unmittelbare Ausgaben für die Landesver teidigung. Das sind zusammen 4,5 Mrd. Kc. oder rund N aller Ausgaben. Zu dieser Summe kommen aber noch die im einzelnen nicht näßer erläuterten Ausgaben für die Landesverteidigung in den übrigen Ministerialetats, B. des Innenministeriums, das bedeutende Aufwendungen für den Ausbau der Gendarmerie, den Luftschutz, die Wehr erziehung ustv. zu machen hat, oder auch des Ministeriums für öffentliche Arbeiten mit stark erhöhten Ausgaben für das zivile (!) Flugrvesen, um nur einige der markantesten Posten zu nennen. Die Ausgaben für die Landesverteidi gung dürften daher zwischen 5 und 6 Milliarden Kc. be tragen. Vergleicht man damit etrva die vorgesehenen Aus gaben für das Schulwesen mit rund einer Milliards (10 v. H. der ordentlichen Ausgaben), so ist das Bild durch aus eindeutig. Diese außerordentlichen finanziellen An strengungen sind das Ergebnis von Beschlüssen des „obersten Verteidigungsrates" vom Juli d. I., nach denen „vis letzt» Etappe der Rüstungs. und Befestigungsarbeiten , die nun beginnt und sich auf mehrere Jahre erstrecken soll, „außer ordentliche Kredite und besondere finanzielle Anstrengungen des Staates notwendig" mache, um die Armee auf der Höhe zu halten, die die gegenwärtigen Verhältnisse er forderten. T» erhebt sich nun die Frage, in welcher Weise der Finanzminister sich die Deckung dieser für etn Land wie die Tschechoslowakei enormen Beträge denkt, zumal anaestchts der Tat ache, daß der Konjunkturaufschwung in der Tschecho slowake noch keine-töegs die gesamte Wirtschaft erfaßt hat und ein beträchtlicher Teil der Staatsbevölkerung, die Sudetendeutfchen, allen schönen Erklärungen und Ver sprechungen zum Trotz, nicht nur in politischer, sondern auch in wirtschaftlicher Beziehung auf» stärkste benachteiligt wird, während die Sudetendeutschen gleichzeitig in vollem Um fange zu den Lasten herangezogen werden, ohne in einer ausreichenden wirtschaftlichen Berücksichtigung den not wendigen Ausgleich finden zu können. Auf di« Tatsache, daß durch die wirtschaftliche Benachteiligung der Sudeten deutschen ein erheblicher Teil der politischen und wirtschaft lichen Schwierigkeiten der Tschechoslowakei hervorgerusen wird, kann hier nur nachdrücklichst hingewiesen werden, okne sie im einzelnen näher erläutern zu können. Es er scheint uns deshalb sehr optimistisch geurteilt, ivenn Finanz minister Dr. Kallus glaubt, daß di« Mehrausgaben des Ätwtnow-Zinkelstein fällig? Vermutungen de» „Daily Expreß". London, 24. Nov. Der Warschauer Korrespondent des „Daily Erpreß" will offenbar auf Grund von Berichten, die in der polnischen Presse , — ,. „ auktauchten, das baldige Ende der Herrschast von Außenkom- - polnischen Pastor adgehalten missar Litwinow-Jinkelstein voraussagen können. Man glaube jetzt, sagt das Blatt, die Stellung Litwlnow-Finkelsteins sei durch die Säuberungsaktton unter den Sawjetdiplomaten so er schüttert worden, daß er im Januar zurücktreten werde. Ge« neralstaatoanwalt Wyschinski bereite einen Massenprözsß für ene Sawjetdiplomaten vor, die von ihren Auslandsposten ab- . »erufen und ins Gefängnis geworfen worden seien. Drei Bot- clmfter, zwei Gesandte und 14 Botschaftssekretäre ständen un- er der Anklage anttsowtetrusstscher Betätigung. Authentische Nachrichten über diese Angelegenheit sind noch nicht zu erhalten gewesen.