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Nr. SS2 s-lle 2 — ^>r«d«rr Nachr1chkM^ —, FrrNag. 1«. V-Mvlxr 1«r Das PrefstEido »er «mrlemde 2ierlin, >0. Dez. Zu der Rundfunkrede des NetchS- kanzleco von Schleicher nehmen fast all«.Berliner Blätter anofnvrlich Tteltiing. Die „Tägliche Rundschau- schreibt, inan bade selten vvn einem Ehes der Regierung so offen« und hart an die Grenze des Brutalen gehende Worte gehört, ivie aus dem Munde des Soldaten. Die Wirtschaft, Sao Parlament, der negative Radikalismus und auch die Engend hauen manches hören müssen, was vorher nicht ge agt ivvrden sei, und was wichtig sei: nach der spröden und kühlen Art Brun Inas, nach der schroffen und über heblichen Art Pap eno sei endlich wieder einmal die stimme Seo BvlkcS zur Geltung gekommen: der General habe ausgesprochen, was heute jeder denke. Die „Ger mania- sagt in ihrer „Gin anderer Ton- überschriebenen Stelliiiigna!::iie u. a„ die Rede scheine in allen ihren Teilen an bestätigen, das, dieser Kanzler die Klugheit als seines Amtes besseren und wichtigeren Teil von vornherein er kannt habe. Sie enthalte keinen Pass na, der in völliger Verkeimung der Sachlage den Vorgängern im Kanzleramt Ungereänigkeit widerfahren lasse. Die „Germania- glaubt, daß die gestrige Kanzlerrede die Entspannung und Beruhigung unserer Politik, die schon der Uanzlerwechsel einlettete, weiter sördern werde. Dao sei zumindest kein schlechter Anfang. Ter „Tag" hebt hervor, die nächste Entwickelung werde zu erweisen haben, ob der neue Kanzler mit seiner vor sichtigen Haltung — erst wägen, dann wagen — der auto- , itaren StaatSführu n g eine stärkere Stellung für den unanableiblicheu Eutscheidungokamps gesichert haben werde, Ob er dann die warnenden „Aber" seiner Pro- graminrede in staatsautoritäre Taten wandeln werde, sei die Schi s a l s f r a g e, die vor dem Reichskanzler von Schleicher und vor der deutschen Ration stehe. Der „Vokal anzeiger- spricht die Hoffnung auS, das? bei der Ausführung der zur Behebung der Wirtschaftskrise geplanten Mab- ualnnen die Gesetze der wirtschaftlichen Bernunst doch wesentlich strenger angewendet werden, als Herrn von Schleichers AuSsiihrungen zu diesem Punkt es könnten befürchten lassen- Die „Bossische Zeitung" bezeichnet die Rede als eine Regie rungserklärung ohne hart gezeichnetes scharfes Profil, Ein Rotslandsprogramm, dessen Dominante die Arbeitsbeschaffung sei,- also ans eine gewisse Wartezeit abgestellt. Die Regierung dürfe verlangen, da» man ihr Gelegenheit lasse, nicht nur anzukündtgen, was sie wolle, sondern auch zu bewcisen, was sie könne. Die „Ureuzzeitung" würde eS für befremdlich halten, wenn der Reichskanzler die von den ernsthafteren Poll- tikern aller Richtungen im Grunde als unvermeidlich erkannten v e r s a ! s u n g S p o l l t > s ch e n Resvrmaufgaben in dem Grade in den Hintergrund rücken sollte, wie er es nach seiner Rede zu tun beabsichtige. Es werde unerträglich, wenn das Aufbegehren der betrosscncn Interessenten die entschlossene Ausräu mung des Parteienstaates wirklich verhindern wollte. Die „T. A. Z." stellt als Gesamteindruck fest, üah Herr von Schleicher, der weder im Pathos des Parlamentariers noch im rein militärischen Ton gesprochen habe, eine hoch politische Rede gehalten habe. Er habe überall das Tren nende z n r ü ck g e st e l l t, das Gemeinsame hervor gehoben und sich bemüht, als gerechter Sachverwalter den Ausgleich zwischen den Interessen vorzubereiten. Auch der „Bürscncouricr- hält den Wert für bezeichnen-, den der Reichskanzler nicht nur ans daS richtigere, sondern auch aus das psncho logische Borgchen einer Negierung legte. Zu loben sei. das, er die Berdienste seines Borgängers ins beste Vicht zu stellen, aber auch aus den Bemühungen Brünings in der Reparation»- nnd Abrüstungsfrage gerecht zu werden bestrebt gewesen sei. Ter „Borwärts- hebl hervor, die Beränderung gegenüber dem Papen-Pro- grgmm liege im wesentlichen nur in der Verstärkung des Anteils der öffentlichen Arbeitsbeschaf fung, Herr von Schleicher habe aus dem Papcn-Pro- gramm die Teile weggelajsen, deren Versagen heute schon hervorgetreten sei. Das Schleichersche Wirtfchastsprogramm sei «in Pro gramm des Wiederaufbaues des Kapitalismus und stehe im strikten Gegensatz zu den Plänen der sozia listischen Aktion. Vs werde der grundsätzlichen sozia ¬ listischen Oppsfitio» der sozialdemokratischen Partei begegnen. Die.Deutsch« Zeitung" hebt hervor, Schleicher hab« sich in der Hauptsache auf die Andeutung einer wirtschast»- politischen Vinte beschränkt, deren Durchführung nach wie vor unklar bleibe. Er habe jchliestltch den Nachdruck aus den Latz gelegt, dab er nicht gekommen sei, da» Schwert zu bringen, sondern den Frieden. I» dieser allzu wohl wollenden Rebe habe der innere Glaube und darum auch -er Wille zum Kampfe gefehlt. ES habe aber auch die grob« Linie, la überhaupt ein geistiges Programm gefehlt. Die „Börsenzeitnng" weist darauf hin, dab die Rede eine Fülle besonderer Gedanken und An deutungen enthalte, die näher beleuchtet zu werden ver- dienten, und beschränkt sich deshalb ans die Wiedergabe des Wortlautes. DaS „Berliner Dageblatt- sagt, das offene Bekenntnis Schleicher», das die autoritäre StaatSsührung der Zusammenarbeit mit dem Parlament bedürfe, lasse vermuten, dab er Wert darauf lege, einen anderen Kurs zu steuern, als Herr von Papen. Der „Völkische Beobachter" wendet sich gegen die Kritik des Kanzlers an der ReichStagSrebe de» Alterspräsidenten Litz mann und meint, aus ihr spreche die Absicht, die Nationalsozialisten von vornherein zu diskreditieren. Die Fragen, wie der Kanzler die Schwierigkeiten zu über winden gedenke, seien nicht beantwortet worden, wäh rend Hitler sich bereit erklärt habe, binnen 18 Stunden ei» kurzes Programm über die von ihm beabsichtigten auben-, inner- und wirtschaftspolitischen Mabnahmen vor-ulegen. Der Kanzler habe unverbindliche Redensarten vorgctragcn und kein RegterungSprogramm. Nirgends sei eine klare Entscheidung, eine entschiedene offene Stellung nahme, überall nur vorsichtiges, taktisches Lavieren. GnvlMe Matter London, 1«. Dez. Die Rundfunkrede deS Reichskanzlers wird von den mangcbcnden konservativen Blättern aus führlich wiedergcgeben. Der Berliner „T i m e S" - Korre spondent sagt, die Rede sei im wesentlichen ein klarer Aus druck der Empfindungen eines Soldaten und glühen den Patrioten. — „Daily Telegraph" hebt als vier Hauptpunkte der Rede hervor: die Bekundung friedlicher Absichten, die Billigung der Genfer Verständigung, die Ankündigung über die Beschaffung von Arbeit und die Zusicherung, dab keine Jnslation erfolgen soll. Der Berliner Korrespondent der „Morntng Post" er klärt, das; der Ton der Ausführungen des neuen Reichs kanzlers sich bemerkenswert von dem des Vorgängers unterscheide. Daraus spreche eine gewisse Würdigung der politischen Einsicht Dr. Brünings. Die Wirt- s ch a i t s p o l i t i t, die der Reichskanzler entwickelte, sei die Politik des P a p e n - K a b i n e t t s, aber durch Er fahrungen geändert. — Der Berliner Korrespondent des „News Chronicle" legt das Hauptgewicht auf die AuS- sührnngen über Arbeitslosigkeit und Arbeitsdienst für die Jugend. «roße Beachtung in Paris Paris, 1«. Dez. Die grobe Rede, die Reichskanzler von Schleicher am Donnerstagabend .tm Rundfunk ««halten hat, bat in der Pariser Presse weitestgehende Beachtung ge sunden. Wenn auch die Blätter bisher ganz vereinzelt und ziemlich oberflächlich dazu Stellung genommen haben, wa» insbesondere ans die Beschäftigung mit der Regierungs krise znrückzusithren ist, so bringen sic doch sehr ausführliche Auszüge aus den Ausführungen des Reichskanzler». Das „Echo de Pari»" stellt fest, dab die Erklärungen von Schleichers keine Sensation gebracht hätten. Sein Programm sei genau so wie e» diejenigen erwartet hätten, die ihn und seine früheren MeinungSänberungen kannten. DaS „Petit Journal" ist der Auffassung, datz die Er klärungen von Schleicher» von der Oesfentltchkeit mit Genugtuung ausgenommen würden. Der Kanzler habe niemand angegriffen und nichts versprochen. Er habe ge schickt Fomeln vermieden, die einen Tel' Wälckermafsen gegen ihn ausgebracht haben würden. Auf seinen eigenen Wunsch werde man ihn nach seinen Handlungen, nicht nach seinen Reden beurteilen miissen. Eist»« librr »m WMeMlin-Bettchr Vortrag im Reichsverkehrsministerium Berlin, 16. Dez. Bei einem im NeichsverkehrSmini- nerium veranstalteten Vortragsabend, bei dem Tr. Hugo Eckener über den Verkehr mit Luftschiffen sprach, be grünte der Reichspost- und ReichSverkchrsminister Freiherr v. El n-R üben ach die Erschienenen und besonder» Dr. Eckener. Der Minister erklärte, er habe diesen Abend ver anstaltet, nm einem gröberen Kreise die Gedanken nahe- znbringen, die die ganze Lebensarbeit Dr. Eckener» auS- fnllten, nnd nm ihm und der Oe'ientlichkeit gegenüber zu bekunden, welche Bedeutung er dieser Arbeit beimeise. Die Fahrten des Luftschiffes „Gral Zeppelin" nach Nordamerika, der Flug nm die Welt, die Arktis-Erpedition und vor allein die Regelmäbigkeit und Betriebssicherheit der Fahrten nach Südamerika seien Mehrer de» deutschen Ansehens und Einflusses in der Welt geworden. Für diese Leistungen Dr. Eckener und seinen Mitarbeitern zu danken, sei dem Minister nicht nur amt liche Pflicht, sondern aufrichtiges Herzensbedürfnis. Ter Minister begrünte auber Tr. Eckener noch Dr. Dürr und Ehrte, die Hauplkonstrnkteure de» Lusttchissbaue» Zeppe lin, und die Kapitäne Lehmann, Flemming, von Schiller und W i t t e m a n n. Ter Minister schloh: „Ich nenne diese 'Rainen, weil sie im ganzen deutschen Volke bekannt und und weil sich ihre Träger um Deutschland ver dient gemacht haben und, wie ich zuversichtlich hoffe, auch weiterhin verdient machen werden." Dr. Eckener führte n a. aus, dan er die Reihe der groben Fahrten mit dem „Graf Zeppelin" nicht etwa au» blober Freude an einem technischen Erperiment oder gar au» Lust an Aben teuern, sondern in der festen llebcrzeugung durchgeflthrt habe, dab in dem Luftschiff ein neue», sicheres und auch in t r t s ch a s t l i ch arbeitendes Verkehrsmittel zur Ver fügung stehe. Tieles habe der dem starren Luftschiff mit etwas Misstrauen gegeniiberstehenden Menschheit be wiesen werden miissen. Schon die früheren groben Fahrten, wie zum Beispiel die Weltfahrt, sei Programm« niässtg ohne Rücksicht aus die Wetterlage zu den lange vor her angesetzten Terminen durchgesiihrt worden, genau so, wie jetzt die Siidamerikasahrten. Von de» insgesamt 526 606 Kilometer, die da» Luftschisf znrücklegte, seien 656 606 Kilo- Meter aus ozeanischen Fahrten durchgesiihrt worden. Der Erfolg sei fetzt der, ...... daß die Regierungen von Brasilien und Epauieu gewillt seien, Anlagen zu schassen, um «inen regel' mäbigen Verkehr zwischen Deutschland und Bra silien mit Anlaufen von Spanien zu ermögliche«. Auf der Hinfahrt solle Barcelona angelaufen werden, um Post nnd Passagiere zu übernehmen, auf der Rückfahrt Sevilla, um dort abzusctze». In den Wintcrmvnatcn werde der Betrieb von der spanischen Halle aus er folgen miissen. Dr. Eckener kam dann auf die Frage der Wirtschaftlichkeit zu sprechen und führte au», dab sehr schnelle Reisen itbcr See mit Geschwindigkeiten von 60 und mehr Seemeilen nur von Luftfahrzeugen, nicht von Seeschiffen gemacht werden könnten, weil die Kosten so schneller Dampferfahrten, wenn sic technisch überhaupt mög- fich seien, unerschwinglich sein würden. Freilich würben auch Lustschissahrten teurer als Seeschisfsretseu sein miissen, denn Geschwindigkeit koste immer Geld. Aber etu Mehrpreis würde auch immer gern gezahlt werden, wenn die Fahrten nur als sicher erkannt seien, denn „timv ia mcinaz" für den Geschäftsmann. TaS zeige'sich setzt schon für den Postverkchr, der in steigendem Mabe dem „Gras Zeppelin" übertragen werde. Die Kosten einer Fahrt nach Südamerika würben etwa Vst MN bis 65 006 Reichsmark betragen, wenn wenigstens 18 Hin- und Rückfahrten im Jahre gemacht würden. Aber dieser Betrag würde künftig sehr heruntcrgchen, sobald man einen Standardtyp bauen könne. Bei Indienststellung eines zweiten Schisses würben die Einnahmen verdoppelt werben, während di« Ausgaben nur um 1» v. H. wachsen würden. Zum Schlub führte der Vortragende ans, wie sehr die Fahrten des „Graf Zeppelin" dazu beigetragen hätten, Deutschlands Ansehen und Stellung im Auslande zu be festigen. Auch die Stärkung des Auslands d e u t sch t u m s und ihr Glauben nnd Festhalten am deutschen Mntterlandc sei in hohem Mabe durch die Fahrten des „Graf Zeppelin" gefördert worden, und dieser Glaube in Heimat «nd lieber» sce sei nötig, wenn wir wieder den Platz unter den Kultur nationen uns erringen wollten, auf den da» deutsche Volk auf Grund feiner Tüchtigkeit und feiner wertvollen Eharatteretgenschaften Anspruch habe. GtsenbahnunfaN tm Würzburger Vahnhof Nürnberg, 18. Tez, Im Bahnhof Würzburg fuhr heute morgen ein r^Zng vox dem Einfahrtssignal auf einen Gtt«er - ug auf, 21 Personell wyrhen-leicht llerletzt. D«t mm «erstioungen Kill««« Mllucheu, IS. Dez. Die Nationalsoztalistische Korre spondenz veröffentlicht beute drei wettere Verfllauugen Adolf Hitlers zur Herstellung einer erhöhten Schlagkraft der nationalsozialistischen Bewegung. In der ersten Ver fügung wird angeordnet, dab bet. der RetchSlettung eine politische Z e nt r a l k o m m t s st v n gebildet wird, um die höchst« Etnbettlichkeit in der Durchführung deö politischen Kampfe» sicherzustellen. Zu ihrem Vorsitzenden wirb Rudolf Heb bestimmt. Die politische Zentralkommission umfasst drei Kommissionen. Die erste Kommission dient der Be ratung und Ueberwachung der nationalsozialistischen parlamentarischen Arbeit in den Länderparlamenten und Kommunen. Die »weite Kommission zur Ueberwachuna der nationalsozialistischen Press« erhält al» Vorsitzenden Dr. Dietrich. Ferner wird eine Kommission für Wirt- schaftSfragen eingerichtet, die eine Unterkommtssiou für Wirtschaftspolitik unter dem Vorsitz von Walter Funk und eine llntcrkommtssion für Arbeitsbeschaffung unter dem Vorsitz von Gottfried Feber erhält. Die Ausgab«« der politisch«« Zeutralkommisflo« besteh«» in der Beratung aller Parleltuftanzrc» auf den durch die politische Generalkommtssion vertretenen Gebieten, tn der Ueberprüsung aller für die Oesfentltchkeit bestimmten parteiamtlichen Verlautbarungen der NSDAP, tn der Ueberprüsung aller Anträge von grundsätzlichem Charakter der nationalsozialistischen Vertretungen in deu Länderparlamenten und Kommunen. Durch eine wettere Verfügung werden die wirtschafts politische Abteilung und der RetchswirtschaftSrat der NSDAP, aufgelöst. Eine dritte Verfügung bestimmt, dab der Kainpfbund des gewerblichen Mittel- stand eS unter der Leitung von Rentelnö neu organisiert wird. SMrung «ubts zur MMer-Redt Berlin, 10. Dez. Der Prcnbische Landtag erledigt in seiner heutigen Sitzung zunächst Kleine Vorlagen. Daun beginnt die grobe kulturpolitische Aussprache. Beim Ab schnitt „Allgemeines" erhalt zunächst Abg. Kube iNatsoz.j das Wort. Er beginnt seine Ausführungen mit einer Er klärung, in der es heibt: Der General von Schleicher hat in seiner gestrigen Rundfunkrede Bemerkungen gegen den verehrunaSmttrdigen Alterspräsidenten des Reichstage» und deS Preubtschen Landtages, General Litz mann, gemacht, die aus bas schärfste z u r ückae w i e s e n werden müssen. Wenn auch die historische Persönlichkeit Lttzmann» weit über derartige» Angriffen steht, bleibt eS doch tiesbebauerlicb, dab ein un bekannter Mafvr de» Weltkrieges mit diesen Angriffen nicht nur gegen den Alterspräsidenten des Deutschen Reichstag» und des Preubischcn Landtags, sondern auch gegen den weit älteren und verehrungSwürdtgeren Kameraden und seinen ihm weit überlegenen militärischen Führer Stellung gc nvinmen hat. Das zum Ausdruck zu bringen, halte ich mich al» FraktionSführer der Nationalsozialisten für verpflichtet. 8VV00« Morsen GesamMe-lungsian- Berliu, 16. Dez. Amtlich wird mitgctcilt: „In der gestrigen NetchSkanzlcrrede ist folgender redaktioneller Fehler zu berichtigen: In der Provinz Ostpreußen werden der Siedlung 86 066 Morgen snicht 800 006 Morgen) zu geführt." Wie von zuständiger Stelle in Ergänzung der Aus führungen des Kanzlers über die Siedlung mitgetellt wird, wird auber in den vom Kanzler genannten StedlungS gebieten Ostpreusien, Grenzmark Posen—Wcstpreuben, Pommern nnd den beiden Mecklenburg auch in anderen Ge bieten Deutschlands, insbesondere in den beiden Schlesien gesiedelt werden. Für die beiden Schlesien louimell etwa S66 606 Morgen in Frage, sv dab das gesamt zu be siedelnde Gebiet in Deutschland aus etwa 806 006 Morgen geschätzt wird. Looo Zentner Zucker für -te Winterhilfe Berlin, 16. Dez. In diesen Tagen wurde die grobe Zuckerspcnde. die der deutschen Liga der freien Wohlfahrts pflege vom Verein der Deutschen Zuckcrindnstrtc für die Winterhilfe übergeben wurde, den Landes- und Provinztal- arbettSgcmetnschaste» der Winterhilfe zur weiteren Ver teilung zngewiclen. Die Spende nmiabt nahezu 56(>o Zent ner im Werte von über 156 006 Mark. Der Zucker ist vor nehmlich zur Verwendung in Bolkdspeisungen der Winter hilfe bestimmt. Sosorttse Sii'e iiir tas Slßankwlltt' und Saaisewnte! Ein deutfchnatlonaler Landtagsantrag Folgender Antrag zur Rettung des Schankwirts- und Saalgewerbes ist von der deutichnationalen Fraktion im Sächsischen Landtag «ingebracht worden: „Der wirtschaftliche Zusammenbruch hat tn ganz be sonderem Mabe auch das Schankwirts- und Saalgewerbe in Sachsen betroffen. Seit Jahren hat ein« unerträgliche Steucrbelastung den Zusammenbruch der Betriebe wesentlich beschleunigt. Dazu kommt der Wettbewerb durch eine übermäbige, dem Bedürfnis nicht entsprechende Ge nehmigung von Schankkonzessionen an Ntcht- gast wirte. DaS Schankwirt»- und Laalgewerbe steht so wohl hinsichtlich der Steuern als auch der Erlaiibnisertcilung unter Sondergeseven. Der Zusammenbruch dieses Gewerbe» hat einen vssentlichen Notstand zur Folge gehabt, der die Regierung verpflichtet, sosvrt Mahuahmen zur Rettung zu ergreifen. ES handelt sich in Sachten um rund 16 666 Berusüangehörtge mit rund 56 066 unmittel bar beschäftigten Arbeitnehmern. In diese,n Zusammenbruch deö Schankwirts- und SaalgcwerbcS kommt auch die wtrt- schaftSzer stören de Wirkung der Mietzins steuer zum Ausdruck, weshalb die Tentichnationale Land- tagSsraktion bereits am 22. August i031 die völlige Beseiti gung der Mietzinssteuer gefordert bat. Wir beantragen, der Landtag wolle beschlieben: die Regierung zu ersuchen: 1. bet der NetchSregterung und tm RctchSrat unter anberweiter Regelung de» Finanzausgleich» zugunsten der Gemeinden folgendes zu beantragen: uj sofortige Beseiti- au na der Gemcindcbtcrstencr. bj sofortige Be» fettig» ng der Ge m ei ndegeträ» lest euer. 2. durch Verordnung zn verfügen: »> weitgehender Erlab r ii ck st ä n d t g c r M t e t. und Re al steuern, soweit der Betroffene nachweist, dab er ohne eigenes Verschulden zahlungsnnsähig geworben ist. Al» Maststab sttr die Höhe des Erlasses ist die veranlagte Umsatz steuer aus dem Gewerbebetrieb zugruude zu lege». , ll) von Zwangsversteigerungen ab»usehcn» wenn eS sich um Stcuerrttckstände bet unverschuldeter Zahlungsunfähigkeit handelt. o) sede N e u e r t e i l ii n g der Schankerlaubnis von Getränken tn Erfrischungsräumen von Waren-. Verkaufs häusern und ähnlichem zu verbieten. ci) bestehende Genehmigungen zum Ausschank von Getränken tn Erfrischungsräumen von Waren-, VerkausShäusern und ähnlichem nachzuprüsen und wesentlich cinzuschränken. vj in Erfrischungsräumen muslkalitchc Darbietungen, Flinsuhr-TeeS, Tanzveranstaltungen und ähnliches z» ver bieten. . ...