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HanLrls-Artttm- ftnUsblatt Les Nate» urrL Les j>eUT^arnt«» Lee Staüt LetpAls Alk. 340 «chnsmituns »nd »«schafttft.ll«: 2,ha.,»,aN« Str. » SvNNaÄeUd, dkN 7. 3utt F«rnspr.ch.«nt<dl»»: «r. N6«, 1<» in» 1469» 1017 AW Niederlage der NO« i« LWizien Der deutsche Heeresbericht Das Wolfftch« Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 7. ZvL Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Gute Beobachtungsmöglichkei! steigerte gestern den Ar tilleriekampf in einigen Abschnitten der flandrischen und Artvis-Front zu erheblicher Stärke. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Das durchweg lebhafte Feuer verdichtete sich besonders bei Cerny, am Ais ne —Marne-Kanal und in der westlichen Champagne. Roch schlagartig einsetzender ArtMeriewirkung griffen die Franzosen mit starken Kräften vom Lornillet - bis zum Hoch- berg-Berg an. Südöstlich von Rauroy wurde der Angriff Lurch Feuer und im Nahkampf durch Gardetruppen abgewiesen. Am Hoch berg wurde der Gegner, der in Teile des vorderen Grabens eingedrungen war, durch kraftvollen Gegenstoß eines hannoverschen Regiments vertrieben. Hier stießen die Franzosen erneut vor und brachen nochmals ein. Wiederum worden sie durch Gegenangriffe in erbitterten Kämpfen Mann gegen Man« völlig zurückgeworfen. Erkundungsvorstöße am Brjmont und bei Lernay-en- Dormois brachten uns eine größere Zahl von Gefangenen ein. Heeresgruppe Herzog Albrecht Bei vielfach auflebendem Feuer keine größeren Gefechts handlungen. Bei Tage und bei Nacht war die Flugtätigkelt sehr rege. Acht feindliche Flugzeuge und ein Fesselballon wurden abqe- schosfen. i ' Oestttcher Kriegsschauplatz Front des GeneralfeldmarfchallS Prinz Leopold von Bayern Heeresgruppe des Generalobersten von Boehm-Lrmolli Die Schlacht in Oftqalizjen hat gestern zu einer äußerst blutigen Niederlage der Rusten geführt. Rach mehrstündigem, starkem Zerstörungsfeuer setzte am frühen Morgen der russisch« Angriff zwischen Konfuchy und Lawrykowce ein. Mit immer neu ins Feuer geworfenen, tief gegliederten Kräften stürmten die russischen Divisionen gegen unsere Front. Bis zum Mittag wiederholte der Feind seine Angrifte. Sie sind sämtlich unter den schwersten Verlusten zusammengebrochen. Auch die Verwendung von Panzerkraftwagen blieb für die Rusten nutzlos; sie wurden zerschossen. Gegen die Mnckflukenden Massen griffen unsere Jagdstaffeln aus der Luft ein; bereitgefiellte Kavallerie wurde durch Fernfeuer zerstreut. Später griff der Feind in keine Opfer scheuendem Sturm weiter nördlich bis zur Balm Zloczow—Tarnopol und zwischen Botkow und Zwyzyn an. Auch hier kam er nicht vorwärts; überall wurde er geworfen. Bsi Brzezany und Stanislav sowie an einigen Stellen lm Karpathen-Vorland sind gleichfalls starke russische Angrifte ver- lu streich gescheitert. Erbeutete Befehle in französischer Sprache zeigen, von wem dos russische Heer zum Angriff getrieben wurde, der ihm keinerlei Erfolg gebracht, es dagegen blutige gekostet hat. Rheinische, badische, thüringische, sächsische und österreichisch ungarische Truppen teilen sich in die Ehre des Schlachttages. Fron: des Generalobersten Erzherzog Joseph sin den Karpathen vielfach rege Gesechlstätigkeit; an meh reren Stellen wurden Vorstöße der Rusten abgewiesen. Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen und an der Mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Der Erste Generalquarftermeifler: Luden do rff. Die Rufsenossenfive in Oftgalizien Authentisch« Darstellung der Kampftage. Bon unserem Kriegsberichterstatter. Standort Heeresgnrppen-Kommando Boehm-Ermolli, 5. Ault. Schon vor zwki Monaten wurde mir anläßlich meines damaligen Besuchen an der Ostfront, ungeachtet der friedliebenden Kundgebungen russischer Heecesteile, von Führern der k. und k. Armee erklärt, daß, sofern der Krieg, noch einige Monate dauern werde, die russische Heeres- sührung eine neue Offensive unternehmen nrüsse, um die fortschreitende, tiefgreifende Zersetzung ihrer Armee durch Schaffung einer Feindschafts- otmosphäre zwischen den gegnerischen Fronten, die Wochen hindurch ge radezu friedlich einander gegenüberlagen, hintanzuhalten. Etn be- kannter General sagte wörtlich: .Wenn die russische Heerführunq ihr Werkzeug, die Armee, weiter in Untätigkeit beläßt, so wird es vollends verrosten und unbrauchbar werden.' Nun haben äußere Faktoren, England, Frankreich und Amerika, sowie nicht zuletzt Gründ« inner russischer Politik diese Voraussagen unserer Führer zur Tatsache werden assen, und seit mehreren Togen ist die große Nussenoffenstve lm Lem- berger Raum« mit dem imperialistischen Ziele, die Hauptstadt Galiziens zu erobern, im Gange. Ueber den bisherigen Verlauf der großen Angriffsschlacht wurden mir von berufener Seite folgende Aufklärungen zuteil: .Anlaß zu irgendwelcher Besorgnis oder gar Aengstlichkeit ist keineswegs vorhanden. Die Tatsache, daß in schmalen Abschnitten die Front infolge Einsiedung und Zertrommelung der vordersten Gräben zurückgebogen wurde, besagt nichts. Solche Vorkommnisse sind nach drei Kriegsjahren kein Novum, und man kann in Anbetracht der viele hundert Kilometer langen Front keine Garantien übernehmen, daß nicht irgendwo ein kleiner Abschnitt nachgtbt. Allerdings wirkt -ar Brussi- lowsche Aufruf, der die Ereignisse aufbauscht und scheinbar zu Blusf- zwccken bestimmt ist, lächerlich, denn gegenwärtig ist die Lage voll kommen konsolidiert und alle Stellungen find fest in unserer Haud. Daß dieses Ergebnis erzielt wurde, ist der angegriffenen deutschen Südarmee sowie der zweiten k. und k. Armee zu danken, die die feind lichen Massenvorstöhe auffingen. Wohl haben die Mastenangriffe deS Feindes gewisse Schwankungen hervorgerufen, aber schließlich ist es zu einer Verriegelung der eingedrückten schmalen Frontteile gekommen, und trotz heftigster Bemühung stehen die Nüssen nunmehr vor uner schütterlichen Positionen. Die Verluste des Feindes find ungeheuer, namentlich vor der Front einer ungarischen Division find die Rüsten opfer ungeheuerlich gewesen. Die Tatsache, daß der Feind sich ge zwungen sah, nach drei ersten Offensivtagen am 4. Juli eine Pause eln- zuschalten, beweist, wie furchtbar der Aderlaß der Russendivtsion war. Denn nur Erschöpfung konnte dem rücksichtslose«, menschenverschwende- rischen Brussilow Zurückhaltung auferlegen. ES ist jedoch wahrscheinlich, daß weite» feindliche Angriffe folgen werden. Wir haben unS Monate hindurch an der Avfsenfront, obwohl die Situation der Ruffenheer« ge radezu für «ine Offensive unsererseits verlocken- war, ruhig verhalten, weil wir das antiimperialistisch gewordene Ruffenvosh nicht mehr als Feind betrachteten. Daß jetzt in Ostgalizien wiederum heftige Kämpfe entbrannt, -1« möglicherweise noch Fortsetzung finden werden, dafür müssen die Entente und die russische Regierung die Verantwortung vor der Welt übernehmen." M. Waldmann, Berichterstatter. Der A-Bootkrieg ivtb. Berlin, 7. Zull. (Amtlich.) Reue U-Bootserfolge vor und im Englischen Kanal und in der Nordsee: Sechs Dampfer, vier Segler, elf Fischerfahrzeuge. Darunter befanden sich die bewaffneten englischen Dampfer «Saxon Monarch", 4828 Tonnen, mit 7000 Tonnen Weizen von Karachi nach London, «Olan Davidson", 6486 Tonnen, mit Stückgut von Sydney nach London, italienischer Dampfer «Scher!«", 2727 Tonnen, mit Kohlen von Lardiff nach Genua, ein tief geladener, mittelgroßer Dampfer, der aus Geleitzug herousgeschofsen wurde. Die Ladungen der übrigen versenkten Fahrzeuge bestanden, soweit sie festgestellk werden konnten, aus Lebensmitteln, Oel, Kohlen und Grubenholz. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Englischer Minenzerstörer gesunken tu. Amsterdam, 7. 3uli. (Drahtbericht.) Aus London wird offiziell gemeldet: 3m Mitlelmeer ist ein englischer Minen zerstörer am 1. Juli auf eine Mine gelaufen und gesunken. Zehn Mitglieder der Besatzung werden vermißt. Abreise des deutschen Kaiserpaares aus Wie« ivtb. Wien, 7. Zuli. sDrahtbericht.) Nach dem Tee unter nahm das deutsche Kaiserpaar, begleitet von Kaiser Karl und Kaiserin Zita, eine Spazierfahrt im Schlohpark. Um 8 Uhr abends fand im Parterresaale des Schlosses eine Tafel statt. Um Uhr erfolgte die Abreise des deutschen Kaiser paares. Kaiser Karl und Kaiserin Zita gaben ihm das Geleit zum Bahnhof, wo die Verabschiedung in allerherzlichster Weise er folgte. Hindenburg und Ludendorss beim Kaiser in Berlin nid. Berlin, 7. Juli. (Amtlich.) Generalfeldmarschall von Hindenburg und General der Infanterie Ludendorff sind zum militärischen Vortrog beim Kaiser in Berlin einge- troften. König Friedrich Augusts Besuch an der Front X. dl. Dresden, 7. Juli. (Drahtbericht.) Seine Majestät der König besuchte am 6. Juli die Truppen einer sächsischen Landwehr- Division, die in der Nähe ihrer Quartiere Ausstellung genommen hätten. Auch einzelne der Quartiere selbst wurden von Seiner Majestät angesehen. 2m Division-Stabsquartier wurde ein Vor trag über die Lage gehalten. Ferner wurde das Oberkommando einer Heeresgruppe ausgesucht, woselbst Seiner Majestät eben falls über die Lage berichtet wurde. Der irische Kouveut wib. London, 7. Juli. (Drahtbericht.)' Zln Unterhaus teilte Lloyd George mitz daß der irische Konvent am 25. Juli in Dublin stattfinde. Kulturkämpfer und Freiheitsbringer G Don Tag zu Tag mehren sich die Nachrichten über die grausame, unmenschliche Behandlung, der deutsche Soldaten aus gesetzt sind, die das Unglück haben, in englische oder französische Gefangenschaft zu geraten. Wir wollen die Schilderungen nicht erweitern, die von den Glücklichen gegeben werden, denen es ge lang, der Hölle zu entrinnen. Denn viele tausend deutscher Frauen bangen um das Schicksal ihrer Männer, und ihnen wollen wir, da sie für die kommenden Tage ihre starken Nerven brauchen, das Herz nicht noch schwerer machen. Und doch muß man an all das von Zett zu Zeit erinnern, wenn man die Dreistig keit sicht, mit der die Presse und führende Politiker in Feindes land es immer wieder wagen, die Welt mit dem Geschrei von deutschem Hunnentum zu erfüllen. Die Nationen, die den Fall „Baralong" und ,F 56" auf dem Gewissen haben, deren Seeleute auf deutsche Schiffbrüchige ohne Erbarmen schießen, die die „Nettoycurs" erfunden haben und den Krieg als Vernichtungs krieg nach der Art der wildesten Naturvölker führen, hätten allen Anlaß, über den Tiefstand der eigenen Kultur nachzudenken, statt die Ehre der braven deutschen Soldaten zu besudeln. Doch sie haben sich in diesem Kriege an die Heuchelei und das Lügen so gewöhnt, daß ihnen das Gefühl der Scham völlig verloren gegangen ist. Und je länger der Krieg dauert, desto weiter greift auch die Kriegspsychose um sich und erfaßt ein Volk nach dem andern. Die edlen Amerikaner sind schon mitten drin und er weisen sich auch in bezug auf Gefühlsroheit bereits als würdig« Bundesgenossen der Engländer und Franzosen. Während eng lische Flugzeuge ohne Bedenken die jedem Christen heiligen Stätten Jerusalems mit Bomben bewerfen, lediglich aus Lust am Zerstören und Vernichten, machen sich amerikanische Blätter über die hun gernden deutschen Frauen und Kinder lustig, und gebärden sich die französischen und amerikanischen Netter der Kultur in der neutralen Schweiz so unflätig, daß selbst ein Blatt wie die .Neue Zürcher Ztg." von ihnen als Kulturlümmeln spricht. Und ist es mit dem ewigen Gerede von der Freiheit, die die Entente der Welt bescheren will, einen Deut anders? Ribot hatte neuerdings den Mut, davon zu sprechen, daß der Friede unendlich viel leichter zu schließen wäre, wenn Frankreich in Deutschland Vertreter ejner auf modernen Rechtsgrundsätzen beruhenden Demokratie gegenüber hätte. Das sagte derselbe Ribot, der trotz des unmißverständlich kundgegebenen Willens des elsaß-lothringi schen Volkes, beim Deutschen Reiche zu bleiben, das „Recht" Frankreichs auf Zurückforderung des „gestohlenen Gutes" mit der unwahrhaftigen Phrase begründete, der Protest der Vertreter Elsaß-Lothringens klinge den Franzosen heute mit gleicher Kraft entgegen wie vor 45 Jahren, und das Urteil in dieser Sache sei gesprochen. Von Freiheit und Demokratie wagen die zu reden, die Griechenland vergewaltigt haben und die jetzt mit allen Mitteln bestrebt sind, die noch neutralen Staaten Europas durch Aushungerung an ihre Seite zu zwingen, weil sie trotz ihrer schon vorhandenen ungeheuren Uebermacht immer noch nicht mit dem deutschen Volke fertig zu werden vermögen. „Duldsamkeit gibt cs für die Neutralen nicht mehr', droht die Londoner „Pall Moll Gazette", „sie werden behandelt werden, wie sie cs verdienen." DoS heißt, man wird sie aushungern, ihnen die Revolution ins Land tragen und so lange mißhandeln, bis sie gefügig geworden sind und das Blut ihrer Landeskinder für den englisch-amerikani- fchen Kapitalismus und Imperialismus vergießen. Von Freiheit redet man, die man Deutschland bringen will, und schlägt gleich zeitig die Freiheit in den eigenen Ländern tot. Die „New Yorker Volkszeitung" klagt, daß der Krieg der Vereinigten Staaten noch gar nicht recht begonnen habe, und daß trotzdem olle Freiheiten und Rechte des amerikanischen Volkes bereits vernichtet sind. „Wo in der Welt wird mehr mit der Freiheit gespielt", so fragt der gewiß nicht deutschfreundliche „Nieuwe Amsterdamer', „als in der Union, und wo ist die Ausbeutung größer, die Unter drückung grausamer und raffinierter, als in dem Lande, an dessen Pforte die Freiheitsstatuc steht?" Und der Franzose Romain Rolland hält Herrn Ribot ein Spiegelbild der französischen Demo kratie vor, das also aussieht: „Es gibt Republiken, die ebenso reaktionär wie die Monarchien find. Die Republik unserer französischen Politiker vor dem Kriege, dieser Geschäftsführer einer kleinen politisch-finanziellen Oligarchie, war von dieser Art. Es kann keine Rede davon sein, sie zu erneuern, äetzt handelt es sich darum, für die wahren Demokratien Platz zu schassen — für die, die von dem wahren Volke und nicht von seinen Aus beutern, unter welchen politischen Namen sie auch austreten mögen, geleitet werden. Uns ist nichts daran gelegen, daß man einen dieser Herren beseitigt, um einen anderen von gleichem Kaliber an sein« Stelle zu sehen. Die französische Demokratie — die nur dem Namen nach eine solche ist — geht, an der Weltuhr gemessen, nach. Möge sie wie Cachin nach Petersburg gehen, um ihre Uhr nach der richtigen Zeit zu stellen!" Sollen wir diesen Stimmen noch andere hinzusügcn, die den Heuchlern in London, Paris nnd Washington die Larve vom Ge sicht reißen? ES genügt, nur noch auf die eine Tatsache hinzu weisen, daß Wilson und all die anderen woht den Polen und Tschechen, den Dänen und Elsaß-Lothringern die Freiheit bringen und Deutschland und die Donaumonarchie zerstückeln möchten, daß sie aber mit keinem Worte von den Iren und Indiern, den Aegypkern und Buren, kurzum von all den durch Frankreich und England geknechteten Völkern reden. Dos deutsche Volk weiß, woran es mit den Kulturkämpfern und Freiheitsbringern ist. Es weiß auch, daß ihm eine Neuordnung seiner innerpolitischen Zu stände nottut. Aber et wird diese Erneuerung sich selbst schaffen