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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170707025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917070702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917070702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-07
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Monat
1917-07
-
Jahr
1917
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Aus dem Reichstag« S VsEa. 7. Juki. (vrahtderlchl unserer Berliner sVckrtftlaltung.) 2m Relchskanzlerpalatt Haven, »t« mir HSren, Mchtlge Besprechnngen de« Reichskanzlers mit «in- aelnen führenden Abgeordneten stattgefmben. So Hoden Berfret« der nationolliberalen Partei beim Kanzler vorgesprochen, und Her Abgeordnete Payer hat Herrn von Bethmann Hvllweg namens ber fortschrittlichen Volkspartei Wünsche vorgetragen. Um 9 Uhr chhenkm wurde «ine aus sechs Mitgliedern bestehende Deputation der IsoAalüemokratischen Fraktion vom Reichskanzler empfangen. Die De- »otavon hatte den Auftrag, den Reichskanzler darüber zu unterrichten, daß die sozialdemokratische Fraktion von ihm ein« un- Aweideuttg« Erklärung darüber verlange, daß die deut sche Regierung noch heute auf dem Boden der Erklärung vom 4. August 1914 steh«, also nur einen Verteidigungskrieg führ«, und daß «sts jederzeit bereit sei. Kus der Grundlage des Statusguo allgemeine Ariedensverhaadlungen Ginzuleiien. Des weiteren verlangten die Sozialdemokraten die Einführung des parlamentarischen Systems Mi- die sofortige Ernennung von führenden Abgeordneten aller Parteien « Ministern und Staatssekretären, weiter die sofortige Einführung des Reichstagswahlrechts in Preußen. 3m Kindlich auf di« Wichtigkeit der Verhandlungen im Hauptausschuh hat -er VerfaffnngS- lwtschuh des Reichstages die für heute geplante Sitzung ausfollen lassen und di« nächste Sitzung erst für Montag vormittag festgesetzt. 3m Reichstagsgebäude herrschte seit dem frühen Morgen das regste Leben. Der große Saal, in dem der Hauptaus schuh seine Sitzungen ab hält. war heute früh 9 Uhr bet Beginn der Verhandlungen überfüllt. Da bekanntgeworden war. daß die hochpolitischen Auseinandersetzungen der gestrigen Sitzung heute in Anwesenheit des Reichs- Kanzlers ihren Fortgang nehmen sollten, hatten sich neben . den Mitgliedern des Ausschusses die große Mehrzahl der Ab geordneten und eine stattliche Menge von Regierungsvertretern als Zuhörer eingefunden. Aus allen Nebenräumen waren die verfügbaren Stühle geholt worden, aber sie reichten nicht aus und viele Zuhörer mußten sich mit Stehplätzen begnügen. 3m ganzen waren wohl 300 Personen im Sitzungssaal versammelt. Der Reichskanzler hatte der gestern ergangenen, dringenden Aufforderung, im HaupiauSfchuh zu erscheinen, Folge geleistet, und war schon bet Be ginn der Sitzung im Haus«. Er hat aber vorläufig nicht das Wort ge nommen, und eS heißt auch, daß er erst später in di« Debatte etngretfen wird. Die Verhandlungen über die auswärtig« und militärische Lage wurden von vornherein als streng vertraulich erklärt. Es wurde der lebhaft« Wunsch ausgesprochen, einstweilen sach lich nichts, auch nicht andeutungsweise zu veröffentlichen. Der Sitzungs saal wurde dann auch in weitem Umkreis obgesperrt. Zuerst sprachen Kitcgsminister von Stein und Staatssekretär des Reichs- marineamts von Capelle. Ein Gesetz über Fürsorge für Kriegsgefangene vid. Berlin. 7. Juli. (Amtlich.) Der Bundesrat be schloß in seiner Sitzung vom 5. Juli ein Gesetz über Für sorge für Kriegsgefangene. Es wird darin bestimmt, daß Gesundheitsstörungen, welche deutsche Militärpersonen oder andere unter die deutschen Milttärversorgungsgesetze fallende Personen in feindlicher Kriegsgefangenschaft erleiden, als Dicnstbeschädigungen gelten, wenn sie infolge von Ar beiten, zu denen die bezeichneten Personen verwendet werden, oder durch einen Unfall während der Verrichtung solcher Arbeiten eingekreten, oder wenn sie durch die der Kriegsgefangenschaft eigentümlichen Verhältnisse verursacht oder verschlimmert worden sind. Feindliche Militäroersonen oder ihnen gleichgestellte Personen, die in deutscher Kriegsgefangenschaft eine Gesundheitsstörung erleiden, erhalten, solange sie sich ln der Gewalt einer deutschen Militärverwaltung befinden, ebenfalls eine angemessene Fürsorge. Diese grundsätzliche Regelung ergab sich aus der Notwendig keit, daß in manchen der feindlichen Staaten die dort festgehal tenen deutschen Kriegsgefangenen infolge der gegen sie ausgeübten Behandlung zahlreichen und erheblichen Gesundheitsstörungen unterliegen, ferner weil die Kriegsgefangenen entsprechend völker rechtlicher Vereinbarung in allen Staaten als Arbeiter in land wirtschaftlichen und industriellen Betrieben beschäftigt werden, und deshalb Betriebsunfällen ausgesetzt sind. Die aus diesen Verhältnissen entspringenden Rechtsfolgen waren bisher durch besondere gesetzliche Vorschriften nicht geregelt. 3m einzelnen wird zur Verhütung einer Doppelfürsorge bestimmt, daß ein An spruch deutscher Kriegsgefangener auf die Versorgung nicht be steht, soweit der feindliche Staat ihnen auf Grund der Dienstbeschädiaung Fürsorge gewährt, ferner daß. wer von einer deutschen Militärverwaltung Versorgungsgebührnisse erhält, auf Verlangen der Militärverwaltung verpflichtet ist, dieser in Höhe der gewährten Gebührnisse die Ansprüche abzutreten, die ihm wegen des durch die Dienstbeschädiaung verursachten Schadens für die gleiche Zelt gegen Dritte zustehen. Für die feindlichen Krtegtgefangenen, die von der deutschen Militärverwaltung an Unternehmen zur Beschäftigung in sonst unfallverstcheruagtpfltchtigen Betrieben überlassen werden, ist das ftlr die Überlassung der Kriegsgefangenen zu ent richtende Entgelt bet der Berechnung der Beiträge oder Prämien, die der Unternehmer an den Träger der Unfallversicherung zu zahlen hat, entsprechend zu berücksichtigen. Durch diese Bestim mung soll der unbillig« Vorteil ousaeglichen werden, den andern falls solch« Unternehme vor den Unternehmen hätten, welche versichert« Personen beschäftigen. Don einer Ausdehnung der dentfchen Arbetterverflcherung aus di« feindlichen Kriegsgefan genen selbst konnte selbstverständlich keine Rede sein. Sie wer den, solange sie in deutscher Gewalt sind, durch die deutsch« Mili tärverwaltung angemessen versorgt. Der 8 » der Verordnung schränkt schließlich zivilrechtliche Entschädigungsansprüche feindlicher Kriegsgefangener in An lehnung an die Vorschriften der Reichsversicherungsordnung über Unfallversicherung ein. Das Gesetz hat rückwirkende Kraft bis zur Zeit des Kriegsbeginns, mit Ausnahme der Be stimmungen über die Heranziehung der Unternehmer zu Bei trägen, wo es nur bis zum Beginn des Jahres 1917 zurückwlrkt, well eine nachträgliche Heranziehung für frühere Zeiten nach Lage der Verhältnisse weder gegenüber dem Unternehmer noch für die Berufsgenossenschaften angebracht erscheint. Katatonische Sorrderbeftrebrrngerr vtb. Barcelona, 7. 3uli. (Havasmcldung.) Die erste Zusammen- Kunst katalanischer Senatoren und Abgeordneter fand gestern im Rathaus statt. Parlamentarier aller politischen Parteien nahmen daran teil. Einstimmig wurde von der Regierung die Einrichtung auto nomer Verwaltungen in ganz Spanien verlangt. Falls die Regierung die TorteS nicht einberufe, würde die Einberufung einer außerordentlichen Versammlung aller spanischen Abgeordneten und Se- natoren auf den 19. 3ult nach Barcelona verlangt. rvtd. Madrid, 7. 3uli. (HavaSmeldung.) Neunundneunzig liberale Abgeordnete und Senatoren Haden eine Erklärung unterschrieben. In der st« die Politik Romanoneä billigen und seine letzt« Note über die internationale Politik gutheihen. Am Abend fand eine Ver- sammlung -er Anhänger von RomanoneS statt, bei der zahlreich« ehr malige Minister, Senatoren und Abgeordnete zugegen waren. Die Ver sammlung ernannt« Galdete zum Vorsitzenden, der erklärt«, die neu« Partei werd« ein« EntwtcklungSpartei, nicht ein« Partei der Revolution sein. Unter Beiseitelassung alles Persönlichen werde st« sich nur mit dem Wohl und dem Gedeihen des Vaterlandes beschäftigen. Die Ententemachenschaften in Spanien (r.) Do» der Schweizer Grenz«, 7. Juli. (Draht be richt unseres Sonderberichterstatters.) Wie die Schweizerisch« Depescheninformation von gutunterrichteter Seite auS Madrid erfährt, machen di« Ententemächte und ihre Anhänger io Spanien die radikalsten Anstrengungen, um die spanische Neutra litätspolitik in das Fahrwasser deS Vieroerbandes zu dringen. Die ge heimen und offenen Kräfte der Entente arbeiten besonders in den Kreisen der linken Parteien unter Aufwendung von Mit teln aller Art, um die Spanier von ihren Zielen zu überzeug««. 3n RegierungSkreisea ist man trotz aller dieser Umtriebe auf das festeste entschlossen, di« bisherig« Neutralitätspolitik avfrechtzuerbalten. Die Lage in China (r.) Frankfurt a. M., 7. 3vli. (Eig. Drahtbericht.) Di« «Franks. Ztg." berichtet auS dem Haag: Nach einer Meldung der „Morning Post aus Kiew stehl die jung« Dynastie der MandschvS auf dem Punkte des Zusammensturzes. SV 009 Mann seien von Süden her im Anmarsch auf Peking, wo Lschang-Hsuen nur über 3000 Soldaten verfügt. Man erwartet, daß eS nicht zum Kampfe kommen werd«. IS Provinzen hätte» sich bereits aus die Seite ber Re- publikaner gestellt. .. , . . (r.) Frankfurt a. M., 7. 3uli. (E i g. D r a h t b e r i ch 1.) Wie der .Franks. Ztg.' auS dem Haag gemeldet wird, berichtet .Daily Mail', daß Tfchang-Hsuen die Drohung ausgesprochen habe, Peking zu verwüsten, den Palast der Mandschus in Brand zu stecken und den jungen Kaiser nach Podolien zu entführen. Amerika und die Kriegsziele der Allierten (r.) Don der Schweizer Grenze, 7. 2-V. (Draht- bericht unseres Sonderberichterstatters.) Nach Schweizer Meldungen auS Washington gab Lansing im Senat be kannt, daß die Union keine Verpflichtungen für die KrlegS- ziele der Alliierten übernommen habe. Die nordamerikanischen Munitionsfabriken erhielten neue Aufträge von Geschaffen und Munition für England und Frankreich. Di« Ab lieferungstermine umfaßten den Zeitraum bis Mitte 1918. Abholzung der Pariser Lustwülder? (r.) Don der Schweizer Grenze, 7. 3uli. (Drahtber. unseres Sonderbeichterstatters.) Die Schweizerische Depeschen-3n- formation meldet aus PariS: Das Blatt .L'Oeuvre' teilt mit, daß man in nächster Zelt beabsichtige, falls die Kohlennot nicht behoben werden kann, die großen Lustwälder von Paris abzuholzen, wozu mehrere kaufend Holzfäller aufgeboten werden sollen. Letzte MMlWteu Bier russisch« Armeen in Galizien (r.) Don der Schweizer Grenz«, 7. Juli. (Draht- b« richt »ns«r«S S»nd«rbrrichlersiat»«rS.) Das .Berner Tagblatt" b«rlcht«t: .HavaS" m«lb«t auS Petersburg, daß die Einheiten von vier russischen Arme«, a« b«r gegenwärtigen Off«nk»« Mtwlrken. Die 11. und 7. Arm«« hab«n di« Führung bt«s«r Angriffs- operattvnen. Beid« Arme«, ward« lang« Z«it von Brussilow oor d«sf«n Ernennung zum Generalissimus kommandiert. Der Angriff ae- ftrrckt sich nach d«r HavaS-Agentur auf «in« Fronlstr«ch« von über 80 W«rst. (r.) Don d«r Schweizer Grenz«. 7. 3uli. (Drahlbe richt unseres Sonderberichterstatters.) Die Neue Zürcher Zeitung" meldet von der italienischen Grenz«: Der Londoner Korrespondent deS ..Eorriere della Sera bezeichnet die moralisch« Rückwirkung der militärischen Ereignisse an der russl- schen Westfront auf die innere Lage Rußlands als unerwartet be deutungsvoll. 3a Petersburg nehme die Kricgsstlmmung zusehends überhand. 'Pazifisten und KriegSsadoteure, di« noch vor kurzem öffent lich auftreten durften, werden jetzt ohne weitere« verhaftet. Durch das Wiedsrerwachen der Tätigkeit an der Front sei da« Volk auS seiner Kriegsapathie aufgerüttelt worden. Vrzezany geräumt? tu. Lugano, 7. 3uli. (Drahtberichl3 Nach Petersburger Meldun gen italienisch«! Blätter wird behauptet, Vrzezany sei evakuiert. Schwere Unruhen in Baku (r.) Do« der Schweizer Grenz«, 7. 3uli. (Draht be richt unseres Sonderberichterstatters.) Die «Reue Zürcher Zeitung" meldet aus Petersburg: 3n Baku brachen neue schwer« Unruhen aus. Zwanzig in die Stadt cingcdrungene Deserteure hallen sich d«S Arsenal» und des Gefängnisses bemächtigt und nahmen mit 000 befreiten Konstablern eine Plünderung von Läden. Privat häusern und Bankinstituten vor. Das herbelgeeilte Militär macht« von seinen Maschinengewehren gegen di« gutdewaffneten Verbrecher Ve- breurch. LS kam zu einem lebhaften Gefecht, lu besten Verlass eS zahlreich« Tot« and Verwundete gab. Lens in Stammen? (r.) Straßburg i. 7. 3uli. (Eig. Drahtbericht.) Li« .Straßburger Post" meldet von der Schweizer Grenz«: .Associated Preß ' bericht«», baß di« Stadt Lens in Flammen steht. (r.) Von der Schweizer Grenze, 7. 3uli. (Drahtber. unseres Sonderberichterstatters.) Die .Neue Zürcher Zeitung' meldet von der französischen Grenze, daß in den letzten Tagen mehrere Ver- w u n d e t e n t r a n s p or t e in den Lazaretten des 3sere Departements einkrasen. Diese Transporte die von der Elsässer Front kommen, scheinen auf erneute Tätigkeit in diesem Frontabschnitt hinzudenten. Gin neuer Armeebefehl Kerenskis (r.) Von der Schweizer Grenz«, 7. 3uli. (Draht bericht unseres Sonderberichterstatters.) Nach Schweizer Meldungen au< Paris berichtet der .Matin" aus Peters burg: Ein neuerArmeebesehl Kerenskis fordert di« noch in Rnh-stellung verharrenden Frontleil« zum Kamöfe auf. Die in Archangel eingetroffenen russischen Truppcnabteilungen aus Frank reich sind unverzüglich an bi« Front übergeführt worden. (r.) Von der Schweizer Grenze, 7. 3uli. (Draht bericht unseres Sonderberichterstatters.) Wie di« Schweizer Blätter auS Petersburg berichten, ho» sich der früher« russische KriegSminifler Gutschkow an die russische Südwestfront begeben, wo er daS Kommando einer Armee übernehm«« wird. Glue dauernde italienische Mustermesse? (r.) Von b«r Schweizer Grenze, 7. 3uli (Drahtbericht un seres Sonderberichterstatters.) Der .Berner Bund" de- richtet, daß die Handelskammer in Freiburg in der Schweiz eine permanente italienische Mustermesse zu veranstalten beschloß. Die 3nittalivr hat bereits die Zustimmung des Italientschen Ministerpräsi- denken Boselli erhalten. - Xi> osr beulten lierlwor ttür»» «MU «U« Kur— Mr i«I«. ,r»pdi»«u» >u,r»d>uoirov lolixl loelesootrl vorOoo: vorvor Uv!» Uri«! vorbei- voilorroiod- iield Lr!«1 U,!( Url«k Usl<1 Uriol Uoilooit . 27S.75 277.2 > 275 75 278 2. «4.20 84,30 84.20 64.30 viuiewnrk 191,5" !!,2 - ü.0.50 19,.— VulL»ri«o 80^2 dcdvelisn r > 20,. 75 2 0 2. 200,75 Uoosionlmon. 20 2, 20.3. 20,2.1 20.34 ttorvtk«r> >95 75 IW 2) 194 7 , 195.2. kpgnlon 12'. 50 ,28.50 125,50 126.5'1 Sodvoir. 132',. 132'« 13.'>„ 132-, Hauptschrlfiletter: Hans Schaack «SiantsorM-.r Schrlstl«n«r s«r p»Uttk flr »I« sv«l,h«k Schkdler: für L«Ip,I««r and tachftlch« Anael«,«nhtUrn R,b«r« Wtzschlm; t«r Konst oo» WIN«-Ich«fI I. V. «iE: t«r Mnstt a»«« sOr Snrlche «eil«. WS»«r «nd Ä«rt,«dr 3»I,n« -««rfel, — FSr d«n Änz,I,«n1«!l -«Inrtch B«<f«r. Vrnck »nd D«rl«°: L«ipü0" »«««di.tt K.MH«.!» L L«. l« L«»«,!«. BorUner Schritt!-" -- B«kr Dr,46»«r SchrUkliNon, Brna, Sch»,,«. NI Sieger im Kampfe Eln Roman von Helmukh fen Moor (Nachdruck verboten.) ^Auch daS Lüge," sagte sie tonlos. .Alles Lüge. Weshalb nur —- weshalb? Wenn du es wußtest, weshalb habt ihr mich dann zu dieser Verlobung getrieben?" Er lachte in bitterem Spott. .Es wird immer besser. Sage doch lieber, daß ich dich dazu gezwungen habe." , Sie wollte antworten; aber in müdem und gleichgültigem Ton sprach er weiter. .ES kommt auch wirklich nicht mehr darauf an. Vielleicht hast du recht -- ich weiß eS nicht. Am Ende bin ich auch noch ein grausamer Vater, der seine Kinder unglücklich machen will. Meinetwegen — mir wird allmählich alles egal. Mag man doch von mir denken, waS man will.' «Niemand denkt das von dir, dos weißt du auch. Ich weiß sehr gut, daß alles meine eigene Schuld ist. Aber es wäre nicht so wett gekommen, wenn immer die Wahrheit gesagt worden wäre, lind ihr habt mich doch zu der Verlobung gedrängt — man hat mir vorgetäufcht, Marlingk sei reich — du weißt doch, wie e- war." -Marlingk war reich.' Sie wußte nicht sogleich zu antworten. Ungewiß sah sie ihn an. Und dann fragte sie langsam, tastend: .Was heißt dos — er war reich? Hat er sein Vermögen verloren? Durch diese" — Sie vollendete nicht. Sekundenlang blieb es ganz still; nur die schweren Atemzüge hörten sie. Draußen ging jemand über den Kur, eine Tür wurde geworfen. Da richtete Ludwig Well- höner sich auf. Lt ist ja auch ganz gleich — zu Ende ist es doch. Ja, er hak sein Vermögen verloren. Ich bin natürlich schuld — ich dln ja an allem schuld. Es macht sich nur hübsch, daß du ihm jetzt die Verlobung kündigst.' Sie hielt sich noch, in verzweifeltem Trotz. Aber sie fühlte, wie die Kraft sic verließ. .Soll ich mich ovfern, weil wir ihm Geld schuldig sind?" Die Leidenschaft riß sie wieder hin. .Immer und ewig sind wir auf der Jagd nach dem Geld gewesen — nie habe ich etwas anderes gesehen und gehört. Ich habe keine Heimat gehabt, kein Haus. Weil ich da heraus wollte, weil ich Ruhe haben wollte, habe ich Marlingk mein Wort gegeben. Und nun — und nun" — Ein Schluchzen schüttelte sie; sie sank auf einen Stuhl und verbarg das zuckende Gesicht in den Händen. Und der Mann, dessen Hoffnungen zerstört waren, der keinen Lichtschimmer mehr in der Zukunft sah, fühlte jetzt nur noch ein tief schmerzliches Mitleid mit seinem Kinde. Was an Sabine gesündigt worden war, was sie so batte werden lassen, wie sie war, erkannte er mit grausamer Schärte. Er liebte sie, liebte sie mehr als irgend einen anderen Menschen — und in ihrer Liebe hatte er auch noch das Letzte zu verlieren. Er stand auf; sie ließ es geschehen, daß er sie an seine Brust zog, und liebkosend strich er ihr über das Haar. .Komm — wir wollen uns hier zusammen sehen. Du sollst Marlingk nicht heiraten, wenn du ihn nicht liebst. Du hast ja recht — ich habe an vielem schuld. Aber ich habe doch immer nur das Beste gewollt. Und das wenigstens kannst du nicht sagen, daß ich dich je zu irgend etwas gezwungen habe — ich habe dir immer deine Freiheit gelassen." Sie weinte schon nicht mehr. An ihn geschmiegt saß sie, und aus schmerzenden Augen sah sie vor sich hin. .Nein,' sagte sie matt. .Gezwungen hast du mich nicht. Und ich weiß auch, daß du immer nur das Beste gewollt hast. Wenn wir nur anders gelebt hätten.' .Ja doch ich bin immer zu schwach gewesen, das ist das ganze. Wenn wir jetzt das Geld hätten, das verschleudert worden Ist, wäre uns gleich geholfen. Aber was hilft das — es ist doch nun einmal geschehen. Und du bist noch jung, Sabine. Du kannst noch glücklich werden, du hast das Leben noch vor dir." Sie richtete sich plötzlich auf. Etwas von ihrer Entschlossen heit schien ihr wiedergekehrt, und fest und klar sagte sie: .Glücklich werden — darauf hoffe ich nicht mehr. Aber das kann ich nicht, wieder so leben wie früher. Ich will niemand mehr betrügen. Ich kann mich nicht opfern.' .Opfern — für wen? Glaubst du, daß jetzt noch etwas ge bessert würde, wenn du Marlingk wirklich heiraten würdest?" Sie schauerte zusammen. .Was soll aus Mama und Marianne werden?' Er zuckte die Achseln. .Ich weiß überhaupt nicht, was werden soll. Mir selbst ist es ja egal — ich habe das Leben satt. Wenn ich nicht für euch zu sorgen hätte, wüßte ich wohl, was ich täte. Aber ich werde meine Pflicht tun — so viel, daß ihr leben könnt, wird schon irgendwie zu verdienen sein." .Ist denn wirklich gar keine Hoffnung mehr? Es wird doch gebaut — und Marlingks Fabrik" — Sie verstummte, als sic ihn ansah. Und er lächelte trübe. .Es ist für die nächsten Tage kein Geld mehr da. Was soll ich dir Einzelheiten erzählen. Damit ist es vorbei. Und ich kann auch nicht mehr — ich habe keine Kraft mehr." .Und Marlingk? Was wird aus Marlingk?' Er antwortete nicht, und sie fragte nicht weiter. Minuten lang blieb es still zwischen ihnen. Dann sah er aus die Uhr; und, sich räuspernd, sagte er: .Wirst du mir eine Bitte erfüllen? Sprich nicht mit Mar lingk, ehe ich dir Bescheid geben habe — schreibe auch nicht an ihn. Ich werde es in Ordnung bringen. Aber du mußt mir ver sprechen, daß du nichts tust, ohne dich mit mir zu besprechen.' (Fortsetzung in der Sonntag«-Ausgabe.)
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