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Der „rveifze Teufel von Badu" was im 20. Jahrhundert noch möglich ist ... Die Torrcsstrafte, eine Meerenge zwischen Australien und Neu Guinea, wird von allen Seeleuten seit mehr als drei Jahr hunderten gefürchtet. Korallenriffe, eine ungewöhnlich starke Strömung und vulkanische Kräfte, die immer wieder neue In seln und Untiefen entstehen lassen, machen es der Schiffahrt unmöglich, ohne ständige Peilung die Strafte zu passieren.- Jüngst patroullierte der Aviso der australischen Admirali tät „Rattlesnake" diese Meerenge. Um Frischwasser zu über nehmen, lies das Schiss eine kleine waldbewachsene Insel an, die man sür unbewohnt hielt. Eine weifte Frau Drei Offiziere gingen an Land und entdeckten einen schma len Pfad, der sich mitten duch das Gebüsch wand. Die Männer waren ihm noch nicht allzulange gefolgt, als ihnen eine laut schreiende Frau entgegenkam . . . hinter ihr ein halbes Duftend speerbewassneter Eingeborener. Während die Wilden sofort erschreckt stehen blieben, als sie die Gewehre der Weiften er blickten. hastete die Frau weiter, warf sich den Offizieren zu Füften und flehte jämmerlich um Schuh. Sie sprach — englisch! Kapitän Brown schaute erstaunt aus das seltsame Wesen. Es trug fast keine Bekleidung. Der Körper war beinahe bis zur Schwärze sonnenverbrannt. Das lange Haar lag wirr auf den wunden Schullern. Als die Frau zu Brown aufblickte, sah er, daft ein Auge erloschen war. Und nun dämmerte ihm auch die Wahrheit. . . ..Eine weifte Frau", rief er seinen Begleitern zu. „Jungs, schasst sic an Bord zurück. Aber schnell! Sonst Kriegen mir noch die ganze Bande auf den Hals!" In der Tat, kaum hatte das Boot die Insel verlassen, da machte sich eine Horde brüllender Krieger daran, Einbäume aufs Wasser zu sehen. Doch eine Salve genügte, die Wilden an ihrem Borhaben zu hindern. Das Schicksal der Barbara Thompson An Bord der „Rattlesnake" überwand die Frau bald ihre Schwäche und begann ihre seltsame Geschichte zu erzählen. Barbara Thompson hatte vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Galten und vier anderen Männern Brisbane, die Hauptstadt von Queensland in Australien, auf dem kleinen Kutter „Ame rica", verlassen. Die Männer wollten Strandgut von einem Walsängerschisf bergen, das unweit des Kap York gestrandet war. Doch bald, nachdem der Kutter die Torresstrafte erreicht hatte, geriet er in einen Taifun und wurde viele Meilen west wärts getrieben. Zwei Tage und zwei Nächte jagte der Sturm die sechs Menschen. Zivei Männer wurden über Bord gespült, die anderen hatten sich an Deck sestgebunden und warteten, daft die Wut des Meeres sie endlich sreigeben würde. Bei Anbruch des dritten Morgens legte sich dann der Sturm. Die müden Seefahrer fanden sich in einem unbekann ten Meer. Das starkbeschädigte Fahrzeug war über achtzig Kilometer westlich von seinem Kurs abgetrieben worden und schien jeht den Prince of Wales-Inseln zuzustcuern. Das hob die Stimmung an Bord. Man konnte also landen, um die notwendigen Ausbesserungen auszusühren . . . Immer näher kam das User heran. Plöhlich ging aber ein Ruck durch das ganze Schiss, und es bewegte sich um keinen Zoll mehr vorwärts. Es muftte auf eine Sandbank gelaufen sein. Noch überlegte man, als eine Flotte von Einbäumen den Strand verlieft Wilde kletterten an Bord, obwohl Thomp son sein Bestes tat, ihre Freundschaft zu gewinnen, wurde er von einem Speer durchbohrt. Die anderen Männer fielen Axt hieben zum Opfer. Nur Frau Thompson blieb am Leben. Der Häuptling Boroto machte sie zu seiner Frau. Fünf Jahre lebte sie so mit den Eingeborenen zusammen, wobei Ne besonders unter der Eifersucht des Weibervolkes zu leiden hatte. Tag und Nacht wurde sie streng bewacht, so daft sie keine Gelegenheit fand, vorllberfahrenden Schissen zu signa lisieren. Es war ein reiner Zufall, daft sie die Landung der Offiziere von der „Rattlesnake" beobachtete, und daft es ihr gelang, den Wächtern zu entkommen. Die arme Frau Thompson wurde später ihren Eltern in Sydney zurückgebracht, wo liebevolle Fürsorge ihre Gesundheit rasch wieder herstellte. Verbrecher und Kanibalenkönig Eine der merkwürdigsten Geschichten aber, die sie noch er zählen konnte, betraf einen geheimnisvollen weiften Mann, der als „König" auf der Insel Badu herrschte. Zwölf Monat« nach ihrer Gefangennahme erhielt Boroto von diesem Weiften den Befehl, Frau Thompson nach Badu zu bringen. „Wini", so hieft der weifte Mann in der Sprache der Eingeborenen, empfing sie mit grösster Höflichkeit. Er prahlte von seiner ge waltigen Macht und beschrieb Ihr, wie er seinen Wilden bei gebracht hatte, jeden Weiften zu töten, der ihnen begegnete. Dieser „weifte Teufel" war ein Franzose, der einst einen verantwortlichen Posten auf Neukaledonien bekleidet hatte. Seine Beziehungen zu Schmugglern und seine Unterschlagungen wurden von den Behörden entdeckt, so daft ihm eine langjährige Zuchthausstrafe droht«. So flüchtete er eines Nachts mit vier Komplizen auf einem kleinen Kutter, um über die Torresstraft« nach Europa zu gelangen. Als jedoch das kleine Fahrzeug die Meerenge erreichte, hatte der Franzose die Seereise satt und beschlaft, vorläufig aus einer der herrlichen tropischen Inseln zu bleiben. Seinen Be gleitern verriet er nichts von seinen neuen Plänen — aus gutem Grunde. Die Nahrungsmittelvorräte waren an Bord gefährlich knapp geworden, und der Franzose muhte kein besseres Mittel, „Material zu sparen", als daft er seine Freunde einfach be seitigte. Später landete er auf einer der Inseln und es gelang ihm schnell, die Freundsck)aft der Eingeborenen zu gewinnen. Binnen weniger Monate war er zu ihrem König geworden. Da „Wini", wie er jeftt hieft, aber Angst vor der Verhaftung durch die fran zösischen Behörden hatte, befahl er seinen Untertanen, jeden Weiften zu töten, der das Land betrat. So blieb sein Geheim nis gewahrt. Frau Thompson erzählte auch, daft der Tyrann sie offenbar behalten wollte. Aber plötzlich änderte er seinen Entschluft und jagte die Frau samt den sie begleitenden Eingeborenen von der Insel. Dao Ende des Tyrannen Frau Thompson hatte den seltsamen Franzosen nie wieder gesehen . . . Ihr Bericht erweckte das Interesse der Behörden von Queensland, die sofort «ine Polizeipatrouille zur Insel Badu abkommandierten, den Verbrecher zu verhaften Kaum hatte sich der Dampfer dem Ufer auf eine Meile genähert, da fand der wohl noch immer etwas angczwcifeltc Bericht seine Be- stätigung. Eine Flotte von Eingeborenenkähnen kam dem Schiss entgegen, und die primitiv bewaffneten Mannschaften machten Anstalten, die Beamten anzugreisen. Eine Gewehrsaloe verursachte aber unter den Wilden glühte Verwirrung. Sie kehrten zur Insel zurück, wo sie der Franzose wutschnaubend erwartete. Seinem Befehl, den Angriff zu wiederholen, gehorchten sie nicht. Und nach einer neuen Salve verkrochen sie sich Im Gebüsch. Da stand denn der „Herrscher" allein auf dem Strande. Doch als die Polizisten zum Ufer wateten, griss er sie in sinnloser Wut an. Sein nackter, fast schwarzer und mit Ketten aus Hai zähnen geschmückter Körper mar nur an den Hüften mit einem Stück Haihaut bekleidet. Auf seinem Kops wippten die bunten Federn von Paradiesvögeln. In der hochgehobenen Hand trug er einen langen Speer. Doch als er nur ausholte, die Masse gegen den nächsten Weihen zu schleudern, streckte ihn ein Schuh nieder. Lautlos brach der „weifte Teufel" zusammen. Hauplschriftleiter: Georg Winkel. ««ranlwortllih sllr Inhalt und Bilder: Teorg Mt»t»t t» Dr««-««, Berantwortllcher «nzelgenlelter: Theodor tvintil tu Dreide». Druck und Verla«: Vermont» Vuckidruckrrrl Dresden. vollerllroh« >7. D. A. XII. 36: über 4206. — Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültlH, sowie Nestel' T^uslülirun^ — in ^uter I'orm lülirt Orunaef Slrake 36, üirckr- N»!r»»t-Il» s. I», 20 — ltuk 212Z6 fillnttroi-Zti-AÜk 16, kuf 12557 ISglivli irische ttösiung InciivläueUe lAaksclineiclerel für Herren un«1 Damen 81ttvover^ XuscknM — Veste Vattkorm Oresclen, 8tretilenerstrslle 15 o Minuten vom Hauptbalmtiok» Orsb6enkmäler deute /tuslükrung, solicle Preise Paul Oeiüler Trlerlrlckstr.-7 kckelValtkerstr. LIM«'0-8oKnviÖ6»- slsictrireks /tnisgsn — »tunökunlc 8«lsu«ktungsl<Srp»r, Lkiklsmpsn llesselsttorterstr.64 e-k- dl.i,.--,- RNSMai ttui48808 kl 0IUVI Noiohsstr. 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