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Nr. 8. — 10. 1. 37. Sächsische Volkszeitung Seite b ^lotirsn Im roten Mexiko trifft tn diesen Tagen ein gefährlicher East ein, Trotzki- Lronstein, der abgesagte Mitbegründer des sowjetrussischen Terrorsystems. Bekanntlich war Trotzki von der norwegi schen Negierung ausgewiesen worden, die von seiner wei teren Anwesenheit ernste innere und nutzere Verwicklungen befürchtete. Mexiko hat ihm nun grotzmlltig ein Asyl ge währt. In aller Heimlichkeit geht seine Ankunft vor sich, denn die orthodoxen Stalinisten des Landes, deren politi scher Einfluß überaus stark ist, befürchten von feiner An wesenheit eine Spaltung der Partei, innerhalb deren sich bekanntlich in vielen Ländern die einzelnen radikalen Kruppe» aufs heftigste befehden. Trotzki wird nicht un gern feinen Fuß auf mexikanischen Boden setzen, denn von allen Republiken Amerikas ist Mexiko diejenige, deren sozialer und politischer Kurs am meisten nach einer natio- »alen Spielart des Kollektivismus tendiert und die in ihren politischen Verhältnissen die grötzte Labilität und da mit Empfindlichkeit für radikale Umsturzversuche aufweist. Während alle übrigen ibero-amerikanischen Länder mit ihren Sympathien auf feiten der nationalen Re gierung in Spanien stehen, find von Mexiko «us im Verlause der vergangenen Monate zahlreiche Waffen- und Freiwilligen-Sendungen nach dem roten Spanien gegangen, und gerade in diesem Augenblick wartet eine neue Flugzeugsendung auf ihre Ab fertigung von Mexiko nach Barcelona. Führende Männer des heutigen Regimes, wie z. V. der Gouverneur von Tabasco, der die Straßen seiner Regierungshauptstadt mit den Steinen der Kathedrale pflastern Netz, haben sich offen zum Bolschewismus bekannt. In der Provinz Veracruz und im Staat Loahuila ist man zu der entfchädigungslofen Aufteilung des noch vorhandenen Restbestandes von Gütern geschritten. Das Vorgehen gegen die Kirche, wie es von zahlreichen Gouverneuren geübt wird, erinnert lebhaft an die sowjetrussische Kirchenvernichtung und zeigt, datz der Kampf gegen die „Reaktion" nur ein Vorwand für die Ausrottung des christlichen Lebens ist. Trotzki wird also, wenn man ihn nicht hermetisch von der Autzenwelt ab- schlietzt, in Mexiko ein auherordentlich dankbares Betä- tiguirgsfeld finden. Allerdings erinnert die „National sozialistische Parteikorrespondenz" daran, datz es heute bereits eine starke antikommunistische Bewegung im Lande gibt, die sich besonders beim Militär starker Unterstützung erfreut und in den „Camisas Doradas" (Goldhemden) ihre Vorkämpferin besitzt. Mag auch die Entmachtung der alten spanischen Herrenschicht und der soziale Gärungs- prozetz, in dem sich die Mestizen und Indios in die Füh rung brachten, grotze revolutionäre Gefahren in sich ber gen, und mag auch bereits viel Wertvolles und Unwieder bringliches in den Kämpfen der Vergangenheit vernichtet morden sein, so geben doch viele Anzeichen eines echten Heroismus Anlatz zu der Hoffnung, datz die Saat eines Trotzki und seiner mexikanischen Geistesverwandten nicht reifen wird. Die folgen «len provokoNon Das Ausbleiben der Antwort der roten Machthaber in Valencia auf die Forderung des Admirals der deutschen Seestreittzraste in Spanien, auch die noch zurückbchaltene Restladung und den Passagier des deutschen Dampfers „Palos" hcrauszugeben, erbringt den Beweis, datz cs den spanischen Bolschewisten von vornherein auf eine Herausforderung angelrommen war. Sie werden nun die Folgen zu tragen haben, die nicht allein darin bestehen, datz die von den deutschen Kriegs schiffen aufgebrachten roten Handelsschiffe „Aragon" und „Maria Iunquera" der Regierung Franco zur Verfügung gestellt werden, sondern noch weitere Auswirkungen ha ben können für den Fall, datz die Roten in ähnlichen kommenden Fällen sich in gleicher Weise provozierend verhalten. Die roten Machthaber von Valencia haben sich alle Massnahmen, die unter dem Grundsatz der Nichtein mischung getroffen wurden, gern gefallen lassen, solange sie ihnen nützlich schienen. Aber es scheint, datz sie sicb nie mals der Verpflichtung bewutzt gewesen sind, auch ihrer seits fremden Mächten gegenüber eine streng neutrale Haltung einzunehmen. Und ebenso, wie Moskau und gewisse französische Kreise in der Frage der Nichtein mischung eine Politik mit doppeltem Boden betrieben ha ben, glaubten auch die roten Machthaber in Valencia, datz es ihnen durchgehen müsse, wenn sie nach Belieben ihre zwischenstaatlichen Verpflichtungen verletzten. Das Bei spiel des provozierenden Verhaltens der Sowjets haben sie getreulich nachgeahmt, und dieselben Leute, die heute noch die Fiktion aufrechterlzalten möchten, datz sie eine legale Negierung seien, sind vor keinem Schritt zurück- geschreckt, der sie in den Augen der ganzen Welt als ein zügelloser Haufe von Mördern und Seeräubern kennzeich nete. In England findet man deshalb für die deutschen Gegenmaßnahmen weitestgehend Verständnis, weil gerade die englische Geschichte zahlreich" Präzedenzfälle ausweist, tn denen England in ähnlicher Lage eine gleiche Haltung eingenommen hat. Man hat in Pariser Kreisen in der letzten Zeit durchblicken lassen, datz die französisch«' Regierung den sowjetrussischen Bundesgenossen zu grösserer Zurückhal tung ungehalten habe. Aber in dem franco-sowietrussi- schen Bündnisverhältnis ist es Moskau, das d-ui Ton an gibt, und wenn man die Wirkung der französischen Mah nung auf die Bolschewisten an den, Falle des deutschen Damvfers „Palos" nachprllfen wollte, mutz man zu dem Ergebnis kommen, datz man nicht einmal den Schein der Unparteilichkeit aufrechtznerhalten wünscht, es doch auch bekannt geworden, datz in dem Augenblick, in dem die Machthaber von Valencia bereit waren, den deutschen Forderungen nachzugeben, es die Nertroter Sowjetrutz- lands waren, die ihnen in den Arm gefallen sind und be wutzt ans einen Konflikt mit der d"utscken Flotte h'"ge- arbeitet lmben. Diese Erkenntnis ist ein schlechtes Bor- zeich-n für die Verhandlungen, die durch die Noten der deutschen und der italienischen Regierung in der Frage der Freiwilligen eingeleitet wurden. Das mutz festgehal ten werden, wenn man später bei einem Scheitern dieser Verhandlungen den Versuch machen wollte, die Schul digen anderen Ortes zu suchen. Berlin, 9. Januar. In der gestrigen Ziehung der Preu- fgsch-Süddeutschen .Klassenlotterie fielen zwei Gewinne von Wum NM. auf die Nummer 221761. Das Los wird in der ersten Abteilung als ganzes Los in Berlin, in der ziveiten Ab teilung als Achtellos in Lübeck gespielt. Befristete Note Belgiens an die Roten Verschleppungstaktik der Marxisten in der Mordsache an dem Madrider Diplomaten VSkft. Brüssel, 8. Januar. Wie Autzenminister Spaak bereits in, Auswärtigen Aus schuss des Senat» »itteilt«, hat di« belgisch« Regierung am Donnerstag eine neue Note an di« roten Machthaber in Valeneia gerichtet, worin sie diese sür das Verschwinden des belgischen Diplomaten Baron d« Vorchgrave verantwortlich macht. In der Note werden gleichzeitig bestimmt« Forderungen gestellt. Es heisst, datz die belgische Negierung für di« Be antwortung der Not« und die Erfüllung d«r darin enthaltenen Forderungen belgischerseits eine bestimmte Frist gestellt habe. Aus den Einzelheiten die verschiedene belgische Blätter über die Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Senats Nachträgen, ergibt sich, datz die Roten der von Belgien ge forderten Untersuchung zur Aufdeckung des Verbrechens tat sächlich grotze Schwierigkeiten bereitet haben. Auch Autzen- niinistcr Spaak habe, so schreibt „Libre Belgique", in der Sitzung sestgestellt, datz die Gegenseite bisher einen schlechten Willen bewiesen habe. Dabei handle es sich keineswegs nur um eine einfache Nachlätzlichkeit bezüglich der Untersuchung, die von der belgischen Regierung gesordcrt worden sei. Das Blatt hebt besonders hervor, datz die roten Machthaber nament lich hinsichtlich der belgischen Forderung nach Ausgrabung der Leiche schlechten Willen zeige. Bekanntlich ist die Leiche des belgischen Diplomaten von den roten Verbrechern mit noch zwanzig anderen Ermordeten in eine Grube geworsen worden. Wie die Zeitung meldet, haben die spaniscl-en Bolschewisten wiederholt versprochen, dem belgischen Geschäftsträger Mitglie ¬ der ihrer „Sicherheitspolizei" sür die Ausgrabung der Leist)« zur Verfügung zu stellen. Diese hätten sich jedoch bisher ge weigert, die Ausgrabung vornehmen zu lassen. „Libre Belgique" berichtet weiter, die Machthaber in Va lencia hätten in ihren Verhandlungen mit der belgischen Re gierung zunächst die Lüge gebraucht, Baron de Vorchgrave habe sich unvorsichtigerweise an die Front begeben und sei von einer Kugel in der Kampfzone getrosten worden. Diese Lüge habe jedoch einer Prüfung nicht slandgehaltcn. Allgemein wird die weitere Behandlung dieses schweren Zwischenfalls, durch den selbstverständlich die Beziehungen zwischen Belgien und den Roten in Valencia aufs stärkste berührt werden, mit grotzer Anteilnahme verfolgt. Andererseits ergibt sich aus der Haltung, die am Donnerstag von den marxistischen Mitgliedern des aus wärtigen Ausschusses eingenommen wurde, der begründete Ver dacht, datz di« belgischen Marxisten ihren grotzen Einsiutz inner halb der Regierung van Zecland nach Kräften geltend machen wollen, um es aus keinen Fall zu einem Bruch zwischen Brüssel und Valencia kommen zu lassen. Der marxistische Abgeordnete Rollin bemühte sich sogar, mit sormaljuristischen Knissen die kommunistischen Machthaber von Valencia hcrauszupauken, die nach seiner Meinung sür den Mord überhaupt nicht verantwort licht gemacht werden können. Er versuchte eine Verschleppung der Angelegenheit zu erreichen und empsahl dem Autzenministcr, den Fall dem Haager Gerichtshof zu unterbreiten, falls die Antwort auf die Forderungen Belgiens nicht eingehen sollte. Auch wandte er sich gegen einen Abbruch der diplomatischen Be ziehungen. Man wartet nunmehr in Brüssel zunächst ab. welche Antwort die Roten auf die letzte belgische Note geben werden. Staatsminister Wacker ins Relchserziehungs- minifterinm berufen Berlin. 6. Innnckr. Der Leiter des Amtes Wissenschaft im Reichs- und Preu- s;ische>i Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbil- dung, Pg. Ministerialdirektor Professor Dr. Vahle n. hat mit Rücksicht aus sein Alter um einen längeren Erholungsurlaub und um seine Versetzung in den Rnhe stand zum l. April 1937 gebeten. Neichsminister Rust hat ihm den erbetenen Urlaub bewilligt und den badischen Minister des Kultus und Unter richts, Pg. Dr. Wacker, im Einvernehmen mit den beteiligten Stellen zunächst vertretungsweise mit der Geschäftsführung des Amtschefs Wissenschaft im Reichserziehnngsministerium beauf tragt. Ministerialdirektor Prosessor Vahlcn, der im 68. Lebens jahr steht, hat in den Jahren des Auibaues seit der Machtergrei fung unermüdlich und ununterbrochen seine Kräfte als einer der engsten Mitarbeiter von Neichsminister Rust einaesetzt. Im Herbst d. I. hätte die in Würdigung seiner Persönlichkeit be reits verlängerte Altersgrenze sein Scheiden aus dem Amte notwendig gemacht. Wenn er sich in echt nationalsozialistischer Hintansetzung der eigenen Person enllchloisen hat, ^'->n setzt seine Tätigkeit zu beschlietzen, so geschah das aus der Erkennt nis heraus, datz die besonderen Ausgaben, die der neue Vier- jahresplckn der deutschen Forschung stellt, für diele Zeit eine einheitliche und großzügige Planung notwendig machen und da her ein Wechsel in der Leitung des Amtes Wissenschaft zu Be ginn dieses Zeitraumes leichter ist als später. Staatsminister Dr. phil. Wacker, der seit t. Januar ver tretungsweise das Amt übernommen hat, ist ebenso wie Mini sterialdirektor Bahlen Träger des goldenen Ehrenzeistzens. Er ist nm 6. August 1896 in Oi'senbnrg geboren und hat den Welt krieg als Frontkämpfer an der Westfront initerlebt. A ischlie- tzend widmete er sich dem Studium der Architektur. n>^>- "" -k- slndent als Schmied und Schlosser und legte das Er-"» " sür Architektur ab. In der Vesntznngszeit gründete er 1923 die Ortsgruppe Offenburg der NSDAP., war später dort Kreislei ter und 1928 bis 1933 Hauptschriilleiter des Gauorgans „Der Führer". 1933 wurde er zum badi'chcn Kultusminister bcrusen. Bis zur Vereinheitlichung der Justiz war er gleichzeitig "ustiz- minister in Baden. Sein Amt als badischer Kultusminister be hält Dr. Wacker bis ans weiteres bei. Ei» „spaßhafter" Shes Berlin, 9. Ian. Als ein Ches und Spassvogel besonderer Art entpuppte sich ein gewisser 36jähriger Bruno Gruhl, dem es anscheinend daran lag, sich bei seinen Angestellten als Witzbold hervor- zutnn. Aber seine Witze waren gar nicht dazu angetan, ihn bei seinen Angestellten beliebt zu machen. Im Gegenteil. Seine Angestellten hatten dauernd unter Roheiten zn leiden, die ihr Chef als Witze betrachtete. Endlich brachte ein fast unglaublich scheinender Vorsatz seine „witzige" Art zur Anzeige. Gruhl pflegte z. B. mit seinen Angestellten, wenn sie etwa im Lagcrkeller arbeiteten, sich dadurch einen „Witz" zu machen, datz er sich an sie heranscklich und sie mit aller Kraft an be sonders empfindlichen Stellen kniss. Ei» anderer „Spatz" Gruhls bestand darin, dntz er einem Angrstelllen den Kaps mit . . . Terpentin wusch. Die Folge war, datz der also Behandelte schwere Verbrennungen der Kopfhaut und im Gesicht davontrng. Die Krone aber setzte Gruhl seinen „Milzen" mit der „Er ¬ probung" einer Scheintod-Pistole aus. Er hatte sich, um seine im Lagerkcllcr arbeitenden Angestellten zum Spatz zu er schrecken, hinter einen, Mauervorsprung mit einer geladenen Echreckschutzpistole versteckt. Er feuerte auch mehrere Schüsse in Richtung der Arbeitenden. Eine Ladung tras einen der Män ner und verursachte eine stark blutende Wunde am Oberschenkel. Vor Schmerz und Schreck« laut schreiend, lies der Getrossene davon. „Nanu? Eigentlich kann doch gar nichts passiert sein, Emil?", wandte sich der „Witzbold" an den neben ihm stehen gebliebenen Gehilfen Emil. „Eigentlich nicht!", antwortete der Angestellte dem Ches zu Gekästen. Er bekam üblen Lobn. Dor sckietzivütige Gruhl „erprobte" die Scheintod Pistole letzt durch einen Schutz gegen Emils Unterleib. Die Platzpatrone fügte Emil eine schmerzhafte Driisenverletzung zu. Nun wa«' seihst für die geduldigen Opfer der sadistischen Spätze Gruhls das Matz voll. „Ich habe gar nickt gemutzt", tagte Gruhl als Ange klagter vor Gericht, „datz eine Scheintod Pistole so gefährlich wirken kann." Die nachträgliche Biedermeier Miene nützte dem selisainen „Witzbold" wenig. Wegen tätlicher Beleidigung und gesänrlichcr Körperverletzung wuide Gruhl unter sofortiger In» hastnahme zu einem Jahr Geiäugnis verurteilt. Vertreter des Vatikans bei Franco LP. Paris, 8. Januar. Portugiesische Blätter melden, wie die Radio-Agentur ans Lissabon berichtet, dntz der Papst den Kardinal Gomez y Tomas als ossiziöscu Vertreter bei der spanischen Nationalregicrung des Generals Franco ernannt habe. Der Kardinal habe bereits vor einigen Tagen in Salamanca niit d«m Führer des neuen Spanien ein« erste Unterredung gehabt. Pacelli beim Papst Batikanstadt, 9. Januar. Der Papst hatte zzestern morgen eine lange Unterredung mit Kardinalstaatssekrclär Pacelli. Dem päpstliclzen Haushalt nahe stehende Persönlichkeiten stellten die Behauptungen in Abrede, dntz in dein Befinden des Papstes neuerlich eine Verschlechterung cingetreten sei. Seit der leichten Besserung von vorgestern sei das Befinden des Patienten unverändert geblieben. Das kleine Mädchen im englischen Außenamt London, 9. Ian. Im englischen Autzcnamt erregte ain Mittwoch mittag ein ganz ungewöhnlicher Fund eine beträchtliche Aufregung. Bor dem Eingang zum Autzenamt wurde ein etiva zweijähriges kleines Mädchen gefunden, das sichtlich hier ver lassen morden >var. Die Pförtner des Autzenamtes nahmen das verlassene Kind zu sich und veranstalteten eine Rundfrage im Autzcnamt, um festzustellen, wo die Begleitperson des Kindes geblieben wäre. Die Rundfrage blieb zunächst ergebnislos, so datz man iin Autzcnamt befürchtete, man habe ihm ein Findel kind beschert. Nach einiger Zeit löste sich jedoch die Besorgnis, und ein Kinderfräulein holte sich die Kleine beim Pförtner wie der ab. Das Kinderfräulein hatte nur eine Besprechung im Autzenamt gehabt, die unvorhergesehen lange gedauert hatte. Geschenke der Alederländer ln Deutschland an das fürstliche Brautpaar Hainburg. 9. Januar. Am Montag, dem -1. Januar, über reichte die Gattin des niederländischen Gesandten in Berlin, Gräfin Limburg-Stirum, die von Baronin von Acrtzen Beqcren, Gattin des niederländischen Generalkonsuls in Hamburg, und Frau Ionkheer von Pelscr Berensberg, Gattin des niederländi schen Konsul» tn Aachen, begleitet war, dem Brautpaar im königlichen Polais im Haag die Geschenke, ein sehr schönes Frühstücksservice mit koboldblauem Rand und goldenem Mono gramm der Staatlichen Porzellanmanusaktur "Berlin und ein Tafeldekors mit etwa 12 Iagdbildcrn aus feinsten« bemoctein Nvmphenburgcr Porzellan Dos Brautpaar nahm die G-e'ch.mke mit nusrichtiger Dankbarkeit entgegen und freute sich besonders darüber, datz so zahlreiche Holländer, annähernd 6069 sich dar an beteiligt hoben Die tOesamtsumme wurde zum ar>K"-n Teil aus Pfennig- und Graichenbeträgen zusammengestellt. Die Holste wurde sür die Geschenke verwendet, während die ""'in- zcssin die andere Hälste sür arme niederländische Kinder in Deutschland bestimmte. Falschmeldungen der Auslandspreise Dr. Clemens Scherer, der Generalsekretär des Ncichs- verbandes sür die katholischen Ausländsdeutschen, ist soeben vom Erzbischof von Bukarest, Alexander Lisar, zum Ehreudomhcrr der Kathedralkirche von Bukarest ernannt worden. Der Erzbischof hat damit nicht nur die persönlichen Verdienste des General sekretärs anerkennen, sondern auch das Wirken des Reichs verbandes sür die katholischen Ausländsdeutschen ehren wollen. Diese Ernennung gibt Veranlassung, den Falschmeldungen entgegcnzutreten, die in einem Teil der Auslandspresse über Dr. Scherer verbreitet wurden. So hatte „Der Deutsche in Polen" behauptet, Generalsekretär Dr. Scherer sei seines Amtes entsetzt worden und nach Lugano geflüchtet. Diese Meldung ist vollkommen aus der Lust gegriffen. Feuchtwanger »Hofdichter" Moskaus Moskau, 9. Januar. Wie a m t l i ch bekanntgegeben wird, wurde am 8. Januar der berüchtigte aus Deutschland emigrierte bolsck-ewistisch-jüdische Schreiberling Lion Feuchtwanger van Stalin in Privataudienz empfangen. Die Unterhaltung Stalins mit Feuchtwanger hal«e über drei Stunden gedauert. Feuchtwanger, der die in Moskau seit neuestem in deul- sclier Sprache erscheinende kommunistisckze Lileraturzeitschrist „Das Wort" herausgibt, hält sich schon seit einigen Wochen in Moskau auf. Nach dem Abfall von Andrö Gide, der nach der Veröffent lichung seines Buches „Rückkehr aus der Sowjetunion" von der sowj«trussiscl)cn Press« genau so heftig angegriffen wird, wie er sriiher verherrlicht wurde, hält die Sowjetpresse nach einem neuen .Hofdichter" des Boisck-ewismus Ausschau. Es scheint, datz der Jude Feuchtwanger, der in Moskau schon "" Erholt öffentlich aus seinen Werken gelesen hat. diese Roll« spielen soll.