Volltext Seite (XML)
3«. Iahrg Donnerstag, 28. Februar 1SL7 Lchrytleitvn,: Dr«ad«».»„ PoNerfte. 17. genuus 70711«. 71011 »«Ichckst,stell«, Druck und Verla,: Dennanta Buchdrucker«« «. Verla, lh. «. ». Winkel. Polierst«:st, 17, gerurus 710». Postscheck: »ir. IllTS, Vaal: Stadldaa» vreed«, 7ir «707 Erscheint I »al «Schenlllch. MmeaNich«, v«iu,,pr«I, durch Irl,er einlchl. « PH d,». « Pf«. Lrlgerloh» 1.70; durch di« Post 1.71 «inlchliebllch Pastüber^isuna^edllhr. ,„llgNch U P„. Pest-Bestellgeld. Einzelnummer 10 Ps,.. Eann. ». Festi-,,numm«, » Psg. Abdestellungen mlisten splttesten, «i« Woche vor «dloat de, vezutzezeli schrisillch beim veila, «Ingeganzen lein Inier, Trstster dürs«, kein« Ebbest,llunge« entge,enn«4»«». veriageert Dreede». Enz«I,enpr«Ile: di« ypalUg« 71 «» breit« geil» t PlEl Illr Familienan^Ige» 7 Ptg 8»' Vl-tz«llnsch« Unneu »l» leiae Lew»-, ietste». Am Fall, oon HSHerer Sewatt, verdat, etntretend«, «etrled» stbrungen hat der Bezieher »der Werdunglreidend« kein« E» jprllch«, soll» di« Zeitung tn delchrlinNem Umlan-e, onl-sttel oder nicht erlcheint ^rliillungoort ist Dreade«. LachMe Volkszeitung Erlaß über die Stammhvchschulen Ab kommendem Semester muß jeder Student die ersten drei Studiensemester an derselben Hochschule verbleiben Philologen von der Regelung ausgenommen Berlln, 24. Febr. Relchserzlehungsminister Rust hat durch Erlab vom 82. Februar 1937 angeordnet, dich 1 e d e r S t u d e n t und jede Studentin, die sich vom bommenden Sommersemester ab erstmalig an einer deutschen Hochschule einschreiben läht, ver. pflichte« ist. in den ersten drei St u d i e n s e m e st e r n an dieser Hochschule, der Stammhochschule, zu verbleiben. Damit soll dem Reichsstudcntenfiihrer die Möglichkeit ge- geben werden, die ihm vom Reichserziehungsminister und dem Stclloerlreter des Führers übertragenen Aufgaben der po litischen und weltanschaulichen Erziehung und Schulung aller deulschcn Studenten zu erfüllen. Gleichzeitig soll eine engere persönliche Bindung sedes Studenten an seine erste Hochschule, seine Stammhochschule, erreicht werden. Diese Regelung findet keine Anwendung auf die Snidenlen der Philologie, die nach zwcisemestrigem Studium an einer Hochschule für Lehrerbildung sich bei einer Universität ein- schreiben lassen, sowie auf diejenigen Studenten, die mit Ge nehmigung des Reichsstudentensührers während der ersten drei Semester ein Auslands st udium durchführen. Für die Studenten der zweiten und dritten Semester, die Ihr Studium bereits begonnen haben, besteht kein Zwang zum Verbleib an der gewählten Hochschule. Auch ihnen wird jedoch empfohlen, gleichfalls insgesamt drei Semester an der Hoch schule zu verbleiben, In der sie im ersten oder zweiten Semester eingeschrieben waren Der Erlah steht In besonderen Fasten Wie uns von unterrichteter Seite bestätigt wird, er hält der Bischof von Meißen Exzellenz Petrus Legge einen Koadjutorbischos. Nach einer Mitteilung des „Osser- vatore Romano", des offiziösen Blattes des Vatiklans, hat der Heilige Bater den hochwlirdigen Herrn Prälaten und Päpstlichen Geheimkämmerer Heinrich Wien Ken, Direktor der Hauptvertretung des Deutschen Earitasver- bandes in Berlin, zum Titularbischof von Arethusa «Syrien) und gleichzeitig zum Koadfutorblschosvon Bischof Petrus Legge mit dem Recht der Narlfsolge ernannt. Heinrich Wienken wurde am 14. Februar 1883 zu Clopenburg in Oldenburg geboren. Nach Absolvie rung des Gymnasiums studierte er in Innsbruck und in Münster i. W. Philosophie und Theologie und wurde am 6. Juni 1909 zu Münster i. W. zum Priester geweiht. An der Universität Berlin studierte er mehrere Semester Rechtswissenschaften. In der Seelsorge war Heinrich Wienken zunächst In Münster (Pfarrei St. Antonius), darauf in Berlin N iPsarrei Sankt Sebastian) als Kaplan tätig, wo er sich besonders der Jugend annahm. Während des Krieges sim Jahre 1916) »am er' in den Berliner Caritasver- band; nach dem Kriege wurde er in die Hauptverwaltung des Deutschen Caritasverbandes berufen und leitet seit dem Jahre 1921 als Direktor die Hauptvertretung des Deutschen Caritasverbandes in Berlin. Im Jahre 1930 wurde er zum Pävstltchen Geheim kämmerer, im Jahre 1934 zum Hausprälaten Seiner Hei ligkeit ernannt. Klrchenland für Kleinsiedlung Ein Erlah de» Kirchenminister». Berlin, 24. Febr. Dos „Nachrichtenbüro Deutscher Zeitungsverleger" meldet: Die seit längerer Zett mit den kirchlichen Behörden über die Bereitstellung von Kirchenland für die Kleinsiedlung geführten Verhandlungen sind zum Abschluß gekommen. Die kirchlichen Behörden haben sich In Anerkennung der überragenden Bedeu tung der Kleinsiedlung grundsätzlich bereit erklärt, auch Ihrer seits die Errichtung von Kleinsiedlerstesten durch Bereitstellung von Land zu angemessenen Bedingungen zu fördern. Der Ncichs- und Preußische Minister für die kirchlichen Angelegen- heiten hat In einem Rundschreiben an die deutschen evangelischen Kirchen u. die d e u t s ch e n B l s cho f e die Erwartung ausgesprochen, dah die kirchlichen Behörden bet Ausnahmen von dieser Anordnung vor. Die Hochschulbe hörden sollen eine Einschreibung im zweiten und dritten Se mester nur dann vornehmen, wenn der Student an dieser Hoch schule bereits eingeschrieben war, ein Hochschulwechsel mit Ge nehmigung des Rektors der früheren Hochschule vorgesehen ist oder die Genehmigung des Reichsstudentensührers zum Aus landsstudium vorgelegt wird. Die Anträge auf Genehmigung eines Hochschulwechsels sind spätestens zwei Wochen vor dem Beginn der Vorlesungen des neuen Semesters mit aussühriicher Begründung und den erfor derlichen Unterlagen dem Rektor der Slammhochschule vorzu legen. Dadurch, das; an den Hochschulen mit Höchstziffcrn der Anteil der Studenten der ersten drei Semester 25 v. H. der Höchstziffer nicht überschreiten darf, soll verhindert werden, --iß ein unerwünschter Zugang junger Semester zu den Grohstodt- und Hcimathochschulcn eintritt. Damit soll erreicht werden, dah gerade auch die mittleren und kleineren Hochschulen bevor zugt von den Studenten der ersten Semester besucht werden. Es ist Vorsorge getrosfen, dah besondere Verhältnisse berück sichtigt werden können. In dem Erlah wird die Erwartung ausgesprochen, dah tue Studenten während der er st en Seme st er bevorzugt die Grenzlandhochschulen besuchen. Um den Besuch der Grenzlandhochschulen besonders zu fördern, können Studen ten. die sich die Universität Königsberg, Universität und Techn. Hochschule Breslau, Handelshochschule Königsberg sowie die Technischen Hochschulen Aachen und Karlsruhe als Stammhoch schulen gewählt haben, schon nach zwei Semestern ihr Studium an einer anderen Hochschule des Reiches fortsehen. der Abgabe von Klrchenland möglichst weitgehendes Entgegen kommen zeigen, damit vermieden wird, dah den Kirchen gegen über von Zwangsbefugnissen Gebrauch gemacht werden muh. Neben der staats-, wirtschaft»- und sozialpolitischen Bedeutung der Kleinsiedlung stelle sie durch die Verbindung des Menschen mit dem Boden und der Natur 'm hohen Mähe auch eine Auf gabe der seelischen Versorgung unseres Volkes dar. an der prak tisch mitzuarbcitcn gerade auch die Kirchen berufen seien." Der Führer in der Stadt der Aeichsparteitaqe Nürnberg, 24. Febr. Der Führer besuchte heute auf der Durchreise nach München die Rclchoparteltagstadt Nürnberg. Er besichtigte zunächst unter Führung von Gauleiter Streicher das neu er richtete Gauhaus Franken. Anschließend begab sich der Führer zum Relchsparteitaq- gclände, wo er sich im Beisein von Architekt Prof. Speer von dem Fortschritt der Reichsparteitagbautcn überzeugte. An der Besichtigung nahmen teil Obergrunpenführer Brück ner, die Reichsleiter Bouhler, Vormann und Reichspresseches Dr. Dietrich sowie Oberbürgermeister Liebel. Gaunwnt-Vritish schränk Zilmerzeugung ein London, 24. Febr. Nach Pressemeldungen hat die englische Filmgesellschaft Gaumont-British beschlossen, in den Ateliers von Shepherds Bush, dem englischen Hollywood, keine Filme mehr herzu stellen. Diese Entscheidung, die jedoch noch nicht endgültig ist, rief eine Sensation in britischen Filmkreisen hervor. Man führt sie darauf zurück, dah britische Filme nicht genügend Ab sah in den Vereinigten Staaten finden. Die nach laufende Produktion der Gaumont-British werde voraussichtlich in einem anderen Filmatelier fortgeseht werden. Aufdeckung eines HinaMtandalS In London Bestechung höherer Kriminalbeamter? London, 24. Febr. „Daily Herold" berichtet, dah man einen Finanzskan- dal aufgedeckt habe, tn den wahrscheinlich höher« Beamte der Londoner Kriminalpolizei verwickelt seien. Es Handl« sich um die gerichtliche Verfolgung von Steuerschiebern und anderen dunklen Finanzleuten. Mehrere von ihnen seien am Vorabend ihrer Verhaftung spurlos verschwunden. Man ver mutet«, daß höher« Kriminalbeamte von ihnen bestochen wor den seien. Dl« Angelegenhelt sei ebenso weit verzweigt wie der groß« Versicherungsskandal im Jahre 1934, der zu der Ver urteilung de» jüdischen Mtlllonenbetrllger» Leopold Harri» ge- führt hatte. Ehrfurcht vor den Toten! Das Gedächtnis der Toten ist immer ein Stück völki schen Selbstbewusstseins und zugleich ein Stück Ewigkeits- glaube. In allen Religionen der Erde spielt der Toten kult feine Nolle. Wohin man auf dieser Erde kommt, überall hat sich diese Ehrfurcht erhalten. Selbst das bolsche wistische Rußland — so paradox es klingt — glaubt zwar nicht an ein Fortleben nach dem Tode; aber es glaubt sei nen roten Massen die Totenehrung nicht vorenthaltcn z» können. Aus Moskaus grösstem Platz erhebt sich das Mau- ioleum Lenins, scharf bewacht von Polizisten und Spitzeln der GPU.; und an hohen Festtagen drängen sich die Mu- schiks aus der sowjetrussischen „Provinz", um den ersten roten Machthaber als mumifizierte Leiche besichtigen zu können. Die Stätten, aus denen die Verstorbenen ihre letzt« Ruhe finden, sind Orte des Friedens und der Ehrfurcht. Jedes Volk gönnt den Toten ihren Platz, und errichtet über ihrem Gebein Monumente der Erinnerung. In Ita lien kennt man den Campo Santo — das Heilige Feld de» Kräberstätten. Vei uns kennt man den Gottesacker. Dort will man durch reich in Marmor ausgesührte Denkmäler die Düsternis des Todes verscheuchen. Hier soll die Weih« des Ortes das Gefühl und die Gedanken der Friedhofs besucher nach innen lenken. Der Tod galt der klassischen Welt als ein Geheimnis, zugleich ernst und heiter. Wi« ein dunkler Falter löst sich in der Vorstellung der Antik« Psyche, die Seele, von den Lippen des Sterbenden. — Bet uns haben sich die Eräberstätten zumeist um die Kirche ge lagert. Die Toten sollen im Schatten des Heiligtums ihrer Auferstehung entgegenharren, gebettet in den Frieden des Gotteshauses. Unsere Kaiser und Könige, die Fürsten und Bischöfe, die Aebte und Ordensleute fanden ihre letzte Ruhe sogar im christlichen Gotteshaus selbst. Eine hohe Kunst bemühte sich zu allen Zeiten den Platz der Ein bettung auch späteren Geschlechtern anzuzeigen. Grabplat ten mit Namen und Titeln, oder mit dem Bildnis des Ver storbenen und mit dem seiner Familie geschmückt, waren die lebendige Erinnerung an Menschen, von denen di« Vorstellung mit allen schwand, die aus ihrer Zeit ihnen bald nachstarben. Die ältesten Totenstätten lagen weit außerhalb der Wohnbezirke der Menschen, nicht nur aus hygienischen, sondern auch aus religiösen und Pietätsgriinden. Unsere Vorfahren begruben ihre Stammeshelden unter den Nie» senblöcken der Hünengräber, und gaben ihnen Waffen und Schmuck mit auf den letzten Weg. Die alten Aegypter setzten ihre vornehmen Toten, außer in den Pyramiden, fernab im Gebirge in Felsenkammern bei. Die neueren Forschungen haben viele solcher Totenstätten wieder ans Licht gebracht. Auch aus Nom trug man die Toten hinaus in jene unterirdischen Kammern, in denen später die ersten Christen ihre Märtyrer bestatteten und ihre gottesdienst lichen Feiern abhielten. Erst im fünften christlichen Jahr hundert legte man die Vegräbnisplätze in die nächste Nähe der Kirche. Nicht immer waren Kreuze und Male auf ihnen errichtet. Häufig stand inmitten des Gottesackers ein Beinhaus, über welchem sich eine Erabkapelle erhob, dem Erzengel Michael, dem Seelenführer und Teufelsbezwinger geweiht. Im späteren Mittelalter waren die Friedhöf« zuweilen sogar Stätten des Krieges und der Verwüstung, da die Bauern ihre Umfriedung mit hohen und starken Wehrmauern erhöht hatten, hinter denen sie Schutz suchten bei feindlichen Ueberfällen. Auch kam die ganze Dorf gemeinde bei besonderen Anläßen auf dem Gottesacker zu sammen. So wissen wir, daß die erste Fassung des Ober ammergauer Passionsspieles auf dem Friedhof des ober bayerischen Dorfes dargestellt wurde. Als die Seuchen, namentlich Pest und Cholera, überhand nahmen, und der Platz innerhalb der Dorfgemeinde nicht mehr ausreichte, die Ansteckungsgefahr aber höchst gefährlich stieg, verlegt« man die Stätten der Toten wieder nach außerhalb. Die Ausstattung und Schmückung der Gräber ist längst nicht so alt wie die Einrichtung der Friedhöfe selbst. Als man auf den Stätten der Toten Eedenkzeichen errichtete, war deren Gestaltung ganz dem Geschmack der Hinterbliebenen überlasten. Selten war der Einfluß eines Erabbildhauers oder eines Holzschnitzers in einer Gemeinde so stark, daß sein künstlerischer Wille di« würdige Ausstattung sicherte. Auch heute noch sind die mei» sten Friedhöfe ein Sammelsurium guter und schwacher Grabkunst, wenn auch ihre Ordnung und Pflege durch be amtete Venvalter im allgemeinen klargestellt ist und fle davor bewahrt, so auszusehen wie der „Iudenfriedhof" Rembrandts. Die sorgfältige und einheitliche Ausrichtung der Grabanlagen auf unseren Heldenfriedhöfen hat in dieser Hinsicht unstreitig erzieherisch gewirkt. Aber noch immer zehrt sich, daß der aute Wille und die vietätoolle D«- Koadjutor-Bischof für Bautzen LaritaSdlreHor Prälat Wtenken-Verltn vom Setllgen Vater zum Vischof ernannt