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Nr. 253. — 28. 10. 36. Sächsische Volkszeitung Seite 2 erhielt, als er in Douai einem 15jährigen französischen jungen, der beim Angeln in den Kanal gestürzt war, das Leben gerettet hatte. Am Tage vor seinem Tode äußerte Boelcko zu einem Freunde: „Ich fühle mich heute nicht wohl, und ich habe das Gefühl, es passiert etwas, schließlich mir selbst!" Am Tage darauf stürzte Boelcke, der mit seinem Geschwader der kämpfenden Truppe an der Somme und auch bei Verdun so oft Erleichterungen geschaffen hatte, tödlich ab. Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen. Junger Fliegernachwuchs marschiert wieder und in den Lüften donnern die Geschwader. Der Führer des wiedererstande nen nationalsozialistiscl)en Deutschland und sein getreuer Paladin, der ruhmreiche Flieger des Weltkrieges, Gene raloberst Göring, schmieden die deutsche Luftwaffe zum Schutze unseres Vaterlandes. — Boelcke und mit ihm viele seiner Kameraden sind nicht umsonst den Heldentod ge storben. Verzweiflungstat russischer dauern 7 Bolschewisten erschossen Warschau, 27. Okt. Angesichts der Immer offenkundiger werdenden Mißerfolge der kommunistischen Agrarpolitik wächst die bolschewistenfcindliche Stimmung unter den Bauern der Sowjetunion ständig. Immer häufiger kommen Meldungen, das; sich die Bauern, die unter dem Sowjetrcgime enteignet und in di« Kolleklivwirtsclmften gepreßt wurden, gegen ihre Ausbeuter auflehnen. Bon einem solchen Verzweiflungsakt berichtet bei spielsweise jetzt das in Charkow erscheinende kommunistiscl)e Partciblatt „Kommunist". Danach überfielen hundert ukrainisck>e Bauern das Verwaltungsgebäude eines Kolchos bei Mirgorod im Lkzirk Poltawa. Der Ueberfall war so gut vorbereitet, daß die durch ein« Abteilung von Tsck-ekisten verstärkte Wacl^ gar nicht dazu kam, nach der Waffe zu greisen. Im Handumdrehen hatte man der Wache die Waffen abgenommen und sie zusam men mit dem Leiter des Kolchos und seine beiden Gehilfen ein gesperrt. Ein Hiauerngcricht verurteilte den Leiter des Kolchos, seine beiden Gehilfen und vier Tschekistcn zum Tode. Das Ur teil wurde aus der Stelle durch Erschießen vollstreckt. Alsdann wurden sämtliche Bauern, die zu dem Kolchos gehören, zusam mengerufen .Alle erhielten ihren ehemaligen Besitz zurück; die Machinen, das Vieh, die Ackergeräte und die Ernteerträge wur den verteilt. Die Verwaltungsgebäude, die zum Kolchos ge hören, wurden verbrannt, darauf zogen sich die Bauern in die Wälder zurück. Das kommunistische Blatt, aus das dieser Vorgailg sichtlich großen Eindruck machte, fordert die Behörden zu schärfsten Maßnahmen zur Verhütung derartiger Uebersälle aus sowjetische Einrichtungen auf. EMeitMerun- ftir die langdienenden Soldaten Die Begründung zum neuen Wehrmachtversorgungsgesetz. Berlin, 27. Okt. Zugleich mit den Durchführungsbestim mungen gibt der Neichskriegsminister die amtliche Begrün dung der Verordnung des Führers und Reichskanzlers zum Wehrmachtvcrsorgnngsgeseh bekannt. Es heißt darin, daß die durch Einführung der allgemeinen Wehrpflicht geänderten Verhältnisse der langdienenden Soldaten zu neuen Lösungen auf dem Gebiet der Besoldung und Versorgung zwinge. Es sollen daher durch eine neue Besoldungsordnung die Besoldung der Soldaten und durch ein neues Wehrinachts versorgungsgesetz auch die Versorgung der nach 12 oder mehr Dienstjahren ausscheidenden Unteroffiziere und Mannschaften neu geregelt und auseinander abgcstimmt werden. Der heutige Zustand, daß der Unteroffizier nach 12jähriger Dienstzeit mit dem Ausscheiden aus der Wehrmacht auch aus jedem Trcuever- hältnis zum Reiche ausscheide, nur für drei Jahre mit Ucber- gangsgebührnissen abgefunden werde, und bis zur Einberufung als Beamter in völlig ungesicherten Verhältnissen auf sich selbst angewiesen sei, solle sich in Zukunft nicht wiederholen. Ebenso solle der für die Vcrsorgungsanwärter als auch für das Reich untragbare Zustand beseitigt werden, daß der ehemalige Unter offizier nach dem Ausscheiden aus der Wehrmacht in seinem Ein kommen ganz erheblich abfinkt und erst nach vielen Dicnstjahren als Beamter sein ehemaliges Soldatencinkommen wieder er reicht. Wenn daher auf der eine» Seite die Besoldung der Unteroffiziere eine Regelung erfahre, die im allgemeinen ein späteres Absinken zur Ausnahme mache, so solle der als Ver- sorgungsanwärter ausscheidcnde ehemalige Unteroffizier nsw. in Zukunft in seiner Lebensstellung ähnlich wie der Beamte ge sichert werden. Er solle in Zukunft Ucbergangsbczügc erhalten, die In ihrer Höhe etwa der Besoldung und Stufe entsprechen, auf die er auf Grund der Abschlußprüfung an einer Wehrmacht fachschule Anwartschaft habe. * Freie Urlaubsreifen für Soldaten Berlin, 27. Okt. Wie der Neichskriegsminister In einem Erlaß bekannt gibt, kann de» zur Erfüllung der aktiven Dienst pflicht eingerufenen Wehrpflichtigen in jedem Dienstfahr eine freie Urlaubsreisc in die Heimat oder nach dem Wohnsitz der Eltern oder der nächsten Angehörigen gewährt werden. Dies gilt auch für diejenigen Soldaten in Mannschaftsdienstgraden, die sich über die aktive Dienstpflicht hinaus freiwillig zu wei terem Dienst verpflichtet haben, solange sie noch nicht ein Gehalt beziehen, das dem Einkommen des Unteroffiziers der untersten Vesaldungsstufe entspricht. Für die Urlaubsreife werden Mili- tärfahrkartcn sowohl für die Hin- als auch für die Rückreise gemährt. Kleine Lk^onile Reichsbahn im Dienste des Winterhilfswerkes. Berlin, 27. Okt. Neben der frachtfreien Beförderung der Sendungen des Wintcrhilfswerks übernimmt die Reichsbahn auch im Winter 1936/37 an den Fahrkartenschaltern den Verkauf von Spendenkarten. Die Spendenkartcn, deren Erlös zur Be kämpfung der Wintersnot mithilft, werden vom 1. November ab bei den Fahrkartenschaltern der Reichsbahn für je 19 Rpf. das Stück erhältlich sein Im Vorjahre Kat der Verkauf der Spendenkartcn einen Erlös von 215 ÜOO RM. gebracht. „Wir suchen den besten Zeitungsroman". Berlin, 27. Okt. Die Bekanntgabe der Preisträger im Preisausschreiben „Wir suchen den besten Zeitungsroman" sollte ursprünglich anläßlich der „Woche des deutschen Buches 1938" erfolgen. Die überaus große Zahl der Einsendungen macht eine besonders sorgfältige Prüfung notwendig, die zu dem genann ten Termin noch nicht abgeschlossen ivcrden kannte. Die Ver kündung der Preisträger wird nunmehr am „Tag der deutschen Presse 1938" erfolgen. 25 Millionen für Beamtenhelmstätten. Berlin, 27. Okt. Nachdem im Oktober vom Bcamtenhcim- stättenwerk des Reichsbundes der deutschen Beamten wieder rund eine Million Mark Darlehen zugcteilt worden sind, sind setz« an insgesamt 6080 Beamte Heimstättendarlehcn im Betrage von mehr als 25 Millionen Mark mit Hilfe des Beamtenheim- stättengesetzes bereitgestcllt worden. Kragen des Transatlantik-Klugverkehrs Ergebnisse der deutschen AordatlantiWge Hamburg, 27. Okt. In einer Unterredung, die der tech nische Direktor der Deutschen Lufthansa, Freiherr von Gable nz, einem Pressevertreter gewährte, wurden die Fra gen des Transatlantik-Luftvcrkehrs eingehend behandelt. Auf die Frage, „was hat die Deutsche Lufthansa bezüglich ihres Transatlantikdienstes in der Zukunft vor?", antwortete Direktor v. Gablenz: „Zunächst einmal müssen wir die Winterperiode Vorbei gehen lassen, aber im kommenden Jahr werden wir wieder nach Nordamerika fliegen. Wir haben bisher zweimal zwei Flüge hin und zurück durchgefllhrt, es sind zusammen acht Flüge, so daß mir also nicht ganz die Hälfte unseres vorläufigen Flug pensums über den Nordatlantik hinter uns haben." „Auf diesen Versuchsstrccken flogen die Dornier-Flugboote „Do 18" mit Iunkers-Schweröl-Motoren, die ursprünglich für den Südatlantik-Dienst entwickelt worden sind. Wie haben sich die Boote und Motoren auf den Nordatlantikstrecken bewährt?" „Ganz hervorragend. Wir sind voll des Lobes, sowohl für die Motoren, als auch für die Flugboote. Die Iunkcrs-Schwcr- öl-Motoren haben fick; als ein wundervolles Präzisionsstück deut scher Arbeit gezeigt, und die Dornier-Flugboote haben bewiesen, daß sie auch auf der wesentlich schwierigeren Strecke eingesetzt werden können und den an sie gestellten Anforderungen in je der Weise genügten. Wir werden sie natürlich weiter entwickeln und ich kann Ihnen schon heute verraten, daß wir über dem Nordatlantik eines Tages eine sehr interessante Neukonstruktion einsehen werden. Die Schiffswerft Blohm u. Voß, Hamburg, baut in unserem Auftrage ein viermotoriges Spezial flugboot, das in aller Stille fertiggestellt worden ist und demnächst umfangreiche Erprobungen erleben wird. In dieses Boot sind vier Iunkers-Schweröl-Motoren eingebaut. Diesen Motor haben wir uns ins Herz geschlossen. Er zeigt den ge ¬ ringsten Brennstoffverbrauch und absolute Zuverlässigkeit. Man kann auf das Abschneiden der neuen viermotorigen Flugboote bei den weiteren Vcrsuchsslügen Uber» dem Nordatlantik sehr ge spannt sein." Vor allem in der Ost- und Wcstrichtuna machen die Wiud- und Wetterverhältnisse auf der Nordatlantikstrecke unangenehm« Schwierigkeiten, und die Entwicklung eines Flugbootes, dessen Reichweite ausreicht, diese Schwierigkeiten zu überwinden, war wohl das schwierigste in dieser ganzen Entwicklung des Trans atlantik-Lustverkehrs. Aber auch damit hätten wir es noch nicht gesä-asft, wenn wir nicht für den Start unsere Katapuü- schiffe zur Verfügung gehabt hätten. Keiner dieser Flüge wär« möglich gewesen, ivenn wir von den Azoren aus ohne Katapult hätten starten wollen. Hierfiir sind dort die Häfen viel zu klein und der Seegang zu hart." „Wir können sagen, daß wir über dem Atlantik reich« Erfahrungen gesammelt Haden", so erzählt Freii-err von Gablenz weiter, „so hat z. V. Flugkapitän Blankenburg 89 At- lantik-Ueberquerungen hinter sich, Flugkapitän Gras Sägrcü 13, Flugkäpitän Mayer hat cs auf 29 Atlantikslüge gebracht. Ci« können sich vorstellen, daß diese Männer mit ihrem Wilsen, ihrem Können und ihrer Erfahrung turmhoch über einem Mann stehen, der vielleicht eiiunal Uber den Atlantik geflogen ist Auch unser Iechniscl>es Personal an Bord kann sich mit seinen Flug leistungen sehen lassen. Obcrslugmaschinist Gruschwitz hat 12 Atlantikflüge, die Flugzeugsnnker Stein und Ehllwrg sind 25- bezm. 23mal ül>er den Atlantik geflogen. Selbst unser „junger Heizer", der Jlugmaschinist Eger, hat schon 29 Atlantik-Ucber- guerumzen in seinem Flugzeug gezählt und dabei ist er erst seit 114 Jahren Flugmaschinist. Entschlußfähigkeit der Fing- zeugsührer und des technischen Personals l-at uns aufs neue lx- wiesen, daß wir die richttzicn Männer auf diesen schweren Posten eingesetzt haben." * Ueber den Empfang der deutschen Transatlantik-Flicgcr in Berlin berichten mir ausführlich auf Seite 5! Rußland schickt 50 Millionen Rubel Geldhilfe für Spaniens Marxisten Mookau, 27. Okt. Die „Spenden", die unter dem Druck der staatlick-en Gewerkschaften zugunsten der spanischen Mar xisten aus der notleidenden Bevölkerung der Sowjetunion her ausgepreßt worden sind, haben bereits den Betrag von insgesamt 47 595 318 Rubel erreicht. Die Beträge werden auf ein Konto bei der Somsetrussischen Staatsbank «Ingezahlt, die die Ueber- weisung des Geldes nach Spanien vornimmt. * Moses Rosenberg Hilst mit Rat und Tat Große sowjetrussisch« Kriegsmateriallieserungen angekündigt Parts, 27. Okt. Der „Matin" veröffentlicht eine Meldung aus Madrid, wonach der' Außenminister der roten spanischen „Regierung" sich vor dem Ausschuß der roten Milizen über die Tätigkeit des sowj«trussiscl)en Botschafters Mojes Rosenberg .ge äußert habe, der der Madrider „Negierung" ;eüerzeit mit Rät und Tat zur Seite stehe, st) Außenminister del Vayo wies ferner aus die mächtige Hilfe hin. die Sowjetruß- land Spanien leiste, und erklärte in diesem Zusammenhang, daß in allernächster Zeit große sowjetrussische Kriegsmaterial lieferungen erwartet würden. * Treibende Minen in der Vulbt von Varcelona Palma de Mallorca, 27. Oktober. Hiesige Fischer haben in der Bricht von Barcelona beim Fiscl>cn zwei treibende Minen aufqefischt, die ziveifellos sowjetrussischcr Herkunft sind. — Wie aus Barcelona verlautet, haben die roten Machthaber die An legung einer Minensperre um den Hafen von Barcelona zum Sclms^ von Angriffen von der Sccschte 1>er angeordnet. Diese Minensperre ist jedoch mit so wenig Sorgfalt angelegt worden, daß fick offenbar ein Teil der Minen losreißen konnte und nun d'e Schiffahrt bedroht. * Der rote General Asencio nach Frankreich geflüchtet Sevilla, 27. Okt. Wie der Sender Teneriffa meldet, ist der rote General Asencio. der bekanntlich die marxistischen Streitkräfte im Abschnitt von Talavera befehligte, und von den nationalen Truppen vernichtend geschlagen wurde, nach Frank reich geflüchtet. Beim Grcnzübertritt habe er erklärt, daß es ihm angesichts der Disziplinlosigkeit und Feigheit der marxisti schen Horden unmöglich sei, die Verteidigung der Hauptstadt zu organisieren. Eden empfangt den Madrider Botschafter Energisch« Vorstellungen wegen der Lage der Geiseln. London, 27. Oktober. Der englisch Außenminister Eden empfing an, Montag den Botschafter der Madrider „Regierung", dem er die Enttäuschung der englischen Regierung über die Ant wort Madrids auf den Vorschlag für einen Geiselaustausch zum Ausdruck bracht«. Eden erhob von neuem energische Vorstellun gen hinsichtlich der Lage der politischen Gefangenen in Madrid. 111 Jahre alt. Neidenburg, 27. Okt. Friedrich Sadowski, der älteste Mann Deutschlands, der In Ncidenburg im Altersheim seinen Lebensabend verbringt, begeht am 27. Oktober seinen 111. Ge burtstag. Er wurde, wie durch Urkunden belegt ist, am 27. Ok tober 1825 in Orlau (Ostpreußen) geboren. Ein guter Fang. Paris, 27. Okt. Französische Zollbeamte haben im Zuge Paris — Lille drei Männer und eine Frau verhaftet, die 2515 Pfund Sterling und 199 Dollar in Goldstücken über die Grenze schmuggeln wollten. Sie trugen die Goldstücke in einem be sonderen Gürtel unter der Kleidung. Es handelt sich um Werte von insgesamt 315 999 Papierfranken. Acht Tot« bei einem Eisenbahnunglück. Bukarest, 27. Okt. Ein schweres Eisenbahnunglück er eignete sich am Montag in der Nähe von Focsani. Ein Perso nenzug entgleiste, wobei zwei Wagen vollständig zertrümmert wurden. Die Zahl der Toten beträgt 8, die der Verletzten 59. Es handelt sich meistens um Kriegsinvaliden, die sich auf der Fahrt nach Bukarest befanden. Sie wollten die Neuregelung ihrer Versorgungsansprüche betreiben. Reichswetterdienst. Ausladeort Dresden. Wetter vorhersage für Mittwoch, den 28. Oktober: Wechselnd be wölkt. Zeitweise Aufffeitcrung. Regen- oder Graupel schauer. Kühler. Kräftige Winde aus West bis Nord west. Me der diplomatisch Berichterstatter der „Morningpost" meldet, wird der britische Ges«luiststrä>zcr in Madrid die ro!« „Regierung" wahrscheinlich auffordcrn, ihre Stellungnahme noch mals zu Überprüfen. Inzwischn verlautet, daß die naUono!« Negierung in Burgos den englischen Vorschlag günstig hanl- wortct hat. Die Neuordnung der KrankenverflcherlW Berlin, 27. Okt. Der Neuaufbau der deutschen Kranken versicherung hatte vor allem das Ziel, die Geschästssührung der Krankenkassen nach dem Führergrundsatz auszurichten und di« Zersplitterung der Versicherungsträgcr zu beseitigen, um di« Krankenversicheruug weitgehend für ihre Aufgabe der Kranken- betreuung und Gesundheitssührung bercitzuiuachen Wie Tr. Funke in der „NS. Sozialpolitik" mitteilt, kann die orga nisatorische Neuordnung der Krankenversicherung al» abgeschlossen gelten. Am 1. Oktober sind die letzten Kom missariate bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen in Bauern aufgehoben worden Damit sind bis auf Berlin, ivo besondere Verhältnisse eine Beibehaltung des Kommissariats noch not wendig machen, im ganzen Reichsgebiet in verhältnismäßig kurzer Zeit alle Träger der Krankenversicherung in di« neu« Form der Selbstverwaltung überführt worden. Neben den Leitern sind rund 50 998 Vciratsmitglieder und Steltvertretcr von der Aufsichtsbehörde neu berufen worden, eine Zahl, die die Größe der Arbeitsleistung kennzeichnet. Auch die Zer splitterung konnte weitgehend beseitigt werden. Durch die Neu ordnung wurden hier vor allen Dingen die allgemeinen Orts krankenkassen und die Innungskassen betroffen. Von den im Jahre 1932 vorhandenen 6811 Versicherungslrägern sind trotz einer beachtlichen Steigerung der Zahl der Versicherten nur 4727 übrig geblieben. Das Ideal wird in der Krankenkasse mit 20 808 bis 38 606 Mitgliedern gesehen. Unter Beibehaltung der Vorzüge der Vielgestaltigkeit sind die Nachteile der früheren starken Zersplitterung überwunden worden. Hausierhandel mit Brot unmlässla Berlin, 27. Okt. Nach der geltenden Großmarktordnimg darf Brot außer dem Hause nur nach vorheriger Bestellung ge liefert werden. Zur vorläufigen Ueberwachung dieser Bestim mung hat der Vorsitzende der Hauptvereinigung der deutschen Getreidewirtschaft verfügt, daß bei Lieferungen von Brot außer dem Hause die vorherige Bestellung vom Ueberbringer des Bro tes in jedem Einzelsall ordnungsgemäß nachzuweisen sei. Mit Wirkung vom 16. November 1936 wird der Nachweis der vor herigen Bestellung als erbracht angesehen, wenn der Ueberbrin ger des Brotes in einer mitzuführenden Kundenliste oder dcm Kundenbuch die Bestellung durch Sorte, Stückzahl, Besteller und Dalum der Lieferung auswcist. Bei der Lieferung an Wicdcr- verkäuscr ist der Ueberbringer verpflichtet, eine Liste der von ihm zu bedienenden Wiederverkäufer bei sich zu führen. Der Verkauf von Brot auf WochcnmärKten von einem zugelassencn Verkaussstand aus gilt nicht als Lieferung außer dein Haus«. LustfM »Graf Zevpeltn" nach Frankfurt überführt Friedrichshafen, 27. Okt. Das Luftschiff „Graf Zeppelin' ist Dienstag 16,38 Uhr unter Führung seines Kommandanten, Kapitän von Schiller, bei ziemlich starkem Bodenwind (8 Cck - Meter) zur Uebcrsührungssahrt nach Frankfurt a. M. gestartet. An Bord befanden sich 22 Fahrgäste. Am Mittwoch um 8 Uh, wird „Gras Zeppelin" von Frankfurt a. M. aus seine 17. dies jährige Südamerikafahrt antrcten. Mitteldeutsche Börse vom 27. Oktober Abgeschwächt. Di« Grundstimmung an der Dienstag-Bork mar «tivas schwächer. Di« Umsatztätigkeit verhältnismäßig gc- rii^. Am Anleihemarkt hatten Rcichsanleihe Altbesitz einen Verlust von 0,32 RM. zu verzeichnen. Sächs. Staatsanleihen waren 0,25 Proz. höl>er, Thüringer Staatsanleihen ein Acht«! Proz. niedriger gefragt. Der Pfandbriefmarkt verkehrte ruhin Landwirtselmfflichc Aufwertungspfandbriefe batten bei lebhaUem Geschäft 0,5 Proz. Aufschlag. Auch Landwirtschaftliche Reiche- markkreditbriefe wurden rege auf alter Kursbasis gehandelt. Stadtanleiben verkehrten bei geringen Umsätzen in schwächerer Haltung. Dresdner büßten 0,25 bzw. 0,5 Proz., Leipziger Jahr gang 1928 drei Achtel Proz. «in. Am Aktienmarkt standen Schubert u. Salzer im Vorder grund des Interesses. Das Papier halt« in Uevereinstnnnnmg mit Berlin «inen Knrsverlust von 10,5 Proz. zu verzeichnen. Kirchner büßten 1,75 Proz. ein, während Kartonnagen Lolch witz 1 fünf Achtel Proz. höher kamen. Am Textilaktienmarkt hatten Färberei Münchberg «inen Gewinn von 2,5 Proz. zu ver zeichnen. Dagegen verloren Thüringer Wolle 2 Proz. und Mitt weidaer Baumwollsvinnerei 2,5 Proz. Auch Thüringer Gas wa ren 2,5 Proz. niedriger. Der Bankenmarkt hatte ruhigeres Ge schäft bei geringfügigen Kurvscl)wankungen und etwa 15 000 Mark Umsatz. Von Brauereien stellten sich Neustadt-Magdeburg 2 Proz. schwächer.