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Nr. 160. — 13. 8. 38. Sächsische Volkszeitung Seite 6 l^knonkrsgen ln ttoNsn6 Wen» auch die „Heiratspolitik" der Dynastien In unserem Zeitalter nicht mehr die Bedeutung hat wie in vergangenen Jahrhunderten, so hat doch die griechisch-englische Hochzeit ge zeigt, n>elci>e Auswirkungen Fürstenel;«« heute noch in der Po litik haben können. Deshalb wird die längst fällige Frage, wer Prinzgemahl von Holland und noch mehr wer die Königin von England werden wird, bis zu ihrer Lösung begreiflicherweise nicht zur Ruhe kommen. Holland hat kürzlich ein« Verfassungsände rung durchgeführt, die zwar im Ausland ziemlich unbeachtet blieb, «rber doch von weittragender Bedeutung für das Land sein kann. Die Holländis6)e Verfassung kennt nur für die Kö nigin selbst eine Zivilliste; der Prinzgemahl ist auf di« Apanage angewiesen, die ihm seine königliche Gemahlin aussetzt. Nun ist zwar die Aufgabe des Prinzgemahls die denkbar einfachste. Er braucht sich um keine Staatsgeschäfte zu kümmern und ist doch der Gemahl der reichsten Königin Europas. Freilich gibt es für ihn nur zwei Wege. Entweder er besitzt von Haus aus soviel Privatvermögen, um den Aufwand des Prinzgemahls der Niederlande zu bestreiten oder er mutz sich mit dem zufrieden geben, was ihm seine königliche Gattin aus ihrer Privatbörse aussetzt. Prinzen, die die erste Eigenschaft besähen, aibt es heute nicht. Andererseits widerstrebt es den meisten Prinzen, mehr oder minder auf die Subvention angewiesen zu sein und mag diese auch von der eigenen Gattin kommen. Da man In Holland gerade In dieser Tatsclcl»! einen Grund dasür erblickte, warum die 27sährlae Thronfolaerin Juliana bisher noch unverehelicht geblieben ist, sieht das neue Gesetz eine Kürzung der Zivilliste der Königin um SM MO Gulden auf eine Million Gulden vor und setzt diesen Betrag dem künftigen Prinzgemahl als per sönliche Apanage aus. Diese Gesctzcsrcform allein genügt ctbcr noch nicht ganz, nm den beschriebenen „Uebelstand" zu beheben. Denn diese Apanage fällt dem Gemahl der Kronprinzessin erst zu, wenn diese den Thron besteigt. Nun erfreut sich Königin Wilhelmine bei ihren 06 Fahren einer ausgezeichneten Gesundheit, so datz der Termin eines etwaigen Regierungsantritts der Thronfolge rin nach menschlichem Ermessen noch in ganz weiter Ferne liegen kann. Bis dahin nlier wäre der Gemahl der Kronprinzessin wirtschaftlich abhängig von seiner Gattin. Da man aber einem Manne vom Range des künftigen Prinzgemahls nicht zumuten kann, auf die Privatschatulle seiner Frau angewiesen zu sein, miht man in Holland den Gerüchten von einem bevorstehenden Rücktritt der Königin Wilhelmine gröhte Bedeutung bei. In halboffiziellen Kreisen in Stockholm und Amsterdam wird auch bereits die Nachricht von einer bevorstehenden Ver lobung Julianas.mit dem Prinzen Karl von Schweden zuge- gelxm. Prinzessin Juliana erfreut sich beim niederländischen Volke äußerster Beliebtheit. Sie ist leutselig und liebenswürdig und vor allem sehr freigebig. Die strenge Etikette, die in ihrer Mutter eine scharfe Verfechterin hat, liegt ihr nicht; im Kreise ihrer Bekannten gilt sie als ein scharmanter, lpirzensgnter und sehr gescheiter Kamerad. Sie ist heute der letzte Sproh aus dem Hause Oranien. Stirbt sie einmal kinderlos, dann erlischt die Dynastie und Holland wird verfassungsmässig eine Republik. . . . un6 in knglan«! Auch die Gerüchte wollen nicht verstummen, das; König Eduard von England, wenn er im nächsten Jahre gekrönt wird, an der Seite einer Königin die Stufen zum Altar der West- minstcr-Abtci hinanschrcitcn wird. Wer wird nun die Auser wählte sein? Mit der Heirat der in England ttlieraus beliebten Prinzessin Ingrid, der nunmehrigen Kronprinzessin von Däne mark, die gegenwärtig zum Besuche ihres Onkels, des Her zogs von Eonnaught, in England weilte, erledigte sich die wahr- scl-einlichste Kombination, da mau sogar eine aufrichtige gegen seitige Zuneigung zwischen den beiden Königskindern vermuten durste. Der Plan des alten Herzogs von Eonnaught, Nesse und Nichte getraut zu sehen, scheiterte. Als aussichtsreichste Kandi datin gilt setzt Prinzessin Katharina von Griechenland, eine reizende Schwester des Gricchcnkönigs, die eben in England elngetrosfen ist und von Königin Mary empfangen wurde. Sie soll nutzer der gleichfalls in England weilenden Tochter des Kronprinzen Wilhelm, Prinzessin Caecilie, die einzige nicht katholische Prinzessin sein, die in engere Wahl kommt. Man vermutet, oder besser gesagt kombiniert, datz über diese Frage bei der bevorstehenden Zusammenkunft der beiden Monarchen ein wichtiges Wort gesprochen wird. Jedenfalls soll das der Wunsch der Königin sein. Inzwischen wird in England fest darauf gewettet, ob bis zur Krönung das Land bereits eine Königin haben wird — oder nicht. ostvr Welt Hans Stuck lm Training leicht verletzt. Pescara, 14. August. Ain Donnerslagvormittag begann auf der Rundstrecke von Pescara das offizielle Training zu der am Sonnabend stattfindenden Coppa Acerbo, wozu die Auto union vier Wagen gemeldet hatte. Am Donnerstag hatte Hans Stuck einen Unfall, bei dem sein Wagen einen drei Meter tiefen Abhang hinuntcrstürzte. Stuck zog sich an der rechten Hand eine tiefe Fleischvcrletzung zu. Weiter ist der rechte Ellenbogen, der vom Kriege her ein künstliches Gelenk hat, offenbar ange knackt. Jedoch sind die Verletzungen nicht so ernst, datz Stuck für längere Zeit kampfunfähig wäre. Er hofft vielmehr bereits bei dem Grotzen Preis der Schweiz am 23. August wieder star ten zu können. Emigrant schiebt auf Kasfeehauskassiererin Paris, 14. August. In einem Kaffeehaus in Paris gab am Dienstagabend ein Eniigrant, der frühere sozialdemokratisch Etadtrat Dr. Ludwig Scelig, der vor drei Jahren nach Paris geflüchtet war, mehrere Revolverschüsse auf die Kassiererin die ser Gaststätte ab. Die Schüsse gingen fehl. Seelig hatte sich in die Kassiererin, die ihm Unterricht In der französischen Sprach gegeben hatte, verliebt und hat aus Eifersucht gehandelt. Andere Gäste entwaffneten den 64 Jahre alten „Liebhaber", der beim Polizeioerhör angab, er hbe nicht auf die Kassiererin schietzen, sondern nur vor ihren Augen sich selbst das Leben nehmen wollen. Schreckliches End« eines blinden Passagiers Dirschau, 14. August. Aus der Eiscnbahnstrecke zwischen Kubkau und Pelplin wurde di« schrecklich verstümmelte Leist)« eines unbekannten Mannes gefunden. Der Streckenlttufer, der den Fund machte, benachrichtigte die Polizei, die sofort eine Untersuchung etnleUets. Der verunglückte Mann zählte etwa 86 bis 35 Jahre. Papiere, die seine Identifizierung ermöglich- len, führte er nicht mit. Man vermutet,, dah der Verunglückte Das Großkonzert -er Wehrmacht im Olympiastadion Gin glanzvoller Abend in Anwesenheit des Fiihrers Berlin, 11. August Im Olympiastadion veranstaltete di« deutsch Wehrmacht am Donnerstagabend ein Konzert mit dem grössten Aufgebot an Musikern, das wohl femals in Deutschland ein musikalisches Programm bestritten hat. In Anwesen. Helt des Ober st en Bef« hlsh aber» der Webr macht, des Führers und Reichskanzlers, legten etwa 1300 deutsche .He«, resmusiker und Spielleute vor 106 066 Zuschauern aus aller Welt ein machtvolles Zeugnis ihrer glänzenden Musizierkunst und mustergültigen Disziplin ab. In der Ehrenloge wohnten neben dem Führer und Reichs-. Kanzler der Oberbefehlshahr des Heeres. Generaloberst Freiherr von Fritsch, der Oberbesehlshber der Kriegsmarine, General ¬ admiral Raeder sowie hohe Vertreter der deutschen Generalität und Admiralität diesem Ehrentag der deutschen Wchnnacht bei. Das Konzert wurde von den begeisterten 100 006 Menschen, die das Stadion bis auf den letzten Platz füllten, init einem einzig artigen Jubel ausgenommen, der schon nach dem prachtvollen Einmarsch und dann immer wieder nach den einzelnen Darbie tungen ühr das weite Rund hinwegbrauste. Der Beifall aalt nicht nur der musikalischen Leitung, die die Heeresmuülsinspizien- tcn Prof. Hermann Schmidt und Berdien und der Luftwafsen- musikinspizient Prof. Husadel innehallen, sondern aalt jedem einzelnen der insgesamt 1767 H'ercsmusiker und Schellente, die Mann für Mann ihr Bestes einsetzten zum Gelingen dieses ein zigartigen Abends. Enteignung eines deutschen Hospitals in Ostoberschlesien Kattowitz, 14. August. Auf Anordnung des schlesischen Woiwoden wurde dem schlesischen Malteserorden, Sitz Breslau, die Tätigkeit auf dem Gebiete der Woiwodschaft Schlesien untersagt. Diese Anordnung steht im Zusammenhang mit der Angelegenheit des Julius-Hospitals in Nyb- nik, das früher von einer minderheitsdeutschen Privatgesell schaft in Königshütle übernommen wurde. Darüber hinaus haben die Woiwodschaftsbehörden den Kaufvertrag für ungültig erklärt, der die Uebornahme des Julius-Hospitals durch die minderheitsdcutsche Privatgesellschaft in Königshütte rechts kräftig machte. Diese Matznahme wird damit begründet, datz die Uebereignung des Hospitals in andere Hände nicht dem „Sinne der Stiftung" entspreche. Gleichzeitig hat der Woiwode die Verwaltung des Hospitals und des dazu gehörenden Besitztums dem Polnischen Malteserorden, Sitz Vosen über tragen. Der Polnische Malteserorden hat im Nahmen einer feierlichen Sitzung die ihm übertragenen Rechte bereits ange nommen. Die polnischen Behörden in Ostoberschlesien halten schon wiederholt versucht, das Julius-Hospital und das dazu gehörende grotzs Besitztum im Wege der Enteignung aus den Händen der minderheilsdeutsckcu Privatgesellschaft in Königs hütte zu nehmen Dies führte zu einer Beschwerde der deutschen Minderheit beim Völkerbund, die trotz mehrmaligen Verhandlungen ihre endgültige Erledigung noch nicht gesunden hat, jedoch das Enteignungsbcstreben der ostoberschlesischen Behörden bisher verhinderte. Antzerdem schwebt beim Höchsten polnischen Gerichlshos in Warschau ein Gerichtsverfahren des Malteserordens in Breslau, der dort die Ungültigkeitserklärung des Kaufvertrages angefochten hat. Trotz dieser schwebenden Verfahren haben die Woiivodschaslsbekörden In Ostoberschlesien nunmehr die seit Jahren angestrebte Enteig nung durch die jetzt ergriffenen Matznahmen dnrchgeführt. Gedächtnisfeier für zwei wolgadeulscheVischöfe Ornbau, 14. August. Am Sonntag, den 9. August, beging das idyllische Frankenstädtchen Ornbau bei Ansbach eine seltene Feier in seiner Friedhofskirche. Es galt Weiheworte und Gebete zu sprechen an zwei Grüften, deren Inschriften noch nach Jahrhunderte» zu denken geben werden über die Wechsel fälle des Lebens und die Wege der Vorsehung. Dort sind näm lich an den Stufen des St. Iodok-Altares zur letzten Ruhe ge bettet zwei Bischöfe der Wolgadeutschen: Franzis kus Zottmann und Dr Josef Aloysius Ketzler. Kopf an Kops stand im Gedächtnisgoltcsdienst die Ge meinde. inmitten die Fahnen der Vereine. Bon kundiger Hand waren Altäre und Katafalk in ein wahres Vlumcnmeer gehüllt worden. Beim leviticrten Hochamte führte der Kirchenckor die Messe op. 29 von Ziegelnieicr. vierstimmig mit Orgelbegleilung, auf. Der Zelebrant. Landescaritasdirektor Fritz, entwarf in der Predigt das Lebensbild der beiden Bischöfe, ein Dovpelbei- spiel der Berusstreue bis zur vollkommenen Selbstaufopferung. An das Amt schlaf; sich ein feierliches Libero an und dann, wäh rend die Hülle siel, übergab Direktor Fritz der Obbut von Pfar rer und Pfarrgemeinde ein Wandepitaph für Bischof Dr. Ketz- ler. Es ist von dem Deutschen Earitasverband im Auftrage seines Präsidenten Prälat Dr. Kreutz dem Andenken des grotzrn Caritasbischoss geweiht. Der Soldatentod der Generäle Goded und Vurriel Paris, 14. August. Uchr die Erschictzung der beiden spa nischen Generäle Goded und Burriel, die von einem Barcelonaer Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden waren verlautet noch nachträglich, datz die beiden Opfer wie wahre Soldaten gestor ben seien. Nach der Bekanntgabe des Urteils wurde ihnen auf Wunsch eine besondere Messe von einem ebenfalls an Bord des Gesängistsschiffes gefangen gehaltenen Geistlichen gelesen. Gegen 214 Uhr morgens erschienen die Frau und die Tochter General Burriels, um Abschied zu nehmen, und anschlietzend schrieben beide in Anwesenheit eines Notars ihr Testament we der. Auf dem Wege zur Festung Montiuich unterhielten sich die beiden Generäle lebhaft mit ihrem Verteidiger. Sie wei gerten sich, sich die Augen verbinden zu lassen, und als die Salve der Scharfschützen krachte, rauchte General Goded noch an seiner Zigarette. Bestehung des Oberhauptes der russischen Emigrantenttrche in Belgrad Belgrad, 14 August. Am Donnerstag sand in Belgrad die Beisetzung des Oberhauptes der russischen Emigrantenkirch, des Metropoliten Antonius, statt. Der feierlichen Handlung wohnten alsVertreter des Königs ein Ohrst sowie der Patriarch der serbisch-orthodoren Kirch. Barnabas, mit meh reren Bischöfen und grotzer Assistenz bei. Der Patriarch hielt auf dem Dach eines Güterwagens mitgefahren und an einer Eisenbahnübersührung mit dem Kops gegen die Brücke geflohen ist, was seinen sofortigen Tod zur Folge l)atte. Bcrgsteigertragödie in 3006 Meter Höh Mailand, 14. August. In den Atzum an der französisch» Grenze wird der bekannte Alpinist Dr. Luigi Carpano vermitzt, der mit drei Franzosen eine Besteigung ausgesührt hatte. In dreitausend Nieter Höhe wurde jetzt sein Rucksack, die Arm banduhr und der gebrochene Eispickel gefunden. — Ein weiterer Alpinist aus Savonct wird seit zwanzig Tagen am Rutor- Glctscher vermitzt. Riesige Waldbrände in den Bereinigten Staaten Newyork, 14. August. Die anhaltende grotze Hitze hat in zahlreichen Bundesstaaten riesige Waldbrände hrvorgerufen. 25 000 Nathilfearbeiter und Freiwillige bekämpfen in Minne sota und Wisconsin verschiedene grotze Brände, die mit rasender Geschwindigkeit um sich greifen lind bereits zahlreiche Sied lungen, Dörfer und Kurorte zerstört Hahn oder bedrohen. Min destens zehn Personen sind bereits in den Flammen umgekom men. Eine wirksame Bekämpfung der Waldbrände wird durch den grotzen Wassermangel sehr erschwert. * Bäume auf sudetendeutschen Fabrikschloten Prag, 14. August. Auf einem Fabrikschlot in der einst mals blühenden nordböhmischen Industriestadt Gablonz an der Reitze, der zu einem bereits seit Jahren stille stehenden Betriebe gehört, wächst ein Bäumchen, das hreits eine sür diese Lage ansehnlich Höhe erreichte. Ein Zeichen der trostlosen Lage, in der die sudetendentsch Industrie sich heute befindet. Streikende besetzen «Ine französische Bürgermeisterei Paris, 14. August. Einer Mitteilung des Innenministe riums zufolge war die Bürgermeisterei von Iwuy in der Näh von Cambrai von Streikenhn besetzt worden. Auf Anordnung des Präfekten, der in Begleitung einiger Gendarmen erschien, sei das Gebäude von den Streikenden sofort geräumt worden. nach der fast dreistündigen Liturgie, die er selbst zelebrierte, eine Gedenkrede an den Verstorbenen, in der er dessen Verdienste für die russisch-orthodore Kirche würdigte, lieber die heutigen Zustände in Sowjctrutzlano äutzerie er u. a.: .Diejenigen, die Rutzland Hute lenken, lenken es nicht zum Wohle des russischen Volkes. Das hat auch der arotze Glaubenskünder Antonius empfunden, wie ich und wir alle es empfinden Es wird Heinen Wohlstand in Rutzland gehn ohne die Rückkehr zum rechtmässi gen Glauben." Anlage von Znnmiqsaerdern Das Handwerk klärt Missverständnisse Vor Kurzein hatte der Reichsstand des deutschen Hand werks darauf hingewiescn, datz sür die Anlegung von Innungs geldern auch die Kreditgenossenschaften in Frage kommen. So weit cs sich bei den anzulcgenden Geldern um Vermögensgelder handelt, ist dabei ein besonderes Anlrdosveriohren vorgesehen. Verschiedene Anfragen geben nun dem Neichsiiaud Veranlassung daraus hinzuweisen, datz dieses Antragsversahren nur beobachtet werden mutz, wenn cs sich um Gelder handelt, die ni hl zur Bestreitung lausender Ausgahn, sondern als Kapitalrücklagen dienen. Solche Rücklagen sind in erster Linie in münd.sisickeren Wertpapieren, vor allen Dingen in Anleihen des Reichs, anzu legen. Gelder zur Bestreitung lausender Ausgahn können un eingeschränkt bei Kreditinstituten angelegt werden. Für die Anlegung der Gelder der Innungskrankenkassen gelten di« Vorschriften der Neichsoersicherungsordnung. Mungsobermelster seines Amtes enthoben Kaiserslautern, 14. August. Im Einvernehmen mit dem Präsidenten der Handwerkskammer der Pfalz wurde in Kai serslautern ein I n n u n g s o b e r in e i st c r seines Amtes enthoben. Es wurde sestgcstell', das; in dieser Innung in den Fragen des Lehrgeldes ein Standpunkt eingenommen wird, der nationalsozialistischen Grundsätzen hohnspricht. Widerstand gegen die Staatsgewalt Gefängnisurteil gcgcn einen Ruhestörer. Berlin, 14. August Vom Berliner Schöfsengerich! wurde gestern der 51 Jahre alte Fritz Sch. wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt in Tateinhit mit öffentliche Beleidigung und Sachbeschädigung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hat!« kürzlich in der Nacht einen Polizeihamten. der in der Wil- helmstratz« seinen Dienst versah, belästigt. Da er angetrunken war, forderte ihn der Polizcihamte auf. nach Hause zu gehen und sich ins Bett zu legen. Sch. wurde nun sofort sehr grob, so das; der Beamte ihn-ausforderte. mit zur Wache zu kommen. Der Ruhestörer weigerte sich entschieden und leistete — während er seine unflätigen Ausdrücke fortsetzte — heiligen Widerstand. Er wurde nun mit Gewalt zur Wache gebracht, wo man seine Personalien feststellte. Ein uze Wochen später erschien Sch. wieder auf dem Poli zeirevier. Auch diesmal war er angeheitert und stürmte sofort in das Zimmer des Telegraphisten und schimpfte sogleich in den hätzlichsten Ausdrücken auf die Beamten. Da alles Zureden nichts half und der Betrunkene »ich: zum Verlassen der Dienst räume zu bewegen war, mutzte er in die Zelle gesperrt werden. Hier setzte er sein Toben fort und schlug schlietzl'ch sogar die Tür füllung ein. So kam cs. das; er sich letzt vor Gericht verantwor ten mutzte. Vor dem Schöffengericht gab Seb. eine Krankheit als Ur- sach für sein aufgeregtes ..Temperament" an. Der medizinische Sachverständige jedoch bezeichnete ihn als einen Simulan'en. der sich wegen seiner Vorstrafen eine milde Beurtesiung verschaffen wollte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten darum zu sechs Monaten blesängnis. Kiepura geht zur Politik Er ist jetzt Zcitungshcrausgeber In Krakau — Seine Wahl in den Sejm gesichert Warschau, 14. August. Ian Kiepura. weltberühmter Operntenor. Filmstar und Held von Millionen Mädchenträumen, der Sänger, der es ge wohnt ist, von der Bühne hinab auf die Stratze zu steigen, um unter freiem Himmel seine Arien zu schmettern, und dafür jubelnden Beifall zu ernten, der Künstler, der den höchsten Gipfel des Ruhms erklommen hat. ist von neuem Ehrgeiz be sessen. er will nun auch auf der Bühne der Politik eine führend« Nolle spielen. Er will unter anderem Deputierter im polnischen Sejm werden. Er hat sich als Kandidat sür die kommenden Wahlen aufstellen lassen und da er in seinem Lande wie ein Halbgott verehrt wird, ist man allgemein davon überzeugt, datz er schon ietzt als gewählt gelten könne. Gleichzeitig, wohl um ei» politischer Machlfaktor zu wer den, mit dem nmn rechnen mutz, hat Ian Kiepura die Aktien mehrheit des Berlages der grössten polnischen Zeitung, des in Krakau erscl>einenden „Illustroivany Kurier Codzienny" erwor ben. Damit ist es ihm möglich, die angesehene Zeitung ganz nach seinen politischen Wünschen zu dirigieren. Antzerdem hat er natürlich einen beträchtlichen Teil seines Vermögens hierbei auf das vorteilhafteste angelegt.