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Freitag: Oer Tag der Ruderer Die deutschen Boote kommen bet allen Klaffen tn die Entscheidung Berlin, 14. August. Nach Abwicklung aller Dorrennen ist die Folge der Ent- sck>eidungsrennen der Ruderer am Freitag in Grünau wie folgt festgesetzt worden (Reilzeafolge der Startplätze von 1 bis 6): 14.30 Uhr Vierer mit Steuermann: Deutschland. Dänemark. Holland. Schweiz, Frankreich, Ungarn. 15 Uhr Zweier ohne Steuermann: Argentinien, Dänemark. Deutschland. Schweiz, Ungarn, Polen. 15.30 Uhr Einer: USA.. Kanada. Oesterreich. Deutschland, Argentinien, Schweiz. 16 Uhr Zweier mit Steuermann: Deutschland. Italien. Schweiz, Frankreich. Jugoslawen. Dänemark. 17 Uhr Vierer ohne Steuermann: Italien. Oesterreich. Deutschland. Tchiveiz. Großbritannien. Dänemark. 17.30 Uhr Doppelzweier: Polen. Großbritannien, UTA.. Deutschland, Frankreich. Bulgarien. 18 Uhr Achter: Deutschland. Italien. Schweiz, Ungarn, Großbritannien. UTA. Als Ergebnis der vor- und Zwischenläufe ist festzustellen, daß sich sämtliche deutsche Boote siir die Endläufe qualifiziert haben. Ein schöner Erfolg, der für die Endkämpse Zu Hoffnungen berechtigt. Die Wettkämpfe am Donnerstag Reichssportfeld, 14. August. Neben dem grohen deutschen Erfolg in der Dressurpriifung standen am Donnerstag die Wettkämpfe der Schwimmer und das Turmspringen der Frauen im Vordergrund. Käthe Köhler holt eine Bronzene für Deutschland Das Turmspringen der Frauen endete am Donncrvtagvor- mittag erneut mit einem Doppclcrsolg der amerikanische» Sprin gerschule. Poynton-Hill, Amerikas Olympiasiegerin von Los Angeles und Dritte im Kunstspringen, war vom 5- und 10- Meter-Brett nicht zu schlagen und errang mit 33,8» Punkten die Goldmedaille vor ihrer Landsmännin Dünn (33,83) und der Deutschen Käthe K ö h l e r, die aus 33,43 Punkte kam. Hollands Sieg im lüv-m-Rückenschwimmen der Frauen In der allerseits mit Spannung erwarteten Entscheidung im 100-Meter-Rückenschwimmen der Frauen er rang Holland die Goldene und Silberne Medaille. Die beiden Schwimmerinnen Senfs und Mastenbroek wurden mit 1 :13,9 und 1:19,2 die beiden besten. USA konnte durch Bridge mit 1:19,4 die Bronzene Medaille siir sich verbuchen. USA belegte ebensalls den vierten Platz vor Dänemark als siinsten und England, das aus dem sechsten und siebenten Platz landete. Im IVV-m-Rüchenschwimmen der Mäuner gelang es keinem der deutschen Schwimmer, in den Endlauf zu kommen. In der Entscheidung stehen: Kiefer, »an de Weghe, Drysdale fsäintlich UTAs. Oliver (Australien), Kiyokawa, Koji ma, Uoshida (sämtlich Japan). Im 2l)l)-m-Brustschwimmen dagegen haben sich für die Zwischenläufe die drei Dculsche» Sielas, Balke und Heina qualifiziert, ferner Hanuno-Iapan. Ito-Iapan, Koikc-Iapan, Kaqe-USA, Kasley-UTA. Higgins-UTA, Alvad- Philippinen. Ildesonso-Philippincn, Jensen-Dänemark, Clawsen- Kanada, Erbcrt-Tschechoslowakei, Tpencc-Bermuda und — als schnellster Vierter — Adjaluddin-Philippincn. Im 150v-m-Freistil-Schwimmen der Männer qualifizierten sich die deutschen Vertreter Heinz Arendt, Hans Freese und Otto Przywara siir die Zwischenläufe. Bronzene im Fußball für Norwegen Die Bronzene Medaille im Fußballspiel fier nach einem spannenden Kamps an Norwegen. Das Spiel mit Polen endete mit einem 3 :2-(2 :2)-Sieg des Deutschland bezwinger«. In der Hockey-Trostrunde siegte Japan über Dänemark 4:1 (1:0), Ungarn über Belgien 1:0 (1:0), Afghanistan über USA. 3:0 (1:0). Die Sieger im Säbelmannschaftsfechten: Ungarn, Italien, Deutschland Am Donnerstagabend wurde das Säbelmannschafts- fechten abgeschlossen. In der S ch l u tz r u n d e siegten im ent scheidenden Kampf Ungarn über Italien mit 9:6 und gewann damit die Goldene Medaille. Deutschland sicherte sich mit einem 9:3-Tieg über Polen die Bronzene. Abschluß der Rad-Wanderfahrt Die mit so außerordentlich großem Erfolge durchgekührte Rad-Wanderfahrt zu den Olympischen Spielen nach Berlin ist jetzt abgeschlossen worden. Fast 3000 Wanderfahrer haben sich um die Olympiaplakette beworben, mit der rund 2800 Teilnehmer ausgezeichnet werden konnten. 5üci>vsst-5r>cii5sn tz. Chemnitz. Folgenschwerer Unfall. Der Un ternehmer einer „Afrika-Schau" fuhr eine Zugmaschine mit zwei großen angehängten Wohnwagen, die mit insgesamt 31 Personen besetzt wären, die absallende Straße nach Oberschöna zu. Er hatte fahrlässigerweise unterlassen, die Bremser der Wohnwagen auf das Gefälle der Straße aufmerksam zu machen. Demzufolge drückten die beiden schwer beladenen Wohnwagen derart aus die Zugmaschine, daß der Fahrer die Gewalt über sie verlor und beide Wohnwagen in entgegengesetzte Fahrt richtung geschleudert wurden. Dabei siel der erste Wagen um, während der zweite die Fahrstraße derart verharrte, daß der Verkehr umgeleitet werden mußte. Aus dem umgestürzten Wa gen wurde der Bremser getötet. Zwei iveitere Männer und eine Frau wurden mit erheblichen Verletzungen in das Krankenhaus gebracht. Die Erörterungen zur Klärung der Schuldsrage wur de» sogleich von einer Sonderkommission des Kriminalamtes Chemnitz aufgenommen. Der Fahrer, der in überaus fahrlässi ger Weise das Unglück verschuldet halte, wurde der Staats anwaltschaft Freiberg zugesührt. tz. Mittweida. A n de r T ii r k l i n k e k ä n g e ng e b l i c- bcn. In Krumbach geriet ein Autobahnarbeiter in einer Kurve durch unvorsichtiges Fahren mit dem Fahrens aeaen einen Kraftwagen. Er blieb mit dem Arm an der Türklinke des Wagens hängen, stürzte und zog sich so lclnvere Verletzun gen zu. daß er nach dem Krankenhaus in Mittweida gebracht werden mußte. tz. Thulheim. Folgenschwerer Ausgang eines Scherzes. Als auf dem Sckützcnfestplatz ein junges Mäd chen das Gewehr im Anschlag hatte, um nach der Scheibe zu schießen, kam ein Schaustellergeknlse von hinten hinzu und faßte das Mädchen um die Hüften. Auf das heftigste erschrocken, riß das Mädchen das Gewehr nach links zu. so daß der Schuß nickt in die Scheibe, sondern einem in der Schießbude befclmftiqlen Gehilfen ins Auge traf. Der Verletzt« mußte sofort dem Kran kenhaus zuaeführt werden. tz. Glauchau. R e I ch s a » t o b a h n b a u schreitet rüstig fort Im Bezirk der Bnuableilung Glauchau der Rcichsautobahnen geht der Bau rüstig der Vollendung entgegen. Rund 2000 Arbeiter finden schon seit Monaten auf den verschie denen Baustellen Lohn und Brot. Bis an die Zwickauer Mulde sind von der Richtung Hohenstein-Enistthal her die Erdarb.'iten und Brückenbanten abgeschlossen. Hier wird nur noch am Ein bau der Beton-Fahrbahndecken gearbeitet. Auch aus der weite ren etwa 10 Kilometer langen Teilstrecke von Glauckau bis zur Staatsstraße Zwickau-Altcickurg sind die Erdarbeiten im wesentlichen beendet. In erster Linie fallen hier noch 11 Brük- kenbauten ins Auge. Die größte. 18 Meter Hobe drücke ist nötig zur Ueberquerung der Zwickauer Mulde und der Muldentalbahn. die in einem Zuge erfolgt. Diese Brücke wird insgesamt 210 Meter lang. Sie ist mit ihren vier gewaltigen Pfeilern so iveit gediehen, daß seit einigen Tagen bereits mit der Montierung der Olympia-Empfang in der deutsch-französischen Gesellschaft Zu Ehren der in Berlin wellenden Olympla-Gäste und Mit glieder des Komitös Franc-Allemagne gab die deutsch-franzö sische Gesellschaft in ihrem Haus am Tiergarten einen Empfang, zu dem auch Botschafter Francois Poncet mit Gemahlin, Mili- türattachö General Renondeau, Marine-Attachö de Revoyre und Professor Jourdan, der Leiter des französischen Akademikerhau ses in Berlin, erschienen waren. Unter den französischen Gästen bemerkte man weiter Graf und Gräfin de Cnstellane, Marquis de Polignac, Professor Fourneau von der Acadömie de Mö- dicine, Herrn und Frau Bonvoisln, den Vizepräsidenten des französischen Frontkämpfcrverbandes Union nationale, Thomas und Gemahlin, sowie den Abgeordneten und ehemaligen Mini ster Pomcrat und Gattin. Deutscherseits waren der Einladung unter anderem gefolgt: Reichsminister Seldte, Gauleiter Bohle, die Staatsräte Meinberg und Conti, und als Vertreter der Dienststelle des Büros von Ribbentrop Stabsleiter Rodde und Herr Abeh. Ter Ehrenvorsitzende und Vizepräsident der deutsch französischen Gesellschaft Staatsrat von Stauß und Reichskriegs- opfcrführcr Oberlindober gaben in ihren Begrüßungsansprachen der Hoffnung Ausdruck, daß das Olqmpm-Iahr der Anfang eines dauerhaften Friedens zwischen Deutschland und Frank reich sein möge. Mit großem Beifall wurde die Rede des be kannten politischen Schriftstellers Fernand de Brinon ausge nommen, der die Bemühungen des Komitös Franc-Allemagne um ein besseres Verständnis zwischen beiden Ländern würdigte. riesigen stählernen Träger begonnen werden konnte Ein wei terer bemerkensiverter Brückenbau ist im Gange zur Ueber« schrcitung der Reichsbahn (glauckau — Gera bei Dennheritz. Während die Glauchau — Waldenburger Landstraße in Verbin dung mit einer kurz unterknilb Glauchaus geplanten Einfahrt zur Autobahn auf hohem Damm ülwr die Autobahn geführt wird, erfolgt die Kreuzung mit der Staatsstraße Glauchau — Altenburg in Form einer Unterführung von gewaltigen Aus maßen. Bis auf die Betonfahrbnbn soll die Teilstrecke Mulde bis Staatsstraße Zwickau — Altenburg noch vor dem Winter im wesentlichen abgeschlossen sein. tz. Meerane. Zwei V e r k c h r s u » f ä l le. Auf der Staatsstraße Zwickau —Meerane—Altenburg ereigneten sich kurz hintereinander zwei Verkehrsunsälle. Ein junger Mann aus Planitz kam mit seinem Leichtmotorrad zum Stürzen, als sich von diesem eine Kette lüste. Er wurde mit einem Schädelbruch dem Krankenhaus zugeführt. Bald darauf wurde eine Fran aus Dresden von einem Kraftwagen erfaßt, als sie die Landstraße überqueren ivollte. Sie mußte mit einem komplizierten Unter schenkelbruch im Krankenhaus Aufnahme finden. tz. Oelsnitz i. E. Der Mutter in den To- ge folgt. Aus Gram über den Tod seiner Mutter bat der 15jäh- rige Sohn eines hiesigen Fleischermeisters seinem jungen Leben ein Ende gesetzt. Er wird nun an der Seit« seiner Mutter be graben werden. tz. Schwarzenberg. Schadenfeuer. In Lauter fie sen am Dienstag zivei große, mit Heu und Stroh gefüllte Schuppen der Hausoesitzerin Schmidt einem Schadenfeuer zum Opfer. Die Brandursache ist noch unbekannt. tz. Rodewisch. Einen Dreijährigen den Fluten entrissen. Ein dreijähriger Knabe und ein etwas älteres Mädchen vergnügten sich damit, an einer Steigleiter an der Göltzschtalbrücke auf- und abzukleltcrn. Der Knal>e stürzte bei dieser gefährlichen Spielerei plötzlich ab und ins Wasser, dessen starke Strömung den kleinen Körper mit sich riß. Der Stell macher Keck, der durch Ruse einer Frau auf den treibenden Knaben aufmerksam wurde, konnte das Kind dem Wasser wie der entreiß.-». tz. Plauen. Sechsköpfige Diebes- und Hehler bande ab geurteilt. Rund 80 Diebstähle sind es gewesen, die eine aus drei Männern und drei Frauen bestellende ge- mcinqefährlicl>e Diebes- und Hehlerbande aus dem Vogtland in den Jahren 1931 bis 1935 zur Ausführung gebracht hat. Der Hauptschuldige dieser Bande, die sich am Dienstag und Mittwoch vor der 12. Strafkammer des Landgerichts Plauen zu verant worten hatte, ist der 46 Jahre alte Georg Will>elm aus Hart mannsgrün bei Oelsnitz i. V„ für den die Strafe aus drei Jahre acht Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrenrechtsverlust lau tete. Die wegen fortgesetzten Diebstahls milangeklagten beiden Männer wurden zu zehn Monaten bzw. fünf Monaten zwei Woclwn Gefängnis verurteilt. Die der Hehlerei und Begün stigung beschuldigten Frauen wurden mit sieben Monaten bzw. drei Monaten Gefängnis bestraft. Die dritte Angeklagte kam straffrei davon, da geyen sie das Verfahren auf Grund des letz ten Amnestiegesetzes eingestellt werden mußte. Gewonnene Moalllen Stand vom 14. August, früh (ohne Winterspiele und Kunstwettbewerbe) goß sil. bron- bene berne zene Deutschland 21 19 27 »»»«««,«« 20 15 8 Ungarn 7 1 3 Finnland 6 6 6 Schweden 6 5 9 Italien . . 6 5 5 Frankreich 5 6 4 England 4 6 2 Japan 4 4 5 Holland 4 3 6 Tschechoslowakei Z 5 — Oesterreich 3 4 3 Estland 2 1 3 Aegypten 2 1 2 Schweiz 8 3 Norwegen 3 1 ««*«»««« i 2 5 Argentinien 1 — Türkei — 1 Neuseeland — — Polen — 2 2 Lettland . — 1 1 Iugoslavien —- 1 — Australien — — 1 Belgien — — 1 Dänemark — - -»> L Mexiko . — —- 1 Philippinen ....... — — 1 Lricksisckes Uebung der Luftwaffe. In der Zeit vom 18. bis 20. 8. 1936 nudel in M'"clc>eutsch- land eine größere Uebung der Luftwaffe statt. An dieser dieser Uebung iverden sowohl Flieger-. Flak- und Nachrichten verbände, wie auch die Organisationen des Flngmeldedienstes, Luftsckutzwarndienstes und zivilen Luftschutzes teilnehmen. Die Leitimg der gesamten Uebung liegt in den Händen des Befehlshabers im Luftkreis 3, Generat der Flieger Wachenfeld. Alle sächsischen Bostanaestellten und Rostarbeiter in der Deutschen Arbeitsfront. Ein außerovdcntlicl)er Teilerfolg war der großen Werbe aktion der DAF. im Gau Sachsen, alle Schassenden Sachsens in der DAF. als Mitglieder zu erfassen, neuerdings belchieden. Nach dein neuesten Stand der Aktion ist es nunmehr durch die gute Zusammenarbeit zwischen den Maltern der Deutschen Ar!»eitsfronl und den einzelnen Betriebssichrer» der Reichspost gelungen, sämtliche im Gau Sachten beschäftigten ständigen Ar beiter und Angestellten der ReichsnoktdirekOon-'n Dresden. Leip zig und Chemnitz als DAF.-Mitglieder zu erfassen Zwei neue TelegrammschmuckbiäUer. Telegramme die bei besonderen Anlässen, z B lxn Hoch- zeilsfciern. auf Wunsch der Auflieferer dem Empfänger auf einem Tchmuckblatt ausgefertiqt iverden. haben sich seit ihrer Einführung zunehmender Beliebtheit erfreu« Die Deutscln: Reichspost befördert innerhalb eines Fabres annähernd 1 '/> Mil lionen Tchinuckblattelegramme. Am 1. Scvtember führt sie zwei neue Telegrammschmnckblätter «in. die sich besonders für Glück wünsche zur Geburt eines Kindes eignen. Die beiden Schmuck blätter enthalten Darstellungen aus dem Kinderland. die nach Entwürfen der Kunstmalerin Florrn Lenchs-Tcboll in Berlin- Lichterfelde in Mehrfarben-Kupsertiefdruck hergcstellt sind. Mirtschaftswerbunq durck Zektelaushang. Der Werberat der deutschen Wirtschaft macht letztmalig daraus aufmerksam, daß Wirtschaftswerbung durch Zettelaus hang in Aushangkästen, in den Schaufenstern der Einzelhan- dclsgeschäfte oder an sonstigen Wandflächcn auf Grund der in seiner 2. und 9. Bekanntmachung enthaltenen Bestimmungen untersagt ist. Nach den Bestimmungen ist Wirtschastswcrbung durch Zettclaushana oder durch Papieranschlag außer an der Stätte her eigenen Leistung nur an den eigens dafür bestimmten Anschlagstellen (Säulen und Tafeln) zugelasscn. Stätte der eigenen Leistung ist jede Stelle, an der die Ware, für die ge worben werden soll, hergcstellt. feilgeboten, verkauft oder sonst wie vertrieben wird. Entgegen diesen Bestimmungen noch vor handene Zcttelaushängc oder Anschlagbogcn sind unverzüglich zu entfernen. Die Polizeibehörden sind angewiesen, bei etwaigen Zuwiderhandlungen einzuschreiten. Aus Dresdner Gerichtssüle« Ein Warenschwlndler verurteilt. Bor der 31 Großen Strafkammer des Dresdner Land gerichts wurde jetzt der bereits wegen Betrugs, Unterschlagung und Untreue vorbestrafte. 32 Jahre alte Emil Kurt Meisgeier alzgeurteiit. der sich in der Zeit vom Oktober 1935 bis Januar 1936 als Warenschwindler betätigt hatte und zahlreiche Textil fabriken um erhebliche Beträge schädigte. Der Angeklagte hatte sich vor seinen neuen Straftaten den Beruf eines „Rechtskonsu lenten" auserwählt, doch zog er sich dabei Strafverfahren wegen Betruges zu und gab diesen Beruf auf. In vielen deutschen Tageszeitungen ließ er Anzeigen er scheinen, in denen er sich als Generalvertreter bezeichnete und anbot, Vertretungen auswärtiger Textilfabriken zu übernehmen. Da der Angeklagte kein Geld besaß, blieb er die Bezahlung der Zeitungsanzeigen schuldig. Auch die Druckkostcn für pom pöse Briefbogen, die nicht vorhandene Bank- und Postscheckkonten enthielten, konnte er nicht bezahlen. Die Firmen die sich mit ihm in Verbindung setzten, täuschte er durch unwahre Angaben uno veranlaßt« sie. ihm wertvoll« Muster- und Warensendungen ohne vorl-eriqe Bezahlung zu liefern. Seine Vertretung hing nur in der Luft, und so verwendet« der Angeklagte den Erlös der gelieferten Muster und Waren ausschließl'' - seinem Le- lwnsuntcrhalt. Die Lieferanten hatten das Nnchselzen. Viele Firmen wurden um namlmfte Werte lietrogen, die insgesamt den Betrag von rund 5000 Mark ausmachten. Der Angeklagte machte zu seiner Verteidigung geltend, er habe sich eine neue Existenz gründen wollen, anfangs an den Erfolg seines ..Geschäftes" geglaubt lind durchaus reelle Absich ten gehabt. Allerdings räumte er ein. daß er sich lzei genauer Ueberlegung habe sagen müssen, daß die Sacl»e nicht gut aus laufen könne. Die „redliäien" Absichten des Angeklagten er gaben sich einwandfrei nicht nur aus -er unwahren Reklame, die er van Anfang an betrieben hatte, sondern auch aus den falsclien Vorspiegelungen, mit denen er die geschädigten Firmen täuschte. Die Staatsanwaltschaft hielt einen besonders schiveren Fall des Betruges für vorliegend und beantragt« gegen den Ange klagten Zuchthaus. Die Strafkammer verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von zivoi Jahren sechs Monaten und zu drei Jahren Ehrverlust.