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Nr. 184. — 8. 8. 36. Sächsische Volkszeitung Seite 8 ^okirsn Die Venksßlung ries visckoss von Zoen Iaän liesst im nordöstlick)cn Andalusien, im Quellssebiet des Guadalquivir. Die Stadt zählt etwa 40 090 Einwohner. Sie ist Bischofssitz; ihre Kathedrale, ein herrlicher Frührenaissan- cebau, entstand bereits im 18. Jahrhundert. Die Andalusier haben bisher dieses ihr schönes Bauwerk in höchsten Ehren ge- halten, aber jetzt beherrscht der Pöbel die Stratze, und nach bolschewistischem Vorbild sind ihm vor allem die Kirchen ein Dorn im Auge. Es ist ja auch so furchtbar leicht, sich an diesett ssehciligtcn Gebäuden zu verssreifen. Denn die Geistlichen be sitzen ja keine Kanonen, um sie zu vertcidisseu, uud wenn sie diese hätten, dann würde ihnen das Kriessshandwcrk doch nicht liegen. Die ersten Opfer des spanischen Pöbels waren die Kle riker ohne besonderen Rang. Aber selbst vor der Vergewalti gung von Bischöfen schrecken sie nicht zurück. Jetzt ist der Bischof von Iaän ergriffen worden, als er die Stadt verlassen wollte. Seine Begleitung wurde auf das strengste untersucht. Die kommunistische Miliz hat bei dieser Gelegen heit einen Schatzwechsel von einer Million Peseten beschlag nahmt, den sie, wie verlautet, bei der Schwester des Bischofs sand. Eine Durchsuchung dos bischöflichen Palais hat das Auf finden von acht Millionen Peseten, teilweise in Staatstiteln, teilweise in Wertsachen, ergeben. Wahrscheinlich waren es Gel der der bischöflichen Verwaltung, aber de» Kommunisten dient der Vorfall dazu, gegen den angeblichen Reichtum der Kirche zu Hetzen. In Wirklichkeit ist der Klerus Spaniens durchschnitt lich sehr arm. Die vielen Plünderungen und Ausstände, txnen er ansgesetzt war, haben der Kirche den früher vielleicht vor handenen grossen Besitz genommen. Der „Temps" berichtet, das; der Bischof von Jaan und seine Begleitung in der Kathedrale eingcs;»errt wurden und als Gefangene behandelt werden. Ein ähnliches Schicksal ist auch dem Bischof von Gerona bcschicden gewesen. Gerona liegt am Südabhang der Pyrenäen. Das Christentum hat hier eine uralte Pslegestättc. Die gotische Kathedrale stammt bereits aus dem 14. Jahrhundert. Der Bi schof wurde angeklagt, faschistische Propaganda gemacht zu haben und gefangen gesetzt. Golgathastunden erlebt jetzt die Kirche in Spanien. Die gläubige Welt leidet an den Schicksalsstunden der spanischen Kircl)e mit. Wehe ihr, wenn der Bolschewismus so, wie er es an dem Rathaus in Moskau gemacht hat, die Parole „Religion ist Opium" bis zur letzten Konsequenz durchzusühren in der Lage wäre. kßsgelvensickei'ung odligslonisck? Aus Anlas; der letzten großen Hagelschäden in Bayern, bei denen sich wiederum, wie so oft, recht unbefriedigende Acr- slcherungsverhältnisse der Geschädigten he rausgestellt habe», ist die Frage der Einsührung des Zwangsprinzips in der Hagel versicherung wieder erncnt zur Erörterung gelangt. Dieser Ge danke tancht bekanntlich immer wieder dann auf, wenn umfang- reickie Schäden eingetreten sind, die nicht oder nur zum Teil durch Versicherungen gedeckt sind, und dann eine staatliche Hilfsaktion für die betroffenen Gebiete notwendig wird. Man Ist jedoch bisher in keinem Land mit Ausnahme der Sowjet union zur Einführung des Versick;erungszivanges geschritten. Italien und die Tschechoslowakei, die dem Zwangsprinzip in letzter Zeit am stärksten zuneigten, sind doch bisher noch zu keinem endgültigen Entschluß gekommen. In Deutschland sind die Meinungen mindestens noch geteilt. Dabei handelt es sich nicht allein um die Frage eines in diesem Falle zu schassenden öffentlichen Vcrsicherungsmonopols; denn der Grundsatz des Nersicherungszwanges könnte an sich auch bei freibleibendem Weltlxmierb zwischen össenllickren Einrichtungen und privaten Gesellschaften verwirklicht werden. Dagegen ist allerdings in diesem letzteren Fall die Abstimmung der Prämien besonders mit Rücksicht auf die nach einzelnen Gebieten recht verschiedene Häufigkeit der Hagelschäden ein schwieriges Problem. Weitere Schwierigkeiten bestcl-en aber für jede pslichtmäßige Hagelver- sici-erung darin, das; von den einzelnen Landwirten eine Mel dung der angcbautcn Fruchtartcn gefordert werden müßte, deren Zuverlässigkeit aller Voraussicht nach infolge der verschiedenen, nach dem Durchschnittswert der Fruchtarten abgestusten Prä- miensätzc nur schwer gesichert werden könnte. Die Befürworter einer Zmangsversicherung veriveisen allerdings darauf, das; die Organisation des Reichsnährstandes in solchem Maße alle land wirtschaftlichen Produktionsverhältnisse erfaßt, daß sie auch einwandfreie Unterlagen für die Durchführung der .Hagelver sicherung liefern könnte. Ein iveitcres Bedenken, das gerade a»s Versickerungsfachkrciscn vorgebracht wird, kann allerdings auf dem Wege der Organisation nicht beseitigt werden: nm das Gesetz der großen Zahl, ans dem jeder richtige Vcrsichc- rungsausgleich bernlpm muß. in der Frage der Hagelschäden zur vollen Auswirkung gelangen zu lassen, ist Deutschland ein zu kleines Gebiet. Es Ist immer mit der Möglichkeit zu rechnen, daß in einzelnen Jahren schwere Hagelschäden ganz breite Landstriche vom Westen nach Osten des Reichs heim- suckzen. Der Gedanke eines Internationalen Pools, der früher mehrfach erwogen wurde, hat unter den heutigen internationalen Währungsverhältnissen kaum Aussicht auf Verwirklichung. Verkebrsunlall vor drei Instanzen Freispruch eines Berliner Schauspielers Berlin, 7. August. Mit erschreckender Deutlichkeit sprcci^n die seit einiger Zeit allwöchentlich veröffentlichten Zahlen von Todesopfern nnd Schiververletzten bei den Verkehrsunsällen im ganzen Reich. Von allen Seiten ist In Artikeln und Ausrufen der Appell an die Oefsentlichkeit ergangen, weit größer« Vorsicht walten zu lassen und den Regeln, geschrieben wie ungeschrieben, weit stär ker als bisher Folg« zu leisten. Daß aber nicht nur Verantwortungslosigkeit zu den schwer sten Verkehrsunsällen führen kann, sondern daß es in vielen Fällen einfach an Disziplin oder an der Beachtung der einfachsten Regeln fehlt, zeigt ein Rechtsstreit, der in der dritten Instanz der sechsten Strafkammer des Berliner Landge richts verhandelt wurde. Im Februar des vergangenen Jahres hatte des Nachts ein bekannter Bühnen- und Film- k iinstler an der Kreuzung der Charlottenburger Chaussee und der Bellevuestraßc mit seinem Kraftwagen einen Radfahrer an gefahren und tödlich verletzt. Eine leider recht häufig zu lx- obachtende Verkehrsunsitte hatte zu dem folgenschweren Unglück geführt. Der Radfahrer mar hinter einem dem Wagen des Schauspielers entgegenkommenden Autobus l)ergesahren. Als er plötzlich an der linken Seite des Autobusses vorbeisahren wollte, wurde er von dem Auto des Künstlers erfaßt, der nicht mehr rechtzeitig abstoppen konnte. Nochmals die Entlassung des Leipziger Zoo-Direktors Or. Gebbing Gntscheldungsgrlinde des Aelchsarbeltsaerichis Leipzig, 7. August. Tas Reichsarbeitsgericht hatte, wie gemeldet, mit seiner Entscheidung vom 10. Juli d. I die Revision der Stadt gemeinde Leipzig gegen das Urteil des Landesarbcitsgerichls vom 20. November 1935. mit dem die am 22. Oktober 1934 von der Stadtgemeinde ausgesprochene fristlose Entlassung Dr. Gcbbings als Direktor des Zoologischen Gartens und des Aqua riums als unberechtigt erklärt und der Stadt auferlcgt wurde. Dr. Gcbbing sein Gehalt nebst 5 Prozent Zinsen bis zum Ab lauf der Vertragszeit — 31. Dezember 1935 — zu zahlen, kosten- pslichtig zurückqewiesen. In de» jetzt vorliegenden E n t s ch c i d u n g s g r ii n de n des NAG wird erklärt, das Landesnrbeitsgcricht habe richtiger weise das Gesamtvcrhaltcn Dr. Gebbings geprüft. Es habe allenthalben ausdrücklich bejaht, daß dieses Verhalten der Art nach geeignet sein konnte, eine» wichtigen Grund zur fristlosen Entlassung abzugeben, sei aber schließlich zu dem Ergebnis ge kommen, daß in Anbetracht der lxsonderen Umstände weder eine einzelne der mehrfachen Verfehlungen Dr. Gcbbings, noch ihre Gesamtheit so schweres Gewicht habe, daß der Stadt die Aus haltung des Vertrags bis Ende 1935 nach Treu und Glauben nicht zugemutet werden könnte. Demgegenüber könne in der Revisionsinstanz, die sich allein aus die Rechtsfrage zu beschrän ken hat, abgesehen von verfahrensrechtlichcn Rügen Im wesent lichen nur geltend gemacht werden, daß das LAG den Nechts- begrifs des wichtigen Grundes verkannt, also etwa rechtsgrund- sätzlich zu milde Anforderungen an das Verhalten des Klägers gestellt oder rechtsgrnndsätzlich der beklagten Stadtgemcinde zu viel zugemutet habe. Innerhalb der rechtlich möglichen Grenzen das Gewicht der Be- und Entlastungsgründe des beson deren Falles zu bestimmen, sei dagegen Sache der tatsächlichen Würdigung, deren Nachprüfung dem Revisionsgericht verschlos sen ist, falls nicht etwa Umstände, die für diese Abwägung von Erheblichkeit hätten sein können, aus Nechtsirrtum unbeachtet geblieben seien Tas RAG untersucht nun nach diesen Gesichts punkten die einzelnen Fälle und kommt zu dem Schluß: „Läßt sich somit in den Erörterungen des angefochtenen Urteils zu den dem Kläger gemachten Einzelvorwürfen eine rechtlich anfechtbare Ausfassung oder Anwendung des Begriffs des wichtigen Grundes nicht erkennen, so ist dasselbe auch von der Beurteilung zu sagen, die das LAG der Gesamtheit des klä- gerischen Verhaltens angedeihen läßt. Tie Neviüon hat endlich — mit Recht — daraus hingewiesen, daß in Deutschland seit 1933 grundsätzlich eine strengere Unterordnung des Einzelnen unter die Belange der Gesamtheit und namentlich in der öffent lichen Verwaltung mehr als früher eine Zurückstellung persön licher Wünsche hinter die Anforderungen des Dienstes verlangt wird. Aus der andern Seite muß aber auch beachtet werden, daß heute dem Grundsatz der Leistung im allgemeinen eine größere Anerkennung zuteil und der wertvollen schöpferischen Persönlichkeit eine höhere Beachtung beigemessen wird, weiter auch, daß heute mehr ats früher grundsätzlich die Sache Uber die Form gestellt wird. Es kann deshalb auch nach den heute herrschenden Grundsätzen nicht mißbilliat werden, wenn das LAG die Verfehlungen des in der Erfüllung seiner sachlichen Pflichten nicht nur vollkommen einwandfreien, sondern sogar besonders verdienten Klägers, die im wesentlichen in Nichtbe achtung formeller Vorschriften bestanden und niemals der Be klagten irgend einen sichtbaren Schaden zugesiigt haben, einer milden Beurteilung für wert gehalten hat." Im Reiche der Kleinsten Von Zellen und Blutkörperchen. — Astronomische Zahlen Im Kreise des Unsichtbaren. In der Natur liegt das Unendlichgroße und das Unendlich kleine dicht beieinander. Und doch ist es wohl so. daß zumeist nur die großen Dinge auf uns Eindruck macken und uns nut ihren nebelhaften Zahlenwerten und Vorstellungen erschauern lassen. Auf dem Gebiet des sehr Kleinen gibt es aber viel, viel mehr, das uns noch unfaßbarer erscheint. Einiges aus der Sphäre des Unendlichkleinen sei hier genannt: Eine unheimliche Gesellschaft sind doch zum Beispiel die kleinsten Bestandteile der Organis men, nämlich die „Zellen". Sie sind überall vorhanden und bilden sowohl den Pflanzen-, als auch den Tierkörper. Und doch ist jede dieser Zetten «in Organismus für sich, dessen Größe etwa bei einem Tausendstelmillimeier Durchmesser liegt. Welch unfaßbare Anzahl dieser Zellen trügt also beispielsweise der Mensch mit sich herum! Eine Zählung würde selbst die Trillio nen des Astronomen noch übertreffen! Was diese Zellen aber alles vermögen, mag ihre Ernäh- Der Islam in Guropa In den verschiedenen Länder» Europas leben fall drei Millionen Mohammedaner, wie eine Uebcrsicht in der franzö sischen Zeitung „La Croix" berichtet. An der Spitze der Län der mit ansehnlichen Minderheiten der Islam-Angehörigen steht Iugoslavicn mit 1 337 880 Köpfen, die vor allem in den ehe mals österreichischen Provinzen, Bosniens, der Herzegowina und des Sandschak, wohnen. Dazu kommen noch die im Sü den, in Montenegro und in einzelnen Teilen des ehemals bul garischen Mazedonien wohnenden Mohammedaner. Als eine Folge der Nnchkriegsentwicklung erscheint die autonome Or ganisation des jugoslavischen Islam unter der Leitung des Raisul-Ulcmn, dem die beiden Räte des islamitischen Klerus I» Serajewo und Ikolpjc unterstehen. Iugoslavicn hat 12 Mo scheen mit 1552 Kirchenbauten. Die mohammedanische religiöse Erziehung der Jugend wird vermittelt durch 877 Volksschulen, 40 Mittelschulen ldarunter eine Mädchenschule) und eine sünf- klassige Lehrerbildungsanstalt. — Tas selbständige Albanien zählt unter seinen rund 800 000 Einwohnern ungefähr 60 Pro zent Mohammedaner. Bulgarien deren 750 000 stl Prozent der Bevölkerung), Rumänien 200 000 Islamangehörige mit 290 Imams. 271 Khatis sPredigcr) und 250 Muezzin. In Grie chenland leben unter 7 Millionen Einwohnern etwa 140 000 Mohammedaner, in Ungarn deren 500 in Budapest und ungc- sähr 3000 In anderen Landcsteilen. Polen hatte vor dem Krieg etwas über 10 000 Mohammedaner, von denen der arößte Teil während und nach dem Krieg das Land verließ. Die Gesamt zahl Ist für Europa mit rund 2 840 000 berxchnct. Dichterin opfert tkr Vermögen der spanischen Mitärpartel Die bekannt« spattisckst Schriftstellerin Hilda Tole dano hat ihr gesamtes Vermögen in Höhe von 3 Millionen Peseten General Franco als Beihilfe zur Finanzierung des Auf standes gegen de Volksfrontregierung angeboten. Das Geld liegt in der Bank von Tetuan. Frau Toledano bat dieses Ver mögen. das sie Franco .zur Verfügung stellen will, erst kürzlich geerbt. Das Berliner Landgericht hatte den angeklagtcn Schauspieler seinerzeit in der ersten Instanz freigesprochen mit der Begründung, er hätte nicht damit zu rechnen brauchen, daß sich mitten Nus der Straße, links von ihm, ein Radfahrer be findet. Es sei deshalb auch nicht fahrlässig, wenn er trotz der von Ihm behaupteten Blendwirkung durch einen entgegenkom menden Autobus mit seiner bisherigen, nicht zu hohen Ge schwindigkeit weitergefahren sei. — Auf di« Revision der Staatsanwaltschaft hatte das Reichsgericht de» Freispruch aufgehoben und di« Sache zu erneuter Verhandlung zurückgc- wiesen. Nach der Ansicht des Reichsgerichts gibt es keine Ver kehrssitte, das; Radfahrer nur die äußerste rechte Straßenseite benutzen dürfen. Der Angeklagte halx daher mit einem auch links von ihm befindlicl)«» Verkehrsteilnehmer rechnen müssen. Ans Grund der neuen Beweisaufnahme, die eindeutig ergab, das; der Radfahrer damals so plötzlich hinter dem Autobus hervorgefahren war. daß der Angeklagte, der eine normale Ge schwindigkeit fuhr, leinen Wagen nicht mehr rechtzeitig anhalten konnte, Kani die 6. Strafkammer des Berliner Landgerichts wieder zu einem sreisprcchenden Urteil. Der Aachfolaer VulloüS London, 7. August. Zum Nachfolger des misgcschieüenen ständigen Sekretärs im Luflfahrlministerium Bullock lcxzl. Seite 1 dar gestrigen SV.) wurde Oberst Sir Donalo Bank» ernannt. rungsivcise bezeugen. Ein Gramm Hefe zum Beispiel, das aus etwa 2 000000 Hesezellen besteht, vermag in etwa 24 S'undcn 70 Gramm Zucker zu vergären! Und gar erst noch die Vermeh rring dieser Zellen Ein Spaltpilz zerfall: binnen 20 Minuten in zwei Individuen, die sich nach 20 Minuten wieder teilen und so fort. Nack; 8 Stunden würge» allo schon 16 777 216 und nach 16 Stunden 281 471976 710 6'.6 oder in Worten 2814 Billionen Spaltpilze entstanden sein. Ist das nicht phantastisch! Wahrhafte Kanonenkugeln gegenüber den in der Lus! sehw.ckenden Wasserbläsck:». obs den Regentropfen bilden, sind die Blutkörperchen deren Durcki- messer etwa 0,007 Millimeter beträgt. Wieviel Millionen dieser Blutkörperchen enthält ein einze'ner Blutstropfen, den wir bei- spielsweise beim Rasieren vergießen! Um einen Neaentrovfen zu bilden, sind aber hingegen etwa 1009 Millionen Wasserbläs chen nötig! Doch damit genug! Wohin nur schauen, überall werden wir mit Erstaunen dein Schalten der Na ur innerhalb der Größen verhältnisse auf die Snur kommen. Doch es ist schon eine harte Probe unseres Vorstettnngsvermögens. sich in diese Bruchteile von Einheiten zu versteigen Wie sagt dock Goethe? ..Di« Natur ist das einzig Buch, das aus allen Seiten groß.'» In halt bietet." Fleischversorgung gesichert Jena, 7. August. Auf dem Bezirkstag Mitteldeutschland im Reichsinnungs verband des Fleischerhandiverks legte Reicksinnungsmeister Schmidt (Berlin) dar. daß einerseits durch die Kontingentierung oes Schlachtviehes vielen Betrieben die Eristenz erhalten und andererseits der Bevölkerung die Fleischversorgung gesickert morden fei. Im Interesse der Ernährungslreiheit müsse die Kontingen tierung durck)gehnlten werden, bis die landwirtschaftliche Er zeugungsschlacht den erstrebten Erfolg gebracht habe. Ein.' Er leichterung auf dem Schweine- und Rindviehmarkt stehe bevor. Was die Darmvcrsorgung anlav ae. sei fest zustellen, daß Kunst-, därme dank der zunehmenden Leistungssäbiakcit der Spezial industrie in wachsendem Maße zur Versügung stehen würden. Zudem sei eine Erhöhung der Darmeinsuhr beantragt worden. 2Z0 Mrphlumrezepte aefälschl Frankfurt a. M., 7. August. Wegen umfangreicher Rezepst'älschungen hatte sich vor dem Schöffengericht in Frankfurt a. M. ein Ehepaar zu verantwor ten. Die Frau hatte viel durchwachen müssen; sie war schwer unterleiblcidend und bereits siebenmal operiert worden. Um die furchtbaren Schmerzen zu betäuben, halte sic zu verbotenen Schmerzstillungsmittesti gegriffen und ivar schließlich morphium süchtig geworden. Selbst bei Besorgungen in der Stadt trug sic die Morphiumspritze bei sich und machte sich unterwegs In jektionen. Dieses gefährliche Treiben setzte sie sogar während ihres Aufenthaltes in Krankenhäusern heimlich fort. Die halt lose und Willensschwäche Frau ist mit einem gleickgearteten Mann verheiratet, der nicht die erforderliche Energie besaß, sie von ihrer gefährlichen Leidenschaft fernzuhalten. Im Gegenteil, mit Hilfe eigens gedruckter Rezevtsormulare und eines aus den Namen eines Arztes lautenden Gummistempels fälschte er nicht weniger als 230 Rezepte nnd bezog darauf sti Franksurter und Offenbacher Apotheken Opiate. Er erhielt zehn Monate nnd seine Frau vier Monate Gefängnis. Außerdem wurde dis Kranke in eine Heilanstalt überwiesen. Sine Aktion der „Aa-jonal Samltna" aeaen Trotzki Oslo, 7. August. Wie „Fritt Folk" berichtet, mußte sich Leo Trotzki, der bekanntlich zur Zeit seine Sommerfericn an einem der schönsten Fjorde Norwegens verlebt, in der vergangenen Nacht eine Haussuchung gefallen lassen, die von einigen Mitgliedern der Nasjonal Sämling privat und ohne Willen der Polizei durck)gcsührt wurde. Die Haussuchung brachte dem Blatt zufolge, einiges recht belastendes Material, aus denn die unheilvolle Tätigkeit dieses Revolutionärs zweifelsfrei bervor- aeht. Selbstverständlich wird von feiten der norwegischen Po lizei der Nachdruck auf die strasbckre Handlung jener Leute ge legt, die die Haussuchung Vornahmen, während man sich über das Trotzki belastende Material ausscknveigt. Fritt Folk schreibt zu dem Vorfall: „Trotzki hat im aanzen Winter eine umfassende Wirksamkeit entfaltet Er hatte ständig Besuch von ausländischen Gästen, sehr ost von Juden. Er ver fügt über drei Sekretäre. Wir haben seine Ferngespräche, dis auf deutsch und französisch gehalten werden, kontrolliert. Si« drehten sich meist um Revolulionspolitik und marxistische Tak tik." Di« Revolution in Frankreich, so behauptet Frist Folk, spielte in den Ferngesprächen Trotzkis eine große Rolle. Dies» Annahme werde bestätigt durch einen Vries, den Trotzki an ein« bestimmte Person geschrieben habe. Wörtlich lpstßt es dann: „Menn der Inhalt dieses Briefes bekannt wird, so wird da« zweifellos zu diplomatischen Verwicklungen für unser Lau) führen, dessen Regierung Trotzki die Aufeuthaltschmehmigung erteilt hat." Zum Schluß schreibt Fritt Folk: „Wir haben diese Aktion gegen Trotzki ausschließlich in nationalem Interesse unternommen, um der Polizei das notwendige Material zum Eingreifen zu verschaffen."