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I^otirsn was Nest kiel' junge Arbeiten? Die ..Deutsche Arbeits-Korrespondenz'' veröffentlichte vor kurzem eine bemerkenswerte Statistik darüber, was junge Ar beiter lesen. Erstaunlich hoch war da die Zahl für das „be lehrende Schrifttum", nämlich 58,9 v. H. gegenüber nur 89,5 v. H. „erzählendem Schrifttum" (der Nest von 1,7 v. H. gehört« „Gedichten und Dramen"). Sah man sich aber die Unterabtei lungen der Rubrik „Belehrendes" näher an, so entdeckte man dort als höchste Posten Neiscbeschreibungen: 10,3 v. H. und Kriegserinncrungen: 16,2 v. H. — mit anderen Worten, es überwogen eigentlich doch die erzählenden Schriften. Anch diese Inngarbeiter-SIcktistik mit ihrer hohen Zifser für Erzählungen beweist also wieder, das», offenbar eine der wichtigsten Wurzeln des Lesebedürsnisses der Hnnger nach „Er lebnissen" ist. Eine Erzählung vermag diesen Hunger zu stillen, oft gerade dann, wenn cs sich um „wahre" Begebenheiten han delt. wie bei jenen Reise- und Kriegsschilderungen. Der Wunsch, solche Erlebnisse zu haben, ist übrigens meist ein sehr persön licher. ja egoistisch-privater. Daneben freilich entwickeln sich ost schon früh, gewisse sachliche Interessen, wie etwa das heute so mächtige technische Interesse. Jene Statistik weist denn ctuch als nächsten Posten Technik mit 9,4 v. H. auf. Es folgen Ge schichte: 8,4 v. H. und Politische Wissenschaften: 3.2 v. H. Das politisch« Interesse, besser: das Interesse an politischer Lektüre, seht ja berits ein Bedürfnis nach allgemeiner Wcltorienticrung voraus, das sich naturgemäß erst später entwickelt. Daß, wie die Statistik weiter sagt, der Anteil an politischer Lektüre von 1922—35 um fast das Dreifache, ivenn auch immerhin erst aus 3,2 v. H. gestiegen ist, mar bei der ungeheuren Politisierung des Lebens, die in jener Zeitspanne vorgegangen ist, wohl an- zunehmen. „6enesssI6ii'ek1ion tüi» klssü unr! Volbringen" Raymond PoincarL hat bekanntlich zu verschiedenen Malen das feierliche Versprechen wiederholt, das nach der Ein nahme desElsaß und Lothringens der Bevölkerung jener beiden Länder gemacht worden war und das die Zusicherung einer eigenen autonomen Verwaltung auf dem Gebiete des Schul- und Kirchenwesens in sich schlag. Vis heute haben die beiden Provinzen auf die Erfüllung dieses Versprechens warten müssen. Nunmehr hat die Kammer dem Antrag der Wiedereinrichtung einer „Eeneraldircktion für die Angelegen heiten des Elsas; und Lothringen" zugestimmt. Bei ihrem Be schluß ging sie allerdings nicht von der Tatsache der unleugbaren kulturellen und völkischen Verschiedenheit der beiden französischen Grenzgebiete vom übrigen Frankreich aus, sondern betonte, das; die „verwaltungstechnische Angleichung" noch nicht restlos durch geführt fel und daher eine besondere Behörde mit der Durchfüh rung dieser Ausgabe zu betrauen sei. Allerdings kann man diese Ansicht nicht als eine allgemeine bezeichnen. So bemerkt der „Temps" in einem Kommentar, solange Elsas; und Lothringen nun einmal ihr kulturelles Sonderstatut aus den Gebieten der Religion und der Schule besäßen, sei anch eine Sondervcrwaltung für diese beiden Länder unentbehrlich. Das Blatt weist sogar auf das ausdrückliche Versprechen PoincarSs hin und sagt: „Es wäre eine Tollheit, im Augenblick an den Bruch dieser Zusage zu denken!" In diesem Zusammenhang hat die Tatsache der noch nicht vollendeten „administrativen Angleichung" natürlich einen durchaus richtigen Kern. Die neue Eeneraldircktion wird allerdings keine von sich pus anordnende Behörde sein, sondern in den elsaß-lothringischen Angelegenheiten lediglich federführend tätig werden. Sie wird die Aufgabe haben, die einzelnen Fachministericn über alle die beiden Länder angehenden Fragen eingehend zu unterrichten und dadurch selbstverständlich eine gewisse Sonderbehandlung für die beiden Grenzgebiete zu erreichen. Darüber hinaus soll es der Zweck der neuen Behörde sein, im französischen Binnenlands Verständnis für die elsässischen und lothringischen Eigenarten zu wecken und unter allen Umständen auf die Achtung derTra tz i t i o n e n hinzuwirkeu, die sich im elsässischen und lothringischen Volke seit Jahrhunderten erhalten haben. _ Interessant ist aber, daß die Mehrheit der Kammer es aus drücklich abgelehnt hat, dem Anträge aus Errichtung der neuen Ecneraldirektion auch insoweit stattzugebcn, als es sich um die Festlegung des Sitzes der neuen Behörde handelt. Selbstver ständlich hatten die am nächsten beteiligten Kreise, vor allem die Elsässer, den Wunsch ausgedrückt, Straßburg möge als Sitz der Regierungsbehörde ausersehen werden. Mit der Begründung -ber, daß das altsranzösische Departement Mosel le, das ja auch zu Lothringen gehöre, jedoch gar keine innere Bindung zum Elsaß habe, erst recht aber nicht Straßburg verwaltungsmäßig unterstellt sein wolle, wurde der Antrag von der Kainmcrmehr- heit abgelehnt und Paris als Sitz der Direktion bestimmt. In der Presse zeigte man sich über den Antrag der Elsässer übrigen» recht erregt. So sprach man von „politischen Hintergedanke n", unter deren Einfluß man in Straßburg wieder ein „Generalkommissariat" oder einen „st atthalter" habe einrichten und auf diesem Wege zumindest das Elsaß wieder zum „Reichs land" habe machen wollen. Diesen „dunklen Bestrebungen elsässischer Autonomistcn", die „natürlich im Schlepptau des Panacrmanismus" liegen, zeigt der „Temps" Todesurteil im „Klapperfchlangenprozeß" Amerikas grausigster Mordprozeß endlich beendet. Panik im Gerichtssaal. Viele Wock-en lang hat der Movdprozcß in Los Angeles «gen den Friseur Rotiert S. James uird seinen Komplicen, den Seemann Charles Hope, die Seniationsgieri«;; unter den amerikanischen Zeitungsleiern in Atem gehalten. Der Krimi nalfall. der zur Aburteilung stand, ist zweifellos der grausigste in den letzten Jahren der amerikanisch;; Kriminalgeschicht«. Die beiden Angeklagten wurden beschuldigt, die 27jährige Ehefrau Marie des Friseurs wiederlwlt dazu gezwungen zu haben sich von Klapperscksiongen beißen zu lassen. Vor den zahllosen Zuhörern, die aus ganz Amerika noch Las Angeles eigens zu dem Zweck gereist waren, um dein Mord prozeß beiwohnen zu können, imnde das Verdrecken iu allen seinen Einzelleiter; in minutiöser Sorgfalt rekonstruiert. So gar der Korb mit den Klapperschlangen, der von dem Mörder benutzt ivorüen ivar. wurde in den Gerichtssaal gebracht. Dabei Kain es einmal zu einein höchst unamwoehmen Zwisck^nsall. denn eine der Klap«rschlangen konnte plötzlich aus dem Korb her- vorschlüpfcn. Die Panik, die daraus entstand, ist kaum zu be- schrcilwu. Der übersiill-te Gevichtssaal ivar innerhalb weniger Sekunden leer. Zum Glück konnte die gefährliche Schlange rasch wieder eingefnngen werden. Die Beschreibuitz; der gräßlichen Mordtat, deren inan die Angeklagten überführen konnte, wollen wir uns ersparen. Die beiden Mörder hatten merkwürdigerweise keinen Erfolg mit ihrem Mordanschlag mittels der Klapperschlange. So ermordete den drohend erhobenen Finger: „Selbftvcrständlich kann die Ein richtung der Generaldirektion nur vorübergehender Natur fein. Unter keinen Umständen kann es geduldet werden, daß sich unter ihrer Maske oder Firma eine ausgedehnte Reform des Negio- nalismus und der völligen Dezentralisation vorbereitet." Des weiteren heißt es mit dem Hinweis aus das „erstarkte Deutsch land, dessen „Racismus" bereits begehrliche Augen aus die beiden Länder werfe", man verstehe nicht, das; überzeugte Repu- blikaucr sich dazu hcrgebcn könnten, einem längst durch die Er eignisse überholten Regionalismus und Partikularismus die Steigbügel zu halten, zumal dadurch andererseits zwei im ganzen Vollscharaktcr fo grundverschiedene Stämme wie Elsässer und Lothringer unter einen Hut gebracht werden sollten. Jin übrigen aber scheint man das Recht der elsässischen Kammerdeputierten, ihre Sache mit aller Gründlichkeit und allem Nachdruck zu vertreten in keiner Weise schmälern zu wollen. Ja, man gibt sogar offen zu, daß bisher viel zu wenig über den ge samten, die neuen Provinzen bctresfenden Fragenkomplex ge sprochen worden sei. Wäre es anders gewesen, jo meint man vielerorts, dann hätte niemals eine beispiellose Unwissenheit Uber elsaß-lothringische Fragen cinreißcn können, wie man sie heute vielfach antresse. Oberst Met rettet sich durch Fallschirmabsprung Leichter Unfall bei Vorführungen vor Lindbergh. Berlin, 28. Juli. Lindbergh, der das Wochenende dazu benutzt hatte, um die Umgebung Berlins, den neuen Sportslugplatz in Rangsdorf, die lMorischcn Stätten Potsdams und den Wannsee zu bekösti gen, besuchte Montag vormittag die Heinkcl-Flugzeugiverke in Warnen; ü nde. In T^egleiluag des amerikanischn Attaches für Marinclufifahrt, Commander Maile, und für die Hecresluft- fahrt, Kapitän König, traf Oberst Li;st>bevgh gegen 10 Uhr auf den; Flugplatz ein uich besuchte die Anlagen und Einrichtungen der Heinkel-Werke. Nach einem Gang durch sie verschiedenen Werkstätten wur den mehi-cre Flugzeuge im Fluge vorgeführt. Ein neues Flug zeugmuster wurde von dem Clwf des Technischen Amtes der Luft- nmffc in; Reichsluftfahrstninisterium. Oberst Udet, vorgcflogen. Hierbei ging das Fsttzzzemz aus irisier noch nicht geklärter Ur sache in der Lust zu Bruch. Oberst Udet sprang geistesgegen wärtig mit dem Fallschirm ab und erlitt bei den; Unfall lediglich einige Schnittwunden sowie eine Beinverstauchung. Es ist zu erwarten, daß Oberst Udet bereits in acht Tagen wieocr seinen Dienst im Reicksluftfahrtnrinisterium aufnehmen wird. In; Anschluß an die Flugvorsührungen begaben sich Oberst Lindbergh und die anderen amerikanisch;; Gäste nach dem Flie gerhorst Warnemünde, um den dortigen Truppenteil der Luft waffe zu besichtigen. Der Aeichsjustizminister zur Amnestie Bei der Anwendung des jüngsten Amncstiegesetzes sind einige Zweifelsfragen entstanden, die der R e i ch s j u st i z m i - n i st e r durch Verfügung klärt. Bei der Auswirkung der Am nestie ans Fälle, in denen den; Verurteilten schon srüher in; Wege des Einzelgnadenerweises bedingte Aussetzung gewährt wurde, wird die bereits erteilte Bewährungsfrist durch das Strassreiheitsgesetz nicht beseitigt, denn es entspricht den Ab sichten dieses Gesetzes, das den; Verurteilten eine Vergünstigung erweisen null, ihm wcitergehende Gnadenvergünstigungen, die er schon srüher erfahren hat, nicht zu nehmen. Ucberhaupt will das Amnestiegesetz grundsätzlich nach diesen; Gesichtspunkt ver fahren. So soll anch der Ablauf der Verjährungsfrist bei be dingten; Straferlaß gemäß Paragraph 3 des Gesetzes nicht ge hindert werden. Schließlich bemerkt der Minister, daß auch in den Fällen, in denen die Hauptstrafe, die nach Art und Höhe unter das Strassreiheitsgesetz fallen würde, schon vor Inkraft treten der Amnestie verbüßt oder erlassen war, etwa rückstän dige Kosten jetzt noch amnestiert werden können. Zweite Anordnung zur Sicherung künst lerischen Filmschaffens Auf (gründ des 8 25 der ersten Durchführungsverordnung zum Reichskullurkammergesctz von; 1. November 1933 lNGBl. I S. 797) wird hiermit angeordnet: Meine Anordnung von; 31. März 1936 erhält folgende Ziffer 2 sihr bisheriger Inhalt wird Ziffer I): Spielleiter. Kameraleute und die Darsteller dürfen Ver träge über ihre Mitwirkung in alvndsüllenden Spielfilmen nur in der Weise schließen, daß zwischen dem letzten Tage, zu dem sic vertraglich für einen Film zur Verfügung zu stehen haben, uich demjenigen, an den; sie zur Ausnahme ihrer Tätigkeit für einen neuen Filin verpflichtet lind, ein Zeitrain;; von mindestens zwei Wochen liegt. Wenn es sich um einen Film handelt, der überwiegend ans Gesang nufgeoaul ist ssogenannter Sängerfilm), so beträgt die Frist drei Wackln. Darüber, wer in; Sinne dieser Anordnung als Hauptdar steller anzusehen ist, cntscl-eide ich auf Anrufen des Filmschaf fenden oder des Filmherstellers endgültig. Berlin, den 2t. Juli 1936. Der Präsident der Reichssilmkammer, gez. Dr. Lehnich. Gefängnis für Veamienbestecbung Berlin. 28 Juli. Bor dem Berliner Schöffengericht mußte sich gestern die 61 Jahre alte Ella von K. aus Friedenau unter der Anschuldigung der aktiven Beamtenbcstechung verantworten. Die Angeklagte hatte einen; Vbergerichtsvollzieher. wie die Beweisaufnahme ergab, in zwei Briesen huirdert Mark ange boten. falls er einen angesetzte'n Versteigerungslermin hinaus zögern würde. In der Verhandlung versuchte die Angeklagte, den; Inhalt ihres Schreibens eine ivesentlich harmlosere Deutung zu geben. „Ich l)abe nur Gutes tun wollen, da der banste mit nur so viel Arbeit hatte" — meinte sie. Das Gericht war jedoch mrderer Ansicht und verurteilte Frau von K. wegen Be stechung zu sechs Wochen Gefängnis. Zu ihren Gunsten wurde der Friseur schließlich sein unglückliches Opfer, auf dessen Leben er eine hohe Versicherung abgeschlossen halte, indem er es er tränkte. Auch hierbei hat der Mitangeklagte Helfersdienste ge leistet. Die Ermordete ;var die fünfte Frau des „Blaubarts von Los Angeles", wie Imnes in Amerika allc^mein genannt wird. Man glaubt mit hoher Wahrschinlichkoil, daß James noch andere Fraucnmorde auf dem Gewissen hat. Die Gerichtsver handlung, währens der James bis zuletzt Imrtnäckig leugnete, endete nach siebenstündiqer Beratung der Geschworenen damit, daß beide Duzest lagt en des Mordes für schuldig befunden wur den. Sie ;verdcn beide nach dem in Kalifornien geltendem Recht gehenkt werden; denn eine Begnadigung ist vollkommen ausgeschlossen. ihre bisherige Unbescholtenheit ausgelegt, strafschärfend siel jedoch ins Gewicht, daß sie einen pflicht-getreuen Beamten in eine sehr heikle Situation hineinzuinanöurieren versuch! hat. Mary Astor wegen Kindesentführung verhaftet Tie Filmschauspielerin Mary Astor wurde aus dem Flughafen von Los Angeles verhaftet. Sic war vor eini ger Zeit von ihren; Gnttcn, den; schwerreichen Filmkosmetikcr Dr. Thorpe, geschieden worden. Und da sie der allein schuldige Teil war, wurde ihren; Galten das vierjährige Töchterchen, das ans der Ehe hervorgegangen war, zugesprochen. Sie schloß nun mit einer Londoner Filmsirma einen Vertrag und wollte unter einem falschen Rainen Los Angeles im Flugzeug mit ihren; Kind verlassen. Kann; hatten die beiden in; Flugzeug Platz genommen, als zwei Detektive in der Ka bine erschienen und die Künsterin veranlaßten, ihnen mit dem Kinde zu folgen. Das Kind wurde sofort dem Vater — der mit den Detektiven zugleich aus dem Flugplatz erschienen ivar — übergeben. Mary Astor wurde unter riesenhastcm Aussehen von den Agenten zu einen; bereitstehendcn Auto geführt und in das Gesangenenhaus von Los Angeles verbracht. Der Start des Flugzeuges konnte erst mit einer bedeutenden Verspätung erfolgen, da vorher noch die 22 Koffer der Filmdiva ausgeladen werden mußten Die Enthaftung der Künstlerin konnte trotz sofortiger Intervention ihres Anwalts und einer Reihe hochstehender Per sönlichkeiten, die für Mary Astor eine hohe Kaution zu stellen sich erbötig machten, bisher nicht erwirkt werden. Zwei Zungen als Detektive Zwei kleine Detektive stellen unehrlichen Finder fest. Berlin. 28. Juli. Daß die Berliner Jungen zum großen Teil geborene De tektive sind, zeigte wieder einmal eine Perkandlung vor dem Berliner Amtsgericht. — Wegen Funonnterschlagung angeklagt war ein gewisser Mar I.. der in der Innenstadt mit Von men l-andelte. Eines Tages war an seinen; Stande aus dem Wege zur Post der Bote einer Firma vorbeigekommen. der über 140 Gesclzäftsbriese in einer Mappe hi sich trug, lsterade am Ba nanenstand kamen die Bries« ins Rutschen, und der Bote mußte sic wieder zurechtrücken. Während er sich bückte, flatterten un bemerkt aus sei;u?r Hosentasckze 700 RA!, heraus, die er ein malen sollte. Zwei Berliner Jungen sahen gerade noch wie der Ba- nanenhänoler in verdächtiger Eile die (Oe lösche ine von der S'raße auflas und verschwinden ließ, Jin Nu war ihr kriminalistiickes Interesse envacht, und in einen; großen „Kriegsrat" kämet; sie überein, ihre Beobachtungen der Polizei zu unterbreiten. Dort war inzwischen schon die Verlustanzeige des Boten eingegangen. Doch ehe die Polizei einschreiten konnte, Kan; auch schon e n Brief des Bananenmannes an. in dein er 300 RM. ühriandte. Er schrieb, daß er mit seiner Familie in bitterer Not les'« und den Rest für Nahrungsmittel und andere dringende Beschauun gen verbraucht lpibe. — Der unehAich Finder, dein seine schlechte wirtschaftliche Lage bei der Strafzumessung zugute gehalten wurde, erhielt sechs Wochen Gefängnis. Kinder haben einen Schutzengel Budapest, 28, Juli Aus einen; nach Korsör fahrenden Schnellzug stürzte dieser Tage in einen; unbewachten Moment das dreijährige Kind eines Mitreisenden Ehepaares. Die vcr« zwciselten Ellern zogen die Notbremse. Da der Zugführer wußte, daß in den nächsten 'Minuten ein Zug in entgegengesetzter Richtung die Stelle passieren würde, beschloß er. diesen anzu halten. Es gelang auch, den Gegenzug durch Schwenken einer roten Laterne zum Stehen zu bringen. Nachdem man das Zug personal ausgeklärt halte, stiegen die Eltern in den Gegenzug um, der langsam seine Fahrt fortsetzte. Schon nach kurzer Zeit sah man neben den; Bahngleise einen Mann stehen der ein Kind auf dem Arn; hielt und lebhaft winkte. Der Zug hielt und die überglücklichen Eltern nahmen ihr anscheinend unver letztes Kind in Empfang Ter Bauer, der noch auf den anliegenden Aeckern gear beitet Halle, erzählte, er habe gesehen, wie etwas aus dem vorbeisausenden Zug fiel. Er war dann auf das Bahnglcise geklettert und hatte zu seinem Erstaunen auf diesen; liegend ein heftig schreiendes Kind gefunden, das außer einigen Kratzern keinen weiteren Schaden genommen hat. Die Gebeine des Königs Auf Anre g ung der polnische n Regier u n a wer den schon in allernächster Zeit die Gebeine eines srmwcünisthn Königs, die bisher auf den; Friedhof von Ossiach in Kärnten ge ruht haben, nach Warsck-au ü'ocrgeführt ;verden. Es handelt sich um die Gebeine des Polenkönigs Boleslav V.. der an den lieb lichen Ufern des Ossiachr Sees um 1279 in der Verbannung gestorben ist. Boleslav V. ist in die polnische Geschichte als König „Wstdliwy", als .der Keusche" eingegainzen. Es war einer der unglücklichsten Herrscher Polens. Er fand nie Ruhe. Das erste Mal wußte er vor den; Einfall der Mongolen aus Polen flüchten. Nach erbitterten Kämpfen kehrte er viele Jahre spä ter in die Heimat zurück. Aber inzwischn lzattc sich der pol nische Adel selbständig gemacht und bekämpfte die königlichen Vorrechte. So führte Boleslav V. mehr und mehr ein Schatten dasein. Bocvüfrei geworden, flüchtete der unglückliche König, bis er schließlich in der Ferne, in Kärnten. Ruhe fand. Und mm sollen die Gebeine dieses Königs, des einznzen polnischen Königs, der in fremder Erde ruht, nach vielen Iahrhm^erten in die Heimat zurücklrchren und in polnischr Erde hstattet werden. Seltene Silber — zu vermieten In London macht seit einiger Zeit ein interessantes Unter nehmen von sich reden. Hemsfrazien die sich mit ihren; Wirt- sckmstsgeld sonst gut durchs Leben schlagen, ihrer Wohnung aber vielleicht nicht den Schmuck alter Meister zu gönnen vermögen, können in jenem Unternehmen berühmte Gemälde mieten. Prak tisch kommt es also darmrs hinaus, daß eine Gastgchrin den eingeladenen Personen nicht nur ein ausgezeichnetes Hors- d'oeuvre, sondern vielleicht auch einen Franz Hals, einen Mistet oder gar einen Reuchrandt zu servieren vermag. — Allerdings versickert man, daß es schon verschiedentlich vorgckomme-n sei, daß ein geladener Gast in Entzücken ausbrach und ausrief: .Lleizeich, ihr halst diese Woch den Rembrandt. Ich habe ihn vergangen,; Mo int gehabt I" Sine der siamesischen Zwillinae hat geheiratet London, 28. Juli. Eine Schwester des neuen siamesischen Zwillingspaares, Violet, hat vor kurzem die Erlaubnis erhalten, sich mit dem Trompeter James Moore zu verheiraten. Bor einigen Tagen hat bereits die Trauung in Dallas, aus dein dortigen Tennisplatz, in Anwesenheit von 5000 Personen statt« gefunden. Pro Person wurde eine Eintrittsgcbühr von 25 Cent entrichtet. Die 28jährigcn Zwillinge sind an den Hüsten zu« sammengewachscn. Sic hatten schon bisher zahlreiche Freier, doch wurde ihnen von drei Staaten die Ehebewillignng verwei gert. Daisy, die andere Zwillingsschwester, wird ebenfalls dem nächst heiraten. Eine Doppeltrauung konnte nicht abgehasten werden, weil Daisys Bräutigam Soldat ist und sich aus einer Dienstreise befindet.