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Sine Zeliung ist notwendig Im Hause jedes Volksgenossen, der aus dem Lausenden bleiben will über die Vorgänge in Heimat und Welt, der das Geschehen In seiner engeren Heimat mit liebevoller Aufmerksamkeit ver folgt. Rasche, kurze und klare Berichterstattung verlangt der Leser von seiner Zeitung. In der Sächsischen Volkszeitung sinken Tausende von Lesern seit Jahrzehnten diese Forderung erfüllt. Jetzt am Monatsende haben unser« Freunde die beste Gelegenheit, der SV. ihre Treue zu erweisen. Weisen auch Sie Ihre Bekannten, die noch nicht Bezieher der SV. sind, aus unsere Zeitung hin! Vpvrclvn so» «eUdtbeniKweMamMKer werden aewnlt Dresden, 27. Januar. Das Soziale Amt des Gebietes 16 sSachsen). dem die Leitung des Reichsberufsweltkampfes im Gau Sachsen untersteht, hatte am Sonnabendnachmittag 800 RVW.-Leiter aus Ostsachsen und der Lausitz zu einer Schulungs tagung nach Dresden berufen. In einer gemeinsamen Kund gebung tin Kongrehsaal des Hauses der deutschen Arbeit wur den diesen ehrenamtlichen Mitarbeitern im RDW. durch den Gaujugcndivalter der DAF. und Leiter des Sozialen Amtes im Gebiet 1« sSachsen). Bannfiihrer May. die weltanschaulichen Grundlagen dieser Olympiade der Leistung vermittelt. — In ge sonderten Fachtagungen der 18 Wettkampfgruppen wurden den Reicl-sbcrufswetlkompfleitern Richtlinien für ihre nicht immer leichte Arbeit in den 170 sächsischen Wettkampforten und der Mahstab für die Bewertung der Arbeiten an die Hand ge geben und durch Frage und Antwort Zweifelsfragen bereinigt, so dah nunmehr der reibungslose Ablauf der Ortsentscheidungen, die am 2. Februar beginnen und sich bis 15. Februar erstrecken, gewährleistet erscheint. d. Wilsdruff. Mit dem Motorrad gegen da» Brückengeländer. In der Nacht zum Sonnabend fuhr ein mit zwei Personen besetztes Motorrad aus Radebeul auf der Dresdner Strotze gegen das Geländer der Saubachbrücke. Der Fahrer kam unter das Rad zu liegen und erlitt «inen Bein bruch. Der Mitfahrer wurde über das Geländer geschleudert und blieb mit einem Rippenbruch am Bachuser liegen. Die Verunglückten wurden mit dem Krankenauto nach Dresden ge bracht. d. Pirna. K I n d t ö d l t ch v« rb rüh t. In Thürmsdorf fiel das zweijährige Söhnchen der Familie Gierch in das mit heißem Wasser gefüllte Aufwaschfah. Es erlitt so schwer« Ver brühungen, daß es bald nach seiner Ueberführung ins Pirnaer Krankenhaus starb. SoKverratsprozeß gegen ehemalige Kommunisten Dresden, 27. Januar. In einer dreitägigen Verhandlung vor dem 2. SIvassencrt des vberlandesgerichts Dresden hatten sich 22 Angeklagte aus Leipzig-Stötteritz wegen Vorbereitung des Hochverrats zu verantworten weil sie bis Ende 1934 und teilweise bis Anfang 1935 im Rahmen der alten Parteiorgani sation die verbotene Arbeit für die KPD. fortgesetzt hatten. Der Senat warf schwere Strafen besonders gegen diejenigen Angeklagten aus, die als Funktionäre für die Fortsetzung der Organisation verantwortlich ivaren und die in großem Umfange kommunistische Hetzschriften vertrieben hatten. So verurteilte er den 31jährigcn Reinhold Franke zu fünf Jahren und sechs Monaten, den 27jährigen Paul Göbel zu fünf Jahren und drei Monaten, den 31jährigen Erich Nötiger und den 39jährigen Hans König zu je 5 Jahren Zuchthaus. Ihnen wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf Zeit aberkannt. Die übrigen Ver urteilten erhielten Zuchthausstrafen bis herab zur Mindeststrafe von zwei Jahren. ^us : Brlesmarken-Ausstellung lm Rahmen der Reichsgarten, schau. In der „Reichsgartenschau Dresden 1936" findet im kom menden August eine große Sonderausstellung „Die Briefmarke statt. Dieser Veranstaltung kommt eine besondere Bedeutung insofern zu, als sie die größt« diesjährige Briefmarkenausstellung in Deutschland werden soll. Zu ihrer Unterbringung stehen sehr günstig«, geräumige und sonnenfreie Hallen des Ausstellungs polastes zur Verfügung, so daß di« denkbar beste Möglichkeit für «in« wirkungsvolle und zweckentsprechende Schaustellung in feder Beziehung gegeben ist. : Opfer des Verkehrs. Auf der Borsbergstraße lief am Sonnabcndnachmittag eine Frau beim Ueberschreiten der Fahr- bahn in einen Personenkraftwagen. Sie wurde von diesem er saßt und so schwer verletzt, daß sie ins Rudolf-Heß-Kranken haus gebracht werden mußte. — Auf d»« Lübecker Straße stürzte in der Nacht zum Sonntag ein Kraftrad mit Seiten wagen um und fuhr dabei mehrere Fußgänger an. Der Kraft radfahrer erlitt schwer« Verletzungen. — Am Sonntagmittag stieß aus der Leipziger Straße In der Näh« von „Stadt Metz" eine Radfahrerin mit einem Kraftrad zusammen. Sie mußte schwer verletzt dem Friedrichstadter Krankenhaus zugesührt werden. : „Deutschland braucht Radfahrwege." Ain Montag wird lm Lichthof des Dresdner Rathauses die Wanderausstellung „Deutschland braucht Radfahrwege" erössnct. In Deutschland sind zur Zeit rund 50 906 Kilometer Radfahrwege vorhanden. Die Ausstellung weist daraus hin, daß der Dau von weiteren 40 000 Kilometer im Interesse der Volksgesundheit dringend notwendig sei. » d. Meißen. Kraftwagenunsall fordert ein Todesopfer. Auf der Fahrt nach Leipzig verunglückt«! am Sonntagmorgen bei Zehren ein mit vier Personen besetzter Dresdner Personenkraftwagen auf der vereisten schlüpfrigen Straße. Der Wagen geriet ins Schleudern, rannte gegen einen Daum und stürzte, sich überschlagend, in den Straßengraben. Dabei wurde ein 21 Jahre altes Mädäzen auf der Stelle ge tötet. Die drei übrigen Personen wurden mehr oder weniger erheblich verletzt. Sie wurden dem Meißner Landkrankenhaus zugewiesen. d. Meißen. Sächsische Keramiker tagen Die sächsische Bezirksgruppe der deutschen Keramischen Gesellschaft hielt am Sonnabend und Sonntag in Meißen Ihre zweite Iah- vcstagung ab. Im Realgymnasium Meißen fand die wissen schaftliche Sitzung statt. Di« Leitung der Tagung lag in den Händen des Äorsitzenden der Bczirksgruppe Sachsen, Dr.-Ing. Hans Lehmann, Dresden. Am Abend fand im V-uvgkeller Mei ßen ein geselliges Beisammensein statt. Am Sonntagvarmittag besichtigte man das Filter-Forschungslaboratoriiun der Ma schinenfabrik Imperial in Meißen. l. Bischosswirda. Tragischer Tod. Die Schmiede meisterswitwe Lehmann in Trübitzau hatte schon seit Jahren den Wunsch, nach Bischofswerda übersiedeln zu können. Sie hatte jetzt in Bischofswerda eine Wohnung gesunden und war im Begriff, nach dort zu zieh«!». Als sie jedoch ihrem bisherigen Hauswirt die Wohnungsschlüssel übergeben wollte, erlitt sie einen Schlaganfall und fiel tot zu Boden. l. Bautzen. Vogelhochzeit im Hexenhäuschen. Am Sonnabend, dem Tage der Oberlausitzer „Vogclhochzeit", wurde mit einer kleinen Feier das wiederhergestellt« Bautzener Hexenhäuschen an der Fischerpforte wieder der Oeffentlichkeit übergeben. An dem fröhlichen Ereignis beteiligten sich viele Hundert Kinder. Das aus der Zeit des 30jährigen Krieges stam mende Häuschen ist In den letzten Monaten durch Erneuerungs arbeiten vor dem Verfall bewahrt worden. Nach einem Vogel hochzeitszug der Kinder bildeten sämtliche Kinder und auch viele Erwachsen« einen kleinen Festzug, der durch die Straßen der Stadt zog. tz. Chemnitz. Todesopfer eines Verkehrsun falls Am Sonnabendnachmittag ereignete sich auf der Kreu zung Gießer-Markusstraße ein schwerer Verkchrsunfall, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Der Fahrer eines Sanitäts kraftwagens steuerte, um einen Zusammenstoß mit einem an deren Kraftwagen zu vermeiden, seine Fahrzeug unter scharfem Anziehen der Bremsen nach links. Dabei geriet der Wagen ins Schleudern, fuhr auf den Bürgersteig und erfaßte einen Fuß gänger, der gegen eine Hauswand gedrückt und tödlich verletzt wurde. tz. LImbach West sächsische Sä n g e r t a g u n g. Am Sonntag sand unter zahlreicher Beteiligung in LImbach eine Vertrctertagung des Kreises 9 des sächsischen Sängergaucs statt. Aus dem Rechenschaftsbericht des Kreissängersührers Raschke ging hervor, daß der Kreis zur Zeit 227 Vereine mit 6669 Sängern und 1238 Sängerinnen umfaßt. tz Buchholz sErzgeb.).- Rehbock zu Tode achetzt. Einiae verirrt« Rehe wurden in einer «inge.zännten Schonung im Stadtwalde von Sä)äserhunden gehetzt. Ein dreijähriger Bock versuchte vergebens das Drahtgeflecht zu durä-öreä-en. Dabei brach sich das Tier das Genick. tz. Buchholz sErzgeb.). Vorbildliche Gefolgschafts treue. Fünf Jahrzehnte ist der Kartonnagcnarbeiter Fried rich Wagner bei der Firma Ernst Selbmann tätig. Aus diesem Anlaß verlieh Bürgermeister Schimpf dem getreuen Gesolgs- mann die Stadtehrenurkunde für Arbeitstreue. tz. Werdau. Romeo steigt über Dächer. Ein25Iiihr. Mann hatte «ine junge, ledige Frau, die iin gleichen Hause wohnte, tn sein Herz geschlossen. Da sie ihn aber nicht erhören wollte, stieg « nachts vom Dach des mehrstöckigen Hauses aus durch das offene Fenster üi das Zimmer der Angebeteten und versteckt« sich unter dem Bett. Als die Frau erschien, schrie sie dermassen nm Hilfe, baß der feurige Liebhaber es vorzog. wieder durchs Fenster aus das Dach zu fliehen. Wegen Hausfriedensbruchs wird «r sich nun vor Gericht zu verantworten haben. tz. Plauen. Fn ne n m i n I ste r D r. Fritsch Schirm herr desvogtl. Kreissängerfestes. Für das vom 25. bis 28. Juni d. I. In Plauen stattsindende erste Sängersest des Sängerkreises 12, Vogtland, hat Innenminister Dr. Fritsch die Schirmherrschaft übernommen Der Minister hat das Fest als kulturpolitisch hoclfbedeutsam bezeichnet. Bisher sind für die Veranstaltung 5000 Sänger und 400 Sängerinnen gemeldet. 8öcks!sckss Der Generalbetriebsappell aller Metallbetriebe, der für den 11. Februar 1936 angekündigt war. ist aus den 18. Februar 1936 verschoben worben. Wo melde ich mich zum Eintritt in die SS.-Landlcharen? Wie die Landesbaucrnschaft Sachsen miticilt, haben Mel dungen zum Eintritt in die SS-Landscinnen beim Kreisbauern- sichrer oder Ortsbauernführer zu erfolgen In die SS -Land- scharen können all« Landjugendlichen im Alter von 18 bis 23 Jahren eintreten. Bis zum 31 Dezember 1936 ist die Höchst altersgrenze auf 25 Jahre festgesetzt. In der Zeit vom 1 Feb ruar bis 30. April 1936 können ausnahmsweise auch Männer bis zum Alter von 30 Jahren ausgenommen werden, sofern sie vor dem 30. Januar 19Ä Mitglied der NSDAP, oder des Stahl helms waren. Vorbedingung für die Aufnahme ist auf jeden Fall die rassisch und körperlich)« Eignung. Am 31. Januar Meldeschluß für Heeressreiwillige. Vom R e i chs k r I e g s m i n i st e r I u m wird darauf HIn- gewiescn, daß die Meldefrist für junge Leute, die im Herbst diefes Jahres freiwillig in das Heer eintreten wollen, in einer Woche, am 31. Januar, abläust. Später eingehende Meldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Allen Bewerbern kann deshalb umgehende Einreichung Ihrer Meldung nur dringendst empfohlen werden Meldungen sind von den Be werbern schriftlich zu richten: In der entmilitarisierten Zone an die Untere Ersatzbehörde, im übrigen Reichsgebiet an den Trup penteil, bei dem der Bewerber dienen will. Der Meldung ist beizufllgen: von bereits gemusterten Bewerbern des Jahrgangs 1915: der Musterungsauswels. von bereits gemusterten Bewer bern des Jahrgangs 1914: der Musterungsauswcis und der Er» fatzreserve-I-Schcin, von noch nicht gemusterten Bewerbern: der Freiwilligenschein, dessen Ausstellung bei den polizeilichen Meldebehörden des Wohnorts des Bewerbers zu beantragen ist: von allen Bewerbern: ein selbstgeschriebener Lebenslauf, zwei Paßbilder. Die zuständigen Wehrbezirkskommandos, in der entmili tarisierten Zone die Unteren Ersatzbehörden, erteilen auf An frage weitere Auskunft. Deutscher Schritt in Ma " Berlin, 27 Ian. Tie am Jahresende erlassenen lettischen Gesetze, die sich überwiegend gegen die deutsche Minderheit in Lettland richten, haben dem deutschen Gesandten in Riga Veranlassung gegeben, den lcttifcl)en Ministerpräsidenten und Außenminister Ulma nis aufzusuchen. Gesandter v. Schack hat hierbei den Mi nisterpräsidenten aus die schwere Belastung der Be ziehungen des Deutschen Reiches zu Lettland infolge dieser Gesetze hingewiesen. Speichel gegen Schlangenbisse FUnfundsechzlg Menschen und eine ganze Anzahl von Kühen, Büffeln, Pferden und Kamelen sind bisher auf eine mehr als merkwürdige Art von einer alten Frau im Dorfe Da- valu in Sowjet-Armenien von den Folgen giftiger Schlangen bisse errettet worden. Die Frau heilt die Wunden, -<tie der Schiangenbiß verursacht hat, durch das einfache Bestreichen mit ihrem Speichel. Sie hat sich im Lause der Jahre durch Ihre Heilerfolge einen derartigen Ruf erworben, daß die Ortsbehör den eigens für sie eine Art „Klinik" angelegt haben, in der sie Ihre Patienten empfängt und behandelt. Sie behauptet, durch unzählige Schlangenbisse, die sie während ihres Lebens erhalten hat, gegen Schlangengift immun zu sein. Lufispielerfolg lm Schauspielhaus „Annemarie gewinnt das Freie" von Selnrich Liliensein. Ein anmutig-heiteres Lustspiel des 57jährigen Heinrich Lilienfein sgebürtig aus Stuttgart, heute Sekretär der Deutschen Schillerstiftung in Weimars wird im Sckmuspielhaus mit Lust und Liebe lebendig gemacht: Annemarie. Sproß einer welffrohen, geistig bewegten Familie, gerät durch Heirat in di« steife, in Tradttionsstolz erstarrte Welt eines reichen aber klein städtisch engen Fabrikantenhaufes. Nach dem frühen Tode ihres Gatten wird ihr das Leben in dieser Welt zur Qual. Den Weg ins Freie bahnt Ihr ihr Bruder, der nach seiner Rückkehr aus Amerika sich fröhlich entschlossen sür den Jugendfreund seiner Schwester ausgibt und die klaffchfiichtige Kleinstadt Kopfstehen macht. Den guten Ausgang aber führt der angeblich halb er taubt«, in Wahrheit aber sehr Hellhörige Seniorchef der Firma herbei, der als einziger in dieser verstaubten Familie das Herz «ms dem rechten Fleck hat. Wir sind in Deutschland nicht reich an Lustspielen, die mit so leichter, sicherer Hand gebaut sind, in denen die Steigerung der Handlung big zum dritten Akt nicht nachläßt und in denen Feinheit des Dialogs und Sicherheit der Szenenführung vereint sind. Deshalb soll man einige Bedenken ldaß das Spiel Pro bleme von gestern in die Gegenwart überträgt und daß di« Ver teilung von Licht und Schatten allzu einseitig vorgcnommen ist) unterdrücken. Zumal, wenn unter Josef Gielens Leitung so mitreißend gespielt wird! Ebba Johannsen ist eine ganz frauliche, und doch noch fugendfrohe Annemarie, Paul Hofsmann Ihr ideenbeschwingter, nie verlegener Frechdachs von Bruder. Di« seriöse Fabrikantenfamili« wird vovgestellt von Walther Kottenkamp als humorigem Sentorchcf, Edith Iamrath als dessen tradittonsbewußter Schwieger tochter und Rainer Geldern als ihrem wohlgcimtenen Sohn. Ganz entzückend Manja Behrens als das miß- vaten« lebenslustige Kind dieses edlen Hauses. Als ein Kam« nettstück gestaltet Stella David die Rolle der in dieser Fa milie geduldeten armen Verwandten, die nun noch seriöser als seriös ist. Adolf Ziegler gibt einen sympathischen Natur burschen von Mater, Willi Kleinoschegg einen Medizinal rat, der in Wahrheit eine weibliche Kiatsekchase ist. — Elisa beth von Auen müller kwt sehr nette Bühnenbilder ge schaffen, die allein schon den Gegensatz der Lebensauffassungen, die in dem Spiel heiter zusamme »prallen, an der Innendeko ration der Räume zeigt. Die Zuhörer waren schon nach kurzer Zeit gefesselt und bald in bester Laune. Es gab Beifall bei offener Szene sclwn im ersten Akt und dann in immer rascherer Wiederholung, bis zum Schluß langmährende Begeisterung für die an diesem Abend geschenkte herzliche Heiterkeit dankte. y. ,Hrau Luna" Paul LIncke dirigiert lm Zentraltheater. „Schlösser, die Im Monde liegen, bringen Kummer, lieber Schatz..." Aus seliger Vorkriegszeit klingen uns die ein schmeichelnden Melodien dieser Operette Paul Linckes noch in den Ohren. Diese Melodien haben nichts an Schwung und Wirkungskraft verloren, wenn auch ihrem Schöpfer, d. nun noch einmal dieses Werk dirigiert, Inzwischen der Schnee des Alters aufs Haupt gefallen ist. Der freundliche Reichtum an Klang und Harmonie ist auch heute noch der wesentliche Wert dieses Spiels um Frau Luna. Man sah viele „alte Semester" Im Zentraltheater, die sicher ein Erlebnis ihrer Jugend nusfrisch- ten. Aber auch die jungen klatschten begeistert Beifall. Den Kern der Handlung hat auch die neue Fassung der Operette beibehalten: 4 kesse Berliner kommen auf wunderbare Weise auf den Mond, und erleben nun, daß es den „Mann im Monde" gar nicht gibt, sondern daß Frau Luna dieses Reich regiert. Und einer der netten Berliner Jungs hätte fast Frau Lunas Herz erobert, wenn nicht rechtzeitig der Prinz Stern schnuppe seine Braut aus der Mulackstraße heraufgeholt hätte.. Aber diese Handlung wird unwesentlich neben der Fülle prächti ger Kostüme, blendender Bühnenbilder und berückender Balletts, die den Rahmen der Operette schier sprengen. Con stantin v. MI t s ch k e-Co Han de, der die Bühnenbilder entworfen, Frau Gertrud Baum-Gründig, die die Tänze einstudiert hat, haben wesentlichen Anteil am Erfolg der Operette in dieser neuen Form, die sich oft der Revue, manch mal auch der Posse stark nähert. Carl Suksülls kluge Regie hat die oft auseinander strebenden Einzelheiten klug zur Einheit gebändigt und die ur- fprünglich ganz auf Berlin eingestellte neue Fassung mit Dresdner Luft erfüllt. Ein treffliches Ensemble steht Ihm zur Seite. Maria Beling und Georg Wörtge als das lustige Paar (Zofe und Haushofmeister der Frau Lunas verdie nen vor allen anderen Erwähnung. Peggy Duenkler ist eine wunderschöne Frau Luna, Hildegard Geißler die Braut, aus der Mulackstraße. Melitta Kiefer als Berline rin, die das Herz auf dem rechten Flecke hat, enffesselt Lach stürme, Richard Bendey und Arthur Klaproth ste hen ihr getreulich zur Seite. Erik Ode als netter Berliner und Albert Stiller als Prinz Sternschnuppe vertreten den jüngeren Teil der Männerw.lt, Il'e Lange ist ein net tes Mondgroom. Das ausverkaufte Haus feierte Pau' Linke, der im weihen Haar mit unverwüstlichem Feuer dirigierte, schon beim Beginn stürmisch und bereitete dem Komponisten und den Darstellern in der Paufe und am Schluß stürmische Huldigungen. y. Im Komödienhaus war auch die 25. Vorstellung des Märchens „Schneeweißchen und Rosenrot" für das kleine und große Publikum «ine Helle Freude. Frohes Kinder« lachen und begeisterter Beifall war der Dank für die Liebe und Hingabe, mit der die beteiligten Künstler — Charlotte Friedrich. Elvira Michaelis. Lieselotte Werner, Peter Frank Höfer. Horst B. v. Smeldinq, Walter Meyer, Walter Tautz Rudolf Weidner, Reinhold Wolf u. a. — diefes beliebte Volksmärchen auf der Bühne erstehen ließen. Auch diesmal gingen die Kinder begei stert mit: es fehlte nicht an mutigen Kleinen, die den betrübten König aufkcitern wollten. Ein blonder Engel übernahm sogar sofort die Rolle des Hosmarschalls und erntete dafür Lachstürm« und Beifall. Dresdner LMsvlele Prinzeß-Theater. „HerbstmanöveW' Mit Herbst» Manöver» hat dieser Film nickt allzuviel zu tun; ein Herbst manöver gibt nur den Rahmen für die Handlung. Georg Ja coby hat Regie geführt und der vom Rundfunk her bekannte Jupp Hussels spielt ein« -er Hauptrollen. Daß Herzen, di« ein ander gehören, sich trotz Zwistigkeiten der diesbezüglichen Eltern finden: das ist das Thema des Films. Jupp Hussels und Herta Worell, Hans Söhnker und Susi Lanner geben je ein Paar. Die streitsüchtigen Eltern aber sind Ida Wüst und Leo Slezak: Das genügt, um den humoristischen Ersolg des Films zu sichern. Man lacht Tränen, wenn man die Pointen dieses Films erlebt und auskostet. — Ernst Dumke und Ewald Wenk bewähren sich tn Nebenrollen. Jupp Hussels und Herta Worell kannten sich am Tage der Erstaufführung für den begeisterten Beifall be danken; sie spielten dem Publikum eine klein« nette Szene vor, die stärksten Beifall sand. Ein Film, der «inen sicheren Serien erfolg bedeut«!!