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Menü-Ausgabe ö-zugspr-Is-: monatlich 1.2S M-> viertellührlich I.75 M. Sei Ser chrschitst»st»U«, unser« Filialen unü »»»gadestellen ab-ehoit: monatlich tM.,»i«rt»yahrUch SM. Durch Sie Post: innerhalb vrutschianS» unS Ser -rutschen Kolonien monatlich >.-» M., vierteljährlich ».so M., auoschlietzllch postbestellgel». Vao Leipziger Tageblatt erscheint Werktag» Lmal, Sonn- u. Zeiertagstmal. Sn Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen lvrten mit eigenen Filialen «irS »le stbrnSausgad« noch am stbrnS Se» erscheinen» in» yaus geliefrrt. Verliner NeSaktion: In Sen Zelten i7,5«rnsprc»»NnschluS: Kans» Nr.447. ^cmdels^elturrg /lrntsblLkt des Rates und despoliseuuutes der Stadt Leipzis KeSaktion unü SeschästssteUe: ^ohannl»gaste Nr.4. » Zernsprech'stnschlust Nr. I4S42, 14S4Z unS I4S44. ISS. Jahrgang stnz°Ig°npr°ls°: oon au»«ltrt» za Pf., Neklamen I.rs m., Klein» stnzrigen Slepetltzeilr nue 2»pf.b.wlrü«rh»l.Nab.,Inserat« von »«HSrSen im amtlichenTril St« Petit» -eil« r» ps. Seschüstoanzrigen mit plastvorschrist im Preise erhöht. Nabatt nach Tarts. Srilagen: che,amtausl.SM.Sa»Taus«nü au»schl.postg«dahr. stnzeigen»stnnakme: lohannisgaste«, bei sämtlichen Filialen -»»Leipziger Tageblatt»» unS allen Annoncen.Txprüitionrn Se» In» unS »«»loa-e«. ch«s»äst»stellr für Vertin u.Sie pr. VranSenburg: VirektionwalterFlleg»^ S-rlin S >4. Orr SrnerStraste»7. Zernsprech'^nschluA: Morthplatz ISSN. Nr. 3S4. mmwoai, üen s. stuguli. IS 14. Die Eininifehnng Englands nnd die Neutralität Italiens. Die K r i e g s e r k l ä r u u >z Eup- lauds und die N e u tr a li t äts k uud g e- bunfl Italiens trafen gestern zusammen. Wir Haden uns schon in unserer Morgenausgabe über den ersten Eindruck ausgesprochen. Die englische Regierung Par sich mit ihrer Kriegs-- erklärung außerordentlich beeilt. Ihr Entschluß stand wohl schon fest als Sir Edward Grey seine Rede im Untcrhause hielt, und da Herr v. Iagow dem englischen Botschafter in Berlin gestern abend keine Gewißheit über die Auf rechterhaltung der Neutralität Belgiens geben konnte, sondern ihni ausdrücklich bestätigte, daß Deutschland gezwungen sei, einen Verstoß gegen das Völkerrecht auf sich zu nehmen, so war für England der Grund zur Kriegserklärung ge geben. Beim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges teilte Belgien in Berlin und Paris mit, daß e-s die Neutralität seines Gebietes mit allen Kräften schützen werde lind Deutschland und Frankreich versicherten darauf, daß sie die Neu tralität achten würden. Das ist auch geschehen. England hielt es indes sür notwendig, Belgien noch nnter seinen besonderen Schutz zu nehmen und schloß nut Frankreich und Deutschland am 0. August 1870 einen Vertrag, der von neuem die Neutralität Belgiens gewährleistete. Belgien stellte 80 000 Manu an die Grenzen und ent waffnete die französischen Ueberläufer und Flücht linge. Außerdem erließ es ein Ausfuhrverbot für Waffen und Kriegsmaterial, während Eng land felbst bekanntlich Waffen nach Frankreich lieferte. Belgien verlstclt sich also damals ebenso wie die neutrale Schweiz. Was nun die deutsche Regierung jetzt zwang, von ihrer Haltung abzugeheu und belgisches Gebiet — wie vorher schon Luxemburg — zu besetzen, ist von dem Reichskanzler im Reichs tage gesagt worden. Die Gründe sind durchaus militärischer Natur. Die deutsche Heeresleitung hat schon vor Jahren die Wahrscheinlichkeit ins Auge gefaßt, daß sich Frankreich nicht an die Neutralität Belgiens kehren werde, und cs des halb nicht zu verantworten sei, ihm die Vor hand zu lassen. Tatsächlich hat ja auch Frank reich schon vor einigen Tagen seine Flieger über die belgische Grenze gesandt, und das belgische Militär war begreiflicherweise nicht imstande, dies zu hindern. Aber auch von einem Einspruch der belgische» Regierung gegen diese Grenzver letzung haben wir leider nichts vernommen. Die Folgen des jetzt eingetretenen Zustandes sind im Augenblick natürlich nicht zu übersehen. Es wäre verkehrt, sie leicht zu nehmen. Frank reich wird allerdings jetzt einen Grund haben, auch die schweizerische Neutralität iu deu Wind zu schlagen, und wenn cs einen Durch bruch nach dem Süden Deutschlands für vor- teilhaft halten sollte, so wird cs ihn versuchen. Immerhin hat es dann mit dem schweizerischen Heere zu rechnen, das sich einem solchen Ver suche entgegenstellcn wird. Aber es ist auch möglich, daß jetzt iu der Schweiz die Meinung obsiegt, der Durchzug sei zu gestatten, wie über haupt die Haltung der anderen neutralen Mächte in Frage gestellt ist. Selbstverständlich wird man sich in Berlin nicht erst gestern oder vorgestern über die Trag weite des Entschlusses, den man nunmehr Eng land und aller Welt bekannt gab, klar geworden sein. Die Kriegserklärung Englands war die nächste Antwort, und sie wird nicht überrascht haben. Die Sachlage, wie sic durch Rußland herbcigeführt wurde, ließ erwarten, daß Eng lands Neutralität doch in dem Augenblick auf- gegeben würde, wo sich die UeberlegeulM Deutschlands Herausstellen würde. Grey IM es ja ziemlich offen im Unterhause gesagt, die Erweiterung Deutschlands zur entscheidenden europäischen Macht — er dachte wohl an eine deutsche Rheinmündung — könne England nicht dulden, wie es überhaupt nicht zusehen dürfe, wenn Frankreich eine Einbuße an seiner Welt stellung erleide. Das sind keine Neuigkeiten. Jede Erweiterung der deutschen Seelüfte wird von England für eine Bedrohung seiner Vor macht zur See, zum mindesten für eine Schädi gung seines Handels gehalten. Es wünscht des halb beizeiten die Hand im Spiele zu haben, um nachher beim Reinemachen ein kräftig Wort mitsprechcn zu können. Also die Einmischung Englands hatten wir auf alle Fülle zu erwarten, wir haben aber das Gefühl, daß sein sofortiges Eingreifen uns erwünschter sein kann, als eine spätere Einmischung, die vielleicht verhängnisvoll werden könnte. England ist jetzt kriegführende Macht; es wird wohl zu spüren bekommen, was das bedeutet. Dadurch wird es verhindert, alle seine Kräfte für den Ausgang aufzuspareu und uns nach einem beispiellosen Kriege seinen Wil len anfzuzwingen. Aber Italien, unser Bundesgenosse! Es ist kein Zweifel mehr, daß es im Augenblick die bewaffnete Neutralität vorzieht. Das ist für uns, da wir doch wahrhaftig hart genug be drängt sind, eine Enttäuschung. Die Haltung Italiens erklärt sich indes aus seinen Besorg- nisseu vor den Angriffen der französischen Mit- lelmeerflotte ans seine langgestreckten Küsten — ein Ilmstand alleroings, der geographischer Na tur ist, also nicht erst entdeckt zu werden brauchte. Keinen guten Eindruck macht cs weiter, wenn jetzt die italienische Regierung durch die Presse erklären läßt, sie sei von Wien aus über die Absichten Desterreichs gegen Serbien nicht recht zeitig unterrichtet, ja es sei überhaupt von sei nen Verbündeten über ihre Maßnahmen „zu spät" verständigt worden. Das widerspricht voll ständig den eigenen Erklärungen Roms aus letz ter Woche wie deu Mitteilungen aus Wien und Berlin. Es hätte jetzt wenig Wert, mit Ita lien zu rechte», zumal da die italienische Presse sichtlich Wert darauf legt, den Entschluß der Re gierung nur als einen den augenblicklichen Umständen angemessenen hinzustellen. So sagt z. B. die „Tribuna": Italien behält sich vor, unter Wahrung seiner Interessen Mittel und Wege zu finden, um seinen Verbündeteil zu nützen. — Nun gut, möge aber Italien bedenken, daß die Uebertlugen keine Gewähr haben, am besten abznschneiden. * Deutsche preMmmen. Ebenso einmütig wie in der Beurteilung der gestrigen Reichstagssitzung und der Rede des Reichs kanzlers ist die Presse in der Auffassung der Kriegs erklärung Englands an Deutschland. Das „Berliner Tageblatt" meint, die Annahme erschein« begründet, daß a u ch d a n n, wenn Deutsch land sich zur vollen Respektierung der bel gischen Neutralität verpflichtet hätte, Eng land bei der ersten deutschen Nieder lage aus seiner Zurückhaltung heraus, getreten wäre, um den Gegnern Deutschlands zu Hilfe zu eilen, und weil man das annehmen mußte, habe die deutsche Regierung die englische Forderung, deren Annahme nutzlos die Taktik der deutschen Armee gehindert und zur Verlängerung des furcht baren Krieges beigetragen hätte, nach eingehender Prüfung akgelehnt." Die „Post" sagt: „England ergreift die ihm günstig erscheinende Gelegenheit, um über uns herzufallen. Außerordentlich korrekt hat cs die förmliche Kriegs erklärung durch seinen Botschafter überreicht. Nach außen hin sicht das sooffenundanständig aus, nur ganz naiven Gemütern aber kann verborgen bleiben, wieviel Haß und Neid sich hinter dieser unanfechtbaren Form verstecken. Deutschlands Existenz steht auf dem Spiele und ungeheure Bitterkeit muß alle erfüll«», die dem Gange der Ereignisse gefolgt sind und es erleben, in wie brutaler Weise drei feindliche Völker uns zu vergewaltigen suchen. Diese Bitterkeit wird sich im Felde in eine Zähigkeit und einen Opfermut von unerhörter Intensität umletzen." Znrnrkgeschlagener Angriff einer rnssifchen Kavallerie Brigade. Berlin, 5. August. L.) Kurz nachdem bei Soldau befindliche deutsche Truppen heute morgen angclreten waren, um stärkere russische Kavallerie zurückzuwcrscn, erfolgte der Angriff einer russischen Kavallerie- briqnde. Unter dem Feuer der deutschen Truppen brach der russische Kavallcrie- angriff nnter schweren Berlmten zu sammen. Soldau ist eine Stadt von ungefähr 4000 Einwohnern und liegt im ostpreußischen Regierungsbezirk Allenstein. am gleichnamigen Grenzfluß Soldau. Es ist Knotenpunkt für die Eisenbahnlinien Graudeuz—Soldau, Deutsch- Eplau -Soldau und Allenstein—Soldau Der russische Grenz schutz durchbrochen. Berlin, 5. August. (W. T. B.) Wie bereits kurz gemeldet, »^riss deutsche Kavallerie gestern nachmittag das von Russen besetzte Kibarty au. Die Be satzung vou Kibartu verliest fluchtartig den Ort. Eine in der Nähe befindliche russische Liavailericdivisio» sah dem Kamps untätig zu. Der seinoliche Grenzschutz ist somit du chbrochen, was sür unsere Aufklärung von größter Wichtigkeit ist. Kibartp ist ein russischer Grenzort und liegt, wie wir bereits in der heutigen Morgen nummer berichteter, au der Bahnstrecke zwilchen Eydtkuhnen und WirbaUen. Vas Reichstagspräsi-ium beim Kaiser. Berlin. 5. August. Das Reichstags präsidium begab sich gestern abend 7 Uhr auf besondere Einladung zum Empfang beim Kaiser ins Königliche schloß. Präsident Kacmps - begleitet von de» beiden Vizepräsidenten Dr. Paasche und Dove, zeigte dem Kaiser die Konstituierung des Reichstages an und machte Mit teilung von der einstimmigen und glatten Annahme der Kriegsvorlage. Der Kaiser gab wieder holt und herzlich seine große Be friedigung über den Verlaus ter gestrigen Tagung Ausdruck und beauftragte den Präsidenten, den Abgeordneten nochmals seinen herzlichen Dank zu übermitteln. ver Ein-ruck -er -rutschen Thronre-e in Wien. Wien, 5. August. Die „N eue Freie Presse" erinnert in Besprechung der Thronrede Kaisers Wil helms an die Wort«, di« sein Großvater beim Ausbruch des Krieges mit Frankreich vor dem Norddeutschen Reichstage gesprochen hatte, und sagt: Auch die Thronrede des Enkels habe viel von der Schlichtheit, mit der vor über 40 Fahren der Großvater den Krieg mit Frankreich angekündigt hatte. Wieder zeige sich keine Spur von Ruhm redigkeit und Ucberhebung; wieder sei die Sprach« von tiefem Ernst durchdrungen, wieder höre man die Wort« eines Herrschers über ein großes Volk. Die Thronrede werde tiefen Eindruck machen. Vie -eutsihen Truppen in Luxemburg. Trier, 5. August. Unsere Truppen in Luxem burg bewahren mustergültige Haltung. Der Kom mandant de» 8. Armeekorps erließ an die Bevölke rung «ine Proklamation, daß die Besetzung nur norüdergehend sei, daß persönliche Freiheit und Eigentum geachtet und geschont bleibt, daß die Trup, pen an Disziplin gewöhnt seien und alle Lieferungen dar bezahlt »erden. Staatssekretär o. Zago « hat der luxemburgischen Regierung oollenErsatz sür etwaige» Schade» -»gesichert. Rumänien bleibt neutral. Bmarcst, 5. August. Extrablättern zufolge hat der gestrige Kronrat in Sirraja die Neutralität Rumäniens beschlossen. Damit ist also den Sensationsmeldungen von anderer Seite über einen Eingriff Rumäniens in den Weltkrieg der Boden entzogen. Kbreife -es französischen Oberbefehlshabers zur slrmee. Paris, 5. August. Der Generalissimus Jo ff re hat am 4. August, vormittags 11,4» Uhr, Paris verlassen und sich zur Grenze begeben. Der Chef des schweizerischen Generalstabs. Bern, .">. August. Der Bundesrat hat zum Chef des General st abes der schweizerischen Armee den Obcrstkommandanten Sprecher von Bern egg, bisher Chef der Kcncralstabsabteilung des schweizerischen Militärdcpartements in Freiburg lBreisgaus ernannt. — Die erste Sammlung des hiesigen Ausschusses des Roten Kreuzes ergab in wenigen Tagen gegen 60 000 Ul. Schließung -er var-anellen un- -es Sosporus. Konstantinopel, August. Die Regierung teilt offiziell mit, daß sie, um die Neutralität der Türkei strikte wahren zu können, die Dardanellen und den Bosporus für fremde Schiffe geschlossen habe. Vie Jag- nach -em französischen Eel-e. N a u m bürg, 5. August. Eines der Automobile, die von Frankreich Geld nach Rußland schaffen sollen und mit Damen besetzt sind, führt die Nummer 12 386. Die Insassen der Automobile, die Geld nach Rußland schaffen, sollen das Geld jetzt Radfahrern übergeben haben, die Mau- rerkleidunq tragen. Beschlagnahmtes russisches Geld. München, 5. August. Ein Guthaben des russischen Fiskus bei der Bayrischen Vereins bank in Höhe von 40 000 Mark ist beschlagnahmt worden. Errichtung eines Nachweisebureaus. Am heutigen Tage ist in Dresden als selb ständige Abteilung des Kriegsministeriums beim Mi nisterium ein Nachwciscbureau gebildet worden. Geschäftsräume: Königstr. 15, Neustädter Kasino. Geschäftszeit: Für mündliche Ausknnftscrteilung wochentags von früh 9 bis nachmittags 3 Uhr, Sonn- und Feiertags von vormittags 11 bis mittags 1 Uhr. Das Bureau veröffentlicht die Verlustliste« und erteilt Auskunft über den Verbleib von Personen, die dem Deutschen, einem verbündeten oder dem feindlichen Heere angeboren, soweit hierüber An gaben zu erlangen sind. Aufschrift für an das Bureau zu richtende Postsendungen: An das Königlich Sächsische Kricgsministerium Nachmeise-Bureau. Dresden-N. 6. Königstraße 15. Die Postsendnngen sind f. ri zu machen, insofern sie nicht von Behörden oder Personen ausgehen, die nach dem Gesetze in Militärangelegenheiten Porto freiheit genießen. Bei den Postanstaltcn werden Postkarten- formulare jmit Rückantwort) zu Anfragen an das Nachmeisebureau vorrätig gehalten. Preis der Doppelkarte 1 Pfennig. Diese Post karten werden portofrei durch die Reichspost befördert. Ein dnnkcnswcrtcr Erlas; des Königs von Bayern. München, 5. August. Ein König!. Handschreiben an den Minister des Innern besagt: Die bayrischen Städte und Gemeinden sowie der Landrat von Oberbayern beabsichtigen, Mir zu Mei nem 70. Geburtstage eine wertvolle Gabe zu widmen. Es ist Mein dringend«! Wunsch, daß Wid mungen unterbleiben. Ich würde es mit freudiger Genugtuung begrüßen, wenn die hierfür bestimmten