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WWEMMWW Kunst uncl Wissenschaft -ayreucher Zestsptele 1-14. «an kmr» sch« MM VtPÜ>i«le «itttlebt haben and wird sich motzl »an» ein« etn»ge» erinner», bei de». dasjeatM, »n «nftlertsch« Wetteifer ww drauhe» «f de» HOael daiMbteten versuchte, der- nuche» an-ukämpfeu hatte -egen kunstfeindliche, stirnmnngnrordeude Momente. Nicht allein, daß di« Temperatur nachgerade vorwinterliche Form an genommen hat, dah oh« irgendeinen Lichtblick des „Donnerers Wolken- schwer herabhängen auf Stadt und Land, — da» dräuende Anheil, das sich ringsum am politischen Himmel Msaormenballt, wirkt sichtlich lähmend auf die Gemüt«. Es ist wahrhaftig recht suggestiv im befreienden Sinn, wenn man z. B. aus dem Festspielhaus zum Zwischenakt heraustritt und von einem Unglücksrabe» et» Extrablatt in di« Hand gedrückt bekommt, das lakonisch von einer „teilweisen Mobilisierung Rußlands- berichtet! Gerade die tcmfeikdköpfige Schar der Festspielbesucher, die sich, fern vom heimische« Herd, wie der Vogel auf schwan kem Zweig fühlt, ist doppelt und dreifach geneigt, jedem wilden Gerücht Glauben zu schenken, an Koffer packen und Eisenbahnschwierigkeiten zu denken, statt an Orchefterzauber und Gesangskunst. Dabei beruht bis zum Augenblick alles, was sich die vielzüngige Fama zuraunt, auf de» begreiflichen Tatsachen der schleunigen Abreise einer Anzahl österreichischer Familien sowie der Einberufung einiger zur k. k. Reserve gehöriger Orchestermitglicder. I« dem Augenblicke allerdings, wo der drohende Brand auch auf deutsche» Bode» Lbevgreifen würde, wäre natür lich mit dem sofortige» Schluß der Festspiel« zu rechnen. Wen» di« Waffen reden, schweigen die Muse«. Eigentlich ist ja diese Stimmung eines unheim lichen Vorabends den tragisck>en Vorgängen ganz adäquat, die sich im Schlußdrama des Nibelungen werk«» abspielen. Lian war heute mehrfach geneigt, in Blitzeseile Gedaukenbrücken zu schlagen vom Neckewmord mch Dibichungeu Verrat zu dem, was sich auf dem große» Melttheater in den letzten Wochen abgespielt hat. Di« Künstler selbst allerdings ließen von diesem Lbschweifen der Empfindung nichts merken, sondern waren gantz Lei der Sache und brachte« so — bi» auf wenig« Ausnahmen — eine Wiedergabe der „Götterdämmerung" zustande, di« auf Bayreuther Höhe stand. Natürlich verdichtete sich das Interesse anf die beiden Träger der zum tragischen Ende abrollenden Handlung: sowohl Ellen Eulbranson lBrunhilde) als auch Alfred von Vary (Siegfried) sind erst in d«r Götterdämmerung in ihrem eigentlichen Element. Nachdem vorgestern Walter Kirchhoff al, freudenwilliger Helfer einen rechtschaffenen jungen Siegfried auf die Beine gestellt, lieh heute der wtedergenesene Bary dem reffen Helden feinen klassischen Darstellungsstil und den mwersehrten Metallglanz seines männlichen Tenorbartton,. Erfreulich ist „ fllr jede» Freund seiner Kunst, daß die nasale Tongebung, die sich vor zwei Zähren so unliebsam bei ihm bemerkbar machte, wieder völlig geschwunden ist. An alter Stelle be grüßte man auch wieder die weltbekannte Waltraute der Frau Schumann-Hein! und noch einmal, unheim lich aus der Nacht auftauchend, den ausgezeichneten Alberich des Herrn Habich. Leider war des Nachtalben düsterer Sohn Hagen insofern etwas aus d.'r Art geschlagen, als die Verkörperung des Heldentöters durch Bennett Thallis zwar dar stellerisch durchdacht, aber infolge seines knarrend flachen Organs ohne glaubhafte Wucht war. Dagegen verstand es K. Ärmster, mit großem Geschick für den „jammervollsten Mann" für Günther zu interessieren; daß ihm, bezüglich der Gutrune dabei Agnes Hanson nicht die Wage hält, darf billigerweise nicht der Künstlerin zugerechnet werden: Richard Wagner selbst hat für diese Eibichungenmaid doch zu wenig übrig gehabt! Die Damen Schumann-Heink, Bruntsch und Frick teilten sich würdevoll in die Norncinveisheit, indes Grete Finger, Sofie Wolf und Marie Petzl-Demmer wieder den Rheintöchterreigen sangen und schwangen. Don grandioser Wildheit und ehernem Stimmklang war der Mannenchor des zweiten Aktes, bei dem sich Siegfried Wagners Regiekunst und Prof. Hugo Rüdels wundervolle ge sangliche Massendisziplin zum Siege die Hand reichten. Der Schlußakt löste wieder, wie immer in Bay reuth, vom Trauermarsch an in seiner grandios«» Linienführung «ine an das antike Drama gemahnende Stimmung aus und entfesselte den üblichen donnern den Schlußbeifall. vr. 6. Ll. * Kunftchronik. Wie au» Mannheim berichtet wird, ist aus Mitteln der Stadtgemeinde für das Großherzogl. Hofantiquarium eine Sammlung von fünfzehn römischen Gläsern au» Syrien er worben worden, die in ihrer guten Erhaltung ein wertvolles Vergleichsmaterial zu den reichen Er- Zeugnissen der rheinischen Glasmanufaktur in rö mischer Zeit bilden; Proben davon sind neuerdings in dem benachbarten Ladenburg gefunden worden. Weiter ist im Hofantiquarium als Leihgabe ein großer römischer Grabfund (samt einer Gold maske mit den Porträtzügen des Toten) aus Saida in Syrien, der alten phönizischen Köniasstadt Sidon, zu sehen. — Professor Dr. Karl Voll ist aus dem Kreise der Heraus geber der „Süddeutschen Monatshefte" ausgeschieden. An seine Stelle tritt Prof. Dr. Heinrich Wölffltn. — Dem russischen Kaiser Alexander II. soll, wie man mitteilt, in Zarskoje Sselo «in Retter denkmal errichtet werden. Die Ausführung des Werkes hat der Zar dem Turiner Bildhauer Prof. Pietro Tanonica, dem Schöpfer des Denkmals für den Großfürsten Karl übertragen. * Der Rückgang des Kunstmarktes. Die großen Londoner Kunstauttionen dieses Jahres sind ab geschlossen und nun, da ein lleberblick über die Ge samtheit der Umsätze möglich wird, zeigt sich, in wie starkem Maße die politischen und finanziellen Be unruhigungen der letzten Monate den Kunst markt beeinflußt haben. 2m Vergleich mit den vorauf gehenden Jahren hat der Londoner Kunstmarkt von 1914 nur bescheidene Erfolge zu verzeichnen. Zahlen sprechen. 1914 wurden insgesamt nur 37 Gemälde ersteigert, die mehr als 30000 ./« erzielten. Für die vorangehenden Jahre lauten die entsprechenden Ziffern: 1913 85 Gemälde, die mehr als 30000 erreichten, 1912 00, 1911 01, 1910 59, 1909 78 und 1908 54. Dabei hat sich das Verhältnis von Käufer und Verkäufer immer mehr verschoben; der Einfluß der Amerikaner als Käufer wächst, die eng lischen Besitzer von Kunstschätzcn erscheinen fast nur noch als Verkäufer. Den höchsten Preis in den Versteigerungslisten des Jahres 1914 erzielte bei der Versteigerung der Sammlung Erenfell der „Mann mit der roten Mütze" von Tizian mit 273 000 Mark, an zweiter Stelle steht eine Landschaft mit Kühen von Gainsborough, ebenfalls Sammlung Erenfell. mit etwas über 170000 an dritter Stelle Romneys „Miß Constable" mit 151000 Auf dem Markt kunstgewerblicher Antiquitäten stand die Versteigerung der Silbersammlung Ash- burnham an der Spitze; den höchsten Preis erzielte das 1719 von Benjamin Pyne geschaffene Toilette service, das mit 122000 ./» bezahlt wurde. Der Markt alter Stiche hat dagegen einen Rekordpreis zu verzeichnen. Bei der Versteigerung der Samm lung Northwick erzielte Greens Stich nach Reynolds Lady Betty Delmö 30750 den höchsten Preis, der bisher je in London für «in Mezzotintoblatt bezahlt wurde. * Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig. Anläßlich der Jubiläums- Ausstellung der Alberten der Studrerenden der Aka demie auf der Bugra sind auf den Vorschlag des Lehrerkollegiumsden Nachgenannten folgendeAuszeich- nungen vom Königlichen Ministerium des Innern ver liehen worden: die silberne Preiomünze: den Schülern Kurt Masloch au» Döklen und Walter Suhling aus Bremen, den Schülerinnen Adelheid Schrmz aus Kalbe!a. S. und Wanda Ebel aus Hamburg; die bronzen« Preismünze: den Schülern Alfred Deuttcke aus Lejpzig, Daul Schneider aus Plauen im Vogtlande, Erich Rößler aus Leipzig und Artur Hoppe au» Leipzig, den Schü «rinnen Elisabeth Schneider aus Halle a. S. und Luise Rudolph aus Bischofswerda; die Be- lobunasurkunde: den Schülern Franz Walther aus Pulsitz, Max Weinauge aus Lelo,ig.Reudnitz, Hans Jülich aus Chemnitz, August Hiller aus Chro- sczütz und Max Thalmann aus Rudolstadt, den Schü lerinnen Frieda Maruhn aus Nedlitz und Louise John aus Leipzig. * Hochschulnachrichten. Zum Rektor der Universität Marburg wurde der Professor der Zoologie Ge heimrat Dr. Eugen Körschelt gewäst, der da» Amt schon 190! 5 einmal bekleidet hat. — Au» Freiburg i. Br. wird berichtet: Dem nichtetat- mäßigen a. o. Professor der physiologischen Chemie Dr G. F. Knoop ist die neuerrichtete etatmäßige außerordentliche Professur für physiologische Chemie an der hiesigen Universität übertragen worden. — Die Professur für Geschichte und Kultur des Orient» am Hamburger Kolonialinstitut. die vor einem Jahre durch die Berufung Professor Beckers an die Univer sität Bonn frei wurde, ist jetzt einem jüngeren Schüler Beckers. Dr. R u d o l f T l ch u d i, übertragen worden. — Professor Dr. Hübner, der Leiter der Medizi- nischen Universitätsklinik in Marburg und Lehrer für Pathologie an der Universität Marburg ist als Nachfolger des verstorbenen Geheimen Sanitätsrat» Dr. Cichhoff zum Chefarzt der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten in den Städtischen Kranken anstalten in Elberfeld gewählt worden. — Dem Honorardozenten für Modellieren, Akt- und Figuren zeichnen an der deutschen Technischen Hochschulesin Prag, Alois Nieder, wurde der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen. — Die theo logische Fakultät in Halle ernannte den zum ordent lichen Professor nach Münster berufenen Dr. theol. et phil. Karl Heim zum Ehrendoktor. — Der e-emit. ordentliche Professor für allge meine Pathologie, pathologische Anatomie und Seu chenlehre der Tierärztlichen Hochschule zu München Dr. med. et. med. vet. h. c. Theodor Kitt ist zum Honorarprofessor an der Technischen Hochschule da. selbst ernannt worden. Prof. Kitt lehrte von 1884 bis 1907 an der Münchner Tierärztliche Hochschule. Seit 1891 ist er zugleich Dozent für Seuchenlehre der Haustiere an der dortigen Technischen Hochschule. Er ist Ehrendoktor der Münchner medizinischen Fakultät. — Prof. Dr. Heinrich Schäfer. Kustos der Sammlung ägyptischer Altertümer bet den Königlichen Museen in Berlin, ist, wie amtlich gemeldet wird, zum Direktor dieser Sammlung er nannt worden. v«5 stille Leuchten. 9) Ro»e» »*« Pentt Geabei». L O. w. ll., „Wie ei» Maler-mmr» habe ich fast drei Jahre lang da- Land zwischen Weser und Elbe durchstreift, ich hatte mich zu dieser» Zwecke beurlaube» lassen. Im Sommer und Winter habe ich brausten gehaust im einsamen Heide Hof oder im altersgrauen Landstädtchen, des Abends in verstaubten Bücher» gestöbert, aber des Tags nrit offenen Sinnen nrrr Land und Menschen in ihrer herben Eigenart angeschaut — das ist i in andrer Schlag da brausten, als Ihr frohes Völkchen hier, die Ihr heiter lachend das Leben nehmt." „O, glauben Sie, daß wir, wenn es not lut, nicht auch im Ernst unseren Mann stehen?" Fest schauten Fränzls braune Augen, diesmal in überzeugendem Ernst, den Mann neben ihr an, zugleich mit einem gewissen stolzen Selbst bewusstsein. Holten freute sich der gesunden Tüch- ligkeit, die aus ihr sprach. Ja, wirklich! Dies frohgemute, junge Geschöpf würde mit Seelen stärke auch Leid zu tragen wissen imd zu über winden. Es Ivar sieghafte Kraft in ihr. ,FZch zweifle nrcht daran, und ich ioill auch Eure Volksart nicht hcrabsetzen. Im Gegenteil! Ihr habt sogar wohl das bessere Teil erivählt. Wozu der schwerblütige Ernst, wenn frohe Tüch tigkeit auch ausreicht, das Leben zu zwingen?" Hottens Miene verriet, dah der Gedanke ihm innerlich näher ging. Schweigend schritt er ein Weilchen neben Fränzl her. So kamen sie zu Ruth, dre voraus gegangen war, mm aber stehen geblieben war. Sie wandte sich jetzt an Holten: ,^Da!" Und sie wies noch einmal hinüber zu den fernen Berghäuptern, wo eben der letzte Vurpurschein verblaßte. „Noch einmal vorm Scheiden — das große stille Leuchten!" Holte« wandte die Micke ernst sinnend zu dem Firnenschein. „Ein Symbol des Menschen lebens! Das Höchste auch für uns: die große, ab ¬ geklärte Ruhe, die über den Trümmern unserer Illusionen leise lächelt." Sie verstummten alle drei und wanderten still dem dämmernden Dal entgegen. Holten schaute unverwandt den tanzenden Paaren zu. Äon jeher hatte er das gern gemocht; es machte ihm mehr Freude, als selber zu tanzen. So herumzuwirbeln im Schweiße seines Ange sichts mit wehenden Frackschöhen, es war ihm für einen rechten Mann immer wenig würdevoll und ästhetisch vorgckommen. Anders dagegen beim weiblichen Geschlecht, und besonders, wenn es jung und graziös war. Da zeigte sich viel An mut auch bei dieser Bewegung noch. Seit Jahren aber hatte Holten überhaupt keinem Tanz mehr beigewohnt, und mm saß er da heute am Tisch bei Stadlers, mitten drin im Gewimmel des Alpenfestes, das Einheimische und Gäste, fast alle in malerischen Trachten, im Saal des Ho tels „Zu den vier Jahreszeiten" vereinte. Was für prächtige Momentbilder tauchten hier vor dem Auge auf: Da die vornehme Eng länderin mit ihren sylphidenhasten, hellblonden Töchtern in kostbaren weissen Spitzenwolken, die neugierig die feinen Näschen in dies absonder liche Treiben stecken. Nun steht plötzlich ein breit schultriger Bursch, ein urechter Holzknecht mit speckglänzender Lederhose und wüsten Nagel schuhen, vor der einen und winkt ihr mit dem dicken Damnen — seine Aufforderung zum Tanz. Einen Augenblick Helles Lachen ber allen drei Damen — im nächsten Moment aber schwebt die Sylphe im Arni des ungeschlachten Wald menschen, das zarte Spitzenwölkchen weht un geschützt zwischen den groben Nagelschuhen und zerflattert — aber unbekümmert lachend schwebt das Elfenprinzesslein weiter. Dort ivieder ein Bursch, der schnalzend und schnippend, wie ein verliebter Auerhahn vor sei ner sich kreiselnden Tänzerin in grotesken Ver renkungen cinherspringt — da ein alter, wetter gebräunter Weissbart, ein Malersmann, der mit Jugendlust juchzend eine dralle Bauerndirne hoch in die Luft schivenkt, — und hier wieder das kor rekte Stadtfräulein, das Zwar im entliehenen echten Kostüm aber mit Glacehandschuhen dem bäurischen Tänzer zurückhaltend nur die Finger spitzen reicht. Köstliche Bilder! Aber doch flog an ihnen Hottens Blick nur flüchtig vorüber; sein Auge suchte im Gewoge immer wieder die eine, die schlanke, zierliche Gestalt, die ihm die verkörperte Tanzanmut schien — Fränzl. Da tauchte sie gerade wieder aus dem Gclvühl auf, in» Ann des Jägers vom Hintersee, der sie mit grosser Tanzbooenroutine, in wiegendem Walzerschritt bald rechts, bald links drehte und sicher durch die sich stossenden und drängenden Paare hin durchsteuerte. Weich hatte sich Fränzl in seinen Arm geschmiegt, willig folgte sie seiner Füh rung — sie ahnte offenbar schon immer feine Absichten — und dann lachten sich beide wie auf Kommando an: Wieder emmal richtig verstan den! O, sie hatten sich so prächtig eingetanzt. Wie entzückend dem Mädel die Tracht stand? Sie ging hier daheim übrigens oft so, hatte er von Ruth gehört, — das liebe Blondköpfchen zurückgeneigt in seligem Tanzrausch, der schnce- weisse Hals so keusch über dem Miederausschnitt! Unter dem halblangen Röckchen, das wehend im Tanze flog, lugte ein weisser, duftiger Spitzen streif hervor und ein Paar wunderzierlicher Füße im modischen Lackschuh — allerdings ein kleiner koketter Verstoss gegen die sonstige Echtheit ihres Kostüms; aber man verzieh ihn gern. Und wie feenhaft diese Füsschen über den Boden hinglitten — so zierlich, so leicht, so federnd, immer »ur auf den Spitzen, man konnte sich nicht satt genug daran sehen! Hottens Augen saugten sich fest an ihrer ganzen holdseligen Erscheinung von so hohem Reiz und doch voll so jungfräulicher Reinheit. Was war dieses Kind unsagbar süss! Mitten in dem frohen Lärm überkam ihn eine ganz weihevolle Stimmung. Ihre Unberührtheit hatte für ihn etwas Ergreifendes. Wie lange »var's wohl her, dass ihn dieser Zauber reinen Mädchen ¬ tums nicht mehr umsponnen? Er hatte seither so viel Trauriges und Häßliches gesehen, das Lächeln des Zweiflers hatte sich um seine Ntund- ivinkel eingenistet. Aber heute erschien ihm so etwas unbegreiflicher Frevel. Und wieder überkam ihn, wie neulich schon, der Gedanke: Ist es nicht ein Jammer, daß so Zartes, Feines in den plumpen Händen des Mannes nach unbannherzigem Naturgesetz ent stellt, ja wohl gar vernichtet werden muß? „So ernst, Herr Doktor? Ptttten im Fest trubel?" Ruths wohllautende Stimm« dorrte Holten plötzlich im Ohr. Ach ja, er war ja eigentlich recht unhöflich. So lange schon vor sich hinznstarren rmd kein Wort an sein« Nach barin zu richten! „Pardon, ich ivar ganz in Gedanken. Ich philosophierte ein bißchen über den Tanz, Frau lein Henning." „Sic sollten ibn weniger theoretisch als praktisch zu ergründen suchen," lächelte Ruth „Warum?" „Ich glaube, Sie hätten nvühr Freude da von." War es Zufall, daß einen Augenblick Ruths Augen zu der tanzenden Freundin hin überschweiften? „Ich weiß nicht." Es klang gleichgültig. „Tanzen ist nach meiner Auffassung im besten Fall ein relatives Vergnügen. Es kommt ganz darauf an: Mit wem! Wenn das körperliche An- cinanderschmiegen das Symbol seelischer Vor gänge ist — ja, dann mag es sogar ein seliger Genuss sein." Auch sein Blick suchte jetzt Fränzl und ihren Tänzer mit einem forschenden Ausdruck. „Sie haben sicherlich recht." Ganz unbe fangen sagte es Ruth. „Und doch auch wieder nicht. Man kann doch auch sonst eine Freude am Tanz haben. Solange man jung ist, macht einem doch auch schon die bloße frohe Bewegung Spaß. — Man kommt ja sonst fast nie dazu, mich seinen Körper sich mal — ausleben zu lassen, möchte ich sagen," lächelte sie. (Fortsetzung in der Abendausgabe.) Der von ?orlctt L KorniUs R^/nterer werte» Knncilckott rei-en vir kierinit «n, «ioh ^ir untere» I-n«ien nm 1. nocti «ien neue» VericttntsrLuinen (rnminsiLche Ztr. 2-4 AL; verlegen werden. tzvt vorrü-Uechtter pökscn L »OKNH.IL