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Fr SIS / »7. Jahrgang So««avend/Lo»«tag, »./1l> Septemüer 1»<1 vs.8 OssioLt äsr k'ront Voo klsnö Vatter Vvdv Das Lied vom Edelweiß / Wh-». Terwairt sin6 6ie Nslme un6 äekren, Verrissen 6er krcke Qesickt; vnä Lus 6en däasekinengevekren kellert 6ie ki^mne 6er kkliekt. Vie äugen 6er Klinner ckurckckringen Das Dunkel 6er gnacklosen Insekt: Uns ket «In erbittertes kingeo Vie 8tun6e 6er Kacke gedreckt. 5/lsg reekts einer, links einer kallei^ um 6en eine lautier einst rveint, — Vie rnelcenttvn käuste neck ballen ri^i gegen 6en sttirmen6en fein6. däag Teben un6 Seknen vergeken, kestänckig allein ist 6ie Tat. Vie brepnen6en äugen sekon seken Vie ersten drückte 6er Ssat. Ls lebe 6ss Keick unsres Sieges! Oes ist je6es Cannes Lebet, Venn er 6urck 6ie Seklackten 6es Kriege« äls NeI6 un6 als Opkern6er gebt. usu. N<LA. So zog die Jägerkompanie dahin: Einer hinter dem anderen. Stundenlang. Durch Sümpfe und Wälder, auf Fußwegen und über Sanddünen. Schwer lastete das MG., der Karabiner auf dem Rücken, und unerbittlich rann der Schweiß in Strömen Wer das Gesicht. Fünfzig Kilometer waren sie bereits marschiert, hügel- auf und hügelab und immer noch sollte der Marsch kein Ende nehmen. Plötzlich sagte einer: „Singen!" Nur dieses eine Wort. Schon lief es wie ein Feucrfuuke auflebend durch alle Reihen und rüttelte an jedem einzelnen, miteinzustimmen in das Lied, das nun gesungen werben sollte. „Das Lied vom Edelweiß!" Die ersten vorne hatten es schon angestimmt. „Ganz einsam und verlassen, an einer Felsenwand — Hoch unter blauem Himmel, ein kleines Blümlein stand..." Begeistert waren alle darin eingefallen, nur der Ober säger Loidl nicht. Er biß die Zähne aufeinander, schaute stur geradeaus und schwieg, — schmieg auch immer noch beharrlich, als schon die zweite Strophe samt Refrain vom Edelweiß verklungen war . . . Warum singt der Oberjäger Loidl nicht- fragten sich die Die Ernte / Erzählung von Johannes Tropf Feldrain entlang weit zur kleinen Glück und Weh, NSK. Das Korn neigte sich schwer. Nur ein kleines Stück Himmel sah Imke über sich und eine lichte Wolke, die gen Osten zog. Langsam neigte Imke ihr Haupt, legte di« Hände zärtlich ans Wilm Pütters Kopf, der in ihrem Schoß ruhte. „Benn wir das Korn mähen", sagte sie leise, „schreibe ich dir und denke av diese Stunde." Wilm Pütters richtete sich auf, der schwarze Rock der Panzermänner saß eng um seine breite Schultern. Wäh rend er sie anblickte, Augen, Stirn, Wangen, Mund, alles noch einmal in sich hineintrank, sprach er ganz ruhig: „Aus dieser Stunde wächst eines Tages unsere Ernte!" Dann küßte er sie, zog sie hoch, faßte fest bei ihr unter. Eng aneinandergeschmiegt liefen sie den bis zur Straße. Von hier war es nicht Bahnstation. Ein letzter Händedruck in Winken. Entschwinden . . . Die junge Bäuerin Imke stand noch eine lange Weile wi« abwesend, blickte empor wie aus einem Traum. Die lichte Wolke stand weit im Osten. Imke Pütters wankte ein wenig, wie reifes Korn, — st« wandte sich aber tapfer, schritt ins Dorf. * „Wir liegen am Don", schrieb Wilm Pütters, „und halten den Iwan fest: unsere Panzer stehen auf Stoppel heldern: wo bleibt Deine Nachricht, liebe Imke?" Die junge Bäuerin seufzte leise. Schon dreimal hatte sie ihm geschrieben. An der Stelle, wo sie beide in der letzten Stunde den ewigen Pulsschlag der Mutter Erde erlebten, waren längst die Halme gemäht. Heute hatte sie den Pflug darüber geführt. Es war ihr dabei heiß durch den Körper gerieselt, sie mutzte einen Augenblick verhalten, es fuhr ihre Hand, die kurz noch den Zügel fest griff, zart über den Leib. „Ach, Wilm, das müßtest du fühlen!" Warum erreichte ihn die Post nicht? Sollte er nicht totlhabcn an dieser Seligkeit? . . . Mein Wilm! Die Tage gehen in Arbeit, die Rächte ruhen einsam und still, aber eines regt sich und bewegt sich unaufhörlich, das Leben unter meinem Herzen! . . . So und noch viel mehr Liebes und Süßes schrieb sie au ibren Panzermann. Die Blätter fielen inzwischen von de« Bäumen . . . Novembernebel hauchten di« Scheiben matt. * Nun war die Post lange Zeit ausgeblieben, endlich kam ri«e kurze hastige Nachricht aus Afrika. „Imke! Wir sind cingeschlossen auf dem letzten Zipfel von Tunesien. Schrieb Dir Vieles, erhielt nichts von Dir, aber ich weiß, daß alles gut ist um Dich! Ich weiß, daß un ser Kind unterwegs ist zu uns!" Imke meinte, wenn es niemand sah, vor der kleinen Wiege, die Wilm Pütters schon für den Hoferben bereit gestellt hatte und in der nun schon zwei Monde der er wartete Junge schlief. Auch als die Gewißheit kam, daß die letzten Tapferen von Afrika endgültig verloren waren, trug sie den Kopf gerade vor dem Gesinde, den Leuten im Dorf. Da kam ein Brief über die Schweiz aus Kanada. „Wir trafen soeben hier ein, werden uns wohl lange nicht wiedersehen. DaS macht nichts, wenn wir nur den Krieg gewinnen. Das ist so sicher, wie »nser Kind, das jetzt da ist, ich weiß cs! Oh, Imke, jede Mutter, die in Deutschland ihr Lieb summt an der Wiege, ist ein Sinn bild des Glaubens an den Sieg! Ich höre Deine Stimme, die gläubig ist!" Sie schrieb ihm gleich wieder, daß sie in der Saat waren, als der Sohn kam, der Sommerwind sich auftue nunmehr und die Aehren schwer würden. Sie saß im Kornfeld an derselben Stelle wie vor einem Jahr, an der Brust lag der Knabe, blauer Himmel, lichte Wolken. Imke las in Wilm Pütters Brief. „Bei Dir daheim reift das Korn jetzt, hier verbrennen die Wahnsinnigen den goldgelben Weizen, ihre Ernte ist umsonst! Weißt Tu noch, als ich in der Abschiedsstunde von unserer Ernte sprach? Nun hast Du sie geborgen, sie ruht sicher in Deinem Arm auf der Väter Grund. Eines ist für uns bitter, die wir hier hinter dem Ttacheldraht stehen und gen Osten blicken, daß wir fehlen in der Plauer, die um das Reich sich türmt. Aber, Imke, wir wissen, daß dieser Wall allen Stürmen trutzt, daß hinter ihm kein Halm umsonst wächst. Alle helfe» an der großen Ernte, die den Sieg bringt. Ich küsse Dich, grüß mir den Buben! Dein Wilm." Lange saß Imke noch. Sir lauschte dem Singen der Halme. Eine Grille zirpte in der Nähe. Ter Knabe schlum mertc fest in ihrem Schoß. Ta legte sie ihre Hand zärtlich auf den Lockenkopf. Es mar ihr, als faste sie Wilm Pütters Haar nnd als sähe sie den schwarzen Rock des Panzermannes . . . „Die Ernte ist unser!" sagte Imke. Sie brach eine Kornblume, legte sie ihrem Kind auf die kleine Brust. ES lächelte im Traum. Weit war der Vater und doch nah. Kameraden. Selbst dem Hauptmann war das ausgefallen. Ausgerechnet dieses eine schöne Lied? Sie alle tragen ja das Edelweiß voll Stolz an ihre« Mützen «nd am Aermel eingestickt. Nicht daß der Loidl gar ein schlechten- Jäger war. Im Gegenteil! Wo immer kühner Mut und zähe Ausbau« verlangt wurden, da war er recht am Platz. Schon sang die Kompanie die letzte Strophe. Dar LoÄt aber schwieg . . . Unmerklich überkam die Nacht das Land. Iw Weste« «erklärte sich das Blau zu wundersamen Farben, und lang« blieb in ihnen noch der matte Abglanz dieses schönen Tages. Da hieß es endlich: „Halt!" An den morschen Zau« gelehnt, die Gewehre schußbereit, atmete man nun de« schweren, süßen Ruch des reifen Korns, dem sich die Siitz« reifen Klees vermischte. Hier bauten sich die Jäger ihre Zelte auf. Hätten die Frösche jetzt im Wiesengrund geschwiegen, die Stille wäre vollständig gewesen. So aber halfen ste die Müdigkeit verscheuchen, die Müdigkeit, die schwer wi« Blei in allen Gliedern lag. Immer mußte man mit wache« Sinnen jeder Regung lauschen. Da fiel dem Hauptmann auch die Sache mit dem Loidl wieder ein. Warum halt« er das Lieb nicht mitgesungen? Da schien doch irgend etwas dran zu sein! Ein Ge heimnis, das dem Loidl in der Seele brannte? Doch soviel man aber auch in Loidl -rängen mochte er blieb doch stumm. Nur einmal, als er Wochen später — es war kurz vor seinem Hcldentode, — von der Höhe eines Jahres sprach, die man im tiefsten Innern spüren muß, und auch von jenen Sternen, die mit unermeßlichen und unergründliche« Bildern und Zeichen über unserem Schicksal stehen, da glaubten wir uns dem Geheimnis nah. Und doch löste es sich erst, als wir ihn später dann für immer in die Erde legten. Es war ein kleines, echtes Edelweiß, das wir in seiner Tasche vorgefunden hatten und der letzte Gruß von seiner jungen Braut gewesen. Beim Pflücken dieser Silberstern« war sie tödlich abgestürzt . . . Als letztes Zeichen ihrer Liebe war ihm das Edelweiß nach nachgeschickt worden zum steten Angedenken» Nun wußten wir, warum der Oberjäger bei de« Liede stets geschwiegen hatte. Tapfer nnd mannhaft hatte er sein Schicksal seit dem Tag getragen . . . L«s.-Lri68SÜ?6i^vLIIi8S Von zldeN errmr Vrdaer Text 6ie l-inke auf 6ie kskne, klebt rum lliä 6ie Lckvvureskanck, On6 6ie Kalme euck gemskne: lkr gekört 6em Vaterlsnö! Dann mit euerm jungen däunäe Oläubig lest bei Lott es sckvört, Daö ru jeäer Seit un6 Stunäe lkr aus ääolk Klister kört. Denket eurer Väter Taten, llikert idrem Vorbilä nsck. Seist vie sie: ein dlann, Loläateo!, bleuer gegen Sckimpk unst Sckmeck. blekmt 6!e klelme unst Oevvekre ln sie junge sterk« bienst, kure Treue, eure Lkre Linst stes Sieges Unterpkenst. L/e/ael Nar/ckefei rum Tvockenenck Riesa, den S. September 1944. Bo« Gerüchten «nd Feigheiten Gerade die heutige Zeit veranlaßt den Wochenplau derer wieder einmal über ein Thema zu schreiben, das durchaus aktuell ist, über die Gerüchtemacherci und die Feigheit nämlich. Nicht deshalb etwa befaßen wir uns mit diesen Dingen, weil ste überhand genommen hätten. Davon kann bei unserer Riesaer Bevölkerung absolut keine Rebe sein. Wir unterziehen uns dieser Aufgabe lediglich, um aufzuzeigcn, wozu Gerüchte und Feigheit selbst einiger weniger Volksgenossen oder Volksgenossin nen führen können, und wie es deswegen Aufgabe aller ist, Miesmachern und Feiglingen in entsprechender Form entgegenzutrctcn, zumal solches ja nicht nur im Interesse der Allgemeinheit, sondern auch des einzelnen liegt. Das Sprichwort von kleinen Ursachen und den großen Wirkungen hat einen tiefen Sinn. Wie es ungezählter Milliarden und Billionen von Schneeflocken bedarf, um eine Lawine entstehen zu lassen, die mit verheerender Wucht ins Tal rollt und aus ihrem Wege alles zerstört, was sich ihr entgegenstellt, so ist es nämlich auch mit den Uebertreibungen, den Ausschmückungen und dem — Weiter tratschen von Gerüchten, „vertrauenswürdigen Informa tionen und angeblich absolut „einwandfreien" Tatsachen, die sich auf das Kriegsgeschehen, auf die Planungen der deutschen Führung, auf Neuheiten der Rüstungsindustrie ivie auf die Gesamtlage beziehen. Auch hier wird, wie bet der Lawine, Steinchen zu Steinchen getragen, werden in unverantwortlicher Weise Gebäude der Phantasie, der — Eitelkeit und des Zweifels errichtet, die bei ihrem Ein sturz sehr wohl die Eigenschaft haben, wertvolle Menschen leben und kostbares Volksgut unter sich zu begraben, auch dann, wenn die stümperhaften „Baumeister" nicht selbst davon betroffen werden, sondern in erster Linie die kämp fende Front. Immer noch gemahnen uns alle auch in Riesa von Bretter wänden, Zäunen und Litfaßsäulen schwarze Schatten an die Pflicht, daß Schweigen auf jeden Fall Gold, Reden in Kriegszeiten aber durchaus nicht Silber bedeutet. Diese schwarzen Schatten wollen «ns an die Lawine erinnern, di« wir dadurch unheildrohend selbst anftürmen, indem wir derartige Gerüchte leichtfertig und unbesonnen weiter geben, nicht etwa, weil wir genaue Kenntnisse über die Tinge haben, sondern weil mir uns mit unserem angeb lichen „Wissen" eitel brüsten wollen, weil wir den Men schen nur zu gern suggerieren, als telefonierten wir jeden Tag mit dem Führerhauptquartier, um den neuesten Lage bericht entgegenzunehmen. Hand aufs Herz! Wer von denen, die im Autobus, a»s einem Elbeschiff oder im Bahnabteil, im Büro oder in der Werkstatt mit ihren „Materialkcnntnisien" prunken, weiß zweifelsfrei, daß es sich um Tatsachen handelt? Und wer von all den Erzählern weiß wirklich etwas von den Gründen, die unsere Heeresleitung veranlassen, gerade so und nicht anders zu handeln? Sicherlich auch niemand! Jeder «st eS nur von einem anderen Schwätzer gehört, jeder gibk das Gerücht nach dem Schneeballsnstem mit eigenem „Wissen" bereichert weiter ohne sich zu sagen, daß er an einer Lawine arbeitet, die nicht dem Feind schadet, sondern nur dem eigenen Volk. Tenn der Feind benutzt solche Gerüchte, um sich aus kleinsten Einzelheiten ein Bild zu machen, daü seiner Kriegführung und seiner Planung zugute kommen soll. Jeder Schwätzer arbeitet also aus Leichtfertigkeit und Unverantwvrtlichkeit dem Gegner in die Hand. Hinzu kommt, daß jede Schwätzerei jener F e?g h e i t gleich kommt, die erbärmlichen und ach, so lächerlichen anonnmcn Schreibereien innewohnt. Hier wie dort fehlt nichts ande res als die eigene „Eonrage" und der Wille zur Selbst behauptung. Beide, der Schwätzer wie auch der anonnme feige Briesschreiber arbeiten lediglich dem Gegner in die Hand. Denken wir alle daran und fahren wir den hier oder dort erst!, austretenden einzelnen Schwätzern gründ lich über das lose — Mündchen. Wir erweisen dadurch nur der Allgemeinheit und uns selbst einen Dienst. M. M. Etwas vom Schicksal Erst kürzlich war es, als dem Schreiber dieser Zeilen ein Volksgenosse etwas vom Schicksal erzählen wollte. Er vertrat die Meinung, daß eigentlich alles Schicksal sei und man sich gegen ein Schicksal vergeblich auflehne, es komme doch immer alles gerade so, wie es kommen müsse und da sei eben nichts dagegen zu machen. Was war das dost, eigentlich für ein feiger Fatalist! Er gehörte zu jenen feigen Geselle», die bei jeder Wider wärtigkeit oder Schwierigkeit die Hände in den Schoß legen und sagen: „Tja, da ist nichts zu machen, daS ist Schicksal!" Sie denken gar nicht daran, diesem sogenannten Schicksal in den Arm zu fallen und es mit einem kategorischen „Nein" herumzudrehcn, sie lassen nur andere in dieser Form arbeiten und erklären hinterher höchstens: „Na, was habe ich gesagt!" ohne daran zu denken, daß der ganze Fall ohne jeden Zweifel ganz anders verlaufen wäre, wenn eben dieser Fatalist an seiner Behebung mitgearbeitet und so gemeinsam das „Schicksal" gemeistert worden wäre. Es ist ja so leicht, immer alles von sich abzuwälzen und anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Schon das kleine Kind beginnt mit dieser menschlichen Schwäche: Es verleugnet seine eigene Schuld, wenn cs eine Dumm heit begangen hat und gibt seinen Käme»,wen als Anstif ter und Verantwortlichen an. Hauptsächlich aus Angst und Feigheit. Im späteren Leben handelt es sich dann meistens um bequeme — um nicht zu sagen faule und skrupellose — Menschen, die sich weißwaschen wollen, wenn sic irgendetwas angestellt hab«n, was unliebsame Folgen herausbeschwor. Wiederum spielt die Feigheit Hier eine große Rolle, vielfach nicht nur nach außen hin, sondern vor dem eigenen Gewissen. Sie suchen sich zu ihrer eigenen Beruhigung und derjenigen der anderen einen Prügel knaben, dem sie alle Verantwortung aufhalsen können. Gibt es dann aber keinen Menschen mehr, den sie für ihre Zwecke vorschieben können, dann verschanzen sie sich hinter den Worten: „Es war eben Schicksal"! Damit glauben solche Menschen alle Schuld von sich abgeladen zu haben. Eine solche Einstellung aber muß als überaus schäd licher Fatalismus bezeichnet werden. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott, sagt ein altes, ehrliches und gerades Wort, das noch immer die Bestätigung seiner Richtigkeit erfuhr. Was ist das für ein Armutszeugnis, das ich mir selbst ausstelle, wenn ist, meine, an meinem Schicksal, am Ver lauf des eigenen Lebens nicht Mitarbeiten zu können. Tie Geschichte der Völker beweist immer wieder in tausend und aber tausend Fällen, wie notwendig es ist, die Hände nicht in den Schoß zu legen, sondern am Geschick der eige nen Nation zu arbeiten, zu tämpfen, alle llnbill abzuweh- reu suchen. Nur dadurch kann und muß der verdiente Lohn eines Tages eintreffen. Und wie sieht es mit dem Einzclschicksal aus? Wie man fick) bettet, io schläft man, heißt es, und niemand wird leugnen können, daß dieser Ausspruch große und tiefe Wahrheit in sich birgt. Gerade in der heutigen Zeit ist cs Gift, Fatalist zu sein, das heißt, sich blindlings dem ver meintlichen unabwendbaren Schicksal zn verschreiben, denn eö handelt sich ja hier nur um einen Aberglauben, der in Ein zelfällen so gefährlich werden kann, daß er ins Verderben führt. Es gäbe dafür unendlich viele Beispiele anznfüh- rcn, doch soll hier nur der uächstlicgcndstc und zeitnaheste genannt werden: Ein Terrorangriss. Ist man nachlässig und sucht sich nicht zu schützen, geht nicht in den Keller, bringt nichts in Sicherheit, verdunkelt unvollkommen und dergleichen, so liegt es klar auf der Hand, daß man seine gesamte Habe und sein eigenes Leben weitaus mehr Ge fahren und Vcrnichtungsmöglichkeitcn aussetzt, als bei rechtzeitig getroffenen richtigen Maßnahmen. Chronische Schwarzseher werben darauf zu antworten haben, daß oft alle Vorsicht nichts genützt habe. Gewiß, auch das kann vorkommen. Aber sobald man sich selbst zu schützen suchte und mit ganzer Kraft gegen das Unglück stemmt, bleibt einem für später stets die Genugtuung: Ich habe alles getan, was in meinen Kräften stand. Mein Verschulden ist es nicht. Allein schon dieser Gedanke, der einem später Mut und Kraft gibt, das vielleicht schwere LoS zu tragen, ist cs wert, gegen den Aberglauben des „unabwendbaren Schicksals" anzukämpfen. Ueberlassen wir uns also nicht blindlings diesem sogenannten Schick sal, das ja gar keines ist. Vermeiden wir gerade in der heutigen Zeit jeden Fatalismus, dann haben wir selbst den größten Nutzen. M.Pl.