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Nr. 281. — 5. 12. 34. Sächsische Volkszeitung Seite A Der Waldschmied von U.I7O01,? OT8LN vkni-^cr ^l.rner> sec:ttrnc>l.O, »n S. Fortsetzung. Sie zwang ihre Stimme zu ruhigeitz Klang und vcr- letzte: „Ich erblickte bisher in dir nur einen Meister deines Handwerks, doch ich hörte nun, das; du auch der Kunst des Gesanges nicht unkundig bist. . „Sie ist nicht des Lobes wert", sagte er, und seine Stimme zitterte vor innerer Erregung, „sie dient mir nur dazu, um die einsamen Stunden in den Bergen zu verkür zen. Doch ich hoffe, das? mein Gesang Euch gefallen hat.. Darauf erwiderte sie nichts. Ihre Blicke trafen sich und ruhten lange ineinander. Und ein feder sah in des andern Auge das Feuer der Liebe. Doch sie sagte ihm nicht, wie sehr der Klang seiner Lieder ihr Herz getroffen — dah sie es, als seine Worte an ihr Ohr tönten, es verwünschte, auf einer Burg geboren zu sein, das; es sie mit Gewalt zu Ihm hinzog zu diesem schönen Menschen der Berge, dessen Hände nur Wunderbares vollbrachten dessen Gesang sogar schön war wie er selbst — der, von seinem Können getragen, so stolz einherging, als ob fürstliches Blut in seinen Adern sei. „Wem galten deine Lieder?" fragte sie mit zuckenden Lippen, doch gleich kam ihr ihre Frage so töricht vor. Trotz dem fragte sie noch einmal, als er stumm blieb: „Dars man dies nicht wissen?" Nun hob er den Kopf, diesen weichgelockten Jünglings kopf. Der Mund lächelte, doch nur ein wenig, und es schien ihr fast ein schmerzhaftes Lächeln. „Ist's nötig, dast ich Euch antworte, edles Fräulein?" Nein, es war nicht nötig, dast er antwortete. Ihre Frage war ja so töricht. Denn sie wustte fa, wem die Lieder galten. Eie reichte ihm ihre Hand. Er nahm sie in beide Hände und drückte sie fest an seine Lippen. Ihr Körper zitterte. Mit schwacher Gewalt entzog sie ihm die Hand und hauchte: „Ich wünsche gute Nachtruhe, Meister Wanduls!" Dann eilte sie fort, schnell, schneller, als ob jemand sie verfolge. Aber ist die eigene Schwäche kein Feind? Eine Tür fiel knallend hinter ihr ins Schlost. Ihr Vater war doch auf der Burg von Bassenstein, trank wohl gerade jetzt schon auf Verwandtschaft und Sippentreue. . « Doch Wandulf lächelte. . . In vieler Nacht dauerte es lange, bis er einschlief. Weshalb wohl der Vater nicht wünschte, dast er . . . ach, der Vater wustte wohl nicht, wie schön die Welt ist, wie glücklich man sein kann . . . Und als Wanduls endlich die Augen schlost, lächelte noch immer sein Mund . . . Viel länger dauerte es, bis Eralinde der Schlaf um fing. Und sie lächelte nicht im Schlafe . . . Der Burgherr war noch nicht zurück, da hatte Wanduls schon sein Werk vollendet. Hell glänzte das Metall in dem dämmernden Zwielicht der Kapelle und von der Wölbung der Nische herab sah auf die Grabstätte ein wuchtiges Kreuzbild, dessen Stamm von einem Kran-, stachliger Dor nen umrankt war. Jedermann bewunderte die seine und kunstvolle Arbeit und pries den Künstler, der mit seinen Händen solch herrliches Eebild schuf. vdiSLnvuio, rr Aber Wandnlfs Hände rubten nach nicht. Er ging nicht nach getaner Arbeit zurück in die Berge. Er schuf ein neues Werk in der rüstigen Schmiede, ein Werk ans bestem Metall, das der Bergmann nur selten unter dem Nalen entdeckte. Es glitzerte heü wie Silber und es formte sich so leicht unter dem Hammer. Ein dreiarmiger zierlicher Leuchter wurde es, dessen Arme aus einem Rosenbund her vorlugten. „Was liegt da unter den Rosen?" fragte er den Burg schmied. Der zog die Stirn in Falten und brummte: „Ein Herz!" Wanduls lachte . . . und hämmerte weiter. Der Vurgschmied stellte sich vor die Este und blickte traurig in die Glut. Ja, dieser berühmte Kollege aus den Bergen war ein grosser Künstler. Er kannte das Eisen, und es fügte sich gehorsam seinen Händen, wie der Geist es wollte. Aber er sah noch in die Welt hinein wie ein Kind, wie ein unerfahrenes, vom Bösen noch nicht gestreif tes Kind. „Glaubst du, Wandulf, dast du mir teuer bist?" Wanduls sah erstaunt auf. „Ich glaube es gerne. Doch wofür diese Frage?" „Wenn du es mir nicht übelnimmst, so will ich dir etwas erzählen." „Was mich berührt?" „Nicht gerade dich — oder vielleicht doch." „Erzähl nur, mein Lieber, erzähl!" „lind du versprichst mir auch, zu schweigen?" „Wosür diese Umstände?" „Wenn du redest, so kostet's mich meinen Posten —- vielleicht noch mehr. . ." „Das scheint mir ein wichtig Ding zu sein. Doch sprich, ich werde schweigen." Der Burgschmied setzte sich auf einen Ambost und begann: Es lebte vor zwei Jahren noch ein junger Baron von Rieden. Er kam aus dem Friesischen ins Siegensche Land, im Austrag seines Barers, um von den Wauenjchmieden Rüstzeug und anderes zu erhandeln. In der Stadt Siegen kernte er meinen gnädigen Herrn kennen, und der lud ihn ein, einige Tage auf seiner Burg als East zu weilen. Der Baron kam auch mit seinen Begleitern, und vom Tag ab begann ein lustiges Leben. Man holte den edelsten Wein aus dem Keller und zechte bis weit in die Nacht hinein. Der Baron war jung und schön von Gestalt, und schon bald sprach es sich rund, dast er unserem edlen Fräulein die Cour mache und dast es wohl in Bälde zu einer Hochzeit komme. — Dies hörte auch der junge und jähzornige Ritter von Blankenberg, der schon manchen Huf zerritten auf dem Weg zu unserer Burg, der auch schon oft mit unserem Fräu lein gelacht und gescherzt und von dem schon lange die Kunde ging, dast er wohl einmal der Eidam des Ritters von Huben würde. Er war sehr erbost über den neuen Rivalen, und es kam zum offenen Streit. Bauern fanden den erschlagenen Baron im Walde. — Danach kam der Lunker von Blankenberg nicht mehr. Ein 2abr später Das billigste Land der Erde. Brasilien ist heute wahrsck-einlich das billigste Land der West, denn der Milrcis ist so stark im Wert gesunken, dass er jetzt — in deutsche Währung umgercchnet — nur noch etwa 20 Psennig gilt, während er eigentlich das Dreizehnsache gelten soli. Dieses Sinken der Währung hat ähnlich Folgen, wir bei uns in der Inflationszeit, denn für die Brasilianer ist Milreis immer noch Milreis. Dal-er sind die Inlandpreise auch nicht entsprech»- gestiegen. So kostet z. B. in Porto Alegro, einer verhältnismässig sehr teuren siidbrasistanisä-en Grotzstodt: 1 Kilo Tabak bester Sorte 2 Milreis lungesähr 0,40 M.), 1 Kilo weitze Bohnen 0,4 (0,08), 1 Kilo Butter 1. Güte 3,2 (0,64), 1 Dutzend Eier 0.0 lv,12), 1 Huhn 1.5-2.5 <0,30-0,50), 1 Zentner Gerste 14 (2,80), 1 Kilo Honig 0.7 (0,14), 1 Kilo Käse (je nach Güt« und Art) 2,2—3,5 (0,44—0,70), 1 Kilo Mais 0,2 (0,04), 1 Zentner Mehl 8—10 (1,00-2), 1 Zentner Weizen 16 Milreis (3,20 M-). Das wär sowas für unsere Haussranen — da ginge wohl jede gern einkausen, wenn das Ei «inen Psennig kostet usw.l Freilich ist es siir die Brasilianer, die nur ihre Papicrmilrcis haben, nicht so billig. Nur die Ausländer leben — wie einst auch bei uns — herrlich und in Freuden. Dast die Landwirtschaft bei solchen Preisen Not leidet und daß sich die Erzeugung kaum noch lohnt, ver steht sich. Das Ganze ist ein trauriges Zeichen der Unausge glichenheit der heutigen Wirtsck-aft. Auf der einen Seite findet sich unverwertbarcr Ueberslutz — auf der anderen Hunger, Not und Elend. Kaffee ist in der obigen Liste nicht enthalten, denn da dieser 100 000-Sack-weise ins Meer geschüttet oder verbrannt wird, um den Markt zu entlasten, l>at er überhaupt keinen Handelswert mehr.' Er ist nur mit einer gering fügigen Verbrauchsabgabe belastet. Heiratsschtvindlerin — mit 50 Jahren. Als weiblicher Heiratsscknvindler trat die 51 Jahr« alt« Frau Auguste Trapp aus. Sie hat cs im Lause der letzten Zeit verstanden, trotz ihres Alters zwölf Männer an sich zu locken und ihnen Uber 40 000 RM. adznnehmen. Die Gaunerin verstand es, sich durch ihr repräsentatives Auftreten und durch ihre bestrickende Liebenswürdigkeit immer bald das Vertrauen ihrer Opfer zu erwerben. Meist täuschte sie einen Gesck-äfts- kauf vor. Sobald di« Frau den Männern das Geld abgenom men hatte, verschwand sie und lieh nichts mehr von sich hören. Gestern wurde sie von der Kriminalpolizei ausgestöbert und festgenommcn. Weitere geschädigte Männer können sich bei der Dienststelle 2/II im Polizeipräsidium Berlin melden Seltsame Schwarzfahrt. Von der Berliner Bahnpolizei wurden dieser Tage mis dem Bahnhof Alcxandcrplatz vier junge Leute Ivege» Fahr« geldhinterziehung festgenommen. Alle vier benutzten von Neu- Bentschen zur Fahrt nach Berlin einen D-Zug, Indem sie sich aus die unter dem Wagen besindlichen Heizkörper legten. Wie sie selbst angeben, haben sic trotz der warmen Heizröhren sehr gefroren. Als der Zug im Schlesischen Bahnhof einlief, glaub ten sie, die Fahrt sei beendet. Sie kamen daher aus ihren Verstecken hervor. In demselben Augenblick fuhr aber der Zug weiter. Da kletterten sie schnell auf düs Dach des Zuges, der sie zum Bahnhof Alexanderplatz brachte. Hier wurden sie von der Bahnpolizei bemerkt und sestgenommen Der Tedcswagen von Marseille. > - - Die französische Gemeinde Compidgne hat beantragt, dah der Kraftwagen, in dem Alexander von Iugoslavien und der französische Autzenminister Dürthou ermordet wurde», ihrem Museum einverlcibl werde. In dem Gesuch heitzt es, der Wa- gcn, in dem ein besreundeter Monarch und ein sranzösisli»er Auhenministcr ums Leben gekommen seien, dürfe nicht ver loren gehen. „Der Wagen gehört der Geschichte an", sagt die Denkschrift. Und es wird weiter in ihr bemängelt, dah mail derartige „Unglückswagen" aus früherer Zeit nicht schon längst für spätere Zeiten erhalten habe. Es sei zu bedauern, dah man nicht die Leitcrivagen erhalten hübe, mit denen die Re volutionsopfer in der „Schrcckenszeit" zur Guillotine ge schleppt wurden, oder den Wagen, m dem Heinrich IV. den tödlichen Dolchstich empfangen, oder den Landaner, in dem Präsident Carnot einem ganz ähnlich gearteten Attentat zum Opfer fiel. Diese und andere Attentate, meint die Denkschrift der Stadt Compiegne, haben politische Umivälzungcn nach sich hörte man, dah er eines gröblichen Todes an der Pest ge storben sei . . ." Wandulfs Miene verfinsterte sich allmählich. Mit baibgeschlossenen Augen flinschte er zu dem Sprecher hin über. „Das Burgfräulein ist schön, an Freiern fehlt es ihm nie, doch seine Gunst verschenkt es selten. Doch der Gras von Wied wurde davon beglückt. Er stand kurz vor der Hochzeit, da traf ihn auf offenem Felde der Blitz." Wieder unterbrach der Handwerker seine Erzählung. Er stieb mit einem Stocheisen von seinem Sitz aus in die Glut auf der Esse, mit Hellem Eenister sprühten die Funken empor. „Fahre kort!" gebot Wandulf dumpf. „Man spricht nicht laut darüber, oder — besser ge sagt — niemand wagt darüber zu sprechen, doch ich will es dir sagen, weil du mir lieb und teuer bist: Man raunt sich in die Ohren, dab die Gunst des Fräuleins jedem, dem seine Schönheit das Herz betört, Unheil bringt!" „Leutegeschwätz!" stieb Wanduls über schmale Lippen. „Mag sein . . ." Der Vurgschmied zuckte mit den Schultern. Wandulf fchwieg eine Weile, dann lachte er plötzlich hart aus, ein abgehacktes und hohnvolles Lachen. Er schlug mit der Hand durch die Luft und versetzte: „Leutegeschwätz, von dem ich nichts halte! Was kann das Fräulein dafür, wenn zwei Edelleute in Streit geraten? — Oder wenn einen die Pest packt? — Oder wenn einer vom Blitz getroffen wird auf offenem Feld? — Wahrlich, man kann sie doch nicht dafür verantwortlich machen!" „Und doch — ist es nicht sonderbar, dab gerade ihre Freier solch klnbeil traf?" „Set still, Vurgschmied, ich weih schon, weshalb du redest!" Wandulf machte eine grantige Miene, und der Burg schmied wagte es nicht, ihm noch mehr zu erzählen. Er hätte ihm noch berichten können, dah nun der reiche Junker von Bassenheim um das Fräulein sreie und das? dem Ritter von Huben der neue Freiersmann sehr genehm sein müsse, sonst verweilte er nicht wochenlang aus der Burg von Bassenstein als East. Und er wollte den sungen Schmied auch bitten, in seinen Träumen nickt das Burgfräulein zu dulden, denn er sei zwar ein berühmter Schmied, doch all sein Können vermöge nicht die Kluft des Standes zu Über brücken. die abgrundtief zwischen ihm und dem hockgebore nen Mädchen liege. Doch die gereizte Miene Wandulfs verschlaf? ihm den Mund. — Wanduls schüttelte den Kopf, das? die Locken flogen, und setzte darauf seine Arbeit fort. Und am Abend sang er wieder unter dem raunenden Blätterwerk der Gerichts linde, und wieder sah er die weihe Gestalt am Fenster. — Und als er sein Geschenk überbrachte, wartete der Burgschmied lange auf seine Rückkehr. Das Fräulein war hochbeglückt über die feine Arbeit, es sah auch das Herz unter den Rosen. Da sagte die Bnrgmaid, dah dieser Leuch ter in ihrer Kammer hängen solle und dah fein Licht ihr auch nachts nicht das Herz verberge, das unter den Nofen ruhe. Sie muhte ja nun, das? es nicht nur ein Leuchter war, was Wandulf ihr übergab, sondern das? er ihr viel mehr schenkte: sein eigenes Herz. Sie muhte auch, dah es ein Waldschmied war, der vor ihr stand, und sie die Tochter eines Edelmannes. Doch ibr Herz lieb nur Uir einen Augenblick alles Wissen vergessen und sprach von Liebe, und in diesem Augenblick lieh sie dem berühmten Sohn der Berge ihren Mund zum Kusse — sie wehrte sich nicht, al» seine starken Anne sie umschlossen .. . (Forlfetzung folgt.) gezogen. Sie sollten zur Warnung für spätere Geschlechter er halten bleiben. Man mutz sägen, datz der Gedanke der Stadt- venvaltung von Cornpidgne nicht übel ist. Man sollte aber mich, wenn man schon eine Sammlung von Wogen zusammen stellt, in denen gekrönte Häupter ermordet wurden, nicht den jenigen vergessen, in dem 1014 der Thronfolger der Doppel monarchie, Franz Ferdinand, einem ruchlosen Attentat zum Opfer siel; nicht vergessen, datz dieses Attentat einen Weltkrieg entfesselt« und dah der Weltkrieg Frankreich aul feiten der Attentäter fand. (Noch fronzösisä)en Zeitungen.) Eine Pserdepost, die erhalten bleibt. Die letzt« Pferdepost, die den Personen- und Postverkehr zwischen Heigenbrücken-Hcinrichstal und Wiesen im Hoch- spessart soivie zurück durchführt« und bereits am 1. Oktober durch einen modernen Kraftomnibus ersetzt werden sollt«, wird vorerst beste!»«» bleiben. Den Bemühungen des hiesigen Kur- und Kneippvereins, der sich mit allem Nachdruck für die Er haltung dieser so beliebten Posthornronwntik einsetzle, ist es zu verdanken, datz seitens der Poltdirekiion Würzburg den durchaus verständlichen Wünschen der Spessartfreunde Rech nung getragen werden konnte. Lür den Ohotoamatem* Der neue Bellchtungsmester „Nottodrem". Was „Nottodrein" bedeuten kann, wird der Latinophile sofort erraten haben. Tatsächlich ist dieses neue Instrument auch die „Nachtausgabe" des Iustophot oder Iustodrcm, der beiden vorzüglichen Original-Belichtungsmcsser der „Drcm"- Gesellschaft. Diese Instrumente und übrigens auch alle anderen haben für die immer kühneren Motivjäger unter den Ama teuren eine einzige „unangenehme" Eigenschaft: Längere Be lichtungszeiten als etwa 2 Sekunden vermögen sie nicht mehr zu messen. In nicht sehr Hellen Innenräumcn sind sic also nicht zu gebrauchen. Diesem Uebelstand wird nun durch den „Nottodrem"-Belichtungsmesser abgeholfen. Sein Durchblick besitzt eine so enorme Helligkeit, datz er eben dort erst zu messen beginnt, wo andere Metzgeräte oufhörcn. Natürlich sind kürzeste Belichtungen mit dem Nottodrem nicht metzbar, wohl aber kann man in sehr Hellen Inncnräumen, auch im Wald und im tiefen Schatten noch recht gut mit ihm arbeite», denn sein Mehbercich erstreckt sich unter Zuhilfenahme des noch zu beschreibenden „Sekundcnfilters" bei Zugrundelegung von 13/10" Din (23" Schriller) und Blende f—9 von 1 Sekunde bis .... 2 Stunden! Acutzerlich unterscheidet sich der Nottodrem nicht wesent lich von den anderen Belichtungsinessern. Wir sehen die Au- geumusckcl, das (vernickelte) Lupcnrohr, das Skalcnrohr mit Feststellschraube und die verschiedenen Drchrlnge. Auch die Betätigung ähnelt der des Iustodrcm, ja sie ist vielleicht noch einfacher. Man stellt genau wie dort zunächst u. z. ein für allemal auf „Sehschärfe" ein, öffnet dle Irisblcnde und bringt das sehr deutliche Mctzkrcuz durch Drehungen zum Verschwin den. Dann dreht man langsam zurück, bis das Kreuz gerade erkennbar wird. Zur Kontrolle des Metz'nmkts dient ein sehr praktischer Anhalt: Wenn bei der geringsten Linksdrehung das Kreuz wieder verschwindet, mar die Mehslcllung die richtige! In der üblichen Weise sind dann mit Strichmarke und gegen ¬ überstehenden Skalen die VeNchtungsdaten direkt abznlcsen, nachdem inan noch vorher die Plattenenwnnd Xi'wit eingestellt hat. Bleibt das Metzkrenz nun bei völlig geschlossener Iris- blendc immer noch sichtbar, so setzt man einfach das bereits ge nannte Sekundensilter auf, dessen weitz gedämpftes Glas genau so berechnet ist, dah aus den Minuten der Skala Sekunden werden. Es verdunkelt also die Helligkeit um das KOsache und erhöht im umgedrehtcn Verhältnis die Mehfähigkeit. Die Genauigkeit der Messungen ist nach meinen reichlichen Ver suchen geradezu verblüffend. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird der Nottodrem auf dem Photo-Weihnachtsmarkt ein lehr begehrter Artikel werden. Zck. Photo-Neukgkeiten. Ein „Omnlcolorsllter Nr. 3" läht die bekannte „Visa" in Augsburg soeben erscheinen. Es ist aus blaugrünem Mnssiv- glas heracftellt und für Kunstlichtaufnahmen auf panchroma tischem Material bestimmt, da es die hohe Notempsindlichkeit der Panchromfilme dämpft. „Photo-Sonne". Unter diesem Namen dringt Weincrt- Berlin einen neuen NUraphot Reflektor heraus, der durch eine neuartig angeordnete Spiegelfläche die Leuchtstärke der Lampe erhöht. „Achat" nennt sich ein Unlversal-Dunkelkammergerät der Fa.'Franke u. Schmidt, Komm.-Ges. In Braunschweig, das als Vergrötzerungsansatz für alle Kameras, als Kopierapparat, als Rcproduktionsappnrat bis zur Gröhe von 12X15 cm und als Hochglanzfolie verwendet werden kann. Wir behalten uns vor. auf einzelne der angekiindiglcn Neuigkeiten noch ausführlicher zuriichzukommen. Photozeltschristen. Fotografisch« Rundschau. (Verlag D. Knapp, Halle-S.) Die Themen der Hauptaussätze in den beiden Novembcrhesten find folgende: Die Sonne geht früh schlafen — und die Ka-