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Gras von der Goth scheidet als Führer der Wirtschaft Berlin, 4. Dezemb'r. Staatsrat Dr. GrafvonderGoltz verabschied »1 sich in einem Rundschreiben von den Führern der Miet, schastsgliederungen in der Gesamtorganisation der deut schen Wirtschaft, in dem es Heidt: „Die Organisation der Wirtschaft hat mit der soeben ergangenen ersten Durch, fiihrungsverordnung für das Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaues der deutschen Wirtschaft ihre vom Reichswirtschaftsminister angeordnete gesetzliche Form er- halten. Für meine bisherige Tätigkeit als kommissarischer Führer der Wirtschaft, die von mir stets als eine Aufgabe ganz bestimmten Inhalts und nicht als eine Stellung aus. gefotzt wurde, ist damit kein Raum mehr. Mögen Selbstbewuhtsein und Kraft, verbunden mit Leistungswillen und Opserbereltschast auch in der Wirt schaft freiwillig und freudig das deutsche Schicksal mehr und mehr gestalten Helsen." Ner Ailhrer des asturischen Sktoberausstandes verhaflel Madrid, 4. Dezember. In Ablana in der Nähe der nordspanischen Stadt Oviedo wurde Montag früh der Organisator und Führer des Oktoberausstandes m Asturien, der frühere Präsident des asturischen Provinzialtandtages und Generalsekretär des asturisct)en Minenarbeitersyndikats, Gonzales Pena, von der Polizei verhaftet. Damit ist der Hauptverantwortlicl)e für die entsetz lichen Barbareien bei den Kämpfen in Asturien unschäd lich gemacht worden. Pena, den man bereits über die spanisch-französische Grenze entkommen glaubte, hat sich Wochen hindurch in den asturischen Wäldern verborgen gehalten. Die näheren Einzelheiten der Verhaftung stehen noch aus. Voraussichtlich wird dieser marxistische Rädelsführer in Anbetracht des zur Zeit noch andauern, den Kriegszustandes vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Beschleunigte Entsendung des neuen französischen Gesandten nach Budapest Budapest, 4 Dez. Der neuernannte Gesandte Frankreichs bei der ungarischen Regierung, Maugras, ist hier eingelrossen. Wahrend nach bisherigen Mitteilungen mit dem Dienstantritt des Gesandten ersl sür Mille Dezember gerechnet wurde, hat der am Freitag in Paris abgchallene Ministerrat die sofortige Entsendung des neuen Gesandten nach Budapest beschlossen. Man iittnmt in politischen Kreisen an, daß der Pariser Ge- sandle nut neuen Anweisungen sewer Regierung in der Angele genheit des Marseiller K ö n i g s m o r d e s hier etnge- irossen ist. Der von der Pariser Polizeibehörde zur Untersuchung des Marseiller Anschlages nach Ungarn entsandte Oberkommissär Berihollet Hal sich nach dein uusgelösten Emigramenlager Janka Puszta begeben, um an Ort und Stelle die Frank reich interessierenden Fragen zu klären. Die Bedeutung, die dieser polizeilichen Mission Frankreichs beigemessen wird, geht aus der Tatsache hervor, das; der sranzösische Polizeikommissär den Auftrag haben soll, über die Ergebnisse seiner Nachfor schungen unmittelbar dem Pariser Ministerpräsidium zu be richten. Rosenberg u. die Protokolle der .Weisen v. Zion" Im „Völkischen Beobachler" beschäjtigt sich Alfred Ro senberg unter der Ueberschrist „Der Judenprozeß in Bern" mit einem Prozeß, der in Bern um die Frage der Echtheit der „Protokolle der Welsen von Zion" geführt wird. Rosenberg erklärt u. a., daß sich der „Bölkisä)e Beob achler" in einer Anzahl von Aussätzen mit dem Komplex be- asseil wolle. Vor dein Berner Gericht sei auch der Zentral- larteiverlag der NSDAP, angeklagt. Das Gericht könne — o fagt Rosenberg u. a. weiter — überhaupt kein bindeildes lrteil in einer derartigen, weltpolitisä)en Frage sällen. Be tritten werde auch die Antivlegitimation der jüdischen Kul- usgemeinde m Bern (d. h. das Recht der Klägerin zur An« lrenguna der Klage). „Für die Iudenheit Klagen könnte nur die jüdische oberste Regierung oer jüdisä)en Politik. Falls sich eine solche nicht vorzustellen in der Lage ist oder nicht gewillt ist, dies zu tun, können wir, wie gesagt, «ine Aktiv legitimation der Berner Kultusgemeinde nicht anerkennen." Zu der Frage der Echtheit der „Protokolle" erklärt Roscn- berg, daß es nach seiner Meinung „weniger um die sogenannte Echtheit, als um die innere Wahrheit" dessen handeie, was in den Protokollen erklärt werde. Gaarverständigung in Rom erzielt Erfolgreicher Abschluß der Beratungen des Vreier-Ausschufses 900 IM. Franken Abfindung an Frankreich Rom,». Dezember. Amtlich wird mitgeteilt: Der Dreierauoschuß hat Montag morgen seine lehte Sitzung in Rom abgehalten, der der französische und der deutsche Bot schafter beiwohnten. Der Präsident stellte im Namen des Aus schusses fest, daß zwischen der französischen und der deutschen Regierung eine Einigung in allen Fragen erzielt werden konnte, di« dem Ausschuß zur Priisung vorlagen. Das Abkommen wurde sUr die französische und deutsche Re gierung von den beiden Botschaftern und den beiderseitigen Ver tretern unterzeichnet. Am Dienstag wird der Dreierausschuß in Eens zusammentrrten, um den Bericht zu verfassen, der dem sUr den 8. Dezember einberusenen Völkerbundsrat vorzulegen ist. Baron Aloifi dankte, indem er die Arbeiten in Rom schloß, im Namen des Ausschusses d«n französischen und deut schen Vertretern und Sachverständigen und insbesondere dem finanziellen Unterausschuß des Völkerbundes sür die tatkrästige Mitarbe'' Im Zusammenhang mit den Erörterungen des Dreierkomitees des Völkerbundes sind nach mehrwöchigen Verhandlungen die wichtigsten finanziellen Fra gen, die mit der Rückgliederung der Saar Zusammenhän gen, zwischen den beteiligten Stellen — Dreierkomitee mit Unterstützung des Finanzkomiteeo des Völkerbundes, Vertreter der deutschen und Vertreter der französischen Regierung — am Montag in Rom geregelt worden. Die vereinbarten Bestimmungen werden am 5. d. M. dem Völkerbundsrat zur Beschlussfassung unterbreitet werden. Für die Abfindung aller Ansprüche des französischen Staates (Saorgruben, Eisenbahnen, Grenz bahnhöfe usw.) zahlt Deutschland eine Pauschal, summe von 150 Millionen RM. in französischen Franken (900 Millionen Franken). Außerdem wird Frankreich die zinsfreie Ausbeutung der Warndtgruben, die aus Schächten erfolgt, die auf fran zösischem Gebiete liegen, zugestanden. Die Ausbeutung wird auf fünf Jahre beschränkt und darf eine bestimmte Jörderungsmenge (durchschnittlich 2,2 Millionen Tonnen Kohle) nicht überschreiten. Vorkehrungen sind getroffen worden, um zu verhin ¬ dern, datz durch die Barzahlung der Pauschalsumme eins Verschlechterung der deutschen Devisen« läge eintritt. Eine neue „Parielgründung" Fast vier Wochen Haven ine Beryandlung-m gedauert, die in Rom unter Vorsitz Aloisis und unter Beteiligung einer deutschen und französischen Kommission von Sachver ständigen über die noch osfenen Saarsragcn geführt worden sind. Zu den politischen Gegenständen der römischen Ver handlungen gehörte vor allem die von Barthou aufgewor fene Frage, die Definition des Statu« guo, in der die fran zösischen Vertreter sich im Anfang außerordentlich aktiv ge zeigt haben. Unter den wirtschaftlichen Fragen, zu deren Behandlung neben den Vertretern der deutschen Reichs regierung, Geheimrat Voigt, Freiherr von Maß, Neichs- dankdirektor Vocke u. a., auch Sachverständige aus dem Saargebiet zu Nate gezogen worden sind, nennen wir vor allem den Rückkauf der Saargruben, das Währungs problem, Kredit- und Entfchädigungsfraaen und di« 1k«b-r. nähme der Saarverwaltuna. Inzwischen hat sich im Saargebiet ein „Ereignis" vollzogen, das wir nur mit verständnislosem Kopsschüt teln zur Kenntnis nehmen können. Ein kleiner separatistischer Klüngel hat sich unter dem grotz- sprecherigen Titel ernes „Deutschen Vollsbundes sür chrstt- liche soziale Gemeinschaft" als parteiahnliches Gebilde kon stituiert, damit auch der letzte Saarländer ganz deutlich sehen kann, wohin die Tendenzen dieser ehrenwerten Leut chen abzielen. Die katholische „Saarbrücker Landeszeitung" verfehlt es nicht, diesen Parteigründern die verdiente Ab fuhr zu erteilen, indem sie schreibt? „Die saarländischen Katholiken, die man wohl in erster Linie mit diesem echten Deutschtum des suun« ver edeln möchte, werden wohl diesen neuen Versuch zur Ent zweiung einmütig und geschlossen abwohren. Sie gehen auch in diesen letzten Wochen ruhig und sicher ihren Weg nach Deutschland, der ihnen nicht nur eine Sache des Herzens, sondern auch der Ehre ist. Sie werden ihre Pflicht als aus richtige Katholiken und als ausrechte deutsche Männer er füllen. Sie wollen keine Uebersremdung ihrer Heimat, kein« ausländische Beherrschung, kein Versacken im Abenteuer des Status guo, keinen endgültigen Bruch mit ihrem Vaterland, sondern sie wollen Deutschland, dem sie am 13. Januar ihr« Stimme geben werden. Und gerade als Katholiken begeben sie sich nicht auf die feige Flucht, sondern dorthin, wo sie sich, wenn es nötig sein sollte, mit ihren Brüdern im Reich Schulter an Schulter sür Kirche und Volk einsehen können. Das ist unser Volksbund! Was hier an der Saar unter diesem Namen gegründet wurde, das ist in Wahrheit «la Bund ohne Volk, ein sehr kurzlebiger Verein der „Saarpost"« Leser, Uber die am 13. Januar die Akten geschlossen werden.* Zehn Sowjeioffiziere erschossen Verschwörung gegen das bolschewlsliHe Regime aufgedeckt Berlin, 4. Dez. Dl« Londoner Zeitung Daily Expreß berichtet aus War schau, daß man im Zusammenhang mit dem Leningrader Attentat die Hintergründe einer Mordverschwärung gegen hohe Sowjetsllhrer ausgederkt habe. Eine ganze Reih« maßgebender Sowjetsührer sollte erschossen werden. Unter dem Verdacht der Beteiligung an der Ver schwörung seien in Moskau am Sonntag zehn Offiziere verhaftet und nach kurzem Verhör erschossen worden. Weiter« 8V Personen seien verhaftet worden und erwar teten ihre Aburteilung binnen kurzem. Der Ehrs der Lenin grader Abteilung des Volkskommissariats des Innern, General Rudow, sei sofort entlassen worden. Am Montagabend wurde die Leicl-e Kirows feierlich nach dem Bahnhof geleitet. In den Straßen bildeten Truppen und GPU. Spalier. Stalin, Molotow und Woroschilow sowie der Oberkommandierende des Leningrader Militär bezirkes gaben dem Sarg das Geleit. Es waren besondere Vorsichtsmaßnahmen getrosten. Gegenrevolutionäre Erhebung 73 Verhaftungen Moskau, 4. Dez. Di« Beamten des Bundeokommissariats des Innern haben, wie amtlich mitgeteilt wird, in Moskau 33 Personen und in Leningrad 40 Personen wegen terroristischer Tätigkeit kn der Sowjetunion sestgenommen. Unter den Verhafteten, gegen di« ein Bersahren beim Obersten Militärgerichtshos anhängig ge macht worden ist, befinden sich nach halbamtlichen Berichten Der Stellvertreter des Leiters der Chinesischen Ostbahn, Eis- mont, und «in Nesse des ehemaligen Koltsck-ak-iorinister» U st r u g o w. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat das Volkskommissariat des Innern OGPU. den Leiter der Polizeiverwaitung m Leningrad, Medwed, seinen Stellvertreter Fornin und iveitere sechs Mitarbeiter der OGPU. ihrer Aemter enthoben und in Hast genommen. Gegen sie soll ein Verjähren wegen Fahrlässigkeit beim Schutze der Sowjetbehörden emgeleitet werden. Das Volkskommissariat des Innern jOGPU.) hat den bekannten Tschekisten Agranow mit der Führung des Palizeisick-erheitsivesens in Leningrad betraut. Medwed' war wegen seiner Verdienste ziveimal mit dem Orden der Roten Jahne ausgezeichnet worden, Wegen der Unterdrückung eines Ausstandes in Mitteiasten hatte er fer ner eine Ehrenwasse erhalten. Als Ches der Gelzeimpolizet im Kaukasus war er bekannt als Tschekist, der kein« Milde kannte. Aus Grund des Sondergesetzes vom 3. Dezem- der droht allen Verhafteten die Todesstrafe. Die Untersuchung habe, wie eine sowjetamtlick)e Mit teilung sagt, gezeigt, daß es sich bei dem Mord an Kirow nicht um einen Einzel fall handle, sondern daß gegen revolutionäre Elemente Maßnahmen getroffen Hütten, um gegen di« Sowjetbehörden mit Terrormitteln zu arbeiten. Ver Seligsprechungsprozeß Bruder Zorbaus eröffnet Am Vorabend von Allerheiligen hat Se. Exz. Erzbischof Kaspar Klein von Paderborn die Eröjsnung des Selig- sprechungsprozesses des Franziskanerbruders Jordan Mai be- kanntgegeben. Die Verlesung dieses Erlasses von nahezu 1000 Kanzeln der Erzdiözese war eine Freudenkunde sür die vielen Verehrer des demütigen Dieners Gottes. Das oberhirtiick-e Schreiben enthält di« Aussorderung, alle Briese und sonsti gen Auszeichnungen Bruder Jordans an das Generalvikariat einzusenden. Wie vorsichtig die Kirche bei einer Seligsprechung vorgeht, zeigt die Betonung der strengen Pflicht, auch all das mitzuteilen, was gegen die Tugenden und Wunder des Dieners Gottes zu sprechen scheint. Fast gleichzeitig mit diesem Erlaß begann das Zeugen verhör in dem bischöslick)«» Injormativprozeß. Se. Exz. Weih bischof Baumann von Paderborn hat die Iugend^nossen Bruder Jordans aus Buer, der Heimat des Dieners Gottes, in Gelsenkirck-en eidlich verhört. Der gute Anfang verheißt einen raschen Fortgang der Untersuchung. Das kchholisäze Volk des Industriegebietes aber eilt mit neuem Vertrauen zum Grabe Bruder Jordans. Nur einfache Kranzspenden Die Adjutantur des Chefs des Stabes der SA. gibt nach der NSK. folgenden Erlaß bekannt: Bet Kranzspenden wurden bisher sehr hohe Beträge aus gegeben. Dies entspricht nicht dem Geist der SA. In Zu- nnnst sind sür solche Zwecke einsack)« Lorbeerkränze oder Eichenlaubkränze mit vinsacher Schleiss zu verwenden. Der er sparte Unterschiedsbetrag ist dem Winterhtlsswerk abzuführen. Der Ches des Stabes: Lutze. Glnflurzunglück bei einem Fußballspiel in Prag Bei einem Spiel auf dem Platz des Prager Fußball klubs „Slavia" brach «in Teil der Stehplatz-Haupt« tribün« unter der Ueber- lastung zusammen. Hierbei wurden WO Personen verletzt. Eines der Opfer des Tri« biineneinsturzes ist seinen Verletzungen erlegen. Das Befinden der übrigen, etwa bO Verletzten ist zufrieden stellend. — Um eine Panik zu vermeiden, wurde das Spiel fortgesetzt. So zeigt die Aufnahme das durch den Einsturz entstandene Loch und an seinem Rande Zu schauer, die das Spiel ver« folgen.