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US. Jahrgang Marge« »Ausgabe isr« Montag, de» S. Oktober Nr. 514 Bezugspreis: »>«tt«iied'Uch M. «A»i w« «dd»l« m»»a«Nch M. tM» »*rch M«, nu -«»« »brech» «aeMch M. U7K, w««l. itdlli» M. t^-« »«rch »U Vell Nuurbeld ch«Ncht«»»< «Mil » M. > 7L. ,l«r«.U,drN» «. S» ««etchl-VIch LLrilii»!!.,, -«» »»l«dLlxi»I«i 2ede»»tta«l« Aa» Amtsblatt des Rat« urrd des PoUzoamte» der Stadt Leipzig ^Er Er-e » Um^b. »l« It»s»«ir. . vm^u«»Vk.».«,».« Vf.- ». »ckew— », «w» r«a »- V«MM« 7» V». >. „§», 7» Vf.; bl«l,« »«, VMM» » Vt.» »II Vlatz'-rlchUst«» b» V»tl» «hld«. »MWUU »es r««f«ch «.efcht Vef^«»»d W»,»«««»« » Pf» — «sm». «ch U«W»««« 1» Vs »«aw-ch-Bafchl,» «r. ><wr. >««, »»» ,4«» S. M. „A S3" in Amerika MMWer MW auf der gefaulten WM Der deutsche Heeresbericht Das Wolffsche Bureau melde! amtlich: Großes Hanpkqoarkker, 8. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Ein neuer englisch-französischer Drrrchbruchsoersuch Mischen Anere und Somme ist gescheitert. Die dauernd« Steige rung der artilleristischen Kraftentfaltung des Feindes in den letzten Tage« wies bereits auf ihn hin. Ja zähem Aushalten und schwerem Kampfe hak die Armee des Generals von Delow den Riesenstob — vielfach im Handgemenge oder durch Gegen angriff — im ganzen abgeschlagen. Nur in Le Sars und in Teile unserer Stellung nordöstlich von Lesboeufs, sowie zwischen Morval und dem Walde St. Pierre Daast ist der Gegner eingedrungen. Südlich der Somme sind französisch« Angriffso«rsuch« bel- derseits von D ermandovllt« rs vor den deutsche« Linien im Sperrfeuer erstickt. Fünf feindliche Flugzeuge find im Luftkampf und durch Abwehrgeschütze abgeschoss«; Hauptmann Boelcke setzte den 30. Gegner außer Gefecht. Oestttcher Kriegsschauplatz Ls ist nichts von besonderer Bedeutung zu b«richten. Kriegsschauplatz iu Siebenbürgen Die Rumänen weichen auf der ganzen Ostfront. Die verbündeten Truppen haben -en Austritt aus -em Geister- walde in das Alktal und ins Burzenland erzwungen, in frischem Draufgehen warfen sie den Feind weiter zurück. Kronstadt (Braffv) ist genommen. Valkankriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalls von Mackensen An der Front keine Ereignisse. Bahnanlagen nordwestlich von Bukarest wurden von unseren Fliegergeschwadern mit Bomben angegriffen. Mazedonische Front. An vielen Stellen zwischen Prespa-Se« und Ward ar lebhafte Artilleriekämpfe. Beiderseits der Bahn Monastir-Florina wurden einzelne feindliche Vorstöße abgewlefen. Der erst« Generalguartiermeister. Ludeadorff. Kaiser Wilhelm in Lemberg vtb. Lemberg, 7. Oktober. (Drahtbericht.) Kaiser Wilhelm passierte 7,S0 Uhr vormittags auf dem Wege zur Ostfront d.'e Stadt. Da jeder offizielle Empfang abgesagt war, fanden sich am Bahnhof nur der Stadtkommandant Generalmajor Riml un dec deutsche Generalkonsul Heinze ein. Der Kaiser, besten vor zügliches Aussehen allgemein auffiel, nahm die Meldung des Generals Riml entgegen, erkundigte sich nach den Verhältnissen in der Stadt und zog auch den deutschen Generalkonsul ins Ge spräch. 7,58 Uhr setzte der Kaiser die Reise nach der Front fort. Die Wiederbesetzung Kronstadts (,.) Budapest, 8. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Ministerpräsident Graf Tisza teilte gestern abend bereits im Klub der Rationalen Arbeitspartel mit, datz unsere Truppen Kronstadt wieder besetzt haben. — „Az Est" berichtet mit Ge nehmigung des Kriegsprefsequarkers: Südwestlich des Roken- Tu r m-Pa sses griffen die Rumänen die auf rumänischem Gebiet gehenden bayrischen Truppe» an, konnten diesen gegen über aber zu keinem Erfolg kommen. (r.) Do« der Schweizer Grenze, 8. Oktober. (Draht bericht »nseres Sonderberichterstatters.) Die Kriegs berichterstatter der Petersburger Blätter berichten, dah der Rückzug der R»mänen im Raume Hermannstadt und Kronstadt fvrtdauere, doch vollziehe er sich ia Ordnung. 3a der Richtung Schah burg—Kronstadt seien dl« rumänischen Truppen infolge des «cher- ordentlich starken feindlichen Druckes gezwungen gewesen, zu »eichen. Di« Truppen seien hier insgesamt etwa 40 Kilometer Inder Tiefe zurückgenommen worden »nd würden sich ans di« Bergpäss« zu- rückziehen. .Rußkoje Slowo' meldet: Die verändert« mllltä- risch« Lage im Raum« von Hermannstadt beding« wahr- jcheinllch auch «iu« Umgruppierung der Kräfte im nörd- lichen Siebenbürgen. Man müsse schon aus strategischen Grün den mit einer baldigen Zurücknahme der rnmänischea Armeegruppe, die bisher erfolgreich im Görgen»- und Marostal operierte, rechnen, um einer Rückengefährdung dieser Streitkräfte vorzubeugen. — Das .Bern. Tagbl.' meidet aus Mailand. Inder rumänischen Kriegfüh rung find «ach den Urteilen der italienischen Mititärkritik bereits mehrere Vorkommnisse zu verzeichnen, di« auf mangelhaft« Vorbereitung and Sicherung schließen lasten. Die nächsten Tage würden offenbaren, ob die sich häufenden Fehlschläge eine« ent scheidende« Einfluß auf de« Ausgang des Balkankrieges haben «erden. „u SS" in Newport (r.) Newport (Rhode Island), 8. Oktober- (Drahkbertcht des Vertreters des W. T.B.) Das deutsche Untersee boot «ll. SS' aus Wilhelmshaven ist hier elage- 1 »offen. Ls hat de« Ozean ia 17 Tagen durchquert. «U.S3» würbe von dem amerikanischen Unterseeboot «V.2» l« den Hafen geleitet. Der Kommandant Rofe tauschte Besuch« mit dem Rearadmiral Knighk, dem Kommandanten der Marlnefiatton, aus, wobei er ihm mltteilte, er bereite sich für die Abfahrt am Abend vor. Zwei Stunden nach der Ankunft ver ließ «U. 53" wieder den Hafen. Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, handelt es sich um eins S. M. U-Boote, das auf einer Streife überden At lantischen Ozean den angegebenen Hafen der Vereinig ten Staaten von Amerika angelaufen hat. Das Auslaufen erfolgte, ohne daß Brennstoffe oder anderes Makertalergänzt worden wären. (r.) Amsterdam, 8. Oktober. (Elg. Drahtbericht.) Am» R « w Bork wirb gemeldet, baß am gestrige« Somlabeild bas der beut- scheu Kriegs manu« ««gehörig« Unterseeboot .83' i« New port (Rhode 3sla«b) «ach einer Reis« von 17 Tagen etngetroffe» ist. Das Boot soll Depesche« für be« Grafen Ber«st»rfs ge bracht haben. Roch zweistündigem Aufenthalt ia Rewport ist das Unterseeboot mit unbekanntem Reiseziel «leber abgefahren. Der Führer des Bootes ist Kapttäüleutnant Rose. Das Unterseeboot führt an Bord zwei Geschütze, acht Torpedorohre sowie eine Einrichtung für drahtlose Telegraphie. Rach einer Meldung aus Washington hat der britische Botschafter beim Staats departement einen Besuch abgestattet, um gegen das Anlaufen eines ame rikanischen Hafens durch das Unterseeboot Protest einznlege«. G Ein Husarenslückchen zur See oder die kühne Durchführung eines schwierigen Auftrages? Die uns vorliegenden Meldungen lasten beide Möglichkeiten zu, jede von ihnen bestätigt aber zugleich, daß hier wie der einmal von deutscher Seite eine Tat vollbracht wurde, die deutsches Mollen und deutsches Können in das hellste Licht rücken. Es ist, als ob mit jedem Tage, der dem Kriege zugelegt wird, die kühne Ver wegenheit unserer U-Boote sich weitere Grenzen spannt. Waren Hersingä Fahrt zu den Dardanellen und die Ankunft deutscher Tauch boote an der griechischen Küste Beispiele, daß Seemeilen kein astzu schweres Hindernis bilden — Beispiele, die die .Deutschland' und die .Bremen' so prächtig nachahmlen —, so bewies .U 35 durch seine Fahrt nach Earthagena und durch die gleichsam öffentliche Ausschaltung Ser feindlichen Kriegsschiffblockade, dah die weite See immer noch ein Loch hat, durch das ein deutsches U-Boot schlüpfen kann. Kapitän leutnant Roses .U 53' aber bewies am bezeichnendsten, wie weit der Aktionsradius unserer U-Boote reicht. Siebzehn Tage durchfuhr er den Ozean, um an seinen Bestimmungsort Newport zu gelangen, der nordöstlich von Montauk Point, dem Ankunftsort der .Bremen', liegt. Nach diesen siebzehn Tagen gönnte er sich — gleichsam ganz außer dienstlich — nur zwei Stunden Aufenthalt, um wieder abzufahren, ohne auch nur die geringste Ergänzung seiner Vorräte vorgenommen zu haben. Es ist natürlich nichts anderes als englische Anmaßung, wenn der bri tische Botschafter in Washington gegen das Anlaufen eines amerikani schen Hafens durch ein deutsches U-Boöt protestiert. .U 53' hätte nicht nur Newport anlaufen, sondern jederzeit sein Oel- oder Heiz material ergänzen können, ohne daß ihm von den amerikanischen Be hörden hätten Schwierigkeiten bereitet werden oder gar England mit Recht hätte protestieren können. Aus dem Vorgehen des englischen Botschafters spricht daher lediglich der Groll, daß der englische See- kyrann so vor aller Augen abermals einen Schlag inS Gesicht erhalten Hal. Unsere U-Boote sind eben überall zur Stelle, sie übernehmen Fahrten, die noch vor ein paar Jahren kein Mensch für möglich ge halten hak. Das braucht aus deutschem Munde zwar nicht gerade noch besonders betont zu werden, denn feder von uns weiß, welches kostbare Gut wir in unseren Tauchbooten besitzen: aber eS ist gut, wenn die Welt von Zeit zu Zelt daran erinnert wird. Der österr.-ung. Heeresbericht Wien, 8. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Seitlicher Kriegsschauplatz Oeskerreichisch-ungarische und deutsche Truppen sind gestern abend in Brass» (Kronstadt) eingedrungen. Andere Kolon nen gewannen das Ölte (All -) Tal östlich des Geister- waldes. Ungarische Landsturmhusaren haben Szekely Udoarhely (Oderkellen) beseht. Auch im Görgeny- Gebirge weicht der Feind vor den österreichisch-ungarischen Streitkräften des Generals v. Arz. An der russkschen Front nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz Die heftige Beschießung unserer Stellungen auf der Karsthochfläche hat neuerdings begonnen. Sie hielt gestern den ganzen Tag hindurch mit voller Kraft an Südlich von Nooa-VaS versuchte am Mittag feind liche Infanterie gruppenweise vorzudringen. Unser Artillerie feuer trieb sie zurück. An der Flei m Stal front stand namentlich der Ab schnitt Gardinal-Loldofe unter andauerndem feindlichen Feuer. Ein starker nächtlicher Angriff gegen diese Höhe wurde dlutia abgew-esen. „Bolksausschüfse zur raschen Niederwerfung Englands" Von Universttäksprofessor Dr. Walter Goetz-Leipzig Aus München ist vor kurzem die Nachricht gekommen, daß sich dort aus Mitgliedern verschiedener politischer Parteien ein Dolksausschuß zur raschen Niederwerfung Englands' gebildet habe. Man würde diese Nachricht gern für einen Fastnachtsscherz ansehen, wenn nicht Persönlichkeiten dabei beteiligt wären, an deren Ernst man früher glauben mußte. Leider scheint das Münchener Unternehmen Nachfolge zu finden, — ein deutliches Zeichen, datz die Komik dieses Unternehmens nicht überall in ausreichendem Matze gewürdigt wird. Das also ist das Ergebnis jener politischen Erziehung, die Bismarck dem deutschen Volke zu geben strebte, und auf deren Vollendung aus den Erfahrungen des Weltkrieges heraus viele unter uns hofften — das ist das Ergebnis, datz man in Deutsck- land nach dem Muster von 1848 die schwersten Fragen unserer Politik mit Volksausschüssen zu erledigen trachtet. Den polit.- schen Dilettanten der vierziger Jahre darf man das eine zugute halten, datz sie p o litts ch e Fragen, die schließlich nur mit militä rischen Mitteln bereinigt werden konnten, durch Volksversamm lungen zu lösen strebten; heute aber — und das ist das tief be schämende — sucht man rein militärische Fragen mit VolkSaus- schüfsen ihrer Lösung entgegenzuführen! Und es sind nicht etwa Elemente, die in dunklem Enthusiasmus in das politische Leben der Nation erst hineinzuwachsen streben, sondern es sind Männer der sog. gebildeten Stande, die in München und Plauen ihren Mut an England auf Vercinsweqen zu Kühlen trachten — Män ner, denen zum mindesten die Pflicht der Besonnenheit in poli tischen und militärischen Fragen zugemessen werden sollte. Man fragt erstaunt: Gibt es denn jemand in Deutschland, der England nicht so rasch als irgend möglich niederwerfen möchte? Ist in Deutschland seit der englischen Kriegserklärung vom 4. August 1914 die Luft nicht mit Hatz gegen England gesättigt und denkt irgend jemand an eine Verständigung mit England, die diesem seine alte Stellung uns gegenüber zurückgeben könnte? W i r verlangen von denen, die mit unerhörten Ver dächtigungen unsere oberste Heeresleitungund die Reichsregierung herausfordern, endlichden klaren Tatsachenbeweis, an welcher Stelle je mals ein Versuch gemachtworden ist, zu einer uns irgendwie abträglichen Verständigung mit Eng land zu kommen. Solange das nicht der Fall ist, werden wir den Versicherungen des Reichskanzlers und seiner nächsten Mitarbeiter Glauben zu schenken haben, datz solche Versuche nicht gemacht worden sind. Die Kritik an der obersten Heeresleitung aber, die sich in der Gründung dieser Volkseusschüsse äußert, ist Hindenburg und Ludendorsf gegenüber derartig naiv, daß man den Mut dieser Ausschußgründer beinahe bewundern mutz, wenn es nicht geradezu nicderdrückend wäre, daß in Deutschland eine Hand voll von felddienstuntauglichen Dilettanten das Vertrauen zu den bewährten Führern der Nation erschüttern möchte. Sie werden zwar sagen, daß sich ihre Tätigkeit nicht gegen Hindenburg richte — aber geht die Naivität in diesen Kreisen wirklich so weit, daß man die deutsche oberste Heeresleitung als abhängig vom Reichs kanzler bezeichnen zu dürfen glaubt? Es ist eine Tatsache, die heute in das ganze Land hinausgerufen werden muß, daß Hin denburg und der Reichskanzler in allen wesent- lichenFrageneinigsind, und datz eine Kritik an den ent scheidenden polltisch-militärischen Maßnahmen nicht so sehr den Reichskanzler als vielmehr Hindenburg und seine Mitarbeiter trifft. Es ist heute noch so wie zu Bismarcks Zeiten, datz die Militärs im Kriege stärker sind als die Diplomaten, und gerade diejenigen, die am Sturze des Reichskanzlers arbeiten, sollten ihm eigentlich nicht die Stärke zuschreiben, daß er die oberste Heeres leitung tyrannisiere. Aber hier liegt überhaupt der entscheidende Punkt: die Grün- ! düng dieses Volksausschusses dient gar nicht dem Zwecke, Mittel a zur raschen Niederwerfung Englands zu ersinnen — die Urheber ll dieser Bewegung sind viel zu klug, als datz sie den Unsinn solchen Unterfangens nicht einsähen —, sondern sie sind in letzter Linie nur als Mittel gedacht, eine Volksbewegung gegen den Reichskanzler zu schassen. Ich kenne die Gründer des Münchener Unternehmens gut genug, um zu wissen, uni was eS sioi handelt. Und eben deshalb hängt an diesem ganzen Unternehmen ein falscher und hinterlistiger Schein: eine volkstümliche Strömung soll benutzt werden, um anderen Zwecken endlich doch zum Ziele zu verhelfen. Mag die Gesinnung derer, die sich um den Sieg Deutschlands sorgen, noch so gut sein — die Mittel, die heute ver wendet werden, um den Treibereien gegen den Reichskanzler einen breiteren Untergrund zu geben, wachsen sich jetzt zu einer unentschuldbaren Versündigung am Schicksal der Nation aus. Unzählige sind unter uns, die dieses Treiben längst mit Sorge und Widerwillen beobachtet haben: jetzt, wo diese rücksichtslose Schar die Einheit der Nation zu untergraben sucht, ist es Pflicht aller anderen, das Schweinen zu brechen und den Kamps auszunehmcn. Vir müssen endlich laut vor der ganzen Nation erklären: wir wollen diese Treibereien gegen Reichsregiernng und ober st c Heeresleitung nicht länger mit an sehen, wir wollen uns nicht länger von Leuten über-