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Nr. 87. — 12. 4. 35. Sächsische Volkszeitung. Seite 4 Drvselsn Karwoche und pfarraemelnde Wiederum rüsten sich die Pfarrgemeinden zur Feier der Karwociiengeheiinnisse. Tie letzten drei Tage dieser heiligen Woche, die Trilogie vom leidenden Erlöser, hat die kirchliche Liturgie mit den herrlichsten Zeremonien und Symbolen ausgeschmiickt: glücklich der Christ, der sie versteht und liebgewonnen hat! Da die Schulungsabende der kalh. Hoskirchenae- meinde sich zum Ziele gesetzt haben, die Katholiken zu er bauen und das katholisci)e Wissen zu vertiefen, soll am kom menden Montag die Gemeinde im Verständnis der gottesdienst lichen Handlungen geschult werden, die in einigen Tagen wieder in alter Schönheit und Würdigkeit vollzogen werden. — Es spricht deshalb nm nächsten — autzcrordcntllkl)en — Schulungs abend, am Montag der Karwoche, dem 15. April, 20 Uhr, im Kolpingssaale, Käufferstratze 4, der Benediktiner-Pater Willi brord Vungardt aus der Abtei Grüssau in Schlesien über: „Die Liturgie der Karwocl)«". Da der Benediktiner-Orden die Li turgie der Kirche geradezu als Ordensaufgäbc betrachtet, wird der Gemeinde hierdurch eine ausgezeichnete Einführung in die Kanvock-e geboten. Der Vortrag ist autzerdem durch Schallplatten sGregorianischer Choral in der Karwoche) erläutert. Alle G e m« i n d e in i t g l! e - der, auch die Pfarrjugend, sind ei »geladen. Der Schott oder Klosterneuburger Ka r w o che n te x t e vom Sch r i f t e n st a n d mögen mitgebracht werden bzm. sind im Sctale erhältlich. Der Eintritt ist wie bei allen Schu lungsabenden frei. Dle Kalhollzltät im Kirchenbegriff Bortrag von Dozent Dr. Sudbrack Am 10. April sprach Dozent Dr. Sudbrack in seinen Vorträgen für Konvertiten und Suchende im Taschenbergpalais über die Kathalizität im Kirchenbegrisf. — Katholisch, d. h. über die ganze Well verbreitet, ist der bezeichnende Titel sür die römisch-katholische Kirche. Jesus Christus ist der Erlöser der ganzen Menschheit; die Kirche der sortlebende Leib Christi. Die Kirche ist deshalb erst vollendet, wenn sie alle Menschen ersaht hat. Die Kirche soll, kann und will alle Menschen Z» Christus und durch Christus zu Gatt führen. Fm Missions befehl Mt. 28,18, einem Meisterstück göttlicher Gröhe, ist der Missionswille Christi enthalten; die darin angegebenen Mittel der Mission sind: die Predigt, die Taufe die Beobach tung der Gebote; die Garantie des Erfolges liegt im Beistand Christi. Der Miisionsiielehl bezieht sich aus alle Menschen, ahne Ausnahme. — Die Kirclre k a n n auch alle Menschen zu Chri stus führen, da sie im Papst ein übernationales Oberhaupt hat. Ter Reichtum ihrer religiösen Formen kann jedem Alter und Geschlecht, jeder Nalion und Kulturstuse Entscheidendes geben. Die Kirche schont mit weiser Milde die natürlichen Einrich tungen der Menschen, soweit sie nicht anlichristlich sind; denn die Achtung vor der Mensäien Natur und Persönlichkeit ist dogmatisch begründet. Tie Gnade zerstört nicht die Natur, sondern macht sie vollkommen. — Die Kirche w i l I auch alle zu Christus führen und hat es in opferbereiter Missionsarbeit vom Altertum an bis auf den heutigen Tag getan; taiiäcklich Ist die katholische Kirche auch aus der ganzen Welt verbreitet. Die Katholiken Helsen den Missionaren durch Geldopser und durch (hebet. Neben der äuheren Mission stehl die innere Mis sion, namentlich für die Glaubensbrüder in der Diaspora; hier in bestehl die wesentliche Au'aabe des 1818 gegründeten Boni- satiusvercins. Ueber aller Missionsarbeit steht das Wort 1. Kar. 9,22: „Allen bin ich alles geworden, mif dah ich alle ge wönne. Das alles tu« ich um des Evangeliums willen." — Der nächste Vortrag von Dozent Dr. Sudbrack im Taschenbergpalais. Silberne Kapelle, findet am 2 4. April 19.30 Uhr statt über das Thema: „Ursprung und Scnduno der Kirche". Br. : Hof- und Propsteiklrche. Am S ch m e r z e n s f r e I t a a, dem 12. April: 18.80 Uhr Miserere von Reihiger. 19,15 Uhr Stabat Mater von Pergolese. Sopransolo Elfriede Tröt- schel, Altsolo Helene Fung. Opernchor. : Frauen aus dem Soargeblet besuchen Dresden. Nack einer vom VDA veranstalteten Reise nach Oberschlesien Iras am Mittwoch auf der Rückfahrt von dort eine Gesellschaft saar ländischer Frauen zu kurzem Aufenthalt In Dresden ein. Auf dem Nenstädter Bahnhof wurde die Gesellschaft von Oberbür germeister Zorn er In der sächsischen Hauptstadt willkommen geheißen, worauf mit städtischen Autobussen eine Rundfahrt durch Dresden angetreten wurde. Bei einer Kasfeepause auf der Loschwitzhöhe begrüßte der Leiter des städtischen Nachrich tenamts Fischer die Gäste, worauf der Reiseleiter Dr. Braun mit kurzen Worten dankte. Am Abend wohnten die saarländischen Frauen der Vorstellung in der Dresdner Staats oper bei : Der Osterhase in der Herzogin Garten. Am Mittwoch nachmittag veranstaltete die NSV. Im Zusammenwirken mit dem Reichsnährstand im Nahmen der deutschen Eierwerbewoche in der Herzogin Garten an der Ostraallce ein großes Ostereicr- suchen zu Gunsten bedürftiger Kinder. Rot, blau um- gelb gefärbte Eier lackten aus dem jungen spärlichen Grün hervor, und unter Hellem Kinderjubel wurden die etwas ver frühten Gaben des Osterhasen heimgetragen. Fedes Kind er hielt als Zugabe noch einen bunten Luftballon, so daß die Ver anstaltung sich zu einem großen Kinderfest entwickelte. Die Eltern sahen dem lustigen Treiben der Kleinen glückstrahlend zu. : Die Arbeiten am Königsuser sind mit dem Beginn des Frühjahrs in verstärktem Maße wieder ausgenommen worden, so daß die neue Form allmählich Gestaltung gewinnt. Bedauer licherweise hat sich herausgestellt, daß verschiedene Vesckädigun- gen durch Erwachsene und Kinder vorgekommen sind. Die Ein wohnerschaft wird dringend gebeten, die Aussichtspersonen in ihrer Aufgabe zu unterstützen und etwa beobachtete Rohlinge, die kick am Allgenieingurt vergreisen, sofort zur Anzeige zu bringen. : Die Elnßcltszuckertüte für Schulneulinge. Der alte Brauch, den ABC-Schützen am ersten Schultage in oder vor dem Schulgebäude Zuckertüten und dergleichen zu schenken, hatte vielfach unsoziale Wirkungen, da sich Kinder mittelloser Eltern gegen ihre reich beschenkten Kameraden zurückgcsetzt fühlen konnten. Vom Bezirksschulrat Dresden 1 ist daher angeordnot worden, daß in den städtischen Volksschulen nur die Verteilung einer Eiheitszuckertütc statthaft ist. Sic soll in Verbindung mit der Aufnahmefeicr durch die Schule ausgehändigt werden. : Straßenkahnnachrichten. Fn der Nacht zum 12. April von 0.45 bis 5 Uhr werden wegen Vauarbeiten auf der Frei berger Straße in der Richtung landwärts umgeleitet: Linien 7 und 20 zwischen Postplatz und Tharandter Straße über Wet tiner-, Löbtaner Straße. — Fn den Nächten zum 12. und zum 13. April von 0 30 bis 5 Uhr werden wegen Vauarbeiten in der Striesener Straße umgeleitet: Linie 17 in der Richtung stadt- märts zwischen Fürsten- und Schlagelerplatz über Canaletto-, Gruncler und Amalicnstraße; Linien 19 und 22 in der Richtung stadlwärts zwisck»en Fürstenplatz und Pirnaischer Platz über Canaletto-, Grunaer Straße. Dresdner pollzelberlKi Nachschliisseldlcbe. Fn der Nacht zum Mittwoch drangen Nachschlüsseldiebe in Geschäftsräume an der Briidergasse und an der Wölsnitz-Straße ein. Während sie an der einen Stelle etwa 200 NM. erbeuteten, nahmen sie an dem anderen Orte Wechselgeld in Höhe von 20 NM. mit. Vor Schwindlern wird gewarnt. Die Kriminalpolizei warnt vor einem Schwindler, der mit einer gefälschten Sam melliste Beträge sür eine Führerschule des Deutschen Fungvolks sammelt. Die Liste ist mit Maschinenschrift angesertigt und mit „Fung, Fungbaunsührer im Stab" unterschrieben. Der Schwindler ist etwa 20 Fahre alt. Die Polizei bittet nm scharfe Milfahndung nach dem Betrüger. — Fn letzter Zeit hatte sich eine in der Schäferstraße wohnhafte 40 Fahre alte Frau mit verschiedenen Personen in Verbindung gesetzt und ihnen vorge schwindelt. daß sic gute Beziehungen zu den Staatstheatcrn habe, Eintrittskarten beschaffen und Ausnahmen in den Opern chor erwirken könne. Fn Wirklichkeit war es ihr nur um die Erlangung von Geldbeträgen zu tun. Sie wurde von der Kri minalpolizei als Schwindlerin entlarvt. : Ein Unglück kommt selten allein. Fn der Nacht zum Donnerstag ereigneten sich in Dresden zwei schwere Ver lieh r s u n f n l l e , bei denen 0 Personen verletzt wurden. Kurz vor Mitternacht wurden aus dem Friedrich August Platz ein Mann und eine Frau von einem Motorradfahrer nngesahren und Hingerissen. Dabei erlitt der Mann einen rechtsseitigen Unterschenkelbruch, die Frau innere Verletzungen. Das Motor rad wurde beschädigt. Die beiden Verletzten wurden im Sa- nitälsauto der Feuerwehr nach dem Rudolf Heß Krankenhaus gebracht. Auf dem Wege dorthin stieß das Sanitätsaulo Ecke Wiener- und Palaisstraße mit einem Personenauto zusammen. Dieses wurde durch den heftigen Anprall umgeworfen. Von den vier Fnsassen wurde eine Person schwer verletzt und gleich zu sammen mit den beiden Verletzten des erstgenannten Unfalls ins Krankenhaus gebracht. Die drei anderen Fnsassen zogen sich Schnittwunden und Hautabschürfungen zu, konnten jedoch in ihre Wohnungen gebracht werden. Großlundaebuna zn den Vertrauensraiswahlen Eine grob« Ausklärungsverjammlung über die kommen den Vertrauensratswahlen wurde in den Autobushallen in der Schandauer Straße in Dresden abgehalten, die gleich zeitig den Höhepunkt in der Reihe dieser Veranstaltungen in Dresden bildete. Die Halle war überfüllt, weshalb die Kundgebung durch große Lautsprecher aus das Gelände vor der Halle übertragen werden mußte. Ueber 20 000 Volksgenossen waren versammelt, als Gauleiter Reichsstatt halter Mutschmann eintras. Gauleiter Mutschmann wies aus das Beispiel der deutschen Arbeiter an der Saar bin. Der Gedanke der Detriebsgemeinlchaft sei zugleich der Gedanke der Volksgemeinschaft. Feder einzelne Volksgenosse müsse in die Gemeinschaft einbezogen und zum Gemein- schaslswillen erzogen werden. Das Ziel sei, die national sozialistische Weltanschauung, die Parole der Volksgemein, sckaft, die man der Parole des Klassenkampfes entgegen gestellt habe, auszubauen und zu vertiefen zum Gemeinwohl des ganzen Volkes. Der Gauleiter forderte die Volksgenos sen aus, bei der Vertrauensratsmahl Arbeitskameraden zu wählen, die sowohl sachliches Können als auch politisches Wissen besitzen. Vertrauensräte müßten das Vertrauen der ganzen Belegschaft besitzen. Der Vezirkswallcr der DAF, Pg. Peitsch, kennzeich nete die Hauptaufgabe der Deutschen Arbeitsfront dahin, daß der Gedanke der wahren Betriebsgemeinschast verwirk licht werden müsse, aus der die Volksgemeinschaft entsprin gen werde. In vielen Betrieben sei es bereits gelungen, diese Betriebsgemeinschast zu schassen, und man werd« nicht eher ruhen, bis auch in den letzten Betrieben dem Gedanken der Betriebsgemeinschast zum Durchbruch vcrholsen sei. Dem Vertrauensrat komme in diesem Kamps eine hohe Ausgabe zu. Dieser Ausgabe konnten selbstverständlich nur Leut« dienen, die vom Scheitel bis zur Sohle Nationalsozialisten der Tat seien. Die Aertrauensratsmahl müsse beweisen, daß das deutsche Arbeitertum nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen, im Alltaa hinter dem Führer steht. Die gewaltige Kundgebung sand mit einem brausend aufgcnommenen Sieg-Heil aus den Führer, das deutsche Vaterland und das dcnlsche Arbeitcrlnm nnd mit dem Ge- ^ang des Deutschland- und des Horst Wessel-Liedes ihren Dresdner amtliche Vekanntmachunaen Grundsteuer. Der 1. Termin der Grundsteuer und der gemeindliä)«» Zuschlagstencr hierzu aus dos Rechnungsjahr 1935 ist am 15. April 1935 fällig und an die sür das Grund stück zuständige Sleuerstelle abznsühren. Die staaiiiche Grund steuer für das Rechnungsjahr 1935 beträgt wie im Rechnungs jahre 1934 2,7 vom Tausend des ckn 31. Dezemlier 1927 gültig geivesenen fersten) Einheitswert oder des einer etwaigen Nach oder Neur>eranlagung zur Grundsteuer noch diesem Zeitpunkte zugrunde gelegten Einheitsiverls. Die gemeindlicke Znschlog- steuer zur Grundsteuer beträgt nach den» 57. Nachtrag zur Gemeindesteuerardnung 150 v. H. der stnntlichen Steuer. Auswcrtungssteuer. Mit der schriftlichen Mahnung der Auswertungs- (Mietzins-) Steuer sür April 1935. die bis zum 5 April 1835 zu entrichten war, wird ckn 12. April 1935 be gonnen. Für Rückstände, die erst nach diesem Tag« beglichen werden, sind 2 v. H. Säumniszuschlag zu bezahlen. Hierbei wird daraus hingewiesen, dnß die Auswertungssteucr in den Rechnungsjahren 1935 und 1936 in derselben Höl»e weiter zu entrichten ist, in der sie sür das Rechnungsjahr 1934 zu be zahlen war. : Die Geinelnnlihige Wohnunosbon-Aktiengesellschost sGe- wobag), Dresden-A. 1, Wiener Straße 1, 2. Stock, teilt uns mit: Wir haben fcstgcstcllt, dnß sich in unsere Verwaltung. Abteilung Wohnungsvermictung, wiederholt direkt oder indirekt gewerbs mäßige Wohnungsvcrmitilcr eingeschaliei haben. Wir weisen hierdurch ausdrücklich darauf hin daß wir jede Vermittler-Tä tigkeit sür unsere freistehenden Wohnungen nach wie vor ab lehnen. Wohnungssuchende wollen sich direkt an uns wenden, entweder schriftlich oder persönlich Dienstag und Freitag in der Zeit von 8—12 und 13—15 Uhr. Telcsonische Auskünfte wer- den nicht erteilt. Kitsch und Kunst in Kirche und Saus Der Katholische Kun st kreis Dresden hielt am Mittwoch einen gut besuchten Vortragsabend; Kurd Slamik und Erzpriester Hadelt (Altwette b. Neiße) sprachen über Kitsch und K u n st in Kirche nnd Hau s. Herr Slawik gab eine Einführung zu dem unter Leitung von Pater Svo boda (Freiburg) hergcslellten Stehsilm, der die Unterschiede und Grenzen zwischen Kitsch und Kunst erläutern soll. Charakte ristisch für den Kitsch ist Verniedlichung und Verflachung des dargestellten Gegenstandes. Kitsch entsteht, wenn die Persön lichkeit des schaffenden Künstlers durch die massenweise .Her stellungsart verdeckt wird. Leider hat im Laufe des fetzten Jahrhunderts vielfach derartige Kitschware Eingang auch in die Gotteshäuser gefunden nnd so den Geschmack weiter Kreise des Volkes ungünstig beeinflußt. Wenn diese Schäden wieder besei tigt werden sollen, ist Zusammenarbeit von Klerus und Laien notwendig. Eine langsame Erziehungsarbeit muß dem gesunden Volbsempfinden überall wieder zum Durchbruch verhelfen. Er wägenswert wäre ein Fmprimatur für kirchliche Kunst, also ein Gütezeichen, ferner ein besonderer Tag der christlichen Kunst, etwa ein „Lukastag", an dem sich auch die Predigt auf dies Thema einstellen würde. Der F i l m. der im Anschluß daran gezeigt wurde, versucht durch Gegenüberstellung verschiedener Bearbeitungen desselben Themas die Merkmale des Kitsches klnrzustellen. Dabei wird sowohl dem Gebiet der Fnnen- und Anßenarchitektur der Kir chen. di« Gestaltung des Altarraumes. der liturailcken Geräte, der Andachtsbilder usf. erörtert. — Mit Recht hob Erzprie ster Hadelt in seinen abschließenden Ausführungen hervor, daß der Film zu viele Ausgaben auf einmal in Angriff genom men habe Besser märe eine Konzentration aus wenige Aus gaben. Die entscheidende Arbeit in der Bekämpfung des Kit sches müsse auf dem Gebiete der Volkskunst und der Devo tionalien geleistet werden. Die Tradition der alten Volkskunst fei in von Generation zu Generation vererbten Gegenständen und in der Freude daran nach vorhanden. An diese Tradition mülle angcknüpft werden, das verschüttete Erbe wieder frei gemacht werden. Der Künstler dürfe nicht dem Volke sein« Kunst aufdrängen wollen, sondern er mülle aus dem Empfind?» des Volkes heraus schaffen. Geschäftliche Organisation müsse dann dafür sorgen, daß Werke dieser Art genügende Verbrei tung fänden. Kitsch und Kunst wollten beide einem geistigen Fnhalt eine gewisse Gestalt verleihen. Der Kitsch verleihe die sen Fnbalt einer Gestalt, die seinem Mesen nicht entspreche, während bei der Kunst die Harmonie zwischen Fnhalt und Form vorhanden sei Man dürfe nicht verkennen, dah hinter dein Kitsch starke Triebkräfte ständen: Gewinnsucht, Sensation, Appell an die Schivächen des Publikums, vor allem di« Billig keitssucht. Nur langsame Erziehungsarbeit, die an die alte Tradition der Volkskunst anknüpfe, könne allmählich Wandel schassen. Besonders schwierig werde das auf dem Gebiete der Devotionalien sein Der Redner schloß mit einem Appell, an diesem großen Volkscrziehungswerk milzuarbeiten. Der Vorsitzende, Hcerrsoberpfarrer Klesse, der den Abend mit einer kurzen Ansprache eingcleitet hatte, schloß mit Worten des Dankes und nab einen Ueberblick über die Ver anstaltungen des Kunstkrcises in den nächsten drei Monaten, y. Der 4. (letzte) Aussührungsabend des Tonkünsllerver- eins galt in seinem reichhaltigen Programm ausschließlich Jo hann Sebastian Bach. Frühlingsstimmung strahlte aus der anmutigen in der Mitte stehenden Verlobungskantate, in der sich der Großmeister der Kirchenmusik von der weniger !>c- konnten, der weltlichen Freude zugewändten Seite zeigt: „Weichet nur betrübte Schatten, Frost und Winde geht zur Ruh! — Die Welt wird wieder neu, der Tag ist von Kälte frei!" Doris Walde sang es jubelnd und mit inniger Wärme so recht allen zu Herzen. Nicht weniger herzlich als der Gesang, waren die Worte des Dresdener Musikerdichtcrs Pros. Karl Söhle, der in seiner (Gedächtnisrede ein Künder ward von Bach, dem gewaltigen Poeten in Tönen. Fm Tiefsten seiner Seele erfüllt von Bachscher Musik gestaltete er im Wort die Stunde zur Feier. Außer dem A-Moll-Konzert für Violine, das Willibald Roth meisterhcrst spielte, und der Ouvertüre lSuite) H-Moll, in der sich Rolf Ermeler als ausgezeichneter Soloslötist bewährte, kam noch das D-Moll-Konzert für Cem balo zur Aufführung. (Die Urheberschaft Bachs ist bei diesem Werk sehr angezweiselt, gewisse der Musik selbst eigentümlicl)e, mit dem Stile Dachs unvereinbare Merkmale lassen eher auf eine Bearbeitung eines verlorengegangenen fremden Originals schließen.) Das Cembalo spielte Lotte Erben-Groll sicher und abwechslungsreich registriert. Als umsichtiger Or chesterleiter waltete Kurt Striegle r. Der Abend hinter ließ dem übervoll besetzten Haus einen nachhaltigen Eindruck. Dank sei besonders jedem einzelnen Orck)«sterspiclcr gefagt, von denen sich Karl Lüddecke (Oboe) als Solist außer den Genannten besonders verdient machte. Dr. A. Fuchs. Dresdner Kunstausstillung 191». Dte Vorbereitungen für die Ausstellung „Dresdner Kunst" sind in vollem Dange. Die Ausstellung findet Im Städtischen Kunstausstellungsgebaud« an der Lenn/>straßk statt; sie wird nm 29. Funi eröffnet unk endet Ende September. An dieser Ausstellung können sich alle Dresdner Künstler beteiligen, die Mitglieder der Retchsknmmrr für bildende Künste sind. Zugelassen sind vriginalwerke der Malerei und Plastik. (Eine graphische Ausstellung findet wäh rend der Sommermonate im Sächsischen Kunstverrln auf der Brühlschen Terrasse statt.) Feder Künstler darf bis 4 Arbeiten einliefern. Die Ausstellungspapiere werden den organisierten Künstlern durch ihre Verbände zugestellt, die unkornoriertsn Künstler erhalten sic aus Anforderung in der Landesstelle der Reichskammcr der bildenden Künste. Eliasstraße 34. — Den Mittelpunkt dieser Kunstausstellung wird eine Kriegsbil- dcrschau bilden, zu welcher bereits Zusagen bekannter Künst ler vorliegen. Das Konservatorium zu Dresden, Hochschule für Musik und Theater, veranstaltet am Montclg, den 15. April 1935, abends 7.30 Uhr, im Anstaltssaale eine Musikaufsührung vor den Mitgliedern des Patronatvereins. Komödienhaus, Dresden. Die heilere Komödie „Krach im Hinterhaus" von Maximilian Böttcher bleibt auch in der näch sten Woclxc noch aus dem Spielplan. In Vorbereitung befindet sich dcks Lustspiel „Sommer in Tirol" von Franz Adam Beyer lein. dem bekannten Ykrfasser des Militärstückes „Zapfen streich" und des Romans „Jena oder Sedan". Dresdner Lichtspiele Zentrum. Die abenteuerliche Kriiniiialkomödie „Der blau« Diamant" wurde gewiß nur gedreht (Regie Kurt Blächnitzliy), um die arlistiscl-e Kunst Saito Kings ins recht« Licht zu rächen. Für Freunde sensationeller Ereignisse gibt es denn auch in diesem Film genug Aufregendes zu erleben. Salto Kiirg zeigt sich im Nahmen einer Barietü-Vorstcllung als voll endeter Trapez-Akrohat und Vielster der Balance, und im Verlaus der an sich ziemlich willkürlich konstruicrien Hand lung erringt er sich die Hand der einzigen Tochter des Ju weliers Birk durch die tollkühne Verfolgung eines Hochstapler paares. Dieses Halle das wcrivollsle Objekt des Fnmellera, den blauen Diamanten, ergaunert und in Salto King und seinem getreuen Helfer, den Polizeihund Greis, erbitterte Verfolger gefunden. Nach einer nach mncrikan>scl>em Muster ausgezo genen Jagd, in der Salta Klug nicht nur von eluem rasenden Auto -um andere» springt, sondern auch aus einem geschlof- scnen Koffer über «In Brückengeländer oefchleuder« wird und sich dennoch fcstklammern kann, wird das Fuivelen-Mauner« paar überwältig« und dingfest gemacht. Salto King aber hat mit feiner Kühnheit auch das schwieaerväleriiä)« Her- besiegt und darf die hübsch« Edith (Ursula Mrabley) I>eiinsUbren. Oskar Sabo und Manny Zlener als großzügiges Ellern- paar, Adele Eandrock als schrullige Tanie Johanna, Egon Brosia als Freuild und Faktotum Salto Kinas ergeben Vie Keiler« Folie, während Harry Hardt Margot Milest und Senta Le Lourth elegante Hochstapler typisieren. — Fm Beiprogramm interessiert «in Kulturfilm über „Nonve^en. das Land der Dr- «ensätz«". Rr. 87. — 12. 4. 35. „Oentlemen Avänderungs bundspakt gehörte der Kronjuristen < chläge ist bisher kinstimmigkeit e Läuterungen zu d bundsartikel habe mangels zureichei tung erlangt. Nu quemcren Weg ei Li« Anwendungsc verständigen und sames russijch-frai Artikel 1 wissen Sinne ein sofern er ohne E srhrtheit des Geb aller Vundesmitg bisherigen Praxi! mal in Anmendm Kriegsverbot son dürfte nicht leicht oberungsabsichi sc zuweisen. Außer) Völlerbundsrates weitesten Spielra sichten widersproü von jeher versuch sehen", nm mit ' Mächte gegen de tikel verpflichtet und sinanzpolitist gen Staat, währe gegrissenen in d< Das Genfer such, diese Verpsl es scheiterte aber freie Hand zu b« dundesmitglied 1 hat diese Bestreb Gegenvorschlägen Vorschlägen auf Varthous Paktpl neue Wege gewi die Möglichkeit i des Völkerbund« Frankreich für d Vie spsniseke I Gil Nobles, aktion (Ceda) in Sp Radikalen Partei ui derheitsregierung L< ten war, schärfsten K Staatspräsident die parlamentarische V, Monat vertagt, dar sassung eine zweite man annehmcn, daj tritt des Landtages nett Lerroux ein sä aktion hat bereits ii tungen der Provinz telcgramin die Aufs Vorbereitung Dieses Mal sollen teien eingegangen > geirosfenen Abmach den. Alle Mitglied oder Gemeinderäten jiihrcrs ihren Rückt Tagen der Presse ei u. a. sagt: „Mein Berhalten Regime mit ganz habe seine Regierung ketten gerettet ... l habe bis zu dem Gra meiner Wettai mir die Präsidentsei Beto entgegen, nich dent regiere, sonder, Regierung elntrete. (Kruppe n den Corte ZV Minuten lebe Der am Dienst nalrat der Katholi saßt, Gil Nobles sprechen und ihm diesem Zusammcnh, mitgetcilt, daß der heben werde, ihm l Ministersitze zuzuge die Beteiligung an diese Forderung abi zügiich den Antrag ments stellen, it trauung Lerroux' i der Versuch des A mau billigerweise Präsidenten Zamo „nicht republikanist Liguidierung der einer Partei legen los gegen die Be sprochcn hat, währ ans zu einer Begn unberechtigt zu sein Herrschaft der jetzlx urteilenden Marx panys, — den c zweiten den kati denn vom jetzigen werden. Als ein Volkes betrachtet r daß die bisher u s o r m a c i o n e s" klärt hat. Die Ei unzweifelhaft dara eine Lösung zug« Programms einer