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Nr. 285. — 10. 12. 35. Sächsische Volkszeitung Seite 4 Gau Sachsen einmütig in Opferbereitschast vrssclsn SA marschiert... Dresden, g Dezember. Am zweiten Adventssonntag waren die SA.-Männer überall im Bereich der Brigade 33 Schuller an Schuller angetrcten. Der Führer der Gruppe Sachsen. Gruppen führer Sci-epmann besichtigte die Einheiten der Brigade und dankte den Kameraden für ihren unermüdlichen Opfergeist und ihre Einsatzbereitsclmft. Ein eisiger Wind fegte durch die Ströhen Großenhains, als am zeitigen Morgen die in der Stadt und ihrer Umgebung liegenden Stürme der Standarten 101 und R. 101 zum Adols- Hitler-Platz marschierten. Heller Sonnensci>ein lag über der Lanoscl-aft, als die Fahr» dann nach Meißen ging. Wiederum waren es Stürme der Standarten 101 und R. 101. di« mif dem Marktplaß der tausendjährigen Stadt angetreten waren. Dom rtaikon des Ratlmuses aus sprach Gruppenführer Schepmann zu den angetretenen Formationen. Weiter führte dann der Weg ins Erzgebirge. Immer noch war es eisig kalt, als der Grup penführer in Freiberg und Sayda die Front der Stürme der Standarten 178 und R. 101 abschritt. Inzwischen hatten auf der Ilgenkampsbahn in Dresden die hiesigen Einheiten der Brigade Ausstellung genommen: die Standarten 100, 108. RI. 13, Teil« der Reitcrstandarte 33, sowie der Marinesturmbann II. Wie bei den vorausgegangcnen Besichtigungen hallen auch hier die übrigen Parteigliederungen, der Reichsarbeitsdienst sowie die Verbände Ehrenabteilungen entsandt. Ein Parademarsch, von vier Musikzügen und einem Trompeterkorps gespielt, klang auf, als pünktlich 15 Uhr Grup penführer Schepmann das weite Rund betrat und die Front der Standarten abschritt. Sein« Ansprache schloß mit einem Be kenntnis zu Deutschland und Adolf Hitler. Noch einmal flatterten dann die Fahnen im Winde, dröhnte das Slraßenpflaster unter dem Gleichschritt der Kolonnen: Drau ßen auf der Lennestraße marschierten die Formationen an ihrem Gruppenführer vorbei; in strammer Haltung, tadellos ausgerich- let, zogen die Abteilungen vorüber. : Ter Kupferne Sonntag war in Dresden ein verheißungs voller Beginn des Weihnachtsgeschäfts. Der Verkehr in den Geschäftsstraßen der Innenstadt wurde schon in den Mittags stunden lebhaft. Tas sonnige, trockene Wetter des Sonntags begünstigte das Geschäft. In den Nachmittagsstunden herrschte in den Straßen der Innenstadt stellenweise ein geradezu ge fährliches Gedränge. In der Seestraße mußte der Fährverkehr ausgeschaltet werden. Pakete und Päckchen in den Händen der Hcimkehrenden bewiesen, daß die Weihnachtssahrt am Kupfernen Sonntag eine erfolgreiche gewesen war... : Reges Eilfrachtgeschäst auf der Elbe. Der Schleppverkehr auf der Elbe ist in den leßten Tagen etivas ruhiger geworden. Am Picschener Winkel und am Ostragehege lagen am Sonntag fect>s Raddampfer vor Anker. Der Talverkehr ist befriedigender. Vollen Betrieb hat jetzt die Motor- und Eilsrachlschifsahrt zu ver,zeichnen. Infolge des nebligen Wetters der letzten Tage war es den Schiffen nicht immer möglich, den Tag voll auszunutzen. : Einen Lausitzer Heimatabend veranstaltete die Arbeits- oemeinschast der Gemeinden und Verkehrsvereinc Mittellausitzcr Gebirge am Sonntagcbend im Kristallpalast. Lehrer Wunder lich (Sohland an der Spree) zeigte leine prächtigen farbigen Lichtbilder „Heimat, wie bist du so schön", die wir In diesen Spalten anläßlich ihrer Vorführung in Bautzen und Schirgis walde bereits gewürdigt haben. : Unfälle am Wochenende. Aus dem Terrassenuser kam am Eonnabendnachmittag in der Näh« der Dampfschifshaltestelle ein Kraftrad ins Rutschen und stürzt« um. Der Fahrer wurde erheblich verletzt und mußte mit einem Schädelbruch ins Ru dolf-Heß Kranlrenhaus eingeliefert werden. — Auf der Reichs straß« Ecke Schnorrstraße stieß eine Kraftdroschke beim Ueber- yolcn eines Kraftomnibusses mit einem Lieserdreirad zusam men. Dabei wurden zwei vorüberfahrendc Radfahrer schwer verletzt. Auf der Stcphanienstraße am Zöllnerplatz erfolgte ein Zusammenstoß zwisclzen einem Personenkraftwagen und einem Motorrad: der 24 Jahre alte Beifahrer des Kraftrades wurde erheblich verletzt. : Kath. Militärgemeind«. Freitag, den 13. Dezember, abends 20 Uhr, Familienabend im Soldatenheim mit Vortrag von Dr. Sudbrack und musikalischen Darbietungen. Nm Tage der nationalen Solidarität Dresden, S. Dez. Der Tag der Nationalen Solidarität Ist vorüber. Der Erfolg legt beredtes Zeugnis ab von dem Geist, der das Deutschland von heute beherrscht. Mit Recht hat man diesen Tag als einen Feiertag bezeichnet, einen Feiertag, der sein Gepräge erhielt durch den Einsatz aller führenden Per sönlichkeiten des Staates und der nationalsozialistischen Bewe gung. Naturgemäß wurde die Landeshauptstadt Dresden durch de» Einsatz des Gauleiters Martin Mutschman» besonders ausgezeichnet. Tausende und Abertausende sind cs geiöesen, die ihm Ihr Scherslein gaben. Wenige Minuten nach 5 Uhr sprach er vom Balkon des Alten Rathauses über dev Reichs sender Leipzig einige Worte über seinen Eindruck von der Sammlung und über die Bedeutung des Tages der Nationalen Solidarität. Nach dem Reichsstatthalter ergriff der Gaubcanf- tragte für das Winterhilfswerk. Gauamtsleiter Büttner, der ebenfalls sammelte, kurz das Wort. Mit ihrem Gauleiter zusammen traten die Gauamtsleiter und der Dresdner Kreisleiter, die Führer der SA und SS, des NSKK, der HI und der Technischen Nothilfe an. Lustig ging es bei Landesbauernfllhrer Körner zu. „Nicht drängeln! Beim Landesbauernfiihrer Körner kommt jeder dran!" beruhigte ein großes Schild die gebefreudigen Äolksgenossen. Einem Massen ansturm hatten auch Oberbürgermeister Zörner und seine junge Frau standzuhaltcn. Auch der Leiter der sächsischen Staats kanzlei, Ministerialdirektor Lahr, Landesstellenleiter Salz mann, Gauarbeitsführer von Alten, Gauwalter Peitsch und der Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes SS-Brigadefiihrer Schlegel schwangen unermüdlich die Sammelbüchse. Unmöglich, die Namen all derer aufzuftthren, die sich außer den Genannten uneigennützig und freudig in den Dienst der Sache gestellt hat ten ! Ueberall, in der Großstadt wie Im entlegendsten Erzge- blrgsdorfe spielte sich das gleiche ab. Und dabei gab manch einer, der selbst nur wenig hat, ein für seine Verhältnisse schwe res Opfer. — Wer mit seinem Wagen über die Landstraße fuhr, konnte es erleben, daß plötzlich im Scheinwerferlicht sich Ihm eine Sammelbüchse entgegenstrechte. Nicht selten hörte man da Scherze und wohloemeinte Ratschläge, was die Sammelbüchse alles aufnehmen könnte. Der Führer der SA-Grnvpe Sachsen, Gruppenführer Schepmann, sammelte in Chemnitz. Selten hat der Io- hannlsplatz so viel Menschen gesehen wie In diesen Stunden. : Schadenfeuer. Am Sonnabend gegen 21 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Oesterreicher Straße 57 geru fen. Dort waren aus dem Fabrikhofe eine größere Menge Schleifwolle und Lappen in Brand geraten. Der Brand wurde rasch gelöscht. : Den Insassinnen des Frauenhelms, Freiberger Straße 18, wurde am 30. 11. 35 in der Kapelle des Heims eine musikalische Adventsfeier geboten. Wie oft in Heimen und Anstalten hatte sich der Orchesterverein der städt. Beamten unter Leitung seines Dirigenten Hcinicke zur Verfügung gestellt und spielte das An dante für Streichorchester und Orgel von Constantin, Sostenuto von Böhme und das besonders klangschöne Conzerto grosso Nr. 0 (Weihnachtsmusik) von Torelli. 10 jähriges Bestehen der St. pauluS'pfarrei Dresden-Plauen Äm 8. Dezember konnte die St.-Paulus-Gemeinde das zehnjährige Bestehen Ihrer Pfarrkirche feierlich bcgelzen. Die Ge meinde hat sich ourch ein Triduum aus das Jubiläum vorbe reitet. Die religiösen Vorträge hatte Kaplan Krahwinkel, Leip zig, übernommen. Die kirchliche Feier am Sonntag wurde durch «ine Gcmein- schastsmesse cingeleitct. Das Levitenamt zelebrierte Propst Seidler von der Hofkirche Dresden, von der die Pfarrei St. Paulus vor zehn Jahren abgctrennt wurde. Der Chor des Cäcilienvereins der Hofkiräze unter Paul Waldes bewährter Stabführung gab, wie vor zehn Jahren bei der Einweihung, dem In Plauen im Vogtland bot der Minister für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, seine Sammelbüchse für kleine und große Spenden dar. — SS-Gruppenführer Freiherr von Eber st ein weilte am Nachmittag unter den Dresdner Sammlern und suhr dann nach Leipzig, wo er b<s in die Nacht hinein sam melte. Auch Finanzminister Kamps war in Leipzig als Sammler tätig. In den Abendstunden wurde ein Lokal um das andere erfaßt. Wer schon am Nachmittag zur Strahensammlung ge geben hatte, der gab abends gern noch einmal. So wurde dem Tag der Nationalen Solidarität ein voller Erfolg beschieden. Wieder, wie so ost schon, half Opserfreude und Opferbereitschaft einen herrlichen Sieg erringen.. Nun rüstet das WHW zum neuen Einsatz für das Weih nachtsfest. Durch di« Spend« von Liebesgaben-Paketen soll der Wunsch von uns allen Wirklichkeit werden: «Deutsche Weihnacht allen Volksgenossen!" Der Dank des Aeichsstattbalters Der Tag der Nationalen Solidarität ist vom deutschen Volke wie ein Festtag begangen worden. Wohl nur die ganz Unbelehrbaren haben beiseite gestanden, als es galt, dem Führer durch tätige Hilfe an der Volksgemeinsclzaft einen kleinen Dienst auzustatten. Mit Freude hatten sich di« an führenden Stellen der Partei und des Staates stehenden Männer sowie zahlreicli« Künstler und Wissenschaftler in den Dienst der Sache gestellt. Mit derselben Freude brachte der Volksgenosse sein Opfer für das Wintcrhilfswerk der NSDAP. Di« große Ide« der Volksgemeinschaft hat an diesem Tage einen Sieg ge feiert wie selten zuvor. Das Ergebnis in Sachsen macht uns alle froh und stolz. Manche Träne kann dadurch getrocknet werden. Viele Hungernde können gespeist und viel« Frierende gekleidet iverden. Das ist der schönste Lohn für alle Mühen und Opfer der Sammler wie der Spender. Das deutsche Volk in seiner Gesamtheit hat gezeigt, daß es nationalsozialistisch zu denken gelernt hat. Es hat an diesem Tage ein einmütiges Bekenntnis zum Sozialis mus der Tat abgelegt. Mit solcher Gesinnung braucht uns allen vor der deutschen Zukunft nicht bange zu sein. Wir bauen damit ein Deutsches Reich, das ewig leben wird. gez. Martin Mutschnzann. Levitenamt einen prächtigen musikalischen Rahmen. Die kirch liche Feier wurde mit einer Weiheandacht am Abend beschlossen, die der Kir<k)«nchor der Gemeinde St. Paulus unter seinem Dirigenten Matheja durch Vortrag einiger stimmungsvoller Gesänge verschönte. Im Anschluß an die kirchlicl)« Feier versammelten sich die Gcmeindcmitglieder, um den Ausführungen ihres Seelsorgers Pfarrer Baensch, der Anfang des Jahres die Leitung der Gc- meinde übernommen Hut, mit Interesse zu folgen, der Interessan tes aus der Chronik der Pfarrei vorzutragen verstand. Zwar kann die St.-Paulue-Pfarrei erst auf ein kurzes Bestehen zu« rückblicke n, groß und'gewaltig aber sind die Opfer gewesen, un ter denen di« Gründung der Gemeinde und der Bau der Kirche erfolgte. Pfarrer Baensch gedachte aller derer mit dankenden Worten, die sich In den Dienst des Baues der Kirche und des Aufbaues der jungen Gemeinde im Laufe der Zeit gestellt haben. Auch die weltliche Gcmeindcscicr war von Darbietungen des Ge meindechors umrahmt. Besonders beifällig wurde ein Bioiinsalo von Fräulein Möhnert und ferner von Herrn Matheja ausge nommen, am Klavier begleitete Fräulein Tetchgräber. Die Ge meinde St. Paulus gedenkt in diesen Tagen des Jubiläums voll Dank ihres geistlicl-en Leiters Pfarrer Baensch und all sei ner Vorgänger, die vor ihm in der Gemeinde gewirkt habe». d. Sebnitz. Gefängnis für «inen Zechpreller. Das hiesige Schöffengericht verurteilt« den 30 Jahre allen Arthur Miller aus Saupsdorf, der schon wiederholt vorbestraft ist, wegen Riickfallsbetruges zu 14 Monaten Gefängnis. Müller hatte in fünf Fällen Gastwirt« durch Zechprellerei betrogen. Gedenkfeier für die Baler Dahl und Friedrich Dresden, 0. Dez. Am Hause Te, rassenufcr 13, wo der norwegische Maler Johan Christian Claussen Dahl und der norddeutsche Maler Caspar David Friedrich als Lehrer der Staatlichen Kunstakademie jahrzehntelang gemeinsam gewohnt und gewirkt hatten, wurde am Sonntag durch den Kgl. norwe gischen Gesandten >n Berlin, bevollmächtigen Minister Scheel, eine von der Stadt Dresden gewidmete Ehrentafel enthüllt. In der vorangegangenen Gedenkfeier für das Künst- lerfreundespaar in der Aula der Staatlichen Kunstakademie in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus dem künstlerische» und wissenschaftlichen Leben sowie von Vertretern der Behörden und der Partei nmriß Oberbürgermeister Zörner das Leben und Schaffen der beiden bahnbrechenden Landschaftsmaler und Akademiclchrer Beide Künstler hätten schon vor 100 Jahren im Kampfe gegen unkünstlerischc Pose und Phrase eine Pslanz- und Pflegställe für edle, reine, einfache, formschöne nordische Kunstauffassung geschaffen. Neichsamtsleiter Gesandter Werner Daitz. sprach hierauf von der Geisteshaltung des Wikingcr- tums, dessen Wesen das Fernweh und das Heimweh sei, die unlösliche Verbundenheit mit der Heimatscholle und der Drang in die Ferne. Der nordische Mensch trage dieses Geistesgesetz in sich. Diese» Gesetz bilde die innere Verbundenheit der gro ßen Einheit der Völker des Nordostseekreises So wie fast alle nordischen Künstler zuerst in Deutschland Widerhall gesunden hätten, so sei auch bei Dahl in Deutschland die nordische Seele des Künstlers zum Durchbruch gekommen. — Im Namen Nor wegens dankte der Kgl. Gesandte, Minister Scheel, für die Ehrung seines Landsmannes. Musikalische Vorträge von Wer ken nordischer Komponisten umrahmten die Gedenkfeier. Anschließend begaben sich die Festteilnehmer nach der Er innerungsstätte am Elbufer. Das Haus war festlich geschmückt und trug neben der Hakcnkreuzflagge die norwegischen und die Dresdner Farben. Der norwegische Gesandte nahm die Ent hüllung der Gedenktafel vor. die folgende Inschrift trägt: „In diesem Hause wohnten Caspar David Friedrich 1820 -1840 und sein Freund Johan Christian Claussen Dahl 1820—1857 bis zu ihrem Tode." Nach dem Festakt fand im Rathaus ein Empfang statt, an den sich die Einnahme eines einfachen Eintopfgerichtes anschloß. Oberbürgermeister Zörner begrüßte die Gäste und trank aus das Wohl des Königs von Norwegen. Der norwe gische Gesandte Scheel erwiderte mit einem Trinkspruch aus den Führer und Reichskanzler. Ferdinand Dorsch «0 Idffre alt. Ferdinand Dorsch kam mit 10 Jahren nach Dresden, also in so jungen und für die künstlerische Entwicklung so wesentlichen Jahren. Er hat auf. der Dresdner Akademie seine Lehrzeit durchgemacht — es war im Jahre 1801 — und sein Lehrer ward der Porträtist Leon Pohle. In der Mitte der 00er Jahre sand er einen weiteren starken Führer In Gotthard Kuehl, der eine neue Aera an der Akademie einleitete. Dorsch hat damals noch nicht ge ahnt, daß er 20 Jahre später Lehrer an dieser Akademie wer den würde, aber Dresden hatte Ihn bereits gewonnen. Von 1001 an, nach kurzer Zwischenzeit in Wien. Klick er dauernd Dresden verbunden. Das sind nun also sür den jetzt sechzig jährigen Meister 35 Jahre. Schöpferischer Künstler, fruchtba rer und temperamentvoller Maler, dessen neuer Farbenklang und neue Bildpoesie sogleich seinen ganzen Charakter bezeugte, wahrhaft schöpferischer Lehrer, dem eine Generation junger Ma ler unverlierbare Anregung und vorsichtige Führung zur eigenen künstlerischen Persönlichkeit verdankt, wesentlicher Faktor im Ausstellungsleben unserer Stadt, dazu eine gesunde positive menschliche und männliche Persönlichkeit voll Humor. Bornehm- heit und Echtheit — als das alles haben mir Dorsch kennen, verehren und lieben gelernt. Vor unseren Augen erscheint der farbenleuchtende Neigen seiner Bilder, dieser Bilder, die in ih rem stofflichen Thema so gern und so lebhaft erzählen. Er zählen von festlichen Abenden im Park und in Karnevalssälen, von sonnendurchflutetcn Räumen mit schönen Frauen und ele ganten Männern. Dem Kostüm galt Dorschs Liebe, dem fest lichen Kleid, dem roten Iagdrock, der Pierrot-Maskerade. Seine Gestalten leben in einer schönen Welt des träumerischen Le bensgenusses, sie kommen gelegentlich aus vergangenen Zeiten, aber es lächeln uns auch die jungen Frauen unserer Gegenwart an und Männer der Gegenwart stehen vor uns. Dies alles ist gemalt mit der meisterlichen Ucberlegenhelt dessen, dem die einst so problematische Freiluft-Malerei der 00er Jahre Selbst verständlichkeit und natürliches Bekenntnis war. Wir Dresdner haben so viele Freuden durch Ferdinand Dorsch genossen, daß es gar nicht möglich ist, sie alle aufzuzählen, sondern daß wir nur dankbar sein können, daß Dresden diesen Meister lesthielt. M. R. W. ^Schneeweißchen und Rosenrot" Die vielen Kunstmärchen, die wir auf der weihnachtlichen Bühne im letzten Jahrzehnt zu sehen bekamen, löst im Komödien haus ein echtes Volksmärchen ab, das den meisten der kleinen Theaterbesuclzer bekannt ist und das gerade darum ihr erhöhtes Interesse erregt.- Schneeweißchen und Rosenrot", in der Grimm schen Sammlung enthalten, wurde von Hermann St«lter in überaus lustiger Weise dramatisiert und so gestaltet, daß nicht nur die Kinder stark mit beteiligt sind, sondern auch .zeitgemäße Moral eine wichtige Rolle dabet spielt. Die in Dresden übli chen, mit besondever Pracht inszenierten Balletts — keine Thea terstadt Im Reich kennt hierin einen solchen Luxus! — fehlen diesmal ganz, aber sie sind durch einen so ergiebigen Humor er setzt, daß sie wahrlich nicht vermißt werden. Inwieweit der verständnisvolle Spielletter und gute Märchenkönig Walter Tautz an der Bearbeitung beteiligt <st und ob Arno Kauf mann die Weihnachtsmustken (Ködels Potpourri ist auch ver« wendet) selbst passend gemacht hat, verrät der Zettel nicht. Jeden falls sind sie beide am Gelingen hervorragend beteiligt, wie auch K. Kirchner, der einen schönen Märchcnwald mit tadel- los klappenden Zaubereien gescl-aflen hat. Originell ist schon das Vorspiel in dem die Hauptpersonen dem kleinen Publikum durch einen Märchen-Automaten lnur Märchcngroschen betätigen ihn aber!) vorgestellt werden. Immer werden die kleinen Zuschauer dabei ins Gespräch gezogen, und es ist wundervoll, zu beobachten, wie ausgezeichnet der Märchen onkel Stelter die Kinderlogik in solchem Falle durchschaut hat. (Nur eine kleine Heulsuse fürchtete sich vor dem bösen Zwerg Karfunkel, obwohl dessen „Stubenreinheit" ausdrücklich ver kündet wurde.) Köstlich, wie dann im Verlauf der Handlung die Kleinen, die ja wissen, wo der böse Kerl steckt den suchen den Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot behilflich fein wollen, wie sic den Bärenprinzen bedauern und mit dem Baum prinzen mitsühlen' Und wie sie über die täppisäze Angst des Nachbarn Muffel, Uber das Geschnatter des Ministers Natt-Natt von Entenlzausen, über die Witze des Hofmarschalls Wumpel- Pumpel lochen und sich gar nicht beruhigen können. Märclzen- lanü — Kindcrland! Wie wonnig auch für die Erwachsenen (sogar die „Muttis" müssen mitrufen!), diese Stimmung wieder einmal auszukosten! Und dann gibt's noch «in« richtige Kinder sensation- Aus einem ganz hohen Sorgenthron sitzt der gute König Adolar, um sein« beiden verzauberten Söhne trauernd. Er läßt sich nur noch telephonisch sprechen. Ihm Rätsel zu er zählen und Wiinsä-e für den Weihnachtsmann vorzubringen, iverden die Kinder aufgesordert. Und ob die Kleinen dieser Aufforderung nachkommen! Mehr als erwünscht! Ein ganz armer Mib war dabei. Er wird seine Eisenbahn zu Weihnachten tatsächlich erhalten Die Stimmung des kleinen Publikums, die kaum je in einer Märchenvorstellung so vorzüglich war. wird Herrn Direktor Pabst bewiesen haben, daß er das Richtig getroffen hat. Und auch die Kassiererin halt« strahlende Augen, denn über ihrem Scl-alter prangte das Schild „Ausverkaukt!". das sie nicht all« Tage hinaushängen kann .. Die Darsteller, die diese Hühenstimmung hervorzzebracht haben, ivaren: Charlotte Friedrich als liebenswerte Mutter Lkristin«, Elvira Michaelis und Lieselotte Werner, beide reizend anzusehen als Schneeweißchen und Rosenrot und o. Smelding, famos als Bär und entzaubert ebenso hübsch wie sein Baumbruder Wehrhahn. Peter Frank Höfer, der Angsthase, der Immer angenehm überraschend« Rudolf Weid ner, der „heimlich" «inen bärbeißigen Logenschließer und „offi ziell" den Wumpel-Pumpel spielt«, Ta utz als luftig-traurige« König und Wolf als schnatternder Minister folgten gründlich für den Humor. Für dieses gelungene Weihnaä,tsmärck>en wer den die Kinder mit absoluter S>cherl)«it ausnahmslos mit „Ja!" stimmen. Zck. Gisela Schlüter vom Komödienhau« Dresden wurde an das Berliner Komödienhau» für da» Lustspiel „Spiel an Bord" verpslichtet