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Nummer 285 — 34.Iabra Bolag««ri Dr«»kx». AnjtlgenpKts«! IlpaMg« it mm br«It« g«<>< I Vst t 1»r FomM-nan,«!-»» S PI» Slt Plotz°»a»Ich< Unx, »k t«N»« »««L-r Xlftm». «rsch«NN « mal »«chentllch. BosatNche» v«zug»pi«I» durch Irügrr einlchl dv PIg dzm. M PI, rrllgrrlodn 1,70; durch dl« Pak 1.7V «Inlchllebllch Pockllderaeyung,gebühr, jUjllgllch bh Plg V«!t-Bestellgelh. klu»«,numm<, 10 PIg. dl« Sonnoben».. S-uula,. eed gestlaguum»« v> Vl» Sächsische volkssMuns SchrlsNelluni: Dresden-«.. PoNerßr. 17, gerurus rv711«. rlvl» TrlchLlt«stkll«. Druck und Verlag: »ermaal» vuchdruck«r«t und verla, LH. und ». Winkel, P-Neiftrah« 17, Serums Ilvlr, Postscheck: Nr. 1VS, Bank: Sladtbanl Dreoden »lr. lX7vr Dienslag, 1». Dezember 1»3S Im Fall« von HSHerer »«wall, verd-l, elruretende, «elrted» ftöiunge, hat der Bezieher oder «verdunglieldeinx «eine «» sprüch,, soll» dl« Zellung In delchrönllem Umlan,«, ^«rsptl«» oder nicht erscheint. - Erliillungoort Dresden. - — — — Wer über die deutsche Reichsbahn „Das iL. große sozialistische Ltnternehmen" Rede des Reichskanzlers auf der loo-Zahr-Zeler der deutschen Reichsbahn in Rürnberg Nürnberg, g. Dezember. Der Festakt tm Kulturverelnslzaus aus Anlaß der Hun dertjahrfeier der deutschen Eisenbahnen svgl. den Bericht im Innenblatt dieser Ausgabe) hatte seinen Höhe punkt in einer Rede des Führers und Reichskanz ler s A d o l f H i t l e r. Ankntipfend an die Darlegungen der Vorredner führte der Führer zunächst aus, daß — ganz gleich, was auch die modernen Erfindungen an neuen Verkehrsmöglichkeiten geschaffen haben — die Bedeutungüer Reichsbahn als Träger des Mas sentransportes sich erhalten werde. „Der Kraft wagen ist ein individuelles Transportmit tel. Das Flugzeug ist das schnellere Transportmittel. Das unbedingt sichere Massentran Sport mittel ist und bleibt für absehbare Zeit nach wie vor die Eisenbahn. Wir können uns sehr wohl das heutige Leben vorstellen ohne Flugzeug und auch ohne Kraftwagen. Wir können uns das heu tige Leben nicht vorstellen ohne Eisenbahn! Ausgehend von dem Gesichtspunkte des Ruhens für die Gesamtheit wird es unsere Aufgabe sein, den Verkehrsmitteln tm einzelnen die ihnen zukommende Betätigung zu sichern." Darüber hinaus müsse man in der Eisenbahn, so wie sie sich in Deutschland entwickelt habe, das erste ganz grosse sozia listische Unternehmen sehen gegenüber den Gesichtspunkten der Vertretung rem kapitalistischer Einzelinteressen. Das erkenne man erstens in der Organisation des Eisenbahnverkehrs an sich. Das Verkehrsnetz der Bahn sei in seinem inner sten Wesen sozialistisch empfunden und sozialistisch gedacht: Es sei das Eigenartige dieses Unternehmens, dass an der Spitze nicht die Frage des Gewinns, sondern die Befriedigung des Ver- kehrsbedürfnisses stehe. Dieses Unternehmen habe mehr als irgendein anderes Unternehmen vom ersten Augenblick, in dem es in den Dienst einer grösseren politischen Gemeinsäzaft trat, das Prinzip verfochten, nicht Linien zu bauen dort, wo die Rentabilität absolut sichergestcllt ist. sondern Linien zu bauen überall dort, wo das Bedürfnis nach einer Verbindung besteht, und den Ausgleich zu suchen zwischen denjenigen, die an sich rentabel sind und denen, die nicht rentabel sein könne». Unter stürmischer Zustimmung der Versammlung rief der Führer aus: „Es würde ein unermesslicher Rückschritt sein, woll ten wir heute etwa den Gedanken vertreten, die Linien abzu bauen, deren Rentabilität nicht gesichert ist. Das würde ge radezu eine Rückkehr in schlimmste nur kapitalistische Auffassun gen bedeuten. Es ist daher für die Zukunft unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, daß nicht etiva die Deutsche Reichsbahn ein Opfer anderer Verkehrseinrichtungen wird, die sich noch nicht diesen grösseren Grundsatz einer sozialistischen Leistung für die Gesamtheit zu eigen gemacht haben und nicht zu eigen machen können, sondern cs ist unsere Aufgabe, dafür m sorgen, daß in der Zukunft zwischen diesem fozialistisäzen Unternehmen und -en vorwärtsstiirmenden neuen unserer indiv'duellen Verkekrs- befriedigunq eine Synthese gefunden wird. Unter keinen Um ständen darf jedoch der Träger unseres gewaltigen Gesamtver kehrs irgendwie zu Schaden kommen. Und zweitens sehen wir den sozialistischen Charakter der Reichsbahn noch in etivas anderem. Sie stelle eine Warnung dar gegenüber den ausschließlichen Ansprüchen der privatkapitalistischen Doktrin. Sie sei der lebendige Beweis, -aß man sehr wohl ein Gemein schaftsunternehmen führen könne ohne privatkapitalistische Ten denz und ohne privatkapitalistische Führung. Denn man dürfe nicht vergessen: „Die Deutsche Reichsbahn sei das grösste Wirt schaftsunternehmen, der grösste Auftraggeber, den es überhaupt auf der Welt gibt. Die Deutsche Reichsbahn könnte und Könne jeden Vergleich aushalten mit den rein privatkapitalistisch auf gezogenen Eisenbahnunternehmungen. Wer im Frieden zum Beispiel Gelegenlzeit hatte, die preußische Staatsbahn zu ver gleichen mit den privaten Bahnunternehmungen anderer Län der, der muhte den» doch feststellen, dass dieser Gemeinschafts betrieb — tm höchsten Sinne des Wortes sozialistische Gemein- schaftsbctrieb — nicht nur vergleichswürdig war. fondern daß er der bestgeleitete, der bestorganisierte und der auch kaufmännisch trohdem rentabelste Betrieb gewesen tst. Dieser Betrieb hat dabei di« größte Gemeinschaftsleistung erreicht, d. h. di« Renta bilität entstand nicht durch eine rücksichtslose Ausnutzung des Materials, durch die schlechte Art des Unterbaues, durch eine betriebsunsichere Führung, durch eine außerordentliche Gefäh- dunq der Reisenden, im Gegenteil, auf allen diesen Gebieten stand dieses Unternehmen weit an der Spike aller ähnlichen Unternehmungen." Es sei sehr wichtig, sich dies in einer Zeit vor Augen zu halten, die nur zu leicht sich den« Extrem zuneige und auf der einen Seite meine, es bestehe überhaupt nur «ine sozialistische Gemeinsäzaftswirtschaft, oder umgekehrt, es könne überhaupt nur eine kapitalistischen Ein.zelinteressen dienende Wirtschaft geben. „Wir sehen dl« unendlichen Erfolge der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung des vergangenen Jahrhunderts, aber wir haben in der Reichsbahn zugleich einen schlagenden Beweis, dak es genau so gut möglich ist, ein Unternehmen auf einer anderen Basis mustergültig und beispielgebend aufzubauen. Und darin liegt ein unendlich großer Wert. Wir können daraus lernen und für di« Zukunst daraus auf dem einen oder anderen Gebiet auch Folgerungen ziehen, nicht einer Doktrin wegen, sondern einer nüchternen Er kenntnis entsprechend." Und drittens: „Diese Bahn sei ein unendlich sozialisti- säzes Unternehmen in der ganzen Art ihrer . inneren Organisation. Sie sei der schlagendste Beweis dafür, daß es möglich ist. eine gewaltige Gemeinschaftsleistung zu erzielen, ohne — und das sei wichtig — unerhört« Belohnungen durch Gewinne einzelner Menschen." Das, ivas wir auf der einen Seite in unserer Armee selzen, das sehen mir hier auf wirtschaftlichem Gebiet; em gigan tisches Unternehmen, das sich wesentlich aufbaut aus Pflicht- bcwußtsein und Dienstfreudigkeit. Das ivcrden Sie mir wohl alle -ugeben, daß. ganz gleich. weläzen Platz der einzelne in der Dentsäzen Reichsbahn einnimmt, im ivesentlichen wirklich keine privatkapitalistische Entlohnung für die gegebene Leistung ersolgt, sondern daß dieses gan.ze Riesenunicrnehmen sich auch als Wirtschaftsunternehmcn aufbaut auf Gedanken und Grundsätzen, die wir in unserer Verwaltung, in unserem Tteam- tenkörper und in der Armee kennen. Es ist ein« Organsation unerhörtester Pflichterfüllung, angefangcn vom Streckenarbeiter oder Weichensteller bis hinauf zur höchstbeamteten Führung die ses Unternehmens." Das sei wichtig zu wissen in einer Zeit, in der nur zu leicht unter den Einwirkungen der sonstigen Wirt schaftsentwicklung die Meinung vertreten werden könne, die Führung eines großen Wirtschaftsunternehmens sei ohne pri- vatlrapitalistische Tendenzen überhaupt nicht denkbar. Dabei sei dieses nach ethisch und moralisch hochstehenden Gedanken gelei tete und organisierte Unternehmen zugleich das fortschrittlichste Verkehrsunternehmen. das es überhaupt gibt. „Daß wir Nationalsozialisten gerade diese Seiten besonders begrüßen, ist selbstverständlich. Wir Kämpfen für einen Staat, Paris, 9. Dez. Das französisch« A u ß e n m i n i st e r i u m hat in der Nacht zum Montag folgende Mitteilung veröffentlicht: „Sir Samuel Hoare und Laval haben die von ihnen festgelegten Formeln der Einigung, die als Grundlage einer sreundschastlichen Regelung des italienisch-abessinischen Streitfalles dienen sollen, nicht öffentlich bekanntgegebcn, weil sie noch nicht zur Kenntnis der interessierten Regierungen gebracht worden sind. Alle Mel dungen. die in dieser Hinsicht veröffentlicht werden, können nur als Mutmaßungen betrachtet werden." Troßdem glaubt Oeuvre, den Inhalt der Vorschläge wie folgt micdergeben zu können: 1. Grundlage des Planes ist «in Ge b i e t s a u s t a u s ch zwischen Italien und Abessinien. Abessinien er hält den Hasen von Assab in Italienisch-Eritrea mit einem , Korridor", der diesen Hafen mit Addis-Abeba verbindet. Sollte Italien dieses Zugeständnis verweigern, ist die englische Regie rung bereit, an Abessinien den Hafen von Zaila abzutreten. Auf diesen bereits früher gemachten Vorschlag hatte man seinerzeit verzichtet, weil er den französischen Hafen von Djibuti schädigen würde. Am Sonntag hat Laval jedoch keine Einwendungen mehr erhoben. 2. Die Provinz Tigre wird — mit Ausnahme der Heiligen Stadt Aksum — völlig Italien zugesprochen. 3. Italien erhält die volle Gebiethoheit über die Provinzen Ogaden und Danakil. 4. Italien erhält ein K o l o n i s a t i o n s g e b i e t, das die Ansiedlung von eineinhalb Millionen Kolonisten gestattet. Das Gebiet wird begrenzt im Norden vom 8. Breitengrad, im Westen vom 36. Längengrad, im Süden durch die brtische Kenya-Kolonie und durch den Sudan. 5. Der Negus soll gebeten werden, für den amhari- sch en Teil Abessiniens den Schutz des Völker bundes zu fordern. Dieser würde durch die Entsendung tech- nischer Sachverständiger für die abessinische Verwaltung zum Ausdruck kommen, wobei auch italienische Sachverständige in Frage kommen sollen. (Vgl. auch die amtliche Verlautbarung auf Seite 3.) Heute Mffollni-Rede vor dem Senat? Rom, 9. Dez. Aua den Borberellungen für dl« Rundfunkübertragung der Senatssltzung schließt man allgemein, daß Mussolini am Montagnachmlttag auch vor dem Senat sprechen wird. Für die Eröffnungssitzung hat Senator Thaon de Revel bereits eine von fast allen Senatoren unterschriebene Entschlie- ßung «ingebrackt. in der der Senat seine volle Uebereinstim- der aufgebaut sein soü auf dem Gedanken, daß Gemeinnutz vor Eigennutz stelzen soll. Uns bewegt dabei ein ungeheures Maß von Idealismus. Manche sagen sogar, von einer nicht berech tigten Phantasie, einer Ideologie. Aber mir kzabcn gewaltige Mispiele und begründete Unterlagen dafür in der Geschichte — dem Staat an sich, der Staatsverwaltung, dem Bcamtenkörver, der Armee und hier in einem Wirischastsunternehmen „Deutsäze Reichsbahn" —, daß so eine Auffassung siä^r realisierbar er scheint. Ich weiß, daß nichts auf der Welt mit einem Schlag« geht, daß alles seine Entwicklungszeit benötigt. Aber ich bin der Ucbcrzeugunq, daß eine solche Entwicklung denkbar und es unsere Ausgabe ist. einer solchen Entwicklung überall nachznstreben. nicht, um einer Doktrin zu dienen. Wir wissen ganz genau, daß wir an keiner Stelle die Initiative der Persönlichkeit hemmen dürfen. Das wollen wir nicht. Aber es ist nötig, dasz als das große Schlußziel immer wieder der Leitgedanke ausgestellt wird: Die Leistungen des einzelnen haben in erster Linie der Gesamtheit zu dienen, und der Nutzen, der für die Gesamtheit abgeworfen wird, wird sich umsetzen in den Teil des Nutzens, der auf den einzelnen trifft. Das ist ein Ideal, auf einige» Gebieten ver wirklicht. auf anderen Gebieten in der Entwicklung begriffen, auf anderen Gebieten überhaupt nicht reif zur Entwicklung. Aber wir wollen uns hüten vor irgendeiner Doktrin, vor der einen wie vor der anderen. Die Deutsch« Reichsbahn ist ein Beweis dafür! Und so möchte ich am heutigen Tage den Männern danken, die an diesem großen Gemeinschaftswrk tätig sind, den leitenden Männern, an der Spitz« Ihnen, Herr Generaldirektor, und den Hundert- tausenden von Mamten und den Hunderitausenden von Arbei tern. Indem Sir an einem solchen Gemeinschaftswerk Mitarbei ten, Helsen Sie mit, die Grundlage zu säzasstn für einen Staat der Zukunlt. Ich möchte Ihnen allen danken, die in der Deut schen Reichsbahn als tätige Männer unseres Volkes nicht kapi talistischer Gesichtspunkte wegen ihre Pflicht erfüllen, sondern ihre Pflicht erfüllen alsdeutlche Volksgenossen." mung mit dem Werk Mussolinis zum Ausdruck bringt. Der Senat wandte sich darin zugleich gegen den „ungerechten und absurden Versuch, den Willen Italiens zu brechen", und betont die absolute Rechtmäßigkeit Italiens in Ostafrika zur Verteidi gung seiner „lebenswichtigen, auch durch das Wort des Königs geltend gemachten Notwendigkeiten." Einschneidende Maßnahmen der «Optischen Regierung Kairo, 9. Dez. Die Studentenkundgebungen am Sonnabend und Sonn tag sind am Sonntagabend in einer Konferenz der Minister, an der auch die Leiter der Polizei teilnahmen, Gegenstand von Be ratungen und Beschlüssen gewesen. Das an die Polizei ergan gene Verbot, von der Waffe Gebrauch zu machen, ist aufgehoben. Ferner ist die Beteiligung an Kundgebungen unter Gefängnis strafe gestellt worden. Obwohl am heutigen Montag bisher Ruhe herrschte, sind doch eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen getrof fen worden. So wurden die Verkehrsmittel zwischen der Uni versität in Giseh und der Stadt stillgclegt. Die Universitäten bleiten wieder bis auf weiteres geschlossen. Oberstes Ziel: Die Gewinnung auch des letzten, noch zweifelnden Volksgenossen. Berlin, 9. Dezember. Anläßlich -er im Reichsjustizministerium erfolgten Zu» s a in m e n k u n f t s ä m t l i ch e r G « » e r a l st a a t s a n w ä l t« und Oberstaatsanwälte -es Reiches wird in der vom Reichsjustizminister herauxzegebenen „Deutsäzen Justiz" auf di« große qrundsätzliäze fteüeutting dieser sich in gewissen Abschnit ten wiederholenden Tagumzen hingcwiesen. vor allem hinsichtlich der engen Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Po- li.zei sowie der Bekämpfung gerade -er politischen Straftaten. Die Bekämpfung des Kommunismus wie die Bekämpfung aller anderen Staatsfeinde bedürf« in weit höherem Maße als die Be kämpfung der übrkzen Verbrecher einer inneren Ausrichtung auf die Interessen der Gemeinschaft und die Aufgaben des Staates. Andererseits gelte es. jemandem, -er aus einer Notlage heraus oder aus einer augenblicklichen Verärgerung oder anderen -er Volksansäzauung immerhin verständlichen Gründen einmal an die Grenzen -er politischen Straftat l^rankomme. verständnisvoll zu behan-eln. Hier werde die Warnung eines Staatsanwaltes oft viel größere "Bedeutung lzaben als em hartes Zugreifen, um so mehr, als die Gewlnnung auch de« letzte» noch zweifelnden Volksgenossen sür den Nationalsozialismus oberste« Ziel jede» politisch und kämpferisch eingestellte« Staatsdiener» fein soll«. Was haben Hoare und Laval besprochen? Vas Oeuvre über den angeblichen Inhalt der englisch'sranzöflschen Vorschläge