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Rr. 285. — 10. 12. 3b. Sächsische Volkszeitung Seite L ein. Ueberstond: Rinder 7b, darunter Ochsen 4, Bullen —, Kühe „. ."1, Schweine . Marktverlauf: Rinder: gute Ware flott, sonst schlecht, Käl- und Schafe langsam, Schweine verteilt. ' Dle Witwe Hrlega gestorben. Kopenhagen, 9. Dez. Die Witwe des norwegischen Kom ponisten Edvard Krieg, Frau Nina Krieg, die vor wenigen Wo chen unter Anteilnahme der ganzen Welt Ihren 99. Kcburtstag feiern konnte, ist Montag früh »m 4,30 Uhr gestorben. Verleihung von Auszeichnungen für die Errettung von Benschen aus Lebensgefahr Berlin, 9. Dez. Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlaß vom 13. November 193b folgende Auszeichnungen ver liehen: a) die Rettungsmedaille am Bande: dem Lithographen Stephan Breitschaft in Nürnberg, dem Schilder maler Rudolf Großmann in Wicsbadcn-Schierstein, dem Ober wachtmeister der Landespolizei Adam Karp in Essen, dem Hauptlehrer Josef Manrsho'en in Lindach Gemeinde Weichen ried, dem Schlosse, Albert Moasmang in Gersthofen, Bezirks amt Augsburg, der Bord-Angestellten Martha Sperl in Bre men, dem Boten Herbert Thierolf in Halle-S.: bi die Erinne rungsmedaille für Rettung aus Gefahr: dem Arzt Dr. Hans Andree in Dobrilugk, Kr. Luckau, dem Ernst Brandes >n Hillerse. Kreis Gifhorn, der Sibylle Crcußfeldt in Berlin-Zehlendors-West, dem Studenten Heinz Gichelmann in Bcrlin-Sckiincberg, dem Unteroffizier Friedrich Kannaier in Greifswald, dem Iustizsekretär Josef Kern In Koblenz, dem Tischler Ernst Lehmann in Berlin-Friedenau, dem Unteroffizier Karl Mrozik ln Merseburg, dem Schüler Reimer Obcrböstcr in Bornhöved, Kreis Scgebcrg in Schleswig, dem Rektor Otto Peine In Erndtebrück. Kreis W'ttgenstein. dem Brück-mwärter Walter Relpcrt ln Altona-Rissen, dem Stellmacher Hermann Werner In Dobrilugk, Kreis Luckau. Ser RelchSkriegSovferWrer an Generalmajor Graf von der GM Berlin, 9. Dez. Der Relchskriegsopferstihrer Oberlindobcr richtete an Generalmajor Graf von der Golt, ein Schreiben, in dem er ihm anläßlich der Vollendung des 70. Lebensjahres die Glückwünsche aller Frontsoldaten und Kriegsbeschädigten seiner Organisation, sowie der Hinterbliebenen der Gefallenen ausspricht. Dresdner Schlachtvtehmartt vom 9 Dezember Preise: 1. Rinder: A. Ochsen: a) 42. b) 42, cs 42, d) 38—40. B Bullen: a) 42, b) 42, cf 40-42. d) — L. Kühe: a) 42, b) 40—42, cf 30—38, ds 23—27. D. Färsen: a) 42. b) 42, c) 40—41, df —. E. Fresser: 40—42. 2. Kälber: A. Sonderklasse: —. B. Andere Kälber: a) 72—7b, b) 63—70, «) b4—63, ds bO—b3. 3. Lämmer, Hammel und Schale: A. Lämmer und Hammel: as 1. 58-62, 2. bb-62, b) 1. b4—60, 2. bO-bb. c) 42-53 d) 34-40. B. Schafe: o) bO—b4, b) 40—47, cs —. 4. Schiveine: al 1. bO. 2. —, b) b4, c) 52, d) bO, es —, s) —, g) lSauen) 1. —. 2 -- Austrieb: Rinder 1107, darunter Ochsen 138, Bullen 148, Kiil)« 7l8. Färsen 70, Fresser 33. Zum Schlachthof direkt —, Ochsen —, Bullen —, Kühe 1, Auslandsrinder —, Kälber 872, direkt 11, Ausland — Schafe 964, direkt 8, Ausland —, Schweine 1469. direkt 11, Ausland —. Ueberstond: Rinder 7b, darunter Ochsen 4, Bullen —, Kühe 21, Färsen —. Kälber —. Schafe 134, Schweine —. der Voraussetzung: Erfolgreiche Absolvierung der KZ und Reserveoffiziersanwärter Berlin, 9. Dezember. Nunmehr hat auch der Reichs fi n a n z m i n i st c r seine Richtlinien für die Enstellung von Supcrmimerarcn aus dem Stande der Zivilomvärtcr in die Rcichsfinanzverwaltung neugcstaltet. Danach muß der Anwär ter. wenn er nach dem 3t. Dezember 1935 dos 16. Lebensjahr vollendet, nnt Erfolg der Hitlerjugend angehört haben, in jedem Falt aber der NSDAP, oder einer ihrer Gliederungen ange hören. also in der nationalsozialistischen Weltanschauung erzo gen fein. Bewerber für die Reichszollverwaltung müssen außer dem den Nachivcis erbringe», daß sie die aktive Dienstpflicht in der Wehrmacht erfüllt hoben sowie zum Gefreiten der Reserve und Reserveosfiziersanwärter ernannt morden sind. 200 Reichsbahnehrengaste in Seide berg Heidelberg, 9. Dez. Heutf morgen trafen mit zwei Sonderziigen in Heidelberg etwa 200 Ehrengäste der Reichsbahn ein, die In Nürnberg der Jubiläumsfeier der Eisenbahn bcigcwohnt hatten. Von den Gästen, unter d-mcn sich viele ausländische Herren befanden, sprach bei einem Frühstück Gcncralinsvcktor Dr. Todt An der Veranstaltung nahmen auch der Gencralinspektor der Reichsbahngescllschast Dr. Torpmüller und Staatssekretär Dr. Meißner teil. 63 Kohlenhändler in Warschau verhaftet. Warschau, 9. Dez. Eine große Anzahl Warschau«"' Kohlen groß- und Kleinhändler hat versucht, die von der Regierung angeordnete Preisherabsetzung zu umgehen. Die Händler wei gerten sich, Ihre Kahlenvorräte zu den neuen verbilligten Prei sen abzugeben. Die Regierung hat daraushin 63 Kohlenhändler verhaften lassen. niemals, auch nicht In wesentlich schwierigeren und ernster lie genden Fälle» angewandt worden und werde auch keine Zu, I Kunst haben. Zum ersten und einzigen Mal werde es gegen Italien angewandt, das lediglich die Schuld trage, Sklaven aus ihrer Lage besreit zu haben, ferner gegen ein Italien, das auf weiten Gebieten in Ostafriko einen seit 50 Jahren anerkannten unbestreitbaren Vorrechtsanspruch habe Die Methode des wirtschaftlichen Erstickungstodes sei noch niemals versucht worden und werde wahrscheinlich auch niemals mehr versucht werden. Sie komme nur jetzt und gegen das rohstoffarme Italien zur Anwendung. Dle reichen Völker, die es auf die Verletzbarkeit Italiens abgesehen hätten, hätten sich jedoch verrechnet Die Rede Mussolinis wurde fast nach jedem Satz von stürmischem Beifall unterbrochen. Auf Antrag des Präsidenten beschloß die Kammer, die Rede in ganz Italien sofort durch Maueranschläge bekanntzugeben. Die Sitzung, die knapp 50 Minuten dauerte, wurde nach der Rede Mussolinis auf Dienstag nachmittag vertagt. Sabotage an Vord eines englischen Schlachtschiffes? London, 9. Dez. Preß Association zufolge sind in Plymouth Gerüchte in Umlauf, wonach an Vord des Im Dock von Devon port liegenden 29 OOO-Tonnen-Schlachtschiffes „Royal Oa k", das gegenwärtig ausgcbessert wird, eine Sabotttgehand- lung begangen worden sei, die die Arbeiten drei Tag« lang aufgeyalten habe. Die Gerücht« besagen, daß In «ln Kabel, durch das ein« Verbindung zwischen dem Elektrizitätswerk und dem Kontrollturm des Schlachtschiffes hergestellt war. eine Nadel ge bohrt worden sei. wodurch Kurzschluß entstanden sei. Da der Kopf der Nadet abgcseilt und die Bleihülle des Kabels wieder ausgebessert worden sei, habe man erst nach dreitägigem Suchen die Ursache der Störung herausgefunden. In amtlichen Kreisen beobachtet man strenges Stillschweigen und lehnt es ab, die Gerüchte zu bestätigen oder als unbegründet zu erklären. zweifellos zu großen Ersparnissen bei den Flottenbauten der gesamten Welt führen. Während der ganzen Vorbesprechungen sei die Annahme dieser Vorschläge beständig gefordert worden. Der große Wert solcher Vorbesprechungen habe darin bestanden, daß icde Macht fetzt in der Lage sei, die besonderen Fragen und Schwierigkei ten der anderen Mächte zu beurteilen. Es sei klar, daß keine Macht genau das durchsetzen werde, was sie sich wünsche. Die Hauptsache sei aber, daß man sich auf dieser Konferenz auf ge wisse Begrenzungen einige, die so viel Spielraum gewähre», wie jeder Staat vernünftigerweise zur Erfüllung seiner eigenen Eonderbedürfnisse beanspruchen könne, gleichzeitig aber die Welt von dem Drohen eines allgemeinen Wettrüstens befreien. Der Ministerpräsident fuhr fort: „Wenn es.sich als un möglich erweist, eine Vereinbarung für die A b s ch a f s u n g der Unterseeboote zu erzielen, dann ist es von sehr großer Wich tigkeit, ein Abkommen zu erreichen, das ihren Mißbrauch verhindert. Der Teil 4 des Londoner Flottcnvertrages enthält Regeln für die Behandlung von Handelsschissen durch U-Boote in Kriegszeiten. Diese Regeln sind bereits in Kraft zwischen den Vereinigten Staaten, Japan und den Mitgliedern des Britischen Staatsverbandes. Wie ich jedoch als Ergebnis der Vorbesprechungen anderen Nationen zu meiner Freude mitteilen kann, sind Maria Paudler in Dresden Dresden, v. Dez. Maria Paudler traf heute in Dresden «in, um an den Proben zu „Rätsel um Beate" im Komödien- tzous Dresden teilnehmen zu können. Großer Schlag der japanischen Polizei gegen pMslerende Sekte Tokio. 9. Dez. Auf Anordnung des Innenminister würden am Sonnlagmorgen in ganz Japan mit großem polizei lichen Aufgebot 30 Führer und über 500 Anhänger der Omotokyo-Sekte überraschend verhaftet. Es handelt fick um eine politisierende Sekt», di« sich im Jahre 1892 vom Schintoismus, der japanischen Staatsreligion, abspal- lete. Die Sekt« geriet später unter ihrem derzeitigen Führer Tebuchi in ein radikalnationales Fahrwasser. In diesem Zu sammenhang wurde Debuchl bereits im Jahre 1921 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, später aber wieder begnadigt. Es gelang ihm, im Lause der Zeit über «ine Million Anhänger in Japan, Korea, Mandschukuo und China zu sammeln. In Japan allein gründete er über 160« Ortsgruppen. Das Programm der Omotokyo-Sekte Ist ähnlich dem der bekannten aktivistischen Bünde. Es sieht unter anderem eine Aenderuna der japanischen Verfassung aus der Grundlage des alten Kaisergcdankens unter Ablehnung des Parlamentarismus sowie eine Bekämpfung des Privateigentums vor. Die Be hörden hatten schon seit längerer Zeit die politischen Bestre bungen dieser Sekte unter dem Verdacht staatsgefährlicher Be tätigung aufmerksam verfolgt. DI« fonntägiichen Massenoerhastungen, dl« vor allem ln Kyoto, dem Hauptsitz der Sekte, aber auch in Tokio, Osaka und anderen Städten des Landes erfolgten, wurden von den Blät tern In Extraausgaben gemeldet. Den Zeitungsberichten zufolge soll es gelungen sein, belastend« Schriften, Bilder und Filme zu beschlagnahmen. Gegen di« Verhafteten sott die Anklage wegen Beleidigung des Kaisers, Verletzung der Verfassung und Vergehens gegen die Staatsreligion erhoben werden. Nelchswetlerdsenst. Ausgabeort Dresden. Wetter« vochersage für Dienstag, 10. Dezember: Schwachwindig.! Vorwiegend trUbe mit Schneefällen. Etwas milder. mit anderen Nationen zu meiner Freude mitteilen kann, sind die französische und die italienische Negierung, die den Londoner Flottenvertrag nicht als Ganzes ratifiziert haben, in der Lage, wenn diese Regeln in ein Vertragsinstrument au ßerhalb des Flottenvertrages eingebaut werden, einein solchen Vertragswerk zuzustimmen. Wir hoffen, daß dies das Zeichen für die Annahme dieser Regeln durch alle Flottenmächte der Welt sein wird, und daß durch dies« Mittel «in unbeschränkter U-Boot-Krieg in Zukunst verhindert werden kann. Baldwin schloß mit den Worten: „Ich bin überzeugt, daß, wenn alle hier versammelten Mächte zum Wohle der Allgemein heit ein wenig von ihren Höchstforderungen opfern, ein Abkom men zwischen uns möglich sein sollte, das nicht nur eine Herab setzung in den Gesamttonnagen der ganzen Welt gestattet, son dern auch zu dem allgemeinen Gefühl der Weltsicherheit bei tragen wird. Unsere Verantwortlichkeit wird umso größer sein, als die Hoffnung auf ein Abkommen mit den nicht hier ver tretenen Flottenmächten notwendigerweise von den Ergebnissen unserer Arbeit abhängen muß." Nach der Eröffnungsrede Baldwins wurde Außenminister Hoare zum Leiter der Konferenz gewählt. Marine minister Lord Monsell wurde der stellvertretende Leiter. In Abwesenheit Hoares, der von Baldwin wegen seines. Erholungsurlaubs in der Schweiz entschuldigt wurde, übernahm hierauf Lord Monsell den Vorsitz. Mitteldeutsche Börse vom 9. Dezember tEigene Drahtmeldung l Schwach. Die Börse eröffnete die neue Woche in schwacher Haltung. Das Geschäft blieb im allgemeinen klein. Am Renten markt gewannen Reichsanleihe Altbesitz, Vierprozentig« Reichs schätze und Thüringer Staatsanleihen je «in Achtel Prozent. Vierprozentig« Rcichspostschätz« 1935 plus 0,75 Prozent. Leip- ziger Hqpo und Mlttelboden Pfandbrief« je plus ein Achtel Pro zent. Sochsenboden-Liqui plus 0,25 Prozent. Dresdner Stadt anleihen minus 0,15 bzw. 0,10 Prozent. Am Aktienmarkt verloren Franz Braun 1 Prozent. Pittler und Hugo Schneider je 1.25 Prozent. Echönherr 1,75 Proz., Steingut Eolditz 1 Proz. Deutsche Ton plus 1 Prozent, Thode minus 1.5 Prozent, Dresd ner Ehromo minus 2,5 Prozent, Kätitzer Leder, Thüringer Wolle, Leipziger Wolle je minus 1 Prozent, Färberei Münch berg minus 3 Prozent, I. G. Farben minus 1,25 Prozent, Hey- den minus 2 Prozent, Rcichlbräu und RIebeck je minus lA Prozent, Thüringer Gas minus 2,3 Achtel Prozent. Vereinigte Stahl minus 1,5 Prozent. Reichsbank minus 1.5 Prozent. Sächs. Bank minus 1LK Prozent. Zeiß Ikon minus 2 Prozent, G«br. Hörmann plus 3 Prozent. OieEröffnungderLon-onerAottenkoliferenz Eröffnungsrede Valdlvln- — Der Standpuntt -er britischen Regierung in der Alottenfraae London, S. Dez. Die Floltenkonferenz wurde am Montagvormlttag durch den britischen Ministerpräsidenten Baldwin feier lich eröffnet. Beteiligt sind die 5 «ächte, die Unterzeichner der Flottenverträge von Washington und London sind. DI« formale Eröffnungssitzung fand in dem Ectale des Außenministeriums statt, in dem vor fast genau 10 Jahren der Locarno-Vertrag unterzeichnet wurde. Zahlreiche Diploma ten, Politiker, Admiräle und Flottensachverständiqe waren an wesend, darunter Vertreter des gesamten Britischen Reiches, der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Frankreich, Italien und Japan. Baldwin gab nach warmen Worten der Begrüßung zunächst der Hoffnung Ausdruck, daß es gelingen möge, eine Vereinbarung über die Begrenzung der Flottenrüstungen zu erzielen. Die Konfe renz habeelne Aufgabe von hüchsterBedeutung. Die beiden im nächsten Jahre ablaufenden Verträge, so be merkte Baldwin, enthielten Bestimmungen, die die Abhaltung einer Konferenz In diesem Jahre vorfchreiben, um einen Ersatz für diese Verträge zu finden. Uns Ist daher die zwingende Ver pflichtung miferlegt, die Arbeiten der früheren Konferenzen fortzusühren und alles in unserer Macht Stehend« zu tun, um das Unglück der Wiederkehr eines unbeschränkten Flotten rüstungswettbewerbs der ganzen Welt zu verhindern. Ter englische Ministerpräsident wieg dann auf LI« Vor besprechungen hin, di« In den letzten beiden Jahren zur Vorbe reitung der heutigen Konferenz auf Betreiben Englands statt gesunden haben. In großen Zügen skizziert« dann Baldwin den eng lischen Standpunkt, der bereit» in einer Mitteilung an die Abrüstungskonferenz in Genf im Jahre 1932 niedergelegt worden sei. Auch heute sei er noch genau so in Geltung. Heute wie damals sei die englische Regierung bereit, die Grundsätze der Washingtoner und Londoner Flottenverträge zu verlängern unter Berück sichtigung der Aenderungen und Berichtigun gen, die sich aus veränderten internationalen Umständen und den Bedürsnissen der einzelnen Mächte ergeben sollten. Die britisch« Regierung leg« größten Wert darauf, daß auch in Zukunft eine Begrenzung sowohl in gütemäßiger als auch in zahlenmäßiger Hin sicht bestehen bleibe. England wolle gern sehen eine Verminderung des Um fanges aller größeren Schiffstypen und ebenso eine Herabsetzung der Bestückung. Nach wie vor trete die englische Regierung nachdrücklich für die Abschaffung des Unterseebootes Ein dahingehendes internationales Abkommen würde Mussolinis außenpolitische Rede Der ttal.Regierungschef stellt leichte Entspannung der Lage fest, aber warnt vor verfrühtem OpttmtSmuS; Rom, 9. Dez. Die feierliche Eröffnungssitzung der italienischen Kam mer, die Im Zeichen der großen außenpolitischen Rede Musso linis stand, begann mit der Einsammlung der Goldmedaillen, die die Abgeordneten als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Tagnngsabschnitten der Kammer In Ihrem Besitz hatte», und die sie einer Anregung des Kammerpräsidenten Graf Eiano folgend, dem Vaterlande gespendet haben. Nach dem die Medaillen in einem Helm von „bestem Stahl", wie der Kammerpräsident erklärte, einaesammelt worden waren, und dieser im Namen der gan-en Kammer Mussolini die Versiä-e- rung abgegeben hatte, daß das Italienische Volk alle Leiden erdulden und alle Entbehrungen hinnebmcn werde, ergriff der italienische Regierungschef selbst das Wort. Mussolini erklärte einaanos, daß das italienische Boltz auch am 365. Tage der wirtschaftlich;» Belagerung nom gleichen Widerstnndswillen beseelt kein werde wie heute. „Es gibt keine Belagerung, die uns In die Knie zwingen und von unseren Zielen abbringeu könnte." Zur politischen Lage übergehend, zu der er einige Knappe Erklärungen machen wolle, führte der italienische Regierungs chef zunächst unter Anspielung aus die Besprechungen, die er vormittags mit den Botschaftern Englands und Frankreichs hatte, im wesentlichen aus' In den letzten Stunden sei vielleicht eine leichte Besse rung und eine lcickte Milderung In bezug auf einige vom Vor urteil bestimmte Fragen einaetrcten. Trotzdem müßte er vor einem ungerechtfertigten Optimismus warnen. Sachverstäudi- genberatungen seien noch keine politischen Verbandlunqen, n"d selbst wenn solche beginnen würden, sei noch nicht gesagt, daß sie zu einem glücklickezi Erfolge führen. Man habe Italien wieder aufg-fordcrt. seine Mindestfor derungen bekanntzugeben D'eles Ersuchen sei unzeitgemäß, denn Italien habe seine Mindestforderungen bereits im Oktober der französischen Regierung bckanntgeocben. Als Antwort Kütten dann im Nove">b«r die Sanktionen gegen einen Angreifer begonnen, der in Wirklichkeit von der Bevölkerung des angeblich anaeorifwnen Landes mit Unge duld erwartet worden sei, einer Vcvöstzeruna. der durch d>"sen „Angreifer" erst die grundlegenden Errungenschaften der Zivi lisation vermittelt würden. Dann habe man Italien seine Abmchrmaßnahmen gegen den Sanktlonskrieg voroeworfcn. obwohl er bereits in seiner Rede vom 2. Oktober nickt nur gegen die militärischen, sondern au» gegen die wirtschaftlickren Sanktionen Verwahrung ein gelegt habe. Der Abwebrkamvf Italiens gegen die Sanktionen ge schehe in der Notwehr, wie denn auch In der ganzen Welt, so aus weiten Kreisen des fran'ösiscken Volkes und der belai« scken Frontkämpfer. Browst geo-y die Anwendung der Sank tionen erhoben worden sei. Allen denen, die sich an diesen Nrotesten beteiligten, werde Italien seine dauernde Zuneigung bewakren. Mit leickt ironischem Unterton antwortete Mussolini dann auf d'e Erklärungen des britischen Außenministers vor dem Unterhaus. M>t Genugtuung n<chme man in Rom Kenntnis von dem Wunsch deo Foreion Office nack einetn starken Italien mit einer starken Regierung, was la für die faschistische Re- gierung zutreUe. Seit vierzehn Kahren führe Italien einen bortnäck'aen Kamps um seinen Blatz In Europa und in der Welt. Aber Italien könne nicht lo wie es Kaare wünsche und wie er selbst es wünsche, stark sein, wenn nicht die Sicherheits frage für seine Kolonie» In Oltasrika gelöst sei. Das italienische Volk wltte zwar Hoares Worte zu würdigen, urteile aber nach den Taten. Dle Betroleumsperr«, - die am 12 Dezember beschlossen werden soll, sei ein Ereignis, das die Lage schwer präjudizieren müsse. Vor allem ln mo ralischer Hinsicht fühle sich Italien durch dle Sanktionen ver letzt und beleidigt. Das Strafrecht des Völkerbundes sei noch