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»äk 206, 4. September 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. ». »tschn. Buchende!. 10179 Offert für 2 .-/i erhalten hat. Ich sage oder schreibe ihm bloß: Herr, ich kann nichts dafür, wenn N. N. den Wert des Buches nicht kennt; es mutz auch ahnungslose Menschen geben. Ich kenne auch solche, die Geld oder Geldeswert verschenken. Mit denen mag ich nicht konkurrieren; mein Exemplar kann liegen bleiben, bis sich bei einem neuerlichen Gesuch kein der artiger -- Wohltäter findet. Und ich erreiche es auch fast stets. Manches Buch wird gesucht, das bis vor kurzem noch Partie- Artikel war; natürlich laufen anfangs autzer meiner teuren auch billige Offerten anderer Firmen ein, die glauben, das Werk jederzeit vom Grotzantiquar nachbeziehen zu können. Ich falle einmal durch, zweimal, dreimal usw., dann aber kommt der Tag, wo bei mir bestellt wird. Gesetzt, ich habe zehnmal zwecklos ein Buch offeriert, für das ich beim elftenmal 10 ^ erhielt. Für 5 ^ hätte ich es gleich beim erstenmal verkaufen können. Meine Mehrspesen sind 10X3 H ^ 30 H; meine Mehreinnahme beträgt 5 Wer ist der Geschädigte? Natürlich darf ich das bei einem Adreßbuch nicht machen, sonst ist es durch Neuauflagen längst entwertet, bevor ich es elfmal offeriere, übrigens soll beim Betrieb eines Laden geschäftes die Zeit zum Offerieren fehlen; autzer es ist ein eigener Antiquar da, der fern vom Kriegsschauplatz in einem abgesonderten Raume haust. Nun noch ein Schmerz! Ein Kollege schreibt, es sei ihm schon wiederholt vorgekommen, daß er Bestellungen »direkt per XBand oder Postpaket, Barfaktura via Leipzig«, die er auf Grund von Offerten erhielt, vertrauensvoll ausgeführt habe, ohne dafür Zahlung erlangen zu können. Der Kom missionär löst nicht ein usw. Zur Ausführung der Bestellung habe ihn nur der Umstand verleitet, daß das Gesuch im Börsen blatt erschien, also doch Wohl dafür gezahlt worden sein müsse. Der Kollege meint, die Geschäftsstelle solle die Aufnahme von Inseraten ins Börsenblatt solchen Firmen verweigern, die ihr wegen des gekennzeichneten Mißbrauchs angezeigt werden. So hüll es das Blatt der englischen Antiquare »^lle Oliciue«, das ausdrücklich jene Inserenten (durch Sonderstellung der Inserate) kennzeichnet, für deren Bonität es keine Garantie übernimmt. Franz Unger. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. — Am 4. September 1862 begründete Herr Aug. Neuenhahn in seiner Vaterstadt Jena nach 16jähriger Wirksamkeit in verschiedenen angesehenen Buchhandelsfirmen einen Verlag, den er mit einer schon länger bestehenden Buch, druckerei verschmolz. Am 1. Juni 1886 ging die Firma in den Besitz des jetzigen Inhabers, Herrn vr. pbil. G. Neuenhahn, über, der sie in altbewährter Art weiterführt. In dem Verlage sind außer der im 236. Jahrgang stehenden Jenaischen Zeitung noch eine große Reihe von Verlagswerken erschienen, unter denen Dissertationen aller Fakultäten einen breiten Raum einnehmen. Möge auch im kommenden halben Jahrhundert die Firma sich gedeihlich weiterentwickeln und sich des alten Ansehens fernerhin erfreuen! Bilderschmuck für Eisenbahnabteile. — Die Schönheiten deutscher Städte und Landschaften in künstlerischer Weise der breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen, unternimmt der Bund Deutscher Verkehrsvereine, indem er Bilder (Steinzeichnungen) in Eisenbahnabteilen (zunächst von v- und Eilzügen) anbringen will. Nachdem die Verwaltungen der preußischen und hessischen Staats- eisenbahnen und der Reichslande Rahmen zur Verfügung stellten, wird jetzt ein Ausschreiben zur Erlangung geeigneter Entwürfe ver öffentlicht. Es ist erlassen worden von dem Bunde Deutscher Verkehrsvereine, der Kgl. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, dem deutschen Buchgewerbeverein und der Firma R. Voigtländers Verlag, sämtlich in Leipzig. Die Firma R. Voigtländer hat dem Preisgericht die Summe von 1000 ^ zur Verteilung von Preisen zur Verfügung gestellt. Die Be- Dingungen des Wettbewerbs versendet die genannte Firma, die auch die preisgekrönten Zeichnungen zum Preise von je 175 ^ erwirbt. DaS Berlagstheater. — In der »Frankfurter Zeitung« lesen wir: Das deutsche Theaterleben wird immer amerikanischer. Ein Symptom dieser Wandlung ist das Berlagstheater, — das jenige Theater, das nicht mehr einem Theaterdirektor, sondern einem Bühnenverleger gehört, der es sich gesichert hat, um den Werken seines Verlages jederzeit eine sichere Unterkunftsstätte zu bieten. In Berlin ist diese Art des Theaterbetriebes jetzt fast zur Regel geworden. In den letzten Tagen ist bekannt geworden, daß derMünchenerDreim as ken-V erlag, der schon das Münchener Künstlertheater wie eine Wiener Bühne fast vollständig beherrscht, nun auch das Neue Schauspielhaus in Berlin sich sichern will. Das Theater des Westens, das Neue Theater und das Trianontheater in Berlin sind völlig dem Verlag Felix Bloch Erben, hinter dem der bekannte Theaterkönig Sliwinski steht, unterworfen. Zwei andere Berliner Bühnen, das Lustspielhaus und das Residenz, theater, sind in starkem Grade abhängig von dem Verlag Albert Ahn in Köln, während das Friedrich. Wilhelmstädtische Schau spielhaus in besonders intimer Fühlung mit der Vertriebs- stelle deutscher Bühnenschriftsteller steht. Was für Berlin gilt, gilt auch für einen großen Teil der privaten Provinztheater, die in jüngster Zeit ebenfalls oftmals in starke Abhängigkeit von Bühnenverlegern gekommen sind. — Für die Dramatiker ist das Verlagstheater freilich eine wenig günstige Einrichtung. Sie haben nur Aussicht auf Aufführung ihrer Werke, wenn sie zu- fällig diesen Verlegern nahestehen. Hier gewinnen nun die Hof- und Stadttheater ihre starke Bedeutung, weil sie sich in folge ihrer Mittel von den Verlegern ganz unabhängig machen können. 31. Dentfcher J«riste«tag in Wien. — Für den Deutschen Juristentag, der in der Zeit vom 4.-6. September in Wien im Parlamentsgebäude tagen wird, gibt sich ein lebhaftes Interesse kund. Dem Ortsausschüsse liegen bereits mehr als 1300 An- Meldungen vor. Besonders stark wird diesmal die Beteiligung aus dem deutschen Reiche sein. Fast die gesamte österreichische und deutsche Fachpresse hat dem Juristentag Festschriften gewidmet. Die Verhandlungen des Kongresses beginnen am 4. September, 9 Uhr vormittags, im Sitzungssaale des österreichischen Abgeord netenhauses. Für den Begrüßungsabend am 3 September im Sofiensaal hat der Wiener Männergesangverein seine Mitwirkung zugesagt. Am 6. September finden für die Kongreßmitglieder Vorstellungen im k. k. Hof-Operntheater und im k. k. Hof-Burg- theater statt. Außerdem ist für denselben Tag eine Festvorstellung im Deutschen Volkstheater in Aussicht genommen. Am 6. Sep- tember nachmittags veranstaltet die Regierung einen Rout für die Teilnehmer am Deutschen Juristentag im Kursalon. Abends findet das Festbankett im Sofiensaal statt. Am 7. September werden Ausflüge in die Wachau, auf den Semmering und auf den Schneeberg unternommen. 6. internationaler Kongreß für GebnrtShilfe und «hrrS- kologie. — Das Programm des vom 9. bis 13. September in Berlin im Herrenhause tagenden Kongresses enthält für den 9. September nur die feierliche Eröffnungssitzung und die Eröff- nung der Ausstellung. Abends 8 Uhr Empfang in den Fest räumen und im Garten des Herrenhauses durch die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie. Dienstag, den 10. September, wird die peritoneale Wundbehandlung das Thema der Verhandlung bilden, für das Referenten der verschiedensten Länder bestellt sind. Am Nachmittag und Mittwoch vormittag findet die Diskussion über das Thema statt, zu der schon zahlreicheEinzelvorträge gemeldet sind. Mittwoch nachmittag lautet das Themas die chirurgische Behandlung der Uterusblutungen in der Gravidität, in der Geburt und im Wochenbett (Referenten Couvelaire, Paris, und Jung, Göttingen). Am Donnerstag finden eine Reihe von Einzelvor- trägen und am Freitag von Demonstrationen im Hörsaal der Charite, Frauenklinik, statt. Bor den Sitzungen ist den Kongreß teilnehmern die Möglichkeit geboten, in verschiedenen gynäko- 1326'