Volltext Seite (XML)
Riesaer Tageblatt und des Sauvtzollamte» Meißen Drahtanschrift» kagrblalt Riesa 8«nvmf 12S7 Postfach Nr. «st Postscheckkonto: Dresden 1580 Girokafler Riesa Rr 5» ««d Anzeiger sLldeblM mü> Ayzeiger). Dies« Leit«»« ist da» ,«r veröffentlich»«« ber^tltchcmvekanvtmachMaeob^Amttv^ptm^ p, «robenhai« behördlich bestimmte vlatt und enthält amtliche «era»»t»achu«ae» de» FtnanzamteS Niel» so. Jahrg. Freitag, S. November 1087, abends ^-25» Laa abend» Ubr mit «»»nahm« der Sonn- »nd Festtage. v«,»g»pret». bet Vorauszahlung, Mr «inen Monat S Mark, ohne Zustellgebahr, 2« Fahre Weltzerftörung Bon Alfred Rosenberg NSK. Der Bolschewismus „feiert" in diesen Tagen de« 2N. Jahrestag, da er durch den Ansturm verzweifelter Mafien, geführt von einer längst vorbereiteten Verschwö- rergruppe, über Rußland siegte. 2ü Jahre sind bei Fort» dauer «in und desselben Regimes eine genügend große Spanne Zeit, um inneren Werk und äußeres Mehaben mit einander vergleichen zu können. Etwas hat die bolschewi stische Diktatur gezeigt, was in unseren Tagen als War- nung für alle jene Gemüter angesehen werden muß, die aus der Tatsache, daß der überwiegende Teil eines Volke» meist friedlich gesinnt sei, die Schlußfolgerung ziehen, baß der Bolschewismus keine Gefahr bedeut«. Der Bolsche wismus hat bewiesen, daß, wenn eS einer entschlossenen Gruppe gelingt, sich in den Besitz der industriellen Haupt zentren eines Landes zu setzen und wenn sie die militäri schen Mittel der Neuzeit anwenbet, auch der stärkste Pro test von vielen Millionen inmitten von Bomben und Maschinengewehren in sich zusammenbrechen muß. Die Ent- wicklungSlinie dieser 2N Jahre kann man wohl wie folgt nachzeichnen: Zuerst der gelungene Sieg über eine apathisch gewor- bene Hundert-Millionen-Mafie: nach Auspeitschung aller Triebe die Niederwerfung der alten Reaktion, zugleich d:e Vernichtung bester patriotischer Kräfte Rußlands. Tann .'ine gewisse Ruhepause, welche von instinktlosen Kreisen Europa» als eine „Bauernbefreiung" gepriesen wurde, schließlich di« Kollektivisieruna Rußland». Und al» mit Hilfe der Technik und Wirtschaft der übrigen Welt doch eine Anzahl großer Kriegsindustrien entstanden war, di« verstärkte Fortsetzung der Zerstvrungsarbett nahezu in der ganzen Welt, und zwar nicht nur mit den Mitteln der Propaganda, sondern ebenfalls mit der Ausrüstung bewaff neter RcvolutionStruppen, wie da» spanische Beispiel nur zu deutlich gezeigt bat und wie eindeutige Bemühungen etwa in Frankreich und Brasilien e» ebenfalls für jeden Aufmerksamen sichtbar aufwetsen. Hand in Hand mit dieser zerstörenden Arbeit folgte «ine Terrorwelle nach der an deren, um die sich doch zeigenden Energien des russischen und der übrigen geknechteten Völker blutig zu unterdrücken. Kaum wächst irgendwo ein aus den Notwendigkeiten eine» Gebiete» sich ergebender Wille, so wird er schon vom Mo», kauer Diktator blutig gebrochen und darüber hinaus wer den Schriftsteller, welche irgendwie die Eigentümlichkeit eine» bestimmten Volkstums berücksichtigen, verfolgt, ein gekerkert und erschossen, weil sie nicht di« untermenschliche bolschewistische Ideologie etwa auf Rußland selbst, auf die Ukraine, den Kaukasus ober die Völkerschaften Sibirien» übertragen. Aus diesen Tatsachen ergibt sich, baß trotz mancher auftretenber Versuche, den Kurs der sowjctjübi- schen Revolution in eine andere Bahn zu leiten, diese an der bolschewistischen Diktatur bisher gescheitert sind. Damit bleibt der Bolschewismus, gestützt anf die im merhin großen Reserve« eines RiesenranmeS «nd ans bi« Sklavenarbeit von Dutzenden von Millionen, ei« alle bedrohende Weltgefahr. Gold «nd Waffe» wirken in alle« Weltstädte«, die Zerstörung gilt nicht einer augenblickliche» volitische» Form, sondern aus einem infernalischem Haß der Zerstörung aller jener kulturellen «ud weltanschaulichen Grundlagen, die nun einmal das Wese« Europas aus mache«. Und nicht «ne Europas Schöpferkräfte find be droht, fonder« buchstäblich auch alle andere« kulturtragem deu Völker uud Raffe« dieses Erdballes. ründuug einer auf alte» zu wenden nett Hand «eg«»«, Z amlellt. Wir miifseu das, was "überlebt Vst, entschlossen absMttel« »^ ^« Formen f^ied«^ die le^Stüchttg geuu- find, politisch äbzuwehre«, sonder« große« Zukunft zu überwinde Somit ist der Bolschewismus für u»S daS furchtbare Symbol des Zerfalles einer ganze» Welt «n» wird für unS und alle übrige» Völker der Prüfstein bleibe«, wie stark die Widerstandskräfte »»och lebendig find, «« diese» drohende« Untergang durch schöpferische Tat »»d ei«e» neue» Wille» zur Geburt der Gr«,d»»g einer auf alter, Traditio«» aegründeten StaatSa»scha»»»a ,» wende» mit Mitt-l», die daS LV. Jahrhundert ««» tn die Hand ««geb«, hat. Eine neue Welt hat ne»« Frage« an nuS gestellt. Wir miifseu das, was überlebt ist, eutschlofieu abschüttel« nud jene Formen schmiede«, die lebenstüchtig ^ung find, di« Weltzerstöruugskraft des Bolschewismus nicht «« innerlich t« Sinn« eiuer Sowjetverherrlichung in der Tschechoslowakei La» widerspenstige Kascha» fs Prag. Ueberall in der Tschechoslowakei wirb „das tüjährige Bestehen der Sowjetrepublik" mit Aestrmumel begangen. In -en meiste« Städten habe» dies« Beranstal- tungen zur Verherrlichung der beide» Länder« ttgentüm- lichen „Demokratie" einen mehr oder wentger amtliche«, teilweise, laut „Ee»k, Slovo", sogar staatlichen lyaratter. die Stadt als telearamme an Di« Kaschauer Kommunisten verlan gen Linkspartei««, daß die Stad über die Beranstaltnag «chw» . übernehme. ES sollte« Konzerte, Theaterveran men Sitzvng der Brüsseler VoMonserenr veesldobeu Keine Einigung über die Zusammensetzung des Ausschusses erzielt js Brüssel. Die für Donnerstag abend 18 Uhr an- beraumte neue Sitzung der Bollkonferenz, in der die Note an Japan endgültig gebilligt werden sollte, ist ans h««t« Freitag verschöbe« worden. Wie es heißt, konnte noch keine Etnianng über di« Zu sammensetzung de» KousereuzauSschufies» der die «»gelegen- heit wetter behandel« soll, erzielt werde«. Unter diese« Umständen rechnet man damit, daß der französische Außen minister Delbos, der ursprünglich heute Freitag vormittag abreisen wollte, seine Abreise verschieben wird. In der Sitzung der ursprünglichen Unterzeichner d«S Neunmächtevertrage», die vormittags im belgischen Außen- Ministerium stattsand, berichtete Außenminister Spaak über die japanische Antwort ans die Sinladnng zur «rüste- ler Konferenz. Er hob hervor, daß Japan an sich das Fortbestehen des Neunmächtevertrage» anerkenn«, daß «S aber die gegenwärtige Konferenz ablehne, weil st« ein« Ver anstaltung des Völkerbundes und außerdem zu umfang reich sei. Spaak hielt eine Stellungnahme der Konferenz zu diesen beiden Punkten für erforderlich. Da sich ergab» baß keiner der au wese» de« Delegiert«« eine individuelle Verantwortung für eine» Schritt bei der japanischen Regieruug übernehme« wollte, wurde gründ, säftlich beschloßen, die Antwort an Japa» von eine« enge ren Ausschuß der Konferenz erteile« ,« lasten. Der ita lienische Delegierte kam aus seinen Vorschlag einer Ver mittlungsaktion zurück, die das Ziel haben sollte, China und Japan wieder an den AerbandlnngStisch zu bringen. Einer derartigen Aktion widersprach der amerikanische Vertreter Norman Davi» energisch: er wurde darin von Eden und DelboS unterstützt. D«lbo» erklärt« sich jedoch bereit, einen, „Angebot der gut«, Dienste" an dl« beide« Parteien zuzuftimmeu, woraus man sich da» anch einigle. is Brüssel. Di« NennmSchtekonserenz hat am Don- nerStagnachmittag in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, an die japanische Regierung eine Mitteilung zn richte», t» der auf die japanische Rote vom 27. Oktober geantwortet wird und di« „guten Dienste" der Konferenz für «ine Ber- mittlung in dem chinesisch-japanischen Konflikt angebot«« werden. Pessimistische Pariser Presse zu Brüssel js Pari». HavaS meldet aus Brüssel, Delbos und Eden würden Brüssel heute mittag wieder verlassen. „Petit Paristen" erklärt, man mache sich in Konferenz kreisen keine große Hofsnung hinsichtlich der Wirkung eine» an Japan zu richtenden Ausrufe». — „Echo de Part»" spricht in bezug auf die Verhandlungen in Brüssel von einem Versuch einer englisch-amerikanischen Zusammen- arbeit, von dem Amerika sich jedoch schon wieder zurück- ,»ziehen beginne. Eden hab« sich in dieser Hinsicht wohl auch keinen trügerischen Hoffnungen hingegeben, sondern nur im Unterbau» zum Ausdruck bringen wollen, baß er nicht» zur Annäherung der angelsächsischen Welt unterlassen habe. — „Jour" erklärt, der amerikanische Vertreter Davis tu« in Brüffel praktisch gesehen eigentlich gar nicht». Tie Ereignisse gingen dort genau denselben Gang, wie e» in Genf ber Fall gewesen wäre. Die Londoner Presse spricht von einem »toten Punkt'" in Brüssel jf London. Der Verlauf ber Brüsseler Neunmächte, konferenz vermag in ber Londoner Presse wenig Optimis mus zu erwecken. Die „Times" meint, daß Außenminister Spaak einen Entwurf für eine neue Einladung Japan» nach Brüffel vorbereiten werde und da» danach Japan, fall» e» erneut ablehne, ersucht werden solle, mit dem Arbeitsausschuß Fühlung zu nehmen und ihm seine Be schwerde« vorzulegen. — „Dail, Telegraph" schreibt, di, gan^ Arbeit der Konferenz könne auf etwa 14 Tage in» Stocken gerate«, bi» eine Antwort au» Tokio eingetrofsen sei. „Daily Heralb" spricht von einem toten Punkt, an dem sich die Neunmächtekonkerenz schon am zweiten Tage ihrer Sitzung befunden habe. Da» Blatt gibt übrigens den Htmvei», baß Frankreichs um Italien au» dem Arbeits ausschuß -erauSzubalten, sich vielleicht mit einem Dreier- auSschuß, bestehend au» Amerika, Belgien und England, abfinden könnte. — „New» Shronicle" meint, die Konferenz werbe sich sicht vertage» bi» di, Antwort Japan» auf bi» Einladung eint reffe. Deutschland wird leine Kolonien rrrrSilerhalten, weil es sie verdient Die „Azione coloniale" unterstützt js Rom. Unter der Ueberschrift „Der Platz «r ber Sonn« Afrikas" erklärt ber Direktor ber in Kolonial fragen führen-«« Kolonial,eitschrift „Azione coloniale", der Duc« hab« e» im Forum Mufiolini al» klare Realität gegenüber ganz Europa feierlich bestätigt, daß Deutschland wteder de« ihm gebührenden Platz erhalte» müsse. Obwohl Frankreich und England mit Kolonien übersättigt seien, wehrten sie sich hartnäckig gegen die Argumente, mit denen sie von Deutschland immer mehr in die Enge getrieben würden. „Bei dem immer schnelleren Tempo ist jedoch die Lösung dieses große« Problems nicht mehr fer«, wofür auch die entschlossenen Wort« de» Duc« ein« Bestätigung find." Sämtlich« Gründ«, bi« Frankreich und England gegen Deutschlands Kolonialforderungen ins Feld führen, könn ten mit wenigen Worten -urückgewiesen werden. So vor allem die Behauptung, -aß di« Kolonien bet ihrem Mangel an Aufnahmefähigkeit keinen bevölkerungspolitischen Wert besitzen. „Wie verlogen dieses Argument ist, beweisen die grenzenlose« Hochebenen TanganytkaS (Deutsch Ostafrikasj, deren gesundes Klima di« besten Besiedlung-Möglichkeiten bietet." „Der Raum ohne Volk" fei also tu bevölkerung». politischer Hinsicht vorhanden. DaS weiter« Argument, daß dte Kolonien für die Rohstoffversorgung nicht wesentlich feien, werde durch jede Statistik einwandfrei widerlegt. UeberLieS wolle man immer noch da» Märchen von der Unwitrütgkett Deutschland» al» koloniale Großmacht auf- rechterhalten. „Die« ist nachgerade grotesk. Die Deutschen die deutsche« Kolonialforderungen habe« al» «»gezeichnete Organisatoren «»d anspruchslose, zähe Arbeiter mit ihrer körperlich,» Widerstandskraft «nd ihre» geistige» FLH^kette» »och >n der all«rjü»gfte» 8er» g«ge»hett die beste» Beweis« für ihr« Eignung al» Kolo nisator«» geliefert.» Da» Frankreich des Kongo» und Syriens, ber Misch- ltnge und Eingeborenen, die die Annahme der französischen Staatsangehörigkeit verwetgern, ist ebensowenig wie da» England -e» Waztristan» und des Terror» in Palästina berechtigt, gerade diese Taste anzuschlagen. DaS Thema der Interessen der Eingeborenen schließlich sei jedoch ge rade da» Argument, das am stärksten und eindeutigsten den deutschen Kolonialanspruch rechtfertige. Frankreich und England können al» übersättigte Kolonialmächte gar nicht auf jede ihrer Kolonien ihr ganzes Augenmerk richten und müssen ihre Kräfte zersplitterv. Deutschland dagege», so betont das angesehene Blatt abschließend, «aergiegeladen »,d ohne einen Quadratmeter K»lo»ialg«bt«t, «der beseelt m»m Wille« zur »olouisatio«, gibt i» »ora»s »e« Völker», die »«ter sei«« Oberhoheit »»rückkehre« mürbe«, di« beste Garantie ei«es mächtig«« k»lt«relle» Antriebes, de» England »nd Frankreich »ich« gmRchrletfte« könnte«. „Mit aufrichtiger Solidarität steht deshalb Italien die Forderungen des Dritten Reiches als di« Bekräftigung eines klaren und unbestreitbaren Rechte» au. Deutschland »trd sei»« Kolonie« vor allem deshalb -npückerhalt««, »eil es sie verdient." Vir OkkUZE Iviktz tzEkkitAOÜ X Wilpert svöhmeuj. Säug» der Grenze zwischen Weipert »nd Oberwtesenchal haben bi« tschechoslowakische« Behörden damit begonnen, alle Uedergänge zn nerdarrtka- Rmm» Di« Zolfttmßen werden ähnlich wie bei d« Zoll- brücke in Welpert »st etner hohe» vet»»m«»er neeengt, und -er schmale frttbletbonb« Raum wirb außerdem mit einem starke« Schlagbaum verriegelt. Bor den. »eineren Gr «„brücken und schmale« Wegttbergängen werden st« Zichststk «smttmw-se» -tnselaffe», durch die sich «inftig di« Grenzpafianteu durchwinden müsse». «» ist also nicht mehr möglich, mit einem Hand- ob« Kinderwagen dies« «eine»«» ISebeOgänge zn passieren. Die Elendskurve in der Tschechoslowakei steigt X Prag. Di« Zahl der Arbeitslosen in -er Tschecho- stowalet belief fich Ende Oktober a»f »-4W P«A»L geg!m MSgS Personen End«,AuguL 1V87. Gegenüber September KV7 «chßhte fsth di« Zahl »er Arbeitslose» um «7« s2.S v. H.). Neue Schwierigkeiten in Brüssel Voelänfig keine Si«fetzn»g ei»e» verhandlu-gsausschnfie» — Nichtöffentliche Bollsitzssg unterbrochen j( Brüssel. Die Re»»«ächt«ko»sereuz ist heute Freitag um 11 Uhr wiederum zu einer nichtöffentlichen v»»fitz»»g zusammengetreten. Der Vertreter Chinas er klärte sich zunächst bereit, sich von den Beratungen zurück- Mztehen, um die unbeteiligten Mächte unter sich zu lassen. Der italienische Vertreter forderte ihn jedoch unter Zu- stimrm»ng der Konferenz aus, weiterhin anwesend zu sein. Der Vertreter Mexiko» sprach sodann von der Notwendig- kest- tzur „Legalität" zurückzukehren. Darauf verlas der bBßM «ußenminifter Spaak den Tert der »o« ihm aus- stSSbm^we» Mitteilung, bi« a« die japanische Regieruug »ewchtet »ersie» soll, »ns Vorschlag Litwinow-Finkelsteins nnttche «e Sitz«« bi» 1» Uhr unterbrochen, um de« Dele. HNckwzSel^nhest zur genauen Prüfung des Schrift. i ist darin noch offengelaffen, von wem dte Mitteilung auSgeht. Es besteht die Absicht, vorläufig Auen verhanblungSauSschuß rinzusetzen, da die Auswahl seiner Mitglieder auf große Schwierigkeiten stößt.