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M.HMMrsWW IHWWWUWM. Die Ortsgruppe« Zschaiten, Nünchritz und Glaubitz der NEDAP. hatten unter Leitung von Pg. O. Beaer, Zschaiten, zu einer RS-Ballonverfolgung ausgeschrieben, zu welcher die Ballons „Hindenburg" und „Poeschel" mittags 1 Uhr starten sollten. Anfolge mangelnder Beteiligung von feiten der SA.-Motorstürme und der NSKK., an die recht zeitig Einladungen ergangen waren, wurde der Ballon „Poeschel" „abgeblasen". Die Abnahme der Fahrzeuge und Verteilung der Start nummern, unter Ueberreichung einer geschmackvollen Er- innerungS-Plakette erfolgte t412 Uhr durch Pg. Westermann und Neger im NS.-Arbeitslager Nünchritz, der auch in Gegenwart deS Ballonführers, Kapitän-Lt. a. D. Pg. Otto Bertram, Chemnitz, die letzten Anweisungen an die Fahrer erteilte. Den Ballonführer befragt, wie er sich die heutige Ballonfahrt denke, antwortete dieser mit der Ruhe eines Luftschisfers, daß der Ballon „in der Luft klebe". Die Ver folger wurden in drei Gruppen eingeteilt, die in Leckwitz, Zschaiten und Roda eine halbe Stunde vor dem angesetzten Ballonausstieg mit je einem Führer Aufstellung nahmen. ' Pg. Rudi Tillig, Glaubitz, der bereits an der Ballon- vßrfolgung zum Grost-Flugtag in Dresden teilgenommen utzd einen 2. Preis eingeheimst hatte, fehlte auch hier mit sesnem „Brennabor-Wagen" nicht. Ten Presse-Bericht erstatter, Pg. W. Mammitzsch, nahm er liebenswürdigerweise mit auf, und so war der Wagen mit vier Mann voll besetzt. Beim Stellen in Zschaiten fehlten drei Fahrer mit ihren Fahrzeugen, die cS wahrscheinlich vorgezogen hatten, irgendwo anders Ausstellung zu nehmen. Punkt 13 Uhr verlies; der Ballon „Hindenburg" in West—Ost-Richtung den Ballonfüllplatz der Chemischen Fabrik von Heyden, A.-G., Fabrik Wcihig. Nun begann die „wild verwegene Jagd" der Ballonversolgcr. Bis Grossen hain blieb die Gruppe zusammen. An der nach Meisten führenden Staatsstraste trennten wir uns von den andern Fahrern, weil wir eigentlich niemand weiter treffen wollten, als den Ballon. Unser weiterer Wageninsasse, Herr Kurt Douat, Glaubitz, der mit vielen guten Ratschlägen aus früheren Ballonverfolgungen auswartctc, hatte zu Beginn der Fahrt ganz richtig vorausgesagt, dast sich die Verfolgung in Sie Bautzener Gegend hinziehen werde. Und diese seine Vermutung war richtig! Grostenhain wurde in Richtung Radeberg durchguert. I« Ob.-Rödern bogen wir nach Königsbrück ab. Bei den Teichen in der Nähe des Gasthauses „Waldschänke" wären wir beinahe in die Binsen gegangen, doch wir hatten immer soviel Borsprung, dast es uns nichts ausmachte. In rasender Fahrt ging es durch Dobra, Laustnitz, Lomnitz, Lichtenberg nach Pulsnitz, in die alte Pfefferkuchenstadt. Herr Donat hatte jetzt schon Burkau als Ort der Landung im Auge, da Burkau einen Bahnhof hat und Schwierigkeiten zur Ver ladung des Ballonkorbes und der -hülle so gut wie gar nicht bestehen. Wir lagen bisher derniasten günstig auf der Straste, dast es schien, als ob nicht wir den Ballon, sondern der Ballon uns verfolgte. Von Pulsnitz nach Bretnig und durch Bretnig kamen wir leider in den Festzug des Grcnz- lanbtresfens der NSDAP, mitten hinein, der gar kein Ende zu haben schien. Wir kamen nur sehr langsam vorwärts, da wir uns die Straste vorher selbst bahnen mußten. Einen LiSwagen hätten wir beinahe auf dem Kühler mitgenommen. Infolge des ungünstigen Geländes nnd der Häuser war uns jede Sicht nach dem Ballon versperrt und die Einwohner der Orte konnten nicht begreifen, weshalb wir so schnell durch wollten. Auf der Anhöhe angekommeu, sahen wir keinen Ballon mehr. Die Uhr zeigte jetzt IN Minuten vor IS Uhr. Um IS Uhr mustte die Landung stattfinden, da die Fahrzeit des Ballons laut Ausschreibung nur zwei Stunden betrug. Also, jetzt ging es um die „Wurscht". Plötzlich ent deckten wir den Ballon in niedriger Höhe, vom Bodenwind in einen Talkessel hineingetrieben. Inzwischen gesellten sich zu uns weitere Fahrer, u. a. Pg. Dr. Starke. Der Butterberg, zu dem Lausitzer Gebirge gehörig, mit seinem bewaldeten Gipfel, sollte uns zum Verhängnis wer den. Im vollsten Tempo gingen wir diesen Berg an, auf .welchem sich «in AuSsichtSturm und ein Gasthaus befinde«. Im Walde verlieben wir den Wagen bis auf einen Mann, der dabei blieb, und stürzten seitlich nach dem Waldausgang zu, um die Landungsstelle des Ballons zu suchen. Als wir den Wald durchquert.hatten, entdeckten wir die Stelle des Niederganges, die bereits von vielen Neugierigen umsäumt war. Dort angekommen, bemerkten wir, dast viele Fahrer von Burkau herübergekommen waren und dast diese bereits die ausgesetzten Preise cingehetmst hatten, so dast für uns diesmal keiner mehr übrig blieb. Der Ballon war zwischen GeitzmannSdorf und Burkau, unterhalb des Butterberges, nahe der Starkstromleitung, die nach Bautzen führt, glatt gelandet. Der Abtransport der Ballonhülle und des -korbes erfolgte nach Burkau durch herbcigeeilte Einwohner. Die Preisträger sind folgende: Wagen: 1. Preis: Thöns, Dresden M.SS.LB/46, (1. Preis träger der Ballonverfolgung zum Groß-Flugtag in Dresden), 2. Preis: von Carlowitz, Dresden, NSKK-, 3. Preis: Kührt, Meisten, M.SS. 11/46, 4. Preis und Anerkennung: Berndt, Dresden, mit Sturmwagen vom M.S. 1/168. Rädv: 1. Preis: Ientzsch, Merschwitz, M.S. Großenhain, 2. Preis: Pollak, Nünchritz, 3. Preis: Müller, Nünchritz, 4. Preis: Schmidt, Nünchritz, SA. Sturm S/1N1, 5. Preis: K. Schneider, Keilbusch, M.S. Meisten, 6. Preis: A. Schneider, Keilbusch, M.S. Meisten, 7. Preis: Münster, Zschaiten, SA. Sturm 6/1N1, 8. Preis: lDamen-Anerkennungspreis) Frl. Marga Wolf, Glaubitz. Außerdem konnte noch in jeder Klasse ein Trostpreis zur Verteilung gelangen. Der Führer des Ballons, Pg. Bertram, hatte es den Fahrern nicht so leicht gemacht. Der Wald -es Butter berges hat viele Fahrer irregeleitet, so daß viele um ihre Preise gekommen sind. Diejenigen, die im Besitze eines Preises sind, haben diesen wohlverdient, denn der Endspurt bestand aus einem nicht alltäglichen Wettlauf über Baum stümpfe und Luftwurzeln nach dem Ballonkorb, da die Fahrzeuge nicht weiter als 106 Meter an den Ballonkorb heranzubringen waren. Nach der Ausschreibung hatte der Ballon 2 Stunden zu fliegen und nach dem Stande des Ballons um IS Uhr war die Möglichkeit einer Landung vorhanden. Wenn der Ballonführer die Landung pünktlich 15 Uhr (und nicht 15.15 Uhr) vorgenommcn hätte, wäre die Preisverteilung bestimmt eine andere gewesen. Bewundernswert ist die Teilnahme von Frl. Marga Wolf, Glaubitz, die als einzige weibliche Teilnehmerin den Mut aufgebracht hat, an der Ballonverfolgung teilzu nehmen und einen Preis davongetragen hat. Die Preisverteilung fand um 19 Uhr im Gasthof Max Rentzsch, Nünchritz, statt, woselbst nach vorangegangenem Gartenkonzert, ausgeführt von der Standartenkapelle 101 (Kapellmeister Pg. Fischer, Nossen) diese Kapelle zum deut- schen Tanz aufspielte. Gerichtssaal. Feinde des Staates. Die st. Große Strafkammer des Landge richts Dresden verurteilte den 51 Jahre alten Schlolser Viktor Cäsar Borges aus Dresden wegen Vergehens nach tj st der Verordnung vom 21. März 1933 zu st Wochen Gefängnis. Der Verurteilte hatte in der Zeit vom 18. bis 2tt. März als Unterkassierer der SPD. em Rundschreiben an SPD.-Mitglieder verteilt, in dem die Behauptung ausgestellt war, daß unter dem nationalsozialistischen Regime unerhörte Terrorakte an der Tagesordnung seien. Bor dem gleichen Gericht hatten sich drei Kom munisten, der 24 Jahre alte Zimmerer Walter Dlinierte, der 22 Jahre alte -Schriftsetzer Paul Albert N euaug und der 24 Jahre alte Tischler Alfred Kleinpa ul, sämtlich aus Dresden, wegen Verbreitung hochverräterischer Schriften zu verantworten. Es handelte sich um kommunistische Broschüren, in denen zur Errichtung der kommunistilclsen Diktatur auf dem Wege über einen Massenskrekk ausgekorverk wurde. Die Angeklagten Dümecke und Neuaug, die derartige Schriften auf der Straße verkauft hatten, erhielten je 6 Monate Gefängnis, während der Angeklagte Kleinpaul mit drei Monaten Gefängnis bestraft wurde. Freigelprochen wurde von der 13. -Strafkammer des Landgerichts Dresden der 51 Jahre alte Töpfer gehilfe Bruno Lochmann aus Dresden, der ange klagt war, weil er Drucklckirijten hochverräterischen In halts nicht unverzüglich abgeliefert, sondern noch über zwei Monate nach Erscheinen der entsprechenden Notver ordnung in seinem Besitz hatte. Es handelte sich um zahlreiche verschiedene kommunistische Schriften, die der Zersetzung der Reichswelw, Polizei und der Beamtenschaft und der Vorbereitung des bewaffneten Aufstandes dienen sollten. Der Freispruch wurde damit begründet, daß der Angeklagte keine „Vorräte" der -Schriften, wie sich die Bestimmung der Verordnung vom 4. Februar 1933 aus drücke, sondern nur je ein Exemplar in seinem Besitz gehabt habe. Mtil MMr WWWerkM IW SUMM. )( Hamburg. Vom kommenden Sonnabend ab wird das Luftschiff „Gras Zeppelin" alle 14 Tage von Fried richshafen nach Rio de Janeiro starten. Die Verdich tung des bisherigen 4wöcbentlichen Dienstes ist verkehrs mäßig ein Vorteil, denn Regelmäßigkeit und Häufigkeit der Fahrten sind die notwendigsten Voraussetzungen für «in ständig zunehmende Zahl der Fahrtteilnehmer. Brünner Erplofiou aufgettüis Disher fünf Todesopfer Die Lxplosionskatastrophe im Hotel Europa in Vrüna scheint jetzt ihre Aufklärung gefunden zu haben. Der 31 äd rige beschäftigungslose Vauassislenl Zwenko Knop, die 2chäh- rige Irma Zwieselbauer und ihr acht Wochen altes Sind find als vermißt gemeldet worden. Die Schrift der Eintra gung des angeblichen Adolf Dauer in da» Fremdenbuch des Hotels stimmt mit jener des vermihten Lnop überein. Snop, der mit der Zwieselbauer seit vier Jahren ein Liebesver hältnis unterhielt, hat offenbar mit ihr gemeinsam Selbst mord begangen und dabei die Explosion verursacht. Aus den Schuttmassen sind noch drei Tote geborgen worden, so daß das Unglück bis jetzt fünf Todesopfer gefordert hat. Rundfunk-Programm. Mittwoch, 2. August. Berkin — Stettin — Magdeburg 18.20: Stunde der Frau. — 16.30: Unterhaltungsmusik. —> 17.20: Sammeln oder nicht sammeln? — 17.40: Robert Schu mann. Frauenliebe und Leben (Chamisso). — 18.05: Was uns bewegt. Ansprache: Wehrtreispfarrer Müller. — 18.40: Die Funk- Stunde teilt mit... — 18.45: Stimme zum Tag. — 19.00: Stunde der Nation. Aus Hamburg: Reichsmarine. — 20.00: Ausruf für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit. — 20.10: Losung. — 20.20: Aus Köln: Rheinische Mädchen. 21.10: Der grüne Dom. — Danach bis 24.00: Tanz-Musik. Zkönigswusterhausen. 9.00: Fröhlicher Kindergarten. — 9.30: Kindergymnastik. — 9.45: Anekdoten von Wilhelm Schäfer. — 11.30: Die glücklichen Inseln. — 14.45: Kinderstunde. — 15.10: Jugendstunde: Die junge Frontgeneration. — 15.45: Paul Alverdes: Allerlieben. — 16.00: Konzert. — 17.00: Hörbericht vom Training der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. — 17.30: Zwei Sonatinen für Violine und Klavier von Franz Schubert. — 18.05: Perl. Progr. — 18.35: Viertelstunde Funktechnik. — 19.00: Perl. Progr. — 20.00: Aufruf für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit. — Anschließend: Lieder, die wir an der Front sangen. — 21.00: Wo ist Deutschland? Ein Hörspiel von Edwin Erich Dwinger. — 23.00: Aus Bremen: Unterhaltungskonzert. una LL b16 HäUl Dosen 27u 6OI»ky <12. Fortsetzung.) D«r alt« Herr zuckte die Achseln. „Lieber Herr von Stein, ich habe mir den Mund fusselig geredet, das Mädchen will nicht hören! Sie kommt mir da mit Dingen wie Vaterlands liebe, Pflichtgefühl» Treue zur Heimatscholle " »Und hat recht damit! „Na, sehen Sie, da haben wir's ja, im stillen hatte ich schon gehofft, in Ihnen einen Bundesgenossen zu finden!" „Gewiß, Durchlaucht, daß hier «in heißer Boden ist, weiß ich, aber " „Nun?!" „Gerade deshalb müssen wir aushalten — meine Schwester denkt genau so, sonst wär« sie längst in Piskowitz —" „Ach, das Gut Ihres verstorbenen Herrn Schwagers?" „Jawohl, es liegt in der Görlitzer Gegend." „Wer wirtschaftet denn jetzt dort?" - „Der frühere Inspektor hat die Pachtung übernommen, da« Herrenhaus steht vorläufig,leer." „So und sagen Sie mal, wie kamen Sie eigentlich darauf, sich gerade hier, in unserem Wetterwinkel, anzu kaufen? Als sie Hala übernahmen, waren doch di« Derhalt- ntst« r«Ht schwierige, anderswo hätten Sie's jedenfalls leichter Est» paar Sekunden lang zögerte Ernst mit der Antwort. „Las allerdings, aber ich hatte in Oberschlesien praktisch die Landwirtschaft erlernt, hatte das Land lieb gewonnen wie Bitt -weite Heimat und dann " er stockte. „Dor mir brauchen Sie keine Geheimnisse zu haben," sagte der Fürst lächelnd. „Ja, also, Durchlaucht, da fiel mir dann plötzlich dies« Erb schaft in den Schoß, sechshunderttausenü Pfund Sterling, achtzigtausend holländische Gulden und Liegenschaften, die «in Amerikaner für fast «ine viertel Million Dollar kauft« —" „Donnerwetter, da sind Sie ja Milliardär!" „In Mark umgerechnet, war es freilich ein Riesen vermögen," fuhr der Halaer fort, „und wie konnte ich es besser verwenden, als im Dienst« des Vaterlandes? Durch Zufall erfuhr ich, daß die polnische Nationalbank alle Hebel in Bewegung setzte, um im Abstimmungsgebiet deutsche Güter anzukaufen, da ließ ich einen mir befreundeten Groß- industriellen mitbieten, bei oierundfünfzig Millionen wurde mir der Zuschlag erteilt." Der alte Herr strahlte ordentlich. „Großartig! Famos! Nur glauben Sie wirklich, daß sich dies kolossale Geld ¬ opfer im nationalen Sinne bezahlt machen wird?" „Ich denke doch, denn in Hala habe ich zwanzig entlassene Baltikumer angesiedelt, durchweg zuverlässige Leute, außer dem ist die Dienerschaft, wie Kutscher, Gärtner und Diener rein Deutsch. Inspektor Kruhöfer, der Verwalter Althaus, sowie die beiden Förster Rinkleib und Blume sind Bayern — alles in allem achtundvierzig Mann und sämtlich gut bewaffnet, für das andere ist auch gesorgt " „Das - andere?" Stein beugte sich vor. „Im Herrenhaus stehen zwei Maschinengewehre, Handgranaten und Munition sind ge nügend vorhanden, um selbst eine vierwöchige Belagerung aushalten zu können, ebenso Lebensmittel." „Sie haben Schneid!" Fürst Kreyn lenkt« den Wagen wieder auf di« Landstraße. „Schade, Laß Sie eine Ausnahme sind " „Durchlaucht, ich habe versucht, einen wirklich zweckmäßig organisierten Selbstschutz einzurichten. Aber di« meisten Herren hatten Angst vor der eigenen Courage, ließen lieber die Dinge gehen wie sie wollten, es war kein Mumm in der Geschichte, keine Einheitlichkeit — bis dann eines Tages Franzosen und Italiener erschienen, da war natürlich der rechte Augenblick verpaßt." Der Halaer Gutsherr brannte sich mit seinem Luntenfeuer zeug eine Zigarette an. „Vielleicht wäre es auch heut« noch nicht zu spät —" meinte er nachdenklich. „Oha, was wollen Sie damit sagen?!" „Durchlaucht, ich habe bestimmte Nachrichten, in meiner Heimat, in Oberfranken und Unterfranken, werden Freikorps gebildet " „Menschenskind! Und das erzählen Sie mir erst jetzt?! „Ich darf wohl bitten, meine Mitteilung als streng ver traulich zu betrachten?" „Selbstredend! Nur ich bin mir noch nicht ganz klar darüber welchen Zweck sollen diese Organisationen eigentlich haben? Ohne Ausweis kommt doch kein Mensch durch die Grenzsperre?" „Gewiß,-der Heimatschuß soll auch nur in dem Falle ein greifen, wenn die Polen versuchen, nach der endgültigen Grenzregulierung gewaltsam deutsches Gebiet zu besetzen." „Aha, nun verstehe ich!" Noch eine letzte Biegung, dann tauchten die ersten Häuser der Hala-Kolonie auf. Der alte Herr bog in die alte Dorf straße ein. „Also, darüber können wir uns ja morgen unter halten. Paßt es Ihnen, wenn Sie so gegen neun Uhr in Nomolkowitz sind?" „Durchlaucht sind äußerst gütig!" „Gütig! Ich bitte Sie! Erstens stehe ich tief in Ihrer Schuld, und dann ist es mir wirklich eine Freude, Sie und Ihr« Frau Schwester mal bei mir zu sehen. Uebrigens, Um- stände werden nicht gemacht! Sie schießen ihren Wisent und dann gibt's «in ganz einfaches Mittagessen, also, bitt« nicht etwa Bratenrock und Lackstiebelnl" Das Auto hielt vor der Rampe und Frau von Wiedeman« kam den Herren entgegen. „Guten Tag, Durchlaucht — Gott sei Dank, Ihr Leib jäger hat mir schon berichtet, ich habe kein« ruhige Minute gehabt!" „Meine gnädigste Frau, Ihr Herr Bruder hat wieder ein mal den Nothelfer gespielt!" Der Fürst zog Johannas Finger an di« Lippen. „Wenn ich einen Orden zu vergeben hätte —" „Ein Wisent ist mir noch mehr wert! sagt« Ernst schmunzelnd. „Tja, wir haben soeben verabredet, morgen soll getrieben werden, meine Tochter freut sich schon." „Geht es denn der Prinzessin zufriedenstellend?" „Sie wollte bereits heut« mit noch Lobau, aber da habe ich doch protestiert." „Natürlich, nach so einem Unfall ist ein« gewisse Schonzeit immer besser. Darf ich Durchlaucht nicht wenigstens ein Glas Wein anbieten?" „Nein, nein, ich danke sehr, gnädige Frau, es ist gleich ein Uhr, wenn ich da nicht pünktlich bin, ist Maria imstande und reitet mir entgegen — Neubauer, machen Sie sich fertig!" «Fortsetzung f^gt.)