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I. Bell«ße »W ßWMr WwSteg, 1. Miirz 1SS7, «WW 5» 8». Jeßrg öini in llMMleil«IS. 8ä»il IN. )(Berli». Die Zahl der HanptunterftützungSempiänaer der TrwerbSlosenfürsorg« zeigt in der ersten Febniac- Schlieffe«ta, i» Berlin. Der «Verein der Angehörigen de» ehemaligen Geaeralftabetz (Vereinigung Graf Schlirffen) dielt, wie üblich, am 28. Februar, dem Geburtstage des verewigten Genrralfeldmarikball«, i» de» Sälen des „Ntzeingold" zn Berlin seine JabreSversammlaua ab. Nachdem der geschäftliche Teil der Tagung unter dem Vorsitz des Geaeralseldmarschall« von Mackensen erledigt war. folgte ein gemeinsame« Essen der über 400 erschienenen Mitglieder, -n dem der Ehrenvorsitzende des Verein«, Generalseld- äiarschall von Hindenburg, der Chef der HeereSleitnng, General Heye sowie viele bekannte Armceführer an« dem Weltkriege, darunter auch der ehemalige Kronprinz teil- nahmen. Ae Hästet«-» in la iatlldvliistza 8M- Berlin, (Fuukspruch.) Wie verlaurei, baden die augenblickliche» Besprühungen in der deutjch-poinnäxn Frage den Zweck, eine» Weg zu finde«, ans de« es möglich ist, die -andelSoertragSnerhandlnnge« wieder anizuned«e«. Di« Unterbrechung erfolgte bekanntlich wegen der Ans- weisungspraxiö der polnischen Behörden, die aus dem überftützien polnischen Staatsgefühl zu erklären isr. Außer dem besteht auf feiten der Polen nach den bisherigen Erfah rungen die Tendenz, alle Prozehmöglichkeiteir vor dem Haager, oder dem Locarno-Schiedsgericht zu vermeiden. Die bisherige» Besprechungen habe« nun z» eine« MnnerstLndniS geführt. bah ei» «ersahre» gesucht »erde» soll, b«S die »ol»ische S»»»erS»itSt i»takt läßt, aber doch zu ei»er Anfheb»«g »er bisherige» Pearts »er Woiwodschaften führt. Die Formel eines solchen Uebereinkommens ist noch nicht gefunden, sie ist auch außerordentlich schwierig. Man rechnet aber da«it, baß die Berh«»dl»»ge», die nach der sicher z« erwarte»»«» Genfer Z»s««nw»k»nft zwischen »en» ReichSa»he»«i»ister Dr. Streseman« «n» de« polnischen Atthenurinifter Zaleski ftattsinde» »»erde», z» einer Eini- g»»»g führe» k»»ne». Wenn damit die Borausiehungcn dafür gegeben sind, daß keine neuen Störungen ctntrctcn, dürfte» die Haudclsvertragsverhandlungen wieder ausge nommen werden., Im übrigen unterstreichen die Blätter gegenüber den polnische« Versuchen, die vier Ausweisungen, die zu der Unterbrechung der Handelsoertragsverhandlungen führten, -« bagatellisieren, dah es sich entgegen der polnischen Dar stellung doch um leitende Beamte handelt. Sic würden zum mindefte« unter die Kategorie von Personen fallen, die nicht auSgewtesen werden dürfen, wenn die Vereinbarungen zugrunde gelegt werden, die vor der Unterbrechung der HandelSvertragSverhandlungen bereits getroffen waren. UMMiWltW» sit tzs lstWnck. - * Verls«, vom 22.—25. Februar 1927 fand in der aratzvifatian«, unter Vorsitz de« Herrn Senaisvräsidenten a. D. Dr. Svieaelthal und »wei weitere» unvarteiisch«» DerbandlungSleitern statt. Am «»de de» letzte« Ver- ban»l«»gSta»e» k»»»te «tue Ei»iguu, über sämtliche hi»ber besprochene» Punkte vom Vorsitzenden sestgestellt tverste». Ueber da« bisherige Ergebnis ivird in einer am 5, Marz stattsindenden BundeSvorftandSsitzuna Bericht er stattet werden. Po» dem Ergebnis der Beratungen wird «S abhänaen, welche Beschluhanträqe der zu diesem Zweck «inzpberukenden außerordentlichen Hauvtveriainnilung des AroeitgrberbundeS vorgelegt werden sollen. Von de» an deren Verbänden ist bisher bekannt geworden, dah der Reich«v«rband des Deutschen Tiefbaugewerbes an, 8. Mär» in einer Vorstandssitzung da« Ergebnis beraten wird, während Vorstand und Beirat de» Deutsche» BangewerkS- bunde« am IS. Mär» über da« Ergebnis entscheide» »nd der Beirat des Zimmererverbandes schon einige Tage vor» her »usammentreten wird. litärausschuh des Seim hat den Vorschlag de« sozialistischen Abgeordnete« Liebmann, di« Militärdienst»«» ,« verkürz«, mit -roher Mehrheit abgelehnt. . St» Friedrich Sbert.Platz in Lübeck. ,3» Ehren de» ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert hat der Lübeckische Senat beschloffeu, dem bisherigen Lindenplatz in. Lübeck bi« Bezeichnung „Friedrich, Svert-Platz" zu gebe«. Der Senat, in dem auch fünf Mitglieder^»«» Rechtspartei«» vertreten sind, erklärt hierzu, die einfachste Pflicht gebige, das Gedächtnis dieses um Deutschland so hochverdienten Mannes, der in echter Vaterlandsliebe das Dcntsäx Reich vor Zerfall und Anarchie ges-E und ihm seine Einheit gewahrt habe, für Lebende und Kommende dauernd zu er- * ""Enteign«»«, der Villa Strohl-Fer» in Rom. Der Meffagaerv macht in einem Leitartikel Stimmung dafür, daß di« bekannt« in Rom befindliche Billa Gtrohl-Kern, die u. a. auch von vielen deutschen Künstlern beivohnt wurde, nun mehr nach dem Tode des Besitzers von der Stadt enteignet und in die Billa Borghese mit einbczugen werde. Deutsch-volksparteilicher ««trag a«f «ufh«b«W »er Hauszinsfteuer. Die Fraktion der Deutschen BolkHmrtei im preußischen Landtag hat einen Urantrag eingevracht, der das StaatSmtntsterium ersucht, bei der bevorstehenden end gültigen Regelung des Finanzausgleichs -Hin zu wirken, dah die Hauszinssteuer mit dem 1. April 1928 in Fortfall kommt. Falls die allgemeine Finanzlage es nicht gestatte, >mt dem gleiche» Zeitpunkt auf ein« steuerliche Erfassung des Jnflatiousgewinnes an bebauten Grundstücken ganz zu verzichten, so sei sic in ihrer Höhe der JnflationSbelaftung der Industrie (durch die Industrie-Belastung) und der Laud- wtrtschaft (durch die Rcnienbank-BelastM.g) anzupaffen. Dem Hausbesitzer müffc unter allen Umständen em Anteil aus de« Grundstückseinkünften verbleiben, der eine den Zeitver- hältniffen entsprechende Berzinsung des eigenen Kapitals, »ollen Ersatz aller Unkosten und eine angemessene Vergütung für die Verwaltung de» Hauses in sich schließt, ebenso sei auf di« Wertverminderung Rücksicht zu nehmen, die be, allen Käufern seit Kriegsbeginn dadurch entstanden ist, daß gründ liche Reparaturen iu der Regel mehr als ein Jahrzehnt lang nicht vorgenvmuren werden konnten. Zu de» neu«, polnisch«» Forder«»ge« in »er Nieder, laffungssrage. Von deutscher halbamtlicher Seite wird zu der bereits gemeldeten Entschließung des staatlichen polui- schen AuswanderungsrateS bemerkt: Diese Entschließung ist wohl wesentlich als Beitrag zu dem polnischen Propaganda material in der Niederlassungsfrage anzusehen. Bezeichnend ist die Forderung des Schutzes des inneren polnischen Ar- bcttsmarkteS, während Deutschland jährlich »och über 106 900 polnischen Wanderarbeitern Verdienst gibt. Natürlich regelt das provisorische Abkommen vom S. Dezember 1926 seiner Natur nach nur einen Teil der Wanderarbeiterfrage. Bei den noch nicht geregelten Punkte», insbesondere ans dem Gebiet« der Sozialversicherung, >mt die deutsche Seit« aber bei de» bisherigen Verhandlungen ein außerordentliches Entgegenkommen gezeigt. Welcher besondere konsularische Schütz den polnischen Wanderarbeitern über die völkerrecht lichen Gepflogenheiten hinaus zugestanden werden soll, ist unerfindlich. Daß Ausweisungen polnischer Wanderarbeiter bei der Rückwanderung Ende vorigen Jahres nicht vorge nommen worden sind, ist schon wiederholt festgestellt worden. Verbot einer deutsche« Zeitung i« Pole«. Wie heute von zuständiger Stelle bekannt gegeben wirb, sind di« Breslauer Neuesten Nachrichten in Schlesien, Pomerellen und in Posen auf zwei Fahre verboten worden. Das Verbot ist auf di« Stellung des Blattes während des jüngsten deutsch polnischen K-onfliktö zurückzuführcn. . Die polnischen Parlamentarier i« Paris. Für de» Emp fang der 20 polnischen Parlamentarier, die gestern abend in Paris eintrafen, sind außerordentliche Feierlichkeiten vor gesehen, durch die das französisch-politische Freundschafts bündnis besonders hervorgehoben werden soll. Schon der erste Tag brachte fast fürstliche Ehrungen für die polnischen Parlamentarier. Den Auftakt bildete ein Empfang durch den Kammerpräsidenten Bouifson. An dem vom Kammer präsidium gegebenen Frühstück nahmen fast sämtliche Kabi- nettsmttglieder, u. a. Poinoarö, Briand, Marschall Koch und französische Parlamentarier teil. „ Keine Vertag««« der Freigabebffl. Associated Preß meldet aus Washington: Die Meldung von der Absetzung des Gesetzentwurfes über die Freigabe -eS deutschen Eigen tums von der Tagesordnung der noch in dieser Session zu beratende» Gegenständ« durch de« Senat ist nicht zutreffend. Die Bill liegt dem Seiurt noch vor nnb eine neue Entschei dung über das Schicksal -er Vorlage ist vom Senat nicht ge troffen worden. Deutsch-französischer NoteuanStansch über das Krieg», material-Abkomme«. Das Abkommen, das in der Frage des Kriegsmaterials zwischen der Botschafterkouferenz uiw der -entschen Reichsregterung abgefchloffe« wurde, ist durch einen Notenaustausch bestätigt worden. Die Noten sind von Briand in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Botschafter- tonserenz und von dem deutschen Geschäftsträger in Pari», Botschaftsrat Dr. Rieth, unterzeichnet worden. Sine «utschließung »er Deuisch-Sovservatn»«,. Der weitere Vorstand der Deutsch-Konservativen Partei, der gestern in Berlin unter -em Vorsitz von D. Graf Seidlitz- LandveSzki zusamm«ntr«t, billigte einstimmig eine Eutschlie- ßuug, in der «S heißt: Wir Konservative» stehe« i« unbeirr barer Treue zum monarchistisch«, Gedanken und zu« ange stammten Herrscherhaus«. Wir bekennen Len Wille« zur Befreiung und zu einer Außenpolitik, di« durch Bürde sich Achtung gewinnt. Die Deutsch-Konseroative Partei hat sich bet ihrer selbstlose« Mitarbeit in der Dentschnationalen Bolkspartei voll« Selbständigkeit ausdrücklich gewahrt. — Die Entschließung fordert schlictzlich di« konservative« Kreise auf, sich in den Vereinen der Deutsch-Konservativen das Machtmittel zu schaffe», nm bei kommenden Wahle« die kon servativen Forderungen zur Geltung zu bringen. Zur «asdecktu»- »er k»»»«»istische» Verschwör«»- i» Nngiu». Im Zasammslhang mit der Aufdeckung der kom munistischer» Berstbevür«« sind bi» setzt 72 Person« durch in . . Hälfte einen weiteren Rückgang um rund SS 000 -- 3,2 Droz Die Zahl der männlichen HanptunterstüßungSenivfänaer ist von 1 bSO 000 aus 1 SOS 000 zurückgegangen. die -er weiblichen HauptunterstützungSempfänger von 207 ooo ans 252000, di« Gesamtzahl von 1827 000 aus 1 76, 000 Die Zahl der ZuschlagSempsanger bat sich von 2 «>90 OOO auf 2 034000 verringert. I» der Zeit vom 15. Januar bi» »um 15. Februar 1927 ist die Gesamizahl der Haupt- unieestktznn-SempfSnaer um rund 7S000 zurückaerangen. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der in der Kriienüirsorge Unterstützten von 188000 am 15. Januar ans 192 000 am 15. Februar 1927 gestiegen: der Gesamtzunabme in der Srisensürsorae von rund 54000 steht also ein Rückgang in der Erwerbslosenfürsorge von rund 79 000 aegemiber, sodaß ftch im Gesamtergebnis kür die Zeit vom 15. Januar bi« 15. Februar 1927 eine Verminderung in der Zahl der Arbeitslosen um rund TS OOO ergibt. Mia ftat-hsiitlM« IkitÄmms. * Berlin. Das Verliner Reichsbanner Schwarz- R»t-G»ld veranstaltete am Montag abend vor dem Großen Schausvielbaus eine Ebert-GrdächtuiSfeier, an dec etwa 30000 Personen teilnahmen. Nachdem die Fahnenabteilnime» und Fackelträger Auf stellung genommen batten, ergriff ReichStagSabg. Weitz da« Wort. Gr gedachte einleitend der großen Trauer in den Herzen aller Republikaner an dem Tage, als der große Führer durch den Tod entrissen wurde. Eberts ftaatS- politische Kunst hätte sich auch in den schwersten Zeiten des deutschen Volke» herrlich bewährt. Der Wille des Volles sei ihm stet« Leit,atz und höchste» Gesetz gewesen. Nach dem Tod« Bebels habe man bald gewußt, daß es keinen besseren Nachfolger gäbe als ibn. In hingebungsvoller Treue habe er seinem Volke sowohl in den Tagen des Weltkriege« als auch nach dem Zusammenbruch gedient, als die alten Macht- hader keinen Ausweg mehr gewußt hätten. Der Redner gedachte sodann der Verdienste Eberts um die Einberufung der Nationalversammlung, die er mit allen feine« Kräften gefördert habe. Ja seine« Amte als Reichs Präsident sei stet» die Einheit und die Freiheit der Republik sein Leitstern gewesen. Die Monarchie habe 1918 einen kleinen Kaiser verloren, die Republik einen großen Reichs präsidenten. TaS heutige Gedenken an ihn solle keine stille Klage sein. Das Reichsbanner gelobe heute sein Erbe zu wahreu für Einigkeit, für Recht und die für Freiheit drr deutschen Republik. Nach diesen Ausführungen erklangen Trauerwirbel, di« Fahnen und Fackeln senkten sich, während di« Häupter aller Auwesendeu ftch ent»lohten. Die Kapelle intonierte „Ich hat»' «inen Kameraden" und daraus das Gebet aus Tann häuser. Nachdem di« Kapelle noch einen Reichsbannermarsch gespielt hatte, löst« ft» di« Versammlung ans. Politische r-aesilv-Mt. woffmrgsbesehl -egen den Generaldirektor der Henckel von DonuerSnüjickschen Werke Schul» durch Jnterventien de» englischen Gesandten in Warschau «nd wähUchelnlH auch des deuischen G«sandten Rauscher küchln berlchftgt rLrden, daß Generaldirektor Schul, seinen Wqhnsttz in Osthber- sMesten noch ei« halbes Jahr beibehaUen kann, und die »«, üehmiaung erhält, so oft er will zur Ausübung seines SlüLeS »ach Ostobcrfchlesien zu fahre«. Der AnSweisungSbefthl war bekanntlich erfolgt, weil auf den Henckel-DonnerSmarck- scheu Werken «nschkäge erschienen waren, dich die fälligen Löhne wegen der Beschlagnahme des für sie bestimmte« Geb, de» durch die polnische Steuerbehörde nicht ausgezahlt wer* de« könnten. — Di« „Polonia" meint, »Aß di« ganz« Sach« -ruf bi« Nervosität, den Jähzorn und di« Unüberlegtheit eine» Jünglings — des schlesische« Woiwode« — »«rück»«, führen fei. Das Blatt teilt ftrner mit, daß gegen die für de« Aushang verantwottftche» Dtrekivren ei» Stvasver- sahren eingelettet worden sei, in dem ste beschuldigt werbe», In unzulässiger Weis« bet den Gemeindewahlen für die deutsche Sette Partei ergriffen zu haben. Seine «erkür,««- kr Militärzeit in Pole«. Der Mi ¬ di» Polizei ver-aftet «orte«, «»stellt ftch heraus, daß Szanto anch i« Oesterreich «tue« Putsch für »en 21. März ptante. Szanto bat eben so wie fünf feiner Genosse» monat lich 2600 Dollar für Agit-ationS-wecke au» Moskau erbalten. Ihm wird zu» Last gelegt, daß er währen» der Rätedtktatur l in Oedenburg zwei Offiziere Men ließ. Niederlage »er Kvmmnuifte« bei h«, Gowseiwahle«. Auch in Zentral rußlanb haben die Kommunisten, Meldun gen au» Moskau zufolge, bei de» Wiederwahlen »» den Sowjet» ein« stark« Niederlage erlitten. In de» Städte« habe« di« Kommunisten durchschnittlich 00 Prozent aller Stimmen erhalten, »ährend Ne in de» Dörfer» nur 15 Pro», «ach amtlichen Angechen auf sich vereinigen konnten. ftr MH, ter ßMntzMat«. v«r l i n. (Funffpruch.) Da» Vefinve« do» Reich»- taghvrLsitzen»«» Ltzb« war auch beut« früh an»a «zeichnet. An» der objektive Befund der Aerzte »ar in jeder Hinficht zufriedenstellend. VVM AW» M M MW». )k London. In ihren Leitartikeln bezeichnen di« Morgenblätter die Rate Litwinofftz übereinstimmend al» -«»weichend und betonen ebenfalls einhellig di« Zweck- lofigkeit einer Fortsrtzu», sw» Streich». Di« Möglichkeit einer Aushebung de« Handelsvertrages bei Aufrechterhal tung der diplomatischen Beziehungen, von der gestern abend di« Red« war, wird von keinem der Blätter in« Auae ge faßt. Hingegen wird verschiedentlich aus die Bedeut«»« de» russisch«, Markte» sür de« englische« Handel i« der Gegenwart und besonder» i« der Zukunft bingewieseu. Dailv Mail begnügt sich damit, die russische Note in einem kurzen Leitartikel alg „unverschämt, lügenhaft und geschwätzig" zu bezeichnen und ihrem Bedauern Aus druck zu geben. daß die britisch« Regierung sich Beschimp fungen ausgesetzt bab«. Mtzrning Post schreibt: Die „unverschämte und ver- steckte" Antwort LitwinoffS fordert Cbamberlein heran«, sein« Drohungen wahr z« machen und die Beziehungen abzubrechen. Es mag sein, daß dieser logische Abschluß de« Streites unzweckmäßig und unwirksam ist. aber wenn er das ist, dann sollten wir auch keine Vorstellungen mehr er heben. Wir sollten in der Erkenntnis, daß die Sowjet regierung unabänderlich englandfeindlich ist. die Beziehun gen zu ihr weiterhin aufrechterhalten und un« darauf be- schränken, Maßnahmen zu ergreifen, «m ihrem bösen Willen zu b,segnen. Dailv Lelegravb sagt: ES ist nicht Aufgabe der vriti- sche» Regierung, die russisch» HerauSsorderung gnzmiehmen «nd fiw auf «inen Streit über Dinge einzulaffen, über die sich nicht streiten läßt. Westminster Gazette schreibt: Während die Arbeiter partei sich zeitweilig dem Bolschewismus anpaßt, blickt die konservativ» Partei nicht in «« Zukunft und beachtet nicht die internationale Wichtiakeit«in«r Politik, di« eines Tage« ermöglichen würde, Rußland in den Bereich de» Völker bundes »u bringen. Sir scheint auch nicht einmal die Rück wirkung diese» Streites mit der Sowjetrepublik aus di« Stellung Deutichland» zu beachten. Tatsächlich aber ist Deutschland ditz stärkste Schranke gegen die Ausbreitung de« BolschewiSmn« nach Westen. Diese Tatsache bat viel leicht die Sowjet-Propaganda «ach Osten abgelenkt. Aber weil da« britisch« Reich eine» größere« Raum für du störende Tätigkeit: der Bolschewisten bietet, sollten di« eng lischen Staatsmänner die entzlisch-russischen Beziehung« mebr mit Würde und Voraussicht und weniger mit poli tischem Hin- und Heraerrde btzhandeln, ein Spiel, in dem die Sowjetregiernng niemals geschlagen werden wird. Dailv Herold bezeichnet d« Forderung der russischen Note, konkrete Punkt« vorzubrmgen, die ruhig erörtert werden könnten, als vevständig. Pariser Stimme« zur Rate Lttmt«»fiS. )( Paris. Zur Antwortnote der Sowjettegierung an die englische Regierung schreibt: GauloiS: Gewtß werden manche Leute Vri uns denken, daß «S politischer ist, sich mit einem Ungeheuer zu verständige«, damit e» nicht beißt. Eine locarniftische Politik gegruüb« Rußland erscheint uns aber unmöglich. Matt« und einige andere Blätter nennen die russisch« Antwort kurz ein, wahr« HerauSsorderung Großbritannien«. „Nutzlose Kontroverse»." Lus «inen groben Klotz gehört ein grober Keil" sagt« sich Moskau und ließ der englischen Regierung eine Ant wortnote überreichen, di« an gepfefferter Bosheit und Hohn di« ultimative Beschwerde Londons noch übertraf. Moskau weiß ganz genau, daß Großbritannien im Augenblick mit viel zu ernsten Sorgen beschäftigt ist (China-Intervention, Nikaragua), um es gerade in diesem Moment aus eine« Abbruch der Beziehungen mit Rußland aukommen zu lassen. Di« Eowjrtregirrung bewertete offenbar di« brüske Not« England» als Ausfluß einer unhemmbare« Verärgerung Londons über die Entwicklung drr Dinge in China. Selbst- verständlich gibt Moskau zu, daß bolschewistische Agenten in China tätig sind, daß die Erfolge der Kautonregiernng zu einem gewissen Teil einer russischen Unterstützung zu ver danken seien. Aber (damit wirst Moskau den geschleuderten Pfeil wieder zurück) China ist ja nach kein integrierender Teil des engliichen Imperium«, obgleich die Verwirklichung dieser Idee schönster Traum der Diehügd« sei. Sagt die Prawda. Und da sie Regierungsorgan " — Spitze, Tendenz und — Hohn de« ganzen drücklichst empfinden. Wenn auch so di Sowjetregierung au London ein« in der bekannte Sprache sührt, so würde man sich bi tum hinaeden, wenn man annehmeu wollte, doner Erbitterung und Empörung zu We„ .... englischen Regierung führen könnten, die die Möglichkeit eines AdbrugW der Beziehungen in greifbar« Nahe heran- rücken ließen. Zwar hat Reuter, wohl unter demersten Eindruck der russischen Antwortnote, eine» Lddr der Handelsbeziehungen »wischen England und Rußland vor- au-gesagt. Aber wer di« Presse Loudon» durchlieft» der wird fast bei keiner der maßgebenden Zeitungen die schroffe «eurieilung der Sachlage finden, die Neuner im ersten Augenblick von sich gab. Selbstverständlich tnitzviüigt dt, gesamte Londoner Presse den Inhalt und besonder» h«r „unverschämten" Ton der russischen Antworenotr. AVer di« Ansicht der Presse geht allgemein dahin, baß e» zweck- los war«, »eun die englische Regierung von ihr Notiz nähme oder auf ft« eingehe. Da» würde nur zu endlosen und „nutzlosen Kontroversen" führen, für die die englische Politik kein Jntereff« habe. Da die AusliMungen der Londoner Zeitungen ungefähr auch di« Stimmung inner- Haid der Regierung und de« Parlament» widerspiegeln dürften, so sieht e» im Augenblick nicht so au», al« ob da« Foreign Office offiziell Stellung zur Moskauer Nate nehmen wird. Immerhin dürft« di« letzt« englisch-russische Kontra- oerse nicht gerade fördernd aus die Entspann««» der welt politischen Lage ftch au»g«wirkt habe«. Teil des englischen Imperium«, » dieser Idee schönster Traum der ' Prawda. Und da sie Regierungsorgan , dürfte London mmentars nach- ... di« Antwortnote der Sowjetregierung an London ein« in der Diplomatie wenig einem Irr- di« Lon- ien der .aß